Zeugnis des Schweigens - Susanna Schötschel - E-Book

Zeugnis des Schweigens E-Book

Susanna Schötschel

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Beschreibung

Dazu ist sie wohl da, die immer weiter voranschreitende Zeit. Dass man lernt, Veränderungen anzunehmen, auch wenn Vertrautes erscheint so unendlich weit. Mit einer Reise durch die Gedankenwelt und einer Fülle des Lebens ist die poetische Melange dieses Lyrik-Bandes angereichert. Von vergänglichen Glücksmomenten und der unbeugsamen Liebe, von der Schnelllebigkeit der Zeit und den Dingen, auf die es wirklich ankommt, von Kriegen und Armut, und den stillen Momenten in der Natur - diese und viele andere Themen rückt die Dichterin in ihren gereimten Reflexionen in den Fokus.

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INHALT

Auf Wiedersehen, Sommerzeit

Kleiner Unterschied, große Auswirkung

Leiser Rebell

Großherzig in Armut

Apfelblüte

Liebe gegen Leistung

Liebe als Andenken

Erkenntnisse

Kindheitserinnerungen

Unsere Liebe

Sommerimpressionen

Im Wandel der Zeit

Bittere Wahrheit

Missglückte Geschwisterliebe

Leblose Träume

In Seenot geraten

Begrabene Träume

Als gestern Enttäuschung und morgen Hoffnung war

Zweifellos zweifeln

Aufgewacht

Statist im Leben

Eingeständnisse

Weg nach Hause

Ein fast perfekter Tag

Weltanschauung eines Weisen

Die Kür unseres Lebens

Das letzte Korn unserer Sanduhr

Heimatlos

System Leben

Neue Wege

Tröstende Erinnerung

Des Lebens Sinn

Das Tor zu mir

Reise durch meine Gedankenwelt

Tanz am See

Meine Trauerweide

Gedanken einer Weihnachtsnacht

Jahreswechsel

Zauberhafte Weihnacht

Unbeugsame Liebe

Kinderaugen

Frühlingsboten

Himmelreich auf Erden

Gestohlene Freiheit

Obdachlos

Realität oder Alptraum?

Kleines, großes Glück

Herbstgeflüster

Hilfreicher Fremder

Formloser Antrag

Vergänglicher Glücksmoment

Nur ein Stadtbummel

Arm oder reich?

Perfekt unperfekt

Haus am See

Bote des Glücks

Stifte, die Glücksmomente schreiben

Hoffnung

40 Jahre turbulentes Leben

Grundbedürfnisse

Philosophisch quergedacht

Meine Reise

Mein Wallnussbaum

Stimmen im Kopf

Verzauberter Raum

Lilienzauber

Das Familienbild

Theaterstück Leben

Zerbrochene Welt

Sonnenblumenglück

Melodie des Glücks

Flügelschlag des Glückes

Schlafende Waldträume

Das Innere des Meeres

Papas Liebe

Haltestelle Leben

Das getragene Kleid

Winterschlaf

Losgelöste Gedanken

Hoffnungsvoller Tag

Wunschtraum im Backsteingebäude

Gewitter im Kopf

Wach im Mondschein

Auf Wiedersehen, Sommerzeit

Ich möchte dich einfach nicht gehen lassen,

weil du noch immer meine Sehnsucht stillst.

Doch leise höre ich dich flüstern,

dass du bald weiterziehen willst.

Wird sie dir nicht fehlen, deine Präsenz,

die überschwänglich glücklich macht?

Ängstlich schaue ich in die Zukunft,

heimlich aber ein Hoffnungsschimmer in mir lacht.

Nie wirst du müde, uns zu lehren,

wie wertvoll ein kleiner Moment doch ist.

Dass du für begrenzte Zeit nur unser Wegbegleiter bist.

Wenn wir an kalten, dunklen Wintertagen

unentwegt an dich dann denken,

erfreue ich mich an der wohligen Wärme,

die du uns bald wieder wirst schenken.

Kleiner Unterschied, große Auswirkung

Schaust du mir bei unserem Gespräch ins Gesicht?

Dann weiche ich deinem Blick aus.

So siehst du meine Selbstzweifel nicht.

Warum, liegt doch ganz klar auf unser aller Hand.

Weil Menschen, die anders sind,

schon viel zu oft aus unserer Gesellschaft wurden verbannt.

Eine Prothese als Ersatz für das verlorene Bein?

Schon spürt man es deutlich, das Anderssein.

Man bewegt sich im Rollstuhl durch die glänzende,

von Verständnis geprägte Welt.

Aber warum fällt einem auf,

dass man weder Anerkennung noch Achtung erhält?

Meine Denkmuster verschlossen, hinter einer Mauer,

die von meiner Unsicherheit errichtet worden ist.

Unerfüllte Sehnsucht nach dem Gefühl, anzukommen,

welches man so schmerzlich vermisst.

Herausgerissen aus meinen schönsten Illusionen,

als ich erkenne, wo ein normaler Mensch im Leben steht.

Getrieben von einer maßlosen Armseligkeit,

die augenscheinlich nicht vergeht.

Wer hat es so eingerichtet, diese von einer bestimmten Norm

geformte Akzeptanz, um gehört und gesehen zu werden.

Warum lässt man es zu, dass die Toleranz zu den Menschen

sowie ihre Hilfsbereitschaft langsam versterben?

Meine Augenfarbe ist nicht identisch mit eurer,

schon bin ich anders als ihr!

Doch dahinter verborgen sind Wut und Enttäuschung,

Glaube und Hoffnung, Liebe und Freundschaft –

genau wie bei Dir!

Leiser Rebell

In einem Impuls schnell etwas gesagt,

was nie mehr ausradiert werden kann.

Um sich zu verteidigen, zu schwach,

eher verzweifelt man dann.

Allerdings setzt man eine über Jahre

gepflegte Tradition weiter fort.

Es hat tiefen Bestand, das einst übermächtige,

in Belanglosigkeit gebadete Wort.

Was also tun, wenn Argumente fehlen,

um sich gegen bestimmte Anweisungen zu wehren?

Was tun, wenn das Gefühl entsteht,

man würde sein Gegenüber nicht wertschätzen,

es nicht ehren?

Freiheit erfahren, in allen Entscheidungen,

ohne folgenschwere Konsequenzen.

Geschlossen sind die in mühevoller Arbeit,

mit Vorschriften erbauten Grenzen.

Und all das ist notwendig,

weil von den Menschen einmal erfunden.

Oder habe ich es nur, unwissend,

in meine Denkmuster mit eingebunden?

Immer wiederkehrende Zweifel, wie richtig handeln,

bei all dem Bestreben?

Sollte man sich den Tatsachen beugen,

um ihnen möglichst wenig Raum zu geben?

Überfordert zieht meine Skepsis darüber weiter

ihre gleichen, sich wiederholenden Kreise.

Darum kritisiere ich diese Philosophie in Zukunft

heimlich, unbemerkt, ganz leise.

Großherzig in Armut

Kleines Städtchen, nahe des Meeres,

wo Besucher aus aller Welt dich neugierig entdecken.

Das kleine Fischerdörfchen und seine historische Klappbrücke

ungeahnte Sehnsüchte erwecken.

Es kehrt zurück die Fantasie, in der meine Träume

auf dem heimischen Fluss spazieren fahren.

Beinahe identisch erscheint das heutige Leben hier,

nach all den langen, emotionsgeladenen Jahren.

Und doch ist nichts Gewohntes mehr

den vertrauten Erinnerungen geblieben.

Eher wurden sie durch die beständige Gegenwart

aus meinen Gedanken vertrieben.

Mein Zuhause, welches mir als Kind

unerschütterliche Zuflucht gewährt hat.

Nun ein Ort, der mit stilvollen Farben

in seiner Erscheinung erstrahlt,

wendet das mir bekannte Blatt.

Auf meinen Wegen durch die schöne,

alterhaltene Einkaufsstraße

eine Belanglosigkeit meine Aufmerksamkeit ereilt:

Ein armer, von rauen Jahren gezeichneter Mann

seine wenigen Habseligkeiten mit ihm

zugewandten Menschen teilt.

Er lebt anders, an Verachtung ist er deshalb ganz reich.

Die erhoffte Toleranz der Passanten aber bleibt,

trotz aller Veränderungen,

in vieler Hinsicht gleich.

Apfelblüte

Apfelblüte, endlich darf ich

den Anblick deiner Schönheit genießen.

Jene lang gewünschten Sonnenstrahlen

lassen mich in eine Art

frühsommerliche Euphorie zerfließen.

Beinahe verloren habe ich mich in meinen Träumen,

wo Rapsfelder sowie Vogelgesänge gar nicht mehr weit.

Ein bunter Tagfalter kreuzt meinen Weg.

Die heiteren Monate sind erwacht,

ja zum Aufleben bereit.

Während die Natur uns Menschen entzückt,

merke ich, wie du mit deiner Flugkunst

meine Aufmerksamkeit einfangen willst.

Ach, kleiner Schmetterling, ahnst nicht,

dass du heute die quälende Sehnsucht

meines Herzens stillst.

Liebe gegen Leistung

Einfach man selbst sein,

ohne sich die erwünschten Zuwendungen

erarbeiten zu müssen.

Ein verdrängtes Gefühl,

das unbeabsichtigt meinen Zorn erregte.

Im Laufe der Zeit sind jene Träumereien gewachsen,

als man noch zuversichtlich

all die früheren Pläne beiseitelegte.

Unentwegt stellt man sich die Frage,

warum man nicht ausreicht,

warum es nicht gut ist, wie man eben ist?

Oder ist es die kindliche Naivität von damals,

die ein jeder heute so schmerzlich vermisst?

Das einstige Kind ist augenscheinlich

erwachsen geworden.

Doch zweifelt man inzwischen,

ob auch als ein guter Mensch geboren.

Wenn es nur noch reicht,

durch erbrachte Leistung Liebe zu erfahren,

sind es irrtümliche Glaubenssätze,

die man wohlmöglich stellt.

Oder ist es richtig, mit Güte belohnt zu werden,

wenn man den Anforderungen genügt, in der heutigen Welt?

Habe ich zu abstrakte Ideen von einem Miteinander

in einer erfüllten Gemeinschaft,

wo man einfach aufrichtig liebt?

Vielleicht aber ist es genau so,

dass man erst gegeben haben muss,

bevor es Herzlichkeit zu erfahren gibt?

Antworten darauf zu finden und diese zu verstehen,

sind Aufgaben ganz für mich allein.

Doch vielleicht werde ich irgendwann einmal

auch als Mensch einfach gut genug für euch sein.

Liebe als Andenken

Dieser eine erschreckende Moment,

wenn Vertrauen in Skepsis übergeht.

Du zweifelst an deiner Existenz,

weil Worte gesprochen, Handlungen ausgeführt,

Gefühle inzwischen erloschen sind.

Es ist offenbar nicht Liebe,

sondern die Erwartung

an besondere Menschen von damals,

welche an Bedeutung gewinnt.

Bilder aus früheren Tagen, die dir noch immer

so lebendig das Zentrum

deines einstigen Friedens aufzeigen.

Die Momente, die so nachhaltig

deine Empfindungen

sowie dein gegenwärtiges Sein prägen,

immer gewillt sind, bei dir zu bleiben.

Wie aber sollen verjährte Begebenheiten

die Seele wärmen,

wenn die kalten Zurückweisungen von heute

so übergriffig ihre dunklen Schatten vorausschicken?

Ratlos sucht man nach Antworten,

die diese Veränderungen erklären,

dabei möchte man unentwegt

hinter die errichtete Fassade nur blicken.

Jedoch sieht man nichts,

außer ein scheinbar perfektes Leben,

in einer heilen Welt,

wo alle Gaben verfügbar sind,

kein Wunsch bleibt unerfüllt.

Was aber, wenn es dem Wohlstand nicht gelingt,

die Herzlichkeit zu erwerben

oder eine tiefe Umarmung zu spüren,

wenn weiter die Sehnsucht

das Verlangen nicht stillt?

Dann keimt der längst vergessene,

kindliche Instinkt in dir auf,

dass die Hingabe zu einem

so geschätzten Menschen

dein Lebtag nie mehr vergeht.

Weil auf alle Zeit,

vielleicht auch darüber hinaus,

die frühere Verbundenheit

einer besonderen Liebe

als Andenken in deinem Herzen steht.

Erkenntnisse

Du sehnst dich nach Heimkommen,

ja immerwährender Sicherheit.

Schnell wurde den Menschen jedoch gelehrt:

Jene anspruchslos zu erhalten, scheint unerreichbar weit.

Es ist nicht unser Blut,

welches die gewünschte Verbindung schaffen kann.

Eher wohl Liebe, um sich darauf zu besinnen,

wie das Leben einst begann.

Das Leben, welches nicht greifbar,

wenn man diese Welt erblickt.

Scheinbar wäre ein fester Halt

das wahre beflügelnde Glück.

Doch nicht immer wird ein jeder so reich beschenkt,

prägende Erfahrungen wurden gemacht.

Diese haben zutiefst verletzt,

niemals hat man Derartiges zuvor je bedacht.

Plötzlich lernt man,

in einer schier unerträglichen Phase,

andere Seiten des Lebens kennen.

Unsicher verliert man die Fähigkeit,

sie zu verstehen, um sie deuten zu können.

Da ist auf einmal jemand, ein wahrer Freund,

der offenbar viele deiner Leiden versteht.

Ein Freund, der dich begleitet,

auf dem nicht enden wollenden steinigen Weg.

Das Gefühl, welches so fremd und gleichzeitig

so intim deine Sehnsucht vertreibt.

Während die beinahe vergessene Zuneigung

Geschichte in deinem Herzen schreibt.

Du hast gefunden, jedoch nicht gesucht,

was du schmerzlich hast vermisst.

Dass ein Freund dein Wegbegleiter,