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Das Leben der Produktionsassistentin Blair ist eine einzige Überstunde. Schuld daran ist ihr ewig missmutiger Chef Leo Maddox, der ein sexy Alien-Vampir oder etwas Ähnliches sein muss. Denn Schlaf scheint er keinen zu brauchen – so viel, wie er arbeitet. Dass Leo ein ganz normaler Mann ist, erkennt Blair, als er nach einem Streit mit seinem Geschäftspartner und besten Freund Duncan Wolf zusammenbricht. Eins kommt zum anderen, und ehe Blair sich’s versieht, steckt sie bis über beide Ohren in einer leidenschaftlichen Büroaffäre – dabei hatte sie doch vom ersten Arbeitstag an einen Crush auf Duncan. Bei einem Seminar auf Oahu überschlagen sich die Ereignisse. Weit entfernt vom Büroalltag kommt die Frage auf, was Blair wirklich will. Sich zwischen Leo und Duncan entscheiden, weil es sich so gehört, oder glücklich sein – entgegen allen geltenden Regeln? Eine heiße Why-Choose-Romance voller Gefühl, Leidenschaft und einer Prise Abenteuer.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Für all jene, die ein Zeichen brauchen, um etwas Mutiges zu tun.
Das ist dein Zeichen. Du hast alles Glück der Welt verdient. Trau dich! Glaub an dich!
Vorwort
1. Überstunden
2. Wahlwiederholung
3. Klingeltöne
4. Mitgefühl
5. Übersprungshandlung
6. Gefühlstaumel
7. Schreibtischsex
8. Code Red
9. Panikreaktion
10. Büroalltag
11. Fahrstuhlsex
12. Wagemut
13. Kissenschlacht
14. Bettgeflüster
15. Dawn Patrol
16. Büroaffäre
17. Gerüchteküche
18. Schlussstrich
19. Sogwirkung
20. Katzenjammer
21. Anziehungskraft
22. Tagträume
23. Teambuilding
24. Fehleinschätzung
25. Beinahe-Kuss
26. Eifersucht
27. Gewitterfront
28. Hiobsbotschaft
29. Bruchlandung
30. Überlebensstrategien
31. Worst-Case-Szenario
32. Heimwerkerkönigin
33. Geistesblitz
34. Rettungseinsatz
35. Glücksgefühle
36. Gefühlschaos
37. Showtime
38. Scheideweg
39. Liebeskummer
40. Redebedarf
41. Girls Night
42. Zwiespalt
43. Versöhnung
44. Dreiklang
45. Einheit
46. Experimente
47. Sexfantasien
48. Glückslevel
49. Überraschung
Danksagung
Miami Charmer
Late Night: Unter Haien
Don't play with your Boss
Über die Autorin
Weitere Bücher von Viola Plötz
London’s Lightness – Verlorene Träume
Devon' s Darkness: Verlorenes Herz
Impressum
Liebe Leserin, lieber Leser and everybody in between,
first of all: Wonderful, wild & wicked ist schon etwas älter (Erstveröffentlichung 2021) und der Roman erschien ursprünglich unter dem Namen Boss Island Love.
Doch im November 2022 passierte eine kleine Katastrophe, denn ich löschte – nachdem ich dem Link in einer vermeintlichen Mail von Amazon folgte, die sich jedoch als Phishingmail entpuppte – panisch und völlig kopflos meinen Amazonaccount und somit unglücklicherweise auch das damit verbundene KDP-Konto.
Auf einen Schlag waren meine bisher veröffentlichten Bücher verschwunden – und das mitsamt aller Bewertungen. Amazon konnte das Konto nicht wiederherstellen, und ich war am Boden zerstört – zumindest ein paar Tage lang, denn wie heißt es so schön:
Gibt das Leben dir Zitronen, mach Limonade draus – oder hol wahlweise den Tequila raus.
Zugegeben, habe ich weder das eine noch das andere getan, aber ich habe beschlossen, diese Chance für die Neuauflagen meiner Bücher zu nutzen. Zum einen bilde ich mir ein, dass ich mich im Laufe der letzten Jahre als Autorin weiterentwickelt habe, zum anderen habe auch ich mich verändert und mit mir meine Ansichten.
Dadurch haben sich auch einige Änderungen in Blairs, Duncans und Leos Geschichte ergeben, die allerdings nicht maßgeblich sind. Solltest du die Geschichte also bereits kennen und dich deshalb ärgern, dann kannst du das E-Book auch einfach zurückgeben.
Nun wünsche ich dir abschließend ein paar schöne Lesestunden mit Wonderful, wild & wicked.
Von Herzen ganz viel Spaß.
Deine Ava
Es gibt zwei Arten von Männern, hat meine Mutter immer gesagt, die Guten und die Schlechten. Um deiner selbst willen, such dir einen von den Guten aus.
Angesichts der Durststrecke, in der sich mein Liebesleben befindet, würde ich auch einen von den nicht ganz so Guten nehmen. Seit fast zehn Monaten hatte ich kein Date mehr.
»Wie auch, wenn du nur arbeitest?«, höre ich prompt die vorwurfsvolle Stimme meiner Freundin Alisson in meinem Kopf. Dass ich mal kürzertreten und die Arbeit Arbeit sein lassen soll, rät sie mir seit Monaten. Sie kann oder will nicht verstehen, dass die Anstellung bei Leo&Wolf Productions meine große Chance ist. Als Produktionsassistentin von Leo Maddox kann ich so viel lernen. Mein Ziel ist es, eines Tages selbst Filmproduzentin zu sein, was bedeutet, dass ich mich reinknien muss.
Mit einem »Die Hälfte der Zeit beschwerst du dich darüber, wie anstrengend dein Boss ist!« wischt sie diesen Einwand jedes Mal beiseite.
Das Totschlagargument schlechthin, denn mit meinem Boss Leo Maddox aka Der Boss aus der Hölle und seiner unterkühlten, an Arroganz grenzenden Art stehe ich seit meinem ersten Tag bei Leo&Wolf Productions auf Kriegsfuß.
Beim Vorstellungsgespräch, bei dem auch sein Partner Duncan Wolf anwesend war, hat er mich einmal von oben bis unten gemustert und dann verlauten lassen: »Die macht es kein Jahr!«
»Bei deiner miesen Laune wäre es ein Wunder, wenn sie überhaupt einen Tag durchhält«, erwiderte Duncan trocken und mir entfuhr ein überraschtes Lachen. Dieses besiegelte mein Schicksal, denn kaum schlug ich mir entsetzt über mein Verhalten die Hand vor den Mund und schimpfte mich im Stillen eine dumme Kuh, da gab Leo ein unwirsches »Ich nehme sie!« von sich.
»Ja, um mich für den einen kurzen Lacher nun für alle Zeiten leiden zu lassen«, murmle ich bei der Erinnerung. Leo Maddox ist definitiv einer der Männer, die zur Kategorie schlecht gehören. Nicht im Sinne von bösartig oder gefährlich, aber im Sinne von man kann mit ihnen nicht glücklich werden.
Allein der Gedanke an meinen abweisenden Arbeitgeber jagt mir einen Schauder über den Rücken und senkt die Temperatur des ohnehin lauwarmen Badewassers um weitere drei Grad.
Mit den Fußspitzen schiebe ich den Hebel der Armatur beiseite und lasse warmes Wasser nachlaufen, während ich mich wieder Miami Charmer, meinem aktuellen Roman, widme.
Um das Liebesleben der Protagonistin Alexandra steht es nämlich viel besser als um mein eigenes. Man muss auch gönnen können, sage ich mir, als es nach ein paar Seiten heiß zur Sache geht und ich so etwas wie Neid verspüre. Wie gerne würde ich in diesem Moment den Platz mit Alexandra tauschen, würde mich an ihrer Stelle dem heißen Spencer bedingungslos hingeben.
Die bloße Vorstellung allein entlockt mir ein leises Stöhnen.
Konzentration!, rufe ich mich zur Ordnung und lenke mein Augenmerk wieder auf die Seiten.
Spencers Küsse machten mich schwindlig. Seine Haut zu spüren, über seine ausgeprägten Muskeln zu fahren, erregte mich wie bei keinem Mann zuvor, und dabei waren wir noch komplett angezogen. Keiner von uns gab bisher der Versuchung nach, einander die Kleider vom Leib zu reißen und sich unserer Lust schon jetzt komplett hinzugeben. So erregt, wie wir beide stöhnten, würde es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis es so weit war, und danach ein schneller, harter Ritt*, lese ich.
Mein Herz schlägt im Rhythmus der Worte, ich spüre es zwischen meinen Beinen pulsieren. Nachdem das Verlangen von Alexandra befriedigt ist, lodert es in mir noch immer.
Ein untragbarer Zustand, befinde ich, lege den Kindle beiseite und klettere hastig aus der Wanne – nicht ohne zuvor das fließende Wasser abzustellen.
Eilig trockne ich mich ab. Ein Grinsen auf den Lippen. Nur weil man nicht datet, heißt das schließlich nicht, dass man keinen Spaß haben kann.
Durch den schmalen Flur tapere ich ins Schlafzimmer. Vorfreude beflügelt mich. Kaum unter die dünne Decke gekrochen, schreite ich auch schon zur Tat. Die rechte Hand findet zielsicher den Weg zwischen meine Beine. Mein Mittelfinger schiebt die Schamlippen beiseite, sodass ich freien Zugang zu meiner Klitoriseichel habe. In den heißen Romanen, die ich so gerne lese, auch oft als Perle der Lust oder Zentrum ihres Verlangens bezeichnet. Beide Begriffe klingen natürlich sehr viel blumiger und weniger steril und klinisch, mir ist die Definition und Benennung in diesem Moment einerlei. Ich weiß, welche Knöpfe ich zu drücken habe, und so dringt bereits nach einigen vorsichtigen Bewegungen ein heiseres Stöhnen aus meinem Mund und ich intensiviere den Druck.
In meinem Kopf nehme ich den Platz von Alexandra ein. Ich spüre Spencers Küsse – der verdächtig wie Duncan Wolf aussieht – auf meiner Haut, seine zupackenden Hände, seine Härte, die sich begierig an mich drängt.
Meine Hände sind damit beschäftigt, seine zu ersetzen, mir das zu geben, was ich brauche. Mein Kopfkino läuft auf Hochtouren, nimmt immer konkretere und explizitere Formen an.
Das hier ist so gut, so …
Plötzlich erklingen Marschtrommeln, dann ein Paukenschlag und noch einer! Der Klingelton meines Telefons reißt mich aus meiner heißen Fantasie, sorgt dafür, dass ich mich mit rasendem Herzen aufsetze.
Oh, nein! Nicht jetzt! Nicht heute!
Aufgebracht pflücke ich das Handy vom Nachttisch. Halte dann jedoch inne, bevor ich den Anruf entgegennehme. Ich zwinge mich dazu einmal tief durchzuatmen und überlege mir genau, was ich als Nächstes sagen werde.
Keine Chance!
Kaum drücke ich auf den grünen Knopf, schnarrt mir Leos Stimme entgegen. »Ms. Rankin, ich brauche Sie im Büro. Sofort!«
Eins. Zwei. Drei.
»Hallo, sind Sie da? Können Sie mich hören?«
Zuckersüß erwiderte ich: »Ihnen auch einen schönen Sonntagabend, Mister Maddox.«
Stille. Seine Irritation dringt durch den Äther des Mobilfunks zu mir. Innerlich schmunzele ich.
»Ja … ja, Ihnen auch«, murmelt er fahrig. Ich kann ihn vor mir sehen, wie er sich mit beiden Händen durch das dichte haselnussbraune Haar fährt, den Man Bun löst, ihn wieder zusammenbindet, wie er es so oft tut, wenn er gestresst ist.
»Und nein, ich kann heute nicht ins Büro kommen. Ich habe ein Date!«
»Ein Date?« Die Verwirrung durchdringt nun seinen Tonfall. Mit absoluter Sicherheit legt seine Stirn sich in diesem Moment in Falten, während sein Mund sich zu einer missmutigen Grimasse verzieht. Ich kenne jede Regung seiner Mimik – ganz gleich, wie winzig sie ist. Kein Wunder, schließlich ist es das Gesicht, das ich täglich sehe. Und es ist – zugegeben – ein sehr hübsches Gesicht. Eines, das man gerne ansieht, daran ändert auch die verblasste Narbe nichts, die er unter einem dichten Bart zu verstecken versucht.
»Ja, ein Date. Ich bin achtundzwanzig Jahre alt. Glauben Sie, ich verbringe die Wochenenden zu Hause mit meinen drei Katzen und lese Liebesromane in der Badewanne?«
»Sie haben keine Katzen. Sie sind allergisch, wenn ich mich recht erinnere.« Seine Erwiderung überrascht mich. Als könne er meine stumme Frage, woher er das weiß, hören, fügt er hinzu: »Es war in Ihrer ersten Arbeitswoche. Sie haben es Lydia erzählt, als diese sich Garfield ins Haus holte.«
Oh, ja! Jetzt erinnere ich mich wieder an die Situation. Traurig gestand ich ihr, dass eine Katze für mich nicht infrage käme, da ich allergisch sei. Kaum war mein Lamento verklungen – ich liebe Katzen nämlich sehr –, sagte Leo hinter mir: »Tja, wir bekommen eben nicht immer, was wir wollen, und nun zurück an die Arbeit. Heben Sie sich Ihre rührseligen Geschichten für eine dieser unsäglichen After-Work-Partys auf.«
Wir bekommen eben nicht immer, was wir wollen! Rückblickend erscheint es mir so, als hätte er dabei bitter geklungen, ganz so, als wüsste er haargenau, wovon er sprach. Damals war ich jedoch einfach nur sauer, weil er tat, als würde ich meine Arbeitszeit vertrödeln.
»Ihnen ist schon klar, dass wir keine Leibeigenen sind und der Gesetzgeber Pausen vorschreibt?«, fragte ich ihn in unschuldigem Ton, nicht ohne ihm einen übertrieben devoten Augenaufschlag zu schenken. »Und eine Pause stünde Ihnen auch gut zu Gesicht. Sie wirken gestresst. Wie wäre es mit einem Kaffee?«
Seine Antwort, die aus einem »Wenn es sein muss!« bestand, kam als Brummen aus seinem Mund, ehe er sich abwendete und in seinem Büro verschwand.
Ich lasse die Vergangenheit Vergangenheit sein und konzentriere mich auf den Schlagabtausch, der im Hier und Jetzt stattfindet.
»Vielleicht habe ich mich einer Hyposensibilisierung unterzogen?«
»Haben Sie?«
»Nein, aber das hätte ich tun können.«
»Und warum haben Sie es nicht getan?«
»Wollen Sie das wirklich wissen?«
»Sonst hätte ich wohl kaum gefragt.«
»Katzen zu halten, wenn man nie zu Hause ist, ist Tierquälerei.«
»Wenn Sie nicht auf irgendwelche Dates gehen würden, dann hätten Sie Zeit.«
Ein Schnauben entfährt mir. So ein Witzbold! »Hätte ich nicht«, gebe ich zurück und bemühe mich darum, nicht allzu schnippisch zu klingen. »Mein Boss würde mich dennoch an einem Sonntagabend kurz nach neunzehn Uhr anrufen und mich ins Büro bestellen.«
»Sie kommen also?«
»Das habe ich nicht gesagt! Und um ehrlich zu sein, haben Sie mir meine Katzenliebe verleidet.«
»Ich?«
»Ja, Sie als Großkatze, Leo.«
»Ha! Das war witzig! Aber nennen Sie mich ruhig weiterhin, Mister Maddox.« Er räuspert sich. »Und ich erwarte Sie in zwanzig Minuten im Büro.«
»Was? Nein!«, protestiere ich, doch da hat er bereits aufgelegt.
Mistkerl!Das darf doch nicht wahr sein! Habe ich nicht eben ganz klar »Nein!« gesagt? Doch das ist das Problem an Männern wie Leo Maddox. Sie sind der Überzeugung, sie können sich alles erlauben.
Müsste ich meinen Chef mit drei Worten beschreiben, dann wären die ersten beiden arrogant und eiskalt. Nicht kalt oder unterkühlt, sondern eiskalt. Leo verhält sich derart unnahbar, dass ich jedes Mal an The Wall aus Game of Thrones denken muss. Mit Magie hat er die Mauer, die ihn umgibt, sicherlich nicht errichtet und auch vor Wildlingen muss er sich nicht schützen, dennoch hält er alles und jeden auf Abstand – selbst Duncan.
Duncan, der sich sichtlich um ihn sorgt, der versucht ihm ein guter Freund zu sein, selbst wenn Leo ihn wieder und wieder von sich stößt.
Diese Männerfreundschaft aus der Ferne zu beobachten, ist bitter. Ich habe das Gefühl, einem Ertrinkenden und seinem Retter dabei zuzusehen, wie letztlich beide untergehen.
Denn dass Leo gerettet werden muss, darin bin ich mir nach all den Monaten in seiner Nähe sicher. Das dritte Adjektiv, das auf ihn zutrifft, lautet nämlich verloren und das macht es so verdammt schwer, Leo, den Boss aus der Hölle, zu hassen.
*Miami Charmer (The Bachelors 1) von Katrin Emilia Buck
Ich fasse es nicht, dass du sie wirklich angerufen hast! Seitdem sie hier angefangen hat, hatte sie keinen einzigen freien Tag!«
»Und? Ich auch nicht!« Leo macht sich nicht einmal die Mühe, von den Papieren aufzusehen, die er gerade studiert. »Ich verstehe das nicht!«
»Ja! Ich verstehe das auch nicht!« Denn dass er sich um dieses blöde Schreiben unbedingt heute kümmern muss und es nicht bis Montag liegen lassen kann, ist zwar typisch für ihn, aber für mich eben dennoch unbegreiflich. Leise seufzend erhebe ich mich und trete ans Fenster, um meinen Blick über die nächtliche Stadt schweifen zu lassen. Aus dem siebten Stock hat man einen guten Ausblick über die Marina. Doch das Bild, das sich mir bietet und das mir normalerweise ein gutes Gefühl gibt, weil es mich daran erinnert, was ich bereits alles erreicht habe, verfehlt heute seine Wirkung.
Normalerweise liebe ich das nächtliche L.A., liebe das Funkeln der unzähligen Lichter, die Spiegelungen, die das Hafenbecken jede Nacht auf ein Neues zu ihrer Leinwand machen, es in ein Gemälde verwandeln.
Doch heute kreisen meine Gedanken um Leo, darum, wie schlecht es ihm mittlerweile geht, wie sehr er sich abschirmt. Ihn als Workaholic zu bezeichnen, würde verharmlosen, wie es wirklich um ihn steht, wie nah er am Abgrund wandelt.
Statt in der Trauer verliert er sich nun in der Arbeit – und das war damals, als ich ihn bekniete, bei Wolf Productions als mein Partner einzusteigen, sicherlich nicht meine Intention. Ich wollte ihm zwar eine Aufgabe geben und Struktur in seinen Alltag bringen, doch das hier, dieses Leben auf der Überholspur, habe ich ganz sicher nicht für ihn gewollt.
Er braucht eine Therapie. Dringend!
Nicht zum ersten Mal denke ich darüber nach, wie ich ihn endlich dazu bewegen kann, sich professionelle Hilfe zu suchen, doch bisher ist jeder meiner Versuche, ihn dazu zu bewegen, gescheitert.
Manchmal glaube ich, dass er den Schmerz genießt, dass er an ihm festhalten will, ihn nicht loslassen kann, weil das bedeuten würde, auch sie loszulassen.
»Was, wenn Blair nicht kommt?«
Ich drehe mich zu Leo um. Noch immer fixiert er das Blatt mit gefurchter Stirn, als könne er es so dazu bringen, sein Geheimnis preiszugeben.
»Dann muss es eben doch bis Montag warten«, gebe ich leichthin zurück, auch wenn ich darauf wetten würde, dass sie kommt. Auf Blair ist Verlass. Sie liebt ihren Job, liebt alles, was damit zusammenhängt, und ist sehr lernwillig. Kein Wunder, schließlich macht sie keinen Hehl aus ihren Ambitionen. Ewig will sie nicht Leos Assistentin bleiben. Ihr Traum ist es, eines Tages selbst als Produzentin zu arbeiten. Lange muss sie nicht mehr ausharren. Bald ist sie so weit, dennoch habe ich Angst, Leo könne sie bis dahin doch noch mit seiner rüpelhaften Art vergraulen.
Mehr als einmal dachte ich darüber nach, Blair ins Boot zu holen und ihr alles zu erklären. Ich überlegte, dass es die ganze Situation einfacher machen würde, wenn sie wüsste, warum Leo sich verhält, wie er es tut. Blair könnte es dann besser einordnen und erkennen, dass seine barsche Art nichts mit ihr zu tun hat, dass er nicht wütend auf sie, sondern auf sein Schicksal und das Leben an sich ist. Doch letztlich entschied ich mich immer wieder dagegen – zum einen, weil es mir schlicht und ergreifend falsch vorkommt, seine Geschichte auszuplaudern, zum anderen, weil ich glaube, dass Blair den alten Stinkstiefel ganz gut im Griff hat.
Ich hoffe nur, dass der Eindruck nicht täuscht und sie nicht heimlich auf der Mitarbeitertoilette oder am Abend in ihrem Bett weint, weil er sich unfreundlich benommen hat.
»Bis Montag kann es nicht warten!«, behauptet Leo, als würde in Deutschland irgendwer übers Wochenende arbeiten und seine Antwort lesen.
»Dann lern halt Deutsch!«
»Jetzt? So aus dem Stegreif, meinst du? Witzig!«
»Oder versuch es mit einer Übersetzungs-App. Ehrlich, was weiß ich. Ist mir auch echt egal!« Nun hebt er doch den Kopf, sucht mit seinem Blick meinen. Sofort tut es mir leid, dass ich so schnoddrig reagiert habe. Wie immer knicke ich ein. »Sie wird kommen«, versichere ich ihm und zwinge mich zu einem beruhigenden Lächeln.
Sein Blick verfinstert sich. »Dieses Mal nicht. Sie hat ein Date.«
»Wie schön für sie.«
Leos Miene gleicht mit einem Mal einer mond- und sternenlosen Nacht in den Untiefen der kanadischen Wälder. Unsere Blicke verhaken sich ineinander, einem Impuls folgend frage ich: »Oder nicht? Ich meine, ich habe auch ein Date.«
»Wenn man seine Verlobte ins Restaurant ausführt, dann ist es kein Date.«
Eine unbedachte Erwiderung liegt mir auf den Lippen, doch es gelingt mir gerade noch so, sie hinunterzuschlucken. Ein sonderbares Geräusch wühlt sich aus meinem Mund empor.
»Frosch im Hals«, behaupte ich und hebe entschuldigend die Hand.
»Werd bloß nicht krank!«
»Keine Sorge. Ich habe mich nur verschluckt.« An einer dämlichen und völlig unpassenden Bemerkung. »Du musst es ja wissen«, hätte ich beinahe gesagt. Eine Unachtsamkeit, für die ich eigentlich geohrfeigt gehörte.
Schweigen breitet sich zwischen uns aus. Ich fingere nach meinem Handy, werfe einen Blick aufs Display. Schon Viertel vor acht … Wenn ich es ansatzweise rechtzeitig schaffen will, dann muss ich jetzt los, doch ich will Leo nicht allein lassen.
»Solltest du nicht bald mal aufbrechen?«
»Schon, aber …«
»Ich brauche keinen Babysitter!«, schneidet er mir rüde das Wort ab. Er richtet sich zu seiner vollen Größe von einem Meter dreiundneunzig auf und starrt mich über den großen Designerschreibtisch hinweg an. Die pechschwarze Nacht ist den noch dunkleren Abgründen des Universums gewichen. Die Wut, die in seinen Augen blitzt, gleicht einer Supernova. Sie droht mich zu erschlagen.
»Ach, nein?« Meine Stimme bebt, als all das, was ich schon die ganze Zeit mit mir herumschleppe, aus mir herausbricht. »Und wie nennst du es dann? Du brauchst jemanden, der auf dich aufpasst, denn du tust es ja nicht! Du brauchst Hilfe, du …«
»Ja, ich brauche Hilfe. Ich brauche die Hilfe von Ms. Rankin. Ohne sie komme ich hier nicht weiter!«
Ich habe es so satt, dass er sich taub stellt. Die Leute irren, wenn sie behaupten, die Zeit würde alle Wunden heilen. Die Zeit tut einen Scheiß! Säubert man diese Art von Wunden nicht, entzünden sie sich. Sie vergiften die Seele und wie bei einer körperlichen Verletzung, die eitert, kann diese Vergiftung einen das Leben kosten.
Gemeinhin gilt es als unmännlich, wenn man über seine Probleme spricht. Die Gesellschaft erwartet von uns, dass wir sie allein regeln. Erwartet, dass wir unseren Mann stehen, die Arschbacken zusammenkneifen und weitermachen – alles andere gilt als verweichlicht, bringt einem ein abfälliges Pussy ein.
Wenn Mann die Sorgen und Ängste in Alkohol ertränkt, dann ist das okay. Wenn Mann sich in Arbeit vergräbt, bis Mann unter dem Berg zu ersticken droht, wird das akzeptiert, doch wehe Mann spricht über seine Probleme und zeigt sich verletzlich, dann ist Mann schwach.
Die Gesellschaft ist krank und sie macht uns krank, sie macht ihn krank.
»Leo!«, wage ich einen weiteren Versuch. Behutsamer dieses Mal, doch nicht vorsichtig genug.
»Lass es gut sein!«
Aber ich will es nicht gut sein lassen, nicht heute. Ihm dabei zuzuschauen, wie er mit jeder Sekunde, die verrinnt, weiter auf den Zusammenbruch zuschlittert, ertrage ich einfach nicht mehr.
»Lass uns reden!«
»Worüber? Worüber willst du mit mir sprechen, Duncan? Sag es mir!« Den letzten Satz schreit er fast. Als ich ihm eine Antwort schuldig bleibe, faucht er: »Siehst du! Du kannst es nicht einmal in Worte fassen!«
»Es geht dir schlecht!«
»Wie, Duncan, wie könnte es mir nicht schlecht gehen? Mmh?« Er starrt herausfordernd in meine Richtung, fixiert mich, als wäre ich der Feind, doch das bin ich nicht. Ich bin sein bester Freund.
Er ist mehr Familie für mich, als irgendwer sonst auf der Welt, und ich würde alles für ihn tun. Einfach alles!
»Siehst du, da fehlen dir die Worte! Und wie soll mir da so ein bescheuerter Seelenklempner helfen? Ich bin kaputt. Du weißt es! Ich weiß es! Ich werde nie wieder derselbe sein. Wenn du den alten Leo wiederhaben willst: Vergiss es!« Ich öffne den Mund, will etwas sagen, doch Leo fährt mir darüber. »Ja, klingt scheißpathetisch, klingt, als würde ich mich in meinem Selbstmitleid suhlen, als würde ich in der Opferrolle aufgehen. Doch weißt du was? Es ist bloß die verkackte Realität. Mein Leben ist ein Haufen Scheiße.« Er verstummt so abrupt, dass ich vor Schreck die Luft anhalte.
Die verkackte Realität senkt sich bleischwer zwischen uns, ist beinahe greifbar.
Ich will Leo in den Arm nehmen, ihm versichern, dass es ihm irgendwann besser gehen wird, doch ich wage es nicht. Ich will nichts versprechen, was ich nicht halten kann, denn ich fühle seinen Schmerz. Sein Schmerz ist mein Schmerz. Und er ist groß und erdrückend.
Atemlos stehen wir einander gegenüber.
Es tut so weh, ich will einfach nur schreien, will weinen, will …
»Ich brauche meine verdammte Assistentin.« Er greift zum Handy. Es flutscht ihm aus den zittrigen Fingern, landet mit einem Poltern auf dem Schreibtisch. Er drückt auf Wahlwiederholung. Während die Verbindung hergestellt wird, bewegt er sich zum Fenster.
Ich gebe den Raum frei, entferne mich von der Fensterfront.
Wir wechseln die Positionen.
Ich weiß, was er braucht, weiß, sein Blick muss in die Ferne schweifen, muss raus aus diesem Zimmer, das sich mit dem Unaussprechlichen und Leos Seelenqualen angefüllt hat.
The Imperial March erklingt von der Tür her. Ich wende den Kopf in Leos Richtung.
Unsere Blicke treffen sich. Seine Augen weiten sich voller Entsetzen. Seine Angst ist in diesem Moment auch meine Angst.
Meine Augen huschen zurück zur Tür und da steht sie.
Der ungewohnte Anblick sorgt dafür, dass ich sie einen Moment lang anstarre. Meine Augen schweifen über das flaschengrüne Samtoberteil und den schwarzen Lederrock, die sich eng an Blairs Sanduhrfigur schmiegen. Schwindelerregende Absätze betonen ihre langen Beine. Der gravierendste Unterschied ist jedoch, dass sie die blonden Locken offen trägt. Die Löwenmähne reicht ihr bis über die Schultern. Ich wusste gar nicht, dass ihr Haar, das sie normalerweise zu einem strengen Dutt zusammenfasst, so lang ist.
»Guten Abend!«, sagt sie, den Elefanten im Raum ignorierend.
»Ms. Rankin, da sind Sie ja endlich! Das wurde auch Zeit«, kommt es von Leo, als würde ihn nicht gerade die Frage, was Blair alles gehört haben könnte, in den Wahnsinn treiben.
»Ich kam, so schnell ich konnte.«
»Das muss wohl genügen!«
Sie rollt mit den Augen. »Was gibt es denn?«
»Zuerst einmal verlange ich eine Entschuldigung.«
»Für meine Unpünktlichkeit?«
»Nein, das sollte Ihnen zwar aufgrund Ihrer deutschen Wurzeln peinlich sein, aber …«
»Ist es nicht!«, unterbricht sie ihn. »Ich bin ja nur zur Hälfte deutsch und meine Wurzeln sind in dieser Hinsicht anders gepolt.«
Leo schnaubt. Es klingt beinahe amüsiert.
Meine Augen huschen von einem zum anderen, beobachten gebannt den Schlagabtausch.
»Aber gut zu wissen, dass Sie sich darum sorgen.«
»Ich sorge mich vor allem um Ihre nerdige Ader.« Er sagt es, als würde er es schlimm finden, doch ich weiß es besser.
»Schwester von vier Brüdern«, informiert sie ihn, ohne seinem durchdringenden Blick auszuweichen.
»The Imperial March?« Leos rechte Augenbraue schnellt inquisitorisch in die Höhe.
»Machen Sie sich mal Gedanken dazu. Sie sind clever, Sie werden sicherlich darauf kommen.«
Unmöglich kann ich noch länger ein Lachen unterdrücken. Anders als ich verzieht Leo keine Miene, aber ich würde wetten, dass er es insgeheim genießt. Der alte Leo, der, der er war, bevor das Schicksal so brutal zuschlug, hätte es zumindest genossen.
Implizieren Sie etwa, dass ich ein Despot bin?«
»Das haben Sie jetzt gesagt.« Blair lächelt mich beschwichtigend an, ahnt, dass sie sich auf dünnem Eis bewegt.
»So schlimm bin ich nun auch nicht!«
»Klar! Deshalb haben dich auch die dreißig Assistentinnen vor Ms. Rankin mit wehenden Fahnen verlassen«, fällt Duncan mir in den Rücken.
»Haha!« Spöttisch hört sich der Laut aus meinem Mund an. Waren es wirklich dreißig? Er übertreibt. Und was bitte schön kann ich dafür, wenn sie allesamt unfähig waren?
»Das war kein Scherz! Du hast sie allesamt vergrault. Jede einzelne – ganz so wie ich früher die Kindermädchen.«
Nachdem seine Mutter ihn im Stich gelassen hatte und abgehauen war, stellte sein Vater eine Nanny nach der anderen ein, um ihn großzuziehen. Er selbst hatte weder Zeit noch Interesse. Duncan hasste jede einzelne dieser Frauen, die sich als seine Ersatzmutter aufspielten, und kannte kein Erbarmen – er war erst zufrieden, wenn er sie weggeekelt hatte.
Erbarmen hat er auch nicht mit mir, denn er sagt: »Ich finde The Imperial March im Übrigen sehr passend, Ms. Rankin. Eine ausgezeichnete Wahl!«
»Du bist ja auch ein Star-Wars-Fan.« Mein Vorwurf prallt an ihm ab, wie Kugeln an Superman. Unsere ewige Kontroverse. Star Wars oder Star Trek? Und dann wäre da natürlich noch die alles entscheidende Frage: Marvel oder DC?
»Freut mich, Mister Wolf, dass die Auswahl Ihre Zustimmung hat.« Blair deutet eine Verbeugung an.
»Und welchen Klingelton hat er?« Während ich die Worte spreche, bewege ich mich zurück zum Schreibtisch, lehne mich mit meinem Hintern an die Platte, verschränke die Arme vor der Brust.
Blair errötet von jetzt auf gleich so heftig, dass ich da wohl in ein Wespennest gestochen habe.
Feixend blicke ich zu meinem besten Freund – meinem einzigen Freund, wenn ich ehrlich mit mir bin. »Ich wette, es ist etwas Fieses, Dunky!«
Er ignoriert den verhassten Spitznamen, den seine Verlobte ihm gab, schlägt auf andere Weise zurück. »Fieser als The Imperial March kann es nicht sein«, streut er Salz in die noch frische Wunde. Ja, dass Blair ausgerechnet dieses Stück ausgewählt hat, schmerzt. Das Borg Theme hätte es doch auch getan, oder nicht?
Wir äugen zu Blair. Sie ist inzwischen feuerrot.
»Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.«
Ich sehe Duncan an der Nasenspitze an, dass er nun doch seine Zweifel hat. »Wollen Sie uns vielleicht aufklären, Ms. Rankin?«
Sein höflich hervorgebrachtes Anliegen wird mit einem »Lieber nicht!« verneint.
»Nun ja, ich muss dann ohnehin gehen, auch wenn es natürlich schmerzt, dass Sie Ihr Geheimnis nicht mit uns teilen wollen.«
»Ich bin sicher, Sie werden es überleben.«
Wird er nicht. Er wird vor Neugier sterben.
Zum Abschied hebt er die Hand und verlässt das Büro.
»Also, was gab es denn so Dringendes?« Sie blickt mich aus babyblauen Augen an, die Stupsnase kraus gezogen.
Ich gehe zu meinem Schreibtisch. Blair folgt mir, nimmt das ausgedruckte Blatt, das ich ihr hinschiebe, entgegen.
»Was heißt das?«
»Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Geduld eine Tugend ist, Mister Maddox?« Der vorwurfsvolle Ausdruck in ihren Augen sorgt dafür, dass ein »Sorry!« über meine Lippen huscht.
Erstaunlich! Wo kam das denn her?
»Wo kam das denn her?« Ich blinzle Blair verwirrt an, irritiert davon, dass sie meinen Gedanken ausgesprochen hat. »Ich wusste nicht, dass Sie überhaupt dazu in der Lage sind, eine Entschuldigung zu äußern.«
»Muss daran liegen, dass ich ohne Ihre Hilfe aufgeschmissen wäre.« Ich zwinkere ihr zu. »Doch so leid es mir tut, es eilt wirklich.«
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, senkt sie den Blick und beginnt zu lesen. Kaum hat sie angefangen, da ertönt ihr Handy erneut. Posaunen schmettern die bombastische und unverkennbare Melodie von …
»Fuck!«, flucht sie wenig ladylike, löst sich aus der Schockstarre, in die sie bei den ersten Tönen verfallen ist, und versucht das Handy aus den Untiefen ihrer Handtasche zu fischen.
Duncan steckt seinen Kopf zur Tür herein, doch sie presst das Gerät so fest an ihren Körper, umklammert es mit beiden Händen, dass er auf die Entfernung hin garantiert nichts hören kann.
Missmut zeichnet sich auf seinem Gesicht ab.
»Nicht nett, Ms. Rankin. Keine Gehaltserhöhung für Sie!«
»Hatte auch nicht danach gefragt.« Sie ist knallrot bis in die Haarspitzen.
»Leo?«
»Keine Ahnung, was das gewesen sein soll«, behaupte ich steif und fest. Doch egal, wie sehr ich mich anstrenge, er weiß, dass ich lüge. Wir kennen uns von Kindesbeinen an, sind wie Brüder.
»Da kann man wohl nichts machen.«
Die Musik verstummt, als er den Anruf beendet. Blair nutzt die Gelegenheit, um ihr Handy sicherheitshalber in den Flugmodus zu katapultieren. Schlaue Frau!
»Bis morgen dann!« Duncan hebt noch einmal zum Abschied die Hand und dann ist er weg. Seine Schritte werden leiser, als er den Flur entlanggeht, verklingen schließlich ganz.
Blair wirbelt zu mir herum. Ihr Zeigefinger deutet auf die Mitte meiner Brust, aus zu Schlitzen verengten Augen funkelt sie mich an. »Sie wussten, dass er das tun würde!«
»Ich konnte es mir denken!«, gebe ich zu, halte ihrem vorwurfsvollen Blick stand. »Ich an seiner Stelle hätte es getan.« Blair ist so sehr in Rage, dass sie ein Knurren von sich gibt. »Knurren Sie mich nicht an! Und stecken Sie diesen Finger weg! Hat Ihre Mutter Ihnen nicht beigebracht, dass man nicht mit dem Finger auf andere Leute zeigt?«
»Und Ihre Mutter? Hat sie Ihnen nicht beigebracht, dass man Menschen nicht ins offene Messer rennen lässt?«
»Das mit dem Cap muss Ihnen nicht peinlich sein.« Blair glüht vor Scham und ich kann nicht anders, ich muss sie weiter aufziehen. »Und hey, dann haben Sie eben einen Crush auf ihn. Ich verstehe das. Er ist auch toll.«
»Ach, so toll ist er nun auch wieder nicht«, winkt sie leicht nervös ab. »Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Cap und Iron Man, dann nehme ich Letzteren.«
»Oh, ich meinte nicht den Cap. Ich meinte Duncan. Sie wären nicht die erste Angestellte, die sich in Ihren Boss verliebt.«
Ihre Augen weiten sich auf Untertellergröße. »Was? Nein! Er ist verlobt!«
Ich könnte jetzt jede Menge Dinge sagen, könnte sie beispielsweise darauf hinweisen, dass der Liebe egal ist, ob das Love Interest in einer Beziehung ist, stattdessen mache ich mir bloß eine gedankliche Notiz, denn sie hat nicht gesagt »Er ist nicht mein Typ.« und auch nicht »Ich bin seine Angestellte!« … Nein, sie hat gesagt: »Er ist verlobt.«
Als ahne sie, was in meinem Kopf vorgeht, fügt sie hinzu: »Er hat die Captain-America-Musik bekommen, weil er ein toller Boss ist. Er würde seiner Assistentin nämlich nicht an einem Sonntagabend das Date versauen, indem er sie ins Büro beordert!«
Nein, würde er nicht.
Er ist Duncan und die Musik passt wie die Faust aufs Auge, denn Duncan ist aufrecht und gut. Er ist loyal und mein moralischer Kompass.
Leise seufzend erwidere ich: »Es tut mir leid. Das mit Ihrem Date. Aber mal im Ernst, wer hat denn am Sonntagabend auch ein Date? Man datet doch freitags oder samstags …«
Blairs hübsche Lippen klappen auseinander und mir wird klar, dass ich mich einmal mehr ins Fettnäpfchen gesetzt habe. Egal, denn Der-Boss-des-Jahres-Award wurde ja ohnehin bereits verliehen.
»Ich date, wann ich will und wo ich will«, beginnt sie, doch an der Art, wie sie zuvor tief Luft geholt hat, weiß ich, dass sie noch längst nicht am Ende mit ihrer kleinen Ansprache ist. »Aber mal angenommen, ich würde mich an einem Freitag- oder Samstagabend verabreden wollen, wäre die Voraussetzung ja wohl, dass ich freihätte. Da ich jedoch einen extrem anstrengenden Chef habe, der – anders als normale Menschen – keinen Schlaf braucht und auch sonst scheinbar keine Bedürfnisse hat, mit denen sich unsereins herumplagt, war ich an beiden Tagen bis um dreiundzwanzig Uhr im Büro.«
Einen Moment kaue ich auf dem Gesagten herum. Dass sie mich anstrengend findet, macht mir zu schaffen. Beinahe noch mehr, als der Umstand, dass sie findet, dass ich nicht normal bin.
»Blödsinn! Jeder Mensch muss schlafen – auch ich.« Leider, denn scharf darauf, das Reich meiner Albträume zu betreten, bin ich nicht. Zum Glück gibt es ja Mittel und Wege, um lange wach zu bleiben.
»Bei Ihnen bin ich mir da nicht so sicher und überhaupt, wer sagt denn, dass Sie ein Mensch sind? Ist das überhaupt bewiesen?« Sie schaut zu mir auf. Für eine Frau ist sie nicht gerade klein, doch trotz der ultrahohen Absätze, die sie immer trägt, reicht sie mir gerade mal bis zur Nasenspitze.
»Was sollte ich denn sonst sein?« Aus irgendeinem Grund klinge ich heiser.
»Ein Vampir? Ein Alien? Ein Dämon? Der Teufel persönlich? Nicht umsonst habe ich Sie Der Boss aus der Hölle getauft.«
Etwas geschieht während unseres kleinen Blickduells. Mein Herzschlag wird kräftiger. Diesen Schlagabtausch, diese Herausforderung zu gewinnen, füllt mich mit Leben, mit Energie.
»So schlimm kann ich nicht sein, sonst wären Sie wohl kaum derart respektlos, mir solch einen Titel zu verpassen.«
»Nun ja, Sie sind nicht der cholerische Boss, der ständig an die Decke geht, oder der, der Mühe hat, seine eigene Unfähigkeit zu kaschieren. Aber anstrengend … anstrengend sind Sie dennoch!« Sie lächelt mich zuckersüß an.
»Ich sagte doch schon, dass mir dieser Notfall hier leidtut.« Was natürlich absolut nicht der Wahrheit entspricht. Ohne Blairs Übersetzung kann ich nicht weiterarbeiten. Etwas, das viel wichtiger als irgendein Date ist, weshalb mein schlechtes Gewissen sich in Grenzen hält.
Unwillkürlich frage ich mich, mit wem sie sich wohl getroffen hat, auf welche Art von Mann sie steht.
So wie Iron Man?
Arrogant, reich, attraktiv?
Genau das sagt man mir gemeinhin nach.
Ein Playboy?
Das wiederum nicht.
Für mich hat es immer nur sie gegeben. Die Erinnerung an Effie bricht über mich herein. Sie ist wie eine gewaltige Welle, die alles mit sich reißt … auch mich. Nach dem Streit mit Duncan liegen meine Nerven blank. Ich bin verletzlich und angreifbar, habe der Flut an Emotionen nichts entgegenzusetzen. Ein unachtsamer Moment und ich verliere mich in den tosenden Wogen vergangener Zeiten, drohe, darin zu ertrinken. Der Mahlstrom aus schönen Momenten, die wir teilten, zieht mich in die Tiefe.
Ihr warmes Lächeln damals, als ich der Neue in der Klasse war. Es war tröstend, nahm mir meine Unsicherheit.
Die Stunden, die sie mir schenkte, die das Heimweh dämpften und den Schmerz, weil Duncan und ich nun getrennt waren.
Ihre Witze, die echt lustig waren und noch lustiger wurden, weil sie jede Pointe versaute. Das war die eine Sache, die sie so gar nicht draufhatte.
Der erste Kuss. Der Beweis dafür, dass das, was ich bereits ahnte, wahr war. Ich liebte sie und sie liebte mich.
All die Zärtlichkeiten, die diesem Kuss im Laufe der nächsten Monate folgten.
Unser erstes Mal – ganz klischeehaft – in der Nacht des Prom-Balls, als wir noch Juniors waren. Mein Antrag in der gleichen Nacht ein Jahr später. Der Moment, in dem sie »Ja!« sagte und mich zum glücklichsten Mann der Welt machte.
Unsere Eltern, die ausflippten, weil sie uns für zu jung hielten. Aber ich wusste es. Damals glaubte ich wirklich, dass Effie meine Welt wäre, doch dann kam Marnie und mir wurde klar, dass ich gar nichts wusste. Nichts über das Leben und schon gar nicht über die Liebe.
Von irgendwoher erklingt mein Name. Wer auch immer mich ruft, ist weit weg. Ist sie es?
Ein Klatschen. Haut auf Haut. Schmerz, nicht heftig, aber doch heftig genug, um die Oberfläche der Erinnerung zu durchstoßen und in der Gegenwart aufzutauchen.
Eine zweite Ohrfeige trifft mich, ehe ich reagieren kann.
»Leo!«
Die Panik in Blairs Stimme ist nicht zu überhören.
»Genug!«, presse ich hervor, während ich realisiere, dass ich vor meinem Schreibtisch knie, mich mit einer Hand an ihn klammere, wie ein Ertrinkender ein Stück Treibholz umfassen würde.
Blair weicht zurück und ich komme taumelnd auf die Füße.
»Übersetzen Sie das!«, herrsche ich sie an, ehe ich an ihr vorbei in das angrenzende Badezimmer haste und eilig die Tür hinter mir schließe.
Schwer atmend lehne ich mich von innen dagegen. Versuche, die Kontrolle zurückzugewinnen, mir eine Strategie zu überlegen.
Ich bin zusammengebrochen vor Blair … Nun ist es gleich, was sie gehört hat, als Duncan und ich miteinander sprachen. Nun weiß sie, dass etwas mit mir nicht stimmt, dass ich das reinste Wrack bin, ein Loser. Sie war live dabei! Saß in der ersten Reihe.
Wie soll ich ihr jemals wieder unter die Augen treten?
Geschockt starre ich Leo nach.
Leo. Mist! In meiner Panik habe ich ihn Leo genannt, und das nicht im Scherz, wie vorhin bei unserem Telefonat, oder in meinem Kopf, sondern wirklich.
Ob es ihm aufgefallen ist?
Blödsinn!
Er hatte doch gerade ganz andere Probleme!
Beklommen schaue ich in Richtung der Tür, durch die er vor einem Moment verschwunden ist. Die Erinnerung daran, wie elend er eben ausgesehen hat, sorgt dafür, dass sich meine Füße wie von selbst in Bewegung setzen und ihm folgen.
Vor der Tür verharre ich, es kostet mich all meinen Mut anzuklopfen – schließlich war Leos Anweisung eindeutig.
»Übersetzen Sie das!«, hat er gesagt. Genau das habe ich getan und herauskam: »Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Scheiß!« Doch ich kann mich unmöglich um meinen eigenen Scheiß kümmern, wenn es ihm so offensichtlich schlecht geht.
Mein Klopfen bleibt ohne Reaktion. »Mister Maddox?«, versuche ich es vorsichtig.
»Tun Sie, was ich gesagt habe, Ms. Rankin! Ich brauche diese Übersetzung!«
Seine Stimme klingt fest.
»Vielleicht sollten wir über das sprechen, was gerade passiert ist?«
Die Tür wird aufgerissen. Ich schaue in sein Gesicht, seine verquollenen Augen. Die Tränen glänzen noch immer feucht auf seinen Wangen.
Die Erinnerung an das eben Erlebte holt mich ein. Ich glaube, das Bild, wie dieser große starke Mann vor meinen Augen zusammenbricht, werde ich nie vergessen. Ebenso wenig das Schmerz getränkte Schluchzen, das aus seinem Mund kam, bevor seine Knie nachgaben und er zu Boden sackte.
»Da gibt es nichts zu reden!«
Unmöglich kann und will ich die Lüge so stehen lassen. »Das sehe ich anders!« Seine Miene verfinstert sich, doch dieses Mal schüchtert mich sein düsteres Starren nicht ein. »Hören Sie, ich will Ihnen helfen, ich …«
»Sie können mir nicht helfen!« Natürlich nicht! Wie auch, wenn er es mich nicht versuchen lässt. »Niemand kann mir helfen«, schiebt er verzweifelt hinterher.
Zum ersten Mal, seit ich für ihn arbeite, realisiere ich, dass sich hinter der glänzenden Fassade, die er so vortrefflich aufrechterhält, eine abbruchreife Ruine befindet.
Natürlich wusste ich, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Mir war klar, dass Leo Maddox kein Leben hat – zumindest kein echtes Leben. Er hat keine Zeit für Freunde, eine Familie, eine Geliebte oder einen Geliebten. Wie auch, wenn er nur arbeitet, wenn die Arbeit sein gesamter Lebensinhalt ist. Aber hinterfragt, warum das so ist, habe ich nicht. Ich hielt ihn einfach für einen Workaholic und dachte, dass der Burn-out nicht lange auf sich warten lassen wird. Meine Annahme war, dass Duncan versucht, genau das zu verhindern und es deshalb immer wieder zu Reibereien zwischen ihnen kommt, doch ich lag falsch.
Ich sehe den Schmerz in seinen Augen, die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit.
Mein Herz zieht sich zusammen, leidet mit ihm. Und wie könnte es nicht? Wie könnte es von so viel Kummer unberührt bleiben?
Ohne zu wissen, was ich da eigentlich tue, mache ich einen Schritt auf ihn zu, schließe ihn in die Arme und versichere ihm, dass alles gut werden wird.
Alles wird gut!«
Wie oft habe ich das schon gehört? Wie oft hat es sich wie Hohn angefühlt? Auch jetzt weiß ich, dass es einfach nicht stimmt. Nichts wird jemals wieder gut werden.
Blair kennt meine Geschichte nicht. Sie weiß nicht, was mir widerfahren ist und dass ihre Worte bloß eine Floskel sind.
Die Wut, die ich normalerweise verspüre, wenn ich solche hohlen Phrasen höre, bleibt dieses Mal jedoch aus. Ihr warmer Körper, der sich an meinen presst, mich umschlingt, mich hält, dämpft sie, negiert sie beinahe. Mein Ärger erstickt an der irritierenden Nähe.
Seit Jahren war ich keiner Frau mehr so nah.
Etwas in mir erwacht, erinnert sich daran, wie es ist, ein Mann zu sein. Ich reagiere nicht schnell genug, nehme es nicht rechtzeitig an die Leine.
Meine Hand ist in Blairs Haaren, mein Mund schwebt vor ihren Lippen, bevor ich das Etwas kontrollieren kann.
Ihre Augen weiten sich überrascht. Das Mitleid darin weicht Erstaunen und dann etwas anderem, als ich mich dichter an sie dränge.
Ist es Verlangen?
Unsicherheit flackert in mir auf.
Bedränge ich sie?
Ihr Atem streichelt meine Lippen.
»Sag Ja! … Bitte, sag einfach Ja!«, keuche ich mit einer Stimme, die sich fremd in meinen Ohren anhört.
Das Dokument entgleitet ihren Fingern, segelt zu Boden. Die nun freien Hände umschließen meine Wangen. Blair überbrückt die Distanz zwischen unseren Mündern, indem sie sich auf die Zehenspitzen stellt. Ihre Lippen suchen meine, nicht behutsam, nicht vorsichtig, sondern hungrig.
JA!!!, jubelt das Etwas in mir. Es übernimmt die Kontrolle, verdrängt mich an den Rand meines Bewusstseins.
Ich schmecke Blair, schmecke die Lust, schmecke das Leben und zum ersten Mal seit dem Unfall fühle ich etwas anderes als Schmerz.
Was tun wir hier? Warum habe ich ihn geküsst?
Gott, das ist keine gute Idee!
Nein, das ist sogar eine ganz, ganz dumme Idee, winselt eine Stimme in mir.
Scheiß drauf!, sagt eine andere, woraufhin ich den Kuss intensiviere.
Himmel, ich hatte ja keine Ahnung, wie gut es sich anfühlen würde, Leo zu küssen.
Ich lege eine Hand in seinen Nacken, ziehe ihn näher zu mir, woraufhin er begeistert knurrt.
Seine Finger graben sich in meine Hüften. Seine zupackenden großen Hände bringen mich um den Verstand – ebenso seine Zielstrebigkeit. Für diese ist er bekannt. Nein, eher berüchtigt. Leo Maddox bekommt, was er möchte. Immer!
Dann jedoch erinnere ich mich an seinen Zusammenbruch, der nicht mal eine Viertelstunde zurückliegt, und daran, wie verletzlich er war. Ich kann das nicht ausnutzen! Darf es nicht tun! Es wäre falsch. Unter normalen Umständen würde Leo sich niemals auf etwas Derartiges einlassen. Er ist emotional aufgewühlt, kann nicht klar denken, bloß deshalb geschieht all das gerade.
Ich muss es beenden. Das hier ist keine meiner heiß geliebten Office-Romances. Leo ist real, seine Verletzlichkeit ist echt. Wenn ich das hier zulasse, dann wird er es bereuen. Das weiß ich.
»Ich brauche dich!«
Die heiser hervorgestoßenen Worte vibrieren auf meinen Lippen. Mir ist nicht klar, woher er weiß, dass ich dabei bin, mich zurückzuziehen. Vielleicht habe ich mich versteift, vielleicht …
Er schaut mir tief in die Augen. Seine sind von einem unbeschreiblichen Blau.
»Bitte!« Er klingt flehend, so flehend, dass es mich innerlich zerreißt. Noch nie habe ich ihn Bitte! sagen hören. Ich dachte nicht, dass er dieses Zauberwort überhaupt kennt, dass es in seinem Wortschatz existiert. Um mich zu sammeln, schließe ich die Augen, lege den Kopf in den Nacken. Ich muss ihm widerstehen. Es ist das einzig Richtige.
Dann sind da seine Lippen an meinem Hals, sie liebkosen ihn und ich stöhne laut und ungehemmt auf, weil es sich so unbeschreiblich gut anfühlt.
Nur ein bisschen mehr …
Meine Hände fahren über seinen Hinterkopf, hinauf zu dem Man Bun, lösen ihn und vergraben sich in seiner weichen braunen Mähne.
Leo knabbert an meinem Ohrläppchen, saugt daran.
Ja!
Sein Dreitagebart kratzt über die empfindliche Haut meines Halses.
»Bitte!«
Er schiebt mich nach hinten, während er mich küsst. Mit geschlossenen Augen lasse ich mich von ihm dirigieren. Er zieht das Oberteil aus dem Lederrock, in den ich geschlüpft bin, um den Eindruck eines Dates zu vermitteln.
Seine Hände schieben sich darunter, meinen Oberkörper hinauf. Sie umschließen meine Brüste. Er knetet sie durch den Stoff des BHs hindurch und ich keuche lautstark auf.
Was genau war noch mal falsch an dem hier?
Warum sollte ich es besser sein lassen?
Nein, beim besten Willen fällt mir kein vernünftiger Grund ein, warum ich mich nicht hier und jetzt von ihm vögeln lassen sollte.
Er zieht den Spitzenstoff hinunter, legt meine Nippel frei … nicht für seine Blicke, aber für seine Hände.
»Ja!«, wimmere ich, als er an meinen Nippeln zupft.
Etwas prallt gegen meinen Rücken. Sein Schreibtisch.
Sein Schreibtisch, auf dem ich nach einer schnellen, überraschenden Drehung bäuchlings liege. Ich spüre seinen Ständer an meinem Hintern, spüre ihn durch das Leder meines Rocks und den Stoff seiner Hose hindurch.
Ich wende den Kopf, küsse ihn über meine Schulter hinweg, seine Hände sind wieder unter meinem Oberteil verschwunden, spielen mit meinen Brüsten.
Aber es ist nicht genug. Ich will mehr, will alles. Will, dass er …
Eine Hand verschwindet, macht sich zwischen unseren Körpern zu schaffen. Ein Reißverschluss wird geöffnet, seine Zunge ist tief in meinem Mund und dann – nachdem er meinen Slip beiseite gezogen hat – ist sein Schwanz auch ganz tief in mir.
Das Etwas in mir jubelt, als ich mich in Blair versenke, als ich mich aus ihr zurückziehe und dann erneut hart in sie stoße.
Sie stöhnt auf, beißt mich in die Unterlippe.
Ich beiße zurück. Ramme mich erneut in sie.
Heiß, feucht und eng schließt sie sich um meinen knüppelharten Schwanz.
Sie riecht gut, stelle ich irgendwo am Rand meines Bewusstseins fest, während ich sie rammle. Der Akt ist ebenso hitzig, ebenso unkoordiniert wie unsere Küsse.
Es ist viel. Zu viel.
So viele Sinneseindrücke, so viel Gefühl.
So viel, das ich tun möchte. Beispielsweise möchte ich sie an der Hüfte packen, um mich noch tiefer in ihr zu vergraben – doch unmöglich kann ich diese Titten loslassen. Nein, das geht wirklich nicht! Und so spiele ich mit ihnen, während ich sie von hinten und wie von Sinnen vögle.
Ich kneife Blair in die Brustwarze, ernte ein Geräusch, das nicht menschlich klingt.
Ob es gut ist, würde ich normalerweise fragen, aber ich will nicht reden, kann nicht reden. Alles, was ich will, ist, sie zu bumsen, bis sie meinen Namen schreit.
Sie drängt ihren hübschen Hintern gegen mich, verlangt nach mehr und in diesem Moment, wo ich noch tiefer in sie gleite, kommt es mir wie aus heiterem Himmel.
Unwillig aufzuhören, ficke ich sie weiter. Mit meinem Schwanz, während er sich in langen Schüben in sie entleert, und mit meiner Zunge, die ihren Mund penetriert.
Doch erst, als ich von ihrem Mund ablasse, mich aufrichte und nun doch ihre Hüfte packe, kommt auch sie, und ja: Sie schreit meinen Namen.
Carmen ist wütend. Kein Wunder, schließlich habe ich sie eine geschlagene halbe Stunde warten lassen.
»Es tut mir leid«, sage ich noch einmal über den kleinen Tisch hinweg, lasse meine Hand über die elfenbeinfarbene Tischdecke gleiten.
Kerzenschein flackert in ihren Augen, ebenso der Ärger. Sie schwankt, will nicht einknicken. Ich kenne sie. Carmen ist stolz. Klein beizugeben sieht ihr nicht ähnlich. Sie hat recht, wir beide wissen es und sie pocht darauf, denkt nicht daran, großzügig über meine Verfehlung hinwegzusehen.
Normalerweise mag ich es, mag ihre temperamentvolle Art, doch gerade finde ich sie anstrengend. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um diesen Abend noch zu retten. Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht.
»Wirklich!«, schiebe ich nachdrücklich hinterher, berühre mit meinen Fingerspitzen ihre, doch sie zieht – leise seufzend – ihre Hand zurück.
»So geht das nicht weiter, Dunky.« Mir ist nicht ganz klar, was genau sie meint. Es ist schließlich nicht so, als würde ich sie regelmäßig versetzen oder als wäre ich ständig unpünktlich. »Ich habe es satt, immerzu die zweite Geige zu spielen.«
»So ist es doch …«
»Sag jetzt nicht, dass es nicht so ist«, fällt sie mir ins Wort. »Es ist genau so! Leo steht für dich immer an erster Stelle. Immer!«
Es ist mir unmöglich zu widersprechen, also sage ich stattdessen: »Er macht eine harte Zeit durch!«
»Seit drei verdammten Jahren macht er diese harte Zeit nun schon durch.« Ihr Blick bohrt sich in meinen. »Und du stehst seit dem Unfall immer parat. Bereit, jederzeit zu springen, um ihm zur Seite zu stehen.«
»Er trauert!« Und weil das nicht reicht, weil sie mehr braucht, füge ich hinzu: »Was würdest du tun, wenn deine Schwester die Liebe ihres Lebens verlieren würde?«
»Leo ist aber nicht dein Bruder!« Sie sieht mir tief in die Augen, sagt es so nachdrücklich, als würde das etwas an meinen Gefühlen für Leo ändern. Dabei habe ich ihr so oft erklärt, dass er genau das ist. Ja, wir sind nicht blutsverwandt, doch im Geist, da ist er es. »Du kannst ihm nicht ständig Händchen halten. Du hast ein eigenes Leben. Wir haben so wenig Zeit füreinander …«
Nun bin ich es, der ihr ins Wort fällt. »Das ist nicht meine Schuld! Du …«
Abwehrend hebt sie die Hände. »Geht das jetzt wieder los, ja? Diese Rolle ist eine einmalige Chance und die Dreharbeiten werden nicht ewig dauern.«
Der Kellner kommt an unseren Tisch, serviert das Amuse-Gueule. »Ein kleiner Gruß aus der Küche. Austern auf zwei Arten. Einmal mit Apfelschaum, einmal überbacken nach mediterraner Art. Bon appétit!«
Der Duft der mediterranen Variante steigt mir in die Nase. Die Meeresfrüchte riechen lecker und doch habe ich keinen Hunger. Der Streit liegt mir wie ein Stein im Magen. Harmonie war mir schon immer wichtig – so wichtig, dass ich damit schon einen Haufen Probleme verursacht habe.
»Ich habe nichts gegen deinen Job.«
»Nein, bloß gegen Ramon! Deine Eifersucht ist lächerlich!«
Bei der Erwähnung des Regisseurs stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ja, ich kann den Kerl nicht leiden. Ein Umstand, der auf Gegenseitigkeit beruht. Mehr als einmal kam mir der Gedanke, dass er Carmen bloß für die Rolle der Juniper haben wollte, um mir eins auszuwischen. Ich hasse es, wie er um sie herumscharwenzelt und ihr schöne Augen macht. Carmen behauptet, er würde es bloß tun, wenn ich in der Nähe sei. Sie findet sein Verhalten albern – sagt sie, aber etwas in mir zweifelt daran.
»Ich habe auch allen Grund, ihn nicht leiden zu können! Der Mistkerl hat mich verklagt, schon vergessen?«
»Er hat nicht dich, sondern die Firma verklagt …«
»Ich bin die Firma!«
Ein Augenrollen von Carmen, ehe sie sich wieder den Austern widmet.
»Ich wollte dir auch gar keinen Vorwurf machen. Wir haben beide stressige Jobs. Aber es liegt nicht alleine an mir, dass unsere gemeinsame Zeit derart beschränkt ist.«
»Umso wichtiger wäre es, dass du dich weniger um Leo und seine Befindlichkeiten kümmerst und mehr um uns.« Sie greift nun doch nach meiner Hand. Lange, rot lackierte Fingernägel fahren über meinen Handrücken. »Ich liebe dich, Dunky, doch ich muss um jede Sekunde, die ich mit dir verbringen will, kämpfen.«
»Das ist doch gar nicht wahr!«
Mein Widerspruch ist nicht nur sinnlos, er reizt Carmen auch noch zu einer zehnminütigen Auflistung meiner vermeintlichen Verfehlungen.
»Führst du etwa Buch?«, versuche ich mich an einem Scherz, doch er verfehlt seine Wirkung, prallt an ihrer makellosen Fassade ab.
Ihre Perfektion ist eines der Dinge, die ich an Carmen so bewundere. Sie als Powerfrau zu bezeichnen ist sexistisch – so viel habe ich gelernt.
»Es gibt schließlich auch keine Powermänner, richtig?«, hat sie mich damals angeblafft. »Ich bin eine Macherin!«
Und ja, das ist sie! Sie ist eine Selfmade-Millionärin und ihren Erfolg verdankt sie nicht in erster Linie ihrer Schönheit, sondern ihrem Ehrgeiz, ihrem Talent und ihrer Durchsetzungsstärke.
»Sei nicht albern! Natürlich führe ich nicht Buch! Es hat mich bloß jedes Mal verletzt.« Carmen fährt sich durch das ebenholzschwarze Haar. »Und ich bin es wirklich leid zu betteln!«
Als würde Carmen jemals betteln. Sie nimmt sich, was sie will. Im Prinzip ist sie Leo gar nicht unähnlich. Vielleicht ist das der Grund, warum die beiden sich nicht ausstehen können.
»Ja, das geht mir auch so.«
Sie funkelt mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Du sagtest, du machst mir keine Vorwürfe, sagtest, dir würde es nichts ausmachen, dich nach mir und meinem Zeitplan zu richten. Du versprachst, mich zu unterstützen!«
»Und das tue ich!«
»Und warum hast du mich dann vergangenes Wochenende nicht zu meinen Eltern begleitet?«
»Weil Leo …«
»Siehst du! Er geht immer vor!«
Ich sehe ihr fest in die Augen, hoffe dieses Mal zu ihr durchzudringen. »Noch mal: Nach allem, was ihm widerfahren ist …«
»Ach! Blödsinn! Vorher war es doch auch schon so«, widerspricht sie mir. »Es ist, als wäre ich mit zwei Männern verlobt.«
»Würde dir das gefallen?«, necke ich sie, doch auch dieser Versuch, etwas Leichtigkeit ins Spiel zu bringen, schlägt fehl.
Angewidert verzieht sie den Mund. »Spinnst du? So eine bin ich nicht! Das ist eklig!« Dann erstarrt sie regelrecht, plötzlich weiten sich ihre Augen. »Ist es das? Läuft da etwas zwischen euch?«
Perplex lache ich auf. »Was? Nein! Wer spinnt jetzt hier?«
»Na, so wie ihr aneinander klebt, da wird man doch noch mal fragen dürfen!«
»Carmen, er ist wie ein Bruder für mich. Das …« Ich schüttle die Vorstellung ab. »Nein, wirklich! Das ist absurd.«
»Na, euch gibt es doch bloß im Doppelpack! Und wenn du dich zwischen uns entscheiden müsstest, dann würdest du immer ihn wählen.«
»Warum sollte ich mich zwischen euch entscheiden müssen?«
Sie macht eine kapitulierende Geste. »Keine Ahnung! Vielleicht, weil Leo dich vor die Entscheidung stellt?«
»Das würde er nie tun!«
»Aber was, wenn doch?«
»Dann …« Ich greife über den Tisch nach ihren Händen, nehme sie in meine und drücke sie. »… würde ich mich für dich entscheiden.«
»Sicher?«
»Absolut sicher!«
Meine Beteuerung lässt Carmen lächeln, beendet die frostige Stimmung. In den kommenden Minuten blüht sie regelrecht auf. Erzählt von ihrem Drehtag und den Herausforderungen, die dieser für sie parat hielt.
Die Bedienung bringt den nächsten Gang, wofür Carmen ihre Schilderung unterbricht.
Mein Handy vibriert – erst einmal, dann ein zweites Mal. Ich nutze die Ablenkung, die durch den Ober und das Servieren der Speisen entsteht, um einen Blick zu riskieren.
Leo.
Können wir uns treffen?
Muss mit dir reden.
Ich kann nicht weg. Nicht jetzt. Unmöglich!
Eine dritte Nachricht trudelt ein.
Bitte! Es ist wirklich wichtig!
Die getrüffelten Tagliata vom Rumpsteak mit Rosmarin-Süßkartoffeln duften köstlich, sorgen dafür, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft.
Ich habe so einen Hunger, doch die Sorge, die bei seinen Nachrichten von mir Besitz ergriffen hat, kam mit einem Gefühl der Übelkeit daher.
Code Red
Code Red? Mist, verdammter!
Carmen wird mich lynchen, wenn ich jetzt aufstehe und gehe, doch das Bedürfnis, mich um Leo zu kümmern, wiegt schwerer.
»Bitte entschuldige, Carmen, aber ich … Ich kann nicht bleiben. Leo hat geschrieben. Es geht ihm nicht gut. Er braucht mich.«
»Das ist jetzt ein schlechter Scherz, oder?« Unvermittelt kippt die Stimmung. Carmen spricht so laut, dass einige Leute zu uns rüberschauen. »Eben behauptest du noch, dass du dich jederzeit für mich entscheiden würdest und nun springst du wieder, sobald er mit dem Finger schnippt?«
»Wir … wir hatten vorhin einen schlimmen Streit. Es ging um …«
»Mir egal, worum es dabei ging, Dunky! Und es ist mir auch egal, dass er dich gerade braucht. Ich brauche dich auch.« Sie schreit fast. Nun haben wir die volle Aufmerksamkeit der anderen Gäste. Ich winde mich innerlich, hasse es, derart im Mittelpunkt zu stehen. Dass Carmen sich nicht einfach so geschlagen geben würde, war mir von Anfang an klar, doch dass sie mir hier mitten im Lokal vor all den Menschen eine solche Szene macht, damit hatte ich nicht gerechnet.
»Carmen, ich habe keine Wahl!«
»Doch, die hast du!« Herausfordernd sieht sie mich an. »Er oder ich?«
Einen Augenblick lang glaube ich, dass sie scherzt, dann wird mir bewusst, dass sie es absolut ernst meint.
Sie will wirklich, dass ich zwischen ihnen wähle.
Unglaublich!
»Er oder ich?«, fragt sie noch einmal. Ihre Augen haben sich zu schmalen Schlitzen verengt, ihr Blick droht mich zu erdolchen.
Eine eisige Ruhe ergreift von mir Besitz. Zwar hat sie mir die Pistole auf die Brust gesetzt, doch ich bin es, der ohne zu zögern den Abzug drückt.
»Er!«
Ihr Mund klappt auf. Damit hat sie offensichtlich nicht gerechnet.
»Aber eben hast du doch noch gesagt …«
»Als du fragtest, wie ich wählen würde, wenn er mich zu dieser Entscheidung zwingen würde. Aber weißt du was, Carmen? Leo würde so etwas nie von mir verlangen. Nie!«
Und damit schiebe ich meinen Stuhl zurück, erhebe mich und gehe.
Erst auf der Straße holt mich die Realität ein, erst dort übermannt mich die Traurigkeit. Carmen aufzugeben, die letzten dreieinhalb Jahre aufzugeben, geht nicht spurlos an mir vorbei – ganz gleich, wie überzeugt ich von der Richtigkeit meines Handelns bin. Denn das bin ich. Ich lasse mich nicht erpressen. Niemals!
Damit bin ich durch!
Das hat früher funktioniert. Mein Vater war ein Meister darin, mich auf diese Weise gefügig zu machen. Er war sich für nichts zu schade. Immerzu musste ich nach seiner Pfeife tanzen.
Scheiß auf ihn! Er ist tot und begraben!
Und scheiß auf Carmen und ihren armseligen Versuch, mich zu kontrollieren!
Endlich, endlich schreibt Duncan mir.
Wo treffen wir uns?
Erleichterung erfasst mich beim Anblick der eingegangenen Nachricht.
Bei mir?
Gut! Gib mir zwanzig Minuten!
Zwanzig Minuten? Keine Ahnung, ob ich es so lange aushalten kann, ohne den Verstand zu verlieren. Wobei?! Vermutlich habe ich das bereits. Verdammt, ich habe Blair gefickt.
Wirklich glauben kann ich es immer noch nicht. Wie zur Hölle konnte das nur passieren? Und wir haben nicht mal ein Kondom benutzt. Verfluchte Scheiße!
Meine Hände ballen sich unwillkürlich zu Fäusten, als ich mich an den Moment nach dem rauschhaften Sex erinnere. Blair war über unsere Nachlässigkeit ebenso erschrocken wie ich.
»Ich bin sauber! Und … und ich habe mir so ein Verhütungsstäbchen einsetzen lassen, also brauchst du keine Angst zu haben, dass du in Kürze Unterhalt zahlen musst.« Sie lachte unsicher auf.
»Okay.« Verwirrt richtete ich meine Kleidung.
»Und du?«, hörte ich Blair wie aus weiter Ferne fragen. Irgendwie war ich gar nicht ich selbst, war gar nicht wirklich da.
»Kann auch nicht schwanger werden«, hätte ich in dem Moment sagen sollen. Das hätte uns sicher die Befangenheit genommen, ein dummer Spruch, der das Eis bricht. Stattdessen erwiderte ich mit tonloser Stimme: »Keine Geschlechtskrankheiten. Zumindest nicht, dass ich wüsste.«
»Ich … Das ist mir echt noch nie passiert. Ich achte da normalerweise immer drauf«, versicherte sie mir errötend.
Erwidert habe ich nichts, lediglich zustimmend genickt.
Und auch jetzt, fast eine Stunde nach dieser unglaublichen Dummheit, die ich da begangen habe, stehe ich noch völlig neben mir. Meine Gedanken kreisen um die Geschehnisse. Wieder und wieder landet Blair bäuchlings auf meinem Schreibtisch, lässt sich von mir beackern.
Bei der Vorstellung meldet sich das Etwas in mir zurück. Ihm ist gleich, dass ich der Meinung bin, einen Fehler begangen zu haben. Es will mehr!
Mein Schwanz erwacht erneut zuckend zum Leben.
Dass es ihn gibt, hatte ich in den vergangenen Monaten fast schon vergessen.
Meine Libido war die eines Zombies. Nein, verflucht! Ich war ein Zombie. Und nun bricht nicht nur die Lust, sondern auch das Leben über mich herein. Es so urtümlich zu spüren, ist beängstigend, absolut verstörend.
Auch das war Blairs aufmerksamer Art nicht entgangen. »Wir sollten da jetzt kein Drama draus machen. Im Prinzip ist ja nichts passiert.«
Nichts passiert?! Ein spöttisches Schnauben entfährt mir. Noch immer kann ich nicht glauben, dass sie das wirklich behauptet hat. Ich meine, Blair hat leicht reden, sie steckt ja auch nicht in meiner Haut. Ringt weder mit sich noch mit dem schlechten Gewissen. Natürlich ist mir klar, dass ich keines zu haben brauche.
Aber es ist dennoch da. Ich spüre es! Laut und deutlich meldet es sich zu Wort, schreit mich regelrecht an, fragt mich zum tausendsten Mal, was ich da getan, was ich mir dabei gedacht habe.
Getan habe ich jede Menge, gedacht habe ich nichts.
Rein gar nichts!
Sonst wäre das Ganze niemals passiert. Aber Blairs Nähe tat mir in diesem Moment so gut, sie war so tröstend.