Zauberwinterküsse in Mayfair - Harper Rhys - E-Book

Zauberwinterküsse in Mayfair E-Book

Harper Rhys

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Beschreibung

Eine süß romantische Weihnachtskurzgeschichte, die uns nach London und Paris entführt ... Luis lebt an der Cote d'Azur und hat mit Weihnachten nichts am Hut. Dass der Geschäftsmann zu Weihnachten beruflich nach London reisen muss, passt ihm gar nicht. Dass er jedoch bei einem Schneeschauer Aurelie in ihrer Patisserie kennenlernt, schon wesentlich mehr. Als sein Zug zurück nach Hause ausfällt, lädt Aurelie ihn zur Weihnachtsfeier mit ihren Freunden ein. Luis lernt nicht nur Aurelie besser kennen, sondern die Frage kommt auf, wann er eigentlich aufgehört hat, glücklich zu sein ... aber es ist nie zu spät, sein Herz zu verlieren ...

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Zauberwinterküsse in Mayfair

Harper Rhys

Inhalt

1. 1. Zuckerzaubersturm

2. 2. Ho, Ho, Ho … Hollyshit

3. 3. Weihnachtsfreunde

4. 4. Puderzucker und andere Katastrophen

5. 5. Mistelzweig für Anfänger

6. 6. Stürmische Schneeküsse

7. 7. Weihnachtsmorgen mit Überraschung

8. 8. Die liebe Familie

9. 9. Was Recht ist, muss Recht bleiben

10. 10. Der falsche Luis

11. 11. Longdrink und Olivenpaste

12. 12. Frozen Topping

13. 13. Liebe auf dem zweiten Blick

Danksagung

Leseprobe

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2020, Harper Rhys

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© Preto_perola by Getty Images

© _ultraforma_ by Getty Images

Harper Rhys c/o Andrea Wölk,

Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.kajsa-arnold.de

1. Zuckerzaubersturm

Schon den ganzen Tag sprach man im Radio über das nahende Tief namens Neal. Seit dem frühen Morgen schneite es und es schien gar nicht aufhören zu wollen. In der letzten Nacht hatte ein Sturm über der Stadt gewütet und alles unter einer weißen Schneedecke versteckt. Vor dem Laden hatte der Hausmeister bereits zwei Mal den Bürgersteig freigekehrt und ich hatte ihn dafür jeweils mit einem heißen Tee und Macarons belohnt.

Macarons waren einer meiner Spezialitäten, schließlich kam ich aus dem Land, das sie erfunden hatte. Ich liebte das Mandelgebäck mit der Cremefüllung in allen Sorten. Himbeere, Zitrone, Vanille, Mokka, Orange und ganz besonders die Blaubeerfüllung hatten es mir angetan. Wobei, wenn ich genauer darüber nachdachte, war die Lavendelfüllung mein absoluter Liebling. Allein diese blassviolette Farbe ließ mein Herz schneller schlagen. Aber es gab nicht nur Macarons in meinem Geschäft für französische Gepäckspezialitäten. Neben den bekannten Élcair und Madeleine, gab es bei mir auch wunderbare Torten wie Tatin Pie, Paris-Brest und Zitronen-Baiser. Beliebt waren auch meine Schokoküchlein mit schmelzendem Kern.

Ich ließ meinen Blick über die Auslagen gleiten. Bei diesem Wetter gab es heute nur wenige Kunden, die den Laden besucht hatten. Darunter einige Stammkunden, die bei jedem Wetter vorbeischauten.

Ich liebte meinen kleinen Laden in Mayfair, auf der Grosvenor Street, gegenüber dem Post Office und dem Bekleidungsladen von Beatrice. Die Straße war gespickt mit einem Sammelsurium von unterschiedlichen Geschäften, Restaurants und Büros, neben Wohnhäusern und Galerien. Alles war festlich geschmückt, der Jahreszeit entsprechend sogar mit Schnee bestäubt. Schon morgen war Heiligabend und ich freute mich auf die kleine Auszeit. Eigentlich hatte ich vor nach Paris zu fahren, um meine Familie zu besuchen und die Feiertage mit ihr zu verbringen, doch so wie es aussah, würde es dieses Jahr ausfallen, weil das Wetter nicht mitspielte. Die Bahnstrecken waren gesperrt worden und auch am Flughafen ging nichts mehr. Dann würde ich eben in London bleiben und mit meinen Freunden ein besinnliches Weihnachten feiern. Es war ja nicht so, als würde ich meine Familie nie sehen. Erst im September hatten sie mich hier besucht und sie feierten nicht gerade mit Begeisterung Weihnachten. Manchmal kam es mir so vor, als wäre ich im Krankenhaus vertauscht worden. Weder kam ich nach meinem Vater, noch war ich meiner Mutter sehr ähnlich. Beide waren Rechtsanwälte und ausgesprochene Workoholiker. Sie arbeiteten selbst an den Feiertagen. Auch meine Schwester war in ihre Fußstapfen getreten und hatte Jura studiert. Ich war so etwas wie das schwarze Schaf der Familie. Zwar hatte ich Betriebswirtschaft studiert, aber nach dem Abschluss hatte ich nichts damit angefangen, sondern war in London geblieben und hatte in einer Konditorei gearbeitet, in der ich bereits während des Studiums mein Geld verdient hatte. Vor zwei Jahren hatte ich mir ein Herz gefasst und den kleinen Laden eröffnet. Bereut hatte ich es bisher nicht. Die Zeiten waren nicht einfach, doch da ich nur eine Aushilfe beschäftigte und die meiste Zeit selbst im Laden stand, hielt ich die Ausgaben gering. Vielleicht war ich ja auch so eine Art Workoholiker, nur auf eine andere Art und Weise. Ich tat das, was ich liebte. Während meine Eltern immer über ihren Beruf klagten. Ich konnte mir nicht vorstellen, etwas zu tun, was mir keinen Spaß machte. Dafür war mir das Leben viel zu schade, um es auf diese Weise zu vergeuden. Man hatte schließlich nur eines und sollte das tun, was man liebte und nicht das, was man hasste.

Mein Telefon unterbrach diese Gedanken und ich blickte auf das Display. Es war Samantha, meine beste Freundin, und ich nahm den Anruf an.

»Hi Aurelie! Wie geht es dir? Bist du noch unten im Laden?«, fragte sie aufgeregt. Im Hintergrund war laute Musik zu hören. Sam arbeitete als Barkeeperin in einem Pub. Er lag in Notting Hill, dem In-Viertel von London und dort war immer eine Menge los.

»Ja, aber ich schließe gleich zu, denn das Wetter soll noch schlechter werden. Es wird wohl kein Kunde mehr kommen. Ich gehe gleich hoch.« Ich hatte das Privileg, dass meine Wohnung direkt über dem Ladenlokal lag, so hatte ich keinen weiten Weg zur Arbeit, was von Vorteil war.

»Kannst du morgen ein paar von deinen Leckereien mitbringen?«, fragte Sam vorsichtig.

»Natürlich Sam, das versteht sich doch von selbst. Ich habe bereits eine schöne Weihnachtstorte gebacken. Wann soll ich bei euch sein?«

»Ich habe George für sechs Uhr einbestellt. Er kommt eh eine halbe Stunde zu spät.«

Ich lachte. »Wohl eher eine Dreiviertelstunde.«

»Wollen wir eine Wette abschließen?«, fragte Sam.

»Zehn Pfund?«

»Abgemacht.«

»Gut, komme etwas früher, dann kann ich dir noch helfen. Ich bin dann um fünf Uhr bei dir, werde den Laden um vier schließen, das passt perfekt.« Sie wusste, dass ich immer pünktlich war.

»Alles klar, ich freue mich schon auf deine Köstlichkeiten. Ich habe übrigens noch einen Kollegen eingeladen, der sonst ganz allein am Heiligabend wäre. Du könntest ja auch jemand mitbringen.«

Ha, ha. Das war wohl als Witz gemeint. Sam wusste, dass es seit fast drei Jahren keinen Mann in meinem Leben gab, außer George. Aber George zählte nicht, denn er stand nur auf Männer.

Seufzend holte ich tief Atem. »Ich werde wohl allein kommen, wenn ich nicht einen Mann von der Straße auflesen will.«

»Wer weiß, was man dort nicht alles findet«, erklärte Sam vielsagend. Ich stellte mir ihr Gesicht dabei vor, wie sie eine Augenbraue in die Höhe zog.

»Wir sehen uns morgen, Liebes«, erklärte ich kurz angebunden und wir verabschiedeten uns.

Als eine E-Mail auf mein Handy einging, verzog ich das Gesicht, nachdem ich sie geöffnet hatte. Es war die Nachricht eines Kunden, mit dem ich Ärger hatte. Ich klickte sie einfach weg. Damit würde ich mich nach Weihnachten beschäftigen, dafür hatte ich jetzt keine Zeit.

Am nächsten Morgen sah das Wetter nicht besser aus. Es stürmte und schneite immer noch wie verrückt. Trotzdem öffnete ich den Laden und machte am Vormittag ein gutes Geschäft. Ich verkaufte eine Menge Geschenktüten mit Köstlichkeiten an Kunden, die auf dem letzten Drücker noch dringend ein Geschenk suchten.

Der Tag wurde mir mit einer E-Mail vermiest, die von einem Anwalt aus Paris kam. Es ging wieder um die Lieferung an den Kunden, der das Paket bei der Post nicht abgeholt hatte. Es war an mich zurückgesandt worden. Die Ware war verdorben und ich sah nicht ein, den Kaufpreis zu erstatten, wenn man bedachte, dass ich sogar die Portokosten übernommen hatte.

Von: [email protected]

Gesendet: Donnerstag, 24. Dezember 9:53 Uhr

An: [email protected]

Betreff: Rückzahlung

Sehr geehrte Miss Jobert,

Wie bereits mitgeteilt, wurde unser Mandant nicht benachrichtigt, dass ein Päckchen für ihn hinterlegt wurde. Sie hätten ihn informieren müssen, dass das Päckchen an ihn unterwegs ist. Daher sehen wir das Versäumnis auf Ihrer Seite und bitten letztmalig um Rücküberweisung des Kaufpreises in Höhe von 180 Euro. Wir sehen Ihrer Überweisung bis zum 30. Dezember entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

BDM Avocat

224 Rue de Rivoli

1. Arrondissement, Paris

Was für eine Frechheit. Die Mail war noch nicht einmal mit einem Namen unterzeichnet. Ich würde ganz bestimmt nicht darauf reagieren. Ich hatte Monsieur Marais über die Lieferung informiert. Was konnte ich dafür, wenn er seine Mails nicht checkte? Es regte mich doch sehr auf, dass ich diese unverschämte Mail erhalten hatte. Oh, ich regte mich absolut auf. Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen.

Ich klappte den Laptop auf und zog mir einen Barhocker heran, öffnete das E-Mail-Programm und rief die Nachricht auf, drückte auf Antworten.

An: [email protected]

Gesendet: Donnerstag, 24. Dezember 15:10 Uhr

Von: [email protected]

Betreff: Rückzahlung

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider kann ich Ihren Ausführungen nicht zustimmen. Ich habe sehr wohl Mr. Marais eine Nachricht gesendet, dass seine Bestellung verschickt wurde. Vielleicht sollte er sein Postfach mehr als einmal in der Woche kontrollieren. Ich habe Ihnen bereits den Beweis zugesandt, dass Ihr Mandant benachrichtigt wurde. Es wurde also alles Mögliche getan, aber wenn Ihr Mandant nicht in der Lage ist, seine Bestellung nachzuverfolgen und abzuholen, kann ich das auch nicht ändern. Ich werde auf keinen Fall den Betrag erstatten, da die Ware verdorben ist, und dies ist allein die Schuld Ihres Mandanten. Ich sollte ihm zusätzlich die Portokosten in Rechnung stellen.

Hochachtungsvoll

Aurelie Jobert

P.S. Ich werde Ihnen nicht wieder antworten, wenn ich eine Mail ohne gültige Unterschrift erhalte.

So, ich schickte die Mail ab und war hochzufrieden mit mir. Weihnachtsfrieden hin oder her. Ich würde mir nicht die Schuld in die Schuhe schieben lassen, für etwas, dass ich nicht zu verantworten hatte.

Es dauerte keine zehn Minuten, da erhielt ich eine Antwort. Ich hatte noch nicht einmal den Laptop zugeklappt, da sprang mich die Mail förmlich an.

Von: [email protected]

Gesendet: Donnerstag, 24. Dezember 15:17 Uhr

An: [email protected]

Betreff: Rückzahlung

Sehr geehrte Miss Jobert,

damit werden Sie auf keinen Fall durchkommen. Wir werden Mittel und Wege finden, um für unseren Mandaten das Recht einzufordern.