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In der Anthologie Wenn Worte blühen legen etablierte ebenso wie von der literarisch interessierten Öffentlichkeit noch zu entdeckende Autoren Zeugnis von ihrem schriftstellerischen Können ab. Sie stellen neue Texte vor, präsentieren aber auch Werke, die bislang in der Schreibtischschublade schlummerten. Dieser bunte Strauß literarischer Novitäten feiert die Sprachkunst in ihrer ganzen stilistischen Vielfalt, von der prägnanten lyrischen Beobachtung bis zur umfassenden Erzählung, von Werken, die den Idealen der "klassischen Schule" folgen, bis zu experimentellen Formen. Der Empfindungs- und Gedankenreichtum der Beiträge macht diese Frühjahrs-Edition zu einem Dokument der Fülle und Bandbreite zeitgenössischer Literatur - und zu einem Fest für Leserinnen und Leser, deren Sinne für den Reiz und die Schönheit des meisterhaften Umgangs mit Worten sie ansprechen will. Erleben Sie also eine vielschichtige Palette literarischer Genüsse, die in wahrer Wortblütenpracht erstrahlt.
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Seitenzahl: 221
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Was die geneigten Leser vorab wissen sollten:
Wir geben unseren Autoren die Freiheit, selbst über den Gebrauch von alter, neuer oder Schweizer Rechtschreibung zu entscheiden, daher variiert auch die Schreibweise in dieser Anthologie.
Vorwort des Herausgebers
GERHARD ALTHOF
Das Blatt wendet sich
VELIBOR BAĆO
Der Klang, der mir noch fehlte
Wer nie geliebt, hat nie gelebt
Sehnsucht
Dein Platz an meiner Seite
Dunkles Herz
Zerbrochenes Herz
Sternenkinder
Klangkarussell
It is your eyes
Vergänglichkeit
Der zweite Kuss
Metamorphose
Stronger than death
Liebeskummer
HIL BARAST
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen …
CHRISTIAN BARSCH
KRRZWPPS
OKTAY BARUT
Ein wahrer Gott steht über mir
Wie ich mit meiner Seele die Welt verändert habe
Mein ganzes Glück
Der Weg in den Himmel
Mein Licht
Gottes Schrei
Das bin nicht ich
Eine Gefahr für die Welt
Von Gott erschaffen
Rückkehr zu Gott
Gottes Lob
Heimkehr
DANIELA DURIĆ
Eine Welt voll Zauber und Fantasie
SONJA DWORZAK
Wer nun die Entfernung wählt
URSULA EISENBERG
Jemand
Vom Ekel
REGINA FRANZISKA FISCHER
IM FRÜHLINGSRAUSCH
HEILIGE DER NEUZEIT – es gibt sie!!!
LEBEN OHNE SELBSTSUCHT
AUS MEINEM TAGEBUCH
HAIKU-GESCHEHEN IM FRÜHLING 2020
PAUL FRIEDRICH
Wenn Worte blühen …
MOHAMED GHARBI
Die Sonne hinter dem Meer
JÜRGEN HEIDER
Wege der Einsamkeit
Erinnere dich
Die Angst lebt in mir
THOMAS HELMER
Ichbezogenheit
Gerede Gerede
HANNELORE KARLS
Die Nachricht
Der Todesstreifen
PETER KLEINE
Verraten und verkauft
ADRIAN LUSINK
Trumps Wende: Karriere-Ende
All-Geheimnis
Meine Philosophie
Lobgesang
Liebe
Nostradamus
Unergründlich
Natur
Entdeckung der Langsamkeit
Sandras Replik-Gedicht
GÜNTHER MELCHERT
Der Junge mit dem Spiegelschrank
JÜRGEN MOLZEN
LIEBES-ERKLÄRUNG DES DICHTERS
NEUNUNDNEUNZIG STUFEN RUFEN …
EIN JUNGGESELLE AUS KÖPENICK
DER
…
UNVERBLÜMT …
DARAN …
DER KEILER GRUNZI RINGELSCHWANZ
DER MAULWURF
ATEMBERAUBEND
WALTER NEUKOM
Rund um den Tod
Herbstzeit
Heimatland
REGINA RAUSCH, AUCH ELISABETH III.
Sommer in Oybin
Im Winter daheim
GABRIELE SCHIENMANN
Wenn Worte blühen …
SIEGFRIED SCHLEICHER
Aphorismen I
Amsel-Gedicht No. 10
Aphorismen II
JÜRGEN SCHÖNE
Grippe
GEORG SCHULZ
Weltuntergang?
STEFFEN TEICHMANN
Ammerufer VI
Herbst V
Herbst VI
Herbst VII
Im Abend
Wald
Winterabend
Wintertag
Aphorismen
Lachen ist gesund
Bauernweisheiten II
Der Nasenschnupf
Die Stechenmücke Mück
Der Kartoffelkäfer Toffel Karl
Susi Eichhorn II
Susi Eichhorn und ich
Maulwurf Manny I
mo kapuzino 1
mo kapuzino 2
Du an meiner Seite
Du síbnat mine teijsling
Amoureux
Die Gesänge des Covid
Der Besuch II
Der Besuch I
Ich bin wind
Ich bin Baum
Die Stimmen der Nacht III
Ammerufer XIII
Abschied
DAHEE TEM
Nachrichten an den Hacker
ANNELIESE WAGMÜLLER
Mieze, wo ist deine Mama
ROLAND WATZKE
„Die Coronagedichte“
INNA ZAGRAJEWSKI
Wenn Worte blühen
Autorenspiegel
Liebe Leserinnen und Leser,
auch dieses Jahr möchte eine bunte Autorenschar des Frieling-Verlages ein Füllhorn von Lyrik und Prosa präsentieren.
Dieses Jahr ist ein besonderes, geprägt durch Corona und viele Unannehmlichkeiten. Doch gerade deshalb wollen wir unsere Erlebnisse, Erfahrungen und Empfindungen in Worte fassen und diese zu Ihrer Freude und Erbauung in schweren Zeiten blühen lassen. Gehen Sie auf Entdeckungsreise für Neues und Schönes, Kleines und Großes, Trauriges und Fröhliches. Corona-Zeit ist auch Zeit zum Nachdenken, Zeit der Besinnung, Zeit zum Lesen und Zeit zum Schreiben.
Wenn Sie dieses Buch in Ihren Händen halten, wird die Pandemie hoffentlich zu Ende gehen. Gesund und hoffnungsvoll in die Zukunft blickend, wünsche ich Ihnen beim Lesen der Anthologie „Wenn Worte blühen, Band 4“ viel Freude, während ich bereits an neuen Gedichten arbeite. Finden Sie die innere Ruhe, um die Worte blühen zu lassen.
Und bald fahren wir wieder durch grüne Alleen, spazieren am Strand, wandern zu den Gipfeln der Berge und hören das Lachen der unbeschwerten Kinder.
Viel Spaß beim Lesen und vielleicht auch bei ersten oder neuen Schreibversuchen.
Ihr Dr. Roland Watzke
Bauhausstadt Dessau-Roßlau im Januar 2021
Lange war ich schön grün und wurde in der angenehmen Nachbarschaft meiner Mit-Blätter vom Regen gewaschen, vom Wind geföhnt und von der Sonne liebevoll gewärmt. Nun kam allerdings die Zeit, in deren Nächten ich immer mehr fror, und die Sonnenstrahlen am Tag schwächer wurden. Meine kräftige grüne Farbe wurde immer heller; sie ging wie die meiner Stammesbrüder und -schwestern langsam in ein gelbliches Braun über. Dieser nicht aufzuhaltende Vorgang schwächte uns dermaßen, dass wir uns nicht mehr an den Zweigen festhalten konnten. Der Wind löste uns geräuschlos ab und ließ uns zu Boden tänzeln.
Einige landeten auf den noch dunkelgrünen Blättern der Waldsteinia, andere blieben an dem feuchten Erdboden haften, bis sie vom Wind weggefegt wurden. Da mein ehemaliger Zweig weiter als die anderen in Richtung Garageneinfahrt ragte, hatte ich das Glück, auf der Kühlerhaube eines blauen Autos zu landen; genauer gesagt drückte ein plötzlich aufkommender Wind meinen Stiel zum besseren Halt hinter das Gummi eines Scheibenwischers. So wurde ich in meinen gewohnten Bewegungen behindert und beneidete meine Mitblätter, die auf dem Wagendach gelandet waren und sich dort sonnten. Kurz darauf hatte ich Mitleid mit ihnen.
Das Klappen der Seitentüren kündigte wenig später die bevorstehende Abfahrt an. Eine attraktive Frau mit blonden Haaren und ein bärtiger Mann, der hinter dem Steuer saß, fuhren mit den Fingern auf einer Landkarte hin und her; dann nickten sie einander zustimmend zu. Es folgte ein lautes Brummen unter mir und los ging’s. Nach ein paar hundert Metern sah ich meine ehemaligen Mitblätter vom Dach durch die Luft wirbeln und irgendwo hinfliegen. „Mein Gott“, sagte ich mir, „da hast du aber Glück gehabt.“ Dabei blickte ich das Wischblatt dankbar an. Es blieb auch weiterhin bedrückend, als schäumendes Wasser aus einer Düse auf die Scheibe spritzte und es im Halbkreis hin und her wischte. Ich hinterließ eine dünne Spur, durch die der Bärtige hinter dem Steuer auf mich aufmerksam wurde, weil ich ihn dadurch wohl irritiert hatte. Er stieß die neben ihm sitzende Frau an und zeigte auf mich und dann auf den Fotoapparat, der im Seitenfach der Wagentür lag. Sie schaute überrascht, schüttelte lächelnd den Kopf und stieß mit dem ausgestreckten Zeigefinger ihrer rechten Hand mehrmals gegen ihre Stirn, als wollte sie sagen, was ist dir da bloß eingefallen. Dann lehnte sie sich zurück und schaute in die immer wärmer werdende Vormittagssonne.
Es wurde auch höchste Zeit, dass sie an Intensität gewann, denn der Wind, der mit zunehmender Geschwindigkeit des Autos mich immer mehr frieren und flatternd gegen die Scheibe schlagen ließ, wurde kälter. Auf der Landstraße war es noch schlimmer. Ich wurde von ihm so gedreht, dass nicht nur mein Stiel, sondern zur Hälfte auch ich in meiner Breite hinter dem Wischblatt steckte. So wurde ich ruhiger und konnte die beiden durch die Scheibe besser beobachten.
Die Frau schwieg zuerst; der Bärtige auch, lächelte aber vor sich hin, als er auf mich schaute. Sie hingegen guckte gelangweilt und schüttelte den Kopf, als sie zu ihm hinübersah, sagte auch etwas. Er winkte grinsend ab, was sie verstimmt blicken ließ. Dann stellte sie das Radio an und die Musik war so laut, dass sie aus der Motorhaube herauskam. Nun schaute er sie verdrossen an und sah aus dem Fenster. Er sprach sie noch einmal an, doch sie reagierte nicht darauf. Kopfschüttelnd wandte er sich nunmehr dem Verkehr auf der Landstraße zu.
Endlich bogen wir in Richtung Meersburg ab und fuhren langsamer; die Sonne war stärker geworden, was mir außerordentlich guttat, da ich noch von dem schnellen Fahren recht benommen und halb erfroren war. Auf dem Weg nach Überlingen genoss ich den warmen Wind, der vom schwäbischen Meer herkam. Ich sah zum ersten und auch letzten Mal in meinem Leben die Alpen: Ein schönes Erlebnis. Dann erreichten wir Überlingen, wo dieser brummende Motor unter mir endlich Ruhe gab auf einem Parkplatz. Der Bärtige nahm den Fotoapparat und knipste mich einmal von außen und dann durch die Scheibe. Nun sagte er etwas zu der Frau; sie schüttelte nur heftig den Kopf und machte eine wegwerfende Handbewegung. Der Bärtige blickte auf die Uhr und rief ihr etwas zu. Sie nickte nur, drehte ihm den Rücken zu und tauchte im Strom der auf und ab gehenden Menschen unter.
Er kam noch einmal zurück und beugte sich über mich, hob seine Hand, als wolle er den Scheibenwischer anheben und mich einem windigen Schicksal überlassen. Da tauchte eine gut aussehende, gepflegte Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand auf und beide winkten ihm zu.
Es lächelte ihn an; er sah darüber hinweg und beobachtete für ein paar Sekunden die Straße, in der seine Begleiterin verschwunden war. Nun wandte er sich der Frau mit dem Mädchen zu; er umarmte beide und küsste sie auf die Wange. Sie hakte sich nun bei ihm ein und die Kleine legte ihre Hand vertrauensvoll in seine. So gingen sie eine Weile am Ufer entlang; er sammelte kleine, flache Steine, die er über das Wasser hüpfen ließ, wobei das Mädchen in die Hände klatschte und jedes Mal jauchzte. Nach einer Weile kehrten sie zurück und gingen in ein Café neben dem Parkplatz.
Ich war derweil nun auch wieder zur Ruhe gekommen und suchte Gesellschaft in meiner verklemmten Situation. Ein plötzlicher Windstoß vom See löste von den Zweigen und Ästen ein paar Kastanien- und Buchenblätter, die sich tänzelnd auf mich zubewegten. Im Vergleich zu mir, einem kleinen vergilbenden Ahornblatt, waren sie natürlich größer und begruben mich unter sich nach ihrer Landung. Die schon stärker angebräunten Kastanienblätter begrüßten mich herzlich und wollten wissen, wo ich herkam. Bei meiner Erklärung lachten die meisten, da sie noch nie etwas von der Schwäbischen Alb gehört hatten. Erneut kam ein Luftzug und die Kastanienblätter mussten das Weite suchen. Dafür machten mir jetzt die Buchenblätter ihre Aufwartung; sie war nur von kurzer Dauer, denn ein erneuter Windstoß blies sie in Richtung Villenviertel. Eins von ihnen hatte wohl Gefallen an mir gefunden und sich am Scheibenwischer verhakt. Aber nicht fest genug, denn beim nächsten Mal wurde es den anderen hinterhergeweht. Gern wäre ich ihm gefolgt, doch auch die nächsten Windstöße konnten mich nicht aus meiner bedrückten Lage befreien.
Wohl oder übel fand ich mich mit meinem Single-Dasein ab und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Fenster des Cafés, hinter dem der Bärtige und die Frau mit dem Mädchen saßen, das mit Genuss ein Eis löffelte. Er nahm die Hand der Mutter in die seine und drückte sie zärtlich; beide schauten sich an wie liebende Menschen. Da griff er in die Seitentasche seines Jackets, holte einen prall gefüllten Umschlag heraus und gab ihn ihr. Sie war überrascht, schaute hinein und blätterte in einem Stapel bunter Scheine; steckte sie aber kopfschüttelnd wieder zurück. Als sie ihm den Umschlag wiedergeben wollte, schob er ihre ihn umschließende Hand wieder zurück, dabei eindringlich auf sie einredend. Sie legte ihn auf den Tisch. Das Mädchen war mittlerweile fertig mit dem Eisessen und seufzte zufrieden lächelnd vor sich hin.
Der Bärtige warf einen Blick auf seine Uhr und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Beide sprachen noch kurz miteinander und verließen dann zusammen das Café. Er nahm das Mädchen noch einmal in den Arm und drückte es zärtlich an sich, ebenso die Brünette, der ein paar Tränen die Wange hinunterliefen. Der Bärtige drehte sich abrupt um und kam auf mich zu. Einmal wieder hoffte ich auf Befreiung, um meinem Buchenblatt hinterherzufliegen und mit ihm noch ein paar schöne Herbsttage am Bodensee verbringen zu können. Unverhofft hob dann der Fahrer den Scheibenwischer hoch, um wohl das Glas unter ihm zu reinigen. Ich fiel auf die Motorhaube und wartete endlich befreit auf den nächsten Windstoß, der mich in die unbekannte Umgebung tragen sollte.
In diesem Augenblick kam die blonde Beifahrerin mit Einkaufstaschen beladen auf den Parkplatz. Sie schaute ihn verärgert an.
„Nun, wie war euer Treffen? Das Kind war sicher auch dabei. Dann sitzen die Scheine bei dir ja lockerer. Hast du ihr wieder Geld gegeben?“, fragte sie etwas herablassend.
„Ich hab es ihr angeboten; sie hat es aber abgelehnt. Sie will jetzt selbst ihr Leben wieder in den Griff bekommen“, erwiderte er.
Einige Momente herrschte Schweigen.
„Ich stehe zu ihr“, sagte der Bärtige jetzt entschlossen, „denn das Blatt hat sich gewendet. Meine Schwester lebt nun bescheiden und bedauert zutiefst diese windige Affäre. Ihm hat sie auch Geld zugesteckt, das sie sich per Kredit besorgt hat, damit er sich einen Sportwagen kaufen konnte. In Monatsraten zahlt sie ihn immer noch ab. Für das Kind überweist er keinen Cent.“
Der Erde entrissen,
der braunen Augen Blick,
vom Himmel gefallen,
ihres Zwinkern Blitz.
Dem Winde entwehte
ihre Stimme, die bebte,
Du,
der Klang, der mir noch fehlte.
Und Augen nicht glauben,
kann man es denn sehen?
Das Herz so rasend,
bleibt es doch kurz stehen?
Im Winde des Herbstes
muss ich mich drehen.
Oh, Duft der Liebe,
wer kann dir widerstehen?
Das Herz sich sehnte,
der Klang, der mir noch fehlte.
Stuf’ um Stuf’,
der steigende Ton
entfacht das Feuer,
das brannt’ in mir schon,
und löschen vermag
dies’ süß’ Schicksalsschlag
nur brennende Lust
und dein lieblich’ Kuss.
Die Schmerzen der Liebe,
mit Schwertern die Hiebe,
des Herzens Narben,
schreien sie schon
aus heiterem Himmel,
Du,
lieblicher Ton.
Der Klang, der mir noch fehlte,
ein Tauber ich wohl,
will dich nicht mehr missen,
ich liebe dich schon.
Ein Liebender ist dem Schicksal hingeworfen,
hat sein Herz doch weggegeben,
in ihm wird kein Gedank’ mehr horchen
der Liebesquelle Beben.
Hat seinen Schatz doch fortgegeben,
seiner Holden vor die Füß’,
so kann er nichts mehr geben,
außer Mühe und sein Gemüt.
Und trotzdem will es keiner missen,
das Banner der Liebe hoch zu hissen,
mutig schreitend bis in den Tod,
das Herz der Liebsten ist sein Gebot.
In voller Blüte steht sie schon,
schmerzt kein Bitten und kein Hohn,
der Liebsten Worte sind der Lohn,
wo ist mein Herz, wann kommst du schon?
Der Tanz der Liebe schreitet dort,
wo Magie der Worte,
treibt unendlich fort,
keine Grenzen kennen Lust und Triebe,
vereint im Arme seiner Liebe.
Das Sehnen wie die Sucht,
Trieb der Seele,
Sinnesflucht,
wie funkelnde Sterne
ist die Schöne in weiter Ferne,
mit Sinnen nur zu streifen,
ihre Schönheit nie zu erreichen.
Keine Blume im Garten,
einen Duft dieser Arten,
keine Farbe unter der Sonne
hält stand ihrer Wonne,
selbst Geigen nicht erreichen,
nebst ihrer Stimme verbleichen.
Es wiegen wie die Stunden,
wie deuten bei Nacht,
ihrer Anblick für Sekunden,
zu malen diese Pracht.
Im Spiegel nur umwunden,
kein Grün und kein Blau,
muss diese erst erfunden,
die gleiche dieser Schau.
Keine Reife erreicht
je eine Frucht,
mag gleichen der Süße
und ihrem Duft,
zu entsprechen mit Worten,
nur ein Narr es sucht.
Im Worte die Ferne
ist also gefangen,
zu kürzen die Wege,
des Poeten Verlangen.
Ihr Herz zu erlangen,
der gute Dichter macht es froh,
hält den Reim gefangen,
denn die Liebe will es so.
Ich hab sie nie gesehen,
das Schicksal ließ uns weit verwehen,
weit voneinand’ entfernt,
haben wir die Liebe gelernt.
Und doch ist sie mir so nah,
opfert Schlaf und ist wunderbar,
mit ihr lerne ich zu geben,
ist kein Platz für falschen Stolz
und sinnlos’ Leben.
Ihr Gemüt ist hell und lebensfroh,
jeder ihrer Liebe gewahr,
kennt es nur so,
doch mein Drang zu ihr ist anders,
erst entdecken musst ich ihrer schon,
nun kein Weg führt voran,
was in ihren Augen wohnt.
Nur ihrer Augen Glanz ist bräunlich,
ob es grünt im Frühling oder herbstet schon,
bleibt nur im kalten Winter grünlich,
meines Herzensblattes Kron’.
Dunkles Herz,
wieso singst du nicht,
welch dunkler Schmerz,
der erdrückt dein Licht?
Es ist kein Schmerz,
es ist ein Gedicht,
es mir besagt,
die Liebe rettet nicht.
Welch’ ein Tölpel,
der so etwas sagt,
kennt weder Hoffnung
noch Herzensschlag,
denn Liebe rettet
nur den, der sie sah,
die Hoffnung schöpfend
ganz herzensklar.
Denn nicht jeder vermag
die Liebe zu ertragen,
ganz blind und geblendet
durchs Land zu traben.
Keine Richtung und kein Weg
für sie denn besteht,
nur Schmerz und Ekstase,
dort wo Hoffnung lebt.
Sie trägt es in ihren Händen,
ganz offen spricht es Bände,
in hundert Teile zerbrochen,
und trotzdem lebt die Hoffnung.
Entlang der Narben
ein Versuch des Neuen,
zu wachsen,
der Liebe neuen Boden zu zollen,
der Versuch,
im Machen und stets zunicht’,
wird sie es wohl schaffen,
mit Kräften und Licht?
Aus dunklem Schlaf
nur ein Kuss kann sie wachen,
Gewohnheit und Angst
will sie niederraffen.
Doch ein klares Herz und Wille
entreißt sie der Stille,
komm zu mir,
will dich sehen,
die Zeit wird ungeschehen.
Aus ewiger Unendlichkeit geboren,
Funken des Allseins,
strahlend über das Leben hinaus,
sichtbar in den Tiefen der Kunst,
in jedem Fraktal und Punkt,
getragen durch die Wellen,
im Strom geboren,
individuell erkoren,
vereint in Liebe,
blühend in jeder Zeile,
tanzend im Gedicht,
Sternenkinder.
Sein,
Tanz der Schwingungen,
Chaos,
Entstehen und Vergehen,
ewiges Licht der Dunkelheit,
schwarze Sonne,
kein Auge, das sieht,
kein Anfang,
kein Ende,
göttlicher Funke,
gespiegelt im Auge,
grüne See,
brauner Himmel,
blaues Blut,
Kunstwerk der Natur,
stets im Wandel,
verloren im Kosmos,
Zeit ohne Bedeutung,
gekrümmter Raum,
Frühling der Zeugung,
Herbst des Stillstands.
Liebe,
es existiert nur Liebe.
Und es dreht sich die Melodie,
diese Strophe endet nie,
es ist der Klang der Liebe,
der mich treibt,
wie Peitschenhiebe,
kennt kein Halt und kein Ende,
Zeilenfluss dieser Hände.
Wie ein Vogelsang
die Klänge,
der Liebende kennt keine Enge,
nah der Duft der Liebsten,
bewegt seine Saitenstränge,
und so spielt er sie,
die Geige,
in höchsten Tönen will entzücken,
das Herz der Liebsten so beglücken.
Die Musik ist wie die Liebe,
zwei Saiten in Taktes Hiebe,
abwechselnd geht das Spiel,
einer sehnt,
einer will,
bis die Melodie entsteht,
das Herz der Liebsten
unendlich bebt,
Küsse und der Streiche Führung
enden in höchster Berührung.
Deeply in love,
floating above,
no thought, no sorrow,
words cannot describe,
eternity borrowed,
this magic and vibe.
All colours at once,
no eye can see,
the heart’s response,
timeless and free.
A call with no number,
will it be answered?
Reaching thereunder,
my thoughts,
they wander.
Who is it I am calling?
The moment we meet,
it feels like falling,
our souls they greet,
in a life before,
through time were lost,
love was sworn,
our paths they crossed.
A sign to remember,
it had to be pure,
it was her temper,
my eyes were the cure.
A secret word spoken,
she had to surrender,
the charm was broken,
now she remembered.
It is your eyes!
Only one gate is open,
no way to disguise,
the one I was hoping.
Sie schwelgt und schreit
zu jeder Zeit,
und wer vermeint,
ihr zu entkommen,
stellt fest mit Zeit,
wie sie doch zerronnen.
Wer hält sie fest,
sie doch nie greift,
die Hände presst
und nie erreicht.
Genau beschaut,
weder Mensch noch Kraut
vor ihr gefeit,
die Lebenszeit.
Welch’ ein Tor und,
ganz von Sinnen,
kann da hoffen,
ihr zu entrinnen.
Nur der Liebende
kann es doch wollen,
bleibt fest im Herzen
sie doch verschollen.
Des Rätsels Lösung,
so ein Gedicht,
sei wahre Liebe,
ist ewiglich.
Alles im Fluss,
Berührung und Kuss,
zwei Herzen sich treffen,
die Distanz sei die Flucht
ihrer Zweifel, oh, Ängste,
entsprechende Lust.
Vergänglicher Moment
so trennend und brennt,
weder vor noch zurück,
begegnen dem Glück.
So sehnend die Herzen
wie brennende Kerzen,
vergängliche Zeit
den Liebenden bleibt,
er nimmt ihr Gesicht
so lieblich an sich,
streicht so durch die Mähne,
wie sehr er sich sehne.
Ihr letzter Abend,
ihr Blick ist erhaben,
ihr Atem ganz still,
sie will, was er will,
nach so langer Zeit,
so Zufall es will,
die beiden sich nahe,
der Kuss ist ganz still.
Er spielt sie, die Geige,
oh, brennende Lust,
sie kennt seine Streiche,
stöhnt während dem Kuss,
die Stunden nicht reichen,
ihr Begehren zu bleichen,
seine Hände, die greifen,
wo ihre ihn reichen.
Ein Schmetterling kennt es nur so,
erst jung,
dann wandelbar,
nun im Kokon.
Jeder Strahl der Sonne
entspricht einem Tod,
wenn fahle die Wonne,
im Abendrot.
Beginnen die Jahre,
ganz unbefangen,
suchen wir fragend,
Wissen zu erlangen.
Ein Schreiten nach vor,
zu suchen,
zu finden,
steigen empor,
die Fragen nie schwinden.
Zuwider dem Hohn,
der Hoffnung entsprungen,
der Alten Argwohn,
das Glück wird besungen.
Die Reife erklommen,
das höchste Glück,
kein Morgen wird kommen,
es gibt kein Zurück.
Ist die Sonne im Zenit,
macht die Liebe, was beliebt,
ist der Berg der Lust erklommen,
sieht so mancher Abend kommen.
Getrieben
von der Frage nach dem Sinn,
sind geblieben
Narben
und die Frage nur: wohin?
Mit reifen Jahren und Verstand,
der Blick zurück ist stets gewandt,
viele Lippen,
so zart zerronnen,
die Schönheit schien
der Zeit zu entkommen.
An der Wurzel macht sich breit
steter Zweifel,
Vergänglichkeit,
denn bleichend nagt der Zahn der Zeit,
ist der Schönheit einzig Leid.
Gutes Herz und der Verstand
sind dem Menschen sein Gewand,
es blüht nicht ewig
die schönste Rose,
alles lebt in
Metamorphose.
Was der Raupe ist der Tod,
Sonnenuntergang,
Zeites Not,
kennt der Schmetterling
als Morgenrot.
Lass uns leben!
Wenn auch grau,
die Angst vorm Tode,
und dieser rau,
die Tränen sehen
als Morgentau!
Lass uns schreiten,
oh, neuer Tag!
Sei mein letzter,
werd’ dich genießen,
im Nun und Jetzt,
voll Liebe fließen.
Zeilen der Liebe,
Trennung und Not,
in schmerzlicher Kennung,
es gibt keinen Tod!
Des Rätsels Lösung,
diese Zeilen die Kosung,
ihr müsst es mir glauben,
es sind
ihre Augen!
Once belonged together,
changed my soul forever,
against us was time,
only left me this rhyme.
You wrote me letter after letter,
some from tears were wet,
became part of me the better,
all my years I kept.
Your picture,
in me forever,
you,
I always remember.
Read your lines of letter,
again and again,
felt like together,
again and again,
could hear your voice when I laugh,
I feel your choice is my path.
Felt many lives pass,
since I met you,
bear many earths mass,
until I get you.
When grown old,
the beloved ones passed,
your letters I hold,
your thought be my last.
Through letters,
through time,
to a place exist,
will wait
in mind,
until death resist.
The longing for youth,
it comes with a cost,
not seeking the age,
it is the person we lost.
Cruelty of life,
is it so,
everyone you love
you have to let go.
Our love,
older than time,
you are
always mine.
Our love,
wider than space,
in it engraved
is your grace.
If reborn,
hereby sworn,
at life’s toll
will find your soul.
In my paintings
live forever,
every color shining,
you to remember.
In my poems,
the reason words rhyme,
will torment language,
you,
in every syllable to find.
Welch’ magischer Bund,
wenn Liebe verstummt,
entsteht aus der Liebe,
nun schmerzen die Triebe.
Untröstliche Wund’,
zu erneuern den Bund,
und auch zu vergessen,
kann man nicht erpressen.
Bei Liebe, die bricht,
kein Ende in Sicht
der seelischen Qual,
man hat keine Wahl.
Kein Kraut dem gewachsen,
zu schließen die Wunde,
und dennoch mein Trachten,
zu teilen die Kunde,
die Zeit ist die Macht,
die Wunder vollbracht.
Mit Jahren verblasst
der Liebe Last,
den Kummer lässt weichen
der Erinnerungen Bleichen.
Als Andenken verbliebe
eine Narbe der Liebe,
wird nie gänzlich gesund,
welch’ magischer Bund.
Als wir knapp verheiratet waren und mein Mann unterwegs war auf Geschäftsreisen, kam mir die Idee, Orangenmarmelade zu kochen, die er so gern isst. Ich kaufte also ein paar Pfund Orangen ein und auch den nötigen Zucker. Was ich nicht wusste, das war, dass man diese Marmelade mit den bitteren Bigaraden kochen sollte. Diese gibt es aber nur im Januar an der Côte d’Azur, und jetzt war Mitte Juni.
Ich hatte keinen guten Tag gewählt; mein Schwiegervater wollte eine Lampe in der Küche anbringen, und er brauchte alle Augenblicke ein anderes Werkzeug: Einmal war der Schraubenzieher zu groß. Dann brauchte er eine Taschenlampe, die ich erst einmal in den Sachen meines Mannes finden musste. Nebenbei rührte ich die Orangenmarmelade sozusagen mit der linken Hand.
Als die Lampe schließlich an der Decke hing, stand mein Kochlöffel im Topf! Als mein Schwiegervater gegangen war und die Marmelade abgekühlt, hatte ich meine Not, diese aus dem Kochtopf herauszubekommen. Sie war eben steif und fest. Was nun? Nach einigen Überlegungen kam mir die Idee, mit dem Teelöffel kleine Häufchen zu formen und diese mit Schokolade zu überziehen. Gesagt, getan. Ganz glücklich war ich gerade nicht über die verunglückte Marmelade.
Als mein Mann zurück war von der Reise, habe ich zunächst mal nichts gesagt von meinen verunglückten Kochversuchen, sondern ich habe ihm die Orangentrüffel angeboten zum Probieren. So standen wir uns gegenüber und mussten Tränen lachen; wir bekamen die Zähne nicht wieder auseinander, die seinerzeit zum Glück „haltbar“ waren.
Zu Beginn unserer Ehe habe ich mir so einiges geleistet. Und doch hat unsere Ehe nun bald 60 Jahre gehalten trotz aller Schwierigkeiten, die ein Leben im Ausland eben mit sich bringt.
Orangen-Marmelade
12 Apfelsinen (= Bigarade) und 1 Zitrone waschen.
Den Saft der 12 Apfelsinen auspressen, die Kerne zur Seite legen und in ein Mullsäckchen füllen.
Die Apfelsinen in feine Streifen schneiden.
Das Obst wiegen und pro Kilo 2 Liter Wasser hinzufügen.
24 Stunden kühl stellen.
Dann 1,5 Stunden kochen, Mullsäckchen mit den Kernen mitkochen.
Wieder 24 Stunden kühl stellen.
Daraufhin die Obstmasse wiegen und 1 Kilo Zucker pro Kilo Orangenmasse hinzufügen.
Etwa 20 bis 30 Minuten kochen.
Test: Wenn ein Tropfen auf einem kühlen Teller nicht mehr „läuft“, dann ist die Marmelade fertig.
Beim Einkauf der Bigaraden auf dem Wochenmarkt in Antibes habe ich dieses provenzalische Rezept bekommen.
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