Weihnachtsgeschichten aus der Elbmarsch - Bärbel Petersen - E-Book

Weihnachtsgeschichten aus der Elbmarsch E-Book

Bärbel Petersen

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Beschreibung

Die Samtgemeinde Elbmarsch liegt im äußersten Nordosten des Landkreises Harburg in Niedersachsen. Verwaltungssitz ist die Gemeinde Marschacht. Insgesamt bestimmen reizvolle Marschlandschaften mit Wiesen und Gräben sowie die Elbe und Ilmenaukanal mit ihren Deichen das Gesicht der Elbmarsch. - Wikipedia - "Es war Anfang Dezember. Die Elbe war zugefroren. Einen Weg über das Eis nach Schleswig-Holstein hatten verantwortungsbewusste Menschen mit Stöckern, Sand und Weiden markiert. Auch Stefan und sein 12-jähriger Sohn Ben stapften neugierig mit vielen anderen Leuten über die zugefrorene Elbe." Eine Sammlung von Geschichten, die sich in den reizvollen Marschlandschaften rund um die Weihnachtszeit ereigneten. Für gemütliche Lesemomente unter dem Weihnachtsbaum im Kreis der Familie. Der Erlös dieses Buches ist bestimmt für das Projekt Wohnen für erwachsene behinderte Menschen in der Elbmarsch.

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Seitenzahl: 93

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Der Erlös dieses Buches ist bestimmt für das Projekt

Wohnen für erwachsene behinderte Menschen

in der Elbmarsch.

Ich danke meinen Kindern und Enkeln für die technische Hilfe und meinem verstorbenen Mann, der mich immer dazu ermutigt hat, die Geschichten aufzuschreiben.

Das alte Bauernhaus prägte den Ort über 400 Jahre. Es wurde etwa 1570 gebaut und ist leider 2009 den Flammen zum Opfer gefallen.

Inhalt

Die Geldbombe

Die Maus

Der Weihnachtswunsch

Der Räuber

Die Überraschung

Die Wette

Erinnerungen

Das Wunder

Erreicht

Falscher Stolz

Großeltern

Heiligabend

Helga

Herr Krause

Im Café

Kein Krimi

Kinder

Kinder und Nachbarn

Lang ist es her

Lenas Weihnachtsgeschenk

Mein Opa

Mut haben

Nachbarn

Freunde

Emma

Niklas

Omi

Pech gehabt

Pech und Glück

Sachen gibt`s

Sehnsucht

Spätes Glück

Silvesterball

Unvergesslicher Heiligabend

Was tun?

Wege gibt es…

Wer weiß?

Zufall

Zukunft für alle

Ade Frankfurt

Advent, Advent

Alles aus?

Arne schreitet ein

Bello

Damals…

Das eigene Christkind

Das Malheur

Pastoren sind auch Kinder

Das schöne Mädchen

Der Brief

Der Hintereingang

Der Klavierspieler

Die Geldbombe

Es war der Tag vor Heiligabend. Es war spät. Die Straßen waren schon menschenleer. Im kleinen Supermarkt brannte noch ein spärliches Licht. Niklas stand traurig vor der Eingangstür. Da hörte er leises Schlüsselgeklapper. An der Seite, dem Nebeneingang, nestelte ein Mann am Schloss herum.

„Gehört Dir der Laden?“ Niklas stupste den Mann an. „Willst du noch schnell etwas holen? Dann bringe mir doch bitte einen Karton Konfekt und einen großen Weihnachtsmann aus Marzipan mit, oh nein, nur Konfekt, denn ich habe nur drei Euro, also nur Pralinen. Meine Mama ist krank und Papa ist tot, Motorradunfall, weißt du?“ Niklas schluckte ein wenig.

Gustav zögerte, dann schaute er den kleinen Mann mit den großen traurigen Augen an. „O. k., komm mit, suche Dir schnell deine süßen Gaben aus, ich habe nicht viel Zeit.“

Gustav hatte kurz vor Ladenschluss zufällig hinter einem Regal stehend gehört wie der Marktleiter zu jemandem sagte: „Ich schaffe es nicht mehr, zur Bank zu fahren. Die Geldbombe lege ich unten in den Schrank vom Personalraum. Zwischen der Arbeitskleidung wird kein Dieb das Geld finden.“

Das tolle Motorrad wollte Gustav schon lange kaufen, sich jetzt zu Weihnachten gönnen. Aber nie reichte das Geld. Niemand würde ihn verdächtigen. Gelegenheit macht Diebe, ha.

Während Niklas die Pralinen holte, eilte Gustav in den Aufenthaltsraum, fand sofort das Geld, verstaute es in seine Aktentasche und rief den Jungen zur Eile. Niklas steckte sich im Vorbeigehen noch schnell eine Tüte Teddys in die Hosentasche.

„Lauf nach Hause, Junge.“

„Hier, die drei Euro. Bringst du mich noch heim? Ich habe Angst, es ist so dunkel geworden. Außerdem schimpft Mama sicher.“

„Da bist du ja, Niklas, wo warst du?“

„Der nette Mann hat mich nachhause gebracht. Er hat mir nach Ladenschluss noch diese Pralinen verkauft“, rappelte Niklas los, „und bezahlst du noch die Teddys, die habe ich einfach mitgenommen.“

„Nein, die gibst du dem Herrn zurück. Setzen Sie sich doch. Ich koche schnell eine Tasse Kaffee.“ Mama zündete noch eine Kerze an.

Gemütlich war es in der kleinen Stube. Eine unbeschreibliche Wärme ging von der Frau aus.

„Ich komme gleich zurück. Ich muss nur noch ganz schnell etwas erledigen.“

Gustav stürmte förmlich zurück zum Kaufhaus, schlich wie vorhin rein, legte das Geld wieder an den Fundort zurück und lief schnurstracks zurück zu der kleinen Familie. „Kinder sind doch Engel“, murmelte er zerknirscht vor sich hin.

Später als Gustav und Helene, so hieß Niklas Mutter, schon länger verheiratet waren, erzählte er seiner Frau diese ganz persönliche Weihnachtsgeschichte.

Die Maus

Die Gymnastikstunde hatte begonnen. Das Geschnatter der Hupfdohlen verstummte. Nach flotten Musikklängen steppten die Damen konzentriert durch die Halle. Dann stellte die Leiterin Heike das Kästchen mit den kleinen Säckchen bereit. Gedächtnistraining sollte stattfinden. Nacheinander nahmen sich die Sportler je ein Säckchen aus dem Kasten.

„Huch, was war das?“, schrie Hella. Eine dicke, fette Maus war ihr über die Hand gesprungen. Die Maus rannte in Richtung Kletterwand, dann zurück in Richtung Flur, durch die Tür in den Flur zu den Umkleideräumen. Weg war sie. Der Säckchenkasten entpuppte sich als ein fein säuberlich zusammengestelltes Mäusenest. Es war noch leer.

„Weitermachen, dann nehmen wir die Bälle.“

Nach der Stunde ergötzten sich alle, wie üblich, an einem „Becher“ Sekt. Da schrie Claudia: „Oh nee, in meinem Stiefel sitzt das Tier.“

Carla stülpte eine Plastiktüte über den Stiefel und bestimmte: „Ich bringe dich per Auto nach Hause. Die Maus lassen wir unterwegs laufen.“

Vielleicht, ja vielleicht war das ja nur die Weihnachtsmaus? Vielleicht sitzt sie schon in einer warmen Stube, wer weiß, vielleicht bei Dir?

Der Weihnachtswunsch

Es war Sommer, August 2019. Inge besuchte ihre Tochter in Marschacht.

Sie hatte fast ihr ganzes Leben in Marschacht in der Elbmarsch verbracht, bis ihr Mann für seine Firma eine Zweigstelle in Mainz einrichten sollte.

Die beiden Kinder hatten bereits in Drage und Hamburg jeweils eine Familie gegründet. Zu wichtigen Anlässen kreuzten Inge und Rolf zwar immer auf, aber aus Termingründen reisten sie schnell wieder ab.

Nach Rolfs Tod nahm Inge sich viel Zeit, die Elbmarsch neu zu erkunden.

Sie schnappte sich ein Fahrrad und radelte durch die Feldmark, einfach ohne bestimmtes Ziel, nach Lust und Gefühl.

In Schwinde begeisterten sie die vielen gepflegten Neubauten, ebenso die liebevoll renovierten, betagten Häuser. Immer wieder blieb sie staunend stehen. Gemüsefelder und Getreideflächen verschönerten einst die Landschaft, jetzt ein Baugebiet. In Krümse und Rönne erkannte sie noch einige Domizile, erinnerte sich sogar an die Namen der Besitzer.

Es war heiß, doch die Wege wurden von dem Buschwerk und Bäumen gut beschattet. So kam sie in Niedermarschacht an den Baggersee, setzt sich auf die Bank. Damals entstand der künstliche See, den Lehm und die Erde benötigte man für den Deichbau. Das Ufer bepflanzte man mit Büschen, kleinen Birken, Eichen, Weiden und Eschen. Die ersten Enten hatten das Wasser entdeckt.

Und heute? Inge konnte nur staunen. Die Pflanzen vor dem Teich ließen nur einen spärlichen Ausblick zu. Schwäne schwammen majestätisch herum, Enten glitten im Konvoi von bis zu zehn Tieren über das Wasser, Gänse schlugen Wellen mit ihren großen Flügeln, und viele verschiedene andere Wasservögel tummelten sich auf dem Wasser. Es schien ein Sonntagstreffen der Vögel zu sein, denn es piepte, schnatterte, grollte und krächzte so laut durcheinander, fast wie in der Pause einer Schulklasse.

Inge freute sich, dass die Tiere diesen damals aus technischen Gründen entstandenen Teich so gut angenommen hatten.

Sie verlor sich in Gedanken an die damalige Zeit, wie sich doch so vieles verändert hat. So gab es noch nicht die vielen Maisfelder. Gott sei Dank haben ein paar Korn- und Brachfelder überlebt.

„Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?“, ein junges Paar stellte die Räder ab, befreite sich von den Helmen und setzten sich zu Inge.

„Es ist wunderschön hier, nicht?“, fing der Mann ein Gespräch an. „Haben Sie hier vor langer Zeit auch schon einmal gesessen?“

„Sehr oft, und heute wieder“, lachte Inge freundlich.

„Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, denn Sie haben mir den richtigen Weg für das Leben gezeigt.“

„Ich?“ Inge stammelte fast.

„Vielleicht erinnern Sie sich. Ich habe Sie sofort erkannt. Sie saßen wie heute hier auf der Bank. Da kam ich mit meinem Freund an, bewaffnet mit einem Luftgewehr. Wir zielten auf Enten, trafen aber nicht, alle flogen fort.

Da sprachen Sie uns ganz ruhig an und baten freundlich, uns zu Ihnen auf die Bank zu setzen. Wir taten das.

‚Habt ihr schon einmal das bunte Treiben auf dem Teich beobachtet?

Schaut, die Entenmutter hat die Kleinen gerade unter ihre Flügel genommen, beschützt sie so.‘

‚Hm‘, antwortete ich unbeholfen.

‚Im Schilf, da sitzt und brütet ein Schwan. Der verhält sich ganz still, weil Gefahr droht. Schaut einmal durch mein Fernglas, dann könnt ihr durch die Büsche die weißen Federn durchschimmern sehen.‘

Erstaunt, dass wir nicht ausgeschimpft wurden, ließen wir uns auf ein Gespräch ein. Sie berichteten uns von Tieren und Pflanzen, die es in der Elbmarsch gibt. Noch nie hatte uns jemand so angesprochen, so wahrgenommen.

Sie liehen uns ein Buch über Wasservögel, speziell an Teichen. So ein Buch wünschte ich mir dann zu Weihnachten, meine Eltern haben mich nie auf die Geheimnisse der Natur aufmerksam gemacht.

Heute bin ich Ornithologe und versuche Kinder zu motivieren, wann immer möglich, sich für die bunte Vogelwelt, die Natur, zu interessieren.

Vielen 1000 Dank, ein kleines Wunder, Sie noch einmal getroffen zu haben, Frau Heinze. Über einen Besuch von Ihnen würde ich mich freuen.“

Der Räuber

Endlich Feierabend. Bis 22:00 Uhr musste sie Waren packen, an der Kasse sitzen und aufräumen. Glücklicherweise hatte sie keine Verantwortung für die Kasse. Gisela zog ihren Mantel an, ging noch einmal in den kleinen Gruppenraum zurück, um noch die Einkäufe von Budnikowski zu holen.

Was war das? Eine tiefe Männerstimme brüllte im Nebenraum:

„Bist du allein?“

„Ja, alle sind schon nach Hause.“

„Wo ist das Geld?“

„Im Tresor“, flüsterte Giselas Kollegin voller Angst.

„Mein Handy - Gott sei Dank habe ich es in der Tasche.“ Gisela rief die Polizei an. Dann überlegte sie: Das dauert zu lange bis die hier sind. Eindruck dürfte auch die Feuerwehr machen. Die Nummer vom Brandmeister war in ihrem Handy gespeichert.

Der Feuerwehrchef hörte sich das Geflüster an: „Wir kommen sofort. Wir keilen den Verbrecher ein.“

Die Kollegin öffnete gerade den Tresor, der Räuber schob das Geld in eine Tasche, bedankte sich sehr würdevoll bei der Verkäuferin und verabschiedete sich: „Fröhliche Weihnachten! Und bitte, meine Dame: keine Polizei, sonst…“ Er deutete an, ihr die Knochen brechen zu wollen, wenn… Gisela konnte keinen Laut von der Kollegin hören. Der Räuber verließ gemächlichen Schrittes den Laden, sehr selbstsicher, ja selbstbewusst. Aber mit der Dorffeuerwehr hatte er nicht gerechnet. Das Tanklöschfahrzeug und zwei PKWs stellten wie auf Kommando das Licht an, blendeten den Dieb und ein kalter Wasserstrahl traf den völlig überraschten Gangster. Die Tasche mit dem Geld fiel auf die Erde. Feuerwehrmann Karl brachte diese sofort in Sicherheit. In dem Moment traf die Polizei ein.

Gisela kam aus ihrem Versteck gelaufen: „Alles paletti?“

Die verängstigte Kollegin wurde von der Polizei beruhigt und ins Polizeiauto gesetzt.

„Ich wollte doch nur den armen Flüchtlingen mit dem Geld eine Freude machen, ehrlich.“ Weinend ließ sich der Räuber abführen.

„Bitte helfen sie den armen Menschen, ich habe alles falsch gemacht. Verzeihung, war eine Schnapsidee“, stammelte der Verbrecher. „Trotzdem fröhliche Weihnachten!“

„Höflich war er ja, aber Angst hatte ich trotzdem“, gab Gisela ihren Kommentar ab.

Die Überraschung

Das Theaterstück war zu Ende. Die Zuschauer hatten Bauchschmerzen vor Lachen. Ein typisch plattdeutsches Stück.

„Der Heino hat wieder einmal besser gespielt als die Ohnsorger“, war die vielfache Resonanz der begeisterten Zuschauer. Beschwingt trödelte Heino nach Hause. Seine Frau lag mit einer leichten Grippe im Bett. Sie hatte seinen Erfolg nicht miterleben können, schade.

Was war das? Die Schuppentür stand sperrangelweit offen. Heino luscherte vorsichtig in den dunklen Raum, konnte nichts erkennen, schloss die Tür und ging pfeifend zu seiner Frau. Dank Antibiotika ging es ihr schon viel besser.