Hitler - UFOs - Okkultismus - Roland M. Horn - E-Book

Hitler - UFOs - Okkultismus E-Book

Roland M. Horn

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Wir sind nicht allein auf dieser Erde. Außer uns existiert eine okkulte Macht, die von jeher verantwortlich ist für eine große Zahl der UFO-Sichtungen und die Entstehung von Kulten, die sich z. T. um UFOs und angebliche Außerirdische drehen, aber auch für Kulte anderer Art. Kulte sind in der Regel irrational, irgendjemand oder irgendetwas wird angebetet, und eine Gesellschaft bildet sich um diesen Fokus. Okkultismus wird generell als etwas Negatives gesehen, und einige religiöse Zeitgenossen sehen hier den Satan und seine Dämonen wirken, während andere hier eine unbestimmte, unheimliche dunkle Kraft wirken sehen. Zu diesen Kulten gehören auch die Ariosophie und der aus ihr hervorgegangene Hitlerismus. Diese okkulte Macht ist weiter verantwortlich für die Entstehung der NWO, die ihrerseits wieder Hitler und andere Persönlichkeiten beeinflusst. So sind die Komponenten "Hitler", "UFOs" und "Okkultismus" Teile einer unheilvollen Verbindung …

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Seitenzahl: 369

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Roland M. Horn

Hitler – UFOs – Okkultismus

Die unheilvolle Verbindung

Roland M. Horn:

UFOs – Hitler -Okkultismus:

Die unheilvolle Verbindung

Impressum:

© 2022 Roland M. Horn

2. Auflage, Vorgängerausgabe 2019

ISBN Softcover: 978-3-347-78046-0

ISBN E-Book: 978-3-347-78048-4

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Für meine beiden Söhne Benjamin und Tobias – meinem ganzen Stolz!

Danksagung

Zuallererst möchte ich meiner Frau Bettina und meiner Schwiegermutter Monika Doub danken, die mir während des Schreibens dieses Buches stets den Rücken freigehalten haben.

Ich danke weiter allen, die meinen Text vorher gelesen und mir Anregungen und Informationen gegeben haben, wie Marius Kettmann, Lars A. Fischinger und insbesondere Daniela Mattes.

Weiter danke ich Nick Redfern, und Christian O‘Brien, die mir stets auf Fragen geantwortet haben.

Alle, die ich in dieser Danksagung zu nennen vergessen habe, bitte ich um Entschuldigung und danke ihnen hiermit ausdrücklich.

Inhalt:

Anstelle eines Vorworts

1. UFOs, Kulte und okkulte Mächte

2. Hitler, Ariosophie und die Thule-Gesellschaft

3. Die „Men in Black“ – Wer steckt wirklich dahinter?

4. Fensterort San Luis Valley

5. Der Teufel und das liebe Vieh

6. Mysteriöse schwarze Helikopter – wer steuert sie?

7. MK-ULTRA, Paperclip und Co.

8. Seltsame Todesfälle unter Verschwörungs- und UFO-Forschern sowie politisch Aktiven

9. Die Interwelt – Auf der Spur der Herkunft der okkulten Mächte

10. DMT und Gotteserfahrungen

11. Der doppelte Hitler

12. Adolf Hitler und die Drogen

13. Die Rolle Amerikas und Englands beim Holocaust

14. NWO – Wie alles begann

15. Das üble Spiel mit Deutschland

16. Die „Untertassen der Illuminati“, MJ12, Untertassen-Spione, die Collins-Elite und die finalen Ereignisse

Literaturverzeichnis

Anstelle eines Vorworts

An dieser Stelle möchte ich den Leser zu einer Kurzreise durch dieses Buch einladen.

Wir beginnen mit der Beantwortung der berechtigten Frage, was die Themen „Hitler“, „UFOs“, „Kulte“ und „Okkultismus“ miteinander zu tun haben und stoßen in diesem Zusammenhang auf „Eingebungen“, die manche Leute, unter ihnen auch führende Nazi-Größen, erfahren haben.

Wenn wir uns mit den sogenannten Men in Black, die oft im Zusammenhang mit UFO-Sichtungen, paraphysikalischen Eigenschaften und okkultem Beiwerk auftreten, befassen, werden wir auf weitere Hinweise auf eine okkulte Welt stoßen, aus der sie möglicherweise kommen. Derartige Phänomene kommen oft in Wellen, d. h. sie treten in bestimmten Zeiträumen gehäuft auf.

Ebenso gibt es Orte, an denen diese Phänomene gehäuft auftreten. Wir werden einen solchen „Fensterort“ besuchen: Das St. Luis Valley in den USA, in denen auch das Phänomen der „Tierverstümmelungen“ gehäuft auftritt. Diese „Tierverstümmelungen“ werden wir aber auch an anderen Orten und in anderen Zeiten finden. In den gleichen Gebieten, in denen sich Tierverstümmlungen ereignen (aber nicht nur dort), kommt es, wie wir sehen werden, häufig zu Sichtungen mysteriöser schwarzer nicht gekennzeichneter Helikopter, und damit bekommt unsere Betrachtung eine politische Komponente. Wir werden Hinweise darauf finden, denen zufolge diese Helikopter von Mitgliedern der „NWO“, einer Art Schattenregierung, gesteuert werden. Diese politische Komponente weitet sich weiter aus und plötzlich sehen wir unseren Themenkomplex mit geheimen Bewusstseinskontroll-Experimenten durch staatliche Behörden in Verbindung stehen. Diese werden manchmal mit satanischen Ritualen und UFO-Entführungserlebnissen in Zusammenhang gebracht. Unter dem Aspekt der möglichen Überwachung durch eine Schattenregierung stoßen wir auf merkwürdige Todesfälle unter berühmten Persönlichkeiten und UFO-Forschern.

Wir werden sehen, dass in den genannten Experimenten Drogen eine wichtige Rolle spielen, und wir werden unser Augenmerk auf die These richten, dass man mittels Drogen tatsächlich sein Bewusstsein erweitern kann und die Frage prüfen, ob mit ihrer Hilfe ein Kontakt zu okkulten Wesen möglich ist.

Wir werden Anzeichen dafür sehen, dass die Herkunft der okkulten Kräfte möglicherweise durch ein quantenphilosophisches Konzept - das der „Interwelt“ - erklärt werden kann. Weiter werden wir erkennen, dass Drogen auch eine wichtige Rolle im Leben Adolf Hitlers spielten, und darüber hinaus werden wir feststellen, dass die Amerikaner und die Briten nichts gegen Hitlers Holocaust unternahmen, obwohl sie durchaus dazu in der Lage gewesen wären! Wir werden uns fragen: Ist dies alles ein „Spiel“ der „NWO“, mit dem Ziel, Deutschland zum „Tätervolk“ abzustempeln und diesem Land für immer seinen Stolz zu nehmen? Wir werden erfahren, dass Deutschland in der Vergangenheit zu oft schlecht behandelt wurde, als dass es hätte Zufall sein können, und unwillkürlich stellt sich folgender Gedanke ein: Wurde der Holocaust möglicherweise von „außen“ gesteuert, in dem paradoxerweise das gepeinigte Deutschland im Rahmen eines einem teuflischen Plans ein im Laufe seiner Geschichte ein noch mehr gepeinigtes Volk - das der Juden - ausrotten wollte? Wir werden uns fragen, ob dies von den mutmaßlichen Verschwörern eingefädelt wurde, werden dann jedoch erkennen müssen, dass die Verfolgung der Juden seit der Vertreibung in ihrem Land um 70 n. Chr. damit nicht geklärt werden kann, und plötzlich werden wir uns mit folgenden Frage konfrontiert sehen: Sind es die okkulten Mächte, die sowohl hinter dem UFO-Phänomen als auch der „NWO-Verschwörung“ stecken? Wir werden sehen, dass geheime CIA-Abspaltungen tatsächlich okkulte Rituale durchführen und damit möglicherweise eine Verbindung zu den genannten Mächten herstellen. Wir werden uns sogar die Frage stellen müssen, ob die NWO nicht durch diese Mächte initiiert worden ist.

Auf weitere merkwürdige Gesellschaften und Zusammenhänge, die in diesen Rahmen passen, werden wir im letzten Kapitel stoßen.

Jetzt aber bleibt mir nur noch eines zu sagen:

Feuer frei!

1. UFOs, Kulte und okkulte Mächte

Wenn wir von „UFOs“ hören, so denken wir gewöhnlich, dass mit diesem Begriff angebliche Raumschiffe außerirdischer Besucher gemeint sind.

Die meisten lachen über diesen Gedanken, andere halten dies durchaus für denkbar und wieder andere sind von der Idee so begeistert, dass sie regelrechte Kulte ausüben.

Kulte sind in der Regel irrational. Irgendjemand, oder irgendetwas wird angebetet, eine Gesellschaft bildet sich um diesen Fokus.

Okkultismus wird generell als etwas Negatives gesehen. Einige religiöse Zeitgenossen sehen hier den Satan und seine Dämonen wirken, andere sehen eine unbestimmte unheimliche dunkle Kraft. Bei dem Begriff Okkultismus wird an Übersinnliches, Mystisches und Esoterisches gedacht. Manche vermuten hinter dem Begriff Okkultismus verborgenes, latentes Wissen, das die Menschheit – oder ein Teil von ihr – einst besessen hat.“

Andere wiederum setzen „Okkultismus“ mehr oder weniger mit Parapsychologie gleich, bei der es um Phänomene wie Telepathie, Levitation und Telekinese geht.

Adolf Hitler war ein Diktator, der Schlimmes über Deutschland gebracht hat: ein skrupelloser Politiker, der das Land und große Teile Europas ins Verderben stürzte, den Zweiten Weltkrieg entfachte und über sechs Millionen Menschen – die meisten davon jüdischer Herkunft – auf grausame Weise ermordete und dabei nicht vor der Verwendung von Gaskammern zurückschreckte.

Das sind nun vier scheinbar verschiedene Themen:

1. Das UFO-Phänomen

2. Die Kulte- und Sektenproblematik

3. Der Okkultismus und

4. Adolf Hitler und sein „3. Reich“.

Doch was, wenn ich Ihnen sage, dass diese vier Komplexe alle zusammengehören? Wenn „UFOs“ keine materiellen außerirdischen Raumschiffe aber auch keine „Fata Morganas“ sind? Wenn Kulte nicht nur Erfindungen von Menschen sind, sondern bewusst von einer fremden Intelligenz eingesetzt werden, die auch hinter den okkulten Phänomenen steckt und einen größeren Einfluss auf Menschen hat und bewusst Kulte und Bewegungen ins Leben ruft? Und wenn ich Ihnen sage, dass der Nationalsozialismus, der Kult um Adolf Hitler, bewusst von okkulten Mächten als Massenkult auf den Weg gebracht wurde?

Vielleicht werden Sie den Kopf schütteln. Vielleicht wird Ihnen aber auch bewusst werden, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen. Vielleicht werden Ihnen Zusammenhänge bewusst, die Sie vorher so noch nicht gesehen haben.

Tatsächlich gibt es zum viel diskutierten und oft verächtlich betrachteten UFO-Phänomen andere Erklärungsmöglichkeiten als die der außerirdischen Besucher und wie ich meine: Bessere.

So weist der UFO-Forscher Jerome Clark, der eigentlich ein Vertreter der These vom außerirdischen Ursprung der UFOs ist, in seiner Enzyklopädie The UFO Book darauf hin, dass die Verbindung des Okkulten mit den sogenannten Fliegenden Untertassen bereits schon lange vor 1947, jenem Jahr, das als „Beginn des modernen UFO-Phänomens“ gilt, existierte.

Im Jahr 1758 brachte der schwedische Wissenschaftler und Mystiker Emanuel Swedenborg ein Buch namens Earth in the Solar World heraus, das detailliert über seine Beobachtungen anderer Welten, ihrer Bewohner und deren Gewohnheiten berichtet und behauptet, diese mittels Astralreisen – einem Phänomen aus der Parapsychologie, das auch als „Out-of-body-Experiences“ - OBE / Außerkörperliche Erfahrungen (AKE)“ bekannt ist – erfahren zu haben.

Ob er wirklich auf diese Weise etwas über außerirdische Wesen erfahren hatte, oder ob er halluzinierte, wie oft angenommen wird, wissen wir nicht. Doch anhand der Auswertung anderer Quellen vor und nach seiner Zeit, müssen wir die Annahme in Betracht ziehen, dass okkulte Wesen ihm etwas vorgaukelten. Wir werden später ausführlich auf diese These zu sprechen kommen.

Auch nach Swedenborg kam der Gedanke des vermeintlichen Kontakts mit Außerirdischen immer wieder auf. So berichtet Clark, dass im Zeitalter des Spiritismus im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert sogenannte Medien auftraten, die behaupteten, psychische Interaktionen mit Außerirdischen zu haben und – wie Swedenborg – manchmal auch Astralreisen zu benachbarten Planeten durchgeführt haben wollen. Die Lehren dieser angeblichen Außerirdischen waren okkulter religiöser Natur und basierten auf Swedenborg. Die bekannteste „Okkult-Lehrerin“ im 19. Jahrhundert war die Autorin Helena Petrovna Blavatsky, die sich als Medium ansah und die Theosophie begründete. Diese Lehre beinhaltet einen komplexen spirituellen Auftrag und beschreibt „Aufgestiegene Meister“ als die „Herren der Flammen“, die auf der Venus leben. Später berichtete Guy Ballard, der Begründer der „I AM“-Bewegung" (Ascended Master Teachings religious movement / „Religion von den Aufgestiegenen Meister Lehrern-Bewegung“) im Jahr 1930, von eigenen Kontakten mit den „Herren der Flammen“. Ballard machte die Theosophie in Amerika bekannt, und seine Gruppe war wahrscheinlich die erste, die Kontakte mit Außerirdischen zu einem zentralen Dogma machten.

Ballard starb 1930 und hinterließ, wie Clark schreibt, den Grundstein für das Auftreten der „UFO-Kontaktler“, das 1952 mit George Adamski begann, der Kontakte mit blauäugigen blonden Venusianern gehabt haben will. Heute wird Adamski zumeist als Schwindler angesehen, da seine Berichte absolut unglaubwürdig und seine Fotos offensichtlich Fälschungen sind. Mit Adamski und anderen Kontaktlern habe ich mich in meinem Buch John A. Keel und der Stein der Weisen näher beschäftigt und festgestellt, dass es auch Punkte gibt, die Adamskis Glaubwürdigkeit stützen, sodass auch hier der Gedanke aufkommt, dass Adamski ursprünglich wirkliche Kontakte hatte – nur nicht zu tatsächlichen Außerirdischen, sondern zu okkulten Wesen irgendeiner Art, die ihm etwas vorspielten.

Die Subkultur um diese Kontaktler hat Clark zufolge ihre Wurzeln im südlichen Kalifornien, und die meisten der Hauptfiguren hatten mit Okkultismus zu tun, bevor sie auf die angeblichen Außerirdischen trafen, die scheinbar zufällig ihre Glaubensgrundsätze teilten. Innerhalb dieser Kultur stach N. Meade Layne, ein Einwohner San Diegos, als Intellektueller heraus. Im Jahr 1945 begründete er die BSRA (Borderland Science Research Associates/„Grenzwissenschafts-Untersuchungspartner“), mittels der er die „ätherische Welt“ untersuchen wollte, die seiner Meinung nach die Quelle aller unerklärlichen Phänomene ist. So, wie es ein Licht- und ein Schallspektrum gibt, zu denen Farben bzw. Töne gehörten, die außerhalb unseres Wahrnehmungsbereiches liegen, gibt es auch ein „Spektrum der Veränderlichkeit“, glaubte er. Analog zu den Bereichen, die außerhalb unseres Wahrnehmungsvermögens liegen, gibt es seiner Meinung nach Materieformen, die für uns zu dicht sind, um von uns berührt werden zu können.

Hier sind wir schon nahe an der Superspektrum-Theorie des John A. Keel angelangt, auf die wir gleich eingehen werden.

Ein Helfer Laynes in der Sache war Marc Probert, über dessen Wirken mein Kollege Lars Fischinger und ich in unserem gemeinsamen Buch UFO-Sekten ausführlich berichten. Probert war ein Trancemedium, das unter anderem Lehren von einem 500.000 Jahre alten Tibeter namens „Der Yada Di‘ Shi’ite“ erhalten haben will.

Im Jahr 1947, als die Fliegenden Untertassen (auf)kamen, identifizierten Layne und Probert sie als „Äther-Schiffe“ die von „Ätherier“-Piloten gesteuert wurden. Die ätherische Welt, aus der sie kamen, koexistiert Layne und Probert zufolge zusammen mit unserer, und die beiden Welten durchdringen einander gegenseitig. Wie in unserer Welt gäbe es dort Sterne, Planeten und andere uns geläufige Features, die ein ätherisches Analogon zu uns darstellen würden. Die Bewohner dieser Welt sollen menschlich, hochentwickelt und gütig sein. Diese Ätherier müssten ihre Vibrationsrate herunterregeln, um in unseren Bereich gelangen zu können. Aus Laynes Sicht kamen die Wesen, mit denen Kontaktler kommunizierten, nicht von der Venus in unserem Bereich, sondern von ihrem Analogon in der ätherischen Welt.

Trevor James Constable, ein Schüler Laynes, hielt Clark zufolge die Ätherier für negative Kräfte und brachte sie mit dem Antichristen in Verbindung. Wesen, die behaupteten, sie seien „körperliche Wesen von anderen Planeten, seien in Wirklichkeit Diener der Dunkelheit. Hatte er anfangs noch selbst Kontakte mit außeririschen Wesen, so „erkannte“ er später, dass die Botschaften von „bösen“ Wesen kommen, die sich als Engel des Lichts verstellen würden. Es sei gefährlich, sich mit ihnen einzulassen, da sie ihre menschlichen Opfer „in die Vernichtung“ führen würden.

Der Begriff „ätherische Welt“ wurde in den 1940er Jahren auch oft pauschal als „Vierte Dimension“ bezeichnet, sowohl in der zeitgenössischen Science-Fiction-, als auch in der UFO-Fachliteratur.

Der Herausgeber der „Flying Saucer Review“, Charles Bowen, fragte sich, ob Kontaktler möglicherweise wahre Begebenheiten widergäben, deren Ziel nicht gerade unser Wohlergehen ist, um es gelinde auszudrücken.

Gordon Creighton, der lange im Britischen Auslandsdienst tätig war und 1941 in China eine eigene UFO-Sichtung hatte, brachte die „UFO-Wesen“ mit den westlichen „Engeln“ und den Indischen „Devas“ in Verbindung. Seiner Meinung nach gibt es verschiedene andere Wesen, die sich sehr eng nach traditionalen Konzepten wie „Dämonen“, „Goblins“ „Trolle“ usw. richteten.

Unter Bowens Herausgeberschaft und der seines Co-Herausgebers Creighton brachte die „Flying Saucer Review“ Clark zufolge gerne die Dämonen-These bezüglich der Herkunft der „UFO-Wesen“ als Erklärung ins Spiel. Creighton war – im Übrigen vollkommen zurecht – der Meinung, dass die These von den Außerirdischen aufgrund mancher bizarren Eigenschaften in den UFO-Berichten ungenügend und naiv sei.

Bowen verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass gute und böse Wesen aus Paralleluniversen kämen, die einen anderen Zeitfluss hätten. Diese würden die Erde als Schlachtfeld benutzen und sich die ganze Zeit hinter einem Schleier der Illusion verbergen, um uns zu verwirren und ihre wahre Natur und Absicht zu verstecken.

Creighton sagte, dass Dämonen von immenser Stärke hier seien. Er war davon überzeugt, dass uns zum Ende des 20. Jahrhunderts hin katastrophale Ereignisse befallen und die Menschen die vier apokalyptischen Reiter sehen würden.

Dämonische Wesen würden ein paar Menschen auswählen, die es Wert seien, deren genetischen Bestand zu erhalten. Mittlerweile würden Regierungen und Nationen sowie einzelne Menschen als Marionetten genutzt und telepathisch von diesen teuflischen Mächten kontrolliert, um sinnlose irrationale Gewalttaten zu begehen. Dies beträfe die meisten Menschen, jene, die nicht „erwacht“ seien, was ihnen, bedingt durch ihre wirkliche Natur, auch nicht möglich sei, und so müssten die Ereignisse wahrscheinlich ihren Lauf nehmen.

Nun befinden wir uns schon seit einigen Jahren im neuen Jahrtausend, ohne dass die Ereignisse stattgefunden haben, wenn man auch feststellen muss, dass die Zahl der Katastrophen am Ende des 20. Jahrhunderts und Anfang des 21. Jahrhunderts höher ausfiel als zuvor und sich meist von Jahr zu Jahr steigerten.

Bowen und Creighton jedenfalls waren nicht die einzigen, die die Ufologie dämonisierten.

Ein anderer Autor, der die vermeintlichen Außerirdischen mit dämonischen Wesen verglich, ist John A. Keel, der aber als erster der genannten Vertreter dieser Gleichsetzung, persönliche Erlebnisse und eigene Untersuchungsergebnisse vorweisen konnte. Keel schreibt in seinem Buch Operation Trojan Horse:

„Sich mit UFOs zu beschäftigen, kann so gefährlich sein wie schwarze Magie zu betreiben. Das Phänomen sucht sich die Neurotiker, die Leichtgläubigen und die Unreifen aus. Paranoide Schizophrenie, Besessenheit und Selbstmord können das Ergebnis sein – und waren es in einigen Fällen auch. Eine leichte Neugier gegenüber UFOs kann sich in eine zerstörerische Besessenheit umwandeln. Aus diesem Grund empfehle ich eindringlich, dass Eltern ihren Kindern verbieten, sich darin verwickeln zu lassen. Schullehrer und andere Erwachsene sollten Teenager nicht dazu ermutigen, sich für dieses Thema zu interessieren.“ (Keel 1996, S. 196)

Was Keel mit Besessenheit meint, wird klar, wenn wir uns seine Superspektrum-These ansehen.

Keel erinnert in seinem Buch Operation Trojan Horse an die Tatsache, dass innerhalb des Farb-Spektrums die ultraviolette Strahlung direkt dem sichtbaren Licht vorangeht, wir diese jedoch nicht mit den Augen wahrnehmen könnten. Die erste (für uns) sichtbare Strahlung ist die violette.

Zudem erklärt er, dass Radiostrahlen Wellen elektromagnetischer Energie sind.

Keel glaubt, dass das UFO-Phänomen im Ursprung in erster Linie elektromagnetisch ist, und dass es die Möglichkeit besitzt, elektromagnetische Strahlungsenergie zu justieren. Hierbei können sie zwischen beliebigen Frequenzen wählen, wie z. B. den ultra-hohen (UHF) Signalen und sehr niedrigen Frequenzen (VLF).

Dieses Phänomen ist Keel zufolge in der Lage, Materie durch elektromagnetische Felder über und unter der Reichweite unserer Wahrnehmung und der unseres eigenen elektronischen Equipments zu erschaffen. Doch es gibt noch andere Wellen um uns, die wir mit unseren Sinnen nicht erfassen können.

Dieses größere Etwas besteht zweifellos aus Energie, meint Keel. Allerdings könnten Energien aus einer anderen Frequenz, wie die Atome, eine zu unserer eigenen Welt vollkommen verschiedene Welt bilden. Und diese Energien leben mit uns in Koexistenz und teilen den gesamten Raum mit uns, ohne dass wir auch nur irgendetwas von ihnen mitbekommen.

Seit Tausenden von Jahren sprechen Okkultisten, Spiritisten und Religionslehrer über Frequenzen, Schwingungen oder andere Ebenen unserer Existenz. Jede Gruppe entwickelte ihr eigenes komplexes Vokabular, um diese Dinge erklären und definieren zu können. Jeder versuchte, seine Theorien in den eigenen individuellen Bezugsrahmen zu stecken. So wurden diese „anderen Ebenen“ beispielsweise zu Walhalla, wohin würdige Geister nach dem Tod aufstiegen. Und nun würde das Ganze durch die vielen Manifestationen des UFO-Phänomens bestätigt.

Keel ergänzt in einem späteren Buch The Cosmic Question seine Theorie um einige Details.

Hier unterscheidet er das elektromagnetische Spektrum von etwas, das er Superspektrum nennt: ein Spektrum von Energien, die außerhalb des gewöhnlichen elektronischen Spektrums liegen. Die Energien des gewöhnlichen Spektrums arbeiteten für den Menschen in Form von Radiowellen, Strom und Röntgenstrahlen. Die Energien im Superspektrum arbeiteten oft gegen den Menschen, weil sie unseren Verstand mehr beeinflussen als unsere Maschinen. Einige dieser Energien sind genau kontrolliert, doch einige seien gänzlich unkontrolliert und können alle Arten von Chaos verursachen. Viele dieser Manifestationen, von denen geglaubt werde, es handele sich um ein Superwesen oder um einen Gott, würden tatsächlich durch diese unkontrollierten und nur zum Teil kontrollierten Energiefelder erzeugt. Ein Computer speichert Informationen mit Hilfe eines elektronischen Systems aus positiven und negativen Ladungen. Das Superspektrum zeichne auf irgendeine Weise, jedoch ohne mechanische Hilfe, Informationen auf. Es brauche keine Transistoren und Bandaufnahmen. Jede Energieeinheit des Superspektrums sei darauf gepolt, eine Informations-Funktion auszuüben.

Keel zufolge ist Besessenheit – eine von vielen Bestandteilen seines Superspektrums – nicht mehr als eine offenkundige, ungewollte Version von Mediumismus. Der Körper des Besessenen und dessen Bewusstsein würden zeitweise durch eine außenstehenden Intelligenz kontrolliert werden.

Wenn das Opfer in Kontakt mit jemandem käme, der den Fall untersucht und versucht, ihn vom Glauben an den Teufel zu befreien, übernehme die kontrollierende Macht diese Identität. Das Gleiche passiere im Rahmen der Ufologie mit Wesen, die behaupten Außerirdische zu sein.

Das Phänomen der Besessenheit überschneide sich mit dem Mediumismus. Letztendlich ist Keel zufolge diese Besessenheit, als deren Verursacher gewöhnlich die Dämonen oder gar der Teufel selbst gelten, nichts als ein unverhohlener ungewollter Verwandter des Mediumismus. Der Körper und das Bewusstsein des Opfers würden zeitweise durch externe Intelligenzen beherrscht.

Angenommen ein Zeuge oder eine Person glaubt, dass es der Teufel sei, von dem er besessen ist, und man würde versuchen, ihn zu heilen, nähme Keel zufolge die kontrollierende Gestalt dessen Identität an. Im Falle eines UFO-Kontaktlers nähme die Intelligenz eben die die Identität eines außerirdischen Besuchers an.

In beiden Fällen könnten die „besessenen“ bzw. „kontaktierten“ alle Fragen, die ihnen gestellt werden, beantworten – sie scheinen alles zu wissen: Sowohl über das Opfer, als auch über den Exorzisten. Sie kennen Details, die sie normalerweise gar nicht kennen dürften. So könnten sie wissen, wo zum Beispiel Onkel George seine wertvolle Uhr versteckt habe.

Spiritualismus sei im Grunde das Gleiche wie Besessenheit und das „Wir kommen aus dem Weltraum-Spiel“ sei das modernste von ihnen.

Das Anwachsen von Jesus-Freaks und vielen anderen Kulten ist Keel zufolge eine Art „negative Liebe“. Diese negative Liebe entstünde durch die heute überladenen Radio-Frequenzen, mit denen wir heutzutage ständig umgeben sind. Sie beeinträchtigten sich gegenseitig und produzierten manchmal das Zusammenbrechen elektrischer Mechanismen. Diese negativen Energien überlüden das gesamte Superspektrum. Über drei Milliarden menschlicher Gehirne pumpten heute Signale in das Superspektrum. Da das die Erde umrundende enorme Feld aus menschlichen Energien in der Hauptsache aus negativen Anteilen von Gefühlen wie Hass, Voreingenommenheit, Angst und Gier bestünde, erscheine die sogenannte „negative Liebe“.

Sowohl die Hexerei, die schwarze Magie als auch die esoterischeren Geheimorden böten Systeme an, um Elemente des Superspektrums zu kontrollieren.

Am höchsten Punkt des Superspektrums steht, wie Keel sagt, Gott, oder besser eine gottähnliche Kraft. Es handele sich um Energie, die auf unermesslichen Frequenzen schwingt, alle Informationen in Form negativer und positiver Ladungen speichere und mit einer Intelligenz, die derart präzisiert und allumfassend sei, dass sie jeglicher Beschreibung trotze. Wie ein Computer wäre sie ohne Mitgefühl und Emotionen, da sie alle physikalischen Komponenten im Universum kontrolliert, angefangen von Mikroben und Ameisen hin zu ganzen Galaxien. Sie wäre in der Lage, die Frequenzen nach Gutdünken zu verändern, das Spektrum hinunter abzusteigen und Energiemassen in dem niedrigeren elektromagnetischen Spektrum zu manipulieren, Materie zu erschaffen inklusive Lebewesen.

In der tatsächlichen Bedeutung seien wir alle eins mit diesem unbegrenzten Energiefeld. Es sei kein Teil von uns, sondern wir seien belanglose Teile von ihm. Energien auf den niedrigeren Frequenzen wären manchmal ansprechbar durch Riten und Gebete. Der Verstand des einzelnen Menschen, der ein Teil des größeren Verstands ist, würde einige dieser Energien unbewusst manipulieren und so eine Pseudo-Realität erschaffen, die bewohnt ist von Geistern und Dämonen.

Weiter sagte Keel in Operation Trojan Horse über die Dämonen/UFO-Connection:

„Die Sendboten des Teufels von gestern wurden ersetzt durch die mysteriösen ‚Men in Black‘. Die Quasi-Engel aus biblischen Zeiten wurden zu prachtvollen Weltraummenschen. Die Dämonen, Teufel und falschen Engel wurden von den Frühmenschen als Lügner und Plünderer erkannt. Diese gleichen Betrüger erscheinen nun als langhaarige Venusier.“ ( Keel 1996, S. 193) Diese „Betrüger“, die auch die Kontaktler getäuscht hätten, bezeichnet Keel als „Ultraterrestrier“, die von mir für den deutschsprachigen Bereich als „Ultrairdische“ bezeichnet werden, die uns zynisch manipulieren. Sie seien in der Lage, uns alles sehen zu lassen, was sie sie wollen, und uns nur an das erinnern lassen, was sie wollten. Keel schreibt in seinem Buch Disneyland of the Gods:

„Wir sind wie Ameisen, die versuchen, die Realität aus einer sehr begrenzten perspektiven Ausstattung zu sehen und dann unsere Theologien und Philosophien auf das, was im Grunde Fehlannahmen sind, stützen. Das wirkliche Problem ist, dass es eine weitaus größere Realität um uns gibt, die wir nicht sehen, sondern nur fühlen können. Während wir auf unseren Weg ins 21. Jahrhundert kriechen, beobachtet uns jemand oder etwas mit Vergnügen. Wie Kolumbus können wir nicht wissen, wo wir sind, wohin wir gehen und sogar, wer wir sind.“ (Keel 1995, S. 169)

Im gleichen Buch schreibt Keel:

„Wir sind biochemische Roboter, hilflose Roboter, die von Kräften kontrolliert werden, die unseren Verstand durcheinanderbringen, unsere Erinnerungen zerstören können und uns auf irgendeine Weise nach Belieben benutzen. Sie haben dies schon immer getan. Wir sind gefangen in einem Pokerspiel, das mit gezinkten Karten gespielt wird. Bislang sind wir in den Endjahren unseres Jahrhunderts wie der unverbesserliche Zocker, der, wenn er informiert wird, dass das Spiel getürkt ist, mit den Achseln zuckt und sagt: ‚Ich weiß …, aber es ist das einzige Spiel in der Stadt.“ (Keel 1995, S. 174)

Damit beantwortet Keel eine Frage, die er sich weiter vorn in seinem Buch gestellt hat: Nämlich die, ob wir Roboter sind. Er sagt, dass alle Religionen dies in einem gewissen Sinne lehren würden: Dass wir erschaffen wurden nach dem Bilde unserer Meister.

Von Geburt an seien wir auf etwa die gleiche Weise programmiert worden, wie ein Computer programmiert ist. Ein genetischer Code lege unsere grundlegenden Charaktereigenschaften fest. Dieses System würde durch ein übernatürliches System angereichert. Der Verstand von Millionen von Menschen jeder Generation sei durch dieses übernatürliche System neu programmiert worden. Dieses System enthielte einen Strahl aus hochfrequenter Energie, die auf derselben Frequenz wie die der Gehirnströme dorthin gesendet würden.

Manchmal sei dieser Strahl sichtbar und erscheine in Form eines Lichtstrahls, der vom Himmel oder einem Objekt am Himmel kommt. Keel zufolge ist eine „Erleuchtung“ im Rahmen einer Religion nichts als genau dieser Vorgang, der zu Veränderungen in der Persönlichkeit der Menschen führt. Und Keel stellt im Anschluss folgende Fragen zur Diskussion:

„Kontrollierte diese gleiche mysteriöse Kraft die Menschheit und lenkte Ereignisse der Menschen vor fünf Millionen Jahren? Ist es eine Kraft aus dem Weltall? Oder ist es eine Kraft, die vor Millionen von Jahren von irgendeiner Superkultur hier auf der Erde entfesselt wurde – einer Kultur, die einst die Fähigkeit hatte, biologische Roboter zu konstruieren? Führt diese Superkultur immer noch das Kommando?“ (Keel 1995, S. 119)

Clark, schreibt im Zusammenhang mit der Betrachtung von Keels These, die er im Übrigen kritisiere, über Keels Ultraterrestrier:

„Sie erschufen [nach Keels Meinung. Einf. RMH] Religionen, Kulte und Geheimgesellschaften, mischten sich in das Leben von einflussreichen historischen Persönlichkeiten in entscheidenden Momenten ein, und ansonsten lenkten sie die Menschen darauf hin, ihren Zielen zu dienen.“ (Clark 1998, S. 434)

Was die Etablierung von Kulten betrifft, so schlägt der Astrophysiker Jacques Vallée, nach dessen Ansicht ein ‚spirituelles Kontrollsystem‘ Verursacher des UFO-Phänomens ist, in die gleiche Kerbe. So schreibt er in seinem Buch Messengers of Deception:

„Ich schlage vor: dass die UFOs, die wir sehen, unter anderem Vorrichtungen sind, die eine Manipulation der Realität des Zeugen erschaffen; dessen Zweck es ist, Bilder zu projizieren, oder Szenen zu erschaffen, die dazu geschaffen wurden, unsere Glaubenssysteme zu manipulieren; und dass die Technologie, die wir beobachten, nur die nebensächliche Unterstützung für eine weltweite Unternehmung von „unterschwelliger Läuterung“ ist. (Vallée 1979/2008, S. 20)

Weiter sagt er:

„Ich glaube, dass es eine Maschinerie von Massenmanipulationen hinter dem UFO-Phänomen gibt. Teile dieser Maschinerie sind die Kontaktler, die uns helfen, einen neuen Glauben zu erschaffen. “ (Vallée 1979/2008)

Und:

„UFOs sind real. Sie sind physikalische Geräte, die dazu benutzt werden, das menschliche Bewusstsein zu beeinflussen. Sie können nicht aus dem Weltraum kommen. Ihr Zweck könnte sein, soziale Veränderungen auf diesem Planeten durch ein Glaubenssystem, das systematische Manipulation von Zeugen und Kontaktlern verwendet, zu ändern. Heimliche Kontrolle über die verschiedenen Sekten und Kulte; Kontrolle der Kanäle durch die die angeblichen „Weltraumbotschaften“ kommen, können Auswirkungen auf die Öffentlichkeit haben“ (Vallée 1979/2008, S. 21)

Wenn wir nun auf Hitler und den Nationalsozialismus zu sprechen kommen, sehen wir, dass die Nazis sehr stark von Kulten und Sekten beeinflusst waren …

2. Hitler, Ariosophie und die Thule-Gesellschaft

Tatsächlich stellt der Historiker Michael Hesemann in seinem Buch Hitlers Religion fest:

„[…] war die NSDAP mit ihrem eschatologischen Erlösungsversprechen und ihrer totalen Fixierung um den selbsternannten Erlöser Adolf Hitler tatsächlich eine Sekte, waren ihre Anhänger und Helfershelfer bis hin zu den SS-Schergen in den Konzentrationslagern nichts als fanatisierte Jünger eines destruktiven Kultes.“ (Hesemann 2004, S. 17)

Interessant ist auch ein Zitat des gleichen Autors, das er aus dem Buch „Das Ende des Hitler-Mythos“ von Josef Greiner übernahm. Hesemann schreibt:

„Hitler zerbrach sich … den Kopf über das Fakir- und Yogatum in Indien, deren Anhänger durch die Anwendungen im Sinne von der Außenwelt und durch die Konzentration des Denkens nach innen, die sie durch Selbstkasteiung aller Art erreichten, unglaubliche Wunder an menschlicher Willenskraft vollbringen … Hitler setzt nicht den geringsten Zweifel an die Wahrheit der Berichte, dass Fakire willkürlich ihr Herz zum Stillstand bringen konnten und sich tagelang eingraben ließen, oder, dass sie mehrmals nacheinander nackt durch fünf Meter lange Feuergräben gehen konnten, ohne Schaden zu nehmen… Dieses Geheimnis suchte er selbst zu ergründen und machte mit seiner Hand Proben über dem Gasrechaud …

Da zur damaligen Zeit in Wien mehrere öffentliche Vorträge über Okkultismus gehalten wurden, besuchte sie Hitler. Er gelangte durch sie auf das Gebiet der Telekinese, der Berührung von Gegenständen aus der Ferne … und glaubte an ähnliche Erscheinungen wie bei der Wünschelrute. …

Mit Vorliebe befasste sich Hitler auch mit der Physiognomik und machte, wenn wir zusammen im Kaffeehaus oder in der Straßenbahn saßen, Gesichtsanalysen … Auch der Graphologie, der zur Erforschung der Persönlichkeit immerhin eine gewisse praktische Bedeutung zukommen mag, brachte Hitler großes Interesse entgegen. Seine Liebe galt aber zweifellos der Astrologie … Geheimlehren … Zahlenmystik … Was die Erforschung der menschlichen Seele betrifft, befasste sich Hitler emsig mit der Hypnose, dem Vorahnungsvermögen und dem zweiten Gesicht…“ (Zit. nach Hesemann 2004, S. 31)

Wenn wir diesen Erinnerungen Greiners trauen können (es muss erwähnt werden, dass Greiner von Zeugen als „Schwätzer, der einen schlechten Einfluss auf Hitler ausübte“ bezeichnet wird, wobei es allerdings unwahrscheinlich ist, dass Greiner sich dies alles aus den Fingern gesogen hat), erkennen wir hier einen ersten deutlichen Hinweis darauf, dass der junge Hitler ein sehr großes Interesse an parapsychologischen Phänomenen, wenn nicht sogar am Okkultismus, hatte. Wenn wir beide Zitate im Zusammenhang betrachten, sehen wir, dass der junge Hitler in die Fänge des Okkultismus geriet und später einen eigenen Kult aufzog.

Hier geschah also möglicherweise genau das, was Keel bzw. Vallée über das UFO-Phänomen aussagten, nämlich, dass ein leichtgläubiger junger Mensch in den Bann des Okkulten geriet und das tat, was die okkulten Mächte laut Vallée und Keel über das Vorhaben der fremden Intelligenzen, die eigentlich so fremd gar nicht sind, wollten.

Hesemann weist darauf hin, dass es bekannt sei, dass Hitler zeitlebens mit dem Okkultismus liebäugelte und er einige seiner ersten Anhänger wie Rudolf Heß, Heinrich Himmler, Hans Frank und Alfred Rosenberg direkt „aus den Reihen esoterischer Logen und Geheimbünde rekrutierte“.

Auch Herrmann Rauschning1, der Senatspräsident (Regierungschef) der Freien Stadt Danzig in den Jahren 1933 und 1934, erkannte offensichtlich ebenfalls die Hingezogenheit seines Führers zum Okkultismus und zitiert in seinem Buch Gespräche mit Hitler eine „kluge Frau“ aus dem Bekanntenkreis Hitlers, die zu Hitler sagte:

„Mein Führer, wählen Sie nicht die schwarze Magie. Heute stehen Ihnen noch beide offen, die weiße wie die schwarze. Aber wenn Sie sich einmal für die schwarze Magie entschieden haben, wird sie nie mehr aus Ihrem Schicksal verschwinden. Wählen sie nicht die schnellen und leichten Erfolge. Ihnen steht die Macht offen über ein Reich reiner Geister. Lassen Sie sich nicht von Ihrem wahren Wege durch erdgebundene Wesen, die Ihnen die Schöpferkraft rauben, abbringen.“ (Rauschning 1940, S. 202)

Rauschning selbst sagte in der Folge, dass Hitler sich Kräften auslieferte, die ihn fortrissen, nämlich Kräfte dunkler und zerstörerischer Macht. Er habe sich einem „Zauber ausgeliefert, den man wohl mit gutem Grunde und nicht bloß im bildhaften Vergleich als eine dämonische Magie bezeichnen konnte.“

Und statt eines Mannes, der sich im Höhersteigen von Stufe zu Stufe der Schlacken einer dunklen Vergangenheit entledigte und freier und klarer wurde, sah man ein Wesen, das mehr und mehr zu einem Besessenen wurde, der mit jedem Schritt gebundener, knechtischer, ohnmächtiger, der Raub von Mächten, die sich seiner bemächtigen und ihn nicht mehr losließen.“ (Rauschning 1940, S. 202)

Auch Keel bezog sich auf Rauschning, als er in einem Buch Our Haunted Planet Hitlers Aussage

„‚Der neue Mensch lebt unter uns. Er ist da!’, rief Hitler triumphierend. ‚Genügt Ihnen das? Ich sage ein Geheimnis. Ich sah den neuen Menschen, furchtlos und grausam. Ich erschrak vor ihm.’“

(Keel 1971, S.184 n. Rauschning 1940, S. 233)

zitierte.

Auch Keel bringt Hitler mit schwarzer Magie in Verbindung.

Er weist auf Hitlers seltsame epileptische Anfälle hin, die die klassische Manifestation von Besessenheit hätten und bezieht sich dabei auf Dr. Achille Delmas, der Keel zufolge in seinem Buch „Hitler, essai de biographie psycho-pathologique“ zitierte:

„Eine Hitler nahestehende Person erzählte mir, dass er in der Nacht weinend und mit Krämpfen aufwachte. Er rief nach Hilfe und schien halb gelähmt zu sein … Er äußert konfuse und unverständliche Laute, keuchend, als wenn er kurz vor dem Ersticken wäre.“ (Keel 1971, S. 184, in der Auslassung steht bei Rauschnings Hitler Speaks, in dem das Zitat ebenfalls angeführt wird, aber den Namen des Zitierenden nicht nennt, noch: „Seine Lippen waren blau. Schweiß strömte sein Gesicht herunter. Plötzlich begann er, Zahlen und seltsame Wörter und ganz von Sinn befreiten gebrochene Phrasen herunter zu leiern. Es klang schrecklich.“ (Rauschning 1939, S. 256)

Hitler soll manchmal plötzlich ausgerufen haben: „Er ist hier! Dort! In der Ecke!“ Er habe in den leeren Raum gezeigt, wo er anscheinend Wesen sah, die andere nicht sehen konnten. Keel stellt die Frage in den Raum:

„War es Wahnsinn? Oder war Adolf Hitler heimgesucht und gelenkt von Ultraterrestriern?“

Das o. g. Erlebnis wird in der englischsprachigen Ausgabe von „Gespräche mit Hitler“ Hitler Speaks ähnlich geschildert wie es Delmas und Keel beschrieben, und zwar in einem Kapitel namens „Hitler himself“, das in der deutschen Ausgabe allerdings gänzlich fehlt! Dort gibt Rauschning jedoch den Namen seines Informanten nicht an.

Hesemann klärt uns über die Wiederbelebung des Okkultismus in Deutschland auf. Den Ursprung sieht er in der bereits erwähnten Theosophie und einem Roman von Guido List namens „Carnuntum“, den er 1888 schrieb und in dem er in romantischer Verzerrung die Völkerwanderung zum Sieg der moralisch hochstehenden germanischen über die verkommene römisch-christliche Welt idealisierte. Schon als Kind schwärmte List von dem germanischen Gott Wotan und versprach, einen Tempel für diesen Gott zu errichten, wenn er erwachsen sein würde. In seiner Jugend hatte er Differenzen mit seinem Vater bezüglich seiner Berufswahl. Wie es so oft der Fall ist, wollte der Vater, dass der Sohn Kaufmann werden und sein Geschäft übernehmen soll, während der Junior aber lieber Gelehrter oder Künstler werden wollte. Nur widerwillig arbeitete er in der Firma seines Vaters. Als sein Vater 1877 starb, wurde er Schriftsteller. Zunächst schrieb Guido Artikel für einschlägige Heimatzeitschriften aus dem völkischen Spektrum, später Kurzgeschichten und dann sein o. g. Buch. Es ging ihm dabei um die Wiederentdeckung heidnischer Traditionen in Brauchtum und Sagen. Auf mittelalterlichen Wappenbildern will er magische Runen und okkulte Zeichen erkannt haben.

In einem weiteren Buch, „Ostaras Einzug“, beschwor List den Göttervater Wotan, „seine Germanen nach tausendjähriger Dämmerzeit aus der christlichen Unterdrückung zu neuer Macht und Größe zu berufen.“ 1907 gründete er den sogenannten „Hohen Armanen Orden“ (HAO), einen mystischen Geheimbund, dessen Mitglieder er persönlich auswählte.

List glaubte, wie Madame Blavatsky, dass der Ursprung der „Arier“, der „Herrenrasse“, auf einem Kontinent am Nordpol lag. Sie seien nach Süden vorgedrungen und hätten der Welt die Kultur gebracht. Ihre Widersacher seien die „Herdenmenschen“ gewesen. Eine Große Internationale Partei (GIP), die aus Katholiken, Juden und Freimaurern bestand, hätte sich gegen die arische Rasse verschworen und es verstanden, mit Hilfe von Lügen und Gewalttaten die deutsche Denkweise und deutsches Recht zu unterdrücken und zu vernichten.

List hatte eine Vision von einem neuen Germanien, das von „rassenreinen Ariern“ beherrscht werden sollte. Mischehen gälte es zu verhindern.

1898 schrieb List ein weiteres Buch: „Der Unbesiegbare“. In diesem Buch prophezeite List das Kommen des Führers, das in der germanischen Heldendichtung „Edda“ angekündigt worden war. Ein „Starker von Oben“ werde die Weltherrschaft der Germanen vorbereiten, und sein Zeichen sei das Hakenkreuz. Dieser „Starke von oben“ würde bei jedem Kampf siegen. Der Endsieg sei ihm gewiss.

Hesemann ist sich sicher, dass Hitler von List beeinflusst wurde. Offensichtlich hat Hitlers Jugendfreund August Kubizek bei ihm ein Buch gesehen, das auf dem Titelbild ein Hakenkreuz zeigte, und Hesemann schließt, dass es sich dabei nur um Lists „Das Geheimnis der Runen“ gehandelt haben könnte.

Das Hakenkreuz galt in Lists Lehre als „Zeichen der Sonne und des Lichtes“, das die Arier aus ihrer Urheimat mitgebracht hätten.

1902 hatte List, während er an einem grauen Star litt und bis zu seiner Operation elf Jahre später blind war, Visionen. In dieser Zeit will er in die Vergangenheit geblickt haben. „Erberinnerungen“ aus den Zeiten seiner Vorväter seien in ihm erwacht. „List schaute die Runen“, schreibt Hesemann, „erkannte ihre geheime Bedeutung als Schicksalszeichen der Germanen. Von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften nicht zu Unrecht ausgelacht - denn seine Interpretation des Namens „Edda“ als eh’da („ohnehin schon da“) und ähnliche Deutungen waren wirklich lachhaft - fand er Zuflucht in okkulten Kreisen bei Menschen, die ihn vergötterten, 1907 die Guido-List-Gesellschaft gründeten und seine Schriften herausbrachten. Und auch die Wiener Sektion der Theosophischen Gesellschaft trat diesem Bündnis bei.

List schrieb u. a. Artikel für die theosophische Zeitschrift „Gnosis“, und damit kam es zu einer Verbrüderung mit den Theosophen. In der Folge verstand List seine Studien als völkische Version der Theosophie. So entstand die Ariosophie (Weisheit der Arier), eine Synthese zwischen dem „neuheidnischen Pantheismus der Völkischen“ und germanischer Mythologie, wie Hesemann schreibt.

Seit 1905 gab – nicht Hesemann schreibt List, sondern der Ariosoph Jörg Lanz von Liebenfels, ein Anhänger Lists – die Zeitschrift „Ostara“ heraus, benannt nach der germanischen Frühlingsgöttin. Diese Zeitschrift setzte er ein, um die Ariosophie zu popularisieren. Hesemann zitiert einen Werbeslogan:

„‚Sind Sie blond? Dann sind Sie die Kultur-Schöpfer und Kultur-Erhalter‘. Sind Sie blond? Dann drohen Ihnen Gefahren!‘ Sind Sie ein Mann?‘, stets gefolgt von der Aufforderung ‚Dann lesen Sie die >Ostara<-Bücherei der Blonden und Mannesrechtler!“ (Hesemann 2004, S. 120)

Die Auflage der „Ostara“ stieg auf 100.000 Exemplare und in der Zeitschrift heißt es, sie sei:

„die erste und einzige Zeitschrift zur Erforschung und Pflege des heroischen Rassentums und Mannesrechtes, die die Ergebnisse der Rassenkunde tatsächlich in Anwendung bringen will, um die heroische Edelrasse auf dem Wege der planmäßigen Reinzucht und des Herrenrechtes vor der Vernichtung durch sozialistische und feministische Umstürzler zu bewahren.“ (Hesemann 2004, S. 120

Von Liebenfels, der radikal die konsequente Ausmerzung aller fremdrassischen Elemente forderte, sagte:

„Große Fürsten, starke Krieger, gottbegeisterte Priester, Sänger mit beredter Zunge, Weltweise mit hellen Augen werden aus Deutschlands urheiliger Göttererde erstehen, den Sodomsäfflingen wieder die Ketten anlegen, die Kirche des Heiligen Geistes … aufrichten und die Erde zu einer Insel der Glückseligen machen … Unter dem Jubel der befreiten Gottesmenschen würden wir den ganzen Erdball erobern“ (Zit. n. Hesemann 1004, S. 121)

Hesemann ist sicher: Hitler hat die Ostara-Schriften gekannt und gelesen.

„Lanz selbst behauptete sogar, so in einem Brief vom 22. Februar 1932 an einen Neutempler-Bruder, Fra Aemilius‚

‚dass Hitler einer unserer Schüler ist. Du wirst es noch erleben, dass er u. dadurch auch wir siegen u. eine Bewegung entfachen werden, die die Welt erzittern macht.‘“ (Hesemann 2005, S. 122)

Hesemann schreibt, dass der Wiener Tiefenpsychologie Prof. Walter Daim 1951 den ehemaligen Mönch befragte und dieser seine einzige Begegnung mit Hitler im Jahr 1909 schilderte. Der junge Hitler suchte damals Lanz‘ Büro auf und sagte zu ihm, er kaufe regelmäßig die „Ostara“, wenn er sie sich leisten könne, allerdings würden ihm einige ältere Nummern fehlen, und diese wolle er von Lanz direkt erwerben, habe sie aber er dann von ihm geschenkt bekommen.

Hesemann überprüfte die Angaben (die er detaillierter beschreibt als hier geschehen) und stellte fest, dass die Begegnung stimmte.

Hesemann bezeichnet Lanz als einen Antisemiten. Man müsse sich der Juden erwehren, sagte jener, und Hitler stimmte ihm begeistert zu. Hesemann schilderte in der Folge weitere rassistische Aussagen von Lanz.

Die Neutempler verstanden sich als Kaderschmiede einer arischen Weltrevolution. Lanz sagte Hesemann zufolge:

„…der böse Baum weicht, schon zeigen sich die Umrisse einer neuen ariosophischen, ariochristlichen Internationale: Der Faszismus2 […] in Italien, die erwachten Ungarn, die spanischen Faszisten, die nordamerikanischen Ku-Klux-Klan und schließlich für die von der Ariosophie ausgegangene Hakenkreuz-Bewegung in Deutschland … (sind) im Grunde genommen nur Seitenentwicklungen der Ostara-Idee.“ (Zit. n. Hesemann 2005, S. 125, Auslassung in eckigen Klammern, von RMH, in Hinzufügung in runden Klammern von Hesemann)

Doch woher kam diese Idee? Stammt sie tatsächlich nur aus den Hirnen fanatischer Menschen oder waren sie die Eingebung einer okkulten Macht?

Wir erinnern an Vallée, der gesagt hatte, dass sich „das Phänomen“ in Kulten ausdrückt.

Dass sich Hitler für den Spiritismus, eine okkulte Praktik, interessierte, erfahren wir ebenfalls bei Hesemann, der sich wiederum auf Greiners Buch beruft, und feststellt:

„Er [Hitler, Anm. RMH] verschafft sich Zutritt zu solchen [spiritistischen, Anm. RMH] Kreisen, in der Absicht, einen etwaigen Schwindel oder Betrug rücksichtslos aufzudecken. Doch er kam staunend von derlei Sitzungen nach Hause und konnte sich die Vorgänge nicht enträtseln, deren Zeuge er war. Er berichtete, dass beim Erscheinen des Mediums eine Wasserflasche und ein Trinkglas vorerst in heftige Bewegungen gerieten und dann vom Tisch fielen, obwohl der Tisch selbst am Boden befestigt war, sich nicht rührte und auch keine mechanischen Einrichtungen angebracht waren, die eine Bewegung hätten auslösen können. Hitler suchte diese Erscheinung durch Materialisierung von fluidalen, rutenartigen Gliedern zu erklären und glaubte an ähnliche Erscheinungen wie bei der Wünschelrute.“ (Hesemann 2004, S. 137)

Hesemann weist auch darauf hin, dass sich in Hitlers Bibliothek das Buch „Die Toten leben“ befand. Vermutlich meint er damit ein Buch dieses Namens von H. Olhaver, das 1916 erschien.

Eine weitere wichtige Person, die sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts für den Okkultismus interessierte, war Hesemann zufolge der Abenteurer Rudolf Glauber aus Hoyerswerda, der sich selbst Rudolf von Sebottendorff nannte. Als Heizer kam er weit herum. In Ägypten begann sich der Mann für Pyramiden zu interessieren, und später in der Türkei ließ er sich von den Derwischen in der Lehre der Sufis, der islamischen Mystiker, unterweisen. In Bursa lernte er eine Familie griechischer Juden kennen: Die Termudis. Das Oberhaupt der Familie war ein ausgezeichneter Kabbala-Kenner und Sammler seltener alchimistischer und rosenkreuzerischer Schriften. Glauber ließ sich von ihm in eine Freimaurerloge nach dem Ritus von Memphis einführen. Als dieser Kenner der jüdischen Geheimlehre schließlich starb, vererbte er Glauber eine umfangreiche Bibliothek okkulter Bücher.

Zwischenzeitlich wieder in Deutschland und auch in der Schweiz gewesen, gründete Glauber 1909 in Istanbul seine eigene mystische Loge. Den Namen „von Sebottendorff“ nahm er erst 1911 an, vermutlich durch Adoption.

Wieder in Deutschland heiratete er die wohlhabende geschiedene Anna Iffland und konnte sich nun wieder seinen esoterischen Studien widmen. Er las Lists Bücher und war überzeugt von dem Gedanken, dass die islamische Mystik und die Runen die gleichen arischen Wurzeln haben müssten. Er suchte den Kontakt mit den deutschen Ariosophen, und es entstand ein Kontakt zwischen ihm und dem 1912 vom Müller Theodor Fritsch gegründeten Germanenorden.

Bereits 1882 gründete Fritsch, den „Deutschen Müllerbund“, letztlich eine ideologische Plattform für den Antisemitismus.

Fritsch war ein ausgesprochener Antisemit und verfasste sogar einen „Antisemiten-Katechismus“. In seinem Buch „Zur Bekämpfung zweitausendjähriger Irrtümer“ vertrat er die Idee eines ur-arischen, heidnischen Glaubens und forderte die „Befreiung“ (ein Wort, das auch in der heutigen Zeit oft missbräuchlich verwendet wird) des Landes von allen jüdischen und christlichen Einflüssen. In einer neuen Zeitschrift namens „Der Hammer“ forderte er zum sofortigen Handeln auf. Die nun im ganzen Land entstehenden „Hammer-Gemeinden“ schlossen sich 1912 zum „Reichshammerbund“ zusammen, und zwei seiner Gründer, die List-Schüler Karl August Hellwig und George Hauerstein, gründeten eine geheime Schwesterorganisation, eben den oben erwähnten Germanenorden. Dieser sollte die germanische Wiedergeburt einleiten und einen Rassebund von Gleichgesinnten bilden, der zwar wie die Freimaurer aufgebaut war, aber die Freimauerei selbst als „jüdisch beeinflusst“ bekämpfte. Die Mitgliedschaft in diesem Orden stand nur sogenannten germanischen Naturen offen: blond bis dunkelbraun und die Augen blau, grau oder hellbraun. Neue Mitglieder mussten sich, sobald sie als würdig befunden wurden, einem Einweihungsritual unterziehen. Das Zeichen des Germanenordens war – es muss kaum erwähnt werden – das Hakenkreuz.

Bereits 1916 kam es zu einer Spaltung. Das Mitglied Hermann Pohl, der vor dem Anschluss an den Germanenorden einer der Gründer ersten „Wotan-Loge“ gewesen war, trat aus der Gruppe aus und begründete den „Germanenorden Walvater vom Heiligen Gral“, dem sich Ende 1916 von Sebottendorff anschloss, der Ende 1917 einen bayrischen Ableger gründete. Er wurde zum „Großmeister der bayrischen Ordensprovinz“ ernannt und hatte reichlich Zulauf. In der Folge benannte von Sebottendorff den Orden in den weniger verdächtigten Namen „Thule-Gesellschaft zu Erforschung deutscher Geschichte und Förderung deutscher Art“ um. Hesemann zitiert von Sebottendorff mit den Worten: „Der Name klang geheimnisvoll genug, er sagte aber den Wissenden sofort, worum es sich handelte.“ Das Wappenzeichen war das Schwert vor dem Hakenkreuz.

Mit „Thule“ war die mythische Urheimat der Arier gemeint, die wie Madame Blavatsky bereits sagte, auf einem „Kontinent am Nordpol“ gelegen hätte. Hesemann zufolge soll Thule aus anthroposophischer Sicht der Überrest eines größeren Landes namens Hyperborea gewesen sein, das durch eine „Erdachsenverlagerung vereist war, während vorher „die Nordpolländer derart der Sonne zugekehrt waren, dass dort ewiger Tag herrschte.“ Hyperborea wird auch oft mit Atlantis in Verbindung gebracht, das nach Platons Beschreibung aber eine Landmasse im Atlantik gewesen sein muss. Doch das interessierte die „Trommler für Thule“ nicht sonderlich.

Am 9. November 1918, zwei Tage vor Beendigung des Ersten Weltkriegs, kam es zur Revolution in Berlin, und von Sebottendorff rief seine Truppe zusammen und schwor sie auf den Kampf in der neuen Situation ein: