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Ephraim Kishon

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Beschreibung

Ephraim Kishon: der unumstrittene Weltmeister des Humors Ein Meilenstein in der Geschichte des Humors - genial, geistreich und unvergänglich. Kishons komische und nachdenkliche Geschichten mit all ihren wunderbaren Pointen auf 1128 Seiten zum Nachlesen, Erinnern und Wiederentdecken. Jetzt in einer limitierten Sonderaauflage zum 10. Todestag des Schriftstellers am 29. Januar 2015.

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Seitenzahl: 2446

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Ins Deutsche übertragen von Friedrich Torberg Ephraim Kishon und Ursula Abrahamy Redaktion: Brigitte Sinhuber-Harenberg

© für die Originalausgabe: 1999 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München © für das eBook: 2015 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München Alle Rechte vorbehalten

Mein Lebenswerk widme ich meinen geduldigen Lesern.

Inhalt

TitelImpressumWidmungInhaltsverzeichnisVorwort1961Jüdisches PokerUnternehmen BabelEin OldtimerBrautkauf im KibbuzKettenreaktionEin wundertätiger ArztNehmen Sie PlatzProfessor Honig macht KarriereBitte recht freundlichSchaschlik, sum-sum, wus-wusYigal und die InquisitionAchimaaz und die SchuheIm Zeichen des KreuzworträtselsDie Früchte des MißtrauensLatifa und die Schwarze MagieChamsin und SilberrauschEiserner VorratIm SupermarktDer SchaukelhengstAus absolut sicherer QuelleVerirrt in JerusalemDer perfekte MordBesuchszeiten: Montag und DonnerstagIch bin ZeugeMit Mazzes versehenKleine FrühjahrsreinigungEin anregender FeiertagDer Blaumilch-KanalIhre Zimmernummer, SirOhne Mundek geht’s nichtGerechtigkeit für Dr. Partzuf1962Überwältigung in A-DurKein Weg nach OslogrollsEin lasterhaftes HotelKontakt mit dem JenseitsVerschwörung der FröhlichkeitWem die Teller schlagenUnd Moses sprach zu GoldsteinOnkel Morris und das KolossalgemäldeMinestrone alla televisioneNennen Sie mich KaminskiTagebuch eines HaarspaltersAuf MäusesucheRingelspielGibt es einen typisch israelischen Humor?Seligs atmosphärische StörungenPoker mit MoralLiebe deinen MörderDer Zug nach St. PetersburgDialog unter FachleutenNur keine RechtsbeugungGeschichte einer NaseZweigleisiges InterviewIm Schweiße deines AngesichtsEin Sieg der internationalen SolidaritätDer Fisch stinkt vom KopfeEin Vater wird geborenKleine Beinchen, trippel-trappVertrauen gegen VertrauenDie Medikamenten-StaffetteWarten auf NebenzahlWie man ein Buch bespricht, ohne es zu lesenMenasche weiß es ganz genauGäste willkommenT-149481965Praktische Winke für den ReisendenDas Tal der Millionen SchmetterlingeZu Auskünften stets bereitGondelschlachtDas ZauberpulverSpaghetti alla monumentaleGünstige FahrpreiseZu Besuch bei meiner JugendPünktlichkeit ist eine ZierBrillenputzenVive l’EmpereurGarçon, une entrecôte!Die tanzende GroßmutterDie roten Lichter von AmsterdamEnglischer WetterberichtGentlemanlikeEnglischer HumorUnterirdische AbenteuerSelbstdisziplinIch brauche einen AgentenAbgesichertVerkaufstechnikAutokaufNew York ist nicht AmerikaRoulette in Las VegasEntspannungMitbringsel1967Gipfeltreffen mit HindernissenSperrstundeWettervorhersage: Neigung zu RegenschirmverlustenStrafmandat bleibt StrafmandatHarte WährungPhilharmonisches HustenkonzertEs zucktDas Rätsel der dritten SchraubeDer kluge Mann baut vorTagebuch eines JugendbildnersEhrlich, aber nicht offenDie Macht der FederDie Nacht, in der mein Haar ergrauteDer Prozeß (nicht von Kafka – oder doch?)Erholung in IsraelWie man sich’s abgewöhntIm neuen Jahr wird alles andersPraktische Winke für den AlltagBabysitting und was man dafür tun mußDu sprechen Rumänisch?Der Kuß des VeteranenLes Parents terriblesKeine Gnade für GläubigerDas siebte JahrSeid nett zu TouristenSequenz und KonsequenzWiener TitelwalzerWarum Israels Kork bei Nacht hergestellt wirdKunst und Wirtschaft1970Auch die Waschmaschine ist nur ein MenschÜber den Umgang mit ComputernWas schenken wir der Kindergärtnerin?ElefantiasisWohin das Hündchen willEin Fläschchen fürs KätzchenDas Geheimnis der RedekunstDie Russen kommenAssimilation via BildschirmWie rächt man sich an Verkehrspolizisten?Kontakt mit LinsenDie Stimme des BlutesRote Haare sind AnsichtssacheDurch den Kakao gezogenTitel, Tod und TeufelDes Fiedlers FluchDas Glückder eigenen ParklaterneDer Broadway ist offFremd in St. PauliPodmanitzki hat endlich ErfolgEin weitblickender TheaterleiterDas GeisterkommandoAlles über Gerschon MessingerWie man Freunde gewinntKlepto-PhilatelieAus Neu mach AltHitzeWo steckt Tuwal?Das WunderkindAus der GründerzeitEin wirklich guter FreundEin Vorschlag, Vorschläge zu machenDie vier apokalyptischen FahrerBuchwerbungVerschlüsseltDie KraftprobeDas Fernsehen als moralische AnstaltIch rufe noch einmal anDie Rache des KohlrabiHairAlltag eines Berufshumoristen1972Kostenlose ReklameTelefonokineseDie lieben HochzeitsgästeEin Schnuller namens ZeziEine anständige AktentascheKarriere beim FernsehenFeine HausmannskostHiob und das ParkverbotDer Motorrad-StopperDas Wunder von EilatToto-ExpertenPedigreeDressurGebrauchsanweisungAlle Tiere sind schon daEin verkehrter VerkehrsunfallDie Mantelhexen von WienDem Jodeln eine GasseWie heißt »olé« auf hebräisch?Ich mache KarriereDie Nacht der langen MesserNeues von der KunstbörseDesdemona oder das blonde GiftAnleitungen zur BühnenlaufbahnJosepha, die FreiePapi als SchwimmlehrerSo kleben wir alle TageAuf dem TrockenenKapitel SexDie DrehkrankheitBargeldloser VerkehrWegen Überfüllung geöffnetEin Fest für Auge und OhrBenzin aus GrapefruitsaftEs bleibt in der FamilieDie Schlüssel hat GerschonDie Sekretärin oder das Ende vom Lied1973Eine geschlossene AnstaltÜber das Streichen von TextzeilenShakespeareO Solo mioExitFünf Tage im Leben eines mittelmäßigen SchauspielersEin literarischer MarathonHypnotisches ZwischenspielPodmanitzki ist pleiteDie KritikerDie Leberwurst-AffäreAasgeierAnhaltende OvationenKunstetters EndeÜber die Universalität des TheatersQui peut français? Je!Früh übt sich oder die AbschlußfeierDer Löw’ ist los1974Meine MasseneinwanderungWie werde ich wohnhaft?Kredit auf lange SichtÀ la recherche du temps perduWir kommen von der StadtverwaltungWie man sich die Versicherung sichertApollo-11-MissionGefahren des WachstumsSuppenkasparNiemand hört zuWer nichts fragt, lernt nichtsWie unser Sohn Amir das Schlafengehen erlernteWas Sie brauchen, ist ein guter AnwaltWunschloses NeujahrVolk des TelefonbuchesRichtige Nummer – falsch verbundenGottes eigene MafiaFerner auf dem ProgrammDas Fernseh-TaxiBankraub wie üblichAmtshandlung mit menschlichen ZügenMit der U-Bahn in die SteinzeitSauberkeitSchnappschützeDie edle »Karate«-KunstIch kam, sah und durfte nicht siegenHundstageOffenes Gespräch mit einem HundDie Affäre AristobulosErholung im KibbuzEine abwechslungsreiche KonversationOrgie unter KontrolleFrankieSchallplatten ohne SchallDie vollkommene EheKoexistenz mit AmeisenEin Blick hinter die Kulissen der SchlagerindustrieWenn ich’s nicht vergesseAnders als alle anderenJoe, der freundliche StraßenräuberDer lange Weg in die FreiheitJeder sein eigenes WettbüroUnverhoffte Erlebnisse eines MinistersIch habe ja so rechtInterview mit mir selbst1976Meine Stunde NullGoldstein, kehre zurück, alles vergebenTrommeln und TschinellenWie parade ich Hit?Frau Winternitz gegen ColumboKurzer Lehrgang im ProfiringenWarum ich Fußballfan binEin Dichter wird geborenEin nicht ganz orthodoxes GesprächKleine Geschenke erhalten Vater und SohnEin Triumph der TechnikDer Kampf mit dem InstallateurMassive MassageUnterwegs mit der FamilieWie Napoleon besiegt wurdeWer die Durchwahl hat, hat die QualÜbergewichtDas Trinkgeld-ProblemDie Brille, das unbekannte WesenMadeleineEin kapriziöses PersönchenEin authentisches InterviewEin dreifaches JubiläumDie Bürde des weißen MannesAlarmBefohlener SchutzAnleitungen zum persönlichen WohlstandErhöhter EinsatzKein Prinzip ohne GrundsatzDer Aufstieg des Jakob SchreibermannMan ist so alt, wie man ist1977Das Einstein-Jossele-SystemAuf ÖlsucheRettungsloses SchweigenZur Entlastung des SteuerzahlersNeue Wege im GeschichtsunterrichtGangsterfilm in EigenproduktionRohmaterial für drei GeschichtenWerkstatt-KabarettWegweisungEin Weltrekord an DummheitDer Eskimo-EffektTragisches Ende eines FeuilletonistenGeteilte RechnungFalsch geparkt ist halb gewonnenDas Fleisch ist nicht immer schwachBewunderung à la JosseleKleine Spende – großer DankGottes Hand und Josseles FußGefährlicher FriedeSulzbaum ist erledigtDie Sache läuftAlarm und SeelenfriedenFranzi ist menschlichSepp und GarfinkelNie wieder PornofilmEin Denkmal für den SpinatFreundschaftspreisInspektor Fischbaums sechster SinnPlatonische LiebeRom sehen …Tagungen müssen seinFernsehen hat VorrangDer Abend des langen MessersHerzl-SchmerzlTürkische FrüchteDingsda1979Verwandtschaft bereichert das Leben ungemeinGeschwindigkeitsgrenzüberschreitungMein Vetter EgonO Kalkutta!CompukortschnoiWeiblicher InstinktGerschons WitweTraktat über die NächstenliebeStille PostSchluck auf, Schluck ab»Sag Schalom«Bitte nicht am TelefonPakaEin Ei, das keinem andern gleichtGeheimsprache für graue ZellenFlüssiger Ablauf einer politischen KarriereRauchzeichenWozu der Lärm?Vereinfachte NachrichtenübermittlungLieber BesuchVergangener AppetitHerkules und die sieben KätzchenDie Sache mit den SockenEine gemütliche ZusammenkunftEin hochinteresssantes ProjektSeien Sie versichertDie Jagd nach dem YenDer Mann, der immer Zeit hatTagebuch eines Budget-GestaltersArmut bereichertBeim Tee wird nicht gestreiktDer rechte Mann am rechten PlatzDas Telefon, dein Freund und Helfer»Sonst«Hintergründiges zum Thema MusikBeigelpsychologieNein, zur Messe geh ich nicht!Zur Systematik des KlappentextesEin hoffnungsloser EinzelgängerZufällige Begegnungen1981Petersilie ist lustigDie Liebe der MatrosenKettenreaktionDie AbreibungRhapsodie in GrünKinderliebeJa, MamaFestival im FerienlagerDie Kunst des Überlebens als UntermieterWeibliche LogikEine großartige PartySo eine ÜberraschungMit sicherem InstinktFernseh-FrüchteGloria, Mischa und die MattscheibeWas bin ich? Wer bin ich?Die StromrechnungDer Alternativ-Kishon1982Der SchmelztiegelRenanas Weg zur finanziellen UnabhängigkeitFeiertagsgedankenBeschwerdeführer leben gefährlich»A« wie AufzugFreud und PraxisDer Mann am DrückerEine kranke KasseDas Volk und sein TribunZwischenbilanzDie Katze als Wille und VorstellungEin Strauß ohne BlumenDie wundersamen Begleiterschei-nungen der ElektronikConchitaReisen bildetTurnen um TaxisUntergang der ZombiesO TannenbaumDer WundergürtelAktion SupertonSchatten eines RiesenDie Zerstörung des dritten TempelsDer verwaltete KonkursDie RezensionsschlachtSelig, die reinen Herzens sindBruderschaft in HollywoodIch hatt einen japanischen Kameraden …1984TotalserviceUrlaubGamma-0-Delta ruft Mikro-2-MakroEmanzipationJ.R.WohnungsmarktVerfolgungswahnGeistesblitzeAuskunftDamenschuheKraftprobeLinzertorteEin Bürger sieht rotFreiheitsbewegungLiteraturGenekologieTerzettSchlangengrubeBabysitterSozialpolitikPlonskiÖffentlichkeitsarbeitSchnarchereiWohltätigkeitDolmetscherSparmaßnahmeKarriereFreitagEhrlichkeitPädagogikInflationProfiEingeschriebenButterflyPhantomzeichnungPartnerschaftSchlüsselerlebnisAutostopAntiquitätenDisziplinKinnematographieFitneßPetzerNikotinHörspielTrillerpfeifeSchneckenBücherschwemmeKleingedrucktesGelbfieberTelefonvorrangGutscheinEßstreikNotrufPost mortemWunderwaffeBamramstraßeKinderspiele1985Ein vierbeiniger Autofan1987Der Fall des Großindustriellen K.1990Willkommen im FriedenslagerSieg der AntiterrorbürokratieMarx hat gegeben, Marx hat genommen1991Genosse Chruschtschows Rede oder Ende des PersonenkultsRettet die WirtschaftEinfacher geht es nichtEin ganz normaler WochentagDer Fluch des BudgetsSehr geehrter Herr Finanzminister1992Nach dem SündenfallDas Blinde-Kuh-SpielZigeunerschnitzel auf »Fremde-Gattin-Art«1994Geständnis des Apfelwurms an der Polizeistation Himmelpforte im Jahre 3013 v. Ch.Sprechstunde einfach kompliziertEin unheilbarer Fall von TelefonitisGötter auf sechs Zylindern oder Gaudi bei AudiBlackprintEine fast ungebrochene ZuneigungDas Hamsterfest oder Brot nach GroßmutterartEin melancholischer Freudentag oder Karneval der NetzstrümpfeGenerationskonflikt auf literarischer EbeneDisziplin fängt bei den Eltern anDer archaische Großvater oder Schonzeit für RegenschirmeEin praktischer Ratgeber zur professionellen VerleumdungEin Tag im Leben eines wahrhaft Gerechten1996Omsk bleibt doch hebräischKeine Bazillen für Korea1998Nicht ohne meine Erdnuß!Wo die Gerüchte blühenNur nicht den Kopf verlierenHalali!Enorm in FormStegreifkabarettDie LokomotivenaffärePreiswürdigkeit

Was tut ein Mensch,

den das Schicksal dazu bestimmt hat zu schreiben? Er schreibt. Aber wann hört er damit auf? Ja, das ist die Frage und gleichzeitig ein Paradebeispiel sozialer Ungerechtigkeit. Einen General schickt die Armee an seinem 50. Geburtstag nach Hause, eine Grundschullehrerin geht mit 60 in Pension, und sogar ein Regierungschef denkt mit 80 Jahren schon ans Aufhören.

Ein Schriftsteller hingegen ist bis zu seinem letzten Tag im aktiven Dienst, und doch erreicht er manchmal seine Leser erst nach seinem Ableben, wie Beispiele von Aristophanes bis Kafka zeigen. Der Mann der Feder kann sich also keineswegs auf eine sichere Altersversorgung freuen, keiner schickt ihn in den Ruhestand. Er muß ganz allein entscheiden, wann er seine Feder aus der Hand legt, nach bestem Wissen und Gewissen und nach Einschätzung seiner beruflichen Perspektive. In der Praxis heißt das – nie.

Was den Schreiber dieser Zeilen betrifft, so läßt er sich mit einem Kettenraucher vergleichen, der dank seiner vielen einschlägigen Versuche zum Meister im Aufhören geworden ist. Und so habe ich in diesem Jahr endlich beschlossen, nicht wieder zu beschließen, meine literarische Tätigkeit an den Nagel zu hängen. Ich werde diesmal nicht versuchen, die Sache objektiv und vernünftig zu betrachten – was, unter uns gesagt, in der Zunft der Schriftsteller ohnedies eine eher seltene Begabung ist. Ich gehe vielmehr zum Gegenangriff auf meine schriftstellerische Besessenheit über, die mich einst dazu brachte, meine Muttersprache gegen die Sprache meiner Vorväter zu tauschen und am Ende dieses Weges die deutsche Sprache aus meinen eigenen Büchern zu lernen.

Kurz und gut, ich habe beschlossen, diesmal zu lesen statt zu schreiben. Endlich jene Bücher zu lesen, die mich wirklich interessieren, jene Werke, zu deren Lektüre ich bis heute nicht gekommen bin. Womit sollte ich also beginnen? Nach kurzer, aber intensiver Überlegung fiel meine Wahl auf meine eigenen Satiren.

Zuerst las ich heimlich, denn ich schämte mich ein wenig. Ich holte aus meiner Bibliothek jene Bände hervor, die ich vor Jahrzehnten oder noch länger geschrieben hatte, und versenkte mich darin.

Während ich in meiner Vergangenheit wühlte, erinnerte ich mich an Molières berühmtes Stück »Der Bürger als Edelmann«, in dem der graphomanische Held mit offenem Mund vor seinem Werk steht und staunt: »Mon Dieu, ich habe gar nicht gewußt, daß ich Prosa schreibe.«

Ich hingegen habe nicht gewußt, daß ich so viel Prosa geschrieben habe. Ich habe es einfach nicht bemerkt. Ich war mit dem Schreiben beschäftigt.

Und somit waren die Würfel gefallen. Es sollte, so wollte es mein leichtsinniger Verleger, ein Jubiläumsband her, eine Monstersammlung all der Satiren, die ich während drei Viertel meines Lebens geschrieben habe. Immer wieder zwar resignierten wir vor der Sintflut von Wörtern, aber dann geschah etwas, das nur ein ganz schamloser Autor bereit wäre, öffentlich zu gestehen:

»Gott soll mir vergeben«, flüsterte ich bei meinem literarischen Spaziergang durch 40 Jahre, »es tut mir leid, aber ich finde das alles gar nicht so schlecht …«

Vielleicht ist es auch nicht so gut. Immerhin ist es recht viel. Und ich vertraue auf den guten alten Genossen Lenin. »Quantität erzeugt Qualität« behauptete er, auch wenn er dabei nicht gerade an mich gedacht hat …

Meinen Lesern, die mich auf dem langen Weg begleitet haben, gebührt mein aufrichtiger Dank für ihre Treue und ihre Langmut. Ich bitte sie nun um ihr Verständnis, auch was das Gewicht meines Jubiläumsbandes betrifft, der nicht unbedingt eine Bettlektüre ist. Aber es steckt immerhin ein ganzes Leben in dieser fröhlichen Enzyklopädie, die ganz nebenbei eine recht persönliche Abhandlung über das wertvollste Geschenk ist, mit dem die Natur den Menschen gesegnet hat – seine Fähigkeit zu lächeln.

1961

Jüdisches Poker

Jossele langweilte sich. »Weißt du was?« sagte er endlich. »Spielen wir Poker!«

»Nein«, sagte ich. »Ich hasse Karten. Ich verliere immer.«

»Wer spricht von Karten? Ich meine jüdisches Poker.«

Jossele erklärte mir kurz die Regeln. Jüdisches Poker wird ohne Karten gespielt, nur im Kopf, wie es sich für das Volk des Buches gehört.

»Du denkst dir eine Ziffer und ich denk mir eine Ziffer«, erklärte mir Jossele. »Wer sich die höhere Ziffer gedacht hat, gewinnt. Das klingt sehr leicht, hat aber viele Fallen. Nu?«

»Einverstanden«, sagte ich. »Spielen wir.«

Jeder von uns setzte fünf Pfund ein, dann lehnten wir uns zurück und dachten uns Ziffern aus. Jossele deutete mir durch eine Handbewegung an, daß er eine Ziffer hätte. Ich bestätigte, daß auch ich soweit sei.

»Gut«, sagte Jossele. »Laß hören.«

»11«, sagte ich.

»12«, sagte Jossele und steckte das Geld ein. Ich hätte mich ohrfeigen können. Denn ich hatte zuerst 14 gedacht und war im letzten Augenblick auf 11 heruntergegangen, ich weiß selbst nicht warum.

»Höre«, sagte ich zu Jossele. »Was wäre geschehen, wenn ich 14 gedacht hätte?«

»Dann hätte ich verloren. Das ist ja der Reiz des Pokerspiels, daß man nie wissen kann, wie es ausgeht. Aber wenn deine Nerven zu schwach dafür sind, dann sollten wir Schluß machen.«

Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, legte ich zehn Pfund auf den Tisch. Jossele ebenso. Ich kam mit 18 heraus.

»Verdammt«, sagte Jossele. »Ich hab nur 17.«

Zufrieden strich ich das Geld ein. Jossele hatte sich wohl nicht träumen lassen, daß ich die Tricks des jüdischen Pokers so rasch begreifen würde. Er hatte vielleicht an 15 oder 16 gedacht, aber bestimmt nicht an 18. In seinem Ärger verdoppelte er seinen Einsatz.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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