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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenngleich Les Gommes heute als der wohl am leichtesten zugängliche Roman im Œuvre Alain Robbe-Grillets gilt1, dürfte er bei der zeitgenössischen Leserschaft eher Befremden, ja Verstörung hervorgerufen haben. In diesem ersten veröffentlichten Werk des Autors finden sich nämlich bereits etliche Innovationen im Sinne des Nouveau Roman, denen Robbe-Grillet als einer der führenden Nouveaux romanciers in seinem späteren Schaffen noch deutlich mehr Einfluss zumessen sollte. In Robbe-Grillets Sammlung theoretischer Schriften Pour un nouveau roman (1963) wird die Notwendigkeit eines „Nouveau roman“ dadurch begründet, dass der traditionelle Roman, wie ihn etwa Balzac vertreten hatte, dem modernen Weltbild nicht mehr entspräche. Der modernen Weltsicht sei eine chronologisch erzählte, kohärente Erzählung, die einen Charakter zeigt, der etwas ganz Bestimmtes illustriert nicht mehr angemessen. Dieser Konzeption stehen alsdann im Nouveau roman der Verlust des Glaubens an die allgemeine Sinnhaftigkeit, die Aufgabe des Vertrauens in die Allmacht des handelnden Individuums oder die Tatsache, dass der in den Individuen steckende Psychologie keinerlei Bedeutung mehr zugemessen wird gegenüber. Kurzum, mit Les Gommes leitete Robbe-Grillet einen grundlegenden Paradigmenwechsel im Romanverständnis ein, der das Publikum – verständlicherweise – zunächst vor Schwierigkeiten stellen musste. Gleichwohl rekurriert der Autor aber auch auf ein weitgehend vertrautes Gattungsmuster, nämlich den Detektivroman. Dieser Befund dient nun als Ausgangspunkt für verschiedene Überlegungen: Gibt es Gründe für diese Synthese aus Innovation und Altbekanntem? Welchen Zweck verfolgt der Autor durch diese Komposition? Kann man auch Les Gommes als Detektivroman bezeichnen? – Oder anders gefragt: Welche Gründe sprechen für eine solche Klassifikation? Welche Einwände lassen sich dagegen erheben? Es sind dies die zentralen Fragestellungen, denen diese Arbeit nachgehen will. Der Vergleich, welcher zwischen Les Gommes und dem Detektivroman gezogen werden soll, wird sich dabei auf die „klassischen“ detective storys beziehen. Eine Differenzierung zwischen verschiedenen Genres der Kriminalliteratur, zu der auch der Spionageroman oder der Thriller gezählt werden, ist nicht vorgesehen, da sie den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
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