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"Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück!" (Britten) Wir alle müssen immer wieder lernen – für die Schule, für das Studium, für uns selbst. Aber wie lernen wir optimal, wie wird der gelernte Stoff behalten? Lesen Sie, wie das menschliche Gehirn funktioniert, welcher Lerntyp Sie sind, und welchen Einfluss Lernumgebung, Ernährung, Musik und Bewegung auf den Lernerfolg haben.
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Seitenzahl: 67
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Rudolf Müller/Martin Jürgens/ Klaus Krebs/Joachim von Prittwitz
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Lektorat: Diethild Bansleben
© 2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
4., überarbeitete Auflage 2012
Das E-Book basiert auf dem 2005 erschienenen Buchtitel “30 Minuten Selbstlerntechniken” von Rudolf Müller, Martin Jürgens, Klaus Krebs und Joachim-B. von Prittwitz, ©2005 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Hinweis:
Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-390-5
ISBN epub: 978-3-86200-799-8
Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.
In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.
• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.
• Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.
• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.
Vorwort
1. Wie lernt unser Gehirn?
Gehirn und Gedächtnis
Positive Faktoren für das Lernen
2. Lernmotivation
Lernziel
Intrinsische und extrinsische Motivation
Selbstwertgefühl und hindernde Denkmuster
Einfluss der Glaubenssätze und Einstellungen
3. Lernaufwand und -zeit
4. Lernmethoden
Überblick verschaffen, Wissensnetz strukturieren
Lernkartei – Einzelheiten lernen
Lernen aus Büchern
Mentaltraining für Wissen und Können
Lerngruppe
Mit Computer lernen
Allgemeine Methoden/Prinzipien
Entspannungstechniken
5. Eine Lerngeschichte
6. Der Lernplan
Fast Reader
Weiterführende Literatur
Die Autoren
Lernen ist wie Rudern
gegen den Strom,
sobald man aufhört,
treibt man zurück
Wollen Sie gehirngerechte Methoden kennenlernen, die möglichst effizient sind und auch noch Spaß machen? Dann seien Sie nicht verwundert, wenn Sie von unkonventionellen Dingen lesen, die sich deutlich von dem unterscheiden, was Sie früher beim „schulischen“ Lernen erlebt haben:
• Häufige Pausen sind wichtig. Musik und Bewegung fördern das Lernen.
• Das Sprachenlernen unterstützen Sie durch Zettel mit relevanten Vokabeln auf Gegenständen in Ihrer Wohnung. Im Hintergrund hören Sie ständig Aufnahmen mit Texten der Zielsprache.
• Mit kleinen Kärtchen konzentrieren Sie sich bei Wiederholungen des Lernstoffs auf das, was Sie vergessen haben und verschwenden keine Zeit.
• Sie formulieren selbst den Lernstoff aus, indem Sie ihn zu Musik auf Band sprechen. Sie können dann gemütlich und entspannt den Stoff wiederholen und Ihr Gehirn „betanken“. So verbinden Sie Entspannung mit Lernen.
• Anderen den Lernstoff erklären ist wirksamer, als ganz alleine zu lernen.
• Bei komplexem und neuem Lernstoff schreiben Sie die Struktur auf große Blätter und schaffen sich so eigene „Lernposter“ oder „Mind-Maps“.
Während Kinder noch unbändige Lust beim Lernen empfinden und wie ein Schwamm alles Neue aufsaugen, können Erwachsene bewusst darauf achten, welche Sinneskanäle sie aktivieren, um erfolgreich zu lernen.
Und weiter gilt: Bei großem Interesse wird ganz schnell „gelernt“ (z.B. die Bundesligaergebnisse oder der komplette Text des Lieblingssongs). So zeigen Erwachsene im Alter von fast 60 Jahren, die sich mehrere Jahre auf die staatliche Heilpraktikerprüfung vorbereiten, dass es mit geeigneten Methoden möglich ist – und Spaß macht. Die Gedächtniskünstler demonstrieren: Das Gehirn ist wie ein Muskel. Wenn man es trainiert, wird es stärker. Unser Gehirn kann eigentlich gar nicht anders: Es lernt permanent.
Unser Gehirn ist in seiner Aufnahmekapazität bisher noch nie erreicht worden. Also brauchen Sie keine Angst zu haben, dass Sie Ihr Gehirn mit Lernen verstopfen würden. Im Gegenteil…
Und das ist auch nötig, denn Lernen wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Schon der Kauf eines neuen Handys erfordert ein Dazulernen, ganz zu schweigen von den ständigen Änderungen in unserem Berufsleben.
Die Autoren
Bei der Wissensaufnahme sind heute die Zusammenhänge im Gehirn weitgehend erforscht. Neue Informationen verankern sich mit innerem Interesse und mit Emotionen schneller und stärker im Langzeitgedächtnis und lassen sich auch daraus leichter abrufen.
So ist zum Beispiel die Basis aller Lesetechniken die Empfehlung, vorher Fragen zu formulieren, um das innere Interesse und die Aufmerksamkeit zu wecken. Durch Gefahren ausgelöster Stress ist ein direkter Garant für Interesse, sofortiges Lernen und neue Verhaltensweisen. Bei zu starkem Stress besteht jedoch die Gefahr, dass zugleich Denkblockaden ausgelöst werden.
Die Metapher vom Wissensnetz (Vera F. Birkenbihl) zeigt auf, dass sich neue Informationen leichter verankern, wenn schon alte „Verknüpfungen“ für dieses Thema da sind. Deshalb ist es speziell am Anfang sinnvoll, geeignete Lernmethoden zu wählen, die erste sinnvolle Fäden für den Aufbau des neuen Wissensnetzes knüpfen. Dadurch haben Erwachsene auch im hohen Alter Vorteile gegenüber jüngeren Menschen beim Lernen – haben Sie das gewusst?
Bei allem Interesse sind Wiederholungen nötig, die jedoch mit der Zeit seltener werden können. Sie wirken dem Vergessen entgegen. Auf diesem Prinzip beruht die weiter unten dargestellte äußerst wirksame Methode der Lernkartei von Sebastian Leitner.
Ihre Erinnerungen werden im Laufe des Lebens immer wieder umgeschrieben. Durch das häufige Abrufen von Erinnerungen können Sie diesen Umschreibungsprozess abschwächen.
Um erst gar keine Langeweile bei Wiederholungen entstehen zu lassen, machen Sie es spannend, indem Sie dabei innere Bilder der Lerninformationen erzeugen. Je greller die Farben und je verrückter die Ideen sind, desto besser bleibt der Lernstoff im Gedächtnis haften! Das ist die Grundlage für alle Gedächtnistechniken. Vor allem das Langzeitgedächtnis mag gerne mit Bildern gefüttert werden.
Diese Bilder kommen wie von selbst, wenn Sie Analogien finden. Unser Gehirn arbeitet so ähnlich wie ein Computer. Wenn Sie nur eine Textverarbeitung installieren, dann können Sie keine Videos abspielen. Aber wenn Sie Ihre Videosoftware einschalten und mit Bildern arbeiten, erhöht sich Ihre Lernkapazität innerhalb kürzester Zeit um ca. 300 Prozent! Besonders erfolgreich sind Sie mit lebendigen Bildern. Sobald Ihre Vorstellungen emotional werden, Sie also freudige, traurige, aggressive oder auch sexuelle Bilder mit dem Lernstoff verknüpfen, werden Sie sich besser erinnern. Sadalla und Loftness wiesen bereits 1972 nach, dass es für die Gedächtniswirkung egal ist, ob es sich um positive oder negative Emotionen handelt. (Sadalla E. & Loftness S.: Emotional images as mediators in one-trial learning. Journal of experimental Psychology, 1977, 95, S. 295 – 298).
Interessanterweise gibt es weitere Steigerungsmöglichkeiten. Sobald Sie das Lernmaterial räumlich anordnen können, wird es besser erinnert. Stellen Sie sich Ihre Küche vor und speichern Sie z.B. den Namen dieses Buchverlages GABAL als Gabel ab, die ein A aufspießt. Sollte dieses „A“ masochistisch-lustvoll ächzen, dann haben Sie noch die emotionale Komponente dabei. Hmm, der Name GABAL wird Ihnen von jetzt an im Gedächtnis bleiben. Fantasierte Bilder erhöhen den Reiz auf Ihr Gehirn. Da Sie diese Bilder selbst erzeugen, ist es logisch, dass Sie sie behalten wie etwas Eigenes. Stellen Sie sich jetzt die vier Autoren dieses Buches vor, wie sie in der Küche um die GABAL mit dem aufgespießten „A“ sitzen.
Sie haben uns noch nie gesehen – umso besser! Ihre eigenen Bilder sind besser als unsere Fotografien, zumindest für Ihr Gedächtnis. Ein kleiner Tipp: Wir heißen Müller, Jürgens, Krebs und von Prittwitz. Welche Namen können Sie sich sofort in einer Küche vorstellen? Welcher ist ein wichtiger Zulieferer für Produkte darin? Einfaches Hören oder Lesen ohne spezielle Aufmerksamkeit und systematische Wiederholungen geht zwar ins Unterbewusstsein, ist jedoch in der Regel nicht aktiv verfügbar. Vera F. Birkenbihl propagiert trotzdem das „Parallellernen“ und schlägt vor, sich Lernstoff selbst aufzunehmen (oder fertig zu kaufen), um ihn dann im Hintergrund zu hören und wirken zu lassen. Sie berichtet von erstaunlichen Erfolgen. Darum wettert sie beim Sprachenlernen gegen das sture Pauken von Vokabeln, welches beim Parallellernen weitgehend entfallen kann.
Der amerikanische Hirnforscher Gottmann behauptet sogar: „Lernen ist wie Sex. Bei erfolgreichem Lernen werden vom Gehirn Botenstoffe ausgeschüttet, die das körpereigene Belohnungszentrum anregen!“