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Richard Wagners Einfluss auf die europäische Kulturgeschichte ist unschätzbar, sein muskalisches Genie über jeden Zweifel erhaben. Und doch polarisiert Wagner als Denker wie als Künstler bis heute. Wer sich für den Menschen hinter dem unsterblichen Werk interessiert, kommt an der Lektüre der vorliegenden Auswahl seiner Briefe nicht vorbei. Wagner zeigt sich darin als leidenschaftlicher Liebhaber und sorgender Ehemann, Egomane und reflektierter Kritiker, als problematischer politischer Denker und einflussreicher Kunstphilosoph.
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Seitenzahl: 295
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RICHARD WAGNERwurde 1813 in Leipzig geboren. 1825 schreibt Wagner erste Gedichte und nimmt Klavierunterricht. Von 1828 bis 1830 besucht er das Gymnasium in Leipzig und erhält gleichzeitig Unterricht in Harmonielehre durch Christian Gottlieb Müller. Kleinere Kompositionen folgen.
Sein Studium der Kompositionslehre nimmt er im Jahre 1831 auf. Seine ersten Opern entstehen zwischen 1834 und 1840. Im Jahr 1839 muss Wagner mit seiner Ehefrau Minna nach Paris fliehen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wird er 1843 zum sächsischen Hofkapellmeister ernannt» In den darauffolgenden Jahren komponiert Wagner seine bekanntesten Werke. 1872 siedelt er nach Bayreuth um, wo 1876 das Festspielhaus mit der Premiere des Ring der Nibelungen eröffnet wird. Am 13. Februar 1883 stirbt Wagner in Venedig an einem Herzanfall.
Zum Buch
Kein Zweifel: Richard Wagner hat im 19. Jahrhundert die Musik revolutioniert. Vor allem seine Leitmotivtechnik und seine Auffassung des Musikdramas als «Gesamtkunstwerk» sind epochemachende Leistungen, und die auf ihn angewandte Bezeichnung «Genie» hat durchaus keinen Beiklang von übertreibung. Anhand der vorliegenden Auswahl seiner Briefe bekommt der Leser einen intimen Einblick in das Seelenleben der bis heute polarisierenden und faszinierenden Künstlerpersönlichkeit. Sie zeigen Wagner als Liebhaber, Kritiker und (politischen) Denker.
Richard Wagners Einfluss auf die europäische Kulturgeschichte ist unschätzbar, sein musikalisches Genie über jeden Zweifel erhaben. Und doch polarisiert Wagner als Denker wie als Künstler bis heute. Wer sich für den Menschen hinter dem unsterblichen Werk interessiert, kommt an der Lektüre der vorliegenden Auswahl seiner Briefe nicht vorbei. Wagner zeigt sich darin als leidenschaftlicher Liebhaber und sorgender Ehemann, Egomane und reflektierter Kritiker, als problematischer politischer Denker und einflussreicher Kunstphilosoph.
Richard Wagner
Wer als Meister ward geboren ...
Richard Wagner
Wer als Meister ward geboren ...
Briefe und Schriften
Herausgegeben von Bruno Kern
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2013Der Text wurde ausgewählt und behutsam revidiertnach der Ausgabe Leipzig, 1880–1898Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978–3-8438–0336-6
www.marixverlag.de
Zum Geleit
Liebe, Leidenschaft und Eitelkeit: Wagner und die Frauen
An Minna Planer (Wagner)
An Mathilde Wesendonck
An Cosima von Bülow (Wagner)
An Bertha Goldwag
Musikerkollegen und Kritiker
An Giacomo Meyerbeer
An Robert Schumann
An Felix Mendelssohn Bartholdy
An Johannes Brahms
An Franz Liszt
An Eduard Hanslick
Dichter und Denker
An Peter Cornelius
An Friedrich Nietzsche
Anarchisten und Monarchen
An Michail Bakunin und August Röckel
An König Ludwig II. von Bayern
Kein Zweifel: Richard Wagner hat im 19. Jahrhundert die Musik revolutioniert. Vor allem seine Leitmotivtechnik und seine Auffassung des Musikdramas als „Gesamtkunstwerk“ sind epochemachende Leistungen, und die auf ihn angewandte Bezeichnung „Genie“ hat durchaus keinen Beiklang von Übertreibung. Umstrittener dagegen ist seine Qualität als Dramatiker und Dichter, und seine im Schweizer Exil verfassten „philosophischen“, kunsttheoretischen Schriften („Die Kunst und die Revolution“; „Das Kunstwerk der Zukunft“) zeichnen sich bedauerlicherweise durch einen nicht mehr tolerierbaren Antisemitismus aus.
Wie immer man zu Wagner stehen mag: Das gigantische Ausmaß seines Werkes verschlägt einem den Atem. Es liegt nahe, dass hinter diesem Werk eine Persönlichkeit mit durchaus megalomanen Zügen steht. Alle Dimensionen sprengend, wie in allem, was er anpackt, ist Wagner nicht zuletzt als Briefeschreiber. Über 10.000 Briefe sind von ihm bekannt, allein aus dem Jahr 1867 sind es 3000! Die noch nicht abgeschlossene Publikation seiner sämtlichen Briefe (sie liegen darüber hinaus bislang nur in einzelnen Adressaten gewidmeten Sammlungen und wenigen Auswahlbänden vor) wird dreißig Bände umfassen!
Diese Briefe sind natürlich eine Quelle von unschätzbarem Wert. Sie sind ein Schlüssel zur Biografie des großen Komponisten und machen mit den vielen Facetten seiner Persönlichkeit vertraut: mit den anrührenden, beeindruckenden, problematischen, ja auch befremdlichen oder – bei aller gebotenen Vorsicht – als pathologisch einzustufenden. Sie sind aber gleichzeitig auch Mosaiksteine, aus denen sich ein buntes Bild seines Jahrhunderts erschließen lässt.
Richard Wagner wird hier kein jeder Kritik und Skepsis enthobenes Denkmal gesetzt. Die an seinem Werk Interessierten werden es viel eher zu schätzen wissen, wenn der große Komponist ihnen als lebendiger Mensch in all seiner Widersprüchlichkeit begegnet: als der bis zur Selbstverleugnung Liebende, aber auch Liebesbedürftige, als der sich ständig auf der Flucht – vor Gläubigern und Landesherren – Befindliche und sich nach einem Zuhause sehnende, als der Revolutionär und untergebene Untertan, als der loyale Freund und als der andere für seine Zwecke Benutzende, als der Eitle, Selbstbewusste und für sein Werk alles Riskierende ...
Die vorliegende kleine Auswahl erhebt selbstverständlich keinen „wissenschaftlichen“ Anspruch.1 Sie ist für die „Liebhaber“ gedacht und darf sich deshalb die Freiheit einer gewissen Subjektivität nehmen. Dennoch war ich dabei darauf bedacht, die Persönlichkeit Wagners und die Sphären seines Lebens und Wirkens aus möglichst vielen Blickwinkeln zu zeigen. Und nicht zuletzt hat die Auswahl berücksichtigt, dass ein Band mit Wagner-Briefen vor allem das Herz der Musikfreunde erfreuen wird. Deshalb wurden gerade jene Briefe berücksichtigt, die die Begleitumstände schildern, unter denen ein großes Werk entstanden ist, die die Intention des Dramatikers und Komponisten wiedergeben, die zum Ausdruck bringen, wie er seine Bühnenwerke realisiert haben wollte, wie etwa die Sänger die Rezitative auffassen sollten etc. So kann diese Briefsammlung durchaus auf den Genuss der Wagner’schen Musik einstimmen und vorbereiten.
Bruno Kern
1 Um der besseren Lesbarkeit willen wurde die Orthografie – abgesehen von der Großschreibung der Anrede – unserer heutigen angepasst. Das betrifft auch bestimmte Eigenheiten Wagners, der zum Beispiel eine Zeitlang alle Substantive mit kleinem Anfangsbuchsaben schrieb. Auch die oftmals verwirrende Zeichensetzung wurde vereinfacht.
Bereits im Jahr 1836, mit 23 Jahren, heiratete Wagner die Schauspielerin Minna Planer (1809–1866). Die Ehe stand unter keinem guten Stern. Wagner gestand rückblickend, dass die frühe Heirat mit einer Frau, mit der ihn geistig allzu wenig verband, ein Fehler gewesen sei.(vgl. dazu auch die Briefe an Peter Cornelius vom 4.3.1862 und an Franz Liszt vom 15.1.1854, S. 177–183 und 151) Das unstete Leben Wagners mit seinen zahlreichen Übersiedlungen, mit seiner Flucht vor Gläubigern bzw. politischer Verfolgung trug Minna großenteils loyal und geduldig mit – abgesehen von ihren amourösen Eskapaden. Das vertrauliche Verhältnis zu Mathilde Wesendonck, der Zürcher Nachbarin Wagners, löste bei Minna allerdings starke Eifersucht aus, sodass das Paar sich schließlich trennte. Um die materielle Lebensbasis für Minna sicherzustellen, sah Wagner von einer formalen Scheidung ab. Trotz seiner notorischen Geldnöte sorgte Wagner stets treu für seine Gattin. Die Briefe an sie bezeugen, dass er auch nach der endgültigen Zerrüttung des Verhältnisses und vollzogenen Trennung um Minna in anrührender Weise Sorge trug und ihr weiter zugetan war. Minna erlag schließlich im Jahr 1866 einem langen Herzleiden. Die Verbindung der beiden war kinderlos geblieben.
Leipzig, den 6. Mai 1835
Mein liebes, liebes einziges Mädchen, schon über vierundzwanzig Stunden von Dir, nachdem ich vorher so oft nach einer Minute geizte. Wie soll das werden! Ich bin durch und durch voll Wehmut und Tränen, und kann mich über nichts freuen, über nichts – nichts! Du bist mir zu lieb geworden – das empfinde ich wohl, Du feinstes, liebes Kind! Wie soll ich mich so bald an die Trennung von Dir gewöhnen, wie könnte es mir möglich sein, Dich zu missen! Du bist ein Stück von mir geworden, und ich fühle in allen meinen Gliedern eine Verstümmelung, wenn Du mir fehlst! – Ach, wenn Du nur halb meine Wehmut teiltest, so wärest Du ganz Liebe und Andenken an mich.
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