What I want - L. C. Jordan - E-Book

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L. C. Jordan

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Beschreibung

Für die meisten bin ich einfach nur anders, für einige sogar besonders, und manche halten mich für einen Freak. Doch es gab zwei Menschen, die mich so einzigartig fanden, dass sie von mir eine Entscheidung erwarteten. Aber wie sollte ich wählen, wenn ich mir nie wirklich sicher war, was das Richtige für mich ist? Ich wurde in dieser Zeit geliebt und zugleich gehasst. Es blieb sowohl erotisch als auch tödlich. Ich erlebte unglaubliche Romantik, aber auch zahlreiche Intrigen, die mich an den Rand des Erträglichen brachten. Ich bekam von allem etwas – doch von einer Sache nie genug …

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What I want

 

L. C. Jordan

 

Impressum:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Veröffentlicht bei Infinity Gaze Studios AB

1. Auflage

September 2024

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 2024 Infinity Gaze Studios

Texte: © Copyright by L. C. Jordan

Cover & Buchsatz: V.Valmont @valmontbooks

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung von Infinity Gaze Studios AB unzulässig und wird strafrechtlich verfolgt.

Infinity Gaze Studios AB

Södra Vägen 37

829 60 Gnarp

Schweden

www.infinitygaze.com

 

Danksagung

 

Es gibt liebe Menschen,

die mir bei diesem Buch geholfen haben

und denen ich dafür sehr dankbar bin,

da es ohne sie nur halb so schön geworden wäre.

 

Meiner Zeichnerin GEECHIIS_ARTWORKS

und der Fotografin Kerstin Loga aus Salzgitter.

Außerdem meiner Verlegerin, die an mich glaubt

und mich auf diesem Weg unterstützt.

 

Kapitel 1

 

Ich wusste nicht, wie sich Sterben anfühlte, ob nun der Moment für einen Abschied auf mich zukam. Als meine Augen sich womöglich das letzte Mal schlossen, wie viel ich noch wahrnahm. Welche Emotion über mich gewann, die Angst vor dem Tod, meine Neugier, was danach passierte, oder doch die Liebe. Wie ein Zufall das ganze Leben von mir veränderte und eine Affäre nach sich zog, aus der…

Aber ich fange am besten erstmal von vorne an…

 

»Miss, wo soll es hingehen?«

Der Mann drehte sich zu uns um, wartete somit bloß darauf, dass wir ihm eine Adresse nannten.

»Zum Spotlight Club, Houston City.«

Noch bevor ich überhaupt reagierte, antwortete Clair bereits für uns. Wozu er nichts weiter sagte, sondern lediglich den Gang einlegte. Auf der Fahrt dorthin unterhielten wir uns über den Einrichtungsstil im Club, denn er galt als der teuerste in ganz Houston. In ihm tummelte sich die High Society, ohne einen Namen oder Einladungskarten gelang einem der Eintritt nur schwer. Die Reichen und Schönen blieben eben gerne unter sich. Clair zeigte besonderes Interesse an der Cocktailkarte genauso wie an Männern für mich.

»So May, ich hoffe heute Abend bekommst du endlich einen ab. Irgendeiner muss dir doch mal gefallen, das ist ja nicht mehr auszuhalten.«

Das Thema fing schon wieder an, ich rollte deswegen mit den Augen, kassierte dafür natürlich einen leichten Ellenbogencheck von ihr. Weshalb ich mir aus Spaß mit einem ›Hey‹ bestürzt über die Rippen streichelte, worüber sie sich amüsierte.

Auf einmal bremste das Auto stark, sodass wir beide einen Ruck nach vorne machten, was uns ungewollt zum Nicken brachte. Wonach meine Blicke auf den Fahrer deuteten, nebenbei zeigte Clair mit ihrem Daumen sowohl dem kleinen Finger, dass er wohl zu tief ins Glas schaute. Dann grinsten wir uns an, ich verstand sie selbst ohne Worte, wir teilten beide schließlich den gleichen Humor. Der Taxifahrer drehte sich wieder zu uns um, worauf er das Gesicht verzog.

»Miss, wir sind da.«

Wir zuckten gleichzeitig zusammen, weil er uns dabei erwischte. Sie reichte ihm das Geld zwischen den Sitzen hindurch, was er ihr aus der Hand riss. Ich öffnete die Wagentür, da Clair längst mit Schwung nachrutschte. Der erste High Heels von mir berührte die Straße, ich richtete mich auf und schob mein schwarzes Kleid zurück nach unten. Ich sah zu dem Eingangsbereich, den sie mit mehreren Lampen aufwändig beleuchteten, davor lag ein kleiner roter Teppich. Außerdem drei Männer vom Security Team und eine lange Schlange an Menschen, die alle auf Einlass hofften.

»Komm, wir müssen nicht anstehen.«

Sie zog mich mit sich, bis wir in Rekordzeit an der Absperrung standen. Clair hielt dem Türsteher unsere zwei Karten selbstbewusst hin, die er etwas gelangweilt entgegennahm, jedoch ebenso kurz einen Blick auf sie warf. Er trat anschließend zur Seite, entriegelte allerdings sofort die rote Seidenkordel für uns.

»Ich wünsche ihnen viel Spaß.«

Wobei sie zunehmend mehr an mir zerrte, aber ihm mit einem Lächeln zublinzelte.

»Den werden wir haben.«

Als wir hinein gingen, schaute ich mich gründlicher um. Von einem langen Flur aus kamen wir in den Hauptraum. In der Mitte befand sich die Tanzfläche. An den Rändern gab es Sitzmöglichkeiten, dafür verwendeten sie Sessel mit kleinen Tischen dazwischen. Er wirkte insgesamt sehr hochwertig, edel, aber gleichzeitig modern eingerichtet. Wir setzten uns an die Bar, ich bestellte für Clair den Sex on the Beach und mir eine Piña colada. Ich probierte den ersten Schluck, der süße Geschmack, welcher in meinem Mund leicht brannte, sich die Speiseröhre hinunterzog und sich im Bauch zu einem warmen Gefühl veränderte. Dazu ein kräftiger Bass von der Musik, den ich im Körper als eine Vibration spürte. Die bunten Lichter flimmerten in meinen Augen, forderten mich damit zum Tanzen auf, weil wir schon lange keinen Club besuchten. Ich nippte weiter an dem Glas, beobachtete Clair inzwischen dabei, wie sie dagegen ihren umso zügiger austrank.

»Der ist ziemlich stark, wie ist deiner?«

Sie schüttelte mit dem Kopf, grinste schließlich darüber, dass ich mich so zierte.

»Lecker, meiner nicht. Könnte sogar noch mehr drin sein.«

Nebenbei lutschte Clair auf einem Eiswürfel in ihrem Mund herum, wodurch sich öfter die Wange ausbeulte. Ich zwinkerte ihr zu, ärgerte sie gerne ein bisschen.

»Schnapsdrossel.«

Wir schmunzelten uns gegenseitig an, wonach sie ihr leeres Glas abstellte. Clair zeigte Richtung Toilette, also stand ich mit ihr zusammen auf und begleitete sie dorthin. Als ich davor auf sie wartete, lehnte ich mich mit dem Rücken gegen eine Scheibe. Nach kurzer Zeit fiel mir auf, dass sich eine andere Person genauso wie ich daran anlehnte. Es war ein großer Mann, denn ich betrachtete meine kleine Hand an seiner, wegen ihr berührten sich unsere Finger jedoch nicht, obwohl ich die Kuppen dagegen drückte. Sie lösten in mir ein Kribbeln aus, was mich irgendwie dazu zwang, dass ich auf seine starrte. Danach ließen meine Blicke sekundenlang nicht von ihr ab, da sie mir so sehr gefiel. Damit ich noch mehr von ihm sah, drehte ich mich zur Seite auf die Schulter. Die Scheibe bestand zum größten Teil aus Milchglas, wodurch ich niemanden direkt erkannte, sondern nur seine Konturen erahnte, bedauerte es aber.

Ich schaute mir den abgetrennten Raum genauer an, er hielt sich in der VIP-Lounge auf, die Snob Area, womit mein Interesse an ihm verschwand. Clair gesellte sich zu mir, wobei sie unsere Hände bemerkte.

»May, was ist los?«

Worauf ich mich zügig hin stellte, ihr allerdings gleichzeitig ein ›gar nichts‹ zu murmelte. Wir gingen wieder zurück an die Bar, guckten beide zur Tanzfläche.

»Dort drüben, der ist heiß. Er sieht wirklich gut aus.«

Sie stupste mich mit ihrem Ellenbogen an, sodass mir keine andere Wahl blieb. Ich folgte der Blickrichtung von Clair, begutachtete einen attraktiven Mann, dem trotzdem das gewisse Etwas fehlte.

»Soll ich dir sagen, was ich sehe?«

Es huschte über meine Lippen, die ehrliche Meinung dazu verkniff ich mir nicht mehr. Clair schnaubte mittlerweile davon auf, aber sie lächelte mir dennoch zu, weil sie mich eben besser kannte als jede andere.

»Jetzt kommt´s, May haut es raus.«

Dann atmete ich tief ein und holte aus.

»So, wir haben hier: Die Machos, muskulös, nett anzusehen, für eine Nacht okay, für eine Beziehung unbrauchbar. Der liebt sich mehr wie mich.

Die Snobs, sehr gepflegt, gutaussehend und geben dir das Gefühl, dass du ihnen unterlegen bist. Oder sie wollen dich als Vorzeige-Püppchen haben.

Die Nerds, lieb, nett, intelligent, außerdem einschläfernd.

Zwischendurch noch ein paar Muttersöhnchen, denen Mami über alles geht.

Ach ja, die Sportfanatiker dürfen wir nicht vergessen. Jegliche Sportarten und das den ganzen Tag lang.

Danke, nein danke.«

Clair runzelte deswegen die Stirn, wozu sie aufstöhnte.

»Was willst du May? Für immer alleine bleiben? Wir können nicht ewig so weiter leben. Irgendwann…«

Dann unterbrach ich Clair, denn der Gedanke, dass sie meinetwegen auf etwas verzichtete, quälte mich dermaßen.

»Sollst du auch, zieh ruhig mit Dean zusammen. Ich kann alleine in der Wohnung leben, unsere Firma läuft gut. Du weißt schon, großes Mädchen, 28 Jahre alt. Mach dir keine Gedanken wegen mir.«

Auf einmal bot mir ein Mann etwas zu Trinken an, der zu uns an die Theke kam. Er gehörte zu den Machos, wirkte stark betrunken und stank nach Bier. Dabei trat er immer näher heran, sodass ich meine Hände wegen des geringen Abstands zwischen uns anhob.

»Möchtest du wirklich nichts trinken?«

Er lallte es vor sich hin, was ich mit einem Kopfschütteln ablehnte, weil ich mich vor ihm ekelte.

»Sorry, wir wollten gerade Tanzen gehen.«

Also schnappte ich nach der Hand von Clair, zog sie schnell mit mir auf die überfüllte Tanzfläche. Wir genossen dennoch unseren Spaß, tranken nebenbei noch mehr, solange bis der DJ House Musik auflegte. Ich tanzte sie erotisch an, wozu sich meine Taille im Takt bewegte. Sie spielte das Spiel mit, was mir ihr Blinzeln verriet. Deswegen legte ich die Finger auf ihren Po, drückte sie damit fester an mich, küsste noch dazu den Hals von Clair. Danach fuhr ich an ihrem Bein hinunter, presste meine Scheide gegen sie, dass es schon kitzelte. Wenn jemand es nicht besser wüsste, hielt er uns für ein Pärchen. Ich bemerkte an dem Verhalten von mir, ebenso wie an ihr, dass wir uns ziemlich angetrunken benahmen. Plötzlich spürte ich, dass irgendwer mich begrabschte, seine Hände legte er auf meinem Unterleib und rutschte tiefer.

»Hey, Babe. Lass uns ...«

Ich guckte nach hinten, sah den Typen von der Bar, der mir vorhin keine Ruhe ließ. Dann holte ich aus, gab ihm dafür eine Backpfeife, die bei ihm kaum Wirkung zeigte.

Im Gegenzug schubste er meinen Oberkörper weg, wodurch ich gegen Clair fiel, die mich gerade noch auffing.

»Du blöde Schlampe.«

Was er wütend rief und wieder auf uns zukam, weswegen ich mich rasch aufrichtete. Ein Mann griff nach seinem Arm, verdrehte ihn auf den Rücken. Er packte den besoffenen Typen nicht zimperlich an, als wenn er sich mit sowas auskannte.

»Komm mit, du Pussy.«

Er schliff ihn hinter sich her, bis die beiden schließlich in der Menge verschwanden. Mein Retter war groß, bestimmt 1,90 Meter, sehr muskulös, aber ein weiches Gesicht, schöne blaue, mandelförmige Augen, er wirkte ausgesprochen charismatisch. Dafür klang die Stimme von ihm rau, hörte sich jedoch verführerisch an. Seine hellbraunen Haare ließ er oben ein Stück länger, stylte sie seitlich nach vorne. Außerdem trug er einen dunkelblauen Anzug, mit einem schwarzen Hemd, dazu passende Herrenschuhe. Von seinem Körperbau gehörte er zu den Machos, kleidete sich allerdings wie ein Snob. Durch ihn erkannte ich eine ganz neue Gattung, den ›Snob-cho‹. Aus Neugier drängelte ich mich bis an das Ende der Tanzfläche, sah ihn aber leider zwischen den vielen Menschen nicht mehr. Clair stellte sich zu mir und nahm meine Hand in ihre. Seit dem Vorfall fühlte ich mich unwohl und müde, weswegen ich zu ihr schaute.

»Wollen wir nach Hause?«

Sie nickte mir zu, wobei sie ihren Arm bereits in meinen einhakte.

»Ich bin hier auch fertig.«

Wir torkelten gemeinsam zum Ausgang, wo ich draußen am Straßenrand ein Taxi entdeckte, zu dem ich hinzeigte. Als wir bei einem der Türsteher vorbei gingen, sprach er mich unerwartet an.

»Es tut uns leid, dass sie Unannehmlichkeiten hatten. Ab sofort werden wir auch drinnen einen vom Security Team zum Aufpassen hinschicken, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt. Auf Wiedersehen, Miss.«

Ich guckte ihn einen Moment lang verwundert an, dass er uns überhaupt ansprach, sowie über alles Bescheid wusste.

»Das ist gut. Vielen Dank.«

Inzwischen fragte ich mich nur, wenn er nicht für sie arbeitete, wer war mein Retter, der mir auf der Tanzfläche half? Wir stiegen in das Taxi ein, das uns nach Hause fuhr. Im Treppenhaus lachten wir laut, sie wirkte ebenfalls genauso betrunken wie ich. Wobei sie allerdings undeutlich nuschelte.

»Pscht.«

Ich lehnte mich schnell gegen eine Hausflur Wand, die mir Halt gab. Dabei schaute ich Clair an, wie sie sich an unserer Haustür zu schaffen machte.

»Selber pscht.«

Wir kicherten mittlerweile ununterbrochen, wovon sich mein Bauch so stark verspannte, dass ich mich deswegen schon krümmte. Clair schloss in der Zwischenzeit die Tür auf, brauchte jedoch mehrere Versuche dafür, da ihre Hand ziemlich schwankte. In meinem Zimmer zog ich mir das Kleid aus und schlüpfte aus den Schuhen, wonach ich mich auf das Bett schmiss. Ein Bein hing runter, sodass die Zehenspitzen knapp den Boden berührten. Es drehte sich in meinem Kopf, dazu schaukelte alles um mich herum, wobei ich bloß hoffte, dass es bald nachließ. Jedes Mal schwor ich mir erneut, dass ich es im Leben nicht wieder tat, aber ich hielt mich nie dran.

Dann hörte ich bereits beim Aufwachen, dass Clair bei ihrem Lieblingslied laut mitsang. Sie zählte nicht zu den ruhigen Menschen, benahm sich eher wie das Gegenteil. Ich streckte mich in meinem Bett, schlief somit wenigstens aus, was mir die Uhrzeit verriet. Als ich aufstand und an dem Spiegel vorbeikam, ihm außerdem einen Blick zuwarf, sah ich, dass mein blond gesträhntes, schulterlanges Haar wild durcheinander herunterhing. Im Wohnzimmer fiel mir auf, dass Clair zuvor aufräumte, das Chaos der gesamten Woche beseitigte. Ich liebte Sauberkeit, aber hasste das Putzen. Es blieb meine ganz persönliche Misere, in der ich mich befand. Sie mochte es ebenfalls nicht, tat es trotzdem für uns.

»Guten Morgen May, du Langschläferin. Oder besser gesagt Nachmittag.«

Auf dem Weg in die Küche hob ich meine Hand, begrüßte sie so.

»Dir auch, wie kannst du nur so gut gelaunt sein?«

Auf Zehenspitzen balancierte ich weiter, weil der Boden sich kalt anfühlte, obwohl Frühling war. Clair lächelte mich deswegen an.

»Ich hatte schon Kaffee.«

Sie drehte ihre Hand nach vorne und zeigte mir die leere Tasse. Der Duft von ihm stieg bereits in meine Nase, nachdem ich die Zimmertür öffnete. Danach schaute ich zu der Maschine, sah dort die volle Kanne.

»Ich brauche einen, oder besser gleich zwei.«

Clair schnaufte davon auf, schmunzelte jedoch im Nachhinein über meine Koffeinsucht.

»Nimm, der Kaffee ist frisch.«

Ich schlenderte an ihr vorbei, nahm mir eine Tasse und trank den ersten Schluck. Er wärmte mich von innen, noch dazu wurde ich von ihm wach. Der Geschmack von dem heißen Kaffee tat so gut, dass ich ihn behutsam schlürfte. Nebenbei stellte ich meinen rechten Fuß auf den linken, stand dadurch lediglich auf einem Bein. Es gehörte zu meinen Angewohnheiten, wirkte aber für andere eher wie ein Tick. Aber ich bildete mir ein, dass deshalb nur einer fror. Ich legte die Tasse in das Spülbecken, wonach ich mich zu Clair auf unser Sofa schmiss. Der Sonntag verging schnell, denn ich verbrachte ihn damit, dass ich zwischendurch schlief, außerdem weiter ausnüchterte, im Internet surfte, Fernsehen schaute und noch mehr vor mich hindöste.

 

»Guten Morgen, es ist Montag, Zeit zum Arbeiten.«

Clair wackelte mit ihren Armen an der Matratze, sodass mein Körper davon mit wippte. Ich hasste es jedes Mal, wenn sie das tat. Dabei bohrte sie immer weiter nach.

»Fahren wir zusammen? Komm, steh endlich auf!«

Also drehte ich mich zügig zu ihr um, was Clair dazu brachte, dass sie sofort damit aufhörte.

»Okay, ich bin schon wach, du fährst. Aber bitte, tu das nie wieder.«

Meine Motivation zeigte sich jeden Montag nicht besonders groß, es kostete mich Überwindung, überhaupt aufzustehen. Ich schnappte mir schnell etwas zum Anziehen, taumelte hinterher verschlafen den Weg entlang in das Bad. Clair wartete schon ungeduldig im Flur, sie gehörte zu den überpünktlichen Menschen. Wir gingen zusammen runter, stiegen in ihren blauen Ford. Das Büro befand sich in einem kleinen Geschäftsviertel, es lag außerhalb der Stadtmitte von Houston. Die Idee dazu kam uns schon im Studium, also gründeten wir im Anschluss eine Firma. Uns beide zog es weg aus Arkansas, dem grünen Bundesstaat der USA, obwohl mir manchmal die Natur fehlte. Sie sehnte sich nach Großstadt- Luxus, ich hingegen suchte die Nähe zum Meer, deswegen entschieden wir uns für Houston im Bundesstaat Texas. Die Eltern von Clair griffen ihr anfangs unter die Arme, sie arbeiteten als Anwälte mit einer gut laufenden Kanzlei. Ich erhielt das Geld vom Erbe meines Opas. Obwohl es mir schwerfiel, verkaufte ich die Range, weil es mir finanzielle Sicherheit gab. Wir wuchsen gewissermaßen zusammen auf und verbrachten unsere Freizeit bei ihr. In den Sommerferien schliefen wir schon als kleine Kinder dort, übernachteten auf dem Dachboden im Stall bei den Pferden.

Gemeinsam mit ihnen ritten wir die Weiden entlang.

 

 

Sobald wir in unseren Räumlichkeiten eintrafen, schaltete sie den Computer an, ich wiederrum ging in die winzige Küche und kochte Kaffee. Das Büro war nicht groß, aber es reichte für uns erstmal völlig aus, die Schreibtische standen sich gegenüber. Ansonsten besaßen wir noch einen kleinen Wartebereich mit zwei Sesseln, ebenso wie einen Beistelltisch, wo Broschüren auslagen mit Designideen. Clair spielte den Anrufbeantworter ab, ich hörte nichts Wichtiges auf ihm. Danach telefonierte ich mit einer Firma wegen der Neuerscheinungen vom Online- Katalog. In der Zeit schaute sie das E-Mail-Postfach durch. Wir gewöhnten uns an eine Routine, jeder erledigte seine Aufgaben. Während ich das Telefon aus der Hand legte, schob sich Clair ein Stück von ihrem Schreibtisch weg nach hinten.

»Hier ist eine Mail für dich.«

Sie freute sich darüber, was mich hingegen stutzig machte.

»Und? Was ist daran so besonders?«

Ich verstand weiterhin ihre gute Laune nicht, wobei sie schon ungeduldig auf dem Stuhl herumrutschte, außerdem mit ihrem Finger in meine Richtung zeigte.

»Du sollst eine Villa einrichten.«

Die Nachricht stammte von einem neuen Kunden, der Name sagte uns beiden nichts, er hieß Julien Garcia. Dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch, rief mir die Mail ebenfalls auf. Dass ich ein ganzes Haus einrichtete, blieb eine Seltenheit, hauptsächlich bekamen wir nur Aufträge für einzelne Räume. Ich las sie mir selber einmal durch, er bat meinerseits um Rückruf. Das Telefon lag neben mir, also griff ich danach, wählte die Nummer von der E-Mail. Es meldete sich eine Frauenstimme.

»Bei Garcia.«

Vom Klang ihrer Stimme schätze ich sie älter als mich ein. »Guten Morgen, May Moore von BM Interior Decor.«

Weiter schaffte ich es nicht, denn sie fiel mir ins Wort.

»Ich weiß wer sie sind, wann hätten sie einen Termin zur Objektbesichtigung, mir wäre heute noch recht.«

Sie wirkte ziemlich unfreundlich, ich wunderte mich über die Hektik. Dazu hörte ich ein Rauschen, weil sie schwer ausatmete.

»Heute noch? Ist es eilig?«

Es blieb einen Moment still, im Hintergrund nahm ich kurz eine Männerstimme wahr. Ich beobachtete Clair, die auf ihren Computer guckte und auf einem Stiftende knabberte.

»Mr. Garcia möchte alles schnellstmöglich erledigt haben.«

Mit einem Termin um 14 Uhr stellte ich sie zufrieden, was mir ihr ›Danke‹ verriet. Zusätzlich schrieb ich mir die Adresse auf, die sie mir in der Unterhaltung nannte. Worauf ich mich von ihr verabschiedete, ebenso den Anruf mit einem Knopfdruck beendete. Das Haus lag im teuersten Teil von Houston. Clair schaute skeptisch zu mir, nebenbei lehnte sie ihren Kopf gegen den Arm.

»Komisches Gespräch?«

Ich hob kurz meine Schultern an, dabei kam ein zarter Seufzer aus mir raus.

»Irgendwie schon, nur leider nicht komisch, sondern eher unfreundlich, mit ihr habe ich nichts zu lachen.«

Sie schmunzelte darüber, widmete sich aber wieder ihrer Arbeit, ich tat es auch. Kurz bevor ich losmusste, legte sie mir unseren Aktenkoffer auf den Schreibtisch. Dann packte ich das Tablett ein, steckte noch die Kataloge mit Stoffmustern dazu. Mein Auto stand zu Hause, also brauchte ich ihren Ford. Clair warf mir die Schlüssel zu, die ich mit einer Hand auffing.

»Bitte, bitte lass es Heile!«

Ich grinste sie deswegen an, huschte jedoch samt einem ›mal gucken‹ zu der Bürotür hinaus.

 

 

Auf der Fahrt dorthin dachte ich an den Auftrag, wodurch meine Gedanken abschweiften, sodass ich kurzzeitig den Verkehr vernachlässigte. Das Haus befand sich am Ende der Straße, womit es das größte Grundstück besaß. Sobald ich das offene Tor erreichte, zeigte sich eine wundervolle Stadtvilla. Es parkte ein Auto davor, weshalb ich daneben anhielt und selbstbewusst ausstieg. Auf mich wartete eine Dame im mittleren Alter, obwohl die Mitte sich bereits ziemlich weit hinten erwies. Sie war ein wenig größer als ich, etwas molliger und rotes, kinnlanges Haar mit einer ausgewaschenen Dauerwelle. Ich stellte mich zu der Frau, reichte ihr außerdem meine Hand, die sie nur zögerlich annahm.

»May Moore.«

Als sie mich genauer anschaute, runzelte sich im Nachhinein ihre Stirn.

»Ich bin Mr. Garcias persönliche Assistentin. Er konnte es zeitlich nicht einrichten. Gehen wir rein, ich zeige ihnen alles.«

Sie schloss die Tür auf, wonach wir den Eingangsbereich betraten. Das Haus stand vollständig leer, die Wände weiß verputzt, dazu hohe Decken, auf dem Boden lagen helle Marmorfliesen mit einer grauen Maserung. Die Bäder waren hochwertig, komplett fertig saniert, ließen somit keine Wünsche offen, daher gehörten sie nicht zu meiner Aufgabe.

»Es ist schade, dass Mr. Garcia nicht da ist, er hätte mir einen Weg erspart.«

Wir gingen in das zukünftige Schlafzimmer hinein, wo ich mich zu ihr umdrehte, weil mir eine Antwort darauf fehlte. Sie wirkte hingegen genervt, steckte nebenbei aber das Telefon, das sie die ganze Zeit in der Hand hielt, zurück in ihre Handtasche.

»Das ist nicht notwendig. Er wünscht sich eine moderne Mischung aus Loft und Lounge. Alles in den Farben weiß, schwarz, grau, farbige Akzente dürfen sie setzen. Bei den Wänden im Übrigen auch.«

 

Nachdem wir die Zimmer im oberen Stockwerk ebenfalls zu Ende besichtigten, nahm ich mir das Tablet und schaute zu ihr. Eigentlich dachte ich, dass sie mich zuerst auf die Kontaktdaten ansprach.

»Wo soll ich meine Vorschläge hinschicken?«

Seine Assistentin lachte kurz wegen der Frage, worauf sie mit einem Augenverdrehen leicht den Kopf schüttelte.

»Miss Moore, er will nichts sehen, dafür hat Mr. Garcia keine Zeit. Er vertraut ganz auf ihren Geschmack, ihn begeistern ihre Arbeiten. Sie können es so einrichten, wie sie es für richtig halten.«

Was sie mir mit einem anschließenden Nicken zusätzlich versicherte. Ich konzentrierte mich darauf, dass ich sie nicht zu erstaunt anguckte. Allerdings zeigte sie mir wenig Beachtung, sondern begab sich zurück nach unten, wieso ich ihr hinterhereilte. Dabei verriet sie mir, dass Mr. Garcia es als sein Zweitdomizil betrachtete, denn er wohnte in der Stadt in einem Penthouse. Die Baupläne schickte sie mir schnellstmöglich zu, für Rückfragen bot sie mir wiederum den E-Mail-Kontakt an. Eine Sache blieb da noch, die mich interessierte.

»Was hat sich Mr. Garcia preislich vorgestellt?«

Sie drehte ihr Gesicht etwas zur Seite, sodass ich ein leicht herablassendes Grinsen sah. Ich folgte ihr in den Eingangsbereich, bis sie unerwartet anhielt, wodurch ich abrupt stoppte.

»500.000 Dollar, sollte das Budget nicht ausreichend sein, melden sie sich bitte bei ihm.«

Mittlerweile wunderte mich die Summe nicht mehr. Dann verließen wir gemeinsam die Villa, wonach sie mir die Schlüssel in meine Hand legte. Wir verabschiedeten uns voneinander, worauf sie zügig in ihr Auto einstieg. Ich stand noch einen Moment davor, starrte das Anwesen an. Als ich zurück ins Büro fuhr, kamen mir schon die ersten Ideen für die Villa.

Clair saß auf ihrem Platz, wozu sie mich fordernd anschaute. Ich wusste dadurch genau, dass sie mir keine Ruhe ließ, solange bis ich ihr jedes Detail verriet. Also erzählte ich ihr freiwillig alles von der Villa, der persönlichen Assistentin, dass ich die komplette Entscheidungsfreiheit erhielt sowie dem Finanziellen. Sie wunderte sich ebenfalls darüber, genauso wie ich.

Das regte ihre Neugier an, weswegen sie ihn im Internet suchte.

»Shit May, den Typen gibt es gar nicht. Das ist ein Phantom.«

Über einen Julien Garcia fand sie nichts heraus, als ob er nicht existierte. Ich stellte mich zu ihr an den Schreibtisch, guckte sie außerdem erstaunt an.

»Das kann nicht sein, auf gar keiner Seite?«

Clair schüttelte mehrmals den Kopf, wobei ich meine Arme an der Taille abstützte.

Aber für mich blieb es ein großes Projekt, was mir einen Anreiz gab. Dann wartete ich auf die Baupläne und das Geld, meine benötigten Sachen trafen wie besprochen in den nächsten Tagen ein. Mit Mr. Garcia stand ich in engem E-Mail-Kontakt. Da es eilte, arbeitete ich ausschließlich an diesem Objekt. Die ersten zwei Wochen verbrachte ich am Computer, tippte die Maße in das Programm ein, spielte verschiedene Stellmöglichkeiten durch, suchte passende Möbel aus, nur damit ich am Ende doch wieder etwas änderte. Mein Ehrgeiz packte mich und griff fest nach mir, die geringe Zeit machte es noch spannender. Ich kam nur zum Schlafen in unsere Wohnung, was Clair allmählich nervte. Danach fuhr ich ständig zur Villa, kontrollierte die durchgeführten Arbeiten wie auch die neuen Möbel. Es wurde perfekt. Aus dem leeren Anwesen entstand langsam ein Zuhause und ich sah dabei zu.

 

 

An einem Abend zwang mich Clair dazu, dass ich mit ihr das Dinner um die Ecke besuchte. Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten seit Jahren immer dasselbe. Sie saß mir gegenüber, die langen braunen Haare trug sie in einem Zopf, war ein Stückchen größer und genauso zierlich wie ich. Das Gesicht von Clair sah zart aus, ihre hellbraunen Augen schminkte sie bloß selten. Mein Zeigefinger glitt am Rand von den Platzdeckchen entlang, wobei sie mir zuschaute.

»Du hast es gut mit der Villa, ich habe zurzeit nur zwei Büros.«

Ich guckte sie bemitleidenswert an, gleichzeitig neigte sich mein Kopf zur Seite.

»Du Arme, das hatte ich die Monate davor auch. Du konntest wenigstens noch das Kinderzimmer einrichten.«

Die Kellnerin brachte uns die Cheeseburger mit Pommes, beim Abendessen unterhielten wir uns über Dean und seine Arbeit als Informatiker. Er schrieb an einem neuen Programm, das ihn ziemlich beschäftigte. Da es viel von seiner Zeit in Anspruch nahm, blieb dadurch weniger für sie übrig. Er zeigte sich wie ein Glücksgriff, denn Dean fiel ihr beim Einkaufen einfach vor die Füße, während wir uns einlebten. Nach dem Essen spazierten wir zurück in unsere Wohnung. Ich legte mich in mein Bett, schlief aber nicht ein. Stattdessen grübelte ich das erste Mal darüber, wie er möglicherweise aussah. Vom Einrichtungsstil den Mr. Garcia sich vorstellte, schien er nicht älter wie 40 Jahre.

Den Tag darauf fuhr ich zuerst in die Villa, traf zu früh bei meinem Termin ein. Ich guckte auf die Marmortreppe, sie begann unten breiter, wurde nach oben hin schmaler. Die Treppe passte zum Haus, aber nicht zur gewünschten Einrichtung, die Stufen bestanden aus halbrunden Marmorplatten. Nächste Woche fand schon die Schlüsselübergabe statt, ich schaffte das alles in zwei Monaten, es fehlte nur noch der Feinschliff, damit beschäftigte ich mich die letzten Tage ausschließlich.

Kapitel 2

 

Ich saß im Büro an meinen Schreibtisch, schaute immer wieder auf die Uhr, ihre Zeiger bewegten sich nur schleppend. Die Zeit blieb etwas Eigenartiges: wenn ich mich geduldete, liefen ihre Minuten nicht ab, gefielen mir die Sekunden jedoch, verflogen sie geradezu. Bald fing die Übergabe an, wodurch ich angespannt mit den Fingerkuppen auf meiner Tischplatte herumklimperte. Den Druck sah Clair mir inzwischen an, lenkte mich deswegen ab.

»Es ist toll geworden, dein Meisterwerk. Du bist im Budget geblieben, trotz der vielen Einzelstücke. Kannst stolz auf dich sein.«

Ich guckte von der Wand zu ihr, schnaubte leise auf und beendete mein Geklopfe. Clair hob ihren Daumen hoch, wackelte hinterher albern mit ihm herum. Sie führte am Abend zuvor mit mir die Abschluss-Begehung durch, kam dabei aus dem Staunen nicht mehr raus. Jedes Zimmer richtete ich anders ein, aber vom Stil gehörten sie doch zusammen.

»Am liebsten würde ich selber einziehen. Natürlich nicht ohne dich. Ich fahre jetzt los.«

Dann stand ich von meinem Stuhl auf und nahm den Aktenkoffer mit, in dem sich das Tablet befand.

»Viel Spaß, ich bin gespannt, was du mir zu berichten hast.«

Da bemerkte ich sie wieder, ihre Neugier schien einmalig, dessen blieb ich mir sicher. Zum Abschied winkte ich ihr zu, was sie mir erwiderte, wodurch wir uns beide anlächelten. Meine Hand griff zur Klinke, wobei ich erkannte, wie sie zitterte, aber drückte sie trotzdem runter. Ich verließ das Büro und setzte mich in mein Auto. Die Fahrt verlief sehr schnell, dennoch ließ die Aufregung nicht nach.

Als ich dort ankam, fiel mir schon das offene Tor auf. Beim Einparken bemerkte ich einen großen Mann, der mit dem Rücken zu mir vor der Eingangstür wartete. Dann schmiss ich die Autotür absichtlich kräftiger zu, wovon er sich langsam in meine Richtung drehte. Da stand er, kleidete sich in einem Anzug, dazu ein Hemd sowie einer Krawatte und Herrenschuhen, komplett in Schwarz.

Mr. Garcia war über 1,90 Meter groß, leicht gebräunte Haut, zudem sehr muskulös, dunkelbraune, glatte Haare. Die Seiten trug er kürzer, oben etwas länger, einen Dreitagebart, natürlich stylte er alles akkurat, bis auf eine einzige Haarsträhne, die ein wenig in seiner Stirn hing. In seinem Gesicht spiegelte sich die pure Erotik wider, das Kinn leicht markant, minimal ausgeprägte Augenbrauen, außerdem volle sinnliche Lippen. Er sah mehr als nur gut aus, wie er zwischen den Säulen am Eingang lässig posierte.

Das Bild wirkte perfekt, wie aus der Werbung für einen Herrenausstatter, er entsprach dem Modeltyp. Damit überraschte er mich mehr wie in meinen Vermutungen, wobei ich weiter in seine Richtung ging, solange bis ich ihn erreichte.

»Hallo Mr. Garcia, May Moore von BM.«

Er streckte mir seine Hand entgegen, also legte ich meine hinein. Seine Finger fühlten sich weich an, wozu er einen starken Händedruck besaß, jedoch ohne dass Mr. Garcia sichtbar Kraft ausübte.

»Hallo Miss Moore, Julien ist vollkommen ausreichend.«

Seine Stimme klang tief und gleichzeitig sanft, sie hörte sich nicht rau an, aber brachte mich trotzdem irgendwie dazu, dass ich an den Lippen verweilte. Selbst der Vorname passte optimal, als ob er für ihn bestimmt war. Gott, von Nahem schaute er noch besser aus. Ich schätzte Mr. Garcia vielleicht nur ein paar Jahre älter ein als mich, wodurch er zusätzliche Nervosität in mir auslöste, was ich mit Leichtigkeit überspielte.

»Wollen wir reingehen, ich zeige ihnen alles?«

Den Kopf legte ich nebenbei noch tiefer in meinen Nacken, sodass ich ihn ansah anstatt seiner Brust. Dafür schmunzelte er mich an.

»Nach ihnen Miss Moore.«

Nachdem ich die Tür aufschloss, betraten wir den Eingangsbereich der Villa fast gleichzeitig, da er mir ohne großen Abstand hinein folgte. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich allerdings, wie er mich ebenfalls von oben bis unten inspizierte.

»Wo möchten sie anfangen?«

Ich wandte mich ihm ruckartig zu, dennoch kletterten seine Augen weiter an mir hinauf, bis sie schließlich bei meinen anhielten. Die Situation brachte uns in Verlegenheit, obwohl es ihn anscheinend weniger störte.

»Miss Moore, ich überlasse gerne ihnen die Führung, sagen sie bitte etwas zu den Highlights.«

Wozu ich schwer schluckte und bloß hoffte, dass es ihm nicht auffiel, wie sehr mich sein Charme beeindruckte. Das Bedürfnis nach einem unattraktiven Auftraggeber wuchs langsam in mir. Seine Blicke verrieten nichts, zeigten sich ohne eine eindeutige Mimik. Also erzählte ich ihm etwas über den Flur, indem das Außergewöhnliche die indirekte Beleuchtung blieb. In der Zeit stellte er einen Fuß auf die schwarze Hochglanz-Schuhbank ab, worauf sich sein Becken ein Stückchen weiter nach vorne schob. Er öffnete das Jackett, streifte es im Anschluss bei Seite. Die Hose spannte an seinem Schritt, somit erkannte ich das beste Stück von ihm. Ich wusste nicht warum, aber starrte hin und das nicht zu kurz. Sobald ich wieder hochschaute, sah ich ihm direkt an, dass er es mitbekam. Danach hob er seine Augenbraue mit einem verruchten Gesichtsausdruck an, zuckte mit ihr provokant nach oben. Wodurch ich nicht mehr wusste, wie mir geschah. Denn meine Wangen glühten förmlich, färbten sich bestimmt auch knallrot, da ich mich vor ihm blamierte. Mr. Garcia nahm seinen Fuß runter, worauf er das Jackett wieder zuknöpfte.

»Möchten sie dem noch was hinzufügen Miss Moore?«

Obwohl er bereits meinetwegen grinste, fiel mir im selben Atemzug ein neckisches Zwinkern auf. Als ob er sich darüber freute, weil ich genau dort hinguckte. In dem Moment wünschte ich mir bloß, dass ich zu einem Häufchen Asche zerfiel. Sein äußeres Erscheinungsbild bedauerte ich inzwischen, wich deswegen schon den Blicken von ihm aus, nur damit ich mich nicht mehr so schämte.

»Nein, es ist alles gesagt. Gehen wir rüber zu dem Wohn- und Küchenbereich.«

Dabei zog ich meinen Blazer zurück nach unten, strich ihn hinterher nochmal mit den Handflächen glatt. Er streckte seinen Arm in die Richtung von dem Zimmer aus, überließ mir erneut den Vortritt.

»Ich folge ihnen, Miss Moore.«

Ich zeigte Mr. Garcia alles sehr genau, imponierte ihm sichtlich mit meiner Arbeit. Die Küche ebenso wie der Wohnbereich in den besprochenen Farben, dazu die grünen Dekorationen. Der Raum zählte mit seinen ungefähr 100 Quadratmetern als der größte, weswegen ich mich für eine riesige Wohnlandschaft aus schwarzem Leder entschied. Seine Finger fuhren über den weiß lasierten Esstisch, an dem zehn Personen Platz fanden. Er guckte sich in Ruhe um, stellte mir jedoch zwischendurch Fragen, die ich ihm alle beantwortete. Danach lehnte ich mich an den Türrahmen zum Eingangsbereich, wo ich auf ihn wartete. Aber irgendwie ließ er mir keine Wahl, wieso ich ihn doch öfter ansah, wenn er es nicht bemerkte. Nach einer Weile ging er auf mich zu, wobei mir seine elegante Gangart auffiel, die sich von anderen Männern unterschied. Dann hielt Mr. Garcia genau vor mir an, wozu er den Unterarm neben meinen Kopf gegen die Wand legte. Dadurch beugte sich sein Oberkörper näher zu mir, womit wir uns in die Augen schauten. Der männliche Geruch schlich mir in die Nase, sodass ich das Parfüm wahrnahm, sein guter Duft machte mich innerlich wahnsinnig.

Mein Herz schlug schneller, bis es schließlich raste, wovon ich schon die Oberschenkel vor Sinnlichkeit zusammenpresste.

»Sie haben meine Erwartungen übertroffen, es sieht hervorragend aus, Miss Moore.«

Ich drehte den Kopf schnell in Richtung Flur, entriss mich damit seiner Anziehungskraft, die er ausstrahlte.

»Jetzt die Gästezimmer und ihr Arbeitszimmer.«

Mr. Garcia brachte mich immer mehr aus der Ruhe, der Klang seiner Stimme, die hellgrünen Augen noch dazu diese mysteriöse charmante Art. Er kam mir auch bekannt vor, jedoch erinnerte ich mich nicht, woher. Also dachte ich nicht weiter darüber nach, stattdessen besichtigten wir die restlichen Räume der unteren Etage, mit denen er sehr zufrieden schien. Wir stiegen die Treppe hinauf, wobei Mr. Garcia direkt hinter mir blieb. Obwohl ich ihn nicht sah, spürte mein Körper seine Blicke, wie er jede einzelne Bewegung beobachtete und mir auf den Po schaute. Ich drehte mich aus Anstand nicht um, sondern wackelte lieber mehr mit der Hüfte. Er keuchte beinahe heimlich auf, reagierte somit doch auf meine Reize. Damit bestrafte ich ihn genug für das, was er tat. Im oberen Stockwerk begannen wir mit den drei Gästezimmern, arbeiteten uns langsam Raum für Raum durch. Mr. Garcia gefiel mein Geschmack, womit ich seinen traf.

»Ich werde sie weiterempfehlen. Es ist alles sehr kalt und klar, aber man fühlt sich trotzdem sofort wohl. Sie haben in der kurzen Zeit einen tollen Job gemacht.«

Ich empfand die Villa genauso wie er, seine Worte schmeichelten mir dennoch. Wofür ich ihm wiederum bloß ein neutrales Nicken zeigte, außerdem weiter zu der nächsten Tür stolzierte.

»Danke, das höre ich gerne. Dann wird sie das begeistern.«

Wir betraten die Bibliothek, welche auch gleichzeitig als Aufenthaltsraum diente. Ich lehnte mich gegen den Billardtisch, der mitten im Zimmer stand. Da ich meine Beine an den Knöcheln überkreuzte, wippte ich hinterher mit dem oberen Fuß herum. Er schaute sich hingegen entspannt um, jedoch nicht, ohne mich mehrmals anzulächeln. In seinen männlichen, leicht markanten Gesichtszügen bildeten sich Grübchen. Verdammt, waren die süß. Dafür grinste ich wie von selbst zurück, sodass meine Wangen sich bereits wegen ihm verzogen. Sein Gesicht erschien mir wie die perfekte Mischung aus weich und maskulin. Mr. Garcia hielt an einem der Regale an, die sich links sowie rechts an den Wänden befanden. Worauf er mit dem Zeigefinger ein Buch zurück an seine Stelle schob, bloß weil es ein Stückchen weiter hervorragte wie die anderen.

»Miss Moore, sie wissen, was Männer wollen.«

Das Schlucken fiel mir zunehmend schwerer, denn die Wärme verteilte sich mittlerweile in meinem ganzen Körper, wobei sich der Abstand zwischen uns verkleinerte. Ich stellte die Füße wieder ein wenig voneinander weg, stützte mich allerdings noch zusätzlich mit den Händen ab. Dann stupste schon sein Bein gegen das von mir, als wenn er sich nach einer Berührung sehnte, bei der ich nicht mehr an Zufall glaubte. Es entstand sofort ein Kribbeln im Bauch, was sich bis hinunter zu den Oberschenkeln zog. Dieses Gefühl kannte ich sehr gut, an mir nagte die Lust. Meine Finger pressten sich dermaßen stark gegen den Billardtisch, dass sich die Gelenke nach oben wölbten. Durch einen Blick hoch in sein Gesicht schauten wir uns erneut tief in die Augen. Dabei fiel mir ein Hauch von Unheil darin auf, das mich ebenfalls verzehrte. Was die Sache verschlimmerte, war der Verdacht, dass er es genauso empfand. Er durchbrach innerhalb der geringsten Zeit meine Selbstbeherrschung, so etwas kannte ich von mir nicht. Aber ich versuchte mit ganzer Kraft, meine Tarnung aufrechtzuerhalten.

»Wollen wir weitergehen? Ich meinte, ein anderes Zimmer besichtigen?«

Für die zweideutige Aussage schenkte er mir ein kleines intimes Schmunzeln.

»Sehr gerne, Miss Moore.«

Mr. Garcia hob den Arm an, somit überließ er mir wieder einmal den Vortritt. Dann stellte ich mich vor den letzten Raum, lauschte dem Klang seiner Schritte, solange bis sie schließlich verstummten. Ich schubste die geöffnete Tür leicht an, wodurch sie sich aufschob.

»Zum Schluss das Spielzimmer. Schlafzimmer, ich meinte Schlafzimmer.«

Danach hoffte ich, dass er meinen Versprecher überhörte, oder ich das nicht wirklich aussprach, sondern es bloß dachte. Er grinste mich prompt an, gab mir damit wenig Zuversicht.

»Spielen sie gerne, Miss Moore?«

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief durch, weil ich es doch sagte. Obendrein die Art, wie Mr. Garcia meinen Namen betonte, ich fühlte mich davon gefesselt, mit jedem weiteren Mal zog er fester zu. Wodurch sich meine Brust beinahe schon schmerzhaft verkrampfte, nur wegen seiner Präsenz. Obwohl ich nicht gläubig war, fing ich innerlich an zu beten. Weswegen mir die Stimme leicht versagte, jedoch brauchte ich eine angemessene Antwort für ihn.

»Sie etwa nicht?«

Mr. Garcia lehnte sich mir gegenüber an den Türrahmen, wobei ich einen kurzen Blick in sein Gesicht riskierte. Dafür hob er die Mundwinkel an, sobald ich erneut zu ihm hinschielte, und verkniff sich deshalb bereits das Lachen.

»Kommt ganz darauf an mit wem.«

Wegen der Bemerkung guckte ich lieber in das Zimmer anstatt zu ihm, da ich mir seinen Gesichtsausdruck längst vorstellte. Also begann ich einfach und erzählte über den Raum, streckte außerdem die Hand hinein. Er ging an mir vorbei, seine Finger streiften dabei meinen Arm, sodass ich vor Genuss erstarrte. Danach setzte er sich auf das Kingsize-Bett, wippte auf ihm hoch, ebenso wie runter, wozu er flüsterte.

»Auf der kann man bestimmt ausgezeichnet spielen.«

Die Matratze bestellte ich mit guter Federung, was ihm anscheinend nicht entging. Obwohl er mit mir stänkerte, konzentrierte ich mich wieder auf die Arbeit und deutete mit dem Zeigefinger auf das Bild an der Wand über dem Kopfteil.

»Haben sie das schon gesehen?«

Mr. Garcia stand auf, worauf er sich dem zuwandte. Ein noch unbekannter Künstler malte es, in den Farben Schwarz, Grau sowie Rot. Er zeichnete geschwungene Linien, dazu Kreise, die miteinander verbunden waren, es passte zu den geraden kantigen Möbeln. Für Rot entschied ich mich durch den hohen Weißanteil im Zimmer. Dann bedankte sich Mr. Garcia bei mir, wobei ich an seinem Blick bemerkte, dass ihm die Leinwand gefiel, denn er betrachtete sie wie ich beim ersten Mal. Die Übergabe beendete ich damit. Meine Erleichterung darüber breitete sich in mir aus. Dennoch blieb ich diesmal bei ihm nicht sparsam und brachte mich in genügend Unannehmlichkeiten.

Wir spazierten zurück in den Flur, die Treppe hinunter in den Eingangsbereich. Das Hinabsteigen erschwerte sich nur durch seine Anwesenheit hinter mir. Plötzlich stolperte ich leicht und verlor das Gleichgewicht, da mein Schuhabsatz an einer Stufenkante hängenblieb. Sofort spürte ich seine Hand bei mir am Oberarm, die ihn fest umschloss, sodass er mich vor dem Herunterfallen beschützte. Es fühlte sich warm wie auch vertraut an. Obwohl wir uns kaum kannten, kribbelte es trotzdem immer wieder im Bauch.

»Alles gut, Miss Moore? Vielleicht sollte ich vorgehen, sie haben ziemlich hohe Absätze an.«

Seine Stimme hörte sich so fürsorglich an, wovon mein Herz bloß noch schneller schlug. Ich griff nach dem Handlauf, aber drehte mich gleichzeitig zu ihm um. Er öffnete langsam seine Finger, wonach er sie von meinem Arm wegzog. Wir schauten uns in die Augen, ich verlor mich darin, ohne dass sie auch nur einmal blinzelten.

»Das ist sehr lieb von ihnen, vielen Dank.«

Mr. Garcia trat eng um mich herum, sodass wir uns ununterbrochen berührten, bis er schließlich vor mir stand. Danach ging ich ihm hinterher, achtete dabei auf das Klackern meiner Schritte. Ab da guckte ich auf seinen Po, der selbst durch die Anzughose knackig aussah. Außerdem wirkten seine Schultern nahezu doppelt so breit wie die von mir. Dazu kamen jedoch meine Gedanken, die mir vorhielten, dass ich jegliche Fettnäpfchen mitnahm und bei ihm weiß Gott nichts ausließ. Wir stellten uns in den Eingangsbereich, es entstand dieser kurze Moment, in dem wir kein Wort sagten, weil jeder von uns hoffte, dass es der andere tat.

»Darf ich sie als Dankeschön zum Essen einladen, Miss Moore?«

Ich schaute von den Fliesen zu ihm auf, wodurch Mr. Garcia meine Emotionen anregte. Die Vernunft riet mir davon ab, andererseits drängte mich ein Gefühl zu ihm hin. Jedoch blieb es nichts Ungewöhnliches, dass Auftraggeber einen ausführten, wenn sie sich zufrieden zeigten.

»Ja, sehr gerne.«

Was schneller aus mir heraus platzte, als ich mich entschied. Wir liefen beide zeitgleich davon rot an, wozu er sich räusperte.

»Ich hoffe, sie mögen die italienische Küche Miss Moore?«

Er schwärmte von einem Restaurant, das Bella Italia hieß. Während ich zustimmte, galt meine Aufmerksamkeit der Weise, wie er den Nachnamen aussprach, so erotisch und doch zart. Bevor wir es vergaßen, überreichte ich ihm die Schlüssel von der Villa. Wofür er sich bei mir bedankte, genau als unsere Finger sich trafen. Wir verließen das Haus, worauf er die Tür hinter uns zuzog. Ich fuhr bei Mr. Garcia mit, ihm gehörte ein sportlich teurer Mercedes SLS in einem reinem schwarz. Nachdem wir bei seinem Auto ankamen, öffnete er mir die Beifahrertür, sodass ich ihm abermals zu nah stand. Dabei erduldete ich seinen bezaubernden Duft, der kein bisschen nachließ, sondern ihn weiterhin umgab.

Dann streckte er seine Hand für mich aus.

»Warten sie, darf ich ihnen vielleicht behilflich sein?«

Also legte ich meine zaghaft hinein, denn mit dem Rock sowie den Schuhen fiel mir das schwer. Das Auto lag sehr tief, es blieb nur ein kleiner Spalt über dem Boden. Inzwischen wirkte ich von ihm beeindruckt, hielt mich deswegen auch nicht mehr zurück.

»Ganz Gentleman, hmm? Ich dachte schon, die wären ausgestorben?«

Über meine freche Frage schmunzelte er so lange, bis ich mich hineinsetzte. Wonach er nur aus einem Grund niederkniete, somit schauten wir uns nämlich wieder beim Reden in die Augen.

»Nicht ganz, Miss Moore. Es gibt noch einige wenige von uns.«

Sogar seine Antworten erwiesen sich als geradezu perfekt, wofür wir uns beide selbst durch die Fensterscheibe weiter angrinsten, da er meine Tür bereits schloss. Ich guckte ihm über den Spiegel hinterher, wie er um das Auto herumging. Er stieg trotz seiner Größe lässig ein, schaute danach jedoch nochmal zu mir. Kurz darauf startete Mr. Garcia ihn schon, ich hörte den PS starken Motor und wusste, dass der Wagen sehr schnell fuhr. Die Fahrt über herrschte Stille, aber dafür schenkten wir uns flüchtige Blicke. Als ich meine Beine überkreuzte, berührte er sie beim Schalten. Jede Berührung von ihm löste das Kribbeln von Neuem aus. Vor dem Restaurant stieg Mr. Garcia zuerst aus, worauf er mir die Beifahrertür öffnete. Von außen war es eher ein unscheinbares Lokal, das mir noch nie ins Auge fiel. Wir schlenderten zur Eingangstür, die er mir selbstverständlich aufhielt. Vor uns stand ein kleiner Kellner, dunkle, glatt gegelte Haare, er trug einen Anzug und sah aus, wie ich mir einen Italiener vorstellte. Dann bemerkte er Mr. Garcia.

»Eine Tafel für zwei, Sir?«

Der Mann sprach mit einem niedlichen Akzent, wozu er allerdings nur nickte. Es kam mir so vor, als ob sie sich kannten, die beiden schienen irgendwie miteinander vertraut. Wonach er uns zu einem Tisch brachte, an dem schon Kerzen brannten. Der Kellner zog mir den Stuhl ein Stück vor, wartete außerdem so lange darauf, bis ich schließlich saß. Danach schob er ihn leicht heran, wofür ich ihm dankte, aber mich nebenbei sorgfältiger umschaute. Wir befanden uns alleine im Restaurant, es wirkte schon ein bisschen vornehmer. Sie richteten das Lokal im mediterranen Stil ein, helles Holz, dazu Terracotta, es hingen Bilder mit Landschaften an der Wand. Auf den Tischen lagen weiß rot karierte Tischdecken, die Stoffservietten in einem grün, mit einer kleinen aufgestickten italienischen Flagge.

»Die Karte Sir, wissen Sie bereits, was Sie trinken möchten?« Der Kellner reichte mir zuerst die Speisekarte, anschließend ihm.

»Danke. Ja, eine Flasche von dem süßen Rotwein.«

Über seine Getränkeauswahl wunderte ich mich schon ein wenig. Ich liebte süßlichen Alkohol, auch noch Wein. Er lächelte mir zu, worauf ich tief einatmete, trotzdem fühlten sich meine Lungen in keiner Weise voll an. In der Zwischenzeit brachte uns der Kellner die Flasche zusammen mit zwei Gläser. Mr. Garcia guckte nicht in seine Karte, stattdessen legte er sie beiseite und bestellte für sich das Filet Toskana. Ich schaute bloß zügig über die Gerichte, entschied mich deswegen spontan für die Lasagne. Der Kellner schenkte uns ein, im Anschluss stellte er die Flasche auf den Tisch. Wir gaben ihm die Speisekarten zurück, worauf Mr. Garcia das Glas hob, also streckte ich ihm meines ebenfalls entgegen.

»Auf unsere hervorragende Zusammenarbeit, Miss Moore.«

Wir stießen gemeinsam an, sodass davon ein leises ›Kling‹ ertönte.

»Auf die Villa, Mr. Garcia.«

Danach nahm er einen Schluck vom Wein, wodurch sich sein Kehlkopf dezent bewegte, was ich noch nie so gespannt beobachtete wie bei ihm.

»Julien, bitte. Mr. Garcia ist zu förmlich.«

Ich sah an seinen glänzenden Augen, dass es ihm wichtig schien, obwohl das unsere Distanz zueinander wahrte, die wir dringend brauchten.

»Gut, Julien.«

Er bat mich schon zweimal darum, ich erfüllte ihm diesen Wunsch, nannte ihn bei seinem Vornamen. Nebenbei probierte ich den ersten Schluck, der Wein war so süß, dass ich keinen Alkohol spürte. Sonst schmeckten sie leicht korkig dieser jedoch nicht, ich genoss die Traube, die im Abgang zu einer Kirsche wechselte. Ich setzte das Weinglas kurz ab, entschied mich aber doch dafür, dass ich es austrank. Nachdem ich das leere Glas wieder abstellte, schenkte Julien mir Rotwein nach. Was ich als angemessen Zeitpunkt ansah, da ich über eine Sache bereits länger nachdachte.

»Meinen Job kennst du ja. Was machst du eigentlich beruflich?«

Er schaute von mir weg runter zu seiner Hand, die das Weinglas schwenkte. Dabei merkte ich ihm an, dass er deswegen bedrückt wirkte.

»Ich arbeite bei Ocean Stars INC, im Öl und Gas Geschäft.« Bei der Nachfrage, welche Tätigkeit er dort ausübte, unterbrach der Kellner das Gespräch mit dem Essen, wozu er uns einen guten Appetit wünschte. Dann legte er den Teller vor mich hin, die Lasagne duftete ausgezeichnet. Beim Probieren huschte ein ›lecker‹ über meine Lippen, wobei er mir den Löffel aus der Hand klaute, noch bevor ich den zweiten Bissen nahm. Stattdessen schob ihn sich Julien reizvoll in seinen Mund, womit nun meine Blicke an seinen Lippen hingen. Wie er ihn fest umschloss, hinterher langsam wieder herauszog, bis sie sich vollständig schlossen. Als er mir den Löffel zurück reichte und ich danach griff, berührten sich unsere Finger. Worauf wir uns minutenlang in die Augen schauten, denn ich ließ es zu, dass dieser wunderschöne Mann die Gedanken von mir verschleppte. Da ich nichts sagte, brach er letztendlich das Schweigen.

»Wie lange haben sie schon ihre Firma?«

Also erzählte ich ihm gleich alles, dass mir nur die Hälfte gehörte, der andere Teil meiner besten Freundin. Das wir sie vor drei Jahren aufbauten, nachdem wir das Studium beendet hatten. Wobei er mir gespannt zuhörte, auf einmal wollte ich auch mehr über ihn erfahren.

»Wie alt bist du? Ich bin 28.«

Wir schmunzelten uns wie Verliebte an, obwohl ich es unterdrückte. Aber als Julien es tat, riss er mich einfach mit.

»Ich bin 33. Das sieht man ihnen gar nicht an, Miss Moore.«

In mir stieg die Wärme an, weswegen ich schnell das Thema wechselte. Danach unterhielten wir uns weiter, seine letzte Beziehung lag bereits mehrere Jahre zurück, meine ebenso lange. Ansonsten trafen wir beide uns noch gelegentlich mit schlechten Dates aus dem Internet, durch die Arbeit blieb wenig Zeit dafür. Als wir fertig aufaßen, schenkte mir Julien wieder Rotwein nach. Das wievielte Glas vor mir stand, wusste ich nicht mehr genau, fünf oder doch schon Nummer sechs. Mein eigenes Verhalten schockierte mich, sonst trank ich nie so viel. Dann streckte ich die Beine aus, sodass der eine Fuß von mir versehentlich gegen seinen stupste. Es kribbelte durch den Alkohol nur noch stärker, dazu lächelte ich ihn beschämt an.

»Tut mir leid, eigentlich trete ich nicht zu.«

Julien grinste deshalb bloß, wodurch ich das Kribbeln bis zwischen meine Oberschenkel fühlte, wo es sich mittlerweile in mir anhäufte.

»Das habe ich ihnen auch nicht zugetraut, Miss Moore.«

Ich öffnete die Lippen für einen dünnen Spalt, über den die Luft entwich. Dabei trat der Kellner an den Tisch heran und räumte das Geschirr ab, wozu er sich nach unserer Zufriedenheit erkundigte. Wir nickten ihm zwar beide zu, aber schauten trotzdem nicht voneinander weg. Denn dadurch flackerte das Kerzenlicht, wovon Schattenspiele in seinem Gesicht entstanden, die mich dort festhielten. Hinterher stellte er einen kleinen Teller mit einer Rechnungsmappe vor Julien ab, der im Gegenzug seine schwarze American Express ebenso wie Trinkgeld in Scheinen hineinlegte. Für diese Karte gab es keinen Antrag, man bekam sie nur durch eine Einladung, galt somit ausschließlich für die extra Reichen. Vor Staunen darüber trank ich den restlichen Wein aus meinem Glas mit einem Mal aus, weil ausgerechnet er eine von ihnen besaß. Der Kellner brachte ihm die Kreditkarte zurück, wonach er mir die Hand reichte. Ich bedankte mich dafür bei ihm, da er mir hoch half. Dabei spürte ich, wie meine Beine leicht wackelten, aber hoffte gleichzeitig, dass er davon nichts mitbekam. Es war zu viel Wein, viel zu viel. Julien steckte sie sofort weg, sah jedoch auch die verwunderten Blicke von mir. Als ich zu dem Glas von ihm schaute, fiel mir allerdings auf, das er sein Erstes noch halb voll zurückließ. Wir spazierten nebeneinander zum Ausgang, worauf er mir die Tür vom Restaurant öffnete genau dasselbe bei seinem Auto. Die Sonne verschwand bereits, ich entdeckte den Mond und bemerkte gar nicht, wie schnell die Zeit verstrich. Wobei es ganz langsam begann, dass sich in meinem Kopf alles drehte. Während der Rückfahrt lief leise Musik im Radio, die er so einstellte, obwohl wieder keiner von uns etwas sagte.

Nachdem wir vor der Villa eintrafen, machte er mir die Wagentür auf, woran ich mich langsam gewöhnte. Also stieg ich vorsichtig aus, schaute dabei geradewegs zu meinem Auto.

»Ich rufe ihnen ein Taxi oder bringe sie nach Hause.«

Julien bestand anscheinend darauf, weswegen ich dringend eine Ausrede benötigte.

»Es war nur Rotwein, ich kann noch fahren. Ehrlich, das brauchst du nicht.«

Er guckte mich besorgt an, sein Gesichtsausdruck löste in mir eine zusätzliche Wärme aus, die ich sehr lange nicht mehr fühlte. Eine, welche ich bereits über die Jahre hin vergaß, wodurch ich mir behütet vorkam.

»Gut, wie Sie meinen. Wollen sie wenigstens noch ihren Aktenkoffer holen, Miss Moore?«

Nebenbei zeigte Julien mit seiner Hand zur Haustür, in der anderen hielt er den Schlüssel. Ich nickte ihm verlegen zu, empfand es mehr als nur unangenehm, weil er mich daran erinnerte.

»Stimmt, er liegt im Esszimmer auf dem Tisch. Hätte ich fast vergessen.«

Auf dem Weg dorthin setzte ich präzise Schritte, achtete außerdem die ganze Zeit darauf, dass ich vor ihm bloß nicht schwankte. Er schloss die Tür mit einem anschließenden Schubs auf, überließ mir den Vortritt. Im Wohnbereich nahm ich den Koffer vom Tisch und drehte mich mit Schwung um, wodurch ich einen Schritt nach vorne trat. Ich stand dadurch direkt vor ihm, sodass die Nasenspitze an seine Brust stupste. Der Duft durchdrang mich so stark wie noch nie, wodurch ich langsam mit einem Stammeln zu ihm hochschaute.

»Ups, sorry, das war keine Absicht. Ich wusste nicht...«

Julien hielt plötzlich mein Kinn fest, die andere Hand fasste mir wiederum an den Rücken, mit der er mich an ihn sich heranzog. Bei jedem Atemzug spürte ich an meiner Brust die Muskulatur von seinem Bauch, was mir das Luftholen versüßte. Ich wehrte mich keinesfalls dagegen, bettelte im Verborgenen nach mehr von ihm. Er beugte das Gesicht tiefer zu mir herunter, wodurch ich in seine Augen starrte, betrachtete mich wie eine Gefangene im Grün. Dabei kam sein Mund meinem Gefährlich nah. Als sie sich berührten, schüttelte es mich einmal kurz durch. Was er sofort bemerkte, jedoch darüber nur flüchtig schmunzelte und mich dennoch weiter küsste. Dazu seine warme Zunge, die meiner schmeichelte und sich damit vorsichtig herantastete. Das Gefühl, das Julien verursachte, wirkte unbeschreiblich wie auch einzigartig. Der Aktenkoffer entglitt mir und fiel einfach zu Boden. Ich legte die Arme um seinen Hals, aus zärtlich entwickelte sich besitzergreifend. Es kribbelte so stark in der Scheide, dass ich es kaum noch ertrug. Mein ungezügeltes Verlangen erwachte, schmutziger als je zuvor, denn ich sehnte mich nach seiner Männlichkeit. Dafür griff er mir mit beiden Händen unter den Po, hob mich daran hoch bis zu seiner Bauchmitte.

Worauf ich die Beine um sein Becken klammerte, außerdem meine Füße hinter ihm einhakte. Unsere Lippen ließen nicht mehr voneinander ab, dass wir aufhörten, schien unmöglich. Julien trug mich durch den Flur, wobei wir gegen die Wand prallten. Er bewegte die Hüfte immer heftiger, obwohl ich seinen Po stärker an mich presste, rutschte mein Rücken den rauen Putz weiter hoch und runter. Von der Wucht schob sich nämlich das Hemd von mir nach oben, sodass ich deutlich spürte, wie jede einzelne Struktur an meiner Haut kratzte, bis wir die Tür erreichten. Im Gästezimmer setzte er mich zwar auf dem Bett ab, aber kniete sich davor. Wir küssten uns zunehmend heißer und zogen uns inzwischen schon gegenseitig aus. Ich öffnete die Knöpfe von seinem Jackett, hinterher die vom Hemd, ebenso den Einen von der Hose. Ich riss die Anziehsachen von ihm herunter, wodurch sich mir sein nackter Oberkörper zeigte, also fuhr ich langsam mit den Fingern darüber hinweg. Die Blicke von Julien folgten meinen Händen bei dem, was sie auf seiner Brust taten. Er entkleidete mich stürmisch, erst den Blazer, anschließend die Bluse, zuletzt den BH, warf die Sachen beiseite. Den Rock und den Tanga schob ich mir bis zu den Knien, das andere Stück übernahm er. Julien erhob sich direkt vor mir, dafür zog ich seine Shorts nach unten, die gemeinsam mit der Hose zu Boden sanken. Wir sahen uns komplett nackt, ich atmete wegen dem, was er mir anbot, schwer aus. Gleichzeitig wanderten meine Augen vom Hals hinunter, über die breiten Schultern, hinunter zu den perfekt definierten Bauchmuskeln, tiefer zu seinem Penis. Nachdem er mich sanft schubste, gab die Bettdecke unter mir nach, allerdings richtete ich den Rücken wieder leicht auf. Dann schob ich mich mit meinen Füßen und den Unterarmen ein Stück weiter in Richtung Bettmitte. Ich spreizte die Oberschenkel auseinander, gewährte Julien damit die Aussicht auf das, was ihn erwartete. Er schimpfte deswegen leise auf, da es ihm scheinbar gefiel. Julien streifte sich ein Kondom über, wobei er mir auf die Scheide starrte. Die Vorstellungskraft von mir reichte nicht aus für das, was ich alles erblickte, denn er zeigte sich als Prachtstück von einem Mann. Ein leises Stöhnen entwich meinen Lippen, allein vom Hinschauen schmolz ich dahin. Also hoffte ich darauf, dass Julien mich sofort nahm, worauf er zu mir auf das Bett kam. Danach legte er sich über mich, küsste den Hals von mir bis ganz nach oben hin, wobei ich sein Flüstern hörte.

»Deine Haut ist so unglaublich weich.«

Zu dem Kompliment spürte ich noch seinen harten Schwanz, wie er an meiner feuchten Scheide vorbei glitt, da Julien ihn dazwischen durchdrückte. Dabei hauchte ich in sein Ohr.

»Ich will dich, jetzt!«

Julien stieß ihn hinein, bis er mich vollkommen ausfüllte, sodass meine Scheide sich wegen seiner Breite dehnte. Sein Ständer raubte mir die Luft, wodurch ich zunehmend mehr keuchte. Es begann das geile Gefühl, umso öfter er ihn in mich rammte. Ich griff unkontrolliert in seine Haare, zog ihn daran zu mir nach unten, wofür er mich zwischen dem Nacken und der Schulter packte. Wir pressten uns förmlich aneinander, womit ich unsere Berührungen an sämtlichen Stellen meines Körpers erlebte. Julien bewegte sich immer schneller, damit wir es noch härter miteinander trieben. Als er zusätzlich mit dem Daumen meinen Kitzler bespielte, zuckte ich mit jeder Bewegung von ihm. Die Lust zerfraß mich von innen heraus, solange bis es endlich anfing. Ich empfand einen so enormen Orgasmus, dass mir die Stimme wegblieb und ich mich schwallartig verspannte. Das Gefühl durchströmte sich vom Unterleib durch den ganzen Körper. Dazu sah ich Julien, wie sehr er mich genoss. Wir guckten uns länger an, worauf er seinen Kopf tiefer zu mir herunter senkte. Ich fluchte mehrfach auf, aber räkelte mich derart stark, bis sich mein Rücken nicht mehr weiter anhob, wir davon sogar wieder gegeneinanderstießen. Dann krallte ich die Finger fest in seine Seiten hinein, sodass ich die Haut von ihm dazwischen fühlte. Wozu ich ihn leise klagen hörte.

»Gott, du bist so heiß.«

Ich fasste ihm an den Po, drückte ihn dafür umso tiefer in mich. Er stöhnte lauter auf, gleichzeitig spürte ich das Pulsieren von seinem Schwanz in der Scheide, wobei meines bereits nachließ. Also beobachtete ich den Höhepunkt von ihm, wie Julien sich verkrampfte, er davon kraftvoll schnaufte, außerdem sein Körper für eine Weile leicht zitterte. Als meine Hände am Rücken entlang glitten, bemerkte ich die Gänsehaut auf ihm. Wir schauten uns in die Augen, atmeten weiterhin schwer dieselbe Luft. Nach einem kurzen Moment der Stille, den es zwischen uns gab, küsste er mich zaghaft auf die Lippen. Danach legte Julien sich zu mir, streichelte hinterher mit den Fingerspitzen über meine Oberschenkel, die noch etwas bibberten. Dabei wurde mir leicht schwindelig, ich schloss deswegen die Augen, obwohl er sich näher an mich heran kuschelte.

Kapitel 3

 

Ein Telefon weckte mich auf, mein Handy klingelte, jedoch hörte ich ebenfalls, dass es sich weiter weg befand. Dann setzte ich mich ruckartig auf, lag allein im Bett, war nackt aber immerhin zugedeckt. Das von mir entworfene Zimmer erkannte ich jedenfalls noch. In meinem Kopf drückte es, die Schmerzen zogen sich an der Stirn entlang bis zu den Schläfen, ich verspürte einen Kater vom Alkohol. Die Hände legte ich auf das Gesicht, rieb mir mit ihnen sanft an den Augen. Inzwischen fiel mir ein, was gestern alles geschah, zusätzlich brannte es noch leicht in meiner Scheide.

»Mist, ich habe mit Julien geschlafen.«

Als ich auf die Wanduhr guckte, zeigte sie bereits 8:30 Uhr an. Er hielt sich im Haus auf, denn ich hörte zwischendurch Geräusche. Nachdem ich aufstand, fuhren meine Augen über den Fußboden, allerdings sah ich keine Kleidung von mir. Der Schock darüber löste Fassungslosigkeit aus, wozu mir ein leises ›Oh Shit‹ rausrutschte. Dazu raste mein Herz schon panisch, weil ich splitterfasernackt auf mich hinunterschaute. Schließlich entdeckte ich die Sachen fein säuberlich zusammengefaltet auf seinem Sessel. Ich zog mir schnell die Anziehsachen an, aber setzte mich doch wieder zurück auf das Bett, umkreiste mit den Fingern meine Schläfen. Dabei dachte ich darüber nach, welche Möglichkeiten es für mich gab, damit ich dieser Situation entwischte, ohne dass wir aufeinandertrafen. Obwohl wir uns im Erdgeschoß aufhielten, betrachtete ich das Fenster als keine ernsthafte Option, dass ich mich raus schlich hingegen erschien mir mit mehr Stil. Außerdem erreichte ich so meine restlichen Sachen besser. Also öffnete ich leise die Zimmertür und ging zum Eingangsbereich, wobei ich nicht den kleinsten Laut verursachte. Dort bemerkte ich die Handtasche gemeinsam mit dem Aktenkoffer bei der Garderobe, wie sie auf mich warteten. Sobald ich ihnen näherkam, lehnte er sich schon an den Durchgang zum Wohnbereich. Julien trug einen dunkelblauen Anzug, dazu ein schwarzes Hemd, die Krawatte in einem dunklem blau, im Gegensatz zu mir, sah er makellos gestylt aus.

»Guten Morgen, Miss Moore. Gut geschlafen? Wollten sie einfach so verschwinden?«

Er verschränkte dabei seine Arme, grinste mir aber niedlich zu, sodass sich meine Beine davon weich anfühlten. Nach einem flüchtigen Zusammenzucken drapierte ich mich zurecht.

»Nein, natürlich nicht. Ja, danke. Es ist ziemlich spät. Ich muss ins Büro.«