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Ein Kurzurlaub wird für Gesa und ihre Freundin schlagartig zum Alptraum, als sie eine Leiche im Whirlpool finden. Weil der Tote Gesas ungeliebter Chef ist, wird sie schnell zur Hauptverdächtigen. Voller Angst vor einer Verhaftung versuchen die jungen Frauen, den Fall selbst aufzuklären, denn dem unfreundlichen Kommissar scheint das nicht zu gelingen.
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Seitenzahl: 28
Wenn Wellness nicht gut tut
Impressum
Nein, das will ich einfach nicht glauben. Das kann gar nicht sein. Doch ich sehe es genau: Meine Freundin Gesa kniet am Rand eines Whirlpools, sie hält eine Hantel in der rechten Hand, und diese Hantel ist blutbeschmiert. Es muss Blut sein, denn die einzige andere Person in diesem Raum ist ein Mann. Und der ist offensichtlich tot. Erschlagen. Er sitzt zur Seite gesackt im Becken, auf einer Stufe am Rand, sein Kopf ist unnatürlich tief auf die linke Schulter geneigt. Von einer grausigen offenen Wunde über dem rechten Ohr zieht sich eine Blutspur über die Wange und am Kinn vorbei in das sprudelnde Wasser, das unermüdlich rosafarbene Blasen wirft. Gesas Gesicht scheint fast weißer als die Bodenfliesen zu sein, sie schaut mich verstört an. Mir ist übel, ich stütze mich auf den Rand des anderen Whirlpools.
„Was ist hier passiert?“
Meine Stimme erscheint mir fremd, Adrenalin und der Schreck haben mir zugesetzt.
„Leg doch das Ding weg!“ Ich zeige auf die Hantel. „Hast du...?“
Ich wage nicht, den Satz zu beenden. Meine Freundin lässt die Hantel fallen und schüttelt langsam den Kopf.
„Dann komm doch da weg“, sage ich und helfe ihr beim Aufstehen.
Tonlos murmelt sie „Heute nach dem Frühstück habe ich ihn noch gesprochen. Ich war so wütend auf ihn...“
Sie schaut hinüber zu dem Toten, mein Blick folgt ihrem. Der Mann dürfte um die Fünfzig sein, ist noch ziemlich schlank, soweit ich sehen kann und hat volles, dunkelblondes Haar dort, wo es nicht durchtränkt ist von Blut. Hat wohl ganz gut ausgesehen bis heute.
„Wer ist er denn, woher kennst du ihn?“, frage ich.
„Jonas, das ist Jonas. Mein neuer Abteilungsleiter. Davon habe ich dir doch erzählt. Was machen wir jetzt bloß?“
Es ist Panik in ihrer Stimme, hoffentlich wird sie mir hier nicht hysterisch. Ich ziehe sie hinter mir her in den stylischen Damen-Umkleideraum, der die Bezeichnung „Salon“ zu Recht trägt. Gesa sinkt auf einen Sessel, ich fürchte, dass sie mir umkippt, so sehr wirkt der Schock nach. Mir selbst ist ebenfalls noch speiübel, aber ich krame in meinem Schrank und finde endlich mein Smartphone. Meine Finger zittern, muss ich eigentlich 110 oder 112 wählen? Dann meldet sich die Notrufzentrale. Ich berichte hastig, dass wir einen Ermordeten im Wellnessbereich unseres Hotels gefunden haben, sage den Namen des Hotels und unsere Zimmernummer.
„Bleiben Sie vor Ort bis wir da sind“, fordert die Beamtin in der Zentrale. Ich antworte ihr, dazu nicht imstande zu sein, sie solle selber mit der Hotelleitung sprechen und alles regeln.
Wir ziehen uns schnell und wortlos um und retten uns auf unser gemeinsames Zimmer. Gesa schluchzt abgehackt, ich überrede sie, sich aufs Bett zu legen und halte ihre Beine hoch. Meinen Brechreiz verdränge ich und überlege, was ich für Gesa tun könnte. Erleichtert und zum ersten Mal erkenne ich den Nutzen einer Minibar im Zimmer. In dieser Situation erweist sie sich als Segen für Gesa; auch ich erhole mich nach dem kleinen Fläschchen Wodka. Ich will wissen, warum Gesa mit ihrem toten Abteilungsleiter bei den Whirlpools war.
„Und wieso hattest du diese blutige Hantel in der Hand? War dieser Jonas wegen dir im Hotel?“, frage ich zum Schluss noch.
Sie atmet tief durch.
„Das habe ich gedacht, deswegen haben wir uns heute Morgen doch gestritten. Ich habe ihn zur Rede gestellt. Ich dachte, er sei mir hierhin gefolgt, aber er hat behauptet, das sei alles bloß ein Zufall.“
Sie bricht schon wieder in Tränen aus, ich muss sie trösten.