Winter auf der Hummelinsel - Svenja Stein - E-Book

Winter auf der Hummelinsel E-Book

Svenja Stein

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Beschreibung

Auch im Winter ist es auf der Hummelinsel wunderschön – und jeder Tag hält eine Überraschung bereit! Die Freunde Selma, Maja und Marre finden im Wald ein Eichhörnchen, das aus seinem Nest gefallen ist. Zum Glück hat die Bäuerin Linnéa auf ihrem Hof eine Eichhörnchen-Pflegestation und erlaubt den Kindern, ihr beim Aufpäppeln des kleinen Tierchens zu helfen. Damit steht Weihnachten nichts mehr im Wege, und mit Oma Erikas wunderbaren Keksen sind die Freunde für weitere winterliche Abenteuer gewappnet. Ob man mit den Keksen sogar Weihnachtswichtel anlocken kann? Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Spiel- oder Bastelanleitung, die zur Geschichte passt, alle Bastel-Ideen sind nachhaltig

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Svenja Stein

Winter auf der Hummelinsel

Mit Illustrationen von Naeko Walter

Außerdem bei WooW Books erschienen:

Sommer auf der Hummelinsel

 

 

© Atrium Verlag AG, Imprint WooW Books, Zürich 2021

Alle Rechte vorbehalten

© Text: Svenja Stein

© Cover und Illustrationen im Innenteil: Naeko Walter

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

ISBN978-3-96177-580-4

 

www.WooW-Books.de

www.instagram.com/woowbooks_verlag

 

 

 

Dieses Buch widme ich den zwei wichtigsten Frauen in meinem Leben: meiner Mama und meiner lieben Oma Rosa. Ihr beide habt schon so viel erlebt und geleistet, ohne dabei euren herrlichen Humor, eure Leichtigkeit und euer großes Herz zu verlieren.

Die Kastanienraketen fliegen!

Zufrieden schloss Selma ihren Koffer, zog den Reißverschluss zu und stellte das Gepäckstück auf seine Rollen. Morgen würde sie für die Herbstferien auf die Hummelinsel zurückkehren und neben ihren Großeltern auch endlich ihre Freunde Maja und Marre wiedersehen. Maja wohnte das ganze Jahr auf der Insel, während Marre mit seinem Papa Johan auf dem Festland zu Hause war, genau wie Selma.

Maja und Selma kannten sich schon fast ihr ganzes Leben lang. Mit Marre hatten die beiden sich erst im vergangenen Sommer angefreundet. Marres Papa war Hummelforscher und hatte auf der Insel nach einer besonders seltenen Hummelart gesucht. Zusammen mit den drei Kindern war es ihm tatsächlich gelungen, sie zu finden und mehr über ihre Lebensweise zu erfahren.

Selma hoffte, dass sie beim Einpacken nichts vergessen hatte, und ging in Gedanken den Inhalt ihres Koffers durch. Die Anziehsachen, den Regenmantel und die Gummistiefel hatte ihre Mama gestern schon vorsorglich eingepackt. Doch die wirklich wichtigen Dinge hatte Selma selbst dazugelegt: ihre Lieblingskuscheltiere Murmel und Krätze, den leuchtenden Flummi, ihre Edelstein-Sammlung und das antike Fernrohr, das sie im Sommer mit Maja und Marre bei einer aufregenden Schatzsuche gefunden hatte.

Selma schlug sich gegen die Stirn und stürmte zum Nachttisch. »Natürlich, der Brief!« Sie zog die oberste Schublade auf, fischte ein zerknittertes Blatt Papier heraus und strich es auf dem Bett glatt.

Seit sich die Freunde am Ende des Sommers voneinander verabschiedet hatten, telefonierten sie ab und zu – aber vor allem schrieben sie sich. Ihre Ideen, was sie in den Herbstferien gemeinsam unternehmen wollten, hatten sie in einem Brief festgehalten, der reihum weitergeschickt worden war:

Liebe Selma, lieber Marre,

ich freue mich schon darauf, euch wiederzusehen. Und Kasimir freut sich natürlich auch. Er hat so viel gelernt und ist jetzt richtig gut im Sachensuchen. Leider mag er Papas Pantoffeln etwas zu sehr. Bald können wir wieder zusammen mit Kasimir spielen!

Ganz viele aufgeregte Grüße

Eure Maja

PS: Fast hätte ich das Wichtelfest vergessen, das wir im Herbst auf der Hummelinsel feiern! Noch aufgeregtere Grüße!

PPS: Wollen wir eine Liste schreiben und Ideen sammeln, was wir in den Ferien alles machen?

Liebe Maja, liebe Selma,

viele Grüße aus der Stadt! Letztes Wochenende waren Papa und ich im Wald wandern und haben jeden Abend woanders gezeltet, das war richtig toll. Am letzten Tag haben wir sogar einen Elch gesehen. Außerdem hab ich ein Handy geschenkt bekommen. Mein erstes Handy!

Die Ideen-Liste finde ich super. Ich schreib mal auf, was wir bisher haben:

- Viel mit Kasimir spielen

- Wichtelfest feiern (Maja, was ist das?)

- große Kastanienbastelei (mein Vorschlag)

GDG (das heißt: Ganz dicke Grüße)

Euer Marre

Liebe Maja, lieber Marre,

so viele Ideen! Auf die Liste muss unbedingt noch »Drachen steigen lassen« drauf. Und ich bringe meine magische Stein-Sammlung mit, von der ich euch erzählt habe.

Kastanienbasteln finde ich eigentlich langweilig. Das hab ich in der Schule erst gemacht. Aber ich bin gespannt, was du dir überlegt hast, Marre.

Das Wichtelfest ist was ganz Besonderes und wird nur auf der Hummelinsel gefeiert. Mehr verrate ich noch nicht. Soll ja spannend bleiben.

Ich vermisse euch!

Eure Selma

Als Selma und ihr Papa am nächsten Morgen in aller Frühe die Fähre betraten, die sie zur Insel bringen würde, lag die Dunkelheit noch wie eine dicke Schlummerdecke über der Stadt. Nebel hatte sich vom Meer her ausgebreitet und tauchte den Hafen mitsamt Schiffen und Passagieren in einen geheimnisvollen Dunst. Selma gefiel diese leicht unheimliche Stimmung.

Nachdem die Fähre abgelegt hatte, verbrachte sie die gesamte Überfahrt draußen an Deck, warm eingepackt in einen gestrickten Wollpullover und mit einer Mütze auf dem Kopf. Durch den dichten Nebel konnte Selma nur wenige Meter weit sehen. Was für ein aufregendes Gefühl es war, in einer Art Wolke zu stehen und dem Rauschen des Meeres zu lauschen! Hin und wieder winkte Selma durch das große Panoramafenster ihrem Papa zu, der im Fahrgastraum gemütlich Kaffee trank.

Nach einer Weile lichtete sich der Nebelschleier, die Sonne ging auf, und in der Ferne erkannte Selma den kleinen Hafen. Je näher die Fähre der Hummelinsel kam, desto mehr gab es zu entdecken: Da war der rot-weiß gestreifte Leuchtturm, der so gerade in den Himmel ragte wie eine Geburtstagskerze auf einem Stück Kuchen. Im Meer vor dem Strand schaukelten ein paar Fischerboote auf den Wellen hin und her. Und hinter den Dünen konnte Selma den großen Inselwald sehen. Das bunte Laubkleid der Bäume sah so aus, als hätte jemand einmal mit allen Farben des Malkastens darübergepinselt.

Als die Fähre im Hafen anlegte, lief Selma in den Fahrgastraum, schnappte sich ihr Gepäck und verabschiedete sich von ihrem Papa.

»Musst du wirklich direkt wieder nach Hause fahren? Oma und Opa würden sich total freuen, wenn du noch etwas bleibst!« Selma schlang ihre Arme um ihren Papa.

»Das würde ich wirklich gerne, Selma. Aber jetzt im Herbst fahren die Fähren doch so selten, und ich muss morgen wieder arbeiten.« Selmas Papa beugte sich zu ihr herunter und strich ihr über die Wange. »Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit Oma und Opa und deinen Freunden. Grüß alle lieb von Mama und mir, ja?«

»Ich seh sie! Ich seh sie!«, rief Maja, die Selma sofort an ihrem blonden Lockenschopf erkannt hatte.

Majas Hund Kasimir bellte aufgeregt, und Marre formte seine Hände zu einem Sprachrohr. »Selma, wir sind hiii…er!«

Da zog Selma ihren Koffer so schnell sie konnte hinter sich her und steuerte auf das kleine Begrüßungskomitee zu, das sie am Kai erwartete. »Ihr seid wirklich nicht zu überhören«, sagte sie und lachte.

Maja fiel Selma um den Hals. Sie hatte sich seit dem Sommer nicht verändert. Ihr schwarzer Pony endete immer noch genau einen halben Zentimeter über ihren Augen, und die Brosche, die Selma ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, steckte an ihrem Wollpullover.

Auch Marre war ganz der Alte geblieben. Frech grinste er Selma aus seinen dunklen Augen an. »Bereit für neue Abenteuer?«, fragte er und streckte die Hand hoch, um Selma abzuklatschen.

»Klar!«, antwortete sie und klatschte mit ihrer Hand gegen seine. Dann beugte Selma sich zu Kasimir herunter, der fröhlich mit dem Schwanz wedelte. »Dich hab ich auch nicht vergessen. Wie geht’s dir?« Sie streichelte dem schwarzen Hund über den flauschigen Rücken.

»Nu’ lasst mal den Opa vorbei«, brummte plötzlich eine Stimme hinter Selmas Rücken. »Wo ist meine kleine Seeratte?«

»Opa!« Selma umarmte ihn fest. Seine Jacke roch wie immer nach einer unverwechselbaren Mischung aus Pfeifentabak, Kamin und Meer.

»Schön, dich wieder bei uns zu haben«, sagte Opa Olle. »Deine Oma hat es sich bei dem herrlichen Wetter schon mit Johan am Strand bequem gemacht.« Er zeigte Richtung Parkplatz. »Kommt, wir verplempern hier gar keine Zeit, sondern fahren direkt zu ihnen.«

Auf der Fahrt sprudelte es nur so aus den drei Freunden heraus. Sie saßen nebeneinander auf der Rückbank des Autos und hätten am liebsten alle gleichzeitig gesprochen. Opa Olle schmunzelte über das aufgeregte Stimmengewirr und hupte zweimal, einfach so aus Spaß.

Dann zog Marre etwas aus seiner Jackentasche und legte es Selma in den Schoß. »Na, findest du Kastanienbasteln immer noch langweilig?«

Selma nahm die Bastelei in die Hand und begutachtete sie von allen Seiten. Die Kastanie fühlte sich angenehm glatt und kühl an. Sie baumelte an einer Schlaufe aus dickem Garn, das durch ein Loch in der Mitte der Kastanie gezogen worden war. An einer Seite der Schlaufe hingen bunte Stoffstreifen herunter.

»Was ist das?«, fragte Selma neugierig.

»Das ist eine Kastanienrakete«, antwortete Marre stolz. »Die kann richtig toll fliegen.«

»Stimmt.« Maja nickte zustimmend. »Wenn du sie an der Schlaufe festhältst, kannst du sie ein paarmal wie ein Lasso herumwirbeln. Und wenn du sie loslässt, saust sie durch die Luft.«

»Das muss ich gleich ausprobieren«, sagte Selma.

Opa Olle parkte den Wagen vor den Dünen, und alle vier stiegen aus. Maja ließ Kasimir aus dem Kofferraum, und dann marschierten sie gemeinsam den sandigen Dünenpfad entlang, der zum Strand führte.

»Wir haben schon ein paar Kastanien gesammelt, und deine Oma hat sie in einem Korb mit zum Strand gebracht, damit wir heute noch mehr Raketen basteln können«, sagte Marre. »Sie hat auch den restlichen Kram eingepackt, den wir zum Basteln brauchen.«

»Super«, sagte Selma und ließ die Kastanienrakete über ihrem Kopf kreisen.

Sie näherten sich einem gedeckten Holztisch in den Dünen, an dem Oma Erika und Johan saßen.

»Das sind sie!«, sagte Maja und winkte, während Kasimir den beiden entgegentrabte.

Selma wirbelte die Rakete weiter durch die Luft und rief ihrer Oma und Johan zu: »Hallo, guckt mal!« Im nächsten Moment ließ sie die Schlaufe auch schon los, und die Kastanie schoss im hohen Bogen davon, direkt auf den Tisch zu.

»Bei Neptuns Dreizack! Kind, was machst du denn da?«, rief Opa Olle.

Doch für eine Standpauke war es schon zu spät: Plopp! Die Kastanie landete direkt in einer Tasse auf dem Tisch.

Selma schlug erschrocken die Hand vor den Mund – das hatte sie nicht beabsichtigt! Sie hatte ihrer Oma und Johan doch nur zeigen wollen, wie toll die Rakete funktionierte.

»Das nenne ich einen Volltreffer!«, lachte Marre und puffte Selma anerkennend in die Seite.

Johan, in dessen Tasse die Kastanie nun lag, war vom Kopf bis zum Bauch mit Kaffeeflecken bespritzt und blinzelte ungläubig durch seine dicke Hornbrille. Er sah aus wie ein begossener Pudel, schien aber zum Glück nicht sauer zu sein.

Maja, Marre und selbst Opa Olle konnten sich das Lachen nicht verkneifen.

Aber dann wurde Opa Olle gleich wieder ernst: »Das hätte böse ausgehen können, mein Fräulein. Was wäre passiert, wenn du Johan am Kopf getroffen hättest?«

Marres Papa zog die Kastanie an der Schlaufe aus seiner Tasse, und Oma Erika stand auf und versuchte, die Kaffeeflecken auf seinem Hemd mit einer Serviette wegzutupfen.

»Alles gut, Erika«, sagte Johan. »Ich habe mich wirklich schon mit Schlimmerem bekleckert.«

Nun hatten die anderen den Tisch erreicht. Selma knibbelte an ihrem Wollpullover herum. »Es … es tut mir wirklich schrecklich leid!«

Johan schmunzelte. »Es braucht schon mehr als eine Kastanie, um mich vom Essen abzuhalten«, sagte er zwinkernd. »Marre hat dir also seine neueste Erfindung gezeigt. Ich hatte ganz vergessen, dass es mit euch drei Freunden nie langweilig wird.« Er lächelte Selma aufmunternd zu. »Schön, dich wiederzusehen.«

»Ach, Selma, eigentlich wollte ich erst mal mit dir schimpfen. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt!«, sagte Oma Erika. »Aber lass dich drücken!«

Dann setzten sich alle an den Tisch. Bei einem leckeren Picknick tauschten sie Neuigkeiten aus und unterhielten sich über die Herbstferien und ihre vielen Pläne. Als Erstes wollten die Kinder unbedingt noch mehr Kastanienraketen basteln.

Während die Erwachsenen plauderten und die Herbstsonne genossen, breiteten Maja und Marre auf einer Picknickdecke das notwendige Material aus, das Oma Erika aus dem Bastelladen Wollknäuel mitgebracht hatte, in dem sie ab und zu aushalf. Marre zeigte den Mädchen, wie man ein Loch in die Kastanie bohrte, und half ihnen beim Zusammenbauen ihrer Raketen. Schon bald beherrschten Selma und Maja das Raketenbasteln genauso gut wie Marre. Und kurze Zeit später lag ein kleiner Berg aus Kastanienraketen auf der Decke und wartete auf seinen Einsatz.

Oma Erika kam zu den Kindern und hob eine Rakete auf. »Braucht ihr die alle, oder würdet ihr auch welche abgeben?«

Die Freunde wechselten einen verwunderten Blick.

»Ich hätte nicht gedacht, dass du auch welche haben willst. Aber klar, bedien dich«, sagte Selma.

»Ich dachte eher an die anderen Inselkinder«, erklärte Oma Erika. »Ich würde eure Raketen in einem Korb vor den Wollladen stellen. Dann können sich die Kinder im Vorbeilaufen eine aussuchen und mitnehmen.«

Die Idee gefiel den drei Freunden.

»Wir geben auch gerne Wurf-Unterricht«, sagte Marre. »Selma hat ja jetzt den Dreh raus.«

Anleitung für Kastanienraketen

Habt ihr auch Lust, Kastanienraketen zu basteln? Marre hat die Anleitung extra für euch geschrieben.

Ihr braucht:

eine Handvoll große Kastanien

ein stabiles Holzbrett zur Unterlage

einen Handbohrer oder Kastanienbohrer mit Gehäuse (Gibt’s im Bastelladen, Baumarkt oder im Internet, meistens schon für 2–3 Euro. Zur Not geht ein Schraubendreher.)

festes Garn

Stoffreste

Schere

So geht’s:

Die Kastanien kurz mit kaltem Wasser abbrausen, abtrocknen und auf das Holzbrett legen. Mit dem Handbohrer ungefähr mittig ein Loch durch jede Kastanie bohren, und die Kastanien anschließend zur Seite legen.

Marres Tipp: Wenn die Kastanie beim Bohren zu sehr wackelt, könnt ihr euch von euren Eltern helfen lassen.

Für jede Kastanie etwas Garn (ca. so lang wie euer Unterarm) abschneiden. Jeweils einen Garnfaden pro Kastanie nehmen und ihn so durch das Loch hindurchfädeln, dass eine Schlaufe am anderen Ende der Kastanie herausschaut.

Die Stoffreste mit einer Schere in ca. 1 cm dünne Streifen schneiden. Anschließend pro Kastanie 2–3 Stoffstreifen nehmen und sie durch die Schlaufe ziehen. Wenn die Schlaufe den Stoff ungefähr »halbiert«, die Schlaufe festziehen und auf der anderen Seite der Kastanie gut verknoten.

Marres Tipp: Die Kastanien werden richtig raketenstark, wenn die Stoffreste nicht zu kurz sind. Denn je länger die Stoffreste sind, desto besser fliegen die Raketen!

Übrigens: Wenn ihr das Garn länger als euren Unterarm lasst, habt ihr eine Art kurze Leine für die Rakete. So könnt ihr sie ein paarmal herumwirbeln, bevor ihr sie wegschleudert. Dadurch saust sie noch weiter!

 

Achtung! Seid vorsichtig mit euren Raketen, damit nichts passiert! Lasst sie nur auf einer großen Wiese oder im Garten fliegen, wenn ihr euch sicher seid, niemanden zu treffen.

Eichhörnchen gefunden!

Als Selma am nächsten Morgen aufwachte, lag Nisse, die Katze ihrer Großeltern, wie gewohnt um ihren Kopf herum.

»Guten Morgen, mein Lieblingskätzchen«, sagte Selma. Sie setzte sich im Bett auf und nahm Nisse zu sich auf den Schoß. Der graue Stubentiger schnurrte zufrieden, als sie ihn streichelte. Selma kuschelte ihr Gesicht in sein weiches Fell und atmete tief ein. »Ich hab dich ganz schön vermisst.«

Noch im Sommer hätte es Selma nie für möglich gehalten, dass ihre Großeltern sich jemals eine Katze anschaffen würden. Besonders Opa Olle hatte sich lange dagegen gewehrt. Doch als Nisse aufgetaucht war, hatte sich Opas anfängliche Abneigung schon bald in pure Fürsorge verwandelt.

Alles hatte damit begonnen, dass Nisse jeden Tag durch den Garten gestreunert war. Als die Katze schließlich mit einer verletzten Pfote auf dem Fenstersims vor dem Küchenfenster saß und miaute, kam Majas Mutter Simmi vorbei. Sie war die Tierärztin auf der Insel, und sie versorgte Nisses Verletzung. Dann trug sie Selma und ihren Großeltern auf, die Katze zu pflegen, bis ihr Besitzer gefunden war. Doch niemand vermisste Nisse. Zum Glück für Selma und ihre Großeltern, denn so konnten sie die Katze behalten!

Ein leises Heulen drang durch das Fenster hinein, und Nisse spitzte die Ohren.

»Es scheint heute stürmisch zu sein«, sagte Selma. Sie krabbelte mit Nisse auf dem Arm aus dem Bett und lief zum Fenster. Von dort aus blickte sie zur kleinen Straße hinunter. Buntes Herbstlaub raschelte über den Boden und ließ sich vom Wind zum Strand hinuntertragen.

»Das perfekte Wetter zum Drachensteigen! Ich wette, Maja und Marre sind auch dabei.«

Und tatsächlich lief Selma später mit Maja und Marre zur großen Waldlichtung. Kasimir trabte aufgeregt vor ihnen her.

»Du hast so einen schönen Drachen, Maja«, sagte Selma.

Maja hielt ihren Drachen ein Stück von sich weg, um ihn besser anschauen zu können. »Den hat Papa für mich gebastelt«, sagte sie und strich über das meerblaue Papier. »Aber deinen finde ich auch toll.«

Selma zuckte mit den Schultern. »Na ja, der ist halt alt und gehörte schon meiner Mama, als sie noch klein war.«

»Da sind wir. Der perfekte Ort zum Drachensteigen!« Marre zeigte auf die große Wiese, die sich nun vor ihnen ausbreitete. Um sie herum raschelte, knisterte und knarzte es unentwegt. Zum Glück war der Wind im Wald aber nicht so stark wie direkt am Meer bei Selmas Großeltern.

Maja pfiff ihren Hund zu sich, und er gehorchte sofort. »Sitz«, sagte sie und wies ihm den Platz neben sich an.

Marre war beeindruckt. »Geht ihr immer noch zur Hundeschule? Kasimir hört wirklich viel besser als im Sommer.«

»Das stimmt.« Maja nickte stolz. »Er ist jetzt auch nicht mehr in der Welpen-Gruppe, sondern darf bei den Junghunden mitmachen.« Sie zog ihren Schal enger um den Hals und beobachtete, wie sich die nahe gelegenen Bäume im Wind leicht krümmten. »Hoffentlich verheddern sich unsere Drachen nicht da oben in den Ästen.«