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Ich spürte das Zittern deines Körpers, Lust und Gier stiegen in uns auf. Du legtest Deine Arme um mich und flüstertest: »Wir haben wenig Zeit.« Was tust du, wenn die Frau, die du liebst – die du geküsst, berührt, gestreichelt hast – nicht mehr bei dir ist, da sie im Koma liegt? Natürlich wirst du versuchen, sie mit jedem Mittel wieder zurück ins Leben zu holen. Leon tut dies, indem er ihr Geschichten erzählt. Doch nicht irgendwelche Geschichten: In seinen Erzählungen lässt er all ihre gemeinsamen erotischen Eskapaden wieder aufleben. Zudem lässt er sinnliche Phantasien einfließen – in der Hoffnung, dass sie beide sie schon bald zusammen ausleben können. Ein erotischer Roman voller Zärtlichkeit und Liebe! Jetzt als eBook: „Adrianas Nacht“ von Leon von Winterstein. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 208
Über dieses Buch:
Was tust du, wenn die Frau, die du liebst – die du geküsst, berührt, gestreichelt hast – nicht mehr bei dir ist, da sie im Koma liegt? Natürlich wirst du versuchen, sie mit jedem Mittel wieder zurück ins Leben zu holen. Leon tut dies, indem er ihr Geschichten erzählt. Doch nicht irgendwelche Geschichten: In seinen Erzählungen lässt er all ihre gemeinsamen erotischen Eskapaden wieder aufleben. Zudem lässt er sinnliche Phantasien einfließen – in der Hoffnung, dass sie beide sie schon bald zusammen ausleben können.
Ein erotischer Roman voller Zärtlichkeit und Liebe!
Über den Autor:
Leon von Winterstein ist im Sommer 1973 im kleinen Ort Winterstein (heute Emsetal) in Thüringen zur Welt gekommen. Kurz nach seiner Geburt sind seine Eltern aus der DDR geflüchtet, um das Erbe eines reichen Vorfahren aus Metz anzutreten. Von Winterstein hat französische Literatur und Philosophie in Berlin und Paris studiert, sowie Kunstgeschichte in Berlin und Weimar.
Leon von Winterstein veröffentlichte bei venusbooks bereits die erotischen Romane:
Der erotische Flaneur
Klang der Lust
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eBook-Neuausgabe Februar 2015
Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Copyright © der Originalausgabe 2013 dotbooks GmbH, München
Copyright © der Lizenzausgabe 2015 venusbooks GmbH, München
Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München
Titelbildabbildung: © konradbak - Fotolia.com
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95885-045-3
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Leon von Winterstein
Adrianas Nacht
Erotischer Roman
venusbooks
Du warst mit einer guten Freundin zu diesem Empfang am Freitag eingeladen, bei dem sie Dich unbedingt dabeihaben wollte. Sie hatte gesagt, es würde eine große Gesellschaft, und es sei unabdingbar, dass Du dabei wärst, weil sie sich sonst dort nicht hintrauen würde. Also bist Du mitgegangen, hast Dir, wie es erwartet wird, ein feines Kleid angezogen, warst beim Friseur, hast Dich fein gemacht und dachtest vor dem Spiegel, kurz bevor Ihr losgefahren seid: Perlen vor die Säue …
Der Empfang stellte sich als ein Bankett heraus. Hauptsächlich Leute aus der Immobilienbranche, in der auch Deine Freundin tätig war, Leute, die Du zum Teil kanntest, und auch deshalb interessierten sie Dich nicht. Bis zum Beginn des Essens standest Du an der Seite Deiner Freundin, schütteltest Hände, hörtest manches Kompliment über Dein Kleid, hörtest viele Dinge aus der Geschäftswelt, die Dich nicht interessierten, und trankst einige Aperol Spritz zu viel.
Zum Essen wurdet Deine Freundin und Du getrennt. Die Idee des Gastgebers, die Gesellschaft zu mischen, kam nicht gut an, aber Dir gefiel der Gedanke besser, hier vielleicht jemanden kennenzulernen, mit dem es sich plaudern ließ, als den Abend neben Deiner Freundin zu verbringen, die hier dringend einige Kunden für ihr Geschäft akquirieren musste.
Prosecco und Aperol taten ihre Pflicht, und schon zu Beginn des Diners machte sich eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit in Dir breit, die Dich durch die folgenden Stunden trug. Das Essen schmeckte vorzüglich. Junge, gutaussehende Kellner legten immer wieder nach Deinen Wünschen nach, schenkten Wein ein, sobald das Glas zur Neige zu gehen drohte. So verwandelte sich die erst etwas steife Gesellschaft bald in ein munter plauderndes Durcheinander.
Nach dem Dessert saß Deine Gruppe noch am Tisch, andere hatten sich erhoben. Ihr spracht recht aufgebracht über eine neue, spektakuläre Actionfernsehserie. Plötzlich spürtest Du, wie ein Arm über Deine Schulter langte, anders als die der Kellner. Ein angenehmer Duft umwölkte Dich, und eine gepflegte Männerhand ließ ein gefaltetes Stück Papier vor Dir auf den Tisch fallen. War es eine Ahnung? Schnell nahmst Du das Papier und ließest es in Deiner Handfläche verschwinden. Es brannte dort wie ein Geheimnis. Du entschuldigtest Dich kurz und ließest Dir den Weg zur Damentoilette weisen. Schon auf dem Weg dorthin, eine Treppe hinauf, den Flur entlang bis zur dritten Tür, begannst Du, den Zettel aufzufalten. Als Du oben an der Treppe angekommen warst, hattest Du ihn entfaltet, drehtest Dich zur Gesellschaft in dem großen Salon um und lasest: Du bist schön, aber Du bist zu traurig, und bald wird man Dir Deine Einsamkeit an der Nasenspitze ansehen. Ich würde Dich gern gleich treffen. Dort. Vom Dort ging eine gestrichelte Linie auf einer lustigen, ungelenken Skizze von Deinem Platz aus zur Tür, über die Veranda, die inzwischen mit vielen Rauchern bevölkert war, über den Rasen, auf dem auch einige Gäste flanierten, hin zu einem kleinen, unscheinbaren Häuschen am Ende des Gartens.
Du blicktest auf, schautest suchend in die Menge, Dich fragend, wer Dir da geschrieben hatte. Dein Blick wanderte über die Menschenmenge und plötzlich – Du hattest das Gefühl, Dir würde eine grässlich verräterische Röte ins Gesicht schießen – traf sich Dein Blick mit dem eines Mannes mittleren Alters, interessant, positive Ausstrahlung, gut aussehend, der lächelnd und Dich voller Zuneigung betrachtend in der Menge stand. Er hob kurz die Hand zur Andeutung eines Winkens, lächelte noch einmal, drehte sich langsam um, zeigte sich sozusagen selbst mit dem Finger den Weg und ging genau auf der in der Wirklichkeit ja unsichtbaren gestrichelten Linie entlang, die sich in Deiner Phantasie auf die Szenerie zeichnete.
Was solltest Du tun? Wie von Fäden gezogen gingst Du die Treppe wieder hinunter, suchtest Dir einen Weg durch die Menge, lächeltest mit jedem Schritt mehr und erreichtest schließlich die Terrasse. Dort stand der Mann wieder zwischen den Gästen, als Du aus der Tür tratest. Er lächelte. Schon mochtest Du sein Lächeln. Er fing Deinen Blick auf, und schon mochtest Du diesen milden, freundlich fröhlichen Blick. Dann drehte er sich wieder um und schritt weiter auf die große, akkurat gemähte Rasenfläche hinter der Terrasse, die an ihren Rändern mit Fackeln illuminiert war. Du sahst den Mann langsam, genießerisch und voller Selbstbewusstsein seinen Weg entlang der gestrichelten Linie gehen. Und schon mochtest Du seinen Gang, seine Art, sich zu bewegen. Was ging in Dir vor? Was wühlte Dich so auf? Ein Wunsch, dass so etwas passierte, endlich das Einerlei des Tages und der Nacht, des Alltags, Deiner Familie, der Kraftanstrengungen, Deine Rolle zu spielen, durchbrach. Dass wirklich etwas passierte? Ging Deine Phantasie mit Dir durch? Was erwartetest Du Dir dort hinten am Ende der Rasenfläche? Hattest Du sie in Deinen Gedanken nicht schon oft überschritten? Und würde Dich das, was Du Dir so sehr wünschtest, dort hinter der Rasenfläche auch erwarten?
Also bist Du losgegangen. Hast nach wenigen Schritten Deine Schuhe ausgezogen, weil die Absätze im Rasen versanken. Spürtest den feuchten, kühlen Rasen an Deinen Füßen, der so angenehm war, kribbelnd, kitzelnd und sanft, und Du spürtest die Wärme in Dir, wahrscheinlich wirklich eine Röte auf Deinen Wangen, als Du hinter der Rasenfläche in der Dunkelheit verschwandest, Dich nun für unbestimmte Zeit verabschiedetest, von diesem wider Erwarten schönen Fest, von den Fesseln Deiner Welt.
Schließlich standest Du vor der Tür des kleinen Pavillons. Sie war nur angelehnt, von drinnen fiel ein schwacher, warmer Lichtschein auf den Weg. Ein letztes Mal hieltest Du inne, warst gespannt, erregt, verunsichert, aber mit der Zuversicht, wenn es denn wirklich sein sollte, all das zu tun, was Du Dir in den letzten Monaten so sehr ersehnt hattest. So tratest Du ein in meine Welt …
Ich hatte es mir in einem der Sessel im Innern des Pavillons bequem gemacht, nachdem ich mir sicher war, dass Du mir wirklich folgtest. Ich war gespannt, was passieren würde, nachdem Du eingetreten warst, denn auch ich hatte so etwas wie diesen Abend noch nie erlebt.
Wie ich darauf kam, Dir den Zettel zuzustecken?
Schon als ich den Empfang erreichte, warst Du mir aufgefallen. Ich werde hin und wieder zu solchen Veranstaltungen geladen, weil sich Kultur ebenso gut für die Atmosphäre macht wie eine attraktive Damenbegleitung. Daher fehlte auch mir meist der Kontakt zum herrschenden Diskurs über Geld und was man damit alles machen kann! So stand ich von Beginn an am Rand und beobachtete die Gäste. Als Du den Raum betratest, blieb mein Blick augenblicklich an Dir hängen. War es eine Bewegung Deines Kopfes, ein Klangfetzen Deiner Stimme, Dein tolles Kleid? Mit einer unbekannten Wucht traf mich ein Begehren, das ich so noch nicht erlebt hatte. Wer warst Du?
Während des Essens schaute ich immer wieder zu Dir hin, unbemerkt, wollte nicht aufdringlich sein, und doch genoss ich es, Dir zuzuschauen, wie Du Dein Weinglas an Deine schönen Lippen setztest und sie feucht und rosig im Kerzenschein schimmerten, wie Du redetest, Dich in etwas hineinsteigertest, lachtest …
So begann ich, von mehr zu träumen, von Deinen Lippen auf meinen Lippen, meinen Händen auf Deinem Körper, der Lust, die es bereiten würde, Dir ganz nah zu sein …
Plötzlich bemerkte ich diesen traurigen Zug um Deinen Mund, der auch im Lachen nicht verschwand, ein Riss in Deinem Lachen. Ich beschloss, es zu wagen, Dir eine Nachricht zu schreiben und Dich einzuladen, in dieser Nacht eine Zeit mit mir im Spiel der Leidenschaft zu verbringen.
Die Tür öffnete sich, und da standest Du nun vor mir. Wir wussten nicht einmal unsere Namen, aber wir wussten, wir würden uns gleich unser Innerstes zeigen, würden alle Scheu fahrenlassen für diesen Moment, diese Nacht, in dieser entfachten Leidenschaft.
Ich war fasziniert von der Kraft, die Du jetzt hattest, Deiner Entschlossenheit. Du tratest ein, blicktest mich mit einem so schönen Lächeln an, dass mein Herz einen Sprung machte. Dann begannst Du, mich nicht aus den Augen lassend, Dich zu entkleiden. Noch nie sah ich eine Frau, die dies schöner, graziler, erotischer tat. Dein Kleid sank dahin, Dein BH glitt von Deinen herrlichen Brüsten, Dein Slip und Deine Strumpfhose streichelten leicht Deine Beine hinab, und binnen weniger als einer Minute standest Du nackt, schön und als das begehrenswerteste Wesen vor mir, gelassen und die Sünde in Person.
Nun konnte auch ich mich nicht mehr in meinem Sessel halten. Ich stand auf, nahm Deine Hand, zog Dich fest in meinen Arm und küsste sanft Deine Lippen. Ich spürte das Zittern Deines Körpers, Lust und Gier stiegen in uns auf. Du legtest Deine Arme um mich und flüstertest: »Wir haben wenig Zeit.«
Ich öffnete meine Hose, und mein steifer Penis sprang in Deine Hand, die sofort begann, ihn sachte zu reiben, damit er Dir gleich die Freude bereiten würde, die Du Dir wünschtest …
Ich ließ vorerst meine Handflächen nur sanft, zart, Dich kaum berührend über die entzückenden Kurven Deines Rückens und Deines Pos gleiten, streichelte Deine Schenkel, ließ die Hände wieder hochgleiten zu Deinem Nacken, in Dein Haar, nahm Deinen Kopf fest zwischen meine Hände und küsste Dich. Dann streichelte ich über Deine Schultern nach vorn, ließ etwas Raum zwischen uns, damit ich mit meinen Händen Deine Brüste, Deinen Bauch und dann auch Deine Scham ertasten, erstreicheln und leicht massieren konnte. Du ließest Dich plötzlich auf die Knie nieder, zogst mit Kraft meine Hosen herunter und aus und nahmst mich beinahe wütend in den Mund. Ich streichelte dabei Deinen Kopf, beugte mich vor, ließ meine Hand wieder und wieder Deinen Rücken herabfahren, nahm Deine Brüste, die warm und weich und von herrlichen Knospen geziert waren, in meine Hände.
Bevor die Erregung, die Du mir mit den Liebkosungen meines Penis bereitetest, mich ganz hinfortriss, zog ich Dich hoch, hob Dich an und setzte Dich auf den stabilen Holztisch, der sich in der Mitte des Pavillons befand. Und während mein Mund, meine Zunge zwischen Deine Beine fuhr, um Dein Geschlecht zu feiern, zu schmecken, zu lecken und lustvoll zu durchfahren, entledigte ich mich meiner letzten Kleidungsstücke, meines Jacketts, meines Hemdes, um ganz nackt wie Du dieses sommerliche, nächtliche, heimliche Fest der Lust mit Dir zu feiern.
Du hattest Dich auf Deinen Ellenbogen aufgestützt, um mir zuzusehen, wie ich dort zwischen Deinen Beinen mich ganz meinem Appetit auf Dein Geschlecht hingab, es mal ganz verschlang, wie ein wildes Tier die Zähne ins Fleisch des Opfers schlägt, mal an ihm knabberte wie an einem erlesenen Konfekt, das zu teuer und edel ist, um es sogleich und ganz zu essen, mal an ihm leckte, wie an einem guten Eis an einem herrlichen Sommerabend am Meer, es mal erforschte wie ein unbekanntes Gebirge, dessen luftige Höhen und feuchte Täler mir so völlig neu und faszinierend waren, dass ich sie mit Bedacht durchwanderte.
So ließest Du mich gewähren, gabst Dich mir hin. Dann führtest Du meinen Kopf sanft in der Art, wie es Dir aus dem reichen Repertoire der Liebkosungen am besten gefiel, zogst mich fort, drücktest mich gegen Dich, ließest mich tief eindringen in Dich mit meiner Zunge, die Dich so gern ganz verschlungen hätte vor rasender Leidenschaft und entfesseltem Appetit auf Deine kostbare Spalte.
Noch einen Moment durfte ich so trinken von Dir, dann zogst Du sanft meinen Kopf hoch, schautest mir in die Augen, mit einer wilden Sehnsucht, wie ich sie selten in einem Blick sah, und flüstertest: »Bitte nimm mich jetzt, bitte …«
Ich richtete mich auf, stand nun vor Dir, betrachtete Deinen sehnenden, erregten Körper, Dein gerötetes Gesicht, Deine Brüste, die sich im Atem hoben und senkten, fester wurden und weicher, die Abformung der Handinnenfläche eines liebenden Gottes, der mit zarter Hand den Hinterkopf eines Menschen streichelt.
Ich beugte mich über Dich, zog Dich zu mir und küsste Dich, spielte mit Deiner Zunge, die so gern mit meiner in reizender Umschlingung war, als würden wir uns schon immer zu diesem Spiel gefunden haben. Während wir uns so küssten, nahmst Du meinen Penis in Deine Hand, riebst ihn noch einmal wiegend, massierend, sein Häutchen nach hinten ziehend, und suchtest ihm dann den Weg zu Dir, in Dich, hinein ins wohlige, dunkle, feuchte Bett. Ich fuhr hoch vor Lust, streckte meinen Körper, ließ Dich zurücksinken auf den Tisch, auf dem Du nun lagst, die Beine weit geöffnet, um mir allen Platz zu geben, bis in Deine tiefsten Tiefen in Dir zu sein. Langsam fanden wir einen Rhythmus, der uns gemeinsam in der Lust nach oben hob. Deine Arme hattest Du neben Deinem Kopf hinauf ausgestreckt, sie hingen an der anderen Seite des Tisches leicht hinab, wippten völlig entspannt bei jedem jetzt noch sachten Stoß. Du wandest Dich wohlig wie ein herrliches Erwachen in der Sonne an einem Frühlingsmorgen. Ich spürte Dein Wohlbefinden, die Entspannung, die Dich bei aller Lust befiel, und auch das völlige Vertrauen, das Du mir in diesem Moment des vollkommenen Genusses schenktest.
Dann begann ich, das Tempo zu steigern, zog meinen glücklichen, voller Stolz geschwollenen und gestreckten Penis fast zwischen Deinen ihn flehentlich haltenden pulsierenden Lippen dort unten hinaus und ließ ihn in seiner ganzen Länge geschwinder wieder in Dich hineingleiten. Wie im Wiegeschritt eines Tangos tat ich es, der langsam sein Tempo steigert und in schwindelnden Rausch führt. War er fast im Licht, spürte ich die sofortige Sehnsucht Deines Geschlechts, gefüllt, gereizt, inwendig gestreichelt, durchbohrt zu sein. War ich in Dir, fürchtete ich, Du würdest ihn ganz verschlingen, nie wieder fortlassen aus Deinem dunklen, lockenden Palast der Lüste. Wir tanzten glücklich diesen ältesten aller Tänze, streichelten einander, erfüllten einander, gaben, gaben, gaben dem anderen alles, was wir hatten, so nackt, als Geschenk, unsere Körper, unseren Atem, unseren Herzschlag, Haut und Haar, Gerüche, Geräusche, Stöhnen, gestammelte Fetzen von Liebesbekundungen, gaben es und wurden im Geben beschenkt mit der Einmaligkeit dieses Moments, mit dem alles aufwühlenden, wütenden Begehren, mit dem Glück der gemeinsam uns nun durchfahrenden Kraft, die uns ins herrlichste Licht schoss, in die Vereinigung, in die Krönung der Lust, in die letzte höchste Lust, die wir aneinander hatten.
So begann unser erster gemeinsamer Abend etwas abseits dieses schönen Festes.
Ich saß nun schon seit etwas mehr als einer Stunde an ihrem Bett. Sie schien zu schlafen. Man hatte ihre Hände gefaltet, auf den reinweißen Bettbezug gelegt. Ihr leicht gewelltes, mittelblondes Haar war fein säuberlich zurückgekämmt worden. Ihr Gesicht war schön wie immer, regungslos, blass, ungeschminkt und wirkte beinahe wie aus Porzellan. Seit ich das Zimmer betreten hatte, lag sie so da, und gestern auch und die ganze Woche schon. Ihr Name war Adriana.
Ich hatte das Piepsen und Schnarren der Geräte, an die sie angeschlossen war, längst ausgeblendet. Sah nur sie, wollte nur sie sehen, wollte nur ihren schwachen Atem hören, nicht das Pumpen der Beatmungsmaschine, die dieses Atmen vermutlich hervorrief. Durch die halb geöffneten Vorhänge fiel ein strahlender Balken abendlichen Lichts auf das Bett. Seit ich hier saß, hatte er sich von Adrianas linker Hand zur rechten Hand bewegt. Sonst passierte nichts in diesem Raum, die Zeit hatte aufgehört zu sein.
Sie hatten Adriana ein Einzelzimmer gegeben, nicht, weil sie ein besonderer Fall war, sondern weil ihr Mann dies extra für sie bestellt und bezahlt hatte. Er wollte die beste Pflege für sie, und er wünschte, dass sie bald zu ihm und ihrer kleinen Tochter zurückkehren würde. Eine Schwester hatte mir erzählt, dass er jeden Abend von 17.00 bis 18.30 Uhr zu ihr kam, vorm Schlafengehen, wie er mit einem Blick auf die Tochter, die Antonia hieß, aber Toni genannt wurde, sagte. Jeden Abend kamen die zwei und besuchten Adriana. Saßen wie ich an ihrem Bett, brachten ihr kleine Geschenke, die Adriana nicht bemerkte, streichelten sie. Vergebens. Adriana lag da, regte sich nicht, hatte die Augen geschlossen und schlief. Koma hieß der ärztliche Befund.
Koma bedeutet nichts weiter als schwerer Schlaf. Ein griechisches Wort für einen Zustand zwischen Leben und Tod, von dem man weiß, dass der Weg zum Tod von dort aus wesentlich kürzer ist als der zum Leben. Es gibt viele Straßen, die auf diesen einsamen Weg einmünden. In Adrianas Fall war es ein Schädelhirntrauma, das hierhergeführt hatte.
Ich stand dabei, als es passierte, und ich durfte mich nicht zu erkennen geben, nachdem es passiert war. Deshalb hatte ich die Besuchszeiten von Adrianas Mann und ihrer Tochter genau erforscht und meinen Tagesrhythmus nun so geplant, dass ich ihnen bisher zum Glück nicht begegnet war.
Was bleibt von einem Menschen, einem geliebten Menschen, wenn er ins Koma fällt? Was erreicht ihn noch an Worten, Berührungen, Klängen? Eine knappe Woche nach dem Unfall hörte ich auf dem Gang den behandelnden Arzt mit einer jungen, ausnehmend hübschen Schwester über den Fall sprechen. Er erklärte, es sei bewiesen, dass auf sehr komplexem Wege doch noch viele Reize zu einer Komapatientin durchdrängen. Studien hätten gezeigt, dass diejenigen Menschen eine wesentlich höhere Chance hätten, wieder zu erwachen, die Zuneigung empfingen, die von ihren Freunden und Verwandten liebevoll angesprochen wurden, die auch körperliche Zuneigung wie Streicheln, Küssen und dergleichen erhielten. Und das in einem solchen Fall auch weniger Folgeschäden zu befürchten seien. Starke positive emotionale Reize, stark positiv besetzte Erinnerungen, so es gelang, sie in den Patienten zu wecken, hätten schon Wunder gewirkt. Im Falle von Adriana würde er sich allerdings keine so großen Hoffnungen machen. Das Koma sei zu tief, die Schwellung ihres Gehirns anfänglich wohl zu hoch gewesen, als dass er sich vorstellen könne, sie würde wieder erwachen. Natürlich könne man das nie genau wissen, dazu sei das Gehirn zu komplex. Aber falls Adriana doch erwachen sollte, das hätte er der Familie allerdings noch nicht mitgeteilt, ginge er davon aus, dass ihr wohl eine geistige Behinderung bleiben würde von diesem grauenvollen Unfall.
Als ich dieses Gespräch belauscht hatte, war ich verzweifelt. Meine Geschichte war so eng mit der Adrianas verknüpft, und unser Treffen an jenem Abend hatte so unweigerlich zu Adrianas Unfall geführt, dass mich all dies sehr traurig machte. Wie konnte eine Geschichte, die so unglaublich begonnen hatte, mit so viel Lust und Glück und Spaß, ein solches Ende finden?
In genau diesem Moment beschloss ich wohl, dass die Geschichte von hier aus erst ihren Anfang nehmen sollte. Ich würde mich ein zweites Mal in Adrianas Leben einmischen, und ich würde alles versuchen, ihr dieses Leben, ein Leben, ihr Leben wiederzugeben und meine Schuld zu tilgen. Ohne irgendeine wirkliche Idee, wie das gehen könnte, rannte ich aus dem Krankenhaus, setzte mich in meinen Wagen und fuhr zu meinem, nein, zu unserem Lieblingsitaliener.
Weder von Geisterhand noch durch Zufall, aber auch nicht wirklich gewollt, kam ich an der Unfallstelle vorbei. Es gibt Kraftlinien in der Stadt, persönliche Schwerpunkte, Irrwege, die einen immer wieder anziehen – ob man will oder nicht. Wie oft landet man, wenn man das Haus verlässt und keinen Plan hat, wohin, im selben langweiligen Café, in dem man sich schon so oft geschworen hatte, dort nie wieder seinen Kaffee zu trinken.
Ich stoppte meinen Wagen am rechten Straßenrand, saß einige Minuten still da, starrte vor mich hin und knetete meine Hände auf dem Lenkrad. Vor mir sah man noch einen Hauch der Bremsspur des pechschwarzen Jeeps auf der Fahrbahn. Sonst war alles gründlich aufgeräumt und gereinigt worden. Keine Glassplitter mehr, kein Blech, kein ausgelaufenes Öl.
Über die jetzt leere Straße legten sich in der Erinnerung die Bilder jener Nacht. Wie ich dort an der Laterne stand, zwischen den Schaulustigen, den Tränen nahe, unter Schock und unfähig, etwas zu tun. Ich hatte die Polizei alarmiert, immerhin, aber meine Handynummer war wie gewöhnlich unterdrückt, und so tauchte ich auch bisher nicht in den Unfallakten auf. Ich war, nach den Aussagen anderer Zeugen, der Hauptzeuge. Man suchte nach mir, wie ich in einer kleinen Notiz in der Zeitung gelesen hatte. Aber ich gab mich nicht zu erkennen, denn ich wollte unser Geheimnis nicht preisgeben. So stand ich dort in jener Nacht, starrte auf die grauenhafte Szenerie, sah Adrianas Mann kommen, ihre Tochter, die im Wagen des Vaters allein saß und wohl alles sehen konnte, sah, wie die Feuerwehr Adriana schließlich aus dem fremden Wagen gesägt hatte, sie heraushob und auf die Trage der Sanitäter legte. Wie sie sie vorsichtig zum Krankenwagen schoben, der Notarzt sie versorgte, sich die Türen schlossen und der Wagen mit Martinshorn die vom Flackern der vielen Blaulichter surreal beleuchtete Szenerie verließ. Wieder wusste ich nicht, wohin mit meinen Gefühlen, mit meiner Schuld, mit dieser völligen Hilflosigkeit, die ich bis zu jenem Tag nicht gekannt hatte und die mich nun umso mehr deprimierte.
Ich ließ den Motor an und fuhr weiter, langsam erst, weg von diesem verfluchten Ort, der mir alle Leichtigkeit genommen hatte, ließ mich intuitiv durch die Straßen treiben, fuhr, ohne den Weg später zu erinnern, zu unserem Restaurant. Unser Restaurant war es geworden, weil wir hier mehrmals miteinander in bester Laune gespeist hatten, bevor oder nachdem wir unsere wundervollen Spiele gespielt hatten. Adriana war sich sicher gewesen, hier niemanden zu treffen, der sie, und schlimmer noch, sie und ihren Mann kennen würde. Und so war es auch. Nie trafen wir jemanden, dafür hatte uns aber bald der scheinbar einzige Kellner des Restaurants ins Herz geschlossen. Sein Name, den er uns bereits am zweiten Abend mitteilte, war Canan, er war in Hamburg geboren, hatte mit Italien also genauso viel zu tun, wie man als türkischstämmiger Deutscher nach einer zweitägigen Reise nach Pisa eben hat. Aber er war der perfekte italienische Restaurantkellner, einfühlsam, aufbrausend, geschäftstüchtig und glücklich, wenn seine Kunden glücklich waren. Endgültig überzeugt aber waren wir von ihm, als er uns eines Tages die Bedeutung seines Namens erklärte. Canan, das hieß Freund oder Geliebter. Und Canan empfing mich auch an jenem Abend an der Tür des Restaurants, als ich aus dem Krankenhaus geflüchtet war.
Natürlich fragte er gleich nach Adriana, wo denn meine wunderschöne Begleiterin sei, dass ich aber, er müsse sich für die schlimmen Worte sehr entschuldigen, sehr traurig aussähe. Und ob er vielleicht besser einfach den Mund halten solle. Ich lächelte ihn an, sagte: »Später.« Er fragte, ob Adriana später käme. Ich erwiderte, nein, später würde ich ihm vielleicht erzählen, was passiert sei. Jetzt würde ich mir einen ruhigen Tisch wünschen und einen guten Wein.
Canan begleitete mich quer durch das Restaurant, das um diese Zeit halbvoll war, und brachte mich zu einer Nische, in der ein kleiner Tisch für zwei Personen stand. Die Nische verdeckte für nahezu das gesamte Restaurant die Sicht auf eine der zwei Personen, die hier sitzen konnten. Heute war das allerdings völlig egal, denn heute saß ich allein hier.