Poleposition - Mia May - E-Book

Poleposition E-Book

Mia May

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Beschreibung

Mia May tanzt mit pinken High Heels und Champagner auf der Zunge in den angesagtesten Clubs auf der ganzen Welt.

»Ich bin Mia. Ich wohne in Berlin und arbeite als Producerin für Werbespots. Manchmal. Ich habe ein iPhone und ein MacBook, trinke Latte macchiato in meiner Altbauwohnung und in Cafés neben anderen Latte macchiato trinkenden Menschen mit MacBooks, iPhones, Medienjobs und Altbauwohnungen. Manchmal, wie gesagt. Was ich viel lieber mache, ist auf pink beleuchteten Bühnen an Chromstangen zu tanzen. Ich könnte jetzt erzählen, dass ich mich für Geld ausziehe, weil ich ein armes Ding bin. Tue ich aber nicht. Denn das wär gelogen.«

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Seitenzahl: 364

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Buch

»Ich bin Mia. Ich wohne in Berlin und arbeite als Producerin für Werbespots. Manchmal. Ich habe ein iPhone und ein MacBook, trinke Latte macchiato in meiner Altbauwohnung und in Cafés neben anderen Latte macchiato trinkenden Menschen mit MacBooks, iPhones, Medienjobs und Altbauwohnungen. Manchmal, wie gesagt. Was ich viel lieber mache, ist auf pink beleuchteten Bühnen an Chromstangen zu tanzen in Posen, für die mich Alice Schwarzer wohl ohrfeigen würde. Dann duften meine Haare nach Vanille und mein Körper steckt in winzigen neon-farbenen Kleidungsstücken aus stretchig-glänzendem Lycra, bis sie dann irgendwann am Boden liegen. Ich könnte jetzt erzählen, dass ich mich für Geld ausziehe, weil ich ein armes Ding bin. Tue ich aber nicht. Denn das wär gelogen.«

Autorin

Mia May, geboren 1983, ist in einem Dorf in Niedersachsen aufgewachsen und lebt zur Zeit in Berlin. Dazwischen studierte sie in Sydney, sie tanzte in den Stripclubs der Welt und arbeitete in den Werbefilmbüros von Deutschlands Hauptstadt. Sowohl das eine als auch das andere macht sie nach wie vor.

MIA MAY

Poleposition

Als Stripgirl um die Welt

Originalausgabe Dezember 2014

Copyright © 2014 by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagfoto: Gerrit Sievert

Autorenfoto: Gerrit Sievert

Redaktion: Antje Steinhäuser

KF · Herstellung: Str.

ISBN: 978-3-641-14569-9

www.goldmann-verlag.de

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Inhalt

Me talk sexy one day

Wasser

SYDNEY

Kings Cross Cruisin’

Scarlett St. Venus

Erleuchtung oder so

Zwei Freundinnen, zwei Unterhaltungen

BERLIN

Werbecannes

Secrets?

Secrets!

Der Tag danach

Wochenendtrip

PARIS

Nächster Halt: Champs-Elysées

Die erste Nacht Pink Paradise

… und die andern girls so »yeah«!

Crêpe Suzette

Ich sehe was, was du nicht siehst

BERLIN

Stripdingflucht

Forever Eve

Skype Chat mit Eve

HONGKONG

Megan

Janet

Magnums of Crystal

Tony

Maddison

Bankerblues

Streetwalking

BERLIN

Und warum? Nur für den Kick für den Augenblick?

WG-Porn

HAMBURG

Backstage-Tristesse

Die Schwaben

Roxana

BERLIN

Sir Cameron

Noch ein Skype Chat mit Eve

NEWYORKCITY

American Diner

No ID!

Lapdanceparty?

Lapdanceparty!

Heimweg

Montag

If God is a DJ

To Bronx or not to Bronx

Barhopping

BERLIN

Über Macht

Ein Tag im Büro

MIAMI

Hochkommen

Loslassen

Tootsies

Der Fahrer

Audition Pure Platinum

Three Types Of Bad

Girls

Indianer

Texas

Der Floh

Hitzefrei

Antonio

Planschplansch

KEYWEST

The Red Ruby

Der Schwager

Oh-oh

Gold

Trashfoodlovin

Danksagung

This goes out

to all the partygirls, rainbowjunkies

to all them twerkin girlies, dressin funky

to all the go-getters, manic missys

to all them running forward (scared shitless)

to all the lipgloss glossy, champagne sippin’

to all the dancing queens trippin trippin

to those who love and live, head in the sky

this one’s for you, go grab, aim high!

Me talk sexy one day

Als ich angefangen habe, meine Stripclub-Erlebnisse aufzuschreiben, habe ich das in Englisch getan. Englisch ist nicht meine Muttersprache, und es ist auch überhaupt nicht so, dass mir Deutsch nicht gut genug wäre. Aber leider ist Deutsch nicht wirklich sexy. Das zeigt sich schon dadurch, dass sexy im Deutschen so ziemlich das einzige Wort ist, das beschreibt, was das ganze Stripding für mich ist. Deutsch ist irgendwo bei den Worten verrucht und frivol stehengeblieben, und für alles, was mit modernem, pinkem, selbstbewusstem und sexy Selbstverständnis zu tun hat, fehlen mir daher die (deutschen) Worte.

Das fängt schon bei meiner Berufsbezeichnung an. In Englisch: stripper (ob weiblich oder männlich).

»Hi, I’m Mia, I’m a stripper.«

Das geht und das geht gut und es geht einher mit »Ich mach was ich will, ich bin unabhängig und clever und lass mir meine Form der Weiblichkeit nicht vorschreiben. I’m a stripper. Ich zieh mich aus für Geld. Na und? Ist doch gut.«

»I’m a stripper«, geht auch einher mit »Ich seh gut aus und ich weiß das und ich bin klug und ich weiß das und ich versteck weder das eine noch das andere!«.

»I’m a stripper«, geht sogar einher mit »… und ich bin übrigens vegan und sing in ’ner Rockband und studiere Mode an der Kunsthochschule und engagier mich für Tierschutz und leg mittwochs in ’nem Underground-Club auf und mein Geld in Aktien an.«

Und wie ist das mit dem deutschen Äquivalent? Stripperin?

Mal ausprobieren: Stripperin.

Hallo, ich bin Mia. Ich bin Stripperin. (Ich schtrüppe!)

Das klingt nicht nur selten dämlich, sondern lässt einen sofort an dumm und blöd und blond denken (sorry, all ihr klugen, hübschen Blondinen!). Stripperin klingt nach zu viel Solarium und nach zu viel »sch«. Stripperin klingt nach Strähn(s)chen und Schnucki, nach zu roten, zu hoch gezogenen Spitzenschlüppern und nach Poppen und Pimpern und Pimmel und Muschi. Es klingt piefig, dumm und verstaubt, denn was in Deutschland mit Sex zu tun hat, klingt leider fast immer piefig, dumm und verstaubt. Oder, um es in des Deutschen Lieblings-Sex-Wort auszudrücken: Stripperin klingt verruuuucht!

Warum das Wort verrucht noch nicht zum Unwort des Jahres in den Jahren eins bis für immer gewählt wurde, verstehe ich nicht. Verrucht klingt nicht nur nach verqualmter Eckkneipe auf Plattdütsch, sondern, und das ist das eigentlich Schlimme, es klingt nach erhobenem Zeigefinger! Nach: »Na, na, na! Ja, wer wird denn hier Freude an Sex haben!?« Verrucht ist für Uschi und Bärbel und Siggi und Udo und ihre eigentlich ziemlich spießigen Swingerclubs in Kunstblumen-Einwegschlappen-Optik, auf die der hippe Bildungsbürger mit ausgestrecktem Zeigefinger zeigen und »Ihhhhhh, bäääh, igitt!« kreischen kann. Verrucht ist für RTL2 und all seine Zuschauer, die sich daran (scham)-erfreuen sollen, wie obszön, ekelig und ungebildet der sextreibende Deutsche doch ist.

Es gibt natürlich auch die anderen. All die klugen Frauen, die für die Freiheit der weiblichen Sexualität kämpfen und angestrengt darüber debattieren. Mit politisch-philosophischem Anspruch sitzen sie angezogen und unrasiert (sorry, all ihr schönen unrasierten Mädels) mit frechem Kurzhaarschnitt im Plenarsaal der FU oder in anderen klugen Kollektiven und hauen mit starker Faust auf den Tisch. Und auch wenn sie da nicht sitzen, in diesen Tagungen zum Thema, so werden die Auseinandersetzungen über Sex und Mädchensein in Deutschland doch trotzdem meist genauso verkopft geführt, damit das Interesse an Sex und Weiblichkeit auch ja mit einem intellektuellen Anspruch legitimiert wird. Stock im Arsch.

Was anderes wäre vielleicht besser.

Etwas zwischen RTL2-Sprech und politischen Gender-Studies scheint es nicht wirklich zu geben in unserer Pop(hahaschönwärs)kultur. Zumindest fehlen uns hierfür die Worte, und das ist schade, weil es doch irgendwie oft da anfängt, bei den Worten. Deshalb versuch ich einfach mal, ein paar Worte dazuzuschmeißen, zu verrucht und frivol, um das zu beschreiben, was ich mit dieser meiner Welt, meinem Sex, und meinem diesbezüglichen Lebensgefühl verbinde. Wie es sich für mich anfühlt, unversteckt und frei und froh und pink und clever und weiblich und slutty.

Also, Stripperinnen wird es auf den nächsten Seiten nicht geben. Ich benutze lieber das englische Wort Stripper, welches für Girls und Boys gleichermaßen gilt, oder eben Stripgirls, bis mir etwas Besseres einfällt. Und wenn sich ab und zu die englische Sprache unter die deutsche mischt, dann nicht deshalb, weil ich es lässiger und cooler finde – ich finde Deutsch ganz wunderbar –, sondern weil die meisten Handlungen im englischsprachigen Raum stattfinden und ich mich mit der modernen, angelsächsischen Stripkultur viel besser identifizieren kann als mit der verrucht-frivol-schmutzigen deutschen. Worte transportieren Lebensgefühl, und vielleicht mischt sich ja mit entspannterer Sprache auch etwas dieser entspannteren Einstellung in unsere verkopfte Sexkultur. Denn mit den Worten fängt es ja an.

My friends are worried

They think my urge to get down and dirty

is because of a deep lack of confidence and need for attention

This may be true

But to tell you the truth

I think more than anything

I just love being bad

Wasser

Als ich auftauche und nach Luft ringe, sehe ich schon die nächste Wasserwalze auf mich zurollen. Shit. Kurzatmig und angestrengt versuche ich, so viel Luft und so wenig Salzwasser wie möglich aufzunehmen, bevor ich wieder untertauche und sofort unter neuen Massen salzigen Wirbelwassers begraben werde. Das Wasser ist stark und schnell, stärker als vermutet, und ich bin inzwischen sehr schwach, schwächer als ich es sein sollte in dieser Gewalt. Ich halte mich an der gelben Schnur fest, an deren Ende mein Surfbrett in den tobenden Wellen tanzt, als wäre alles nur ein Spiel, und hole noch mal so viel Luft wie die Zeit mir erlaubt und tauche dann gleich wieder unter. Sofort bricht die nächste Lawine von Blauundweiß über mir zusammen und reißt mir schmerzhaft meinen Anker aus der Hand. Nun bin ich unfreiwillig frei und klitzeklein. Nun ist alles wirbel wirbel. Aber gleich, gleich wird es ruhig. Das kenne ich schon. Ganz ganz ganz ruhig wird es werden. Ich schwebe und drehe mich und tanze im luftleeren Raum ohne ein oben unten hell dunkel. Alles Bekannte ist ganz fern, und ich vertraue mich dem an, was ist. Dem Blau und Weiß und dumpf und luftleer. Hab keine andere Wahl. Über mir brüllt die Welt im Wellenlärm, aber das bekomme ich jetzt nicht mehr mit. Das ist jetzt ganz fern und leise und kaum noch da. Ich schwebe wie in Zeitlupe durch die dumpfe Stille von nassem Nichts und genieße das bedrohlich beruhigende Gefühl der Stille. Wie weiche Watte, die sich langsam um meine taube Haut legt und so tut, als sei sie mein Freund, während sie mir mit zarter Hand die Kehle zudrückt.

Dann irgendwann, erst noch als ferne Vermutung, dann aber umso rasanter, schnellt der Überlebensdrang in mich hinein wie ein herbeisausender Superman, packt mich und schüttelt mich und peitscht blanke Panik wach. Ich strampele nach oben, ganz fest und ganz schnell, und gelange schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, so gerade rechtzeitig mit einem großen Luftschnapp an die dringend benötigte Luft. Hallo Welt, hallo laut, hallo hell und heil! Da bin ich wieder! Alles gut, alles gut, ich war ja nur mal kurz weg.

Ich schwinge mich schnell zurück auf mein Brett und beginne zu paddeln. Die ganze Lebenskraft des Universums strömt in meinen Körper zurück, und ich paddele wie ein Berserker, und ich weiß, dass mir jetzt nichts mehr passieren kann. Ich weiß jetzt, alles wird gut. Ich schmeiße mich den letzten Wassergewalten entgegen ohne Angst, denn ich hab das Leben auf meiner Seite. High five nach oben und unten. Ich tauche unter der letzten Welle hindurch, kraftvoll, mit Schmackes, wie man daheim sagt, weit weg, am anderen Ende der Welt, und werde auf der anderen Seite mit viel Wassersprühspritz wieder herausgespuckt. Ich fliege über das Meer! Salzwassertropfen hüpfen mir glitzernd prickelnd ins Gesicht und sind jetzt meine Freunde. Ich hab es geschafft! Das dunkle Unten ist weit weit weg, ich bin oben und werde oben bleiben. Für immerundewig, ey! Neugeboren in glitzernden Perlen, wie Phönix aus der Asche.

Jetzt ist alles ruhig und sanft. Ich setze mich aufs Brett und lächle in die Sonne. Das Wasser kühlt meine Beine, und mein weißer Bikini leuchtet hell im klaren Blau. Über der Wasseroberfläche knallt die Sonne und macht schön heiß und lässt die Salzwassertropfen auf meiner Haut zu trockenen Kristallen verdunsten. Die Kombination kaltblau heißhell macht Gänsehaut, und ich bin froh über das Leben und bade im hellen Glück wie Goldmarie.

Eine Welle kommt, und ich lege mich fix zurück aufs Brett. Das kalte Wasser auf meinem Oberkörper tut gut und macht wach. Ich nehme ein paar Züge zur Welle Richtung Horizont, drehe mich dann schnell um und warte in höchster Konzentration, ticktockticktock, genau die richtige Anzahl an Sekunden ab, um dann im genau richtigen Moment mit der bittebitte genau richtigen Geschwindigkeit loszupaddeln.

Wenn ich jetzt alles richtig mache, wenn ich mich jetzt mit konzentriertem Übermut und abenteuerlustiger Zuversicht ins blaue Dunkel stürze, wird alles gut, und die dunkle Masse, die eben noch mein Verderben war, nimmt mich mit. Noch ein kräftiger Zug mit beiden Armen, der ganze Körper ist jetzt angespannt, und die Gedanken sind nirgendwo, nur hier. Jetzt. Ich fühle, wie das Wasser mich erkennt, sich mit mir verbindet und mich zu tragen beginnt. Anspannung und dann: ein kurzer Hüpfer nach oben, federleicht, und ich lande mit den Füßen auf dem Brett, auf dem Wasser. Eben noch atemlos begraben im salzigen Dunkel tanze und spiele ich jetzt auf der schwarzen Masse, die von hier oben glitzerblau und klar und schön ist. Ich blinzle durch Sonne und Salzwassersprüh, mein fast nackter Körper tanzt in der Luft mit dem Blau, und alles ist gut. Alles ist schön. Händchenhalten mit dunkel und hell. Denn am Ende wird immer alles gut. High five nach oben und unten.

Once you start down the dark path, forever will it dominate your destiny, consume you it will.

(Yoda)

SYDNEY

Kings Cross Cruisin’

Es ist Mitternacht in Kings Cross, Sydney, und ich sitze neben Lewis in seinem weißen, strandsandigen VW Passat. Die Fenster sind heruntergekurbelt, und die warme, schwere Sommerabendluft weht durch meine Haare und riecht nach billiger Pizza, Bier und Weed. Q-Tip rappt: »We on Award tour with Muhammad my man, tralalalala, with the mic in their hands …« My man Luke und ich sind auch auf Tour. Langsam rollen wir die Straßen entlang und lassen die bunt-schmutzige, neonbeleuchtete Welt vorbeiziehen; Discount-Hostels und Seven-Elevens, fettige Kebab-Buden und Souvenirläden. Dazwischen Stripclubs von billig bis ganz billig, Nightclubs, Bars und betrunkene Mädchen aus England, Schottland, Deutschland, Schweden. Working-holiday in gebräunter Haut und kleinem Kleidchen. Wir biegen in die Darlinghurst Road ein und halten an der Ampel vor dem Coca-Cola-Zeichen. Eine Gruppe von englischen Kids torkelt über die Straße. Ein Mädchen streitet sich mit ihrem Freund. Dabei das Gleichgewicht zu halten, fällt ihr schwer. In der Backpacker-Bar ist mittwochs nämlich Jägermeister-Happy Hour, und nach der vierten »Jägerbomb« hätte man vielleicht eine Pause machen sollen. Aber, hey, man lebt nur einmal, oder? No risk no fun oder so. Sie knickt auf ihren High Heels um, zieht am kurzen Stretchkleid und schimpft und flucht ihrem Kerl hinterher. Der hört längst nicht mehr hin. Eh scheißegal. Morgen ist ein neuer Tag, eine neue Nacht, eine neue Party!

Es ist grün, und wir biegen ab. Die Neonlichter werden weniger. Alles ist etwas dunkler. Leiser. Die Mädchen sind trotzdem zu erkennen. Sie schimmern in Lackminis und Neonkleidchen zwischen geparkten Autos hervor, lehnen an Straßenschildern oder sitzen auf den Treppen der Townhouses, um ihre müden Füße auszuruhen. Wind weht durch die Bäume am Straßenrand und trägt entfernte Bässe betrunken machender Housemusik in die sonst elegant-ernste Stille. Eines der Mädchen schaut mich an, während wir in Zeitlupe an ihr vorbeirollen. Sie zieht an ihrer Zigarette und erwidert meinen bohrenden Blick mit lässig gleichgültiger Kühle:

Das findest du außerordentlich, nicht wahr?

Was meinst du?

Dass ich fremde Männer ficke, einen nach dem anderen, für Geld.

Ja. Das finde ich außerordentlich.

Sie zerdrückt ihre Zigarette unter der Sohle ihrer kniehohen Stiefel und macht auf dem Absatz kehrt, um ihr Territorium auf- und abzulaufen. Ich möchte ihr noch etwas sagen, weitere kommunizierende Blicke entgegenwerfen, die die letzten korrigieren. Enthusiastische, übereifrige Blicke, die sagen:

Nein, nein, also, was ich meinte, ist, dass ich das toll finde, was du machst! Also außerordentlich im Sinne von Wow!

Ich bin ja eigentlich auch ein bisschen so, wir sind also irgendwie Schwestern!

Aber sie dreht sich nicht um, und so bleibe ich zurück mit der miefigen Ahnung, dass das ja auch eigentlich großer Blödsinn ist. Ich bin nicht wie sie. Ein naiv-romantischer Gedanke vom Beifahrersitz aus gedacht. Unsere Welten haben nichts gemein. Und ich habe keinerlei Vorstellung von der Bühne, auf der sie tanzt, nur weil ich mal mit verwöhnter Neugier hinter die Kulissen schaue.

»Na, genug gesehen?« Luke lacht mich von der Seite an.

»Ja, klar«.

Ich nehme den letzten Schluck. Das Bier schmeckt warm und schal. Ich habe nicht annähernd genug gesehen. Mein Herz klopft und die Dunkelheit ruft mit süßer Stimme.

Scarlett St. Venus

Ich glaube nicht an Zufälle.

Ich bin nackt, splitterfasernackt, und ich versuche mein Gleichgewicht zu halten, was schwer ist, denn der weiche Teppichboden gibt unter meinen dünnen Heels bei jedem Hüftschwung nach, und ich kann mich nirgendwo festhalten. Um mich herum ist ein dicker Vorhang, und vor mir sitzt ein Typ auf einem Stuhl und schaut mich an. Er hat dunkle Haare und ist vielleicht Anfang dreißig. Wie er heißt, keine Ahnung. Aber er findet meine Panty süß. Das hat er eben gesagt, mit funkelnden Augen, und jetzt liegt sie zusammengeknüllt zwischen den Stuhlbeinen auf dem Boden, und ich mache mit den Hüftschwüngen von eben weiter, nur jetzt halt ohne Panty. Ich glaube aber auch nicht, dass er jetzt noch an sie denkt, also an meine Panty.

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