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Mit dem sensationellen Fund der Tonscheibe von Rockeskyll hat der in Wilzenich weltberühmte Heimatforscher Heinz Hupperath jetzt nachgewiesen, dass die Eifel am 5. März 17 n. Chr. erfunden wurde! Und zwar von Stämmen der Eburonen, Treverer, Belger und Kelten. Natürlich im Kampf gegen die Römer, der ersten von zahlreichen Fremdmächten, die sich die Eifel untertan machen wollten. In ihrer satirischen Zeitreise erzählen die beiden Kabarettisten Hubert vom Venn und Achim Konejung die andere Geschichte der Eifel. Vom Zentrum Europas zwischen Aachen und Trier in der Zeit Konstantins und Karls, der Hermannsschlacht in Simmerath, den Nibelungen am Neffelbach bis hin zu den Schmugglern führt ihr historischer Bilderbogen, der die Eifel-Geschichtsschreibung auf den Kopf stellt.
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Seitenzahl: 153
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© 2017 - e-book-Ausgabe 1. Auflage RHEIN-MOSEL-VERLAG Brandenburg 17, D-56856 Zell/Mosel Tel. 06542/5151 Fax 06542/61158 www.rhein-mosel-verlag.de Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-89801-853-1 Ausstattung: Stefanie Thur Foto Titel: Kurt Schreiber
Hubert vom Venn und Achim Konejung
2000 Jahre Eifel
Eine satirische Zeitreise
RHEIN-MOSEL-VERLAG
Vielen Dank an Heinz Hupperath, den in Wilzenich weltberühmten Heimatforscher.
Inhaltsverzeichnis
Zum Geleit – Heinz Hupperath
Grußwort des Landrats – E.-F. Bollen
Lieder der Heimat (1): Eifel-Gras-Blues – Achim Konejung
Die Tonscheibe von Rockeskyll – Wikimedia
Gründung der Eifel – Trierischer Volksfreund
Die Römer in der Eifel – Heinz Hupperath
Lieder der Heimat (2): Politiker-Walzer – Achim Konejung
Der erste Eifeler – Kunibert Knaufspech
Lieder der Heimat (3): Schmuggler-Blues – Achim Konejung3
Im »Eifel-Express« – H. H. Lambertin
Lieder der Heimat (4): Eifel-Blues – Achim Konejung
Streitschrift »Wo ist Eifel?« – Heinz Hupperath
Lieder der Heimat (5): Die Eifel-Moritat vom Metzger aus Norf – Achim Konejung
Die Nibelungen in der Eifel – nach H. Ritter-Schaumburg
Die Eifeler Frau – Manfred Märtens
Lieder der Heimat (6): Swinger-Club – Achim Konejung
Ein Hoch auf die Eifeler Theatervereine – Heinz Hupperath
Concordia Duett – Concordia Duett
Die Glocken fliegen nach Rom – Sankta Maria
»Bläcke Mann« – Otto Peters
Lieder der Heimat (7): El Dorado – Achim Konejung
Die Eifeler sterben aus – Heinz Hupperath
Brief eines holländischen Neubürgers – Piet van Driet
Lieder der Heimat (8): Hafen auf dem Berg – Achim Konejung
Die Preußen in der Eifel – Hubert vom Venn
Lieder der Heimat (9) :Der Tretbootkapitän – Achim Konejung
Jack the Ripper war ein Monschauer – David Wickes
Lieder der Heimat (10): Liebeslied eines Sparkassenangestellten – Achim Konejung
Die Rache der Campbells – Iain*, Laird of Camster
Die verschwundene Burg Spielberg – Franz*
Lieder der Heimat (11): Hühnchen explodieren am Horizont – Achim Konejung
Der König von Wahlerscheid – Hildegard Heinen
Lieder der Heimat (12): Kröten – Achim Konejung
Der Kampf zwischen Gut und Böse am Himmel der »Rauhen Nächte« – Hubert vom Venn
Lieder der Heimat (13): Rauhe Nächte – Achim Konejung
Karneval in der Eifel – nach W. Doppelfeld
Das geheime Dorf in der Eifel – Geheimer Informant
Lieder der Heimat (14): Ich verlasse die Stadt – Achim Konejung
Das Geheimnis des Monsieur Hawarden – Marcel Dechamps
Wir sind alle Mottesse – Hubert vom Venn
Lieder der Heimat (15): Rasenmäher-Song – Achim Konejung
Erinnerungen an die Klapperjonge – Monsignore A. Henn
Rückführung und Lindenblütentee – Hubert vom Venn
Lieder der Heimat (16): Sie war aus Düsseldorf – Achim Konejung
Ein Hoch auf die Zinkbadewanne – Ludwig Mattes
Früher, ja früher, da war alles … – Paul Plum
Lieder der Heimat (17): Ponyhof – Achim Konejung
Lieder der Heimat (18): Der Feind von nebenan – Achim Konejung
Lieder der Heimat (19): Eifel-Hymne – Achim Konejung
Lieder der Heimat (20): Abschiedslied – Achim Konejung
Zum Geleit
Liebe Freunde und Mitglieder, unser diesjähriges Jahrbuch ist der Tatsache zugetan, dass die Eifel in diesen Tagen 2000 Jahre alt wird. Und daher möchte ich zuerst die Leistungen der Arbeitsgruppe Heimatgeschichte der hiesigen VHS hervorheben, die mir über Monate zugearbeitet hat. Es fehlen natürlich nicht die Beiträge aus der Feder bewährter Mitarbeiter wie Ludwig Mattes (†), Paul Plum (†) und Vincenz Schwengler, der wieder einmal eine Arbeit eingereicht hat, die wegen der Fülle der Beiträge nicht veröffentlich werden konnte. So dürfen wir wohl in dankbarem Rückblick und hoffnungsvollem Ausblick in die Zukunft unserer Festschrift »2000 Jahre Eifel« eine freundliche Aufnahme durch alle unsere Freunde in Nah und Fern wünschen.
Heinz Hupperath
1. Vorsitzender
Geschichtsverein Eifeler Land und Umgebung
* * *
Grußwort des Landrats
Als Landrat des Kreises Eifel, zu dem auch das schöne Wilzenich gehört, bin ich sehr stolz, dass dem verdienten Heimatforscher, meinem langjährigen guten Freund, mit dem ich mich regelmäßig zum Gedankenaustausch treffe, um historischen Gegebenheiten unserer Eifeler Heimat, dass also diesem Weggefährten – wie heißt der Kerl? …
Der Setzer: Heinz Hupperath …
… erneut eine Entdeckung geglückt ist, nach der – ich drücke es mal ohne Übertreibung aus – die Geschichte der Eifel neu geschrieben werden muss. Vergangenheit als Zukunftschance – ein Leuchtturmprojekt für die Region. Warum sage ich Leader-Region? Wegen der Zuschü…, eh, em, Heinz Heppenbach …
Der Setzer: Heinz Hupperath …
… war es, der vor zwei Jahren in Schmidt bei Ausgrabungen auf Knochen eines HELLEN Mammuts – also eines Hellmmuts – stieß, das in der Fachwelt seitdem unter dem Namen Hellmmut Schmidt auf alle Zeiten mit dem Namen Hans Huppenbruch …
Der Setzer: Heinz Hupperath …
… verbunden sein wird. Wir sprechen hier natürlich auch von einer Win-Win-Situation, wenn wir auf 2000 Jahre Eifel zurückblicken, wo sich doch viele Jahre gewiss einer Beschleunigung entzogen haben. In den Zeiten der Eurokrise werden wir ein Zeichen der Hoffnung setzen. Brexit war gestern – heute heißt es: Ohne Eifel alles nix. – Das verdanken wir Herbert Hesselbach …
Der Setzer: Heinz Hupperath…
Der Vulkan hat uns ein Zeichen gegeben. Er hat bei Ausgrabungen in Rockeskyll eine Tonscheibe freigegeben mit unschätzbaren Daten.
Und das werden wir feiern: Umzüge, Ritterspiele, Open-Air-Konzerte, Handwerkermärkte und Töpferkurse. Lasst uns Volkswandern auf den Spuren unserer grauen Vorfahren. Denn wer der Vergangenheit ins Auge blickt, sieht auch die Zukunft am Horizont: Am Ende des Tunnels wird es immer wieder hell. Hans Hellenthal …
Der Setzer: Heinz Hupperath …
Die Menschen da draußen können versichert sein, dass irgendwelche nicht näher erläuterte Umstände es erlauben, dass wir gewiss versuchen werden, etliche Aspekte immerhin den gewünschten Gegebenheiten anzupassen. Unser Franz Huppendorf …
Der Setzer: Heinz Hupperath – Du Armleuchter.
Heinz Hupperath-Armleuchter hat Türen aufgestoßen.
Ernst-Friedrich Bollen
Landrat des Kreises Eifel
* * *
Lieder der Heimat (1):Eifel-Gras-Blues
1
Ich wachte auf heut morgen
Und die Vögel flogen rückwärts um das Haus.
Ich wachte auf heut morgen
Und die Katze küsste eine Maus.
Die Welt drehte sich links rum
Und ich sah im Spiegel nicht gut aus.
Ich wachte auf heut morgen
Und die Blätter flogen zu den Bäumen hin.
Ich wachte auf heut morgen
Und mein Bart wuchs übers Kinn.
Die Wolken flogen senkrecht
Und ich war mittendrin.
Ref
Und die Vulkane gingen hoch
In der Eifel war ein Loch
Und eine Stimme sagte, »hück!
Drehen wir die Uhr etwas zurück.«
2
Dort wo Felder waren
Brandete ein großes Meer.
Dort wo Kühe grasten
Zogen Dinosaurier daher.
Und statt der Fichtenwälder
Wogten große Palmen hin und her.
Auf der großen Wiese
Lag jetzt ein Korallenriff.
Über Rübenfelder gleitend
Sah ich Noahs Schiff.
Und im Meereswasser
Sah ich mich, der nichts begriff.
Ref
Und die Vulkane gingen hoch,
Einer nach dem andern,
In der Eifel war ein Loch,
Und ich sah die Meere wandern.
Und eine Stimme sagte, »hück!
Drehen wir die Uhr etwas zurück.«
3
Ich wachte auf heut morgen
Und mein Schädel brummte, schwer wie Blei.
Ich wachte auf heut morgen
Und mein Leben zog vorbei.
Und die Welt drehte sich rasend,
Als bräche sie entzwei.
Ich wachte auf heut morgen
Und dachte, vielleicht ist das nur ein übler Spaß.
Ich wachte auf heut morgen
Und trank ein großes Wasserglas.
Und ich schwor mir, nie mehr
Rauch ich dieses Eifel-Gras!
* * *
Die Tonscheibe von Rockeskyll
Die Tonscheibe von Rockeskyll ist eine runde Tonplatte und stellt offenbar astronomische Phänomene und religiöse Symbole dar, ihr Alter wird auf 2.000 Jahre geschätzt. Seit Juni 2016 gehört die Tonscheibe von Rockeskyll zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Dem Fund lag eine Sicherungskopie bei, die allerdings bei den Ausgrabungsarbeiten beschädigt wurde. Ein USB-Stick aus Zedernholz war verfault.
Gefunden wurde sie am 12. Oktober 2015 von Heinz Hupperath im Vulkanabbbau von Rockeskyll in der Verbandsgemeinde Gerolstein. Seit 2017 gehört sie zum Bestand des Rheinischen Landesmuseums Trier.
* * *
»Trierischer Volksfreund«, 21.10.2015
Gründung der Eifel
»… Heinz Hupperath gelang ein sensationeller Fund. Damit steht eindeutig fest – wie gleich zwei Landesmuseen in Trier und Bonn bestätigten – dass die Eifel am 5. März 0017 gegründet wurde. Und zwar von Häuptlingen der Moselaner, Ripuarier, Eburonen und Luxemburger, die sich gegen die Römer vereinigten.«
* * *
Redaktion: Die Römer vor der Gründung der Eifel. Heinz Hupperath schrieb dazu einen bemerkenswerten Bericht im »Jahrbuch des Eifeler Landes« – Ausgabe 2016.
Die Römer in der Eifel
Alles, was wir von der so genannten »Hermannsschlacht« wissen, ist üble Geschichtsfälschung, erstunken und erlogen. Denn in Wirklichkeit fand die Schlacht nicht im hinteren Lipperland statt, sondern in der Eifel. Beginnen wir – streng historisch – erst einmal mit dem Schlachtfeld: Teutoburger Wald?
Völliger Quatsch! In einem alten germanischen Volkslied heißt es: »Als die Römer frech geworden, simserim simsim simsim, zogen sie nach Deutschlands Norden …«
Eindeutiger geht es wohl kaum: Wo waren die Römer? In Trier! Und was ist im Norden von Trier? Die Eifel! Und das lateinische Wort für Simmerath ist ja wohl eindeutig »Simserim« (Simserum, Simsera, Simserim) – dafür braucht man kein Altphilologe zu sein.
Die Schlacht fand also in der Nordeifel statt.
Beim Stichwort »Hermanns« sind wir beim nächsten Punkt. Der hieß nämlich Hermanns mit Familienname, sein Vorname war Arminius. Und das ist nun wirklich ein typischer, uralter Eifeler Name.
Noch ein Beweis: Die Frau von Arminius hieß Thusnelda – also wenn das kein eindeutiger Hinweis auf die Eifel ist, dann weiß ich es wirklich nicht. Und Arminius Hermanns hatte die Thusnelda entführt. Normal! Das macht man in vielen Gegenden der Eifel heute noch so.
Aber es gibt noch weitere Beweise.
Arminius hatte nicht nur eine Thusnelda, sondern auch einen Bruder, der mit Vornamen Flavus hieß. Ein echter Duckmäuser übrigens, der gemeinsame Sache mit den Römern machte. Dieser Flavus, nach dem in der Eifel das Wort »Flabbes« gebildet wurde, muss sich wohl vor seinem Bruder in der Vulkaneifel versteckt haben.
Der Gegenspieler von Arminius Hermanns soll jemand namens Varus gewesen sein. Und der war grausamer Stadthalter in Trier. Selbst nach dessen Tod (vom Pferd gefallen, »Da machste nix«, sagten die Eifeler) spukte der Geist des gemeinen Christenverfolgers in Trier rum und erschrak Jungfrauen und Weihbischöfe. Warum er sich gerade diesen Personenkreis ausgesucht hat, ist nicht überliefert. Manchmal kam er zu spät, da waren es nur noch Frauen und Weihbischöfe. Schließlich wurde es einem Mönch zu bunt. Er packte den Geist unter seine Kutte, setzte bei Schweich über die Mosel und verbannte den vor Wut glühenden Varus in der Eifel in den Meulenwald. Alles bewiesen, in Trier kennt diese Geschichte jedes Kind.
Darauf sprach der Treverer Bischof einen Bannspruch aus und verscheuchte den Geist gen Norden – nach Simserim, dem heutigen Simmerath. Dort lebte inzwischen Arminius Hermanns (schauen Sie mal ins Telefonbuch, wie viele Hermanns es heute noch in Simmerath gibt), nachdem die Römer seine schwangere Thusnelda entführt hatten. Arminius züchtete als Hobby Blumen.
Kommen wir jetzt zu der angeblichen Varus-Schlacht: Eines Nachts nun schlich der verbannte Varus in den Garten des Herrn Hermanns und riss allen Gladiolen den Kopf ab. Das ließ sich Arminius aber nicht gefallen, da er seine Blumen über alles liebte. Er stürzte aus dem Haus und schlug den Geist des Varus mit seinem Schwert in 20.000 Teile. Da die Römer damals in Germanien oft schlechte Karten hatten, machte der Geschichtenschreiber Tacitus – erster Eifeler Krimiautor, weit vor Jacques Berndorf – daraus eine riesige Mordsgeschichte, um den Römern weiszumachen, dass die Eifeler blutrünstige Monster seien.
Tacitus und Berndorf sind also die ersten Verfasser von Eifelkrimis. Bleibt nur noch eine Frage zu klären. Kaiser Augustus soll angesichts der Niederlage ausgerufen haben: »Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!« Ganz falsch – Augustus war da schon lange tot. Die historische Wirklichkeit: Nachdem Varus im Blumenbeet gewütet hatte, rief Herr Hermanns aus: »Varus, Varus, gib mir meine Gladiolen wieder.«
Und wegen der paar Blumen wird nun so ein historisches Geschrei gemacht – die Geschichte der Varus-Schlacht muss also neu geschrieben werden.
* * *
Redaktion: Varus war damals in Trier der erste Politiker eines neuen Typs.
* * *
Lieder der Heimat (2): Politiker-Walzer
1
Schon als er ein kleiner Junge war,
Da blies er Frösche auf,
Das war echt fies!
Stach seiner Oma mit
Einer Nadel in den Hintern
Das war so mies!
Und wenn er mal etwas nicht bekam,
Dann trieb ihn die Wut erst so richtig an.
Und er drohte allen damit:
Ich geh in die Politik!
Und als er dann in die Schule kam,
War er ein Sorgenkind,
Das war echt krass.
Die Noten waren schlecht und
Der Junge war faul,
Nur Intrigen, die machten ihm Spaß.
Die Lehrer, die wollten ihn sitzen lassen,
Darauf begann er die Lehrer zu hassen.
Und er drohte ihnen damit:
Ich geh in die Politik!
Bridge
Mit Achtzehn hatte er einen Führerschein
Und rollte auf breiten Reifen daheim.
Die Noten waren sonderbar gut bei ihm,
Denn er war mit mächtigen Männern intim.
War Vorsitzender des Regionalverbands
Und eilte im Anzug zum nächsten Tanz
Und war nun fett und dick –
In der Politik.
2
Irgend ’ne Tätigkeit, einen Beruf,
Muss man nicht lernen
Für diesen Job.
Nur wie man andere
Für seine Zwecke benutzen kann,
Das macht dich top.
Er surfte nach oben auf jeder Welle,
Die Gelder, die kamen aus mancher Quelle.
Er wurde schmierig und dick –
So ist Politik!
Bridge
Die Welt ist ein arges Mysterium,
Ich werde Chef von so ’nem Ministerium.
Am besten ’ne Sache, von der ich nix weiß,
Weil ich so noch viel besser die Leute bescheiß.
Vielleicht was mit Finanzen, oder Kultur,
Oder mit Fröschen, Umwelt, Natur?
Herausforderung ist der letzte Kick –
So geht Politik!
3
Irgendwann hat er’s zu toll getrieben
Und stand im Spiegel,
Großer Skandal.
Rücktritt und Rausschmiss,
Und jeder würd sagen, das war’s!
Doch für ihn war’s normal.
Wenn ich mal wieder etwas nicht krieg,
Dann mach ich daraus meinen größten Sieg.
Ich hab schon ’nen neuen Posten parat –
Ich werd’ Aufsichtsrat!
Ja, Aufsichtsrat! (Oder Präsident von …?)
* * *
Redaktion: Wenn wir Chronisten uns mit dem Thema »2000 Jahre Eifel« beschäftigen, müssen wir natürlich auch die Zeit vor 0017 berücksichtigen. Dazu gibt es einen interessanten Aufsatz von Kunibert Knaufspech, den dieser bereits 1997 im »Jahrbuch des Wilzenicher Landes« veröffentlichte.
Der erste Eifeler
Dem bekannten Eifeler Heimat-Wissenschaftler Heinz Hupperath ist nun im Hohen Venn ein sensationeller Fund geglückt. Bei der Suche nach dem gemeinen Venn-Heidekraut ›Caluna vulgaris‹ … – das ist Latein und heißt übersetzt ›Vulgäres Callgirl‹ – … stieß der verdiente Forscher auf Gerippe-Reste eines urzeitlichen Primaten. Primaten sind menschenartige Affen und Halbaffen. Gerippe-Reste, ich möchte das genauer formulieren: es war mehr ein Schneidezahn.
Heinz Hupperath erkannte sofort, dass er auf eine Sensation gestoßen war. Befanden sich doch an den Schneidezähnen des Fundes kartoffelartige Reste, die nach Meinung des Freizeitforschers in heißem Urochsen-Tran zubereitet worden waren.
Damit bewies Hupperath, dass nicht der Alte Fritz der Entdecker der Kartoffel gewesen ist – sondern dass schon vor vielen tausend Jahren unsere Eifeler im Hohen Venn dieses Nahrungsmittel zu sich genommen haben. Somit gebührt dem Alten Fritz auch nicht, dass man die Pommes Fritz nach ihm benennt.
Hupperath fordert daher aufs schärfste die Umbenennung der ›Pommes Fritz‹ in ›Pommes Venn‹.
Der Primatenfund – das kennen wir vom Neandertaler – soll natürlich auch einen Namen erhalten. Der bescheidene Wissenschaftler lehnt ›Hupperath-Mensch‹ ab – daher bietet sich ›Homo-Venn-Nensis‹ an. Da dies aber wie eine Figur aus Karl May klingt, wäre die einfache Bezeichnung ›Eifel-Mensch‹ angebracht.
Weiter erkannte der Wissenschaftler am Gebiss, dass der ›Ur-Eifel-Mensch‹ wohl auf dem Zahnfleisch gegangen sein muss. Daher darf vermutet werden, dass die Eifel von Asien – über den Bosporus – besiedelt wurde.
* * *
Kunibert Knaupfspech spricht somit bereits 1997 ein Thema an, das in den Folgejahren noch oft Anlass zu Spekulationen bieten wird. Wurde die Ur-Eifel von Ur-Türken besiedelt? Dafür sprechen auch so Bezeichnungen im täglichen Eifeler Sprachgebrauch wie Turkanyia Faymonville, Mokka-Türkei, Opel-Mokka, Mokkafuck und St. Mokka. Letzteres wurde in der Schmuggelzeit an der sündigen Grenze geprägt.
Lieder der Heimat (3): Schmuggler-Blues
1
Im hohen Venn, wenn sich die Nebel drehen,
Sieht man Gestalten durch die Wälder gehen.
Mit dem Büggel auf dem Rücken
Und dem Stock in der Hand
Schleichen sie mit ihrer Ware
Von Land zu Land.
Die Nacht ist ihr Freund, der Zöllner ihr Feind,
Für drei Mark pro Kilo sind sie vereint.
Ref
Das ist der Schmuggler-Blues,
Kommt alle herbei,
Hier streunen die Rabatzer
Durch die Mokka-Türkei.
Für ’nen Sack voll Kaffee
Hat’s viel Geld gegeben
Und mancher gab dafür
Sein junges Leben.
2
Im tiefen Tann, wenn es vom Himmel schneit,
Stehen sie drüben an der Grenze bereit.
Mit den Drogen tief versteckt
Unten im Laderaum.
Und dem Schmieresteher oben
Auf dem höchsten Baum.
Der Wind verwischt die Spuren, hat die Zöllner geleimt.
Für’n Tausender pro Kilo sind sie vereint.
Ref
Beim Schmuggler-Blues,
Zwischen den Ästen
Schleichen die Kuriere
Durch das Loch im Westen.
Für ’nen Sack voll Kokain
Hat’s viel Geld gegeben.
Und mancher lies dort an der Grenze
Sein junges Leben.
3
Wer irrt so spät durch das dunkle Moor?
Ein Metzger aus dem Ruhrgebiet, der seinen Weg verlor.
Auf der Suche nach dem Konto
Seiner Bank in Luxemburg,
Denn seine Frau, die wollte
Zu dem Schönheitschirurg.
Drum braucht er aus der schwarzen Kasse ein paar rote Scheine,
Doch das Schicksal ließ ihn dabei ziemlich alleine.
Ref
Beim Schmuggler-Blues,
Abseits von den Wegen,
Sollte man sich als Fremder
Niemals bewegen.
Auch die größten Off-Road-Schlitten
Sind im Moor versunken
Und mancher Metzger samt dem Schwarzgeld
Ist dort ertrunken.
* * *
Miterlebtes
Redaktion: Unser Leser Heinz-Hermann Lambertin schickte uns folgende Begebenheit, die er im »Eifel-Express« auf der Fahrt von Euskirchen nach Trier belauschen konnte. Es handelt sich um das Gespräch zwischen einem Eifeler und einem Berliner.
Im »Eifel-Express«
Eifeler: Heute klemmten die Türen mal nicht.
Berliner: Dafür ist die Heizung kaputt.
Eifeler: Der Eifeler friert nie, warum also Heizung? Das ist übrigens die Burg Satzvey.
Berliner: Etwas mickrig gegenüber unserem Stadtschloss. Ist das Eifel?
Eifeler: Noch nicht. Das ist übrigens Nettersheim. Hier waren schon die Römer.
Berliner: Die haben wir in nullkommanix besiegt, damals, als die Römer vor Berlin lagen. Der Alte Fritz, glaube ich. Ist das Eifel?
Eifeler: Nein, noch nicht, das ist Blankenheimer Wald.
Berliner: Na ja, kann nicht jeder einen Grunewald haben. Ah, Eifel?
Eifeler: Nein, nein. Das ist Jünkerath. War strategisch mal wichtig.
Berliner: Wie Berlin-Mitte. Sensationelle Bauzeit.
Eifeler: Wie der Flughafen. Wir kommen jetzt nach Gerolstein. Mineralwasser.
Berliner: Man muss mit Spreewasser getauft werden. Dieses Gerolstein ist aber so richtig Eifel.
Eifeler: Noch nicht.
Berliner: Kyllburg heißt das hier. Das ist aber Eifel?
Eifeler: