achtsam sprechen - achtsam zuhören - Thich Nhat Hanh - E-Book

achtsam sprechen - achtsam zuhören E-Book

Thich Nhat Hanh

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Beschreibung

Thich Nhat Hanh präsentiert die wichtigsten Fähigkeiten bei der Kommunikation. Dabei kommt es auf das richtige Zuhören und Sprechen an sowie darauf, mit Mitgefühl und Achtsamkeit seinem Gegenüber zu begegnen. Ein Buch, das hilft, Missverständnisse zu vermeiden, Konflikte friedvoll zu lösen und mit einer effektiven Kommunikation sein eigenes Wohlbefinden und das der anderen zu steigern.

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Thich Nhat Hanh

achtsam sprechen – achtsam zuhören

Die Kunst der bewussten Kommunikation

Aus dem Englischen von Ursula Richard

Knaur e-books

Über dieses Buch

Wie können wir etwas so sagen, dass es das Gegenüber auch wirklich versteht? Wie können wir mitfühlend und verständnisvoll zuhören?

Thich Nhat Hanh präsentiert die wichtigsten Fähigkeiten der Kommunikation und wie wir am besten unser wahres Ich zeigen. Denn eine richtige und effektive Kommunikation kann so wichtig für unser Wohlbefinden sein wie das Essen, dass wir täglich zu uns nehmen.

Besonders wichtig ist es, achtsam zu sprechen und zuzuhören. Sein Wissen zieht er aus der Arbeit mit Paaren, Familien und seiner Friedensarbeit bei internationalen Konflikten. Dieses Buch hilft, Missverständnisse zu vermeiden und Sprach- und Zuhör-Eigenschaften zu verbessern.

Inhaltsübersicht

1 Essenzielle NahrungAchtsames KonsumierenBeziehungen überleben nicht ohne die richtige Nahrung2 Mit uns selbst kommunizierenInnere VerbindungTechnik nutzenNach Hause kommenMit dem Atem kommunizierenNicht-Denken und Nicht-SprechenZurückkommenMit dem Körper in Verbindung seinEinen Spaziergang machenAuf der Erde zu gehen heilt unsere EntfremdungUns mit unserem Leiden verbindenDas Leiden unserer VorfahrenAchtsames ZuhörenLeiden bringt GlückUnser eigenes Leid zu verstehen hilft uns, andere zu verstehenSich selbst lieben ist die Grundlage für Mitgefühl3 Die Schlüssel in der zwischenmenschlichen KommunikationHallo sagenZwei Schlüssel zu einer mitfühlenden KommunikationJetzt ist die Zeit, nur zuzuhörenLiebe erwächst aus VerständnisVerstehe ich dich gut genug?Liebevolles SprechenUnrechte RedeDie vier Elemente Rechter RedeErstes Element Rechter Rede: Die Wahrheit sagenDie vier KriterienMenschen helfen zu verstehenZweites Element Rechter Rede: Nicht übertreibenDrittes Element Rechter Rede: Doppelzüngigkeit vermeidenViertes Element Rechter Rede: Nicht auf eine gewalttätige oder verurteilende Weise sprechenRechte Rede im täglichen Leben4 Die sechs Mantras liebevollen SprechensDas erste MantraDas zweite MantraDas dritte MantraDas vierte MantraDas fünfte MantraDas sechste MantraMitfühlende Kommunikation in unsere Beziehungen einbringen5 Wenn es zu Schwierigkeiten und Problemen kommtKommunizieren, wenn wir ärgerlich sindEinander helfen, weniger zu leidenDas Leiden unter StolzVersöhnung innerhalb der FamilieKommunikation in LangzeitbeziehungenGegenseitiges Verständnis in schwierigen SituationenFriedensverhandlungen6 Achtsame Kommunikation am ArbeitsplatzMit gutem Beispiel vorangehenDie Kollegen grüßenTelefonierenAchtsame BesprechungenAm Arbeitsplatz Gemeinschaft erlebenEin Stein im Fluss7 GemeinschaftsbildungGemeinschaft erzeugt VeränderungVertrauen aufbauen und Leidvolles miteinander teilenGemeinschaft stärkt das MitgefühlUnsere Welt kann eine achtsame, mitfühlende Gemeinschaft sein8 In unserer Kommunikation leben wir fortJede Kommunikation trägt unsere UnterschriftDie Vergangenheit verändern9 Übungen für eine mitfühlende KommunikationDie ComputerglockeAchtsames TeetrinkenIhrem inneren Kind zuhörenEinen liebevollen Brief schreibenFriedensverträge und FriedensbotschaftenFriedensvertragFriedensbotschaftDer NeubeginnDer Kuchen im KühlschrankUmarmungsmeditation
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1 Essenzielle Nahrung

Nichts und niemand kann ohne Nahrung überleben. Alles, was wir zu uns nehmen, wirkt entweder heilend oder es schadet uns. Wir glauben, Nahrung sei nur das, was wir mit dem Mund zu uns nehmen, doch auch das, was wir durch die Augen und Ohren, unsere Nase, unsere Zunge und unseren Körper aufnehmen, ist Nahrung. Gespräche, die in unserer Nähe stattfinden oder an denen wir teilnehmen, sind auch Nahrung. Die Frage ist: Nehmen wir die Art von Nahrung zu uns oder schaffen wir solche Nahrung, die für uns gesund ist und uns wachsen lässt?

Wenn wir etwas sagen, das uns nährt und den Menschen in unserer Nähe guttut, dann stärken wir Liebe und Mitgefühl. Wenn wir in einer Weise sprechen und handeln, die Spannung und Ärger zur Folge hat, dann nähren wir Gewalt und Leiden.

Aus unserer Umgebung und aus dem, was wir sehen und lesen, nehmen wir oft Schädliches auf. Alles, was unser Verständnis und unser Mitgefühl stärkt, ist gute Nahrung. Doch häufig empfangen wir Eindrücke, durch die wir uns schlecht oder unsicher fühlen oder die bewirken, dass wir über andere abwertend urteilen. Wir können unsere Kommunikation als eine Art Nahrung und Konsum betrachten. Das Internet ist ein Ort des Konsums und voll von Nährstoffen, die sowohl gesund als auch ungesund sind. Es ist so einfach, sich online innerhalb von Minuten vieles einzuverleiben. Das bedeutet nicht, dass Sie das Internet nicht nutzen sollten, doch Sie sollten aufmerksam darauf achten, was Sie lesen und sich anschauen.

Wenn Sie drei oder vier Stunden lang am Computer arbeiten, verlieren Sie sich vollkommen. Es ist, als ob man Pommes frites äße. Sie sollten weder den ganzen Tag Pommes frites essen noch am Computer sitzen. Mehr als ein paar Pommes frites und ein paar Stunden Arbeit am Computer können die meisten von uns nicht vertragen.

Was Sie lesen und schreiben, kann eine heilende Wirkung haben. Deshalb sollten Sie auch hier darauf achten, was Sie konsumieren. Schreiben Sie eine E-Mail oder einen Brief, der von Verständnis und Mitgefühl zeugt, nähren Sie sich während des Schreibens selbst. Auch wenn es nur eine kurze Nachricht ist, alles, was Sie schreiben, kann für Sie und die andere Person wertvolle Nahrung sein.

Achtsames Konsumieren

Wie können Sie wissen, welche Art von Kommunikation gesund und welche schädlich ist? Für eine gesunde Kommunikation ist die Energie der Achtsamkeit notwendig. Achtsamkeit erfordert, dass wir Wertungen und Urteile loslassen, unseren Atem und Körper spüren und unsere volle Aufmerksamkeit darauf richten, was in und um uns herum geschieht. Das hilft festzustellen, ob die eigenen Gedanken hilfreich oder schädlich, mitfühlend oder unfreundlich sind.

Gespräche sind eine Nahrungsquelle. Wir sind alle einsam und sehnen uns nach Gesprächen mit anderen. Doch was eine andere Person uns erzählt, kann voller Gift, voller Hass, Ärger und Frustration sein. Wenn wir einem solchen Menschen zuhören, nehmen wir dieses Gift in uns auf. Wir führen es unserem Bewusstsein und unserem Körper zu. Deswegen sind Achtsamkeit beim Sprechen und beim Zuhören so wichtig.

Vergiftende Gespräche sind schwer zu vermeiden, besonders bei der Arbeit. Wenn solche Gespräche in Ihrer Umgebung stattfinden, seien Sie aufmerksam. Sie benötigen ein ausreichend achtsames Gewahrsein, um diese Art von Leid nicht zu absorbieren. Sie müssen sich selbst mit der Energie des Mitgefühls davor schützen, das Gift in sich aufzunehmen. Entwickeln Sie noch während des Zuhörens aktiv Mitgefühl in sich und hören Sie auf diese Weise zu, dann schützt das Mitgefühl Sie selbst und mindert das Leid der anderen Person.

Bei jeder Kommunikation nehmen Sie sowohl Ihre eigenen Gedanken, Ihre Art des Sprechens und Handelns wie auch die der anderen in sich auf. Sie konsumieren all dies. Daher sollten Sie sorgsam darauf achten, dass Sie Ihre Gesundheit schützen und sich und anderen kein Leid zufügen, wenn Sie jemandem zuhören oder etwas lesen.

Der Buddha benutzte zur Darstellung dieser Wahrheit das Bild einer Kuh, die eine Hauterkrankung hat. Die Kuh wird von allen möglichen Insekten und Mikroorganismen attackiert, die aus dem Boden, den Bäumen und dem Wasser kommen. Ohne eine gesunde Haut kann die Kuh sich nicht schützen. Achtsamkeit ist unsere Haut. Ohne Achtsamkeit nehmen wir Dinge in uns auf, die wir eigentlich gar nicht haben wollen und die uns schaden.

Selbst wenn Sie einfach nur mit dem Auto durch die Stadt fahren, nehmen Sie vieles auf. Sie hören Klänge. Die Werbung fängt Ihren Blick ein, und Sie fühlen sich gedrängt, etwas zu kaufen. Vielleicht sagen Sie sogar bestimmte Dinge, weil Sie zu viel Schädliches konsumiert haben. Wir müssen uns selbst schützen. Achtsame Kommunikation ist der richtige Weg. Wir können auf achtsame Weise kommunizieren und dadurch Frieden und Mitgefühl in uns stärken und anderen Freude bringen.

Beziehungen überleben nicht ohne die richtige Nahrung

Viele von uns leiden, wenn die Kommunikation mit anderen schwierig ist. Wir fühlen uns missverstanden, vor allem von denen, die wir lieben. In einer Beziehung nähren wir einander. Wir müssen also die Nahrung, die wir dem anderen Menschen anbieten wollen, die Nahrung, die unserer Beziehung guttut, sorgfältig auswählen. Alles bedarf der Nahrung, damit es fortbestehen kann – auch Liebe, Hass und Leiden. Das Leiden kann nur so lange andauern, wie wir es nähren. Und das geschieht jedes Mal, wenn wir ohne achtsames Gewahrsein sprechen.

Achtsames Gewahrsein lässt uns in die Natur unseres Leidens hineinschauen und herausfinden, mit welcher Art Nahrung wir es lebendig erhalten haben. Haben wir die Nahrungsquelle für unser Leiden gefunden, können wir die Zufuhr unterbinden, und unser Leid wird schwinden.

Meist beginnt eine romantische Liebe sehr schön, doch weil wir nicht wissen, wie wir unsere Liebe nähren können, beginnt sie zu welken. Gesunde Kommunikation kann sie wieder lebendig werden lassen. Jeder Gedanke, den Sie in Ihrem Kopf, in Ihrem Herzen produzieren – in China spricht man dabei vom Bauch –, füttert diese Beziehung. Wenn Sie einen Gedanken des Argwohns, der Wut, Furcht oder des Ärgers denken, dann ist dieser Gedanke nicht wirklich nährend für Sie oder den anderen Menschen. Ist die Beziehung schwierig geworden, liegt das oft daran, dass wir unsere Urteile und unsere Wut genährt haben und nicht unser Mitgefühl.

Einmal habe ich in Plum Village, dem französischen Retreat-Zentrum, in dem ich lebe, einen Vortrag darüber gehalten, dass wir uns in liebevoller Kommunikation üben müssen, um unsere Liebsten zu nähren. Ich verglich dabei unsere Beziehungen mit Blumen, die wir mit Liebe und Kommunikation gießen müssen, damit sie wachsen können. Weit vorne saß eine Frau, die die ganze Zeit weinte.

Nach meinem Vortrag ging ich zu ihrem Ehemann und sagte: »Lieber Freund, deine Blume braucht etwas Wasser.« Er war auch bei dem Vortrag zugegen gewesen und wusste einiges über gute Kommunikation, aber manchmal brauchen wir alle einen Freund, der uns an diese Dinge erinnert. Nach dem Mittagessen nahm er seine Frau mit auf einen Ausflug. Sie hatten nur eine Stunde Zeit, aber er bemühte sich während dieser Zeit darum, die guten Samen der Beziehung zu gießen.

Als sie zurückkamen, schien sie vollkommen verwandelt, sehr glücklich und voller Freude. Ihre Kinder waren sehr überrascht, denn als sie ihre Eltern zuletzt gesehen hatten, waren diese traurig und voller Ärger gewesen. In nur einer Stunde können Sie also einen anderen Menschen und sich selbst grundlegend verändern, einfach indem sie die guten Samen gießen. Das ist keine abstrakte Theorie, sondern angewandte Achtsamkeit.

Nährende und heilende Kommunikation ist das, was unsere Beziehungen lebendig erhält. Manchmal vermag eine einzige grausame Äußerung der Grund dafür sein, dass ein anderer Mensch jahrelang leidet, und auch wir leiden dann jahrelang. In einem Zustand der Wut oder des Hasses sagen wir vielleicht etwas Vergiftendes, Destruktives. Schlucken wir etwas Giftiges, kann es unter Umständen lange in uns wirken und allmählich und langsam unsere Beziehung töten. Wir wissen möglicherweise noch nicht einmal, was wir gesagt oder getan haben, das zum Gift für die Beziehung geworden ist. Aber wir verfügen über das Gegenmittel: achtsame, mitfühlende und liebevolle Kommunikation. Liebe, Respekt und Freundschaft können ohne Nahrung nicht überleben. Mit Achtsamkeit können wir Gedanken, Worte und Handlungen schaffen, die nährend sind für unsere Beziehungen und durch die sie wachsen und gedeihen können.

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2 Mit uns selbst kommunizieren

Einsamkeit ist das Leiden unserer Zeit. Selbst wenn wir von anderen umgeben sind, können wir uns sehr einsam fühlen. Wir sind zusammen einsam. In uns ist ein Vakuum, das uns Unbehagen verschafft. Wir versuchen es daher zu füllen, indem wir mit anderen Menschen in Kontakt treten. Wir glauben, dass das Gefühl der Einsamkeit dann verschwinden wird.

Die Technik stellt uns viele Mittel zur Verfügung, die uns dabei helfen, in Verbindung zu bleiben. Doch selbst wenn wir verbunden sind, fühlen wir uns weiter einsam. Wir checken unsere E-Mails, senden SMS und posten mehrmals am Tag Neuigkeiten. Wir wollen Nachrichten mit anderen teilen und welche empfangen. Auf diese Weise können wir den ganzen Tag damit verbringen, mit anderen zu kommunizieren, ohne dass dies die Einsamkeit, die wir empfinden, im Geringsten mindert.

Wir alle hungern nach Liebe, doch wir wissen nicht, wie wir die Liebe schaffen können, mit der wir uns selbst nähren können. Fühlen wir uns leer, nutzen wir die verfügbaren Technologien, um das Gefühl der Einsamkeit zu vertreiben, aber es funktioniert einfach nicht. Wir haben Internet, E-Mail, Video- oder Skypekonferenzen, SMS, Twitter, Apps, Briefe und Smartphones. Wir haben all diese vielfältigen Möglichkeiten, und doch ist es keineswegs gewiss, dass wir damit unsere Kommunikation verbessert haben.

Viele von uns haben sich ein Handy angeschafft, um mit anderen Menschen in Kontakt sein zu können. Doch wir sollten nicht zu sehr auf unsere Handys bauen. Ich habe keins, und doch habe ich nicht das Gefühl, nicht mit der Welt in Kontakt zu stehen. Tatsächlich habe ich ohne solch ein Gerät mehr Zeit für mich und andere. Sie glauben vielleicht, ein Handy helfe Ihnen zu kommunizieren. Doch wenn der Inhalt Ihrer Worte nicht authentisch ist, dann kommunizieren Sie nicht wirklich mit einem anderen Menschen, wenn Sie mittels eines Geräts Text- oder Sprachnachrichten austauschen.

Wir glauben zu sehr an die Kommunikationstechnologien. Hinter all diesen Gerätschaften steht unser Geist, das grundlegende Kommunikationsinstrument. Ist unser Geist blockiert, gibt es kein Gerät, das unsere Unfähigkeit, mit uns und anderen zu kommunizieren, ausgleichen könnte.

Innere Verbindung

Wir verbringen viel Zeit damit, andere zu treffen oder E-Mails auszutauschen, aber nicht sehr viel Zeit, mit uns selbst zu kommunizieren. Darum wissen wir nicht, was in uns vor sich geht. Vielleicht herrscht in uns ein totales Durcheinander. Wie können wir dann mit einem anderen Menschen kommunizieren?

Im täglichen Leben sind wir von uns selbst getrennt. Wir gehen, aber wir wissen nicht, dass wir gehen. Wir sind hier, aber wir wissen nicht, dass wir hier sind. Wir sind lebendig, wissen aber nicht, dass wir es sind. Während des Tages verlieren wir uns.

Innezuhalten und mit uns selbst in Kommunikation zu treten ist ein revolutionärer Akt. Sie setzen sich hin und beenden diesen Zustand des Verlorenseins, des Nicht-Sie-selbst-Seins. Sie beginnen damit, indem Sie einfach mit dem aufhören, was Sie gerade tun, und sich mit sich selbst verbinden. Das wird achtsames Gewahrsein genannt. Achtsamkeit ist volles Gewahrsein des gegenwärtigen Moments. Sie brauchen dazu kein iPhone und keinen Computer. Sie müssen sich nur hinsetzen und ein- und ausatmen. In nur wenigen Augenblicken können Sie sich mit sich selbst verbinden. Sie wissen, was in Ihrem Körper, in Ihren Gefühlen und Ihrer Wahrnehmung geschieht.

Technik nutzen

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie im persönlichen Kontakt etwas nicht so gut ausdrücken können, oder Sie unsicher sind, ob es für den anderen schwierig wäre, sich das, was Sie ihm sagen wollen, anzuhören, dann mag es das Beste sein, ihm einen Brief oder eine E-Mail zu schicken. Ein Brief voller Verstehen und Mitgefühl wird Sie während des Schreibens nähren. Alles, was Sie schreiben, wird den Adressaten des Briefes nähren, aber zunächst einmal Sie selbst. Es kommt auch Ihrer Gesundheit zugute.

Besonders, wenn Sie mit der Praxis der achtsamen Kommunikation noch am Anfang stehen, ist es möglicherweise einfacher für Sie, sich schriftlich in ihr zu üben. Wir können eine E-Mail schicken oder eine SMS, wir können telefonieren und dabei stets achtsame Kommunikation nutzen. Ist unsere Nachricht voller Verstehen und Mitgefühl, vermögen wir dem anderen Menschen seine Angst und seine Wut zu nehmen. Wenn Sie also das nächste Mal telefonieren wollen, betrachten Sie Ihr Telefon und erinnern Sie sich daran, dass es dazu da ist, Ihnen mitfühlende Kommunikation zu ermöglichen.

Meist haben wir es eilig, wenn wir E-Mails oder SMS verschicken. Sobald wir den Text geschrieben haben, drücken wir auf SENDEN, und schon ist die Nachricht weg. Wir sollten uns aber besser zumindest einen Atemzug Zeit lassen, bevor wir zum Telefon greifen oder auf das SENDEN-Symbol drücken; diese Zeit haben wir immer. Durch diesen zusätzlichen Moment der Achtsamkeit senden wir mehr mitfühlende Kommunikation hinaus in die Welt.

Nach Hause kommen

Wenn wir mit der Übung achtsamen Gewahrseins beginnen, fängt damit unsere Reise nach Hause zu uns selbst an. Das Zuhause ist der Ort, an dem die Einsamkeit verschwindet. Zu Hause fühlen wir uns warm, behaglich, sicher und erfüllt. Wir sind eine lange Zeit von zu Hause fort gewesen, und so ist unser Heim nach und nach verwahrlost.

Doch ist der Weg, der uns nach Hause führt, gar nicht weit. In unserem Inneren ist unser Zuhause. Nach Hause zu kommen, das erfordert von daher nur, dass wir uns hinsetzen und mit uns selbst sind und die Situation so akzeptieren, wie sie ist. Ja, es kann bei uns zu Hause eine Menge Unordnung und Durcheinander herrschen, doch wir akzeptieren das, denn wir wissen ja, dass wir lange fort gewesen sind. Jetzt aber sind wir zu Hause. Mit unserem Einatmen und Ausatmen, unserem achtsamen Atmen beginnen wir, Ordnung zu schaffen.

Mit dem Atem kommunizieren

Der Weg nach Hause beginnt mit unserem Atem. Wissen Sie, wie Sie achtsam atmen, können Sie sich im achtsamen Gehen, Sitzen, Essen und Arbeiten üben, und so werden Sie anfangen, sich selbst kennenzulernen. Beim Einatmen kommen Sie zu sich selbst zurück. Beim Ausatmen lassen Sie alle Anspannung los. Das versetzt Sie in die Lage, auch nach außen mit mehr Klarheit zu kommunizieren. Der Weg nach innen ist der Weg nach außen.

Achtsames Atmen ist ein Kommunikationsmittel, genauso wie ein Telefon. Es fördert die Kommunikation zwischen Geist und Körper. Es hilft uns zu erkennen, was wir fühlen. Wir atmen die ganze Zeit, doch wir achten nur sehr selten darauf, außer wenn wir Atemprobleme haben und schlecht Luft bekommen.

Achtsames Atmen bedeutet, dass wir beim Einatmen wissen, dass wir einatmen. Beim Ausatmen wissen wir, dass wir ausatmen. Atmen wir ein, bringen wir unsere Aufmerksamkeit zum Einatmen. Um uns daran zu erinnern, unserem Atmen Aufmerksamkeit zu schenken, können wir sagen:

Einatmend weiß ich, dass ich einatme.

Ausatmend weiß ich, dass ich ausatme.

 

Die Luft tritt in meinen Körper ein.

Die Luft verlässt meinen Körper.

Folgen Sie Ihrem Einatmen und Ausatmen vom Anfang bis zum Ende. Ihr Einatmen dauert vielleicht vier Sekunden. Lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit während der ganzen Zeit ohne Unterbrechung bei Ihrem Einatmen verweilen. Dasselbe gilt für Ihr Ausatmen. Sie sind mit Ihrem Einatmen und Ihrem Ausatmen. Mit sonst nichts. Sie sind Ihr Einatmen und Ihr Ausatmen.