Alles neu in 7 Jahren - Penny McLean - E-Book

Alles neu in 7 Jahren E-Book

Penny McLean

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Beschreibung

Penny McLean, eine der meistgelesenen spirituellen Autorinnen, erklärt den 7-Jahres-Rhythmus des Lebens. Was charakterisiert die einzelnen Jahrsiebte? Welche Lebensaufgaben bringen sie mit sich? Und welche Erfahrungen sind damit verbunden? Ihr Buch ist ein praktischer Begleiter, der hilft, den eigenen Lebensrhythmus zu verstehen und sein Leben aktiv mitzugestalten.

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Seitenzahl: 315

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Penny McLean

Alles neu in 7 Jahren

Das Geheimnis der Lebensrhythmen

Knaur e-books

Über dieses Buch

Inhaltsübersicht

Geistesblitze zum Thema SchicksalEinleitung1 Von der Magie der Rhythmen2 Es gibt etwas, was du nicht siehst3 Die Septennien des Schicksals4 Das erste Jahrsiebt von null bis sieben:5 Das zweite Jahrsiebt von sieben bis vierzehn:6 Das dritte Jahrsiebt von vierzehn bis einundzwanzig:7 Das vierte Jahrsiebt von einundzwanzig bis achtundzwanzig:8 Das fünfte Jahrsiebt von achtundzwanzig bis fünfunddreißig:9 Das sechste Jahrsiebt von fünfunddreißig bis zweiundvierzig:10 Das siebte Jahrsiebt von zweiundvierzig bis neunundvierzig:11 Das achte Jahrsiebt von neunundvierzig bis sechsundfünfzig:12 Das neunte Jahrsiebt von sechsundfünfzig bis dreiundsechzig:13 Das zehnte Jahrsiebt von dreiundsechzig bis siebzig:14 Das elfte Jahrsiebt von siebzig bis siebenundsiebzig:15 Das zwölfte Jahrsiebt von siebenundsiebzig bis vierundachtzig und die Jahre danach:16 Das Spiegelkabinett unseres Schicksals17 Wie man sein Schicksal durchschautNachwortDank
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Geistesblitze zum Thema Schicksal

Wir alle sind mit Papier und Bleistift in der Hand geboren. Dann aber beginnt jeder, seine eigene Geschichte zu schreiben.

   LEENA PELTONEN

Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal.

   HERAKLIT

Triebe und Abwehrmechanismen erzeugen unser Schicksal.

Die Regisseure des Schicksals sind das Ich und der Geist.

Schicksal ist die Gesamtheit aller ererbten und frei wählbaren Existenzmöglichkeiten.

   SIGMUND FREUD

Das Schicksal des Einzelnen wird nicht durch eine dunkle Macht oder einen Dämon bedingt, sondern stellt ein System von Funktionen dar, die in exakter Weise geprüft werden können.

Die Funktionen des Schicksals erstrecken sich auf fünf Lebensgebiete: auf die Liebe, die Freundschaft, den Beruf, die Krankheitsart und die Art des Todes.

 

Ohne Lebensplan ist der Begriff des Schicksals eine Eierschale ohne Inhalt.

 

Wahl macht Schicksal.

   LEOPOLD SZONDI

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Einleitung

Es gibt eine unumstößliche Tatsache: Kein Mensch kennt sein Schicksal.

Trotzdem hat die Menschheit sich über Jahrtausende die intelligentesten und dümmsten Tricks einfallen lassen, um diesen Fakt ad absurdum zu führen.

Es gab Prophezeiungen, die eintrafen, und Voraussagen, die sich als grundfalsch erwiesen. Manchmal sogar von ein und derselben Person.

Nostradamus, der große Orakelreimer, hüllte sich mit seinen im 16. Jahrhundert gefertigten zehn »Centuries« in mystische Unverständlichkeit und gab den Menschen, die sich zur Entschlüsselung seiner Verse aufgerufen fühlten, immer wieder Rätsel auf, ohne jemals eine wirkliche Deutung zuzulassen. Man muss es leider zugeben: Noch nie konnte eine Katastrophe – mit oder ohne Nostradamus – vorhergesehen und nachweislich verhindert werden.

Hier und dort tauchen manchmal Informationen auf, die glauben machen, dass der Schicksals-Code geknackt werden könne. Dann erscheinen einige Taschenbüchlein mit verheißungsvollen Titeln, die so ähnlich klingen wie »Das Geheimnis der Palmblatt-Bibliothek – gelöst« oder »Das indische Schicksals-Archiv«. Gruppenreisen werden organisiert, Wundermeldungen verbreiten sich, und nach einiger Zeit herrscht wieder die längstens bekannte Ratlosigkeit oder fatalistische Ergebenheit in das undurchschaubare Geschick, das uns alle fest im Griff zu haben scheint.

Und auch dieses Buch wird, so leid es mir tut, in keiner Weise dazu beitragen, das Mysterium, welches die Geschehnisse der Zukunft vor der Neugier der Menschen verbirgt, zu enthüllen. Aber etwas anderes wird erreicht werden: Sie werden Klarheit über den Ablauf Ihres Lebensplans erhalten und, im Zusammenhang damit, auch Kenntnis über bestimmte Eigenarten des Phänomens Schicksal.

Dieses Wissen wird Ihnen mehr Offenbarung über Ihren Schicksalsweg liefern als jeder Wahrsager und jedes Medium der Welt. Es sei denn, diese verfügen über genau jenes Wissen, welches die Kenntnis der uralten Gesetze des Lebens beinhaltet, die vor Tausenden von Jahren auf besonderen Schulen an Adepten der Geheimwissenschaft weitergegeben wurde, dem gemeinen Volk jedoch verschlossen blieb. Obwohl dieses geisteswissenschaftliche Gedankengut inzwischen längst jedermann zugänglich wäre, ist es erstaunlich zu beobachten, dass sich kaum jemand mit diesem lebensnotwendigen Lehrstoff in angemessener Weise beschäftigt. Es mag, wie meistens bei diesen nicht ganz einfachen Themen, wohl damit zusammenhängen, dass die wenigen, die sich die Mühe gemacht haben, das Dickicht der Begriffe und Zusammenhänge zu durchdringen, gerne das »Fach-Latein« sprachlich überalterter Schriften verwenden und damit als Lehrer für den normalen Zuhörer unverständlich werden. Hinzu kommt, dass, um das Wissen in seiner Gesamtheit erfassen zu können, die Erlernung einer grundsätzlichen »Grammatik« unumgänglich ist. Davor schrecken leider die meisten Menschen zurück, weil sie befürchten, vom Thema überfordert oder von ihm überrollt zu werden. Dabei verhält es sich mit diesem Lehrstoff genau wie mit jedem anderem auf dieser Welt: Bei wirklichem Interesse ist alles für jeden erlernbar.

Jeder Fachbegriff, wenn er denn überhaupt notwendig ist, kann allgemeinverständlich erklärt werden. Nur dann können Sie wirklich Freude am Thema haben und Lust, sich ganz in die wunderbare und sehr reale Welt der zunächst unsichtbaren Dinge Ihres Lebens hineinzubegeben, wie auch in den Bereich der sichtbaren Zusammenhänge von Schicksalsabläufen und Ereignissen Ihres Daseins. Und ganz nebenbei werden Sie etwas erfahren, was die eigentliche Kostbarkeit dieses Wissens ausmacht: Sie werden die Sinnfrage Ihrer Existenz beantworten können und dadurch Ihre Handlungen in wirklich harmonischen Einklang mit den Forderungen bringen, welche Ihr Umfeld an Sie stellt. Sie werden wissen, warum etwas geschieht, welche Bedeutung das Ereignis in Ihrem Leben hat und wie Sie es in Ihrer Wahrnehmung einordnen können. Sie werden auch beurteilen können, was Sie sich »trauen« dürfen und wo es besser ist, die Finger davon zu lassen. Ob Sie an Vorbestimmung glauben oder nicht: Bevor Sie Ihre »Altlasten«, also Ihre tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Schuldigkeiten den Vorfahren gegenüber, nicht getilgt haben, wird Ihre eigentliche Schicksalsqualität immer von diesem unsichtbaren Schatten beeinträchtigt sein. Diese Altlasten haben natürlich mit Ihrem sogenannten Karma zu tun, also Ihrem ganz persönlichen Kontostand Ihrer Taten, welcher das Soll und Haben nicht nur der Geschichte Ihres jetzigen Erdendaseins aufweist, sondern den Gesamt-Kontostand all Ihrer Existenzen. Dieser Gedanke der ewigen Gegenwärtigkeit der Qualität und Quantität Ihrer Handlungen sollte Sie nicht mehr und nicht weniger beschäftigen als Ihr ganz normales Bankkonto, dessen Stand Ihnen wahrscheinlich ziemlich geläufig ist und das den Vorteil besitzt, jederzeit abgefragt werden zu können. Ihr karmisches Konto dagegen erfordert eine etwas diffizilere Betrachtungsweise, die durchaus erlernbar ist und nicht nur seinem Besitzer, sondern auch dessen Umfeld unschätzbare Vorteile bringt. Denn jedes Problem, das Sie lösen, ist auch für Ihre Familie und für die Menschengruppe gelöst, die mit Ihnen in direktem und indirektem Zusammenhang steht. Denn niemand, der auch nur die äußersten Kreise Ihrer persönlichen Sphäre tangiert, ist für Sie bedeutungslos. In welchem Maß bedeutungsvoll, das wiederum bestimmt Ihr momentanes Verhalten, Ihre Urteilskraft und die Klarheit Ihrer Erinnerung. Denn sehr vieles, was Ihnen in diesem Leben widerfährt, haben Sie zu einer anderen Zeit, unter anderen Umständen schon einmal erlebt, wenn auch mit anderen Kostümierungen, Dekorationen und Sprachen.

Und auch Sie selbst waren damals der oder die Gleiche. Aber niemals der- oder dieselbe. Denn wir verändern uns täglich und zu jeder Stunde, unmerklich formen wir uns nach uns innewohnenden Vorbildern, die wir selbst gewählt haben und die mit unserem Über-Ich, unserem Alter Ego, in unmittelbarer Verbindung stehen. Dieses Über-Ich spielt auch bei der Partnerwahl, unseren Freund- wie auch Feindschaften eine ungeheure Rolle. Denn je mehr unser Gegenüber unseren inneren, am Alter Ego orientierten Bildern entspricht oder von ihnen abweicht, desto intensiver reagieren wir. Im Laufe unseres Lebens tauchen ganz bestimmte Menschen und Menschentypen in wiederholtem Rhythmus auf, und es wird gut sein, dass Sie nach der Lektüre dieses Buches wissen werden, was diese »Rencontres« zu bedeuten haben.

Noch eine Warnung sei ausgesprochen, bevor Sie beschließen, sich das Wissen über die Schicksalsrhythmen anzueignen: Sie werden nicht mehr an der leichten Oberfläche der Beobachtung leben können, denn alles wird seine Bedeutung erhalten und Sie auf sehr bewusste Weise prägen. Der Lohn für Ihren Mut wird eine Selbsterkenntnis sein, die Ihnen helfen wird, den richtigen Weg für sich und auch für andere zu finden. Damit werden Sie zum Mitarbeiter eines Erlösungsweges, der vor knapp 2000 Jahren begonnen hat und der noch lange nicht beendet ist.

Gibt es mehr Sinn, zu leben und zu lernen?

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1 Von der Magie der Rhythmen

Wahrscheinlich haben Sie, als Sie das Wort »Rhythmus« gelesen haben, zuerst an Musik gedacht, an Trommeln, an den Beat der Songs, die uns täglich durch die verschiedenen Medien vermittelt werden, an den Zauber des Boleros von Ravel, an die Sinnlichkeit eines Tangos.

Doch Rhythmus ist viel mehr als nur die hörbare Gliederung eines Tonablaufs. Tatsächlich ist er ein wesentlicher, grundsätzlicher Mechanismus sämtlicher biologischer Systeme. Das ganze Universum schwingt in einem ganz bestimmten Rhythmus und ist wiederum erfüllt von pulsierenden Planeten und Sternenhaufen, die innerhalb des Herzschlags des Kosmos ihren individuellen Bewegungsfluss erzeugen.

Sämtliche Gestirne, die gesamte Menschheit, die Fauna und Flora, aber auch jedes Mineral besitzt eine eigene und unverwechselbare Schwingung. Physik und Chemie beschäftigen sich letztendlich mit nichts anderem als der Erforschung des Zusammenspiels unzähliger Rhythmen der verschiedensten Stoffe.

Auch unser gesamtes menschliches Leben ist ein einziger rhythmischer Vorgang und unser Körper ein gesamtrhythmisches Kunstwerk, das aus den Kräften des Kosmos entstanden ist und mit jeder Zelle dem Taktschlag seines Erschaffers folgt. Ab dem Moment der Zeugung unterliegen wir einem bestimmten Entwicklungsrhythmus, der ziemlich genau erkennen lässt, wann der Tag der Geburt zu erwarten ist, wann die ersten Zähnchen kommen und wann die Geschlechtsreife eintritt, aber auch, wann Ihre Sehkraft nachlassen wird und sich die ersten grauen Haare zeigen werden.

Aber keiner kann Ihnen sagen, wann und wie Sie Karriere machen oder heiraten werden, welche Menschen Ihnen Glück oder Elend bringen und ob sich an Ihrem letzten Lebenstag, dessen Zeitpunkt auch niemandem bekannt ist, Ihre Sehnsüchte und Träume verwirklicht haben werden.

Aber genau das, was sich unter dem Begriff »nicht vorhersagbar« versammeln lässt, ist natürlich das, was wirklich interessiert. Denn wer will schon wissen, wann die Wechseljahre kommen oder die Bandscheibenabnutzung beginnt?

Als junger Mensch interessiert man sich nicht für das Körpergeschehen der Zukunft, weil sich alle Kräfte auf den momentanen Aufbau konzentrieren. Und weil die Seele noch einen Hauch von Erinnerung bewahrt hat und ahnt, dass es um mehr geht als nur um dieses Wunderwerk aus Fleisch und Knochen und seine Funktionen. Ich möchte jetzt nicht vom Thema Gesundheit, von Behinderungen, von Unfällen, die ein frühes Körperbewusstsein herausfordern, und Ähnlichem sprechen. Denn diese Thematik würde ein eigenes Werk über Karma erfordern, das ungefähr 20 000 Seiten enthalten und in einer Entschuldigung wegen mangelhafter Vollständigkeit enden würde. Sondern ich spreche von der Norm, also dem üblichen Wachsen, Reifen und Altern eines ganz normalen Menschen, der innerhalb von schätzungsweise 70 bis 98 Jahren einerseits Dinge erleben wird, die typisch für die jeweiligen Lebensabschnitte sind, andererseits wird er diese Zeiten mit einem ganz individuellen Schicksalserleben erfüllen, bei dem einige andere Faktoren eine so ungeheuer wichtige Rolle spielen, dass es notwendig ist, diese Tatsachen ausführlich und genau zu besprechen.

Wir leben in geregelten und rhythmischen Abläufen, die wir mit Zeitbegriffen versehen haben und an die wir so gewöhnt sind, dass wir die Zusammenhänge mit dem Großen und Ganzen gar nicht mehr wahrnehmen.

Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass wir uns in einem geschlossenen System befinden, das seine Eigendynamik entwickelt hat, die sich am Verhalten des Kosmos orientiert, der sich ausbreitet, den Atem anhält und sich dann wieder zusammenzieht. Über Jahrtausende hat sich das Leben auf dem Planeten Erde den Instinkt für dieses ewige Auf und Ab bewahrt und sich danach gerichtet. Der wachsende und wahrnehmende Menschengeist fing irgendwann an, zu begreifen, dass es nicht die Natur, nicht die Sterne und auch nicht Mond und Sonne sind, die diese Rhythmen bewirken, sondern dass sie allesamt als Erfüllungsgehilfen sich nach einer höheren Ordnung richten, die es zu erkennen und zu befolgen gilt.

Wir sehen täglich einen neuen Morgen, hören wie selbstverständlich die Mittagsglocken läuten und wären sehr verwundert, wenn es gegen Abend nicht dunkel werden würde. Denn die Erde ist ja, wie seit noch gar nicht allzu langer Zeit bekannt ist, rund und dreht sich um die Sonne, und so ist es ganz natürlich, dass wir zu bestimmten Zeiten wach sind oder schlafen, dass wir die vier Jahreszeiten erleben, geboren werden und zu gegebener Zeit sterben, säen, ernten, glücklich und traurig sind und uns über den Zusammenhang all dieser Vorgänge eigentlich herzlich wenig Gedanken machen.

Manchmal gibt es ein Erdbeben, ein Vulkan bricht aus, eine Flutwelle verwüstet einen Landstrich, oder ein Jahrhundertsommer beglückt ganz Europa. Dann wieder kommt es vor, dass ganze Länder in unvorhergesehenen Schneemassen versinken oder ein goldener Herbst eine Traumernte beschert. Friedenszeiten wechseln sich mit Zeiten voller Spannungen und Kriege ab, der Blütezeit folgt der Niedergang. Dann spricht man entweder von Katastrophen oder schweren Zeiten und hofft, dass Natur und Menschenschicksal in Zukunft ihre Kräfte nur mehr im Positiven zeigen mögen. Doch es ist nicht eine Laune der Erdenkräfte oder böser Zufall, welche die negativen Situationen heraufbeschwören, sondern es sind feinste, kleinste rhythmische Schwingungen, die, vom kollektiven Menschengeist übernommen und potenziert, diesen Planeten in immer wiederkehrenden Wiederholungen in Aufruhr versetzen.

Mittelalterlicher Aberglaube! So werden Sie vielleicht denken und über meine Behauptungen den Kopf schütteln. Doch warten Sie, bis wir versuchen werden, Ihren eigenen Schicksalsweg zu durchleuchten. Da werden Sie auf sehr ähnliche, scheinbar unvorhersehbare Ereignisse stoßen und möglicherweise werden Sie nach beendeter Lektüre dieses Buches über die Entstehung und Vorgeschichte so mancher Vorkommnisse etwas anders denken, als Sie es in diesem Moment tun.

Vom inneren Aufbau her gesehen gibt es in Ihrer seelischen Ereigniswelt und in Ihrem ganz persönlichen Lebensplan Erfahrungen, die durchaus einem, allerdings seelischen Erdbeben und einer Gefühls-Sturmflut ähneln können: eine Liebe auf den ersten Blick, eine unvorhergesehene Kündigung, ein Lottogewinn, das Zerbrechen einer Hoffnung. All diese Dinge, die im Gesamtgeschehen unserer Erde eher lächerlich erscheinen, stellen in Ihrem Leben einen ebenso gravierenden Einschnitt dar wie die verschiedenartigsten Naturerscheinungen auf unserem Planeten Erde.

Wahrscheinlich haben Sie auf außergewöhnliche Schicksalszeiten ebenso intensiv reagiert wie von Naturextremen betroffene Menschengruppen: nämlich mit Entsetzen, Zorn und Trauer oder Jubel, Enthusiasmus und allgemeiner Hochstimmung. Ganz selten wird in Glückssituationen gefragt: Warum gerade ich? Warum geschieht das ausgerechnet mir? Das sind die eher üblichen und durchaus verständlichen Fragen nach schmerzlichen Erfahrungen, auf die zumeist keine Antwort gefunden wird, weil niemand wirklich gewillt ist, einzusehen, dass auch die ganz persönlichen Vorkommnisse des Lebens bestimmten Rhythmen entsprechen, in die wir eingebunden sind und an die sich unser individuelles Schicksal anpasst.

Auch die Bipolarität, die auf dieser Erde so selbstverständlich erscheint, ist Ausdruck eines Rhythmus, der bewirkt, dass sich zu allem und jedem ein Gegenpol, ein Antipode, heranbildet. Wir erkennen diese Polaritäten in der Gegenüberstellung von Tag – Nacht, Anfang – Ende, Mann – Frau, Licht – Schatten, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Die Begriffe Licht und Schatten werden oft im Zusammenhang mit dem Guten beziehungsweise dem Bösen verwendet, also mit zwei Bezeichnungen für Antipoden, die von jedem Menschen, auch ohne großartige Ausbildung, richtig zugeordnet werden können. Wir wissen längst, dass alles, was als Idee auf dieser Welt erscheint, zuerst in einer unsichtbaren Realität entsteht, um sich dann in verschiedenster Weise auf die Materie zu übertragen. Das Gute wird von der Allgemeinheit dem »Lieben Gott« zugeschrieben, während alles andere dem »Teufel« untergeschoben wird. In jeder Sprache und in jeder Kultur der Völker dieser Erde gibt es Bezeichnungen und figürliche Darstellungen dieser Mächte. In den Geisteswissenschaften wird das Böse z. B. gerne durch ein komplementäres Gegensatzpaar, nämlich die zwei Herrscher der Dunkelheit, Luzifer und Ahriman, dargestellt. Es herrscht die Vorstellung, dass diese beiden die Kraft erzeugen, die stets das Böse will und doch, ob es ihnen gefällt oder nicht, zuletzt dem Guten zuarbeitet. Während sich das »Luziferische« über ein Denken erkennen lässt, das die Illusion einer Selbsterlösung vermittelt, die von jeglicher höheren Instanz unabhängig ist, suggeriert das »Ahrimanische« die Möglichkeit dieser Befreiung durch kühlen Intellekt und totale Bezogenheit auf die Materie. Luzifer verkörpert den Geist des Auftriebs, der im Seelischen vor allem auf Gefühl und Willen wirkt und der die Menschen bis zur Berauschung und Verblendung mit Begeisterung und Euphorie zu erfüllen versucht. Sein Leitspruch könnte lauten: »Du kannst alles haben, wenn du es dir nur intensiv genug vorstellst und es wirklich willst.« Ahriman hat es sich dagegen zur Aufgabe gemacht, die Menschen glauben zu machen, dass Materialität etwas Absolutes sei, und drängt ihnen damit die Vorstellung auf, dass die Gesetzlichkeit des Stoffes auch die Gesetzlichkeit des Denkens ist. Er macht die Materie zum Maß aller Dinge. Der dümmlich-suggestive Werbespruch »Geiz ist geil« könnte direkt aus seiner Public-Relations-Abteilung stammen. Diese beiden dunklen Gestalten symbolisieren reell wirkende Kräfte, die in der Menschenseele Strebungen erzeugen, die sich unentwegt bekämpfen oder, wenn es denn gerade gemeinsamen Interessen dient, gleichgerichtet disharmonische Rhythmen erzeugen. Vor allem wirken sie damit aber erfolgreich dem Re-ligio, also der Rückanbindung an das Göttliche, und dem Ur-Rhythmus entgegen.

Uns wird der Versuch bleiben, bestimmte Geheimnisse der Rhythmen aus diesem riesigen Informationspaket zu entnehmen und so zu deuten, dass Sie, der Sie zunächst vielleicht nur am eigenen Schicksal interessiert sind, mit diesem Schritt in die Welt universeller Rhythmik, Synchronizität und Kreativität auch einen Weg in Ihrem Bewusstsein beschreiten, der durchaus einem Jakobsweg gleichzusetzen ist.

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2 Es gibt etwas, was du nicht siehst

Auf der Reise durch die Gezeiten Ihres Lebens- und Schicksalsplanes werden Sie immer wieder mit Begriffen zu tun haben, die Ihnen vielleicht nicht geläufig sind und die ich deswegen zuvor in aller Klarheit besprechen möchte.

Sie beziehen sich auf diejenigen Körper des Menschen, die unsichtbar sind und sich also der physischen Wahrnehmung entziehen. Es handelt sich dabei um:

den Vitalkörper, den Träger unserer Lebenskräfte,

den Seelenkörper, den Träger aller Empfindungen, Triebe und Begierden, aber auch unserer Gedankenwelt und Willensimpulse, und

das Ich, den Träger der höheren Menschenseele.

Wenden wir uns zunächst dem sogenannten Vitalkörper zu, der oft auch als Lebens- oder Ätherkörper bezeichnet wird und von sensiblen Menschen durchaus wahrgenommen werden kann. Auch Sie selbst fühlen ihn täglich, bringen aber Ihre Empfindungen genauso wenig mit diesem Körper in Verbindung wie Ihre Gedanken mit einer kollektiven Wahrnehmung, weil sich alles so selbstverständlich und homogen anfühlt.

Verbinden Sie sich doch einmal die Augen und bewegen Sie sich in einem Zimmer, das Sie genau kennen, langsam in Richtung Wand. Konzentrieren Sie sich nur auf die Signale Ihrer Wahrnehmung. Beim Abstand von noch ungefähr einem Meter werden Sie beim sehr vorsichtig-langsamen Weitergehen beobachten, dass Sie etwas wie einen leichten Druck fühlen, der umso stärker wird, je mehr Sie sich der Wand nähern. Die gleichen Gefühle werden Sie bemerken, wenn Sie das Experiment anstelle einer Wand mit einem oder mehreren Menschen wiederholen, wobei sich diesmal die Wahrnehmung anders anfühlen wird, da Ihr Vitalkörper auf den eines anderen Menschen wahrscheinlich intensiver reagieren wird als auf eine unbeseelte Wand.

In diesem Träger aller Lebenskräfte sind sämtliche Stoffe, Energien und Informationen enthalten, die im physischen Körper in Erscheinung treten. Kein Stoffwechselgeschehen, kein Herzschlag, kein Atemzug und keine sonstige, noch so kleine Körperfunktion kann ohne dieses Energiegebilde stattfinden, das unseren ganzen sichtbaren Körper wie ein unsichtbares Doppel durchdringt. Ohne ihn gibt es kein Leben. Wenn er sich bei Eintritt des Todes entfernt, beginnt nach wenigen Minuten der Verwesungsprozess.

Doch es sind nicht nur unsere Körpergestaltung und -funktionen, die durch diesen unsichtbaren Architekten bewirkt und gesteuert werden. Vielmehr ist er auch der Träger unseres Charakters, des Gewissens, des Gedächtnisses und unseres Temperaments, und er hält all unsere guten und schlechten Gewohnheiten wie in einer Datenbank gespeichert.

Der oben im Zusammenhang mit dem Vitalkörper erwähnte Begriff »Äther« hat übrigens nichts mit dem Äther zu tun, den wir aus der Chemie als das Oxyd eines Kohlenwasserstoffs und in der Medizin als Narkosemittel kennen, sondern bedient sich der philosophischen Auslegung des griechischen Wortes aither, welche damit den feinsten Urstoff bezeichnet, aus dem alles entstanden ist und der in allem wirkt.

 

Ein weiterer Bestandteil der menschlichen Wesenheit ist der Seelenkörper, welcher der Träger aller Empfindungen, wie zum Beispiel von Freude, Schmerz, Abscheu und Lust, ist, aber auch der Triebe, Begierden und Leidenschaften. Wäre man imstande, diesen Geistkörper mit den Augen zu sehen, so würde man ein ovales eiförmiges Lichtgebilde erblicken, das den gesamten physischen Körper des Menschen umgibt. Dieses feinstoffliche Wunderwerk, das man auch unter der Bezeichnung Astralkörper kennt, enthält verschiedene Seelenorgane, über welche die Empfindungen, der Verstand und das Bewusstsein vermittelt werden, die im physischen Körper als Wahrnehmungen und Gedanken in Erscheinung treten.

 

Das sogenannte Ich ist der Stoffträger des Menschenwesens, also ein Teil des Ewigen, durch den der Mensch als Krönung der sichtbaren Schöpfung bezeichnet werden kann. Seine Aufgabe als Wesenskern der Menschenseele ist es, alle anderen Seelenglieder durch sich und von sich aus zu veredeln und zu klären, um dadurch ein Bewusstsein zu erreichen, das eine Identifikation mit dem Göttlichen überhaupt möglich macht. Das Ich ist die Kraft, die bestrebt ist, die Entwicklung über die in der Materie verwirklichte Form des Menschenkörpers und seine Handlungen, Erfahrungen und Erkenntnisse voranzutreiben.

Könnte es sein, dass Sie sich ab und an gefragt haben, warum Ihnen diese Begriffswelten nicht erspart werden? Es geht doch hier um Schicksal und nicht um irgendwelche seltsamen Körper, von denen die Wissenschaft noch nie berichtet hat! Wie will man denn diese Ausgeburten menschlicher Vorstellungskraft überhaupt beweisen?

Diese »Ausgeburten« sind den Menschen durch die Fähigkeit der geistigen Schau zur Kenntnis gebracht worden, welche durch wenige tatsächlich Eingeweihte vermittelt wurde. Diese geistige Schau hat mit dem sogenannten und allseits beliebten »Channeln« so viel zu tun wie, man vergebe mir den Vergleich, die Bild-Zeitung mit dem Brockhaus-Lexikon. Die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Bilderwelt der Geistesebene sind so ungeheuerlich anspruchsvoll, dass sie nur von sehr wenigen Menschen erfüllt werden konnten. Ein wirkliches Verständnis der Zusammenhänge zwischen Schicksal und Menschenleben ist ohne das Wissen über den ursächlichen Aufbau von Körper und Seele, das durch die großen Seher der Menschheitsgeschichte vermittelt wurde, nicht möglich.

Sollten Sie größere innere Widerstände gegen diese, oft als esoterische Phantasiewelten verschrienen Erkenntnisse verspüren, so sei Ihnen gesagt, dass alle wirklich großen Denker nur über den Weg der inneren Rebellion den Weg der Erleuchtung gefunden haben. Und dann mag es vielleicht auch noch ein Trost sein zu wissen, dass die Wissenschaft zunehmend mehr spirituelles Gedankengut akzeptiert, da die wirklichen Erkenntnisse in keinerlei Widerspruch zu den Forschungsergebnissen der Gegenwart stehen.

Eine dieser Forschungen – zum Beispiel die Erkenntnis des »Pontifex oppositorum« – erbrachte einen Begriff, der in der Psychologie das Ich als überbrückende und wahlfähige Instanz zwischen allen Gegensatzpaaren beschreibt. Es ist also auch das Ich, welches sich unentwegt nicht nur zwischen den zwei Aspekten des Dunklen, also dem sogenannten ahrimanischen und luziferischen Wesen, organisieren muss, sondern sich genauso unablässig zwischen dem Wesen des sogenannten Bösen und dem des Guten zu entscheiden hat.

»Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.« Erinnern Sie sich noch? Saint-Exupéry lässt in seinem unvergesslichen »Der kleine Prinz« diesen Satz einen Fuchs sagen, der Freundschaft schließen will. Es gäbe noch schätzungsweise 5000 andere Beispiele und kluge Sätze, die sich mit der Unsichtbarkeit des Wesentlichen beschäftigen und die viel geschliffener und gelehrter klingen als der obige Ausspruch, dessen wahrhaftige Innigkeit noch offensichtlicher wird, wenn man das gesamte Kapitel liest.

Das Wesentliche! Was ist denn dieses »Wesen« eigentlich?

Man muss in einem Brockhaus des 19. Jahrhunderts suchen, um die richtige Antwort zu finden. Da steht geschrieben:

 

»Wesen, ein altes Wort für Sein, wonach das Wesen oder die Wesenheit die Summe der Merkmale ausmachen, durch die es zu definieren ist. Demnach steht der Begriff der Wesenheit in genauer Beziehung zu dem der Substanz, aus der die Bestimmung zu erkennen ist. Aus dieser Verwandtschaft (Aristoteles gebraucht für beide Begriffe dasselbe Wort: ousia) erklärt sich auch der Übergang der Bedeutung des Wortes Substanz in die des Wesens.«

 

Nun könnte man mit der Erklärung des Wortes Substanz fortfahren, die in obenerwähntem Nachschlagewerk, in der umständlichen Sprache der damaligen Zeit, eine ganze Spalte einnimmt. Das möchte ich Ihnen gerne ersparen und dafür die Quintessenz in einer kurzen und wie ich hoffe einigermaßen verständlichen Ausdrucksweise präsentieren: Alle Bestimmungen, welche die Merkmale der Unzerstörbarkeit aufzeigen, müssen eine eindeutige Bezeichnung tragen, durch welche sie von wandelbaren Bestimmungen unterschieden werden. Die eindeutige Bezeichnung dafür ist: »Substanz«.

Fassen wir also zusammen:

Das Wesen, also die Substanz, welche die Zeichen der Unzerstörbarkeit enthält, ist unsichtbar, unwandelbar und besitzt Merkmale, welche die Bestimmung erkennen lassen.

Diese Zusammenfassung entspricht der Denkweise, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschte und die schon damals in den Kreisen von Naturwissenschaft und Philosophie endlose Diskussionen auslöste. Seitdem haben sich die klügsten Köpfe mit dem Thema Wesen/Substanz herumgeschlagen, haben versucht, die Erkenntnisse Einsteins & Co. einzubeziehen, und sind, was die Quintessenz der Aussage betrifft, dennoch kein Stück weitergekommen.

Ich für meinen Teil finde es ungeheuer beruhigend, dass gewisse Erkenntnisse der Menschheit, die schon vor mehr als 2000 Jahren ausgesprochen wurden, bis heute ihre Gültigkeit behalten haben, ungeachtet jeglicher wirklichen oder vermeintlichen Erkenntnissteigerung, und dass sich gezeigt hat, dass immer dort, wo der menschliche Geist mit dem Thema Wahrheit konfrontiert wird, zuletzt immer gleiche, relativ kurze und einfache Grundsatzaussagen bestehen bleiben, die, von den neuzeitlichen Erkenntnissen mehr oder weniger elegant drapiert, getrost deren Wandel abwarten können.

Wir haben durch unser System der Begriffsselektion jedenfalls erreicht, dass wir uns im Umgang mit dem Wesentlichen des menschlichen Seins über einige Dinge völlig im Klaren sein können:

Das Wesentliche des Menschen ist keinesfalls sein Körper.

Das Wesentliche des Menschen ist unwandelbar.

Das Wesentliche des Menschen ist unzerstörbar.

Da das Wesentliche der Materie das Wandelbare und Zerstörbare ist, kann das menschliche Wesentliche damit weder identisch noch auf Dauer vereinbar sein.

Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, welches im unsichtbaren universellen Gesetzbuch besonders hervorgehoben ist. Es besagt, dass Materie nicht besessen werden kann. Während seines Erdendaseins befindet sich der Mensch in einem materiellen Gebilde, das er als »seinen« Körper bezeichnet, und er ist umgeben von Dingen, die er als sein Eigentum erkennt oder erwirbt. Diese Identifikation ist für die Zeit seines irdischen Lebens sicher hilfreich, sofern eine Leihgabe überhaupt als Besitztum bezeichnet werden kann. Doch sie tröstet nicht über die Tatsache hinweg, dass dieser Eigenanspruch ein Irrtum ist. Denn spätestens zur Stunde des Todes wird auch der hartnäckigste Verfechter der Besitztums-Theorie (ich besitze, also bin ich) erkennen müssen, dass der Körper für ihn unwesentlich geworden ist, da er schon wenige Augenblicke nach dem Stillstand des Herzens und dem Aussetzen der Atmung den Ansprüchen seines ehemaligen Bewohners nicht mehr genügen kann. Und alle andere materielle Dekoration wird sich ebenfalls sehr schnell als überflüssig erweisen. Die volkstümliche Redensart, dass »das letzte Hemd keine Taschen hat«, trifft den Nagel auf den Kopf. Es empfiehlt sich also, die Erkenntnisse, die mit Leben und Schicksal zu tun haben, zunächst nicht auf materielle Dinge zu beziehen, da diese, wie wir eben erfahren haben, nicht das Wesentliche eines Menschen ausmachen.

Was aber ist das Wesentliche des Menschen?

Es ist seine Seele und deren Fähigkeit, durch das Ich ein Bewusstsein zu entwickeln, das den Geist innerhalb der irdischen Begriffswelt verwenden und integrieren kann.

Ich will Ihnen nicht verheimlichen, dass es wegen des Begriffs »Ich« schon immer größere Auseinandersetzungen gegeben hat, vor allem mit den Anhängern religiöser Institutionen. Denn diese behaupten, dass jeder, der bestrebt ist, sein Ich ins Bewusstsein zu rufen, auf dem Wege der Selbstsucht wandelt und sich somit vom Göttlichen absondert. Doch diese Behauptung widerspricht sich durch sich selbst.

Denn wenn wir, wie gelehrt wird, in jeder Zelle unseres Körpers das Signum unseres Schöpfers tragen, dann würde es sich doch empfehlen, dieses Potenzial über den Weg der freien Willensbetätigung zu aktivieren. Dieser Entwicklungsvorgang hat nicht im Geringsten etwas mit Egoismus oder Egozentrik zu tun, sondern ist ein im menschlichen Entwicklungsplan enthaltenes Muss. Denn wie will der Mensch ohne die Erweckung dieser Erkenntniskräfte sich jemals von der Materie lösen? Er hat die Chance bekommen, sich selbst durch Erkenntnis und Wahl als Wesentliches vom Unwesentlichen, also der Materie, abzusetzen, um so zu gegebener Zeit den Kreislauf der Erdenverkörperungen beenden zu können. Doch solange noch auch nur die geringste Identifikation über die Materie und die kleinste Sehnsucht nach ihr besteht, wird das Begehren den Menschen immer wieder in irdische Sphären treiben, Elternleiber suchen und eine physische Existenz anstreben lassen.

Und solange wir Erdenbewohner, konditioniert wie Hunde des Herrn Pawlow, von der Idee geprägt sind, dass diese Form des Seins die einzig erstrebenswerte, weil sichtbar existierende ist, so lange werden wir immer nur ein materiell orientiertes Ego, aber niemals ein bewusstes spirituelles, am Alter Ego orientiertes Ich entwickeln können.

Das Schicksal ist der Weg, den wir gehen müssen, um diese Erkenntnis zu erlangen. Es entspricht in seiner Gesamtheit einem Plan, der über Jahrtausende von der Menschheit kollektiv erfüllt und gleichzeitig durch die Art der Erfüllung weiterentwickelt wurde. Innerhalb dieses Kollektivplans haben sich Millionen und Abermillionen von individuellen Schicksalswegen herausgebildet, die über Generationen in unbeschreiblicher Verschiedenartigkeit verwendet und genutzt wurden und weiterhin werden. In diesem Zusammenhang den Begriff Determinismus anwenden zu wollen würde nur zeigen, dass die grundsätzliche Bestimmung der Menschheit nicht verstanden worden ist: nämlich die Erlangung der Freiheit des Bewusstseins und die damit verbundene freie Wahl, deren Grundlage der freie Wille ist.

Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass ein dumpfes unerwecktes Bewusstsein, in dem die Beziehung zum eigenen Ich noch nicht erwacht ist, sich immer über das Kollektiv identifizieren und an ihm orientieren wird. Ein im besten, also spirituellen Sinn ichbewusstes Individuum wird sich immer nach dem Anspruch der Qualität, nie nach der Bequemlichkeit der Quantität orientieren. Das, was wir Schicksal nennen, ist nichts anderes als die Schule, die wir durchlaufen müssen, um durch Erfahrung und Erkenntnis die Qualität des reinen Ich-Bewusstseins zu erlangen.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die wenig trostreichen Versuche unserer überforderten Geistlichen, die anlässlich der riesigen Flutwelle, die im Dezember 2004 über Südasien hereinbrach und unzählige Todesopfer forderte, den ratsuchenden Menschen die Antwort schuldig blieben auf die Frage: »Wie kann Gott, also die Instanz für die höchste Ordnung, so etwas zulassen?«

Hat auch nur ein einziger Theologe den Mut gehabt zu sagen, dass Gott für solche Ereignisse nicht zur Verantwortung zu ziehen ist?

Einem gläubigen Menschen muss bei solch einer Behauptung der Atem stocken. Denn wir Christen glauben doch, dass Gott nicht nur unendlich gut und verzeihend ist, sondern auch allmächtig, also umfassend verantwortlich für jedes Geschehen auf »seinem« Planeten Erde.

Ich weiß leider nicht mehr, wer es war, der, zum Entsetzen der Christengemeinschaft, folgenden Satz von sich gab: »Wenn Gott allmächtig ist und er lässt so eine Katastrophe zu, dann ist er nicht gut. Ist er jedoch der gute Gott, dann ist er nicht allmächtig, wenn er solches Unheil nicht aufhalten kann.«

Man wird zugeben müssen, dass, vom Standpunkt der Logik gesehen, der Mann nicht zu verurteilen ist. Aber eines kann man, ohne zu zögern, ebenfalls sagen: Er hat keine Ahnung davon, wer oder was Gott ist.

Wenn wir uns mit dem Menschen und seinem Schicksal beschäftigen wollen, dann werden wir um die Beantwortung der Frage nach der Verantwortlichkeit und Mitwirkung Gottes im gesamten Erdengeschehen nicht herumkommen.

Im Zuge aller dieser Diskussionspunkte darf auch eines nicht vergessen werden: Es könnte sein, dass Sie, der Leser, zum Beispiel Atheist sind und sich von sämtlichen theistischen Darlegungen irritiert fühlen. Dazu sei gesagt, dass ich mir nicht anmaße, Ihnen nun die finale Gotteserklärung vorlegen zu können, die geeignet wäre, Ihre Einstellung zu verändern. Doch sei eine einzige Überlegung erlaubt, gleichgültig ob Sie an einen Gott glauben oder nicht: Wenn alles, was Sie jemals erblickt oder gehört haben, von irgendetwas Ähnlichem abstammt und wenn alles, also auch Ihr Körper, nicht durch sich selbst erzeugt wurde, dann ist es doch nur logisch, hinter all diesen Phänomenen eine intelligente kreative Kraft zu akzeptieren, die durchaus zielgerichtet eine bestimmte Schöpfungslinie verfolgt. Alle Erklärungsversuche für diese Macht, die bis heute erfolgt sind, entstammen menschlichen Gehirnen und sind daher mangelhaft. Dennoch hoffe ich, Ihnen Gott mit einigen wenigen Sätzen zumindest so weit verständlich zu machen, dass Sie ihn fortan zumindest ohne Aggression, Forderung, Anklage oder Schuldzuweisung in Betracht ziehen können:

Gott ist reinste und klarste Kraft, aus der alles entstanden ist.

Gott ist für einen Menschengeist unvorstellbar.

Gott ist das mächtigste existierende Wesen.

Gott ist weder gut noch böse.

Gott ist.

Dieser Kraft entstammen Wesenheiten, welche die Schöpfungsideen aus dem reinen Geist in die Form übertragen haben. Diese Wesen werden als Elohim bezeichnet. Sie sind an der Gestaltung unseres Universums maßgeblich beteiligt, also auch an der Gestaltung des Menschen.

Der Mensch ist Träger der Schöpfungskräfte.

Der Mensch besitzt einen freien Willen.

Dieser Besitz bringt Eigenverantwortung mit sich.

Fazit: Wir haben die Wahl, die uns innewohnenden Schöpfungskräfte nach Erkenntnis zu verwenden.

 

Doch was ist es, das wir erkennen sollen, oder besser: Was ist es, das wir erkennen müssen?

Die Antwort darauf ist so einfach wie auf den ersten Blick enttäuschend: Wir müssen die Gesetze erkennen und anerkennen, also befolgen.

Wenn es einen Weg aus der Misere der Menschheit gibt, dann ist es die Klarstellung und Befolgung, nicht aber willkürliche Auslegung der Gesetze.

Sicher denken Sie jetzt an die Zehn Gebote, was sicher nicht falsch ist, denn sie sind noch immer die Grundlage jeder ethisch-moralisch orientierten Gesellschaft.

Doch sind diese in biblischer Zeit gegebenen Gesetze in ihrer Form auch heute noch wirklich relevant? Immerhin befinden wir uns nicht mehr auf der Flucht durch die Wüste, sondern im dritten Jahrtausend nach Christi Geburt. Wir schicken Raketen ins Weltall, wissen über Genetik mehr, als uns guttut, und erzeugen Maschinen, die eine weltweite und sekundenschnelle Kommunikation ermöglichen, um nur einige wenige Punkte der Entwicklung zu nennen.

Durch den erweiterten Horizont unserer Intelligenz wären wir also durchaus in der Lage, in den wissenschaftlichen Errungenschaften der Neuzeit die Gesetzmäßigkeiten des Urschöpfertums wiederzuerkennen, die in ihrer Grundlage dieselben geblieben sind wie vor Millionen von Jahren und die im Zuge der Evolution in sämtlichen Erscheinungsformen zum Tragen gekommen sind.

Wir glauben, mit Hilfe der Mathematik, der Physik, der Medizin, oder welcher Wissenschaft auch immer, eigene Gesetzmäßigkeiten »erfinden« zu können, und sind gleichzeitignicht fähig, zu erkennen, dass alles, was wir zu erfinden glauben, bereits existiert, und zwar in einem Bereich, den wir der Einfachheit halber als »das Unsichtbare« benennen werden.

Vor allem seit dem Ende des 19. Jahrhunderts neigt die menschliche Natur dazu, alles, was mit materiellen Möglichkeiten nicht darzustellen oder zu beweisen ist, als nicht existent zu bezeichnen (ahrimanisches Prinzip), und beschränkt damit ihre Fähigkeiten um ein beträchtliches Maß. Denn es werden Zeiten kommen, wo sich die Überlebenden dieses Planeten an den Kopf greifen und fragen werden, wie es zu dieser massiven Fehleinschätzung des Stellenwertes der Materie hat kommen können.

Was aber haben die zehn Grundgesetze der Menschheit damit zu tun, und was haben sie in einem Buch über Schicksal, in einem Kapitel über das Unsichtbare zu suchen?

Nur so viel sei gesagt: Würde ich alles niederschreiben, was es an verborgenen Geheimnissen in diesen scheinbar so veraltet rückständigen Anweisungen zu finden gibt, dann hielten Sie jetzt, ähnlich wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ein Werk mit wahrscheinlich 20 000 Seiten in der Hand, und der letzte Satz wäre eine Entschuldigung für die mangelhafte Vollständigkeit. Denn jeder Buchstabe, jeder Vokal, jeder Konsonant, jede Silbe und jede Silbenzahl dieser wenigen Sätze der mosaischen Tafeln enthält mehr verborgenes Wissen, als die Menschheit jemals ihr eigen nennen wird, weil dem inkarnierten Menschengeist per se Erkenntnisgrenzen gesetzt sind.

Glauben Sie dem Fuchs: Das Wesentliche ist unsichtbar!

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3 Die Septennien des Schicksals

Wirft man einen Blick zurück in das Kultur- und Geistesleben der Völker in den vergangenen Jahrtausenden, muss der Status, den die Zahl Sieben über diesen Zeitraum hinweg eingenommen hat, umso auffälliger sein, da die Zahl nie Grundlage eines Zahlensystems war.

Angefangen bei zahllosen Erzählungen der Bibel, die das Mysterium der Sieben enthalten, bis hin zu den modernsten Erkenntnissen der Atomphysik bewahrt diese geheimnisvolle Zahl ihren ganz besonderen Stellenwert. Wir kennen die sieben Todsünden, die sieben Sakramente und die sieben Erzengel, genauso wie das siebte Siegel der sieben Engel mit den sieben Posaunen aus der Offenbarung des Johannes. Die Umlaufzeiten einzelner Planeten halten sich ebenfalls an den Siebenerrhythmus, wobei das bekannteste Beispiel unser Mond ist, der mit einer siderischen Umlaufbahn von 28 (4×7) Tagen den weiblichen Menstruationszyklus dominiert.

Wir sprechen von den antiken sieben Weltwundern, leben ab und an im siebten Himmel, müssen fast täglich unsere Siebensachen zusammenpacken, fahren in das Siebengebirge oder in die Siebenhügelstadt Rom und blicken bei klarem Nachthimmel auch gern nach dem Siebengestirn der Plejaden. Als Kind haben wir von den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen gehört, um die sieben Geißlein gezittert, hätten gerne auch Siebenmeilenstiefel gehabt oder sieben auf einen Streich erlegt.

Weißes Licht lässt sich von einem Prisma in sieben Farben aufspalten, die Chemie gliedert die Elemente in sieben Gruppen, und die Mineralogie unterscheidet sieben Kristallsysteme. Weitere Beispiele aus den Naturwissenschaften würden Seiten füllen.

Und auch in der Musik sind es sieben Töne, die sich dem menschlichen Ohr in natürlich klingender Reihe anbieten. Der achte Ton der Oktave ist bereits die Wiederholung des ersten, jedoch mit doppelter Schwingungszahl.

Für uns und unser Thema Schicksal ist es vielleicht noch interessant zu wissen, dass sich die Zellen unseres Körpers alle sieben Jahre vollständig erneuern, dass wir tatsächlich über »sieben Brücken« gehen müssen, sieben dunkle Jahre durchleben und sieben Mal »die Asche« sein müssen, um zum »hellen Schein« zu werden. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob der Textdichter des Liedes »Über sieben Brücken musst du gehen« wusste, welch gewaltige Wahrheiten er in seinen Versen ausgesprochen hat.

Der Volksmund weiß es jedenfalls schon lange, denn zu oft hat sich gezeigt, dass Partnerschaften oder Ehen im sogenannten verflixten siebten Jahr getrennt werden. Durchaus bekannt war es auch bei uns zu Hause (ich komme vom Land), dass es überaus hilfreich sein könne, sieben Mal nachzufragen, wenn man etwas unbedingt haben wollte. Wir wussten, dass die Widerstandskraft des elterlichen Nervensystems nach dem siebten »Angriff« verbraucht war, und hatten diese Weisheit durch Beobachtung so selbstverständlich übernommen wie ein Vogeljunges die Melodie seiner Sippe.