Acqua Mortale - Christian Försch - E-Book
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Christian Försch

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Beschreibung

Stille Wasser sind tödlich.

Der Journalist Kaspar Lunau erhält einen rätselhaften Anruf. Eine junge Frau fleht ihn an, einen Mord im italienischen Ferrara aufzuklären. Lunau reist in die malerische Stadt am Mündungsdelta des Po und trifft die Anruferin. Noch in derselben Nacht versucht man ihn umzubringen. Unversehens ist Lunau in einen Strudel alter Feindschaften und neuer Machtkämpfe geraten. Nur durch einen waghalsigen Coup kann er verhindern, dass der Fluss sein Grab wird ...

Ein Italienkrimi, der die wirklichen Schattenseiten des Landes jenseits von Mafia und Medienskandalen aufdeckt.

„Wie Donna Leon – nur besser!“ Christa von Bernuth.

„Italien, wie es nicht einmal die Italiener kennen – oder kennen wollen.“ Claudio Paglieri.

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Seitenzahl: 537

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Christian Försch

ACQUA MORTALE

Kriminalroman

Impressum

ISBN 978-3-8412-0323-6

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, August 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Originalausgabe erschien 2011 bei Aufbau Taschenbuch; Aufbau ist eine

Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung capa, Anke Fesel, unter Verwendung

eines Motivs von Thomas Pritschet / buchcover.com

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

Gewidmet meinen Söhnen Lorenzo und Claudio.

Sie wissen, was es heißt, Deutsche in Italien und

Italiener in Deutschland zu sein.

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Innentitel

Inhaltsübersicht

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Informationen zum Autor

Impressum

Inhaltsübersicht

Die wichtigsten Figuren

TEIL I

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TEIL II

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TEIL III

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TEIL IV

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EPILOG

Danksagung

Die wichtigsten Figuren:

Kaspar Lunau, 42 Journalist

Amanda Schiavon, 21 Publizistikstudentin

Vito Di Natale, 40 Wasserbauingenieur

Silvia Di Natale, 38 Vitos Frau, dazu Mirko, 10, und Sara, 7

Giuseppe Pirri, 56 Chef des Deichbauamts (AIPO)

Alberto Gasparotto, 65 Chef der Binnenschifffahrtsbehörde (ARNI)

Andrea Zappaterra, 47 Sandgrubenbesitzer

Marta Zappaterra, 44 seine Frau

Dany Bellini, 27 Sekretärin

Gustavo Bellini, 55 Schäfer, Danys Vater

Adelchi Schiavon, 51 Steuerberater, Amandas Vater

Michele Balboni, 48 Leiter der Mordkommission

Außerdem:

Marco Clerici unter ungeklärten Umständen verstorben, einst Amandas Freund

Susanna Clerici, 41 Marcos Mutter

Stefano Catozzo, 31 Brigadiere der Polizei

Sandro Massari, 35 Brigadiere der Polizei

Antonino Pulla, 26 Vicebrigadiere

Ida Gasparotto, 93 Alberto Gasparottos Mutter

Jette Lunau, 39 Lunaus Frau, dazu Stefan, 11, und Paul, 7

Dr. Wilma Gerstner, 45 Lunaus Wellenchefin

TEIL I

1

Zornig starrte Aroldo auf seine Stiefel, die bei jedem Schritt im Matsch festklebten und sich nur quatschend, mit einem plötzlichen Ruck, befreien ließen. Achtzehn Kilometer hin, achtzehn Kilometer zurück, dazwischen eine schlaflose Nacht, eigentlich hätte er zu erschöpft sein müssen, um all die Wut und Enttäuschung zu spüren. Nicht einmal Fahrräder hatten sie benutzen dürfen, »zum Schutz der Operation«. Welcher Operation?, fragte er sich.

Sie hatten die Nacht, während ihre Mägen knurrten und die Nässe durch ihre geflickten Stiefel, durch Gamaschen, Hosen und Jacken kroch, am Rande eines frisch gepflügten Feldes gelegen, zwischen Krüppelweiden und Schafdung. Sie hatten in die Stille gehorcht und das Jucken in ihren Schamhaaren gespürt. Gegen vier hatte Aroldo eine Filzlaus erwischt und mit den Nägeln geknackt, um halb sechs hatten sie die Aktion abgebrochen. Da dämmerte es, und es war klar, die Amerikaner würden nicht mehr kommen.

Aroldo blieb stehen und schaute sich um. Es war längst Tag, in der Ferne bellte ein Hund, ein Reiher flog träge an einem Kanal auf, der pfeilförmige Kopf, der zerbrechliche Hals, man hörte den Schlag seiner schweren Schwingen. Weit und breit nur nasse, schwarze Felder, durch die sich schnurgerade die Bewässerungskanäle und Wege zogen. Auf Kilometer kein Versteck, keine Deckung. Nur Felder, Wiesen, Wege, so weit das Auge reichte. Hin und wieder ein Bauernhof, auf dem sich die Versorgungseinheiten der Deutschen eingenistet hatten und den Bauern die Haare vom Kopf fraßen. »Partisanen können nur im Gebirge überleben. In Höhlen und auf verlassenen Almen«, hatte der Brigadekommandeur gesagt. »Die Bauern unterstützen uns.« – »Die Höfe sind fast alle besetzt.« – »Wenn die Deutschen in den Häusern hocken, dann wohnen wir eben im Heuschober«, hatte Aroldo trotzig erwidert. »Und wenn die Deutschen im Heuschober sind?« – »Dann quartieren wir uns im Stall ein.« Sie hatten es tatsächlich geschafft, in der Ebene einen Partisanenkrieg zu organisieren. Und mit den amerikanischen Maschinenpistolen, Panzerfäusten und Handgranaten wollten sie den Deutschen mit offenem Visier begegnen, beweisen, dass sie keine Wegelagerer und Kriminellen waren, sondern Krieger wie sie. Tapferer als sie. Sie wollten die Deutschen festsetzen, aufreiben. Noch bevor sie Ferrara, Aroldos Heimat, erreichten.

Doch kein Flugzeug war über die deutschen Linien geflogen. Die kleinen weißen Fallschirme mit den Holzkisten waren nicht vom Himmel geschwebt.

Was sollte er jetzt seinen Kameraden sagen?

Endlich war im Nebel das kleine Gehöft aufgetaucht. Am Wohnhaus konnte Aroldo das birnenförmige Loch im Dach und die sechs Fenster unterscheiden. Träge wand sich der Rauch aus dem Kamin, Fiocco, der Bastard, bellte aufgeregt. Niemand zu sehen. Offensichtlich saßen Aroldos Kameraden mit den Bauersleuten und ihrem halbwüchsigen Sohn zusammen. Teilten die Arbeiten ein: Die Schweine mussten versorgt, das kleine Wehr am Bewässerungskanal repariert werden. Die Partisanen halfen, wo es ging. Dafür bekamen sie ein Dach über dem Kopf und zu essen, jetzt, im April, nicht viel mehr als vertrocknete Fenchelknollen und Kartoffeln.

Aroldo wollte schon auf seinem Pfeifchen spielen, wollte Stefano, den vierzehnjährigen Sohn der Bauern, aus dem Haus locken, als ein Windhauch über die schmutzige Türschwelle fuhr und ein paar weiße Flocken aufwirbelte. Aroldos Herz schlug schneller. Das war kein Schnee. Das waren Flaumfedern. Und warum wurde um diese Zeit nicht auf den Feldern gearbeitet? Mit einem einzigen Blick hatte Aroldo das kleine Gebäudeensemble erfasst: Vor sich das Haus, links der kleine Schuppen, rechts der Stall. Jemand hatte ein Huhn gerupft. Sicher nicht die Bauersleute. Und erst recht kein Kamerad. Seit drei Monaten ertrugen sie ihr Gackern, aber wenn sie die Tiere zu lange anstarrten, dann erriet der Bauer ihre Gedanken und stieß wüste Beschimpfungen aus. Aroldo spürte, wie das Blut in den Schläfen pumpte, sein Atem sich beschleunigte. Abhauen. Aber das wäre verdächtig gewesen. Sicher wurde er schon beobachtet. Seine Waffe. Die musste er loswerden. Er öffnete den Hosenstall und ging, betont langsam, hinter den Schweinestall. Ein Ölfleck, Reifenspuren, dort hatte ein Krad mit Beiwagen gewendet. Aroldo zog sein Glied hervor und zielte mit dem Strahl auf den Abzugsgraben, in dem sich das Schmelzwasser gesammelt hatte. Wenn er die Pistole hineinwarf, würde man das Klatschen bis zum Haus hören. Er ließ sie neben seinen Fuß fallen und schob sie unter einen Klumpen Mist.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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