YouTube als politische Bildungsplattform für Jugendliche. Zwischen intrinsisch motivierter Selbstbildung und gesellschaftlichen Risiken E-Book

Michelle Tannrath

• Herausgeber: GRIN Verlag
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2022

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medienethik, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Humboldt 4.0 - Bildungsphilosophische Perspektiven auf Digitalisierung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die digitale Revolution als ein allumfassender gesellschaftlicher Wandel schlägt sich in sämtlichen Lebensbereichen nieder - so auch in der Bildung junger Menschen. Spätestens seit der populäre YouTuber Rezo die CDU "zerstört" hat, ist offensichtlich, dass sich die politische Meinungsbildung zusehends in die virtuelle Sphäre verlagert. Mit Fokus auf angehende Erwachsene intendiert diese schriftliche Arbeit, die Dringlichkeit einer Stärkung des Verantwortungsbewusstseins sowie eine vermehrte Medienbildung im Rahmen des Schulunterrichts zu thematisieren, um den möglichen Stolpersteinen innerhalb der digitalen Welt, welche zu Risiken für die Gesellschaft in Gestalt eines verstärkten Rechtspopulismus heranreifen können, präventiv entgegenzuwirken. Überdies zeigt die Arbeit vor dem Hintergrund Wilhelm von Humboldts Bildungsphilosophie sowie Rolf Schmiederers Politikdidaktik das Potenzial YouTubes hinsichtlich einer Selbstbildung der Jugendlichen auf.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Bildungsnatur des Menschen

2.1 Nach Wilhelm von Humboldt - Philosophische Perspektive

2.2 Nach Rolf Schmiederer - Politikdidaktische Perspektive

3. YouTube - Politische Bildung unter eigener Regie

3.1. Die Bedeutsamkeit der Videoplattform

3.1.1 Für jugendliche Produzent:innen

3.1.2 Für jugendliche Rezipient:innen

3.2. YouTube und der Beutelsbacher Konsens

4. Ambivalenzen der digitalen Selbstbildung

4.1 Fruchtbare Lernprozesse

4.2 Gesellschaftliche Risiken

4.3 Plädoyer für eine Verantwortungsethik

4.4 Von der Notwendigkeit der Förderung einer Medienkompetenz

5. Fazit und Ausblick

6. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Nutzung von YouTube für schulische Aufgaben

Abbildung 2: Vorzüge des Lernens über YouTube

Abbildung 3: Vorzüge des Lernens in der Schule

Abbildung 4 : Wichtige Aspekte bei der YouTube-Nutzung

1. Einleitung

Die digitale Revolution als ein allumfassender gesellschaftlicher Wandel schlägt sich in sämtlichen Lebensbereichen nieder - so auch in der Bildung junger Menschen (vgl. Krotz / Despotović / Kruse 2017: 1). Spätestens seit der populäre YouTuber Rezo die CDU „zerstört“ hat, ist offensichtlich, dass sich die politische Meinungsbildung zusehends in die virtuelle Sphäre verlagert (vgl. Hidalgo 2019). Mit Fokus auf angehende Erwachsene intendiert diese schriftliche Arbeit, die Dringlichkeit einer Stärkung des Verantwortungsbewusstseins sowie eine vermehrten Medienbildung im Rahmen des Schulunterrichts zu thematisieren, um den möglichen Stolpersteinen innerhalb der digitalen Welt, welche zu Risiken für die Gesellschaft in Gestalt eines verstärkten Rechtspopulismus heranreifen können, präventiv entgegenzuwirken. Und nicht zuletzt wird so erst eine Ausschöpfung des vorhandenen Potenzials, welches der digitale Wandel für die Bildung mit sich bringt, ermöglicht.

Vorerst muss jedoch der Bildungsbegriff eine eingehendere Betrachtung erfahren. Dies soll anhand Wilhelm von Humboldts Überlegungen aus einer philosophischen Perspektive geschehen. Anschließend soll die Bildungsnatur des Menschen im Sinne Humboldts von dem Politikdidaktiker Rolf Schmiederer aufgegriffen werden, um auf deren Basis sein didaktisches Konzept zu entfalten, welches Humboldts propagiertem intrinsisch motiviertem Lernen entspricht. In einem nächsten Schritt wird die Videoplattform YouTube als eine Bildungsgelegenheit vorgestellt, die günstige Bedingungen für die von Humboldt und Schmiederer beschriebene Form der Selbstbildung darbietet. Hierbei soll die Bedeutung des digitalen Netzwerks sowohl für die Produzent:innen als auch für die Rezipient:innen offenbart werden. Im Zuge der Entwicklung einer digital durchdrungenen politischen Bildung kommt zudem die Frage auf, inwiefern der Beutelsbacher Konsens im Kontext von YouTube Anwendung findet. Die hohe Bedeutsamkeit des Konsums von Videos für Bildungszwecke, die sich bei der getätigten Untersuchung hervorgetan hat, sowie die herauskristallisierte Schwierigkeit der Umsetzung der Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses fördern die Ambivalenzen der digitalen Bildung zu Tage.

Im Anschluss sollen also einerseits die fruchtbaren Lernprozesse als Vorzüge der Selbstbildung über YouTube präsentiert werden. Andererseits müssen gleichwohl die möglichen gesellschaftlichen Risiken, die das selbstbestimmte Online-Lernen mit sich bringt, beleuchtet werden. Hierbei wird sich zeigen, dass insbesondere rechtspopulistisches Gedankengut auf YouTube eine Gefahr im Bildungsprozess der Heranwachsenden darstellt, welche sich demokratiegefährdend auswirken kann. Diesen angeführten Risiken soll im Rahmen meiner Ausführungen zum einen mit einem Plädoyer für eine Verantwortungsethik der mediatisierten Welt und zum anderen mit der Förderung einer Medienkompetenz begegnet werden. Unter Voraussetzung einer solch verstärkten Medienbildung der Schüler:innen sehe ich in der Selbstbildung durch YouTube eine Methode, welche ein freudvolles und somit effektives Lernen zum Ergebnis haben kann. Schlussendlich werde ich versuchen, ein Fazit meiner zusammengetragenen Aspekte zu ziehen.

2. Die Bildungsnatur des Menschen

2.1 Nach Wilhelm von Humboldt - Philosophische Perspektive