Wir glauben an das Glück! - Toni Waidacher - E-Book

Wir glauben an das Glück! E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. Die Villa stand in einem weiträumigen Park in Heusenstamm, einem Vorort Frankfurts. Umgeben war das Grundstück von einer hohen Mauer, die Einblicke verwehrte. Lediglich durch das schmiedeeiserne Tor konnten Spaziergänger die alten Bäume, blühende Büsche und den gepflegten Rasen bewundern. Die meisten Leute schliefen allerdings noch an diesem frühen Morgen. Es war kurz vor fünf, in der Villa brannte aber schon Licht. Hinter der Haustür aus dickem Eichenholz, lag eine kleine Eingangshalle. Eine breite Treppe führte in das obere Stockwerk, über die Galerie gelangte man zu den einzelnen Zimmern. Unten zweigten mehrere Türen ab. Hier befanden sich die Küche, ein großes Eßzimmer, sowie der Arbeitsraum der Besitzerin. Die gediegene und geschmackvolle Einrichtung zeugte von einem gewissen Wohlstand. In der Küche herrschte hektisches Treiben. Anna Vogt, die Haushälterin, kochte Kaffee und richtete belegte Brote her. Auf dem Herd kochten Frühstückseier. Für Anna war es ein ungewöhnlich früher Arbeitsbeginn. Meisten fing sie nicht vor acht Uhr an, heute war es eine Ausnahme. Sie stellte den Kaffee auf ein Tablett, die Eier dazu und trug alles in das Eßzimmer, wo der Tisch gedeckt war. Als sie die Halle durchquerte, fiel ihr Blick auf zwei gepackte Reisetaschen, die neben der Haustür standen, oben klappte eine Tür. »Frühstück ist fertig«, rief Anna Vogt hinauf. »Ich komme gleich«

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Der Bergpfarrer – 389 –

Wir glauben an das Glück!

Doch bis dahin war es ein weiter Weg

Toni Waidacher

Die Villa stand in einem weiträumigen Park in Heusenstamm, einem Vorort Frankfurts. Umgeben war das Grundstück von einer hohen Mauer, die Einblicke verwehrte. Lediglich durch das schmiedeeiserne Tor konnten Spaziergänger die alten Bäume, blühende Büsche und den gepflegten Rasen bewundern.

Die meisten Leute schliefen allerdings noch an diesem frühen Morgen. Es war kurz vor fünf, in der Villa brannte aber schon Licht. Hinter der Haustür aus dickem Eichenholz, lag eine kleine Eingangshalle. Eine breite Treppe führte in das obere Stockwerk, über die Galerie gelangte man zu den einzelnen Zimmern. Unten zweigten mehrere Türen ab. Hier befanden sich die Küche, ein großes Eßzimmer, sowie der Arbeitsraum der Besitzerin. Die gediegene und geschmackvolle Einrichtung zeugte von einem gewissen Wohlstand.

In der Küche herrschte hektisches Treiben. Anna Vogt, die Haushälterin, kochte Kaffee und richtete belegte Brote her. Auf dem Herd kochten Frühstückseier. Für Anna war es ein ungewöhnlich früher Arbeitsbeginn. Meisten fing sie nicht vor acht Uhr an, heute war es eine Ausnahme.

Sie stellte den Kaffee auf ein Tablett, die Eier dazu und trug alles in das Eßzimmer, wo der Tisch gedeckt war. Als sie die Halle durchquerte, fiel ihr Blick auf zwei gepackte Reisetaschen, die neben der Haustür standen, oben klappte eine Tür.

»Frühstück ist fertig«, rief Anna Vogt hinauf.

»Ich komme gleich«, antwortete eine sympathische Frauenstimme.

Die Haushälterin zündete eine Kerze an, die in einem silbernen Halter auf dem Tisch stand, und setzte sich. Wenig später hörte

sie Katharina Hofer die Treppe herunterkommen. Bewundernd schaute Anna auf die strahlend schöne Frau, die das Eßzimmer betrat.

»Guten Morgen«, begrüßte Katharina sie. »Hast du gut geschlafen?«

Sie trug bequeme Hosen und eine passende Bluse dazu. Ein schlichter Ring schmückte ihre rechte Hand, um den Hals lag eine Perlenkette. Die brünetten, schulterlangen Haare waren sorgfältig frisiert, und mit ihrem Erscheinen kam der Duft eines teuren Parfums herein.

Die ältere Frau schenkte Kaffee ein. Brot lag in einem Korb, hausgemachte Konfitüre und Käse standen bereit. Die gekochten Eier wurden unter kleinen Häubchen warm gehalten.

»Nicht besonders gut«, erwiderte Anna, während Katharina sich setzte.

Sie schaute ihre Haushälterin fragend an.

»Nanu. Wie kommt’s?«

Anna Vogt druckste herum, bevor sie mit der Sprache herausrückte.

»Mir wär’ wirklich lieber, wenn du mit der Bahn fahren würdest, anstatt mit dem Auto«, erklärte sie. »Willst du es dir nicht noch mal überlegen?«

Sechs Jahre arbeitete sie jetzt für Katharina Hofer, und in dieser Zeit hatte sich ein herzliches Verhältnis zwischen den beiden Frauen entwickelt, das weit über das hinausging, was gemeinhin eine Haushälterin mit ihrer Herrschaft verband. Wenn man es recht betrachtete, waren die zwei eher wie Mutter und Tochter.

Katharina schmunzelte.

»Weißt du, ich nehme lieber das Auto«, antwortete sie. »Dann bin ich unabhängig. Außerdem, mit der Bahn und der ganzen Umsteigerei ist es mir einfach zu kompliziert. Außerdem will ich auf dem Weg noch mal im Büro vorbeischauen.«

Sie frühstückten in aller Ruhe und unterhielten sich über ein paar Dinge, die während Katharinas Abwesenheit erledigt werden sollten.

»Auf jeden Fall soll der Hoffmann sich das Dach ansehen«, sagte die junge Frau. »Den nächsten Herbststurm werden die meisten Pfannen nicht überstehen.«

Sie sah auf die Uhr.

»Zeit, daß ich loskomme«, meinte sie. »Bevor der Berufsverkehr einsetzt, will ich auf der Autobahn sein.«

Katharina trank den letzten Schluck Kaffee aus und tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab. Dann stand sie auf.

»Ich habe dir für unterwegs ein paar Brote gemacht«, sagte Anna. »Ich hole sie schnell.«

Katharina zog ihre Jacke über.

»Ich fahre den Wagen raus«, rief sie zur Küche hin und ging durch eine Tür, die direkt in die Garage führte.

Das Tor öffnete sich elektrisch. Der dunkle Sportwagen fuhr heraus und hielt vor der Haustür, die gerade geöffnet wurde. Die Haushälterin brachte die Reisetaschen und stellte sie in den Kofferraum. Das Päckchen mit den belegten Broten und eine Flasche Mineralwasser legte sie auf den Beifahrersitz. Dann sah sie Katharina traurig an.

»Hast du es dir auch wirklich gut überlegt?« fragte sie. »Manchmal ist es besser, einfach zu vergessen, als solch eine Reise in die Vergangenheit zu machen...«

Die junge Frau nahm sie in die Arme.

»Man kann aber seine Vergangenheit nicht verleugnen«, antwortete sie. »Und dort, wohin ich jetzt fahre, da ist nun mal meine Heimat. Auch wenn ich keine schöne Erinnerungen an sie habe, so möchte ich doch schon wissen, wie es jetzt dort zugeht. Außerdem ist da das Grab meiner Eltern. Zehn Jahre habe ich es nicht gesehen. Ich muß einfach zurück.«

Sie versuchte ein Lächeln.

»Es ist ja nicht für immer«, sagte sie und gab Anna einen Kuß auf die Wange.

»Fahre bloß vorsichtig«, rief die Haushälterin ihr nach. »Und melde dich, wenn du angekommen bist.«

»Mach’ ich«, versprach Katharina und öffnete mit einem Infrarotgerät das Gartentor.

Es herrschte kaum Verkehr, als sie durch den stillen Vorort fuhr. Rasch erreichte sie die Stadtautobahn und fädelte sich ein. Nach einer halben Stunde hatte sie ihr Büro, in der Frankfurter Innenstadt, erreicht.

›Katharina Hofer, Maklerin, Grundstücks- und Gebäudeverwaltung‹, stand auf einem messingglänzenden Schild am Eingang.

Die junge Frau schloß auf und trat ein. Drei Angestellte arbeiteten für sie, aber von ihnen war noch niemand da.

Katharina setzte sich an ihren Schreibtisch, stellte einige Notizen für die Mitarbeiter zusammen, und schrieb einen Gruß für sie auf ein großes Blatt Papier. Zufrieden saß sie kurze Zeit später wieder in ihrem Wagen. Sie atmete tief durch, bevor sie den Motor anließ.

Was würde sie wohl erwarten, wenn sie ihr Ziel erreicht hatte?

Diese Frage beschäftigte die junge Frau, während sie die Autobahn Richtung Würzburg nahm und, mit jedem Meter, den sie zurücklegte, diesem Ziel immer näherkam.

*

Christian Buchner schaute mißmutig auf die Reste der heruntergebrannten Scheune. In der Hand hielt der junge Bauer ein Schreiben der Versicherungsgesellschaft, die ihm mitteilte, daß er für den Brandschaden keine finanzielle Entschädigung erwarten konnte.

›Da Sie mit den Prämienzahlungen seit mehreren Monaten im Rückstand sind, kündigen wir Ihren Vertrag, gemäß unseren Geschäftsbedingungen.‹

Diesen Satz hatte er immer wieder gelesen. Wenn er es recht bedachte, dann bedeutete er auch das Ende seiner Existenz als Bauer.

Burgl Vahlinger, seine alte Magd, trat aus der Tür. Sie arbeitete seit gut acht Jahren auf dem Sonnenhof, Christians Vater hatte sie eingestellt, als seine Frau starb.

»Willst’ net zum Essen kommen?« fragte sie.

Der Bauer schaute auf. Sein Blick schien aber durch sie hindurchzugehen, als nehme er sie überhaupt nicht wahr. Endlich nickte er und folgte ihr ins Haus. Auf dem Tisch stand ein Topf mit Suppe. Burgl füllte die Teller, Christian setzte sich auf seinen Platz, auf der Eckbank.

»Das Beste wird’s sein, wenn du dich nach einem and’ren Hof umschaust«, sagte er, während sein Löffel in der Suppe rührte.

Erschreckt blickte sie ihn an.

»Steht’s denn so schlimm?«

Christian nickte.

»Schlimmer kann’s gar net sein«, erklärte er. »Wenn net ein Wunder geschieht, dann geht der Hof unter den Hammer. Die einzige Hoffnung, die ich hab’ ist, daß die Bank noch einmal mit sich reden läßt.«

Allerdings mochte er kaum glauben, daß der Filialleiter der Sparkasse ihm helfen würde. Auch dort war er mit den Raten für die Hypothek im Rückstand, und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Bank den Kredit kündigte.

Christian legte den Löffel beiseite. Bei solchen düsteren Zukunftsaussichten konnte einem schon der Appetit vergehen. Es war aber auch zum Auswachsen! Seit dem Tod seines Vaters, vor drei Jahren, schien es mit dem Sonnenhof immer weiter bergab zu gehen. Erst die schlechte Ernte, zwei Jahre hintereinander, dann die niedrigen Preise, die für das Getreide bezahlt wurden, und jetzt, vor einer Woche, das verheerende Unwetter, bei dem die Scheune durch Blitzschlag in Brand gesetzt wurde!

»Ich hab’ einfach kein Glück«, sagte er resignierend. »Das Klügste wird’s sein, aufzugeben und irgendwo anders neu anzufangen. Am besten als einfacher Knecht. Da bekomm’ ich jeden Monat mein Geld und brauch’ mich net um mein Auskommen zu sorgen.«

Burgl Vahlinger seufzte. Vielleicht hatte der Bauer ja recht. Aber was sollte sie auf ihre alten Tage noch anfangen? Wer nahm sie denn noch?

»Vielleicht kann ich dir aushelfen«, meinte sie. »Ich hab’ da ein bissel was gespart...«

Christian lächelte dankbar.

»Das ist lieb, Burgl«, antwortete er gerührt. »Aber ich fürcht’, es wird bei weitem net reichen, um mir aus der Schuldenfalle herauszuhelfen.«

Er schaute zum Fenster. Draußen war ein Auto auf den Hof gefahren. Kurz darauf klopfte es an der Haustür.

»Grüßt euch, zusammen«, sagte Sebastian Trenker. »Ich mußte einfach mal nach euch schau’n. Wie geht’s denn? Habt ihr euch von dem Schrecken erholt?«

»Dank’ schön, Hochwürden«, erwiderte der Bauer. »Ja, es war eine schlimme Nacht, und wir sind froh, daß es net das Haus getroffen hat, und wir zwei gesund sind.«

Der Bergpfarrer hatte sich zu ihnen gesetzt. Obwohl das Feuer eine Woche her war, meinte er immer noch den Brandgeruch in der Nase zu haben. Mit Grausen erinnerte er sich an den Schreckensschrei, der durch St. Johann hallte.

»Feuer, Feuer! Auf dem Sonnenhof brennt’s!«

Glutrot hatte der Himmel ausgesehen, und selbst in dem gut zehn Kilometer entfernten Alpendorf hatte man den Feuerschein sehen können. Die Wehren aus St. Johann, Waldeck und Engelsbach taten ihr Bestes, um ein Übergreifen der Flammen auf das Bauernhaus zu verhindern. Es gelang ihnen, die Scheune war allerdings nicht mehr zu retten gewesen. Bis zum Morgen war Sebastian geblieben, um dem jungen Bauern, der am Boden zerstört war, Trost zuzusprechen.

»Hast’ inzwischen Nachricht von deiner Versicherung?« erkundigte sich der Geistliche.

Christian Buchner verzog das Gesicht. Er holte das Schreiben aus der Hosentasche und reichte es dem Besucher. Sebastian las es, sein Gesicht wurde ernst.

»Dann schaut’s wohl sehr düster für dich aus«, stellte er fest. »Was kann man da jetzt noch machen?«

»Eine gute Frage. Das einzige, was mir bleibt, ist der Bittgang zur Bank, daß man mir net auch noch die Hypothek kündigt. Denn dann bin ich wirklich erledigt.«

Sebastian strich sich nachdenklich über das Kinn. Soweit er informiert war, gab es allerdings auch da Schwierigkeiten. In der Nacht des Feuers hatte er mit Christian darüber gesprochen. Der junge Bauer hatte frei heraus erzählt, wie seine finanzielle Lage war. Dabei verschwieg er auch nicht die Rückstände bei der Bank und der Versicherung.

Den halben Nachmittag beratschlagten sie, was zu tun sei, um das Gröbste abzuwenden. Aber sie kamen zu keinem Ergebnis. Selbst der Verkauf eines Teils der Äcker wäre kein wirklicher Gewinn. Im nächsten Jahr würde diese Anbaufläche fehlen, und der Ertrag noch geringer ausfallen.

»Wenn du zur Bank gehst, gib mir vorher Bescheid«, sagte der gute Hirt von St. Johann zum Abschied. »Ich begleite dich. Vielleicht können wir zusammen den Herrn Lohfelder überzeugen, daß es besser ist, den Hof zu erhalten, als ihn unter den Hammer kommen zu lassen.«

»Vielen Dank, Hochwürden«, nickte Christian. »Vielleicht gelingt’s uns ja wirklich. Aber viel Hoffnung hab’ ich da net.«

»Nur net aufgeben, Christian. Die Hoffnung zu verlieren, das ist das Schlimmste, was einem in dieser Situation passieren kann.«

Er stieg in seinen Wagen.

»Kopf hoch. Und wenn was ist – du kannst mich jederzeit anrufen. Tag und Nacht!«

Nachdenklich fuhr Sebastian ins Dorf zurück. Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit dem jungen Bauern! Der Seelsorger erinnerte sich an den Tag, als der alte Buchner den Sonnenhof übernommen hatte. Schon damals war er zwangsversteigert worden. Aber es schien seitdem kein Glücksstern mehr über dem Berghof zu stehen.

Erst verstarb der Vorbesitzer, aus Gram darüber, daß man ihm den Hof wegnahm. Dann die Frau des neuen Bauern, schließlich Christians Vater, Joseph Buchner. Und der junge Buchner hatte auch nur Pech mit seinem Erbe. Der Bauernhof ernährte ihn mehr schlecht als recht. Es begann damit, daß Christian seinen Knecht entlassen mußte und endete mit dem Niederbrennen der Scheune in der letzten Woche.

Härter konnte es den Bauern wirklich nicht treffen!

Sebastians Gedanken wurden unterbrochen, als ihm ein Auto entgegenkam. Ein dunkler Sportwagen mit Frankfurter Kennzeichen.

Der Geistliche stutzte. Wollte der Fahrer etwa zum Sonnenhof? Es mußte so sein, denn weiter führte die schmale Straße nicht. Hinter dem Bauernhof gab es nur noch einen Wanderweg, der die Alm hinaufführte.

Der Bergpfarrer hatte angehalten, um dem Fahrer auf der engen Straße den Vortritt zu lassen. Als der Wagen ihn passierte, erkannte er, daß es sich um eine Frau handelte, die da hinter dem Steuer saß. Sie winkte dankend und fuhr schnell weiter.

Sebastian überlegte. Dieses Gesicht – woher kannte er es nur?

Diese Frage beschäftigte ihn noch, als er später im Pfarrhaus beim Abendessen saß. Aber es wollte ihm nicht einfallen.

*

Verwundert sah Christian auf das Auto, das auf der Straße vor dem Hof gehalten hatte. Da die Sonne schon recht tief stand, konnte er nicht erkennen, wer in dem Wagen saß.

Erst nach einer Weile wurde die Tür geöffnet, und eine junge Frau stieg aus.

Eine junge Frau?

Der Bauer schaute zweimal hin. Nie zuvor hatte er eine solch atemberaubende Schönheit gesehen. Unwillkürlich hielt er den Atem an, als sie herübersah und ihre Blicke sich begegneten.

Ob sie sich verfahren hatte? Christian konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihn besuchen wollte. Langsam ging er zur Straße.

»Grüß Gott«, sagte er und betrachtete sie aus der Nähe. »Kann ich Ihnen helfen? Haben S’ sich vielleicht verfahren?«