You rock my heart - Kajsa Arnold - E-Book

You rock my heart E-Book

Kajsa Arnold

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Beschreibung

You rock my heart - Quentin ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, in der zwei Menschen versuchen, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, obwohl sie so verschieden sind, haben sie eines gemeinsam - ihre Liebe ...

Quentin - Er ist nicht nur ein erfolgreicher Sänger, sondern soll nun auch als Schauspieler durchstarten. Jung, gut aussehend, ein Traum jeder jungen Frau. Nur Sofia Castaneda hält nicht viel von ihm. Sie kennt schließlich sein wahres Gesicht. Arrogant, selbstverliebt und unberechenbar gibt sich Quentin den Menschen gegenüber, die für ihn arbeiten. Als Sofia durch eine Verwechslung für seine Freundin erklärt wird, kommt sie so schnell nicht aus der Rolle heraus und Quentin findet gefallen an der jungen Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist ... doch Liebe steht nicht in Sofias Arbeitsvertrag!

Sofia - Sie hat etwas ganz anderes mit ihrem Leben vor. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen sie nicht los und werden zur großen Gefahr. Als sie auf Quentin baut, ist sie verlassen … doch wie sieht es 10 Jahre später aus?

Die Taschenbuchausgabe hat 238 Seiten. Das Buch ist in sich abgeschlossen. 

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YOU ROCK MY HEART

QUENTIN

KAJSA ARNOLD

INHALT

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

Danksagung

Leseprobe

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2020, Kajsa Arnold

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

1. Auflage

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© -stritzh- by Getty Images

Kajsa Arnold c/o Andrea Wölk,

Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.mybooklove.de

1. KAPITEL

Verdammt!«

Ich höre, wie Eliza das Handy auf den Tisch wirft und frage mich, ob ich gleich wieder loslaufen muss, um ein neues Gerät zu besorgen, weil sie es geschrottet hat. Das wäre dann das dritte Gerät in diesem Monat, die Handybranche dürfte somit also gerettet sein.

»Sofia! In mein Büro!«, höre ich sie nach mir rufen. Das habe ich erwartet. Sie tut so, als wäre ich die einzige Mitarbeiterin in ihrem Unternehmen, dabei beschäftigt meine Tante ein ganzes Heer von Angestellten, die nach ihrer Pfeife tanzen. Ich bin nur die Aushilfe, das Mädchen für alles, weil ich mein Kunststudium erst in einem halben Jahr aufnehmen kann und so noch ein wenig Geld verdienen kann, bis es mich von Los Angeles nach New York treibt. Ein halbes Jahr, in dem ich meine Seele baumeln lassen kann, um danach voll durchzustarten. Mein Ziel ist es, in Rekordzeit das Studium durchzuziehen, um dann … ja, was genau?

»Sofia!«

»Ich komme«, rufe ich und betrete ihr Büro, das an Ordentlichkeit kaum zu übertreffen ist. Der Schreibtisch penibel aufgeräumt, außer einem Laptop und einer Tasse Tee, befindet sich nichts darauf. An den Wänden hängen eine Vielzahl von Goldenen Schallplatten, platinfarbenen CD’s, in der Vitrine zur rechten Seite eine Menge Auszeichnungen, wie der MTV Award, ein American Music Award, Billbord Music Award und ein Grammy. Eliza Castaneda ist ein großer Name in der Musikbranche und hoch angesehen. Sie vertritt viele gute Künstler, die sie alle durch ihr kluges Management an die Weltspitze gebracht hat.

»Dieser Kerl bringt mich noch um meinen Verstand«, ruft sie aufgebracht und wirft die Hände in die Höhe.

»Nolan?«, frage ich.

Sie nickt.

»Er sitzt betrunken in einer Bar, anstatt zu den Probeaufnahmen zu erscheinen, die ich ihm besorgt habe. Er hält sich für so unwiderstehlich, dass er meint, Probeaufnahmen wären nicht notwendig. Was für ein Idiot! Glaubt er, die ganze Welt liegt ihm zu Füßen?« Sie ist außer sich.

»Die Teenager tun es«, wage ich einzuwerfen.

»Das ist ja das Problem. Es triggert sein Selbstbewusstsein ins Bodenlose. Er braucht jemand, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Ihm klarmacht, dass eine Karriere sehr schnell zu Ende sein kann, wenn man sich nicht benimmt und sich auch nicht sonderlich an Absprachen hält.«

»Aber wer soll ihm Einhalt gebieten?«, frage ich naiv nach.

Meine Tante blickt mich vielsagend an und sieht dabei meiner Mutter, ihrer Schwester, erstaunlich ähnlich. »Du wirst jetzt zu dieser Bar fahren und Quentin Nolan da herausholen.«

»Ich?«, rufe ich überrascht. »Ich denke nicht, dass dieser Superstar gerade auf mich hören wird.«

»Oh doch, das wird er. Du hast alles, worauf er anspringt, wie ein alter Dieselmotor. Du bist jung, du bist hübsch und vor allem kannst du ihn nicht leiden. Er liebt Herausforderungen und genau das machen wir uns zunutze.«

»Nimm dir ein Taxi und löse ihn dort aus, ich denke, er hat mal wieder kein Geld bei sich.« Eliza schiebt mir eine Kreditkarte über den Tisch zu. »Bezahl damit alle Kosten.«

»Sollte nicht lieber Marcie fahren?« Marcie ist Elizas Assistentin und sehr effektiv darin, meine Tante zufriedenzustellen. Immerhin arbeitet sie schon fünf Jahre für sie.

»Marcie himmelt Quentin geradezu an. Das wäre keine gute Wahl. Sie frisst ihm aus der Hand. Du hingegen, scheinst ihn zu verabscheuen, was ich kaum nachvollziehen kann, denn der Kerl sieht nicht nur göttlich aus, er kann auch wundervoll singen.«

»Und genau aus diesen Gründen mag ich ihn nicht. Niemand ist so perfekt. Es muss also etwas geben, was an ihm nicht so außergewöhnlich ist und ich schätze mal, dass es sein Charakter ist. Wenn er hier auftaucht, dann kehrt er den charmanten Popstar heraus, doch ich wette mit dir, seine Seele ist so schwarz wie die Farbe meines Shirts.« Ich deute mit dem Finger auf mein AC/DC T-Shirt, dass ich mir vor einigen Jahren beim Coachella Konzert gekauft habe.

»Weißt du, Mädchen, ich bin mir sicher, dass du das Gespür der Castanedas geerbt hast. Du würdest es in unserer Branche weit bringen. Du hast Spürsinn und das richtige Bauchgefühl. Schade, dass ich dich schon bald wieder verlieren werde. Du solltest es dir noch mal überlegen, ob du nicht doch hier einsteigen möchtest.«

Ich schüttele automatisch den Kopf. »Nein, ich liebe die Kunst.«

»Die kannst du ja auch weiter lieben, während du ganz nebenbei dabei hilfst, ein paar mittelmäßige Songwriter an die Spitze der Charts zu bringen und damit eine Menge Kohle verdienst.«

Ich blicke meine Tante an und sehe dort Entschlossenheit. Das ist es, was sie auszeichnet, was alle Frauen unserer Familie ausmacht. Ich weiß, dass ich sie auch besitze, und ich bin entschlossen Kunst zu studieren, nicht um berühmt zu werden, sondern um mein Wissen später weiterzugeben, um zu lehren.

Ich schnappe mir die Kreditkarte. »Dann will ich den verwöhnten Bengel mal nach Hause bringen. Wo wohnt er?«

»Summitridge Drive. Bleib bei ihm und sehe zu, dass er nüchtern wird. Ich werde probieren, ob ich einen neuen Termin für die Probeaufnahmen ergattern kann. Wenn nicht, ist er raus. Dann müssen die Produzenten sich allerdings einen neuen Musiker suchen, der ihnen die Titelmelodie liefert.« Sie zwinkert mir zu und ich mache mich auf den Weg zur Tür.

»Ach, wo finde ich Nolan denn überhaupt?«

»In der Blue Lagune Bar.«

Na klasse, was hätte es auch anderes sein können, als ein Stripklub?

Laute Musik schlägt mir entgegen, als ich den Club betrete. Er ist Nobel und man will mich erst gar nicht reinlassen, erst der Name Quentin Nolan öffnet mir die Tür.

»Hey Baby, wer bist du eigentlich?«, ruft mir der Türsteher hinterher. »Quentins Babysitter?«

»Nein, seine Freundin!«, antworte ich sarkastisch und mache mich auf die Suche nach ihm.

Ich finde Quentin im VIP-Bereich an einem Tisch sitzen. Auch hier will man mich nicht hineinlassen, doch so einfach lasse ich mich nicht abwimmeln.

»Hey! Lasst sie rein! Das ist doch meine kleine Freundin!«, brüllt Quentin Nolan über die Musik hinweg der Security zu, als er mich am Eingang des Bereichs entdeckt. Er kommt schwankend auf mich zu.

»Das bist du doch, die Kleine, die für Eliza arbeitet, oder?« Er legt seinen Arm um mich und schwankt beachtlich.

»Ja, das bin ich«, bestätige ich.

»Das ist meine Freundin!«, erklärt Nolan allen, selbst denen, die es gar nicht wissen wollen. »Komm, lass uns etwas trinken.«

»Nein, wir müssen jetzt gehen.«

»Wer sagt das?«, will er wissen.

»Eliza. Es ist schon spät.«

»Ach Eliza ist eine richtige Spaßbremse. Außerdem haben wir noch eine Menge Zeit, es ist doch erst Nachmittag.«

»Irrtum, wir haben bereits fast sieben Uhr abends.«

»Sag dich doch, wir haben noch alle Zeit der Welt.«

Ich schüttele innerlich den Kopf. Das wird also nicht einfach werden.

»Mister Nolan, Sie müssen jetzt mitkommen.«

Er lacht auf. »Mister Nolan? Aber nicht doch, ich bin Quentin für dich. Wie ist dein Name?« Er zieht mich mit zu dem Tisch, an dem er mit einigen Frauen sitzt, die wohl für den Club arbeiten.

»Sofia«, sage ich leise, während er sich setzt und mich auf seinen Schoß zieht.

»Wir werden jetzt etwas trinken, Sofia«, erklärt er und zieht eine Flasche Champagner aus einem Sektkühler, hält mir die offene Flasche an die Lippen.

»Nein, danke. Ich trinke nicht und Sie sollten es auch nicht tun.«

»Oh Mann! Du bist ja genauso eine Spielverderberin, wie Eliza«, stöhnt er auf.

»Vielleicht liegt es daran, dass wir verwandt sind. Also kommen Sie, wir müssen los.« Ich erhebe mich. »Die Party ist vorbei Kinder«, erkläre ich den Frauen, die alle weitaus älter als ich sind. »Ich bringe jetzt meinen Freund nach Hause, denn er hat morgen ein wichtiges Meeting. Ihr wollt doch nicht, dass er das verpasst oder?«

Die Frauen werfen sich unsichere Blicke zu.

»Das ist mein Ernst. Der Termin ist furchtbar wichtig und wenn herauskommt, dass der Laden hier schuld daran ist, dass Quentin Nolan einen Millionendeal verpasst, sieht das nicht gut für euch aus.«

Meine Worte wirken. Die Ladys machen sich vom Acker.

»Hey, wo wollt ihr denn alle hin? Bleibt doch hier!«, ruft Nolan. Ich fasse ihn an seinen Arm und ziehe ihn in die Höhe. »Ich sagte doch, die Party ist vorbei. Wir fahren jetzt nach Hause.«

Er blickt mich abschätzend an, nickt anschließend. »Gut, dann feiern wir beide allein weiter.«

Ich grinse schief. »Genau, nur wir beide.«

Er holt ein Bündel Geldscheine aus seiner Hosentasche und wirft sie auf den Tisch. Schnell greife ich danach und zähle fünf Scheine ab, den Rest stecke ich ein.

»Hey, da fehlen noch zwei«, beschwert sich der Barkeeper.

Ich lege noch drei weitere Scheine auf den Tisch und ziehe Nolan mit mir Richtung Ausgang. Vor der Tür steht immer noch das Taxi, dessen Fahrer ich gebeten habe, zu warten.

»Hey, Quentin! Besuch uns bald mal wieder«, ruft der Türsteher uns hinterher.

»Kann ich nicht, ich habe jetzt einen Aufpasser. Meine Freundin Sofia ist so streng«, erwidert Quentin und lässt sich endlich von mir in das Taxi schubsen.

»Summitridge Drive«, gebe ich an den Fahrer weiter und er gibt Gas.

Das Anwesen von Quentin Nolan in Beverly South Park macht den Eindruck eines englischen Landsitzes, mit seinen Ecktürmen und dem Backsteinbau. Der Eingangsbereich, ganz aus Glas, steht im Gegensatz dazu. Vor dem Haus parken zwei Autos, beides teure Sportwagen.

»Soll ich Ihnen helfen, ihn ins Haus zu tragen?«, bietet der Taxifahrer an.

Ich winke ab. »Nein, ich schaffe das schon. Wenn etwas ist, rufe ich einfach die Security vom Tor an.«

»Alles klar, Lady.« Der Fahrer steigt, nachdem ich bezahlt habe, wieder in seinen Wagen und Quentin sieht mich mit rotunterlaufenen Augen an.

»Komm, lass uns noch etwas trinken.« Er sucht wohl seinen Schlüssel. »Scheiße, ich hab den Schlüssel vergessen.« Er geht zur Tür und klopf laut gegen die Glasscheibe, dass ich Angst bekomme, sie geht gleich zu Bruch.

Ein älterer Mann öffnet. Er ist Afroamerikaner, groß und breit gebaut.

»Quentin! Was hast du wieder angestellt?«

»Ich will mit meiner neuen Freundin Sarah noch etwas trinken«, erklärt er und deutet auf mich.

Der Mann schaut mich skeptisch an.

»Keine Angst, ich bin kein Fan. Sofia Castaneda, das Management hat mich geschickt, um Quentin nach Hause zu bringen. Eliza hat mich beauftragt.« Als der Name meiner Tante fällt, beginnen die Augen des Mannes zu leuchten. Er ergreift die Hand, die ich ihm hinhalte.

»Schön Sie kennenzulernen. Ich bin David. Hausmeister, Koch und Mädchen für alles«, erklärt er und zeigt einen Satz strahlend weißer Zähne.

»Schön, Sie kennenzulernen, David. Ich bin in der Firma auch so was, wie das Mädchen für alles.«

»Dann kommen Sie mal rein und wir bringen den Jungen ins Bett.«

»Ich gehe mit Sofia ins Bett«, behauptet Quentin und lallt gewaltig, schwankt und wenn David ihn nicht auffangen würde, wäre er wohl der Länge nach auf die Nase gefallen.

»Hey, Kumpel. Ich denke, das kannst du schön allein.« David nimmt Quentin auf die Schulter, obwohl der auch nicht gerade klein ist, aber für diesen riesigen Mann, scheint das keine große Anstrengung zu sein.

Ich werde abgelenkt, weil mein Smartphone klingelt. Ein Blick auf das Display sagt mir, dass es Eliza ist.

»Hi Sofia. Und wie sieht es aus?«, fragt sie, nachdem ich mich gemeldet habe.

»Ich habe ihn jetzt nach Hause geschafft. Meine Arbeit ist getan und ich komme gleich zurück.«

»Nein, auf keinen Fall. Du bleibst bei ihm, die ganze Nacht. Er hat morgen früh um neun Uhr ein Casting, ich werde dir die Adresse schicken. Du bringst ihn dorthin und sorgst dafür, dass er pünktlich und vor allem nüchtern ist.«

Na klasse.

»Ich soll also hier übernachten?«, frage ich recht ungläubig.

»Quentins Haus hat mehr als zehn Gästezimmer, du wirst schon einen Schlafplatz finden. Wir sehen uns morgen.« Damit ist das Gespräch beendet und ich starre sprachlos mein Handy an.

»Möchten Sie etwas essen?«

Erschrocken zucke ich zusammen. David hat die Halle betreten, ohne dass ich ihn gehört habe.

»So wie es aussieht, werde ich hier wohl übernachten müssen. Quentin muss morgen um neun Uhr bei einem Casting sein.«

David lächelt. »Kein Problem. Sie können sich ein Zimmer aussuchen. Wir haben genug davon. Kommen Sie mit in die Küche, es gibt Kartoffelgratin und Steak.«

Ich folge ihm und setze mich an die Theke, um ihm beim Kochen zuzuschauen.

»Sie sorgen also für den Superstar?«

»Ja, schon seit sechs Jahren. Er ist gar nicht so übel, wie er sich gerne gibt. Möchten Sie etwas trinken?«

»Ja, gerne. Ein Mineralwasser wäre toll.«

Er geht zum Kühlschrank, holt eine Flasche heraus und gießt zwei Gläser ein, reicht mir eines davon.

»Es ist gut, wenn das Management jemand schickt, der auf ihn aufpasst. Es geht ihm in der letzten Zeit nicht so gut. Er trinkt zu viel.«

»Oh nein, ich werde nicht auf ihn aufpassen. Ich soll nur dafür sorgen, dass er morgen pünktlich zum Vorsprechen erscheint.«

David trinkt und stellt das Glas zur Seite, während er sich weiter daran macht, die Steaks zu braten. »Es wäre aber gut, wenn es so jemand gäbe. Er braucht dringend eine Stütze.«

»Hat er denn keine Freunde, die ihm helfen können?« Ich halte mich an meinem Glas fest.

»Doch natürlich hat er eine Menge Freunde. Aber die sind alle nur auf sein Geld scharf. Wollen sich aushalten lassen, mit seinen Autos durch die Gegend fahren und Partys veranstalten. Ich denke nicht, dass darunter auch nur ein einziger wahrer Freund ist. Bei den Frauen sieht es ähnlich aus. Sie benutzen ihn als Sprungbrett, um selbst berühmt zu werden.«

Der Backofen piept und David zieht eine Auflaufform heraus. Das Kartoffelgratin sieht super aus.

»Sie können echt klasse kochen, David.«

Er lacht. »Das ist ja auch mein Beruf. Ich bin gelernter Koch und aus diesem Grund hat Quentin mich angestellt, irgendwann ist mehr daraus geworden.«

Wir essen am Tresen und unterhalten uns. Ich erzähle, wie es dazu kam, dass ich bei meiner Tante arbeite und was ich mit meinem Leben vorhabe. David berichtet mir von seiner Arbeit als Koch, die ihn schon in einige Länder verschlagen hat. Er ist ein unterhaltsamer Erzähler und strahlt dabei eine wunderbare Ruhe aus. Gemeinsam räumen wir später die Küche auf und er zeigt mir eines der Gästezimmer. »Hier finden Sie auch frische Wäsche, die Ihnen bestimmt passen wird. Sie brauchen keine Angst zu haben, die Sachen sind alle neu. Ich habe sie besorgt, weil wir schon mal Damenbesuch haben, der hier übernachtet und neue Wäsche benötigt.« Was er genau damit meint, hake ich lieber nicht nach.

Das Zimmer liegt im oberen Stockwerk und hat einen sensationellen Blick hinunter auf Los Angeles. Die Wolkenkratzer sind in der Ferne leuchtend zu erkennen. Ich stelle mir den Wecker früh, damit wir uns auf keinen Fall verspäten werden, ansonsten wird Eliza mir den Kopf abreißen.

2. KAPITEL

Ich kann nicht sagen, dass ich gut geschlafen habe, obwohl das Bett sehr bequem und riesengroß ist. Dieses Haus ist mit dem größten Luxus ausgestattet, den man sich vorstellen kann. Es gibt sogar einen Aufzug, als wäre man in einem Hotel.

Ich habe ein eigenes Badezimmer, das so groß ist, wie meine ganze Wohnung. Die ebenerdige Regendusche ist der Hammer, ganz zu schweigen davon, dass der Raum mit weißem Marmor ausgestattet ist. Es ist unfassbar, in welchem Luxus dieser Kerl lebt, ohne auch nur ein wenig dankbar dafür zu sein.

Schnell dusche ich und zieh mich an. Im Schrank finde ich ein einfaches graues T-Shirt, das ich anziehe, dazu eine weiße Jeans, die mir auch noch passt. Auch ein dunkler Blazer fällt mir ins Auge. David hatte recht, es gibt wirklich einige Dinge, die mir wie angegossen passen. Mein langes schwarzes Haar binde ich zusammen, auf Make-up verzichte ich, auch wenn ich im Bad welches finde.

In der Küche treffe ich David, der das Frühstück zubereitet.

»Guten Morgen, Sofia. Wie haben Sie geschlafen?«, begrüßt er mich gut gelaunt.

»Guten Morgen, David. Sehr gut«, lüge ich.

»Und warum sehe ich dunkle Schatten unter ihren Augen? Sie sollten den alten David nicht anlügen, ich erkenne jeden Schwindel sofort. Ich habe ein Näschen dafür.« Er tippt auf seine Nasenspitze.

»Okay, Sie haben recht. Ich hatte Angst zu verschlafen und das hat mich nicht richtig zur Ruhe kommen lassen«, gebe ich zu. »Ist er schon wach?«

»Ich habe ihn schon zwei Mal geweckt, aber er will nicht aufstehen.«

Ich blicke auf meine Uhr am Handgelenk. Es ist schon sieben Uhr und die Fahrt in die Stadt dauert mindestens eine halbe Stunde. »Wo ist sein Zimmer?«

»Direkt gegenüber Ihrem Zimmer.«

»Okay, dann versuche ich mein Glück.« Ich laufe zurück in die Halle, über die breite Treppe hinauf in den ersten Stock. An der Tür, die dem Zimmer gegenüberliegt, in dem ich geschlafen habe, klopfe ich an, doch nichts geschieht. Ich klopfe erneut und öffne die Tür, trete näher.

Hier gibt es einen kleinen Salon, der zu einer weiteren Tür führt, die offensteht. Vorsichtig werfe ich einen Blick dort hinein und sehe ein riesiges Himmelbett. Darin einen Haufen Kissen und irgendwo dazwischen einen Männerkörper. Ich trete an das Bett.

Quentin Nolan liegt auf dem Bauch und hat sich ein Kissen über den Kopf gezogen, aber er atmet.

»Mister Nolan! Sie müssen aufstehen, es wird Zeit«, sage ich streng.

»Geh weg, David. Ich habe keinen Hunger«, spricht das Kissen zu mir.

Er macht mich echt wütend. »Irrtum, hier ist nicht David. Sie müssen aufstehen, weil wir in einer Stunde los müssen. Wer saufen kann, kann auch arbeiten, das hat meine Großmutter immer gesagt. Also raus aus den Federn.« Ich reiße ihm das Kissen vom Gesicht.

Er blinzelt und sieht mich an. »Wer bist du?«, will er wissen.

»Mein Name ist Sofia und ich habe Sie gestern aus dem Club abgeholt, weil Sie ihr Casting verpasst haben. Ich arbeite für Eliza.«

Er stöhnt auf. »Dieses blöde Casting, ich habe keine Lust darauf.« Er dreht sich auf den Rücken und dabei rutscht das Laken, mit dem er zugedeckt ist, empfindlich tief zu seinen Hüften hinunter. Eine feine Spur von dunklen Haaren von seinem Bauchnabel, hinunter zur Körpermitte, verschwindet unter dem Bettzeug.

»Gefällt dir, was du siehst?«, fragt er grinsend.

»Wenn sie einen übelriechenden Kerl meinen, der einen Kater hat, dann lautet die Antwort: Nein.«

»Irgendwie erinnerst du mich an Eliza.«

»Sie ist meine Tante«, gebe ich zu. »Los stehen Sie auf und duschen Sie schnell. David hat uns Frühstück gemacht. Wir müssen spätestens in einer Stunde los, damit wir nicht zu spät kommen sollten Sie sich beeilen. Und glauben Sie mir, das werden wir nicht, denn ich habe keine Lust, meinen Job Ihretwegen zu verlieren.«

Da er keine Anstalten macht, sich zu bewegen, gehe ich ins Bad und blicke mich kurz um. Dann finde ich eine Glasvase, die ich mit Wasser fülle, und gehe zurück ins Schlafzimmer. Quentin liegt immer noch da, vermutlich ist er wieder eingeschlafen. Sein dunkelblondes Haar ist zerzaust, sein Gesicht ziert ein Bartschatten. Ohne Vorwarnung leere ich die Vase über seinem Oberkörper aus.

Ein Schrei erfüllt den Raum und in Sekunden springt Nolan vom Bett auf. »Was zum Teufel? Bist du verrückt geworden!«, brüllt er mich an.

»Jetzt, wo Sie schon mal nass sind, können Sie ja endlich duschen gehen. Und ziehen Sie etwas Nettes an, Sie müssen einen guten Eindruck hinterlassen. Wir sehen uns in fünfzehn Minuten unten zum Frühstück und glauben Sie mir, ich komme wieder, wenn Sie sich nicht beeilen.« Damit verlasse ich den Raum und höre, wie er fluchend die Badezimmertür schließt. Ich kann mir ein Lächeln nicht länger verkneifen.

»Dir ist schon klar, dass ich dich feuern lasse nach der Nummer«, erklärt Nolan, als er sich an den Esstisch setzt.

»Ich habe nur meinen Auftrag erledigt«, gebe ich zu und hebe die Schultern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Tante mich dafür feuern wird.

»Ich werde nicht zu diesem Casting gehen.«

Ich trinke einen Schluck von dem besten Kaffee, den ich je serviert bekommen habe. »Sie benehmen sich wie ein Kleinkind, dass den Lolli nicht bekommt. Wie alt sind Sie? Fünfundzwanzig?«

»Siebenundzwanzig«, knurrt er und blickt mich über den Tisch hinweg an. Sofort ist David an seiner Seite und schenkt ihm ebenfalls eine Tasse ein. »Wie alt bist du? Fünfzig?«

»Oh, Sie haben Ihren Humor wiedergefunden«, entgegne ich und grinse breit.

Er greift nach einem Stück Weißbrot, schmiert etwas Erdnussbutter drauf und beißt hinein. Er kaut stumm, spült den Bissen mit dem Kaffee hinunter.

»Hier trink das.« David stellt ihm ein Glas Wasser bereit, indem sich eine Tablette auflöst. »Dann wird es dir gleich besser gehen.«

»Mir würde es besser gehen, wenn diese Verrückte mir nicht einen Eimer Eiswasser ins Gesicht gekippt hätte.«

Was für eine Petze.

»Das haben Sie nicht wirklich getan?« David sieht mich belustigt an.

»Wer nicht hören will, muss fühlen. Aber es war der Oberkörper«, sage ich gelassen.

»Ist das auch so eine Weisheit deiner Großmutter?« Nolan sieht mich an, als wolle er mich gleich lynchen.

»Kann schon sein. Sind Sie fertig? Wir müssen los. Der Verkehr ist um diese Uhrzeit mörderisch.«

Zumindest hat er sich an meine Anweisung gehalten und etwas anständiges, tageslichttaugliches angezogen. Sein dunkelblauer Anzug sitzt perfekt, dazu trägt Nolan ein weißes Hemd über der Hose. Er sieht lässig aus, auch wenn das Haar zerzaust ist. Aber das gehört wohl zu seinem Bad Boy Image dazu. Trotz allem sieht er noch verkatert aus. Als er auf einen der Sportwagen zugeht, bleibe ich abrupt stehen. »Sie wollen doch wohl nicht selbst fahren? In Ihrem Zustand?«

»Was ist mit meinem Zustand?«, will er mürrisch wissen.

»Sie haben bestimmt noch 1.5 Promille im Blut. So werden Sie auf keinen Fall Autofahren. Haben Sie keinen Fahrer?«

Er verdreht die Augen. »Doch, bis vor zwei Tagen hatte ich noch einen, dann habe ich ihn entlassen.«

Es wird ja immer schöner.

»Sie werden nicht fahren.«

Für einige Sekunden sieht Quentin mich an, wägt ab ob es sich lohnt, einen Streit vom Zaun zu brechen, wirft mir dann die Schlüssel zu. »Dann musst du fahren.«

Ich fange den Schlüssel geschickt aus der Luft auf und zögere kurz. Soll ich wirklich in eines dieser Monster steigen? Ich will jetzt keinen Rückzieher machen und die Zeit drängt. Entschlossen drücke ich auf den Schlüssel und die Blinker des rechtes Fahrzeug zeigen mir an, dass die Türen entriegelt wurden.

»Dann mal los«, sagte ich forsch und steige in den Wagen.

»Hast du überhaupt schon einen Führerschein?«, fragt er, nachdem er neben mir Platz genommen hat.

»Ich bin dreiundzwanzig, natürlich habe ich einen Führerschein«, gebe ich zu und mache mich mit dem Wagen vertraut.

»Du siehst eher aus wie siebzehn«, murmelt er.