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Neulich saß ich am Waldesrand im Gras und hörte Geschichten über dies und das. Ich dachte mir, oh fein, die schreib ich gleich in ein Büchlein rein. Auch Tiere und Naturgestalten haben so mancherlei Alltagsprobleme, die in diesem Buch beschrieben und bewältigt werden.
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Seitenzahl: 25
Der Jahreskreislauf
Der Jahreszeitentausch
Die Hexe Immerschön
Die Königin Niesatt und ihr Bienenstaat
Die Geschichte vom Zeiträuber Raubdirzeit
Der Kreislauf des Jahres im Frühling beginnt.
Das Schneeglöckchen sich zum Läuten entsinnt.
Krokusse schauen erschrocken,
weil schon die ersten Bienen auf ihnen hocken.
Die Sonnenstrahlen Flora an der Nase kitzeln und wecken.
Die Knospen sich langsam recken und strecken.
Der Bärlauch äugelt verschlafen aus seinem Versteck hervor.
Zum neuen Leben erwacht die Natur.
Ein angenehmer Duft schwebt durch die Luft.
Flora arbeitet hurtig und konzentriert.
Sie muss aufpassen, dass alles zum richtigen Zeitpunkt passiert,
nichts vergisst, verwechselt und niemanden übersieht.
Alles der Reihe nach geschieht.
Harmonisch abgestimmt,
Flora den Vegetationsprozess bestimmt.
„Hey, Herbstzeitlose, was machst du denn hier schon?
Du bist noch nicht dran, stell dich bitte nochmals an!
Wo bleibt denn nur der Klatschmohn?
Oh Schreck, Tulipa,
warum bist du schon wieder da?
Weshalb kommst du denn nochmals her?
Du warst bereits dran.
Husch, husch, hinweg, geh bitte zurück in dein Versteck!
Ich brauche dich dieses Jahr nicht mehr.“
Traurig und enttäuscht, weil Flora sie hat verscheucht,
tritt Tulipa ihren Rückweg an.
Gern wäre sie den Launen des Aprils entfleucht.
So nach und nach Floras Arbeit in Routine übergeht,
von früh morgens bis abends spät.
Die Zeit in Windeseile vergeht.
Im Winter die Farbenpracht des Herbstes zerrinnt.
Mit der Stille sich Flora zur Schlafenszeit besinnt.
Sie deckt alles was friert liebevoll mit ihrer Laubdecke zu
und legt sich dann auch erschöpft zur Ruh.
Der Winter sprach irgendwann klagend den Sommer an: „Jahr für Jahr die gleiche Prozedur. Ich komme mir langsam verkaspert vor. Vollkommen kalt, öde und leer, hier muss unbedingt Abwechslung her. Bei dir ist alles so farbenfroh, lebendig, warm und produktiv. Bei mir friert meist alles definitiv, ist erstarrt oder unterkühlt. Ich will mal erleben, wie sich Wärme anfühlt. Selbst die Zugvögel reißen vor mir aus, doch bei dir fühlen sie sich zu Haus. Will sehen, wie bunte Blumen anstatt Eisblumen blühen und Bienen sich um deren Nektar bemühen. Alles bei dir ist beschwingt und belebt, die Natur einen richtigen Aufschwung erlebt. Ein schöner lauer Sommerabend ist doch bestimmt erlabend. Während Glühwürmchen dabei der Umgebung romantischen Flair verleihen, wird es bei mir zeitig dunkel und fängt an zu schneien. Wie mag da Liebe gedeihen? Bei mir nur Kälte die Herzen berührt, sodass sogar die Liebe erfriert. Durch deine Wärme und Geborgenheit, Tierbabys das Licht der Welt erblicken. Du hältst Nahrung für alle bereit. Jeder kann sich an Beeren und anderen Früchten erquicken. Alles bei mir ist trübselig und monoton. Komm lass uns tauschen die Position. Dieser Wechsel uns frischen Wind verleih. Bist du dabei?“