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Lässt sich Glück erlernen? Glück ist subjektiv und bedeutet für jeden etwas anderes. Doch man kann es wissenschaftlich untersuchen: Der bekannte Neurowissenschaftler und Psychologe Manfred Spitzer erklärt auf seine gewohnt lockere und verständliche Art, wie Glücksgefühle in unserem Gehirn entstehen und welche Rolle Erziehung und die persönliche Einstellung dabei spielen. Denn wenn wir verstehen, wie und warum wir Glück empfinden, können wir dieses Wissen für uns nutzen, um ein glücklicheres Leben zu führen.
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Seitenzahl: 53
Manfred Spitzer
WAS IST GLÜCK?
Manfred Spitzer
WAS IST GLÜCK?
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
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Originalausgabe
1. Auflage 2021
© 2021 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Dieser Titel erschien erstmals 2007 als Hörbuch beim Galila Verlag unter dem Titel Glück ist….
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Petra Holzmann
Umschlaggestaltung: Manuela Amode
Umschlagabbildung: Shutterstock.com/forden, Victor Z
Layout: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)
Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München
Illustrationen: Shutterstock.com/iconstock, Natasha Pankina, kuroksta, mentalmind
Druck: Livonia Print, Riga
eBook by tool-e-byte
ISBN Print 978-3-7474-0132-3
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-489-1
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-490-7
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de
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Inhalt
Gibt es eine »Wissenschaft« vom Glück?
Das »Glücksranking« im Ländervergleich
Was ein Säbelzahntiger mit Emotionen zu tun hat
Die geheimen Tricks einer Darmspiegelung
Macht uns Geld glücklich?
Werden wir durch Vergleiche mit anderen glücklich?
Die Suche nach dem Glückszentrum: Von Mäusen und Kokain
Nucleus accumbens und Mandelkern: Wer sagt uns was?
Wird Glück genetisch vererbt?
Endlich: Das macht uns glücklich!
Über den Autor
Kann man Glück wissenschaftlich untersuchen? Gibt es so etwas wie eine Wissenschaft vom Glück? Oder ist Glück vielmehr etwas, was man nur erlebt? Man ist eben glücklich oder nicht so glücklich. Das ist ganz subjektiv, ganz persönlich. Und insofern wissenschaftlich eigentlich gar nicht nachzuvollziehen. Das mag man zunächst glauben. Ich aber möchte Ihnen zeigen, dass man über Glück durchaus sehr viel Interessantes sagen kann. Dass die Wissenschaft, insbesondere die Psychologie, aber auch zum Beispiel die Neurowissenschaft, unglaublich interessante Einsichten zum Glück gewonnen hat. Und dass wir diese – zu unserem Glück – tatsächlich auch verwenden können, und zwar in dem Sinne, dass wir mit uns selbst besser umgehen können, wenn wir wissen, wie es zum Glückserleben in uns kommt.
Wenn man das Glückserleben untersuchen will, dann ist die einfachste Methode die, dass man die Menschen fragt: »Sagen Sie mal, wie geht es Ihnen eigentlich so? Sind Sie glücklich und zufrieden? Und wie würden Sie Ihr Glück und Ihre Zufriedenheit einschätzen – zum Beispiel auf einer Skala von null bis fünf oder eins bis zehn?«
Aber es gibt ganz unterschiedliche Methoden, das Glück zu untersuchen. Man kann beispielsweise versuchen herauszufinden, ob die einen Menschen unter »Glück« etwas anderes verstehen als die anderen Menschen. Und dann fragt man sie nach ihrem Glück. Aber so untersucht man eigentlich gar nicht das Glück der Menschen, sondern die Bedeutung des Wortes »Glück« für sie. Was natürlich nicht so interessant ist. Man will ja wissen, wie es den Leuten wirklich geht. Also könnte man die Möglichkeit nutzen, Glück ohne Sprache zu untersuchen – indem man den Menschen zum Beispiel Smileys zeigt: die ganz unglücklichen oder ganz glücklichen oder die Smileys, die irgendwie zwischen glücklich und unglücklich aussehen. Dann kann man die Leute bitten anzukreuzen, welcher Smiley ihre eigene Emotionalität gerade repräsentiert. Und dann kommt eben irgendein Ergebnis raus.
Aber was kommt heraus, wenn man die Leute nach ihrem Glück fragt? Das Spannende ist zunächst einmal Folgendes: Wenn Sie Menschen fragen: »Sagen Sie mal, wie groß sind Sie denn so?«, dann schätzen sich die Menschen eigentlich ziemlich treffend so groß ein, wie sie wirklich sind. Sie sagen also beispielsweise: »Oh, ich bin größer als die normalen Leute.« »Ich bin kleiner.« »Ich liege so in der Mitte.« »Ich bin sehr groß.« »Ich bin sehr klein.« Auf einer Skala von eins bis fünf würden sich die Leute bei eher klein, eher groß, eher mittel selbst ziemlich gut und ziemlich richtig einschätzen. Und man bekäme dann als Resultat heraus, was man eine »Normalverteilung« nennt: Es gäbe viele »normal große Leute« und ein paar Menschen, die größer oder kleiner als die Masse sind. Eine Grafik davon ergäbe eine glockenförmige Verteilung: Viele in der Mitte und nur ein paar Menschen an den Grenzen.
Interessanterweise gibt es ein paar Ausnahmen von dieser normalerweise recht guten Selbsteinschätzung der Menschen. Fragt man zum Beispiel: »Wie intelligent sind Sie denn so?«, bekommt man als Ergebnis, dass 90 Prozent der Menschen überdurchschnittlich intelligent sind. Oder fragt man: »Wie gut fahren Sie Auto?«, dann können eigentlich alle Menschen besser Auto fahren als der Durchschnitt. Fragt man, ob die Menschen glücklich sind, bekommt man folgendes Ergebnis: Fast alle Menschen sind überdurchschnittlich glücklich. Man bekommt als Ergebnis also keine glockenförmige, sondern eine ganz schiefe Verteilung. Wenn man fragt: »Sagen Sie mal, wie glücklich sind Sie denn so – im Vergleich mit anderen und auf einer Skala von null bis zehn?«, dann geben die meisten Leute an, dass sie etwa bei acht liegen. Fast niemand liegt unter fünf, es sind weniger als fünf Prozent, die unter fünf liegen. Die meisten liegen etwa bei sieben, acht oder neun. Und nicht wenige liegen bei zehn! In der Wissenschaft nennt man die Neigung, sich selbst positiv einzuschätzen oder sich positiv zu sehen: »Positivitätsbias«. Die Leute schätzen sich selbst positiv ein, obwohl man ja eigentlich gefragt hat, wie sich das eigene Glück im Vergleich zu dem der anderen verhält; und obwohl man dadurch eigentlich herausfinden müsste, dass die meisten auf einer Skala von eins bis zehn bei fünf liegen und ein paar eben an den Grenzen dieser Verteilung. Doch das ist schlichtweg nicht der Fall!
Bei solchen Untersuchungen, wie eben erwähnt, erhält man also zunächst einmal einen Positivitätsbias, also einen Trend, sich selbst glücklich einzuschätzen. Man kann natürlich auch in einer Spanne von zehn bis zwölf Jahren die Menschen jedes Jahr in die Röhre legen und auf diese Weise nachschauen, wie glücklich sie sind. Das hört sich vielleicht sehr eigenartig an, denn wenn man nur jemanden zu fragen braucht, wie glücklich er ist, muss man ja nicht unbedingt in sein Gehirn hineinschauen, um zu sehen, ob er glücklicher ist als ein anderer. Aber auch das ist eine Möglichkeit, Glück zu untersuchen.