Wir kaufen nichts! – Fantasy-Kurzgeschichte zur Glas-Trilogie - Heiko Hentschel - kostenlos E-Book

Wir kaufen nichts! – Fantasy-Kurzgeschichte zur Glas-Trilogie E-Book

Heiko Hentschel

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Beschreibung

Für alle Fantasy-Fans der "Glas-Trilogie" gibt es hier ein Glas-Fan-Bonbon für zwischendurch: "Wir kaufen nichts! – Eine Kurzgeschichte zu Weihnachten", eine Kurzgeschichte aus der Glas-Welt von Heiko Hentschel zum kostenlosen Download! Die Geschichte spielt im Anschluss an den zweiten Band "Das flüsternde Glas" Normalerweise ist die Welt der Monster streng von der der Menschen getrennt, aber hier, in Bad Greifenstein, verschwimmen die Grenzen. Das muss auch der Musikant mit der Geige erfahren – der letzte Begleiter. Er ist gekommen, um einen Fehler zu korrigieren, denn dass Alfred Holzer noch am Leben ist, war so nicht vorgesehen. Nun muss der Musikant eben persönlich vorstellig werden – ausgerechnet an Heiligabend. Aber er hat die Rechnung ohne die Mock – wie die Monster sich selber nennen – gemacht. Und in dieser düsteren Nacht fährt ihm, der doch eigentlich schon alles gesehen hat, der Schrecken in die verdorrten Glieder … In der Welt der Glas-Trilogie sind bisher erschienen: Das hungrige Glas (Band 1) Lügen haben spitze Zähne (kostenlose Kurzgeschichte, E-Book) Das flüsternde Glas (Band 2) Wir kaufen nichts! (kostenlose Kurzgeschichte, E-Book) Das ewige Glas (Band 3) Stimmen zu "Das hungrige Glas", dem ersten Band der Fantasy-Trilogie: »Diese Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes "atemberaubend". Sie ist so unglaublich düster & nervenaufreibend, dass man vor Spannung die Luft anhält, gleichsam ist sie so feinsinnig humorig & zudem unfassbar liebevoll & tiefgründig, dass man das Atmen einfach vergisst< …« Julia, Bestofworkingmum-Blog »Die Spannung ist hier von Anfang bis Ende auf Höchstlevel! (...) Das hungrige Glas ist eine Monsterjagd vom Feinsten!<« Laura, Skyline-of-books-Blog »Die Stärken des Reihenauftakts Das hungrige Glas sind zahlreich: Die Geschichte ist von Anfang an spannend, entwirft eine fantasievolle Welt mit sympathischen Figuren und ist atmosphärisch erstaunlich dicht< sowohl was das Gruseln als auch das historische Setting angeht« Eva Maus, Eselsohr 10/2019 »Selten so schnell und so intensiv ein Buch am Stück gelesen<« Nicole Katharina Timm Goldkindchen-Blog »Ich denke nicht, dass ich etwas Vergleichbares schon gelesen habe. Das Böse ist hier ungewöhnlich und vielschichtig. (...) Die Geschichte steckt voller Action, Spannung, traurigen und lustigen Elementen – und ab und zu läuft es einem beim Lesen eiskalt über den Rücken. Eine tolle Mischung<« Daniela Dreuth, Kinderohren-Blog

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Seitenzahl: 54

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Originalcopyright © 2020 Südpol Verlag GmbH, Grevenbroich

Autor: Heiko Hentschel

Umschlaggestaltung und Illustrationen: Heiko Hentschel

E-Book Umsetzung: Leon H. Böckmann, Bergheim

ISBN: 978-3-96594-101-4

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzung, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung,

können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Mehr vom Südpol Verlag auf:

www.suedpol-verlag.de

Hinweis: Liebe Lesende, diese Kurzgeschichte ist das Bindeglied zwischen dem zweiten und dritten Band der Glas-Trilogie. Um diese Geschichte in vollem Ausmaß genießen zu können, empfiehlt es sich, vorher den zweiten Band zu lesen.

Die Welt der Glas-Trilogie:

Bisher erschienen:

Das hungrige Glas (Band 1)

Lügen haben spitze Zähne (Kurzgeschichte, E-Book)

Das flüsternde Glas (Band 2)

Wir kaufen nichts! (Kurzgeschichte, E-Book)

Für die Brainstormers und alle Leser,

die Moritz’ Abenteuer bis hierhin verfolgt haben.

Wir kaufen nichts!

Eine Kurzgeschichte zu Weihnachten

Ein Schleier aus dichten Flocken senkte sich auf die Welt herab. Als der Musikant am Morgen des 24. Dezembers 1813 auf dem Gipfel der verfallenen Wesselburg erschienen war, hatte es nur leise gerieselt – feiner Schnee, der wie Mehl zur Erde fiel. Nun, am frühen Abend, war das Weiß dick und klumpig und bedeckte alles. Die kalte Pracht ließ den Beschwipsten Pfaffen, den Berg im Nordosten von Bad Greifenstein, abweisend und undurchdringlich aussehen.

Während der Musikant im Dämmerlicht durch die verschwommenen Baumreihen schritt, sah er vorbeiziehende Schemen auf den Hängen unterhalb der Burgruine. Eine kleine Gruppe grauer Geschöpfe sprang mit ungeheurer Eleganz durch das knöcheltiefe Weiß. Sie bemerkten, dass sie nicht allein waren, und verlangsamten ihren Lauf. Schlanke überlange Hälse reckten sich ins Dämmerlicht. Der Musikant sah Häupter, die mit Geäst gekrönt und mit Schleiern aus feinstem Gespinst bedeckt waren - unheimliche Vorhänge aus durchscheinendem Garn, zart wie der Morgen und traurig wie der Tod. Hinter dem zerbrechlichen Gewebe leuchteten Augen wie Nebelkerzen.

Eine Herde Trauerschreiter.

Der Musikant lächelte. In der Welt der Mock – der Monster und Schattenwesen – waren diese Kreaturen das, was er für die Welt der Menschen war. Die letzten Begleiter. Trauerschreiter spürten das Ende der Bestien herannahen und trugen die leuchtenden Erinnerungen der Toten zwischen ihren Hörnern in das Danach.

Der Musikant wollte seinen Weg fortsetzen, als ihn eine Besonderheit stutzen ließ. Inmitten der Herde reckte eine weiße Gestalt ihren Kopf, schöner noch als die Übrigen. Die Chamois, das weibliche Oberhaupt der Gruppe.

Ihr Schädelschmuck war symmetrischer und feiner als der ihrer Begleiter. Er erinnerte an Mistelzweige – von Spinnweben umgarnt und von Schneeflocken geküsst. Perlenketten aus Eis reihten sich edelsteingleich auf und lenkten den Blick des Betrachters ab von den drei dahinter verborgenen Augen; eines für das Diesseits, eines für das Jenseits und eines für alles, was dazwischen lag.

Der Atem der Chamois bauschte sich in der Kälte auf und sie stieß einen hellen Pfiff aus. Sofort setzte sich die Herde in Bewegung und verschmolz mit dem immer finsterer werdenden Licht des sterbenden Tages. Sie flüchtete. Ein sehr seltsames Verhalten. Wovor sollten erhabene Wesen wie diese Angst haben?

Der Musikant schürzte das, was er anstelle der Lippen hatte, und zog den steifgefrorenen Fetzenumhang, den er sein Eigen nannte, enger um die ausgemergelten Schultern. Obwohl die Kälte für ihn nur eine Erinnerung war, schien es ihm die passende Geste in dieser Winterlandschaft.

Etwas quiekte in seine vertrocknete Ohrmuschel. Der Musikant wandte den Kopf und erspähte erneut den blinden Passagier, der sich in seiner Kleidung festgesetzt hatte. Ein Schattengeck. Klein und wurmartig und mit rotschwarzem Federflaum bedeckt, glotzte die eigenwillige Mischung aus Raupe und Dompfaff den Musikanten vom Saum seiner Kapuze her an. Der Winzling öffnete den kurzen Schnabelmund und stieß einen Laut aus, der wie das Trällern einer Meise klang.

„Hiss“, sagte der Musikant, was so viel bedeutete wie Du schon wieder! und zupfte den unliebsamen Reisebegleiter von seinem Umhang. Er ließ ihn in den Schnee plumpsen und schritt voran.

Weiter vor ihm, in der zunehmenden Düsternis des Waldes, erblickte er den Mann, den er schon den ganzen Tag über verfolgte: Alfred Holzer. Lautlos stapfte der Kerl durch den Schnee, begleitet von zwei flinken Wesen, die um ihn herumtollten wie junge Hunde. Doch es waren keine, es handelte sich um wilde Steintaucher. Die gehörnten Ottergeschöpfe aus der Familie der Wolpertinger hüpften durch den Schnee, durchstießen die feste Schneedecke und sprangen in winterlichem Übermut zwei Meter in die Höhe über den Kopf des Mannes hinweg, umtost von Schneekristallen. Man hätte meinen können, dass der magere Herr eine kleine Sonne wäre, um die die Biester wie Planeten kreisten. Ein spektakulärer Anblick selbst für den weit gereisten Musikanten. In Bad Greifenstein bekam man etwas geboten.

Erst heute Morgen hatte er beobachtet, wie Alfred Holzer einen jungen Vielfraß aus einer vereisten Falle befreit hatte und zum Dank dafür nicht gefressen worden war. Eine Sensation, wenn man bedachte, dass die Welt der Mock und die der Menschen streng voneinander getrennt waren. Überschneidungen endeten meist tödlich. In Bad Greifenstein jedoch verschwammen die Grenzen. Es herrschte eine friedfertige Symbiose. Man half sich sogar, was noch viel seltsamer war, denn für gewöhnlich kamen die Menschen nicht einmal miteinander gut aus.

Das machte die Aufgabe, die vor dem Musikanten lag, nur umso schwieriger. Zum wiederholten Male an diesem Tag blickte er unter seinen Umhang. Dort wartete die Geige festgezurrt an seiner Hüfte. Sie zog an seiner Seele und forderte ihr Recht. Manchmal konnte sie eine wahre Nervensäge sein. Sie gab nicht eher Ruhe, bis der Auftrag erfüllt war.

Es war immer dasselbe. Die Geige machte einen Fehler und er musste ihn ausbaden. Eine Ungerechtigkeit! Aber im Falle des Herrn Holzer leuchtete selbst dem Musikanten ein, dass Fehler passieren konnten. Wer hätte auch ahnen können, dass man den Mann fälschlicherweise wiederbelebt hatte. Menschen, die plötzlich zwischen den Welten wandelten - nicht ganz tot, aber ebenso wenig lebendig waren -, machten nur Probleme. Sie gingen so schnell verloren. Verschwanden aus dem Sichtfeld der Geige wie Flöhe im Fell eines Streuners. Was zurückblieb, war die Erinnerung an ein Jucken, das nie ganz verschwand … Nun war es an der Zeit, sich persönlich zu entschuldigen und eine Korrektur vorzunehmen.

„Hiss“, seufzte der Musikant, was so viel bedeutete wie Ausgerechnet an Heiligabend. Doch er hatte keine Wahl. Die Geige hatte entschieden.

Er folgte Alfred Holzer ins Tal. Als die Schatten den Mann auf der Stadtbrücke empfingen, verschwanden die Steintaucher urplötzlich und ein anderes Wesen trat an ihre Stelle. Ein riesenhaftes Ungetüm mit dunklem Gefieder, das entfernt an eine Mischung aus Wolf und Wildschwein erinnerte.

War das ein Mondloser? Der Musikant blieb stehen. Geschöpfe wie diese zeigten sich nie in Gegenwart von Menschen. Sie waren Lichtfresser, geschmiedet aus Tenebris