Wissenschaftliches Arbeiten einfach umsetzen: Wie Sie Schritt für Schritt Ihre Abschlussarbeit schreiben und alle Formalitäten perfekt einhalten|Für erfolgreiche Bachelor-, Master- und Seminararbeiten - Matthias Schreiber - E-Book + Hörbuch

Wissenschaftliches Arbeiten einfach umsetzen: Wie Sie Schritt für Schritt Ihre Abschlussarbeit schreiben und alle Formalitäten perfekt einhalten|Für erfolgreiche Bachelor-, Master- und Seminararbeiten E-Book und Hörbuch

Matthias Schreiber

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Beschreibung

Die wissenschaftliche Arbeit – der Endspurt auf dem Weg zum Abschluss Egal, was Sie studieren, Sie kennen es: Mögen Ihre Beiträge im Seminar noch so qualifiziert sein, die Ergebnisse Ihrer Laborarbeit exzellent – zwischen Ihnen und dem lang ersehnten Abschluss steht am Ende eine wissenschaftliche Arbeit. Ob Sie nun Biologie studieren oder Literaturwissenschaft, Altorientalistik oder angewandte Physik: Um die Abschlussarbeit kommen Sie nicht herum und genau das bereitet nicht wenigen Studenten Grausen. Doch das muss nicht sein! Denn im Gegensatz zu Prüfungen ist eine wissenschaftliche Arbeit in hohem Maße plan- und kontrollierbar – böse Überraschungen sind ausgeschlossen. Und wenn Sie nun zweifeln, da in Ihnen leider kein begabter Schriftsteller schlummert, können Sie aufatmen: Alles, was Sie für eine gelungene Abschlussarbeit brauchen, können Sie als wissenschaftsversierter Student problemlos lernen – selbstständig, ohne großen Aufwand und mit Erfolgsgarantie! In diesem Buch finden Sie alle Informationen, die Sie benötigen, um eine exzellente, qualitativ einwandfreie und wissenschaftlich seriöse Arbeit zu verfassen. Was macht wissenschaftliches Arbeiten aus? Identifizieren Sie die entscheidenden Kriterien und lernen Sie, diese auf Studienanalyse, Quellenauswahl und Forschungsfragen anzuwenden. Wie soll ich überhaupt anfangen? Finden Sie heraus, wie Sie strukturiert eine sinnvolle Forschungsfrage erarbeiten, die sich als der berühmte rote Faden durch Ihre Arbeit zieht. Hilfe, zu meinem Thema gibt es tausende Bücher! Mit modernsten Lesemethoden wie PQ4R oder Lesen nach Smith schnell und zielsicher wichtige Quellen sichten und effizient nutzen. Nicht alles Geschriebene ist auch zitierfähig! Wie Sie seriöse, hochwertige Quellen identifizieren und zuverlässig von wissenschaftlich unhaltbarem Material unterscheiden. Äußere Form, Zitieroptionen, Deckblattgestaltung: Finden Sie sich endlich zurecht im kleinteiligen Dschungel der Formalitäten und umgehen Sie dank präziser Ausführungen und klarer Anleitungen die typischen Formfehler. Schreckgespenst Statistik: Auch ohne Mathematikstudium sicher mit Prozentwertverteilung, kumulierter Häufigkeit und geschichtetem Zufall jonglieren – für professionelle, wissenschaftliche Forschungspräsentation. Auch, wenn es kein Roman werden soll: Ihr persönlicher Schreibstil ist unverzichtbar. Erfahren Sie, wie Sie eine authentische Schreibweise entwickeln, die ganz genau zu Ihnen passt und gleichzeitig alle wissenschaftlichen Anforderungen erfüllt. Nutzen Sie dieses Buch als klaren, sofort umsetzbaren Leitfaden auf dem Weg zu Ihrem eigenen wissenschaftlichen Werk und profitieren Sie von den effizienten und sorgsam ausgewählten Methoden der Textoptimierung. Dabei ist es gleichgültig, ob Sie nun lediglich eine Seminararbeit erstellen möchten oder Ihr Masterstudium zum Abschluss bringen – das Vorgehen ist universell und steht Ihnen ab jetzt zur freien Verfügung. Worauf warten Sie noch? Klicken Sie auf den Button "In den Einkaufswagen", um mit optimalen Voraussetzungen in die letzte Etappe auf dem Marathon zu Ihrem Abschluss zu starten und setzen Sie Ihrem Studium die wissenschaftliche Krone auf!

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Seitenzahl: 134

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Zeit:2 Std. 59 min

Sprecher:Mario Kunze
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Wissenschaftliches Arbeiteneinfach umsetzen

Wie Sie Schritt für Schritt Ihre Abschlussarbeit schreiben und alle Formalitäten perfekt einhalten

Matthias Schreiber

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Wissenschaftliches Arbeiten einfach umsetzenCopyright © 2020 Matthias Schreiberwww.inselliebe-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] 2020

INHALT

Vorwort

Einleitung

Was ist „wissenschaftliches Arbeiten“?

Definition

Merkmale

Wissenschaftliche Untersuchungen

Schwerpunkte

Wissenschaftliche Texte lesen

Lesemethoden

Verständnis entwickeln

Wissenschaftliches Schreiben

Grundregeln

Schlussteil

Eine sinnvolle Forschungsfrage entwickeln

Wissenschaftliches Argumentieren

Schreibstil entwickeln

Geschlechtsspezifische Schreibweisen

Guide: Der Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit

Arbeiten mit wissenschaftlichen Quellen

Kategorisieren von Quellen

Historische Quellen

Quellenkritik

Interpretation

Zitation

Zitationsstile

Zitationsleitfaden im APA-Stil

Empirische Forschung

Qualitative und quantitative Forschung

Forschungsmethoden

Beurteilungskriterien für empirische Studien

Checkliste für ein gelungenes Forschungsdesign beim Interview

Statistische Grundbegriffe

Variablen

Stichproben

Verteilungen

Messskalen

Exposé-Erstellung

Ziel des Exposés

How-to

Bonus

Checkliste für eine gelungene Bachelor-/Master-Arbeit

Die wichtigsten Stilmittel

Fazit

Vorwort

Während meines Studiums musste ich diverse wissenschaftliche Arbeiten schreiben – von Handouts und Essays über Hausarbeiten bis hin zur Bachelor- und Masterarbeit. Meine erste Hausarbeit ging furchtbar schief und ich wusste nicht, warum das so war. Ich hatte recherchiert, alles einigermaßen gut strukturiert aufgeschrieben und meine eigene Meinung sachlich eingebunden – dachte ich. Nach dem ersten Fehlversuch bat ich einen Kommilitonen um seine Hausarbeit und erschrak, wie wenig Ahnung ich hatte: Seine war tatsächlich eine wissenschaftliche Arbeit gewesen. Ich klaubte mir die Informationen, wie man eine derart gute Arbeit erstellt, mühsam von den Homepages meiner Uni und aus den Aussagen von Kommilitonen1 zusammen und schaffte es, den zweiten Versuch zu bestehen.

Meine Herausforderung war – neben der finanziellen Situation eines Studenten –, dass es zwar Literatur gab, wie wissenschaftliche Arbeiten erstellt werden, allerdings entweder sehr fachspezifische oder sehr komplizierte Literatur. Jedes Werk, das auf leicht verständliche Sprache heruntergebrochen war, entbehrte leider auch viele wichtige Informationen. Daher gebe ich Ihnen hier einen Ratgeber an die Hand, der für jedermann geeignet ist. Dabei ist nicht wichtig, welches Fach Sie studieren und Sie müssen sich auch nicht zusätzlich Literatur besorgen, um diese zu verstehen und ständig Dinge nachzuschlagen. Sie haben bereits genug mit Ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit zu tun.

Einleitung

Sicherlich gibt es Propädeutik-Seminare an Ihrer Universität, die Ihnen einen Teil der Grundlagen beibringen. Aber wie es so ist, die Unterlagen sind nicht da, wenn man sie braucht, und kein Seminar kann die Vollständigkeit gewährleisten.

Damit Sie Fachbereich-unabhängig, jedoch mit spezifischen Hinweisen zu den verschiedenen Disziplinen, einen Überblick über die Grundlagen einer wissenschaftlichen Arbeit erhalten, habe ich Ihnen diesen Ratgeber erstellt.

Nach einer kurzen Einführung, was wissenschaftliches Arbeiten eigentlich ist, lernen Sie unterschiedliche Methoden, wie Sie mit wissenschaftlichen Texten anderer Autoren effizient umgehen können, um die Inhalte bestmöglich für Ihre Zwecke zu nutzen. Anschließend gehen wir in die eigene Arbeit über und Sie lernen die Grundregeln des Schreibens. Hierbei werde ich Sie mit ausreichenden Beispielen aus verschiedenen Fachbereichen versorgen, damit all das Wissen greifbarer wird. Diese Beispiele zeigen Ihnen die unterschiedlichen Kompetenzen des wissenschaftlichen Schreibens. Nach einem Einstieg in die Grundkompetenz des wissenschaftlichen Autorentums bekommen Sie eine Übersicht, wie eine wissenschaftliche Abschlussarbeit formell aussehen sollte.

Es geht weiter mit der Einführung in die Quellenarbeit. Ein ganzes Kapitel erhalten Sie ausschließlich über das umfangreiche Thema der Zitation, ebenfalls mit hilfreichen Beispielen, bevor wir uns anschließend einigen Fachgebieten der wissenschaftlichen Arbeiten im Detail widmen. Lernen Sie in diesen Abschnitten die Grundlagen der empirischen Forschung, die Nutzung statistischer Elemente und schließlich, welche Aspekte noch vor der „eigentlichen“ Arbeit Ihre besondere Aufmerksamkeit erfordern.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, aber auch Spaß beim Lesen und vor allem in Ihrem Studium!

Was ist „wissenschaftliches Arbeiten“?

Bereits in der Schule haben Sie einen winzigen Einblick in wissenschaftliches Arbeiten erhalten. Der Aufbau, das Sachverständnis und die Übermittlung von Wissen konnten Sie in Referaten, Aufsätzen oder Schularbeiten üben. Für korrektes wissenschaftliches Arbeiten gibt es jedoch zahlreiche Punkte, die beachtet werden sollten, damit Sie nicht mit Plagiatsvorwürfen, einer schlechten Note oder dem Prädikat „nicht wissenschaftlich“ umgehen müssen.

DEFINITION

Eine wissenschaftliche Arbeit kombiniert stets die eigenen Gedanken mit denen anderer. Dabei entscheidet die Art der Arbeit darüber, wie die Gewichtung dieser Gedanken aussieht. Bei den Seminararbeiten, die Sie im Bachelorstudium erwarten, ist meist gefordert, dass Sie sich ausführlich mit den Aussagen und Gedanken anderer Wissenschaftler befassen. Dabei sollen Sie lernen, fachspezifische Texte inhaltlich zu verstehen und in eigenen Worten und mit sinnvoller Struktur wiederzugeben. Es ist dabei selten erforderlich, dass Sie bereits zu ganz eigenen Schlüssen kommen, wobei kleinere Erkenntnisse wünschenswert sind.2 Sie lernen hierbei nicht nur zahlreiche, für das folgende Studium elementare Sachinhalte, sondern können auch Ihren eigenen Schreibstil finden und den Wortschatz um das notwendige Vokabular erweitern.

Dabei ist es unabdingbar, dass Sie darauf achten, eine klare Struktur einzuhalten, sodass die Gedankengänge nachvollziehbar sind.3 Diese Struktur beinhaltet die Gliederung einer Arbeit, bei der Sie sich an bestimmte Vorgaben halten. Die einfachste Gliederung ist dabei:

  I. Deckblatt

 II. Inhaltsverzeichnis

III. Einleitung

IV. Hauptteil

 V. Zusammenfassung

VI. Literatur- und Quellenverzeichnis

VII. Eidesstattliche Erklärung4

Ebenfalls beinhaltet eine derartige Arbeit, dass die Charakteristika des jeweiligen Fachs oder der Disziplin Beachtung finden und Sie außerordentliche Sorgfalt walten lassen. Denn auch, wenn für alle Faktoren gewisse Regeln vorherrschen, gibt es in vielen Bereichen unterschiedliche Möglichkeiten. Dabei bevorzugen manche Dozenten oder Fakultäten die eine oder andere Weise, was Sie in jedem Fall vor den hier gemachten Angaben berücksichtigen sollten.

Eine wissenschaftliche Arbeit soll stets das Vermögen des Autors zeigen, sowohl eigenständig als auch zielgerichtet und strukturiert zu arbeiten. Dabei ist es irrelevant, ob Sie die Arbeit für Ihr Studium oder im späteren Berufsleben verfassen, denn die Intention bleibt identisch. Sie sollen nicht nur den Inhalt fremder Arbeiten in Darstellung und Argumentation erfassen können, sondern diesen auch für Ihre Leser verständlich, geordnet und formal korrekt weitergeben.5

MERKMALE

Die Merkmale einer wissenschaftlichen Arbeit sind stets gleich:

• Jede Arbeit ist auf das Ziel ausgerichtet, einen Mehrwert zu bilden – sei es durch die Findung neuer Fakten oder durch die Darstellung einer neuen Perspektive auf bereits bekannte Erkenntnisse.

• In jedem wissenschaftlichen Text findet sich eine gut strukturierte Gliederung, die dem Leser erklärt wird.

• Jede wissenschaftlich korrekte Arbeit ist in neutralem Ton gehalten. Es werden keinerlei persönliche Empfindungen, Meinungen oder Ansichten des Autors eingebettet.

• Die Seriosität jeder Arbeit wird durch Verlässlichkeit gewährleistet. Alle Angaben müssen nachprüfbar und alle Experimente/Versuche mit gleichem Ergebnis wiederholbar sein. Diese Reliabilität wird durch vollständige Angabe der Herkunft der Aussagen und Fakten gewährleistet; außerdem werden alle notwendigen Faktoren zu Versuchen, Statistiken, Experimenten und Gedankengängen dargelegt.

• Jede Argumentationskette und jedes Experiment werden mit entsprechenden Beweisen validiert. Dies können Bilder, Beobachtungen naturwissenschaftlicher Experimente, Zitate anderer Personen oder Belege anderer Quellen sein.

• Zusätzlich zur Verständlichkeit des Inhalts wird auch die Sprache exakt und angemessen genutzt, nicht allgemein bekannte oder im Kontext der Arbeit anders genutzte Begriffe werden dem Leser beigebracht und erklärt.

• Stets wird den Wissenschaftlern und Autoren, deren geistiges Eigentum einem zu der eigenen Arbeit verholfen hat, Respekt gezollt, indem die Quellen angegeben werden. Weiterhin dienen die Belege dazu, dem Leser die Möglichkeit zur weiterführenden Lektüre zu offenbaren.6

WISSENSCHAFTLICHE UNTERSUCHUNGEN

Am Anfange war die Hypothese … oder doch nicht? Sicherlich haben Sie bereits vor Schreibbeginn eine Idee, in welche Richtung Ihre Arbeit gehen soll. Diese ist sowohl von Ihrer Fachrichtung als auch von Ihren Fähigkeiten und Interessen abhängig. Jedoch kommt es leider (es würde das wissenschaftliche Arbeiten stark vereinfachen) nicht auf Ihre Fantasie an, sondern ausschließlich darauf, wie Sie argumentativ und nachweisbar Ihre Aussagen belegen können.

Sie suchen sich also ein Thema für Ihre fachliche Arbeit aus und erstellen eine Hypothese. Sie könnten beispielsweise behaupten, dass Zuckeraustauschstoffe entgegen der weitverbreiteten Berichte durchaus eine Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel haben. Nun gilt es, diese Hypothese mit Untersuchungen, Experimenten oder bereits vorliegenden Statistiken zu belegen. Dabei muss alles so nachvollziehbar und erneut durchführbar sein, dass auch andere Wissenschaftler Ihre Ergebnisse durch Wiederholung nachvollziehen können7. Erst dann, wenn Ihre Annahme (Hypothese) bewiesen und von anderen belegbar ist, handelt es sich um eine These. Für diese Beweisführungen gibt es unterschiedliche sprachliche Ansätze, die ich Ihnen nun gerne näherbringen möchte.

Deskriptiv

Wenn Sie ein wenig Latein können, kennen Sie das Wort „describere“, was nichts anderes als „beschreiben“ heißt. Die Deskription ist eine sachliche Beschreibung, ohne Wertungen einzubeziehen. So werden beispielsweise Anleitungen, Versuchsanordnungen oder oftmals grammatikalische und orthografische Regeln sowie Gesetze deskriptiv verfasst.8

In der Wissenschaft ist es gern gesehen, wenn Sie deskriptiv arbeiten. Besonders die Medizin und die Naturwissenschaften machen es einem hierbei leicht. Viele Dinge, die Sie für Ihre Beweisführung benötigen, können Sie hier einfach beschreiben: Wie wirkt sich die Behandlung auf den Patienten aus? Was passiert, wenn ich diese Stoffe zusammenmische? Welche Ergebnisse erhalte ich, wenn ich diese Zahlen in die Formel einsetze?

In den Sozialwissenschaften wird es dabei etwas schwieriger, aber nicht gänzlich unmöglich. Hierbei beschreiben Sie beispielsweise das Verhalten von Gruppen unter bestimmten Bedingungen, ein Bild oder den Inhalt eines Romans.

Nichtsdestotrotz können Ihre deskriptiv-wissenschaftlichen Beobachtungen auch fehlerhaft sein; nicht jede Beobachtung ist korrekt. Daher ist es notwendig, dass das Warum hinter dem Wie erklärt wird. Wenn Sie also eine beschreibende Hypothese aufstellen, müssen Sie die Richtigkeit dieser Aussage wissenschaftlich nachweisen.

Chemische Arbeit: Wenn ich Ameisensäure mit Natronlauge versetze, wird die Lösung bei der Titration unter Zugabe von Phenolphtalein schwefelgelb.

An dieser Stelle gilt es nun, den Versuchsaufbau herzustellen und das Experiment so durchzuführen, dass Sie wiederholt und unter den gleichen Bedingungen zu dem von Ihnen vorgegebenen Ergebnis gelangen. Da dies hoffentlich nicht passieren wird, da Phenolphtalein nicht schwefelgelb wird, haben Sie Ihre Hypothese somit widerlegt.

Normativ

Normative Wissenschaft, auch als prädikative Wissenschaft bezeichnet, ist im Vergleich zur deskriptiven Wissenschaft jedoch vorschreibend. Hierbei werden Normen (daher normativ) aufgezeigt und/oder Verschläge gemacht, wie etwas besser funktionieren könnte. Andererseits kann der Begriff normativ auch für die Beschreibung einer Norm gelten.9

Ein Normativ stellt also eine Wahrnehmung oder eine Regel dar, die vielleicht beobachtet wurde oder angenommen wird. Auch hierbei kann selbstverständlich eine Beschreibung ergehen, wie etwas ist. Dennoch ist anhand der Wortwahl erkennbar, ob es sich um eine Wertung handelt oder nicht. Worte wie „schön“, „gut“, „erfolgreich“, „positiv“, „negativ“ und Ähnliche stellen eine Wertung dar. Diese normativen Hypothesen und Aussagen sind innerhalb einer wissenschaftlichen Arbeit nicht falsch. Allerdings müssen diese diskutiert werden. Dabei müssen sämtlich Argumente für und wider dargelegt und ausgeführt werden. Bis diese Argumentation und deren Konklusion vollzogen sind, ist eine normative Aussage weder richtig noch falsch – unabhängig davon, ob diese als kontrovers gilt oder nicht.

Beispielsweise könne Sie sich hier die Aussage „Die Menschheit entstammt dem Geschlecht von Adam und Eva“ nehmen. Hier könnten Sie beispielsweise in Theologie eine Abhandlung darüber verfassen, wie diese Annahme sich bei einigen Menschen bis heute hält und welche Argumente dagegen sprechen. Sicherlich werden Sie hierbei auch berücksichtigen müssen, welche naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der Evolutionstheorie zugrunde liegen und welche Beweise es für die Schöpfungstheorie gibt.

SCHWERPUNKTE

Wie Sie in den letzten beiden Abschnitten bereits lesen konnten, gibt es in den verschiedenen Wissenschaften unterschiedliche Faktoren, die berücksichtigt werden sollten. In jedem Fachbereich und an jeder Fakultät gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Auch Ihre Dozenten werden Vorlieben und Abneigungen haben, die Sie, sofern es sich um Formelles handelt, berücksichtigen sollten.

Sozial- und Geisteswissenschaften

Besonders im Bereich der Sozialwissenschaften gilt es, die eigenen Emotionen sowohl bei der Themenwahl als auch bei der Schreibweise zu berücksichtigen. Zu den Sozialwissenschaften gehören Themen wie Geschichte, Theologie, Soziologie und Pädagogik, bei denen in vielen Bereichen sehr kontroverse Themen diskutiert werden. Wenn Sie sich ein Thema aussuchen, welches Sie in Ihrer persönlichen Meinung, vielleicht sogar Ihren Emotionen, sehr bewegt, so kann dies hinderlich sein.10 Da Sie in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit stets objektiv bleiben und das Für und Wider in Ihrer Argumentation abwägen sollen, kann es Ihnen bei zu starker Bewegung schwerfallen, die gesamte Argumentation objektiv zu gestalten.

Bei einem Studium der Rechtswissenschaften gelten Belege nicht automatisch als Beweise. So kann eine Zeugenaussage für Historiker durchaus als Beweis gelten, beispielsweise bezüglich der Nürnberger Prozesse, für Juristen hingegen sind lediglich Gerichtsurteile, Gesetze und polizeiliche Beweisführung als Beweise anzusehen.11

Die Beweisführung in anderen sozialwissenschaftlichen Fächern beruht meist auf Statistiken oder Untersuchungen menschlichen Verhaltens, außerdem in der Interpretation von Texten unter Zuhilfenahme von anderen Autoren und Texten. Bei den Untersuchungen menschlichen Verhaltens sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen, weshalb einige Studien bisher noch schmerzlich vermisst werden: Die Dauer der Studien ist immens. Ebenfalls sind die Kontrolle und die wiederholte Durchführung schwierig. Für Studien im pädagogischen Bereich kann eine Wiederholung nur unter ähnlichen Bedingungen stattfinden, denn Menschen werden älter, es gibt kaum Konstante im humanwissenschaftlichen Bereich. Die Probanden und „Untersuchungsobjekte“ ändern sich also ständig. Daher muss in Untersuchungen menschlichen Verhaltens stets ein möglichst konstantes Umfeld geschaffen werden. Für Statistiken ist dementsprechend eine Vielzahl von Gefragten oder Untersuchten notwendig, um eine aussagekräftige, Gauß’sche Normalverteilung zu erhalten. Nur so kann gewährleistet werden, dass andere Wissenschaftler die Untersuchung wiederholen können. Für Literaturwissenschaftler und Historiker ist oftmals die Herausforderung groß, die eigene Textinterpretation korrekt und ausreichend zu belegen. Besonders in antiker Geschichte fehlen viele Originale und man muss sich auf Abschriften oder Überlieferungen verlassen. Daher ist die Themenwahl entscheidend: Finden Sie ein Thema, wofür Sie ausreichend Material finden, allerdings nicht erschlagen werden. Ebenso sollte ein gewisses Interesse und Vorwissen Ihrerseits vorhanden sein, beachten Sie jedoch, ob Sie in das Thema emotional involviert sind, und wahren Sie den notwendigen, wissenschaftlichen Abstand.

Oftmals kommt eine normative Aussage oder Hypothese in sozialwissenschaftlichen Arbeiten häufiger vor als in naturwissenschaftlichen. Dennoch muss die Argumentation auch hier sachlich geführt werden und eher deskriptiv sein.

Wenn Sie beispielsweise belegen möchten, dass Rollenspiele im Grundschulunterricht zu einem besseren Sozialverhalten führen, brauchen Sie eine entsprechende Anzahl an Grundschülern, die Sie über einen längeren Zeitraum beobachten müssen. Da Sie für eine BA-Arbeit ca. 12 und für eine MA-Arbeit ca. 15 Wochen haben, wird diese Frage nur schwer mit einem eigenen Versuch durchführbar sein. Sie bräuchten entsprechende Belege von anderen Wissenschaftlern.

Naturwissenschaften

In den Naturwissenschaften ist eine Beweisführung oftmals leichter durchführen als in den Sozialwissenschaften. Dies liegt darin begründet, dass die Parameter für eine Untersuchung meist leichter nachzustellen und Versuche entsprechend unter gleichen Bedingungen zu wiederholen sind. Andernfalls kann es sein, dass Sie sich an ein Thema wagen, dessen Versuchsdurchführung (noch) Ihre Möglichkeiten übersteigt. Damit meine ich, dass Sie möglicherweise bestimmte Fähigkeiten bisher nicht erlangt haben oder an Ihrer Universität bestimmte Versuche nicht durchführbar sind, weil Material oder Geräte fehlen.

In den meisten Fällen werden Sie von deskriptiven Aussagen zu normativen hinarbeiten, also in die entgegengesetzte Richtung der Sozialwissenschaften. Dies gilt dann, wenn Sie beispielsweise den Nutzen eines physikalischen, chemischen oder biologischen Vorgangs untersuchen. Grundsätzlich ist es in den Naturwissenschaften sehr schwer, rein argumentativ etwas zu belegen. Eine naturwissenschaftliche Hypothese muss stets mit „greifbaren“ (sichtbaren, spürbaren, erfassbaren) Ergebnissen untermauert werden. Die Sozialwissenschaften können oftmals durch reine Beobachtung und Verknüpfung verschiedener Beobachtungen und Ideen neue Kontexte herstellen. Wenn Sie Ihr Experiment oder Ihre Untersuchung entsprechend durchgeführt haben, um Ihre Annahme zu belegen (Versuchsanordnung, Protokoll, Ergebnisse), führen Sie die Argumentation durch, warum Ihr Weg/Ihre Idee genutzt werden sollte. Dabei können dann normative Argumente genutzt werden.

Wenn Sie beispielsweise ein Düngemittel für Dritte-Welt-Länder konzipieren, führen Sie anschließend an, dass Ihr Dünger günstig, umweltfreundlich und leicht herzustellen ist; auf diese Weise stellen Sie normativ, also richtungsweisend, dar, warum Ihre Idee umgesetzt werden sollte. Vergessen Sie dabei jedoch nicht, auch die Gegenanzeigen zu hinterlegen und diese gegen die Vorteile abzuwägen.

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