Wie viele Tode sterben wir? - Luna Nathalie Schön - E-Book

Wie viele Tode sterben wir? E-Book

Luna Nathalie Schön

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Beschreibung

Endlichkeitspoesie von Luna Nathalie Schön - "Wie viele Tode sterben wir" ist ein Buch, dass schonungslos, aber in schönsten Reimen, die Wahrheit über Trauer erzählt und alle ihre Facetten in der Liebe, dem Leben und im Tod beschreibt. Dieses Buch sagt "Ja" zur Endlichkeit und damit zum Leben. Ein ganzer Gedichtband über die Trauer - eine tröstende Wahrheit. Wir erleben ständig Verluste in unserem Leben, doch lassen uns gegenseitig damit zu oft allein, da wir "Schmerz" in der Gesellschaft kollektiv und gezielt verdrängen. Mit einem größeren Bewusstsein für unsere Verluste und dem richtigen Maß an Empathie, könnten wir unsere Trauerkultur heilen und vermeiden, dass Vereinsamung und damit noch mehr Leid, Folgen der Trauer sind. "Mit einem Stift in der Hand bewegen wir so viel. Wir können entscheiden, was wie bleibt und wie wir die Dinge und Gefühle intensivieren und konservieren. Schreiben hat für mich etwas von Zaubern, wenn ich die Kraft der Worte spüre, in den Texten anderer lese oder in Liedern höre. Da entsteht plötzlich tiefe Verbundenheit zwischen Fremden. Manchmal können die richtigen Worte sogar ein Herz zusammenhalten." Luna Nathalie Schön

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Was für eine Reise das war - vom ersten bis zum letzten Gedicht. Mögen sie alle Heimat in diesem Buchnden. Ich kann mich so glücklich schätzen, während dieser Reise geliebt und getragen worden zu sein. Von Menschen, deren Herzen sowohl für meine Liebe, als auch für meine Trauer gleichermaßen offen waren. Niemandem möchte ich dieses Buch lieber widmen:

Für meine Tochter, die mein Herz inspiriert, weil sie furchtlos so viel Empathie lebt.

Für Mama, denn Zuhause bist immer noch du.

Für Lu, weil du schon so lange fehlst, aber für immer bleibst.

Für Sabrina und jeden unserer Libellenmomente.

Für Bianca & Minas, weil ihr Freundschaft, Frieden & Familie seid.

Für Sille, weil wir gemeinsam altern und dabei so herrlich Rock’ n Roll bleiben.

Für Maik, weil du nichts mit Gedichten anfangen kannst, es für mich aber versucht hast.

Für Mina, mein Herz, auf ewig 1%.

Für Steffi, weil du mein erstes »für immer« bist und bleibst.

Für Gerry, denn deine Augen und dein Herz sind bereits geöffnet.

Für Antje und ihre liebevolle Art, meinen Worten und mir zum richtigen Gewand zu verhelfen.

Für Jan – danke für Glauben, Liebe, Verständnis und Mut. Ohne dich, kein Buch. Hauptsache du.

P.S.: Danke an die Wunderbaren von Junimond Bestattungen, bei denen meine Cover-Shooting Schnapsidee Realität werden durfte.

Und für Papa,

denn ich bin, weil du warst.

Jede Zeile vermisst dich.

In tiefer Liebe für immer,

Luna

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Planet 7

Ein Sommer reicht nie

Ökosystemfehler

Gute Mi(e)ne

Die Welt steht Kopf

Die Woche

Dämmerung

Mein Chaos

Zeit

Die Brücke

Lebenssinn

Eines Tages

Die erste Tasse Kaffee

Sonnenblume

Spätsommerspucke

Uns fehlt Mut

KonsequEND

Nebelschwaden

Gute alte Zeit

Ich liebe

Courage

100 Liter Tränen

Winterwind

Züge

Von Blättern & dem Tanzen

Jahresende

Melancholiker

Blinde Kuh

Sterben vor dem Tod

Fühl mich

Das sichere Leben

Schnee

Frau Lebensglück

Schattenwesen

Verrat

Jede Begegnung

Am Bahnhof

Kein Versprechen

Kleine Momente

Nähe

Strick

Kindertage

Kinderlachen

Rauchschwadenzeit

Glück ist

Geliehene Zeit

Warten

Furchtlos

Zaubertafel

Blicke auf die Welt

Aufgeschoben

Meine Welt

Steine auf dem Weg

Die eine Sekunde

Der Luftballon

Überlebenstanz

Regen

Lila

Welches Ziel

Blumen im Haar

Der Funke

Schwarz-weiße Sicht

Deine Augen

Was ist Sehnsucht?

Deine Straße

An mein Kind

Liebe I

Liebe II

Liebe III

Liebe IV

Dein Duft

Liebe ist ein Tuwort

Heimat

Vielen Dank

Dein Lied

Jahrmarktsmoment

Papierboot

Querverweise

Für immer

Nächte

Wilhelm

Richtig

Winter

Ein Brief

Krieg und Liebe

Guten Morgen

Gerade war noch letztes Jahr

Auf Wiedersehen

Das Kind im Mond

Jedes letzte Mal

Die kleine Krise der Riesen

Kehrwieder

Vereint

Die letzte Erinnerung

Vertrauen

Mein buntes Kleid

Hoffnung

Herzmitte

Dünnes Eis

Rettung

Es reicht

Das Stück Lieb’

Sonnenuntergang

Ein bisschen

Abspann

48 Stunden

Kaktus

Wunder

Unter Sternen

Hände

Von heut bis irgendwann

Repeat

Blind

Kein Abschied ist auch keine Lösung

Incantatrix

Rettungsboot

Lieb mich

Am Ende eines Tages

Bitte bleib

Bei dir

Universum

Wahre Liebe

Endlos

Herzkammern

Alte Formen

Rätsel

Noch einmal

Heute Nacht

Fraglich

Vergessen

Striche an der Wand

Bleib noch

Gewinner

Veranda

An der Mauer

Herzen

Meer Sehnsucht

Das letzte Lied

Schwimmen

Mitternacht

Für irgendwann

Trauerhuckepack

Ich bin froh, dass du da bist

Paradoxon

Ohne dich

Vampire

Todestage

Herbstweiten

Allein

Blinder Fleck

Federleicht

Grab

Tropfen auf der Haut

Wann?

Dein Kern

Neu

Erinner mich

Nur traurig

Anonym beerdigt

Ankommen

Tel Aviv

Unsterblich

Lucy in the sky

Still

Wir

Seit du weg bist

X

Ein ganzes Leben

Wegwaise

Zwischen Nadir und Zenit

Zu wenig Zeit

Wie es ist

Tröste mich nicht

Die Bleibenden

Ein Experiment

Dankbarkeit

Quellenverzeichnis

Vorwort

»Die Schwester des Glücks ist das Leid. Wer es verleugnet, verdrängt oder betäubt, der betäubt auch sein Glück. Nur wer lernt, Leid zu besiegen, macht sich wirklich frei von negativen Gefühlen – findet dauerhaft zu innerer Zufriedenheit.«

Der 14. Dalai Lama

Was bleibt ist, dass nichts bleibt – wir verdrängen gerne, dass wir, egal in welchem Alter, schon zahlreiche Verluste durchlebt haben. Manche finden und verlieren die erste große Liebe. Wir verlieren Freunde – manchmal nur aus den Augen, manchmal ganz. Wir verlieren unsere Heimat – aus freien Stücken oder an den Krieg. Zu oft verlieren wir auch den Glauben an Götter, Systeme oder sogar an uns selbst. Und jedes Mal folgt eine Veränderung in uns. Eine Transformation, die sich Trauer nennt.

Mit diesem Buch möchte ich nicht nur einen weiteren Gedichtband in die Welt setzen. Dieses Buch soll für einen bewussten Umgang mit Trauer sensibilisieren. Ich wünsche mir Verständnis und Respekt für die Trauer als universelle Erfahrung, die uns ausnahmslos alle betrifft.

Und ich möchte unterstreichen, was auf der Hand liegt:

Diese Gesellschaft hat keinen blassen Schimmer, wie wir gesund mit Verlusten umgehen sollten. Wir als Gesellschaft verherrlichen das Glück im Sinne von materiellem Wohlstand und Erfolg, aber verdrängen dabei systematisch das Leid und die Trauer in einem so radikalen Maße. Und das hat Folgen. Schwerwiegende Folgen. Es ist fahrlässig.

»Als ich … in den Westen kam, war ich schockiert, wie grundlegend sich die hier vorherrschende Einstellung zum Tod von der Sicht, mit der ich aufgewachsen war, unterschied. … Ich begriff, dass die Menschen heutzutage lernen, den Tod zu verdrängen und daher im Sterben nichts als Vernichtung und Verlust sehen. …

Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass die katastrophalen Folgen einer Verdrängung des Todes weit über das Individuum hinausreichen: Sie betreffen den ganzen Planeten.«

Sogyal Rinpoche aus

»Das tibetische Buch vom Leben und Sterben«

Megan Devine, eine wegweisende amerikanische Traueraktivistin und Autorin, beschrieb unseren gesellschaftlichen Umgang mit Schmerz und Trauer treffend – sie nannte ihn »die emotionale Blindheit der Welt«.

Durch diese Blindheit fällt ein jeder, der sich in tiefer Trauer befindet, sehr schnell aus dem System. Und auf den Schmerz, den die bloße Trauer auslöst, legt sich eine schwere Decke aus Leid, die die Gesellschaft engmaschig aus Ignoranz, Leugnung und Ablehnung gestrickt hat.

Menschen vereinsamen dadurch. Menschen wissen durch den fehlenden Austausch nicht, wie und woher sie Hilfe bekommen, wenn sie ihre Trauer nicht mehr allein (er-)tragen können. Menschen denken, ihre Trauer sei »krank«, weil keiner da ist oder bleibt, der ihnen etwas Entlastendes sagt. Menschen finden mit viel Glück vielleicht einen Therapeuten oder Trauerbegleiter (ich bin eine von ihnen) und dann sprechen ihre ersten Fragen für sich. »Bin ich noch normal? Werde ich jetzt etwa verrückt? Warum reden die Menschen nicht mehr mit mir? Warum verliere ich neben dem Toten auch die Lebenden, die mir jetzt den Rücken kehren? Wie soll ich so wieder zu einem Leben finden, das ich lebenswert finde?«

Wie können wir als Gesellschaft die Antworten auf diese Fragen verwehren, wenn so viele von uns schon da waren und der gesamte Rest dort noch hinkommen wird?!

Dieser Blindheit und ihren Folgen zum Trotze und egal wie naiv es auch zu klingen vermag, so wünsche ich mir nichts mehr, als dass wir gemeinschaftlich die Augen öffnen.

Um Loyalität neu zu definieren, Empathie wieder zu kultivieren und Verluste als Teil unseres Lebens anzunehmen.

Nie habe ich mir etwas mehr gewünscht. Aus den Tiefen meines Herzens, denn in diesen Tiefen treffe ich meine Verluste jeden Tag. Dort treffe ich die, die ich war, als ich vor 4,5 Jahren meinen Vater verlor und aus der Gesellschaft fiel. Aus den Tiefen meines Herzens, wo ich so verbunden bin mit den Menschen, die ich in ihrer Trauer tagtäglich begleite. Ich spüre und sehe diese Einsamkeit und ihre Folgen und das lässt mich kämpfen – gegen unsere Unaufgeklärtheit im Umgang mit der Trauer.

Wir können unsere Verluste in unsere Biografien integrieren, jeder für sich, aber getragen durch gemeinschaftlichen Beistand. Wir hätten die Chance auf Seelenfrieden.

Hier liegt mein Herz als offenes Buch. Und in jeder Seite steckt die Hoffnung, dass Du auch Deins offenbarst, wir die Einsamen mit Verbundenheit anstecken und die Wegsehenden zu Mut inspirieren.

Teil 1

Leben

Planet 7

Es gibt einen Ort, der mal näher und mal ferner scheint, den ich jedoch meist gut erreichen kann und an dem ein wichtiger Teil meiner Selbst lebt. Ich nenne ihn Planet 7, denn er ist Teil des Weltalls in meiner Brust.

Bewohnt wird dieser Planet von all meinen Träumen, die nie wahr wurden. Den Dingen, die mein Herz manifestiert hat und die trotzdem nicht in Erfüllung gingen.

Ich bin froh, dass es diesen Planeten gibt. Sonst hätte ich nie erkannt, wovon ich dir jetzt erzähle. Von einem Teil von mir, der es verdient hat, geliebt und aufbewahrt zu werden.