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Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Der alte Herr bückte sich, suchte aus dem Korb ein Buchenscheit und legte es in das prasselnde Feuer. »Ein offener Kamin ist etwas Wunderbares.« Nachlässig strich er die Finger am Ärmel seiner Hausjacke ab und sah lächelnd auf seine Tochter. Hinter dem Lächeln verbarg Johannes Petersen seine Sorgen, die er sich um Laura machte. »Ich mag am liebsten Birkenholz für den Kamin«, plauderte er. Lauras Schweigen ging ihm auf die Nerven. »Es war nett von Herrn Bertram, uns das Holz zu schicken. Es war auch schon fachmännisch zurecht geschnitten. Er wollte es sogar selbst stapeln. Das habe ich natürlich nicht zugelassen.« Laura nickte nur. Das nervöse Kribbeln auf Herrn Petersens Rücken verstärkte sich. »Was strickst du da eigentlich? Das muß ja fürchterlich wichtig sein, du hast ja nur noch Augen für den bunten Lappen.« »Es ist kein Lappen, Pa. Es wird ein Pullover für Sarah. Der soll eine Überraschung für sie sein. Bestimmt wird sie bei dem Ponyspringen einen Preis bekommen.« »Das glaube ich auch.
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Seitenzahl: 122
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Der alte Herr bückte sich, suchte aus dem Korb ein Buchenscheit und legte es in das prasselnde Feuer.
»Ein offener Kamin ist etwas Wunderbares.« Nachlässig strich er die Finger am Ärmel seiner Hausjacke ab und sah lächelnd auf seine Tochter. Hinter dem Lächeln verbarg Johannes Petersen seine Sorgen, die er sich um Laura machte. »Ich mag am liebsten Birkenholz für den Kamin«, plauderte er. Lauras Schweigen ging ihm auf die Nerven. »Es war nett von Herrn Bertram, uns das Holz zu schicken. Es war auch schon fachmännisch zurecht geschnitten. Er wollte es sogar selbst stapeln. Das habe ich natürlich nicht zugelassen.«
Laura nickte nur. Das nervöse Kribbeln auf Herrn Petersens Rücken verstärkte sich.
»Was strickst du da eigentlich? Das muß ja fürchterlich wichtig sein, du hast ja nur noch Augen für den bunten Lappen.«
»Es ist kein Lappen, Pa. Es wird ein Pullover für Sarah. Der soll eine Überraschung für sie sein. Bestimmt wird sie bei dem Ponyspringen einen Preis bekommen.«
»Das glaube ich auch. Sie hat einen vorzüglichen Sitz.« Der Großvater strahlte über das ganze Gesicht. »Mit Tieren aufzuwachsen ist für ein Kind sehr wichtig. Besonders für ein Einzelkind. Der Umgang mit Pferden nimmt nach meiner Ansicht dabei eine besondere Stelle ein. Du warst und bist auch heute noch eine gute Reiterin, Laura. Aber Sarahs Begeisterung hast du nie gehabt.«
»Das ist richtig, Pa. Die Pferdeleidenschaft hat sie von dir. Wie auch viele andere gute Eigenschaften«, setzte sie liebevoll hinzu.
»Das nenne ich ein hübsches Kompliment, meine Liebe.«
Herr Petersen legte sich in seinem Sessel zurück. Wie immer, wenn er nervös war, spielte er mit seiner Uhrkette. Solange Laura denken konnte, hatte er das getan. Sie beobachtete ihren Vater aus den Augenwinkeln und wappnete sich innerlich.
Ja, Herr Petersen hatte sich vorgenommen, heute endlich ein paar klärende Worte zu sprechen. Heute war eine gute Gelegenheit. Seine Tochter konnte keine dringenden Arbeiten vorschützen und Sarah war auf dem Gut der Bertrams. Vor dem Abend würde Kai die Kleine nicht zurückbringen. Kai nutzte schließlich jede Gelegenheit, um mit Laura zusammenzusein.
Herr Petersen wußte nur nicht, wie er das Gespräch beginnen sollte. Schließlich war es sehr wichtig, die richtigen Worte zu finden.
»Ich finde Herrn Bertrams Geduld, die er mit Sarah hat, bewunderswert. Ganz bestimmt läßt er sie nicht aus den Augen, wenn sie auf dem Hof ist. Dabei bringt so ein großer Gutshof viel Arbeit für den Besitzer und vermutlich auch viel Ärger.«
Laura ließ das Stricken auf den Schoß fallen, nur die Nadeln behielt sie in der Hand. Sie hob den Kopf. Ihre Blicke begegneten sich.
Ein Strom von Verzweiflung floß über Johannes Petersens Herz. Wie sehr glich Laura ihrer Mutter. Manchmal, wenn er im Sessel eingenickt war und aus einem Traum erwachte, glaubte er für einen köstlichen Augenblick, daß es Luise war, die neben ihm saß. Es waren Luises blaue Augen, die ihn ansahen. So wunderschöne Augen waren es, umrahmt von dunklen Wimpern. Es war Luises Haar, das dichte Haar mit dem kastanienfarbenen Schimmer.
Seine Frau war acht Jahre tot, aber er hatte den Schmerz noch immer nicht überwunden. Sie fehlte ihm so sehr. Auch jetzt würde sie keine Mühe haben, für Lauras Probleme die richtigen Worte zu finden. Sie war so klug und warmherzig, so mitfühlend und aufgeschlossen gewesen…
Sie hatte Lauras stürmische Liebe zu Volker Bruns miterlebt. Kennengelernt hatte sie ihn nicht. Johannes hatte ihn zum ersten Mal bei der Beerdigung seiner Frau gesehen.
»Du hast gerade an Mama gedacht, nicht wahr?«
»Du kennst mich sehr genau, Laura. Beinahe so gut, wie mich deine Mutter kannte.«
»Wenn du diesen schmerzlichen Ausdruck in den Augen hast, Papa, holt dich die Vergangenheit ein.«
»Dabei sollte ich dankbar sein, daß ich viele Jahre mit ihr leben durfte. Sie hat mich sehr glücklich gemacht. Ich wünsche dir so sehr, Liebling, daß du dieses vollkommene Glück erlebst.«
»Und du glaubst, ich finde es an Kais Seite.«
Er strich mit einer nervösen Geste über seine dichten Augenbrauen, die längst weiß geworden waren. Er war ein wenig kurzatmig, wie immer, wenn zuviel Gefühl im Spiel war.
»Er liebt dich. Er ist ganz vernarrt in deine Tochter, er ist ein Mann, auf den man sich verlassen kann, er ist wie ein festes Fundament, auf das man Häuser bauen kann. Wenn ich einmal den Löffel abgebe, weiß ich dich und Sarah bei ihm in den besten Händen.«
Angst sprang sie an und lag in ihren Augen.
»Geht es dir nicht gut, Papa?«
»Kein Grund zur Besorgnis, Laura. Aber ich werde nicht jünger. Und wie rasch so etwas gehen kann, haben wir bei deiner Mutter erlebt.«
Laura legte jetzt auch die Nadeln aus der Hand und strich sich über die Augen. Die Stimme schwankte.
»Ich denke in der letzten Zeit auch sehr oft an Mama. Es gibt Situationen, da hat man seine Mutter sehr nötig, auch wenn man längst erwachsen ist.«
Sie starrten beide in die Flammen und waren mit ihren Gedanken weit fort.
Ob sie beide an Kai dachten? Wohl kaum, vermutlich dachte sie an ihre große Liebe, an Sarahs Vater. Mit bürgerlichem Namen hieß er Volker Bruns und als Künstler nannte er sich Volker Lemann.
Volker Lemann. In Amerika war er die Erfolgsleiter bis zur letzten Stufe hinaufgestiegen. Sein Name war dort drüben ein Begriff und in Deutschland auch. Ohne daß Laura es wußte, sammelte Herr Petersen alle Informationen über ihn.
Dabei hätte er ihn am liebsten aus seinen Gedanken verbannt.
Nach der Beerdigung waren Volker und Laura eine Woche bei ihm geblieben. Und er hatte diesen Mann trotz des entsetzlichen Schmerzes wahrgenommen. Er war wie ein Sohn, ja, wie ein Freund gewesen. Unglaublich einfühlsam, er hatte sogar mit ihm geweint und sich seiner Tränen nicht geschämt.
Sie waren zurück nach München gefahren. Volker drehte dort einen Film, und Laura arbeitete in einer Porzellanfabrik als Zeichnerin. Die Arbeit machte ihr Spaß, wie sie immer wieder betonte.
Und als Johannes glaubte, das Leben ohne seine Luise nicht ertragen zu können, als er vollkommen am Boden war, stand Laura vor ihm.
Selbst wenn er hundert Jahre werden würde, könnte er diesen Augenblick nie vergessen.
»Ich bekomme ein Kind, Papa. Kann ich bei dir wohnen?«
»Und Volker?« hatte er gefragt. Ihm war, als hätte Luise sie zu ihm geschickt, Luise, die seine Verzweiflung aus dem Jenseits gespürt haben mußte.
»Er weiß nichts von dem Kind, Papa. Er ist zu Dreharbeiten in Venedig. Sie drehen dort einen Film über eine gescheiterte Liebe, Papa, Volker ist ein großer Künstler, ein Künstler, der in seinem Beruf aufgeht. Noch vor kurzem hat er mir gesagt, daß nach seiner Meinung ein Künstler im Zölibat leben sollte, daß er Kollegen, die sich mit Frau und Kindern belasten, nicht verstehen kann.
Er wird von meinem Kind nichts erfahren. Es ist nur mein, nur mein Kind. Und wenn du uns haben willst, auch das deine, Papa.«
Er hatte sie nur in die Arme genommen. Einfach so. Sagen konnte er nichts. Nur später gestand er ihr, daß er mit dem Gedanken spielte, seinem Leben ein Ende zu setzen…
Aus seinen Gedanken heraus sagte er rauh:
»Damals bist du zur richtigen Zeit gekommen. Ich glaube auch jetzt noch, daß deine Mutter dabei ihre Hand im Spiel hatte. Es gibt Menschen, die vermutlich über meine Auffassung lachen. Aber ich weiß, Menschen sterben nicht wirklich. Ihre Seele ist bei uns. Immer.«
»Du bist und warst immer ein wunderbarer Vater, Papa. Nur wenn man so fühlt wie du, kann man das Sterben eines geliebten Menschen ertragen. Wie arm wäre Sarahs Leben ohne dich, ohne ihren geliebten Großvater.«
»Und ich darf nicht daran denken, wie arm, wie entsetzlich mein Leben ohne euch wäre, Laura. Ob ich damals den Mut gehabt hätte, meinem Leben ein Ende zu setzen, weiß ich nicht.
Aber du hast mich ins Leben zurückgeholt. Du und dann Sarah. Es gibt kluge Ratschläge, die man Eltern gibt. Man sollte sich immer und überall heraushalten. Aber ich denke, manchmal kommt auch die Zeit, da man Gedanken und Ängste aussprechen darf.
Liebst du Volker noch immer?«
Er sprach so leise, daß seine Worte im Knistern des Feueres kaum zu hören waren.
Es dauerte lange, ehe sie antwortete. Die Stille des Hauses umfing sie. Unter diesem Dach hatte Johannes mit seiner geliebten Frau gelebt. Hier waren Lauras Wurzeln, hier war sie als Kind herumgesprungen, geliebt, verwöhnt.
Hierher war sie zurückgekommen.
»Ich weiß es nicht, Papa. Vielleicht gehöre ich zu den Menschen die nur einmal lieben können. Mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele.
Ich weiß nicht, ob ich oft an Volker denke. Aber er ist einfach in mir. Sarahs Lachen ist sein Lachen. Wenn Sarah diesen verschmitzen Glanz in den Augen hat, erinnert sie mich schlagartig an Volker, Papa. Ich habe Kai nicht im Unklaren gelassen. Er weiß von meinen Gefühlen. Du darfst nicht glauben, daß ich mit unfairen Karten spiele.«
»Und?«
»Er sagt, er liebt mich so, wie ich bin. Und er bewundert mich sogar. Sagt er. Wie es in seinem Inneren aussieht, weiß ich nicht. Er sagt, er liebt mich. Er will, daß ich seine Frau werde, und er behauptet, daß er weiß, daß ich ihn einmal lieben werde, wie er mich liebt. Er will das Risiko eingehen…, weil er mich liebt. Und weil Sarah längst seine Tochter ist.«
»Und du, was fühlst du?«
Sie sah ihn nicht an. Sie sah in die Flammen, er konnte ihr Profil ungestört betrachten. Sie war so anmutig, so liebenswert. Herr Gott im Himmel. Sie verdient doch ein ganz großes Glück. Sie ist dazu geschaffen, einen Mann glücklich zu machen.
»Ich habe das Gefühl, ich betrüge ihn, Papa. Ich komme ja nicht mit leichtem Herzen. Kai ist so liebenswert, so… so treu. So wundervoll unkompliziert. Er ist so sehr er selbst. Er verdient eine Frau, für die er der wichtigste Mann ist. Deren Seele ihm gehört.«
»Du hast ganz bestimmt auch über all die Affären gelesen, die Volker Bruns sich leistet«, ereiferte Johannes sich. »Er glaubt, sich alles erlauben zu können. Wie ein Schmetterling hüpft er von einer Blüte zur anderen. Er hat einen verdammt schlechten Ruf als Mann, Laura.«
»Du mußt dich nicht ereifern, Papa. Das weiß ich. Ich lese auch die Zeitungen, die über ihn schreiben. Vermutlich bin ich die einzige Frau, die ihm den Laufpaß gab.«
»Das muß für diesen verwöhnten Mann ein großer Schock gewesen sein«, knurrte Johannes boshaft.
»Die Zeitungen können über ihn schreiben, was sie wollen, Papa. Ich kenne ihn. Ich kenne ihn vermutlich besser als all die Frauen, die um ihn herumtanzen. Ich kenne ihn mit seinen Stärken und Schwächen.«
»Verdammt noch mal«, wütete er. »Du liebst ihn also immer noch? Warum zum Teufel bist du nicht bei ihm geblieben? Schließlich ist Sarah sein Kind.«
»Die Antwort kennst du so gut wie ich, Papa. Ja, er liebte mich. Ich war unabhängig, ich stellte keine Ansprüche, ich war eine eigenständige Persönlichkeit. Es gab sogar einige, die ihn um mich beneideten. Ich weiß, daß seine Liebe dieser großen Belastung nicht standgehalten hätte. Er wollte weder heiraten noch Vater sein. Kurz und gut. Er wollte keine Verantwortung, keinen Klotz am Bein. Hast du mir früher nicht oft gesagt, man soll nie auf einem Fest bis zum Ende bleiben. Verlaß die Party, wenn es am schönsten ist, hast du mir gepredigt. Nun, das habe ich mir zu Herzen genommen. Auch Volker wird eine schöne Erinnerung an oder für unser Zusammensein haben. Als er aus Venedig zurück war, fand er nur noch einen Brief von mir. Der liebe Gott verzeiht kleine Sünden sofort. Heißt es nicht so? Ich habe ein wenig geschwindelt und habe geschrieben, daß ich mich in jemanden unsterblich verliebt hatte. Das war nicht einmal gelogen. Es war das Wesen, das ich unter dem Herzen trug.«
»Er hat mich mit Telefongesprächen und Briefen förmlich bombardiert«, knurrte er. »So schnell hat er sich nicht geschlagen gegeben.«
»Das hätte sein Selbstwertgefühl auch gar nicht zugelassen«, spottete sie. »Aber er hat sofort eine neue Beziehung angefangen, und ein paar Wochen später war er schon in Amerika. Er hat sein Leben in den Griff bekommen, Papa.«
Der Feuerschein lag auf ihren Haaren und zauberte Goldkrönchen darauf. Das Mitleid, das er mit ihr empfand, war so schmerzhaft, wie eine Krankheit.
»Was er empfindet, ist mir ziemlich gleichgültig«, grollte er. »Und was empfindest du? Bist du nicht endlich bereit für eine neue Bindung?
Nein, sag jetzt nichts. Du hast einen Mann getroffen, der dich liebt. Er weiß von deiner Vergangenheit. Er liebt deine Tochter, obwohl sie das Kind eines anderen ist. Ein Wesen, aus der Liebe geboren. Er ist bereit, es mit deiner Vergangenheit aufzunehmen, weil er dich liebt.
Es ist der Besitzer eines wunderschönen Gutes, er kann dir und Sarah ein behagliches Leben bieten. Er wird deiner Tochter ein guter Vater sein. Weil er sie liebt. Vermutlich wird er mit der Zet vergessen, daß er nicht ihr leiblicher Vater ist.
Ich glaube, Laura, all die Gedanken, die auf deinem Herzen hocken, sind Hirngespinste, sind Träumereien. Diese Träume kann sich ein Backfisch leisten, aber nicht eine erwachsene Frau.
Bitte, laß mich ausreden, ich habe sowieso selten genug den Mut dazu.
Ich bin glücklich, daß Sarah und du bei mir seid. Ich darf gar nicht daran denken, wie arm mein Leben ohne euch wäre. Aber ich liebe euch viel zu sehr, mehr als mich. Und so muß ich auch an eure Zukunft denken.«
Er hörte genau, wie zitternd sie Luft holte.
»Und du meinst, meine Zukunft liegt bei Kai. Auf dem Bertramhof?«
Er gab seiner Stimme energisch Festigkeit.
»Ja, das glaube ich. Laura, was ist denn Liebe? Es ist doch nicht das himmelstürmende Gefühl eines Backfisches. Liebe ist doch mehr. Die Schwämerei stirbt schneller, als man wahrhaben will, und zurück bleibt ein schaler Geschmack. Liebe ist etwas Wunderbares. Es beinhaltet Vertrauen und vieles mehr, das muß ich nicht aufzählen. Schon allein, daß ich mich auf den anderen verlassen kann, unbedingt, ist Liebe.
Dieser Mensch ist dein zweites Ich. Ein realer Begriff. Kein Wesen aus verliebten Träumen. Und du bist auch nicht mehr für dich allein verantwortlich, Laura. Du hast eine Tochter. Ich glaube, Sarah sieht in dem Mann, der dich liebt, einen väterlichen Freund. Was sollte denn schöner für ein Kind sein?«
»Papa, weil es dich gibt, hat Sarah einen Vater gar nicht vermißt.«
Lauras Stimme schwankte. Für einen Augenblick war sie wieder das kleine Mädchen, das er beschützen durfte.
»Ich weiß das doch alles, Papa. Was glaubst du denn? Wie oft wälze ich des Nachts die Gedanken in meinem Kopf. Und in der Nacht werden auch die einfachsten Dinge zu Problemen. Dann liegt meine Unsicherheit wie ein Stein auf meiner Brust, daß ich kaum atmen kann.