Fittes Gehirn, erfülltes Leben - Wendy Suzuki - E-Book

Fittes Gehirn, erfülltes Leben E-Book

Wendy Suzuki

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Wer besser denkt, hat mehr vom Leben!

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Wendy Suzuki revolutioniert die Art und Weise, wie wir über unser Gehirn, unsere Gesundheit und unser persönliches Glück denken. Anhand neuster Erkenntnisse der Hirnforschung verdeutlicht sie den wirkungsvollen Zusammenhang zwischen Bewegung, kognitiven Fähigkeiten und allgemeinem Wohlbefinden. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch das Gehirn und zeigt, wie wir die sogenannte Neuroplastizität nutzen, um unser Gehirn, unseren Körper und letztendlich unser Leben positiv zu verändern.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 405

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Buch

Mit diesem informativen und inspirierenden Buch verändert die Neurowissenschaftlerin Dr. Wendy Suzuki die Art und Weise, wie wir über unser Gehirn, unsere Gesundheit und unser persönliches Glück denken. In einer Mischung aus Erfahrungsbericht, populärwissenschaftlichem Sachbuch und sofort anwendbaren Tipps verdeutlicht sie den wirkungsvollen Zusammenhang zwischen Bewegung, Lernen, Gedächtnis und kognitiven Fähigkeiten.

Kurz vor ihrem 40. Geburtstag ist Wendy Suzuki auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, doch sie muss erkennen: Ihr Erfolg beschränkt sich auf das Berufliche. Denn sie ist übergewichtig, einsam und erschöpft. Um das zu ändern, beginnt sie damit, Sport zu machen. Mit erstaunlichen Resultaten: Allmählich bemerkt sie eine Verbesserung in ihrem Gedächtnis, ihrem Energielevel und der Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten. Sie wird nicht nur fitter, sondern auch schlauer und glücklicher. Als Neurowissenschaftlerin will sie natürlich herausfinden, warum das so ist. Was sie entdeckt, verändert ihren Körper und ihr gesamtes Leben. Und nun wird es auch Ihres verändern!

Autorinnen

Dr. Wendy Suzuki hat an der University of California, San Diego, in Neurowissenschaften promoviert. Mittlerweile ist sie Professorin für Hirnforschung und Psychologie am Center for Neural Science der New York University, wo sie ihr eigenes Forschungslabor leitet. Ihre Arbeit auf dem Gebiet der Hirnforschung wurde mit zahlreichen anerkannten Preisen ausgezeichnet. Der Schwerpunkt ihrer Forschung sind die Gehirnstrukturen, die dem Langzeitgedächtnis zugrunde liegen, sowie die positiven Effekte von Fitnessübungen auf den Lernerfolg, das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten.

www.suzukilab.com

Billie Fitzpatrick ist Co-Autorin zahlreicher Bücher, darunter mehrere New-York-Times-Bestseller. Ihre Spezialgebiete sind Gesundheit, Neurowissenschaft, Ernährung und Fitness.

www.billiefitzpatrick.com

Dr. Wendy Suzuki

mit Billie Fitzpatrick

Fittes Gehirn, erfülltes Leben

Mit neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften

Aus dem Amerikanischen von Stefanie Hutter

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte dieses E-Book Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung dieses E-Books verweisen.

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von den Autorinnen und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorinnen beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Bevor Sie mit dem Fitnessprogramm beginnen, sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt oder einen entsprechenden Fachmann konsultieren.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.

1. Auflage

Vollständige Taschenbuchausgabe Januar 2016

Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

© 2016 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

© 2015 der Originalausgabe Dr. Wendy Suzuki

All rights reserved.

Originaltitel: Healthy Brain, Happy Life

Originalverlag: Dey Street, an imprint of William Morrow Publishers

Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München, unter Verwendung eines Entwurfs von Amanda Kain

Umschlagillustration: James Weston/Shutterstock

Redaktion: Dagmar Rosenberger

Fachliche Beratung: Dr. Sonja Schall

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

KW · Herstellung: CB

ISBN 978-3-641-15743-2V001

Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

www.goldmann-verlag.de

Inhalt

Einleitung

1. Die Liebe eines Geeks zum Gehirn: Die Wissenschaft hinter Neuroplastizität und Enrichment

Vom Broadway-Star zur Laborratte

Das Gehirn entdecken

Was wir über das Hirn eines Taxifahrers wissen

Mein ganz persönliches »Enriched Environment«: Abenteuer in Bordeaux

2. Das geheimnisvolle Gedächtnis: Wie Erinnerungen entstehen und bleiben

Ein massiver Umbruch in unserem Verständnis von Gedächtnis und Gehirn

Mein Platz im Geheimnis um das Gedächtnis

Der nächste Schritt: Gedächtnisforschung an den NIH und mein eigenes Labor

3. Plötzliche Erkenntnis: Erinnerungen sind mehr als elektrische Impulse

Gedächtnisverlust zu Hause

Warum bleibt uns etwas im Gedächtnis?

Mit der Wissenschaft verheiratet

4. Nicht länger rund: Gehirn, Körper und Seele im Einklang

Eine Rafting-Tour als Weckruf

Fit, fett und furchtsam

Ein bedeutungsvolles Workout

Die Verbindung zwischen Kopf und Körper gezielt einsetzen

Die nächste Herausforderung: Rendezvous in der City

5. Eine Idee entsteht: Wie wirkt Bewegung auf das Gehirn?

Mein eigener Brain Hack

Die Handlung verdichtet sich

Kann Bewegung mich schlauer machen?

Bewegung und Neurogenese

Die Transformation geht weiter

6. Elastan im Hörsaal: Bewegung macht schlau

Schwitzen im Hörsaal

Es geht dabei um die Studenten

Was passierte wirklich, als ich Bewegung in den Hörsaal brachte?

Kann Bewegung Ihr Gehirn verändern? Die Ergebnisse

Die Auswirkungen von Bewegung auf den Gemütszustand nach einem Schädel-Hirn-Trauma

Wie die Dinge wirklich liegen

Die Lehrveranstaltung, die mein Leben widerspiegelte

7. Mein Stress, dein Stress, unser Stress! Die Neurobiologie der Stressreaktion auf dem Prüfstand

Was passiert bei Stress?

Der große Schwachpunkt unseres Stresssystems

Was uns stresst

Wie Bewegung gegen Stress schützt

Das A und O der Stressbewältigung

8. Wenn das Gehirn lächelt: Das Belohnungssystem im Gehirn

Das Belohnungssystem: Eine Einführung

Suchtverhalten und das Belohnungssystem

Kann Bewegung Abhängigkeit reduzieren?

Das Belohnungssystem durch Geben aktivieren

Liebe und das Belohnungssystem

9. Das kreative Gehirn: Neue Einblicke und divergentes Denken

Drei Kreativitäts-Mythen entlarvt

Die Bedeutung von Kreativität und ihre verschiedenen Ausprägungsformen

Die Neuroanatomie der Kreativität

Die Rolle der Fantasie

Warum die Erforschung der Kreativität so kompliziert ist

Die Neurobiologie der Improvisation

Von Jay-Z bis Philip Seymour Hoffman: Die Neurobiologie der Darstellung

Kreativität für zu Hause

10. Meditation für das Gehirn: Still werden und dabei vorwärtskommen

Bekenntnisse einer Jo-Jo-Meditierenden

Der Dalai Lama, Botschafter der Meditation und der Neurowissenschaften

Hirnwellen, das Bindungsproblem und was beim Meditieren im Gehirn passiert

Was bewirkt Meditation wirklich in unserem Gehirn?

Das große Derby: Sport gegen Meditation

In der Gesamtschau

Bekenntnisse einer Jo-Jo-Meditierenden, Teil 2: Meditation mit Peter

Abschluss

Nachwort

Dank

Literatur

Register

Einleitung

Eines Morgens wurde mir beim Aufwachen klar, dass ich kein Leben hatte. Als fast 40-jährige weltbekannte und ausgezeichnete Neurowissenschaftlerin hatte ich – wie viele meinten – alles:Ich hatte meinen Lebenstraum verwirklicht und leitete ein erfolgreiches, höchst angesehenes neurowissenschaftliches Forschungslabor an der Universität New York, und ich hatte eine Professur inne. Diese beiden Dinge sind aus vielen Gründen extrem schwer zu erreichen. Allzu viele meiner Freundinnen aus höheren Studiensemestern, in denen die Quote von Männern zu Frauen noch 50 zu 50 betrug, waren längst nicht mehr in der Wissenschaft tätig. Die Gründe dafür waren zum Teil die gleichen wie bei allen gut ausgebildeten Frauen. Der Ehemann ging beruflich an einen Ort, an dem für die Frau kein Job in der Wissenschaft verfügbar war, oder die Frauen bekamen Kinder, blieben zu Hause und schafften den Wiedereinstieg in den wissenschaftlichen Beruf nur schwer oder gar nicht. Oder die Frauen hatten sich von der scharfen Konkurrenz um die finanziellen Mittel für die Forschung entmutigen lassen oder hatten die überlangen Arbeitszeiten und die geringe Bezahlung satt und andere Betätigungsfelder für ihre Begabung und Kreativität gefunden.

Frauen, die sich so wie ich unermüdlich in der Forschung hochkämpften, waren Einzelfälle. Präzise ausgedrückt liegt der Anteil der Frauen an den naturwissenschaftlichen Fakultäten der großen US-Forschungseinrichtungen bei gerade mal 28 Prozent. Trotz der ernüchternden Zahlen trieb ich meine wissenschaftliche Karriere voran. Ich publizierte viele Artikel in angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften und gewann zahlreiche Preise für meine Arbeit zum Thema anatomische und physiologische Grundlagen des Gedächtnisses. Ich war ein Vorbild für andere Wissenschaftlerinnen und bei meinen Kollegen hoch angesehen. Auf dem Papier war mein Aufstieg kometenhaft, meine Erfolgsbilanz makellos. Und ich liebte die Wissenschaft – wirklich.

Was also war das Problem? Nun … alles andere.

Mein Leben war, ehrlich gesagt, ziemlich deprimierend. Zwar hatte ich eine Traumkarriere hingelegt, aber zwischenmenschlich tat sich gar nichts, kein Mann in Sicht. Mein Verhältnis zu den Mitarbeitern meiner Abteilung und meines eigenen Labors war angespannt. Wenn jemand aus dem Lehrerkollegium beschloss, in letzter Minute Prüfungen oder Laborübungen anzusetzen, stand ich dem hilflos gegenüber. Wenn einer meiner Studenten (ohne Vorwarnung) eine Pause in unserer gemeinsamen Forschungsarbeit einlegen wollte, um zu unterrichten, war ich erzürnt. Meine Beziehung zu den anderen Wissenschaftlern in meinem Labor bestand nur aus Arbeit – oder besser gesagt, aus wirklich harter Arbeit. Ich konnte mit ihnen über nichts anderes sprechen, denn in meinem Kopf GAB es nichts anderes. Habe ich schon erwähnt, dass ich auch dick war? Präzise gesagt neun Kilo zu schwer. Ich fühlte mich elend und zum ersten Mal in meinem Leben völlig ratlos. In Wissenschaft und Karriere war ich wirklich gut, aber das Leben war zu viel für mich. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebte meine Tätigkeit. Wissenschaft war und ist meine große Leidenschaft. Aber reichte das aus?

Dann kam mir eine überraschende Erkenntnis: Ich war völlig ahnungslos in einer – sehr wichtigen – Sache.

Und was macht eine Wissenschaftlerin, wenn sie merkt, dass ihr außer der Wissenschaft alles entgeht?

Ich für meinen Teil beschloss, ein Experiment zu beginnen, das mein Leben verändern sollte.

Ich setzte meine 20 Jahre Wissen und Erfahrung in der Neurowissenschaft in eigener Sache ein und sorgte bei mir für einen kompletten Sinneswandel. Ich wagte mich aus der Welt der Wissenschaft hinaus und entdeckte ein ganzes Universum von Gesundheit und Glück, das mich ironischerweise wieder dorthin zurückführte, wo ich begonnen hatte. Und in meinem Inneren trat gewaltiger, beinahe totaler Wandel ein.

In meiner Entschlossenheit, mein Leben zu verändern, ließ ich mein Leben als übergewichtige, weibliche Laborratte mittleren Alters, die in der Wissenschaft zwar viel erreicht hatte, aber nicht wusste, wie sie eine gesunde, glückliche Frau mit einer erfolgreichen Karriere und einer glücklichen Beziehung sein konnte, hinter mir. Ich hatte einen echten Tiefpunkt erreicht und wusste, dass nur ich selbst ihn überwinden konnte. Ich wollte nicht in zehn Jahren, mit 50, beim Aufwachen feststellen müssen, dass mein Leben, abgesehen von weiteren Publikationen, Preisen und Laborergebnissen, immer noch leer war. Ich wollte viel mehr.

War das zu viel verlangt? Sind wir alle dazu verdammt, uns für eine einzige Sache entscheiden zu müssen?

Haben wir nicht alle viele verschiedene Seiten? Welche Ihrer Seiten haben Sie aufgegeben für Beruf, Familie oder beides gleichzeitig? Und wenn Sie die Chance erhielten, würden Sie diesen fehlenden Teil Ihrer selbst nicht gerne zurückbekommen – etwa das kreative, fröhliche, übermütige Kind in Ihnen, das das Leben als einziges großes Abenteuer ansieht? Meine Antwort: »JA, WÜRDE ICH!«

Also begann ich, mich in der Mitte meines Lebens mit meinem bisher ehrgeizigsten Projekt zu beschäftigen: glücklich zu werden. Natürlich gibt es bereits jede Menge Bücher darüber, was Glück bedeutet und wie man glücklich wird. Ich hatte gelesen, Glück wäre eine Sache der Einstellung, der Verlagerung des inneren Gefühlsschwerpunktes vom Negativen zum Positiven. Glück scheint auch eine bestimmte Form von Erlaubnis zu brauchen: etwa sich selbst den Abschied von der Opferrolle zu erlauben, in der man nur danach beurteilt wird, wie viel man leistet, und stattdessen frei zu werden und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich lernte auch, dass Glück mit Entschlossenheit und freiem Willen zu tun hat: sich hinzustellen und aktiv das eigene Glück einzufordern, nicht darauf zu warten, dass es in einem Geschenkkorb mit roter Schleife frei Haus geliefert wird.

Doch als Wissenschaftlerin brauchte ich irgendwie etwas Konkreteres, etwas Wissenschaftliches, das mir den Weg wies. Konnte ich nicht meine neurowissenschaftlichen Kenntnisse auf mein Leben anwenden? Ich begriff, dass ich nur glücklich sein konnte, wenn ich mein gesamtes Hirn einsetzte, nicht bloß den Teil, der tolle neurowissenschaftliche Experimente plant. Klar war, dass ich große Teile meines Gehirns nicht mehr (oder kaum) benutzte, seit ich meine Forschungs- und Lehrtätigkeit an der NYU begonnen hatte. Ich befürchtete, dass diese unterforderten Teile meines Gehirns allmählich verkümmerten. So wurde ein Großteil der motorischen Areale in meinem Gehirn nicht eingesetzt, weil ich Bewegung nach Möglichkeit vermied. Sensorische Hirnbereiche, die mit (nicht wissenschaftlicher) Kreativität zu tun hatten, und jene Teile, die für Meditation und Spiritualität zuständig waren, ähnelten Wüstengebieten, wenn man sie mit den Abschnitten verglich, die neue Experimente planten, Regeln einhielten und bei jeder Gelegenheit über mich selbst urteilten. All diese Bereiche mit wissenschaftlicher Basis waren üppig grün und lebendig wie der Regenwald des Amazonas. Ich begriff, dass ich Zugang zu meinem eigenen Gehirn – meinem gesamten Gehirn – finden musste, um glücklich werden zu können. Aber das war noch nicht alles.

Obwohl ich das menschliche Gehirn überaus liebte und schätzte, wusste ich auch, dass wir nicht nur aus Gehirn bestehen. Dieses Gehirn ist mit einem Körper verbunden, der uns mit der Welt in Kontakt treten lässt. Und das Problem der Unterforderung beschränkte sich nicht auf Teile meines Gehirns: Mein gesamter Körper wurde vernachlässigt. Ich musste nicht nur die Wüsten in meinem Gehirn beleben, ich musste an meinem ganzen Körper arbeiten. Im Grunde begriff ich allmählich, dass Glück darin besteht, auf eine ausgeglichene Nutzung aller Teile des Gehirns zu achten und die Verbindung zwischen Gehirn und Körper zu stärken.

Die gute Nachricht lautet: Wenn wir alles nutzen, was unser Gehirn für uns tun kann, und auch die vielfältige, unentwirrbare Verbindung zwischen Körper und Kopf nutzen, schaffen wir die unersetzliche Grundlage für eine bessere Hirnfunktion. Mit anderen Worten, wir schärfen unser Denken und erhöhen unsereGedächtnisleistung. Wir lernen, die guten Aspekte unseres Umfeldes (und unseres Körpers) zu unserem Vorteil einzusetzen und uns vor den schlechten (Stress, negative Gedanken, Trauma oder Sucht) zu schützen.

Mein eigener Weg dorthin begann nach vielen Jahren als Couchpotato mit regelmäßigem aerobem Training und mit ein wenig Yoga zum Drüberstreuen. Wahrzunehmen, wie mein Körper stärker wurde, hatte eine magische Wirkung auf mich. Ich hatte plötzlich ein ganz neues Vertrauen in meine Körperlichkeit, wie ich es seit meiner Kindheit nicht gekannt hatte. Ich fühlte mich stark, sogar ein wenig sexy, und meine Stimmung war fantastisch und wurde mit zunehmendem Training noch besser. Mein Körper lernte die ganze Zeit über neue Dinge, und mein Gehirn genoss das, wie ich feststellte!

Aber nicht nur meine Stimmung wurde besser, auch mein Gedächtnis und meine Aufmerksamkeit. Ich begann, das Leben mehr zu genießen, meine Stressbelastung ging zurück, und ich fühlte mich kreativer. Ich fing sogar an, meine neue Leidenschaft für körperliche Bewegung auf die Wissenschaft anzuwenden, neue Arten der Fragestellung auszuprobieren und neue Hirnthemen zu behandeln, die ich vorher nicht in Betracht gezogen hatte. Die größte Veränderung bestand wohl darin, dass dieses neue Selbstvertrauen, diese Körperlichkeit und meine tolle Stimmung begannen, an meiner langweiligen, wie besessen arbeitenden, alles beherrschenden »Wissenschaftlerpersönlichkeit« zu rütteln, die ich über so viele Jahre liebevoll gepflegt hatte. Ich begann, längst vergessene Leidenschaften in mir aufzuspüren und Freude zu empfinden.

Die Geheimwaffe, mit der Sie Ihr Gehirn aktivieren und die Macht der Verbindung von Kopf und Körper für Ihr Glück nutzen können, ist die Neurowissenschaft. Ich erkannte allmählich, dass ich ein lebendes Beispiel für die Wirksamkeit der Neurowissenschaft war, denn alles, was ich für meinen Körper tat, veränderte auch mein Gehirn – zum BESSEREN! Sobald dieser Zusammenhang in mein Blickfeld gerückt war, wusste ich, dass es kein Zurück gab. Ich fand heraus, dass ich mich, wenn ich mir die Zeit nahm, um mehr Dimensionen meiner eigenen Identität zu entwickeln, mehr »bei mir« fühlte – vollständiger. Ich war zu 100 Prozent motiviert, jene Änderungen in meinem Leben vorzunehmen, die ich zum Glücklichsein brauchte, meine negativen Denkmuster in den Griff zu bekommen, den Fokus zu behalten und meine Ziele umzusetzen. Ich will damit sagen: Sie können aus Sicht der Neurowissenschaft Ihr Gehirn einsetzen, um sich selbst glücklich zu machen.

Ich bin heute 49. Ich bin fit, ich bin glücklich, ich führe ein aktives gesellschaftliches Leben voller Freude und Überraschungen, und ich arbeite ebenso sehr an meiner Karriere wie vorher. Ich halte auf der ganzen Welt bei Konferenzen Vorträge und Präsentationen – für Neurowissenschaftler, für Ärzte und deren Studenten, für Stars und für Kinder jeden Alters. Ich bin sehr gefragt, denn das Gehirn übt auf jedermann große Faszination aus. Doch mein Fokus auf regelmäßige körperliche Bewegung, die mir diese Verwandlung ermöglichte, ist geblieben. In »Fittes Gehirn – erfülltes Leben« möchte ich Ihnen erzählen, wie ich dorthin gekommen bin, zu diesem Leben, nach dem ich mich mit knapp 40 so gesehnt hatte. Ich möchte Ihnen auch etwas über die Wissenschaft hinter dieser Veränderung erzählen. Ab jetzt wird alles, was Sie in den Medien über Neurowissenschaft und Hirnforschung hören oder lesen, Sinn machen und für Sie und Ihr Leben von Bedeutung sein. Ich werde Ihnen Ratschläge und Einblicke bieten – nicht nur aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, sondern auch auf Basis der aktuellen Forschung in der Neurowissenschaft. Deswegen möchte ich dieses Buch als persönliches Programm bezeichnen. Es ist kein Patentrezept, das man Schritt für Schritt befolgt; es bietet vielmehr flexible Empfehlungen, Tipps und wissenschaftliche Fakten, die Sie in die Lage versetzen, sich zu verändern, zu wachsen und Ihr äußerst lernfähiges Gehirn so gut wie möglich zu nutzen.

Ich werde Ihnen auch ein paar Geschichten aus meiner wissenschaftlichen Arbeit und der einiger Größen auf dem Gebiet erzählen, aus denen hervorgeht, wie wir das Gehirn verstehen gelernt haben und was wir noch nicht darüber wissen.

Die Kapitel dieses Buches enthalten viel Praktisches zum Mitnehmen für die zentralen neurowissenschaftlichen Begriffe in Ihrem Alltag plus sogenannte »Brain Hacks«. Das sind vierminütige Kurzprogramme, mit denen Sie schnell die Power in Ihrem Gehirn anzapfen und Leistungsfähigkeit, Stimmung und Denken verbessern können. Diese Brain Hacks machen die neurowissenschaftlichen Begriffe fassbar und für jedermann anwendbar. Wann immer Sie einen schnellen Zugriff auf Ihr Gehirn brauchen oder wenn Sie keine Zeit oder Lust auf Bewegung haben, aber einen zusätzlichen Schub benötigen, setzen Sie einen Brain Hack ein!

Sind Sie bereit, Ihr Leben mithilfe Ihres Gehirns neu in Schwung zu bringen? Ok! Fangen wir an.

Die Liebe eines Geeks zum Gehirn

Die Wissenschaft hinter Neuroplastizität und Enrichment

Vom Broadway-Star zur Laborratte

Lange bevor ich Wissenschaftlerin werden wollte, träumte ich davon, ein Broadway-Star zu sein. Mein Vater, von Beruf Elektroingenieur und ein erklärter Broadway-Fan, ging mit uns in jede Broadway-Produktion, die in San Francisco, eine Stunde von meiner Heimatstadt Sunnyvale in Kalifornien entfernt, Station machte. Ich sah Yul Brynner (mit etwa 85 Jahren) in Der König und ich, Rex Harrison (mit etwa 98 Jahren) in My Fair Lady und Richard Burton (auch schon etwas älter, aber nicht uralt) in Camelot. Ich verbrachte meine Kindheit mit Shirley-Temple-Filmen und all den klassischen Hollywood-Musicals. Mein Vater ging mit meinem Bruder und mir jedes Jahr ins Theater, wenn The Sound of Music eröffnete. Wir müssen es 20 Mal gesehen haben. Ich betrachtete mich selbst als magische Mischung aus Julie Andrews, Shirley Jones und Shirley Temple, und in meinen Tagträumen begann ich spontan zu singen und rettete auf reizende, aber unglaublich beherzte Weise jede Situation – ich eroberte meinen Traummann, und alles war gut.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!