Nichts für kleine Kinder - Alexander Basnar - E-Book

Nichts für kleine Kinder E-Book

Alexander Basnar

4,8

Beschreibung

Diese kurze, aber gründliche Beschreibung der Taufe verdeutlicht ihre radikale Bedeutung im Licht der Botschaft vom Reich Gottes, wie der Herr Jesus es gepredigt hat. Die Taufe ist die Antwort mündiger und entschlossener Menschen auf dieses Evangelium. Rund 600 Millionen Christen weltweit gehören Kirchen an, die eine solche Glaubens- bzw. Erwachsenentaufe praktizieren; und auch in unseren Breiten wird die Taufe von Kindern mehr und mehr infrage gestellt.

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Fußnoten dienen fallweise als Vertiefung oder Beleg (Quelle) einzelner Aussagen – es soll aber nicht zu „wissenschaftlich“ klingen, darum sind es nur wenige Anmerkungen.

Alle Bibelzitate folgen der Neuen Evangelistischen Übertragung von Karl-Heinz VanHeiden

www.kh-vanheiden.de

Inhaltsverzeichnis

Die Taufe – alles klar?

Die Taufe des Johannes

Die Taufe von Jesus

Jesus, der Sohn Gottes

Jesus, hingerichtet am Kreuz und auferstanden

Jesus, der Löwe und das Lamm

Weitersagen der Botschaft und Auftrag zur Taufe

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Verschiedenes über die Taufe aus den Briefen der Apostel

Was für einen Lebensstil erwartet der König Jesus?

Das schaffe ich doch nie!

Fragen und Antworten:

Wo kann ich mich taufen lassen?

Die Taufe – alles klar?

Irgendwie scheint jeder zu wissen, was die Taufe ist, denn schließlich wurde man entweder selbst als Kind getauft oder es kommt in regelmäßigen Abständen in der Verwandtschaft vor, dass eine Nichte oder ein Neffe getauft wird. Die Taufe ist einer der Anlässe neben Hochzeit und Beerdigung, zu denen die ganze Familie zusammenkommt. Das der Zeitpunkt, wo das Kind offiziell seinen Namen bekommt: „Ich taufe Dich auf den Namen Alexander!“ – So oder so ähnlich heißt es ja. Dann gießt man einen kleinen Becher Wasser über den Kopf des Babies. Traditionell wird danach in einem Gasthaus gefeiert.

Selbst Schiffe werden getauft, bevor man sie vom Stapel lässt; allerdings mit einer Flasche Sekt. Schade drum, aber irgendwie auch sehr feierlich. Der Dompfarrer von Wien, Tony Faber, wird gelegentlich sogar zu einer Weintaufe geladen. Bezeichnenderweise erhielt ein Wein bei solchem Anlass einmal den Namen „Stephanus“. Auch hier wird im Anschluss an die Taufhandlung tüchtig gefeiert.

Gleichzeitig ist uns vielleicht im Hinterkopf noch schwach bewusst, dass die Taufe eine religiöse Handlung ist, die eine tiefere Bedeutung hat als eine bloße Namensgebung mit anschließendem festlichem Ausklang.

Aber was war das doch gleich?

Gewohnheiten und Traditionen liegen oft wie ein dichter Nebelschleier über dem Sinn einer Sache. In diesem Büchlein möchte ich den Schleier lüften, der über der Taufe liegt. Dazu werden wir sehr viel in der Bibel lesen, denn dort ist ja beschrieben, wer wen warum taufen soll und was Gott sich dabei gedacht hat. Und wir werden diese Taufe mit dem vergleichen, was menschliche Gewohnheiten und Traditionen daraus gemacht haben.

Das birgt eine Menge an Überraschungen. Hättest Du etwa gewusst, dass die Taufe ursprünglich nicht mit der Namensgebung verbunden war? Oder dass man dazu ganz im Wasser untergetaucht wurde? Besonders auffällig ist, dass nirgends in der Bibel kleine Kinder oder Säuglinge getauft wurden, sondern ausschließlich gestandene Frauen und Männer, denen bewusst war, worauf sie sich da einließen.

All das gibt es heute übrigens auch noch: Weltweit gehören etwa 600 Millionen Christen Kirchen an, die keine Kinder taufen, sondern mündige Menschen, die sich selbst frei entscheiden, Christen zu werden. Vermehrt fragen sich auch Eltern in der katholischen und evangelischen Kirche, ob es wirklich richtig ist, den Kindern ohne ihre Zustimmung den Glauben „überzugießen“ und verzichten auf die Kindertaufe. Auch mancher Pfarrer oder Priester gesteht privat seine Vorbehalte gegenüber der Kindertaufe ein, die er von Amts wegen dennoch praktiziert. Mein Eindruck aus vielen Gesprächen ist der, dass der Verzicht auf die Kindertaufe heute nicht mehr als Skandal angesehen wird, sondern sogar als richtig! Eine bewusste Taufe als Erwachsener wird meist als mutiger und konsequenter Schritt betrachtet, vielleicht nicht als jedermanns Sache, aber keineswegs mehr als sektiererisch.

All das lädt dazu ein, das Thema der Taufe einmal von Grund auf zu überlegen, den Schleier der Traditionen zu lüften und den Sinn dahinter zu erkennen.

Die Taufe des Johannes

Die Taufe begegnet uns zuerst einmal ganz am Anfang in den Evangelienberichten des Neuen Testaments. Dort steht eine sonderbare Gestalt am Jordan, spricht ziemlich unfreundliche und beleidigende Worte, um dann die Zuhörer im Fluss unterzutauchen. Der Mann heißt Johannes, und so wird er uns beschrieben:

(Markus-Evangelium 1,3-6) „Hört, in der Wüste ruft eine Stimme: ‘Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet seine Pfade!’” Das erfüllte sich, als Johannes der Täufer in der Wüste auftrat. Er predigte den Menschen, sie sollten zu Gott umkehren und sich als Zeichen dafür taufen lassen, damit sie Vergebung ihrer Sünden empfingen. Aus ganz Judäa und Jerusalem kamen die Leute zu Johannes in die Wüste. Sie ließen sich im Jordan von ihm taufen und bekannten dabei ihre Sünden. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und hatte einen Ledergürtel um seine Hüfte gebunden. Seine Nahrung bestand aus Heuschrecken und Honig von wild lebenden Bienen.“

Abgesehen von seiner Nahrung war Johannes auch sonst ein Mann der Extreme, gemessen an unseren Maßstäben, aber auch gemessen an den Maßstäben seiner Zeitgenossen. Er wurde von seinen Eltern bereits vor der Geburt nach einem strengen religiösen Gelübde Gott geweiht, um als Asket zu leben. Haare und Bart ließ er wachsen, er trank keinen Tropfen Alkohol und war eine auf den ersten Blick wahrscheinlich ziemlich ungepflegte Erscheinung. Er wäre kaum mitgekommen, um nach der Taufe mit dem Getauften und dessen Angehörigen noch tüchtig zu feiern. Nach Feiern war ihm nämlich nicht zumute, denn seine Botschaft war ernst. Todernst:

(Lukas-Evangelium 3,7-9) „Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Doch er sagte zu ihnen: “Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, dass ihr dem kommenden Zorngericht Gottes entgehen werdet? Bringt die Früchte hervor, die beweisen, dass ihr eure Einstellung geändert habt! Und fangt nicht an zu denken: ‘Wir haben doch Abraham zum Vater!’ Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken! Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.”“

Der Autor Peter Handke wurde dafür berühmt, dass er in einem Stück das Publikum beschimpfte. Das war ein Skandal, aber letztendlich wurde er doch als großer Künstler gefeiert. Johannes hatte keinerlei künstlerische Ambitionen. Er redete vom Zorngericht Gottes, und er redete die Leute als solche an, die dieses Zorngericht verdienten.

Er tat das, um aufzurütteln; er weckte sie aus ihrer Selbstsicherheit auf, in der sie sich als Mitglieder des von Gott auserwählten Volkes, als Nachkommen Abrahams, einredeten, dass Gott zu 100% immer auf ihrer Seite stehen würde. Nein, Gott ist absolut unparteiisch und schaut auf das Leben jedes einzelnen, nicht aber auf seine Herkunft oder Stellung in der Gesellschaft. Und auch Johannes machte keine Unterschiede. Als er den König Herodes öffentlich des Ehebruchs bezichtigte, ließ dieser ihn gefangen nehmen und er wurde geköpft. Das muss man Johannes lassen: Er hatte vor niemandem Angst, wenn es darum ging, Gottes Gericht anzukündigen.

Einer Taufe geht heute eher kein Donnergrollen von der Kanzel voraus; stattdessen soll alles so einladend und liebvoll gestaltet werden, dass alle sich wohlfühlen und niemandem der Appetit für nachher verdorben wird. Wie reagierten die Menschen nun auf die Beleidigungen? Einige haben sich sicher verärgert auf den Heimweg gemacht, doch andere stellten eine Frage; eine ganz entscheidende:

(Lukas-Evangelium 3,10) „Was sollen wir denn tun?“

Wenn das Strafgericht Gottes angekündigt wird, dann hat das den Grund, dass die Menschen davon nicht überrascht werden und sich entsprechend darauf vorbereiten können. Gott hat also kein wirkliches Interesse daran, den Baum auch tatsächlich umzuhauen, an dessen Wurzel Er die Axt gelegt hat. Er tut es, wenn dieser Baum nutzlos ist und keine Früchte trägt; aber wenn der Baum sich nun doch eines besseren besinnt und ein paar Kilo Äpfel oder Feigen hervorbringt, dann freut sich Gott über diesen Baum. Darum sagte Johannes auch: „Bringt die Früchte hervor, die beweisen, dass ihr eure Einstellung geändert habt!“ Was das konkret bedeutet, antwortet er denen, die danach fragen:

(Lukas-Evangelium 3,11-14) „“Wer zwei Untergewänder hat”, gab er zur Antwort, “soll dem eins geben, der keins hat! Wer zu essen hat, soll es mit dem teilen, der nichts hat!” Auch Zolleinnehmer wollten sich taufen lassen. “Rabbi”, fragten sie, “und was sollen wir tun?” “Fordert nicht mehr, als euch zusteht!”, erwiderte Johannes. “Und wir”, fragten einige Soldaten, “was sollen wir tun?” “Beraubt und erpresst niemand”, war seine Antwort. “Gebt euch mit eurem Sold zufrieden!”“

Die Antworten haben alle mit Geld und Besitz zu tun. Die Gesinnung, die gefordert wird, ist eine freigiebige Haltung den Armen gegenüber und eine bescheidene Haltung sich selbst gegenüber. Damit wird eine Wurzel vieler Übel genannt: Geldliebe. Man sagt auch, Geld regiere die Welt. Geldliebe und Nächstenliebe schließen einander aus; Geldliebe und Gottesliebe übrigens auch. Er legt also tatsächlich die Axt an die Wurzel, an die Wurzel aller Übel.

Was ist nun mit jenen, die diese Frage gestellt haben und die Antwort darauf gehört haben?

(Markus-Evangelium 1,5) „Aus ganz Judäa und Jerusalem kamen die Leute zu Johannes in die Wüste. Sie ließen sich im Jordan von ihm taufen und bekannten dabei ihre Sünden.“

Wer die Botschaft (inklusive der beleidigenden Worte) annehmen wollte und bereit war, sein Leben zu ändern, ging zu Johannes ins Wasser. Er bekannte öffentlich, dass Er ein anderes Leben führen wollte als bisher und ließ sich vom Prediger im Kamelhaar im Jordan untertauchen. Mit dieser Handlung, heißt es, wurden die vorangegangenen Sünden, also die aus einer falschen Lebenseinstellung erwachsenen Taten, vergeben.

Was hat diese Taufe mit unserer Kindertaufe, die wir allgemein kennen, gemeinsam? Nicht besonders viel:

Kindertaufe

Taufe des Johannes

Ort

Kirche

Fluss

Personen

Säuglinge, die noch nichts Böses getan haben

Erwachsene, die ihr Leben ändern wollen

Atmosphäre

Familiär, liebevoll, festlich

Angespannt, erschütternd, bedrohlich

Modus

Übergießen

Untertauchen

Es hat auch keiner derer, die von Johannes getauft wurden, bei dieser Gelegenheit einen neuen Namen erhalten. Mit Weintaufen oder Schiffstaufen brauchen wir gar nicht anfangen, Vergleiche anzustellen. Bestenfalls als Randnotiz: Das Wort „taufen“ bedeutet ursprünglich „untertauchen“. Es wurde in der griechischen Sprache auch verwendet, wenn ein Schiff versenkt wurde – wie unpassend ist es, wenn man vor diesem Hintergrund von einer „Schiffstaufe“ spricht. Eine Weintaufe im ursprünglichen Wortsinn hieße, den Wein in der Donau zu versenken, bzw. in den Fluss zu schütten. Dass man dennoch von Schiffs- und Weintaufen spricht, hat mit dem Bedeutungswandel des Wortes Taufe zu tun. Und dieser Bedeutungswandel hat auch zur Folge, dass die biblische Taufe von Menschen nicht mehr richtig verstanden wird.

Natürlich war die Taufe des Johannes etwas anders als die christliche Taufe; er selbst wies auch darauf hin, dass es eine andere Taufe geben werde, wenn der gekommen ist, dessen Weg zu bereiten er gesandt wurde: