Als dein Blick mich traf - Nicole Jacquelyn - E-Book

Als dein Blick mich traf E-Book

Nicole Jacquelyn

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Beschreibung

Mitreißend. Schicksalhaft. Temperamentvoll.

Wenn Träume unmöglich werden - Anita wollte immer eine Familie haben. Doch mit dreißig Jahren ist ihr noch nicht der richtige Mann über den Weg gelaufen. Und nun zwingt sie eine Krankheit, sich einer Operation zu unterziehen. Eine Operation, die eigene Kinder unmöglich macht. Der Termin steht bereits fest. Bis es so weit ist, will sie einfach nur vergessen. Und so landet sie eines Abends in einer Bar. Und küsst einen Mann, den sie nicht küssen dürfte. Doch wenn er sie berührt, denkt sie nur noch eins: Mehr!

So bewegend wie Jojo Moyes, so erotisch wie Geneva Lee. Band 2 der "Unbreak my Heart"-Reihe. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

"Dieses Buch behält man lange im Gedächtnis, allein schon, weil seine Protagonisten so einzigartig sind." RT BOOK REVIEWS

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Inhalt

Cover

Über dieses Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Widmung

Stammbaum

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Epilog

Dank

Über dieses Buch

Anita wollte immer eine Familie haben. Doch mit dreißig Jahren ist ihr noch nicht der richtige Mann über den Weg gelaufen. Und nun zwingt sie eine Krankheit, sich einer Operation zu unterziehen. Eine Operation, die eigene Kinder unmöglich macht. Der Termin steht bereits fest. Bis es so weit ist, will sie einfach nur vergessen. Und so landet sie eines Abends in einer Bar. Und küsst einen Mann, den sie nicht küssen dürfte. Doch wenn er sie berührt, denkt sie nur noch eins: Mehr!

Über die Autorin

Als Nicole Jacquelyn mit acht Jahren gefragt wurde, was sie mal werden wolle, antwortete sie mit: Mutter. Mit zwölf änderte sich ihre Antwort zu: Autorin. Diese Ziele hat sie konstant verfolgt. Zuerst wurde sie Mutter, und während ihres Abschlussjahrs am College – mit einem Kind in der ersten Klasse, und dem zweiten in der Vorschule – schrieb sie ihren ersten Roman.

NICOLE JACQUELYN

Als dein Blickmich traf

Aus dem amerikanischen Englischvon André Taggeselle

beHEARTBEAT

Digitale Neuausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG.

Für die Originalausgabe:Copyright © 2016 by Nicole JacquelynTitel der englischen Originalausgabe: »Change of Heart«Originalverlag: Forever, Hachette Book GroupDieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische AgenturThomas Schlück GmbH, 30161 Hannover

Für diese Ausgabe:Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, KölnTextredaktion: Anita HirtreiterCovergestaltung: ZERO Werbeagentur, München unter Verwendung eines Motives © shutterstock: FinePic

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-7417-9

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Für meine Schwester und meinen Schwager,die der Grund dafür sind, dass ichdiese Geschichte geschrieben habe.Ihr stellt jeden Tag neu unter Beweis,dass Eltern-Sein nichts mit den Genen zu tun hat,

Prolog

Anita

Im Alter von sechzehn Jahren

Das, was keiner sehen soll, versteckten die Leute immer in ihren Schlafzimmern.

Als wären sie felsenfest davon überzeugt, dass irgendeine geheime Kraft andere daran hindern könnte, ihren Riesendildo oder den Minivorrat Marihuana in der obersten Schublade ihres Kleiderschrankes zu finden. Ha! Das Einzige, was mich davon abhalten konnte herumzuschnüffeln, waren Vorhängeschlösser und ausgewachsene Dobermänner – und selbst die ließen sich meist umgehen.

Für Wertsachen interessierte ich mich nicht. In den meisten Pflegefamilien, bei denen ich gelebt hatte, gabes überhaupt keine, und selbst wenn, hätte ich keine Verwendung dafür gehabt. Was hätte ich mit gestohlenem Schmuck auch tun sollen? Ihn verpfänden? Nicht einmal ich konnte sodumm sein.

Ein vierzehnjähriges Mädchen, das nicht einmal eins sechzig groß war und nur fünfundvierzig Kilo wog, hatte kaum eine Chance, auf der Straße zu leben, ohne von anderen Obdachlosen verprügelt zu werden, die nicht nur größer und stärker waren als es, sondern jenes Leben auch schon ein paar Jährchen länger führten. An die anderen, die etwas netter waren, als es einem lieb war, wollte ich da gar nicht denken.

Nein, eine Pflegefamilie war eindeutig die bessere Alternative. Zum größten Teil waren die Familien, bei denen ich gewohnt hatte, auch gar nicht so schlimm gewesen. Klar, vielen ging es dabei natürlich um das Geld, das der Staat ihnen für meine Unterbringung überwies, und das ein oder andere Problem mit Alkohol oder Pornosucht war nicht ausgeblieben. Aber unter den sieben Familien, bei denen ich im Laufe der Jahre gelebt hatte, war nur eine gewesen, aus der ich schleunigst wieder wegwollte. Mein Anruf bei der Polizei, nachdem ich den Heroinvorrat des übermäßig kontaktwilligen Pflegevaters entdeckt hatte, hatte mir nicht unbedingt schlaflose Nächte bereitet. Wumm – und ab! Wieder gab es ein neues Zuhause für mich.

Und dreimal darf man raten, wo ich auf diesen kleinen Klumpen gestoßen war, der mir die Flucht ermöglicht hatte. Natürlich im Schlafzimmer.

Ich lachte in mich hinein, als ich die Schublade des Nachttisches neben dem Kingsize-Bett meiner aktuellen Pflegeeltern aufzog. Eine Brille, ein zusammengefalteter Streifen Kondome, eine zerrissene Halskette, ein paar Knöpfe, ein Liebesroman und eine Tube Gleitgel fielen mir sofort ins Auge. Schaudernd rammte ich die Schublade wieder zu. Eklig, aber nichts Außergewöhnliches.

Den Kleiderschrank und den Nachttisch auf der anderen Seite hatte ich bereits durchsucht und nicht das Geringste gefunden. Wo hatten sie nur die anstößigen Dinge versteckt? Ich brauchte ein Druckmittel, zur Hölle.

»Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«, fragte eine tiefe Stimme hinter mir, gerade als ich einen Schritt auf den Wandschrank zu tat.

Verdammt.

»Ich wollte ins Badezimmer«, erwiderte ich in übertrieben unschuldigem Ton.

Ich drehte mich langsam um und begegnete dem Blick des Kerls, der in der Tür zum Schlafzimmer stand. Oh Gott, es war Bram. Was hatte ich aber auch ein Pech, dass ausgerechnet er mich erwischen musste und nicht sein Zwillingsbruder Alex, denn der hätte sich totgelacht, mich in den Schwitzkasten genommen, für den ich schon viel zu alt war, und mich aus dem Raum geschleppt.

Bram dagegen machte Probleme. Die beiden waren so verschieden, dass es einen nur wundern konnte, wie sie Brüder sein konnten, geschweige denn eineiige Zwillinge. Meine aktuellen Pflegeeltern hatten die beiden adoptiert, die äußerlich wie ein Ei dem anderen glichen. Aber nicht, dass irgendwer die beiden je hätte verwechseln können. Wo Alex lustig, fröhlich und aufgeweckt war, führte sich Bram wie der letzte Arsch auf. Und das war schon so nett wie möglich ausgedrückt.

Er rannte eigentlich die ganze Zeit nur garstig und mit sauertöpfischem Blick umher. Er vermittelte einem das Gefühl, dass die ganze Welt ihn im Stich gelassen hatte und er keine weitere Sekunde darauf verschwenden wollte, so zu tun, als machte ihm irgendetwas Spaß. Tja, willkommen im Club, Schätzchen.

Ich starrte ihm ein paar Sekunden ins Gesicht. Ob es mir gelingen würde, mich noch mal aus dem Schlamassel herauszureden, in das ich mich gebracht hatte? Kaum hatte ich das gedacht, sprang Bram einen Schritt vor, packte mich am Handgelenk und zerrte mich aus dem Schlafzimmer.

Fehlanzeige. Ich würde mich also nicht rauslavieren können.

»Was hast du geklaut?«, zischte er, seinen zornigen Blick auf mich gerichtet, während er mich einige Schritte den Flur hinunterschob.

»Nichts«, sagte ich und rieb mir das Handgelenk.

Ich schätzte mich selbst als ziemlich tough ein und bezweifelte, dass Bram mir wirklich wehtun würde. Aber der Kerl konnte einem schon Angst einjagen. Schließlich war er fast zwei Köpfe größer als ich, hatte breite Schultern und einen Bartschatten, der hervorhob, dass er bereits erwachsen war. Mit ihren neunzehn Jahren wohnten die beiden natürlich nicht mehr bei uns im Haus, doch sie teilten sich die Wohnung über der frei stehenden Garage, was bedeutete, dass ich sie ziemlich oft sah.

Zu oft.

»Was machst du überhaupt hier?«, wollte ich wissen und drehte mich von ihm weg, um ins Wohnzimmer zu gehen. Wenn ich jetzt nervös wurde, ließ das nur auf meine Schuld schließen, und da ich mir verdammt noch mal nichts hatte zuschulden kommen lassen – abgesehen davon, dass ich mich ein wenig umgesehen hatte –, wollte ich mir meine Einschüchterung vor ihm auf keinen Fall anmerken lassen. »Musst du nicht eigentlich auf der Arbeit sein oder so?«

Ich wusste, dass er dort hätte sein müssen. Ich kannte die Zeitpläne der gesamten Familie; deshalb war ich ja auch davon ausgegangen, mir in Ruhe ein Bild von der Lage oben machen zu können. Ich wohnte erst seit etwas über zwei Wochen bei den Evans, und bisher sah alles etwas zu rosig aus, um wahr zu sein. Und so hatte ich, als meine Pflegemutter Liz mit ihrer leiblichen Tochter Katie in die Stadt gefahren war, um ein paar Weihnachtseinkäufe zu erledigen, die Gelegenheit genutzt und mich sicher gefühlt. Die Männer waren tagsüber ohnehin auf der Arbeit im Holzbetrieb.

Ich hatte es kaum bis zur Tür des Wohnzimmers geschafft, als ich erneut gepackt und beharrlich festgehalten wurde.

»Was hast du geklaut? Verflucht, sag schon!«, verlangte Bram, von dem ich mich loszureißen versuchte.

Er schüttelte mich durch und brachte mich mit einem Ruck zu sich heran, sodass ich ihm ins Gesicht schauen musste.

Mein prahlerisches Draufgängertum von eben verschwand auf der Stelle.

»Ich habe gar nichts geklaut«, zischte ich heiser. Ich hob das Kinn und schlug gleichzeitig nach seinen Händen.

»Glaubst du, du bist die Erste, die hier so was abzieht?«, fuhr er mich durch seine zusammengebissenen Zähne an. »Meine Eltern, sie nehmen dich auf, kaufen dir Sachen, geben dir zu essen – und du beklaust sie?«

»Zum allerletzten Mal, ich habe nichts geklaut!« Ich schluckte mühsam.

Eine von Brams Händen glitt von meiner Schulter und schlüpfte vorn über meinen Bauch, um meine Hüfte herum und über meinen Rücken. Ich rückte nicht von ihm ab, als er sich hinhockte und meine Hosenbeine hochschob, um von oben in meine löchrigen Socken zu spähen, die ich aus dem Ein-Dollar-Laden hatte. Ich wagte kaum zu atmen, als er mit seinen Händen erst meine vorderen Taschen durchforschte, dann meine Gesäßtaschen.

Als seine Hände wieder heraufwanderten, wurde mir bereits schwarz vor Augen, weil ich keine Luft mehr in den Lungen hatte, und als er seine Hand zwischen meine Brüste gleiten ließ, rang ich endlich nach Atem. Aus meiner Kehle kam ein tiefer, lauter Schluchzer.

»Anita?« Bram klang verwirrt. Er nahm die Hände weg und trat eilig einen Schritt zurück, die Hände immer noch erhoben.

»Ich hab dir doch gesagt, dass ich nichts geklaut habe«, sagte ich und sah ihn mit tränenverschleierten Augen an. »Ich hab es dir gesagt.«

»Tut mir leid. Ich … du warst im Elternschlafzimmer«, stammelte er. Der Ausdruck in seinem Gesicht wirkte sanfter, als ich es bei ihm je zuvor gesehen hatte.

Ich wischte mir mein Gesicht mit den langen Ärmeln meines T-Shirts ab und wich zurück. Dabei ließ ich ihn keine Sekunde aus den Augen, für den Fall, dass er noch einmal versuchen würde, mich zurückzuhalten. Nachdem ich meine Atmung endlich wieder unter Kontrolle bekommen hatte, öffnete ich den Mund. »Wenn du mich noch mal anrührst, bring ich dich um.«

Ich drehte mich um und rannte auf mein Zimmer, ohne noch einmal innezuhalten, auch wenn ich hörte, dass er mir nicht folgte.

Danach taten wir so, als wäre nichts passiert. Er verpetzte mich nicht, und ich erwähnte seinen Eltern gegenüber nichts davon, wie er mich begrapscht hatte. Doch unser Schweigen war kein Waffenstillstand. Es bedeutete lediglich, dass von nun an klare Fronten gezogen waren.

Kapitel 1

Abraham

Vierzehn Jahre später

»Du hast fünf kleine Enkelkinder, Mom. Tu einfach so, als wären ein paar davon von mir«, sagte ich und gab meiner Mom einen Kuss auf die Schläfe.

»So funktioniert das nicht«, druckste sie enttäuscht. Auf ihrem Weg in die Küche kniff sie mir im Vorbeigehen leicht in die Seite.

Dieselbe Unterhaltung führten wir nun schon fünf Jahre lang, und an meiner Antwort hatte sich nichts geändert. Ich wollte keine Kinder. Es war nicht so, dass ich meine Neffen und Nichten nicht geliebt hätte – das tat ich sehr. Nur lag mir nichts daran, selbst die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Ich fühlte mich rundum wohl in der Rolle des Onkels, der immer die coolsten Weihnachtsgeschenke kaufte und die Kids auf einen Angelausflug mitnahm, wann immer mir danach war – bevor ich sie wieder heim zu ihren Eltern schickte.

»Wieso fragst du überhaupt noch?«, erkundigte sich eine Stimme, die von der Hintertür kam und mich die Kiefer zusammenpressen ließ, als ich sie hörte. »Du weißt doch, dass Bram nie jemanden so lieben können wird wie sich selbst.«

»Anita«, schimpfte Mom mit saurer Miene.

»Lustig, dass gerade du das sagst«, versetzte ich und machte mich auf die Reaktion der schlanken Frau gefasst, die in die Küche kam.

»Was soll das bitte heißen?«, schnappte Anita und donnerte die schwere Tüte mit Einkäufen auf den Tisch.

»Na, ich sehe nicht gerade viele Blagen, die an deinen Rockzipfeln hängen.«

Anitas Augen flackerten für einen kurzen Moment lang vor Verletzung auf, dann fauchte sie dümmlich »Ich trage überhaupt keinen Rock« zurück, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte wieder nach draußen.

Ich sah ihr nach, warf einen erstaunten Blick zu meiner Mom. Was zum Teufel?

»Wirklich, Abraham.« Kopfschüttelnd lief sie an mir vorbei. »Ich verstehe nicht, wieso ihr zwei euch nicht einfach ignorieren könnt.«

Eine geschlagene Minute stand ich da wie ein Idiot, bevor ich ihnen ins Wohnzimmer folgte. Aber knapp vor dem Türrahmen blieb ich stehen und lauschte, als ich die Stimme von Mom hörte, die fragte: »Alles okay?«

Als Antwort kam ein verheultes Kichern.

»Du weißt doch, dass er nur …«

»Ich hab ja gar nichts anderes erwartet, Mom«, brachte Anita hervor. »Es geht schon.« Ich ließ mich gegen die Wand sacken und schloss die Augen. Mann. Mir war nicht ganz klar, was los war, aber ich wusste, dass sie geweint hatte. Ihre Stimme war normalerweise ziemlich rau – ich hatte mehr als einmal kundgetan, dass sie als Telefonistin bei einer Telefonsex-Hotline sicher einen Bombenerfolg gehabt hätte –, doch der Effekt war noch tausendmal stärker, jetzt, da sie Mom beschwichtigte.

»Wenn du nur …«, begann Mom eben, als Anita sie unterbrach.

»Es geht mir gut. Wirklich.«

Ehe ich mich vom Fleck bewegen konnte, kam Anita aus dem Wohnzimmer. Die Haustür schwang auf, und mein Cousin Trevor kam herein.

»Trev!«, rief Anita hell und rannte auf ihn zu.

»Hey.« Er fing sie auf, als sie in seine Arme sprang, die Arme um seinen Hals geschlungen, die Beine um sein Becken.

Mein Magen zog sich zusammen.

»Was ist los? Hast du geweint?«, fragte er, und seine Stimme klang sanft, als er ihre Umarmung erwiderte.

Sie sprach in seinen Nacken geschmiegt, und so konnte ich nicht verstehen, was sie zu ihm sagte. Aber ich hatte bereits genug, kaum dass Trevors Hand anfing, besänftigend über ihren Rücken zu streichen. Wir standen hier im Flur meiner Eltern, verdammt noch mal, und die beiden sahen aus, als wollte Trevor sie gleich an Ort und Stelle gegen die Wand lehnen und es ihr so richtig besorgen.

Mit einem kraftvollen Schnauben lenkte ich Trevs Aufmerksamkeit auf mich. Den durchdringenden Blick, den er mir über Anis Schulter hinweg hinterherschickte, ignorierte ich, wandte mich um und schritt davon.

»Wie geht es mit der neuen Einschlagstelle voran?«, fragte Mom beim Abendessen, um das lang anhaltende Schweigen am Tisch endlich zu brechen.

Freitagabends zusammen zu essen war im Elternhaus meiner Familie so etwas wie ein festes Ritual geworden, schon als wir noch klein gewesen waren. Während bei unseren Freunden immer alle sonntagabends am Tisch sitzen mussten – meist verkatert und entsprechend mies gelaunt –, hatten unsere Eltern entschieden, dass es besser wäre, wenn sich alle treffen, bevor das Wochenende seinen Tribut forderte. Und sie hatten recht. Mit den Eltern zu Beginn des Wochenendes am Tisch zu sitzen diente als nette kleine Erinnerung daran, dass man es an den folgenden beiden Tagen lieber nicht zu wild trieb.

Eine gewisse Zeit lang, ehe wir alle endgültig flügge geworden und fortgezogen waren, hatten wir uns zu zehnt und später zu elft an den Esszimmertisch meiner Eltern gequetscht. Mom, Dad, dann ich, mein Zwillingsbruder Alex, meine jüngere Schwester Katie und vom Haus nebenan Onkel Mike und Tante Ellie mit deren Pflegesöhnen Trevor, Henry und Shane. Anita war erst nach meinem Auszug hinzugekommen, aber noch bevor mein Bruder Alex in die Armee eingetreten war.

Ich wusste nicht genau, warum wir stets im Haus meiner Eltern aßen, doch so war es, seit ich denken konnte. Tante Ellie kam für gewöhnlich herüber, um meiner Mom zu helfen. Manchmal, wenn sie kochte, übernahm sie dabei die ganze Küche, aber drüben bei Onkel Mike und ihr aßen wir so gut wie nie. Vielleicht lag es daran, dass die versammelte Mannschaft, sofern alle zu Hause waren, gar nicht an Tante Ellies Esstisch passte. Andererseits kam es auch immer seltener vor, dass wir alle zeitgleich da waren.

Wir alle lebten mittlerweile quer über das Land verteilt. Meine jüngere Schwester Katie war vor Jahren nach San Diego gezogen, wo sie letztendlich Shane geheiratet hatte, der dort bei den Marines stationiert war. Henry hatte es mit seiner eigenen Marine-Einheit wiederum auch dorthin verschlagen. Mein Bruder Alex hatte sich mit knapp zwanzig bei der Armee verpflichtet und war nach Missouri abkommandiert worden. Trevor, Ani und ich waren die Einzigen, die in Oregon bei unseren Eltern geblieben waren.

Wir waren außerdem die Einzigen, die sich für den Holzfällereibetrieb der Familie interessierten.

»Läuft gut mit der neuen Holzschlagstelle«, sagte Dad und schaufelte sich eine neue Ladung Essen in den Mund. »Alles nach Plan.«

»Na, das ist doch prima«, sagte Mom. »Vielleicht schafft ihr es, euch freizunehmen, während Katie da ist.«

Mein Kopf schnellte hoch, Ani tat dasselbe. »Kate? Wann kommt Kate?«

»Sie wollte Flugtickets für nächsten Monat buchen. Ich nehme an, eine der Fluggesellschaften bietet Rabatte an.« Sie lächelte.

»Die wird sie auch brauchen, bei den ganzen Zwergen«, sagte Trevor mit einem Glucksen.

»Was glaubst du, wieso wir mit euch nie irgendwohin gefahren sind, als ihr noch klein wart?«, fragte Dad an Trevor gewandt und griff sich eine Servierplatte.

»Euer Vater und ich haben früh einsehen müssen, dass es besser war, einen Bus zu mieten und zu fahren, wenn wir mit euch Kindern in den Urlaub wollten. Fliegen wäre viel zu teuer gewesen.«

»Weißt du noch, als wir den Ausflug zum Mount Rushmore gemacht haben?«, fragte ich Trevor grinsend.

»Das war eine tolle Fahrt«, nickte Trevor. »Hätte mir noch besser gefallen, wenn Henry mir nicht alle zweihundert Meilen in den Schoß gekotzt hätte.«

Anita schnaubte, und ich konnte nicht anders und musste lachen. Wir hatten den gesamten Rückweg mit offenen Fenstern fahren müssen, so übel hatte es gestunken.

»Unser Henry«, befand Mom schmunzelnd. »Der arme Junge ist im Auto immer sofort reisekrank geworden.«

»Und ich armer Junge musste immer neben ihm sitzen«, erinnerte uns Trevor.

»Na, ich bestimmt nicht«, versetzte ich ernsthaft und spähte von meinem Teller hoch, um Ani anzusehen. »Schließlich ist er dein Bruder.«

Ani lächelte, es war allerdings ein fast unmerkliches Lächeln. Eines von der Sorte, wie es jemand aufsetzt, der für den Scherz eigentlich nicht zu haben ist, sich aber bemüht, nicht unhöflich zu sein.

Mein Mund klappte zu, und ich schwieg.

»Wenigstens«, hob Mom an, »wird von Katies und Shanes Kindern keinem beim Autofahren schlecht.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

Mit einem Lächeln in Moms Richtung meldete sich Ani zu Wort. »Nie im Leben wird Katie diese Fahrt noch mal auf sich nehmen. Als sie das letzte Mal wieder runtergefahren sind, meinte sie, sie hätten doppelt so lange gebraucht, weil sie ungefähr tausendmal anhalten mussten.«

»Konfirmandenblasen«, urteilte Dad und brachte uns zum Schmunzeln.

Ich sah schließlich auf meine Uhr und schob den Teller weg. »Danke fürs Abendessen, Mom.«

Sie hob die Augenbrauen. »Gehst du schon?«

»Ich hab heute Abend noch was vor. Da konnte ich schlecht absagen.« Ich stand auf und nahm meinen Teller und mein Glas. »Ich räume noch ab, dann bin ich weg.«

Meine Mom grummelte etwas Unverständliches, blieb jedoch zurückgelehnt sitzen und ließ Trevor und mich den Tisch um Dad herum abräumen, der immer noch aß. Ich versuchte, meiner Mutter nach dem Essen wann immer es ging, mit dem Haushalt zu helfen, zumindest solange sonst kaum jemand da war. Kamen aber Katie oder Alex zu Besuch, tat ich so, als hätte ich zwei linke Hände und wüsste nicht, wie man überhaupt einen Teller abwusch, sodass sie sich kurzerhand ums Geschirr kümmerten. Wer es so oft schaffte, dem gemeinsamen Abendessen mit der Familie zu entkommen, hatte das mehr als verdient.

Während wir gemeinsam an der Spüle umeinander herumwuselten, sagte Trevor zu mir: »Mensch, hör mal, du solltest einen Gang runterschalten, was Ani angeht. Sie ist empfindlich in letzter Zeit.«

»Willst du mich auf den Arm nehmen?« Ich sah ihn verblüfft an. »Sie ist diejenige, die immer anfängt mit dem Scheiß.«

»Halt einfach ein bisschen Abstand, okay?«

»Da bist du bei mir an der falschen Adresse, Trev«, antwortete ich und trocknete mir die Hände an einem Geschirrhandtuch ab. »Sie darf austeilen, kann aber nicht einstecken? Nun mach mal halblang.«

»Ich wollte es nur gesagt haben – halt dich zurück. In letzter Zeit gehst du mir ziemlich auf die Nerven damit.«

»Spielst du jetzt ihren Beschützer, oder was? Läuft da was zwischen Ani und dir?« Ich drehte mich um und sah ihm ins Gesicht. Die Frage war dumm, und ich bereute sie, sobald ich sie ausgesprochen hatte.

»Hättest du damit ein Problem?«

»Nein«, presste ich durch meine zusammengebissenen Zähne. »Mach, was du willst.«

»Manchmal bist du echt ein Arschgesicht, Abraham.« Trev seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich hab nichts mit Ani laufen, du Hohlkopf. Aber ich prügel dich trotzdem windelweich, wenn du nicht bald ein bisschen runterkommst, Mann.«

Ich verließ die Küche, ehe er noch etwas sagen konnte. Ich war stinksauer. Dieser Mist mit Ani – ich fing nie damit an, das war immer sie mit ihrem losen Mundwerk. Junge, die Frau hielt es keine fünf Minuten aus, wenn sie mich nicht irgendwie blöd anmachen konnte, und so war es schon in unserer Jugend gewesen. War sie mir wichtig? Natürlich. Es war ziemlich schwer, gleichgültig zu sein, wenn jemand seit gut fünfzehn Jahren zum eigenen Leben dazugehörte, aber das hieß nicht, dass ich auf mir rumtrampeln lassen würde.

Warum sich mir der Magen umdrehte, wenn ich sie mir zusammen mit Trevor vorstellte, diese Frage versuchte ich, so gut es ging, zu ignorieren.

»So, ich bin weg«, sagte ich zu Mom und nahm sie flüchtig in den Arm.

»Na, das ging aber schnell mit der Küchenarbeit«, bekannte sie und tätschelte mir den Rücken.

»Hab ja gesagt, ich hab noch was vor. Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder.«

Ich nickte Ani, Onkel Mike und Tante Ellie zu, klopfte meinem Dad zum Abschied auf die Schulter und machte mich schnell auf den Weg durchs Haus. Wenn ich pünktlich sein wollte, musste ich mich beeilen.

Kapitel 2

Anita

Ich lenkte mich eben ab. Auch wenn es dumm war. Ich wusste, dass ich Bram eigentlich nicht durch die Straßen der Innenstadt von Portland hätte hinterherfahren dürfen, aber als er so eilig aus dem Haus unserer Eltern geflohen war, hatte letztlich die Neugier gesiegt.

Okay, ich brannte darauf, zu erfahren, wohin er wollte.

Bram war nicht gerade das, was man als gesellig bezeichnen konnte. Die Anzahl Freunde, die er hatte, konnte ich an einer Hand abzählen, und er hatte auch noch nie eine Frau mit nach Hause gebracht. Selbstverständlich hatte ich ihn schon zusammen mit welchen eine der Bars in unserer Gegend verlassen sehen – aber keine der Damen war uns jemals vorgestellt worden. Wo wollte er also hin, um acht Uhr abends, an einem Freitag?

Ich ließ mir die Frage immer wieder durch den Kopf gehen – dabei musste ich wenigstens nicht über das nachdenken, worüber ich mir eigentlichhätte Gedanken machen sollen –, als ich Bram mit seinem Wagen unvermittelt parallel vor einer Kellerbar anhalten sah. Wie bitte?In dieser Straße gab es sonst nicht viel, mir war also gleich klar, dass die Bar sein Ziel sein musste, aber was wollte er dort?

Auf einer Kreuzung bog ich ab und parkte in der kleinsten Parklücke der Welt, ehe ich im Laufschritt auf den Eingang der Bar zustrebte. Bram war bereits nach drinnen verschwunden, und als ich einen Blick auf die Stammkundschaft warf, die nahe der Türen stand und rauchte, entfuhr mir ein leises Stöhnen. Ein Blick an mir hinunter genügte, um zu wissen, dass ich in Jeans und Flanellhemd für den Freitagabend am Esstisch der Evans zwar perfekt gekleidet sein mochte, in dem Schuppen hier allerdings auffallen musste wie ein bunter Hund.

Ich verdrückte mich schnell hinter die Ecke und knöpfte mein Top auf. Ein Obdachloser ein paar Meter weiter die Straße runter ließ einen aufreizenden Pfiff hören. Meine Fresse.Ich behielt den Mann, der da auf dem Bürgersteig hockte, sorgsam im Auge, während ich mir das Hemd über die Schultern nach unten zog und um die Taille band. Jetzt trug ich obenrum nur noch mein schwarzes Top. Das würde gehen. Ich beugte mich runter und fuhr mir mit den Fingern durch mein kurzes schwarzes Haar. Dann richtete ich mich wieder auf, berührte mein Nasenscheidewand-Piercing und klappte es herab, damit es sichtbar war. Der Ring, den ich gewählt hatte, ließ sich vor Dan und Liz mühelos verstecken. Ich glaubte, die beiden wussten nicht mal, dass ich mir ein Piercing hatte machen lassen. Ich selbst liebte es – ich fand, dass es absolut krass aussah. Meine in die Jahre gekommenen Pflegeeltern waren da anderer Meinung, und ihre wohlmeinenden, aber kritteligen Bemerkungen über mein »hübsches Gesicht«, das ich damit verunstaltete, wollte ich mir ersparen. Davon hatte ich schon genug zu hören gekriegt, als ich mir in meinem zweiten Studienjahr am College die Haare blau gefärbt hatte.

Nach kurzem Herumkramen in meiner Handtasche fand ich den dunkelvioletten Lippenstift und sah mich im Seitenspiegel eines geparkten Autos an, um mir die Lippen nachzumalen und die widerspenstigen Haare etwas in Ordnung zu bringen. Perfekt.Auf meinem Weg zurück zu dem Gebäude, schnurgerade auf Kurs zum Eingang der Bar, schob ich mir mein Zungenpiercing wieder rein und drehte die Metallkugel, die am Ende saß, fest.

Die Hipster an der Tür achteten kaum auf mich, als ich an ihnen vorbeiging, sondern taten so, als hielten sie mit ihren bescheuerten Nelkenzigaretten die Antworten auf alle Fragen des Universums in ihren Händen. Es gelang mir nicht, ein leises Schnauben zurückzuhalten, als ich die Bar betrat. Gleichgültig zu tun ließ einen nicht cool aussehen, es wirkte einfach nur bemüht. Dabei konnte ich förmlich spüren, wie sie mir durch ihre Brillen hindurch auf meinen Flanell-verhüllten Arsch starrten. Schaut ihn euch gut an, Jungs!

»Hallo und willkommen zu unserem Liederabend«, sagte jemand in das Mikrofon auf der Bühne, als ich gerade an die Bar kam und meinen Hintern elegant auf einen der Barhocker pflanzte. »Für diejenigen hier, die das erste Mal dabei sind: Die Regeln sind einfach. Wir wollen keine Songs über die schmelzenden Gletscher von Alaska hören oder davon, wie ihr mal mit dem VW-Bus zum Grand Canyon gefahren seid. Es sind nur Cover gefragt, Leute. Wenn ihr euer eigenes Zeug singt, pfeifen wir euren Hintern von der Bühne.«

Die Menge lachte, und meine Mundwinkel zuckten, als ich mir den Typen auf der kleinen Bühne am anderen Ende der Bar ansah. Er war groß und schlaksig, trug einen kurz geschnittenen Bart und ein T-Shirt mit dem Aufdruck Beer Me. Gut aussehend, sofern man auf so dünne Typen stand.

»Und während ihr Angsthasen noch damit beschäftigt seid, den Mut aufzubringen, euch in die Liste zu schreiben, habe ich hier einen guten Freund, der den Anfang macht. Abraham?« Und damit blickte der Ansager zur Seite, auf den abgedunkelten Bereich neben der Bühne.

Mir fiel die Kinnlade runter, als Bram auf die Bühne kam, eine abgegriffene Gitarre in der Hand. Was zum Teufel, das durfte doch nicht …?

Mit einem Blick zu der hübschen, tätowierten Barkeeperin, die über die Theke gelehnt in meiner Nähe stand, rief ich: »Hefeweizen. Und einen Tequila, bitte.«

Sie nickte und riss sich von Bram auf der Bühne los, um mir meine Getränke zu bringen.

»Hallo, Portland«, grüßte Bram mit einem Lächeln, worauf mein Magen einen kuriosen Purzelbaum schlug. »Ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal auf der Bühne gestanden habe, also habt bitte Nachsicht mit mir.«

»Ja, du treuloser Arsch«, rief der große, schlaksige Kerl.

»Ja, ja. Jetzt bin ich ja hier«, beschwichtigte Bram ihn zum Vergnügen des Publikums. »Darf ich jetzt singen, oder willst du noch weiter rumheulen?«

»Aber bitte, bitte doch«, versetzte der große Schlaksige und riss die Arme hoch.

»Mein erstes Lied kennt ihr vielleicht nicht …«

»Nichts Eigenes!«, fuhr ihm der Schlaksige dazwischen.

Die Barkeeperin schob meine Drinks über die Theke.

Bram stand nun still und bewegte ganz langsam den Kopf zur Seite, während das Publikum leise lachte.

»Okay. Ich hör ja schon auf«, rief der Schlaksige über das Lachen der Menge hinweg. »Leg los.«

»Meine Güte.« Bram gab ein Kopfschütteln zum Besten. »Und ich hab mir noch Sorgen gemacht, dass ich vielleicht zu spät komme.«

Ich konnte nicht umhin, darüber zu grinsen, wie das Publikum Bram kritiklos an den Lippen hing. Er sackte sie richtiggehend ein – Bram, der sonst mit kaum jemandem zurechtkam und ständig mit einer ziemlichen Fresse herumrannte. Ausgerechnet er wickelte eine voll besetzte Bar um den Finger.

»Wie ich gesagt hab, das hier kennt ihr vielleicht nicht – aber es ist nicht von mir, Jay kann also beruhigt den Mund halten und mich machen lassen.« Bram neigte sich mit einem feinen Lächeln zum Mikro vor und rutschte etwas auf dem Barhocker herum, um eine bequemere Position zu finden. »Das Lied heißt Thief and a Liar und ist von Jeffrey Martin.«

Dem Jubel des Publikums nach zu urteilen, wussten die meisten, wovon er sprach. Ich selbst hatte den Interpreten und den Titel noch nie gehört.

In der Sekunde, als Bram zu spielen begann, begann mein Herz in meiner Brust zu pochen. Ich konnte nicht mal sagen, ob es Aufregung war oder Erregung. Und als seine Stimme schließlich durch das Mikro ertönte, vergaß ich zu atmen.

Er sang mit heiserer Stimme, aber wirklich gut, und ich riss mich davon los, kippte den Tequila-Shot herunter und nahm einen Schluck Bier hinterher. Ich wollte mich eben wieder herumdrehen und weiter zuschauen, doch zum ersten Mal, seit ich die Bar betreten hatte, gab mir die Art und Weise, wie ich ihm hierhergefolgt war, ein seltsames Gefühl.

Es war verrückt. Ich sah Bram dabei zu, wie er etwas tat, was er vor uns allen geheim halten wollte, und trotzdem war ich es, die sich dabei ganz und gar nackt fühlte.

Ich wartete kurz und drehte mich dann wieder um, das Bier vor mir, damit ich etwas hatte, woran ich mich festhalten konnte … und da sahen Bram und ich uns direkt in die Augen.

Oh nein.Ich war davon ausgegangen, dass der schwache Scheinwerfer, der auf ihn gerichtet war, mich außerhalb davon unsichtbar sein lassen würde, aber an der Bar, an die ich mich gesetzt hatte, wurde ich von den Lichtern hinter der Theke angestrahlt.

»I am a thief and a liar of the very worst kind. Oh, I sell to the broken and I rob them blind. I will build you a house with my own two hands, and then burn it to the ground as quick as I can.« Brams Stimme kam nicht einmal ins Straucheln, nicht mal, als er die Augenbrauen hochzog, als wollte er sagen: erwischt.

Schwer schluckend sah ich woandershin und nahm das Bierglas an den Mund, als sei nichts geschehen. Doch unmerklich ließ ich mich von meinem Hocker rutschen. Mal sehen, vielleicht schaffte ich es ja bis zur Tür, ohne dass er mich noch einmal bemerkte. Ein Teil von mir glaubte daran, dass er mich einfach davonspazieren lassen und weitersingen würde. Der andere Teil allerdings wusste, wenn ich mich auch nur einen Schritt von meinem Barhocker wegbewegte, würde er mir über die verdammten Lautsprecher zurufen.

Während Bram den letzten Akkord des Songs verklingen ließ, brach die Menge in wilden Applaus aus. Er lächelte breit und blickte vor der Bühne umher.

»Mann, ihr habt eine ganz schöne Power. Hört mal, ich bin schon seit vier Uhr auf den Beinen; eigentlich ist für mich längst Schlafenszeit.« Er rieb sich den Bart, während er flachste. »Noch einen gefällig?«

Begeistertes Pfeifen und Rufen wurde laut, und ich fragte mich allmählich, wie oft er in diese Bar kam, sich da oben hinstellte und sang. Die Leute im Publikum schienen ihn zu kennen oder zumindest doch wiederzuerkennen.

»Also gut. Ein letzter Song.« Er verlagerte seine Sitzposition. »Den kennt ihr ganz sicher. Er heißt First und ist von den Cold War Kids.«

Brams Blick wanderte wieder zu mir, und ich fummelte an meinem leeren Bierglas herum. Ich stellte es hinter mich auf die Theke.

Er raunte den Chorus ins Mikro; er hatte das Tempo aus dem bekannten Stück genommen. Ach du Scheiße.

Er wollte mich fertigmachen.

Das gesamte Lied hindurch war ich wie erstarrt, und Bram ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Sobald er seinen Auftritt beendet hatte, stand er von seinem Hocker auf. Ich schätzte, wie lange ich brauchen würde, um zum Ausgang zu gelangen, zog einen Zwanzig-Dollar-Schein aus meinem Portemonnaie und warf ihn auf die Theke.

Mit einem Schritt in Richtung Freiheit sah ich zu Bram, der langsam den Kopf schüttelte und mir bedeutete, stehen zu bleiben.

»Jetzt ist jemand anders an der Reihe, mich zu unterhalten«, sagte er zum Mikrofon gebeugt. Die Menge jubelte, aber seine Worte waren allein an mich gerichtet gewesen.

»Wir unterhalten dich gern«, rief ein hochgewachsenes Mädchen, den Arm um seine sehr viel kleinere Freundin geschlungen. Die beiden wiegten sich hin und her, und die gesamte Bar brach in Gelächter aus. Dem Mädchen entgleisten in diesem Moment die Gesichtszüge, und sie riss die Augen auf. Sie war betrunken, aber offenbar nicht so sehr, dass sie nicht begriff, wie sehr sie sich gerade zur Närrin gemacht hatte.

Brams Blick wurde sanft, als er zu ihr hinübersah, und er lehnte sich noch einmal nah an das Mikrofon. »Sorry, Süße, aber mein Mädchen wartet an der Bar auf mich.«

Mir blieb der Mund offen stehen, und mein Magen begann zu schweben, als ich ihn auf mich zukommen sah. Aber noch ehe er die Hälfte der Strecke durch die Menge zurückgelegt hatte, klappte ich den Mund wieder zu und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ich hoffte für ihn, dass er eine andere Frau an der Bar meinte als mich. Wenn er glaubte, dass ich nach dieser schwachsinnigen Durchsage sein Spiel mitspielte, hatte er sich geschnitten.

»Du verdammter Ar …« Ich konnte nicht einmal ausreden, da berührte seine Hand schon sachte von vorne meinen Hals, die Finger und der Daumen lagen knapp unterhalb meines Kiefers.

»Hey, Baby«, begrüßte er mich. Und ohne Vorwarnung beugte er sich zu mir und küsste mich zärtlich.

Ich hatte etwas völlig anderes erwartet. Prügel, um es mal so zu sagen. Irgendeine Strafe. Vielleicht, dass er mich biss. Möglicherweise folgte ich ihm deshalb mit dem Mund, als er begann, sich wieder von mir zu lösen.

Es geschah instinktiv. Das war alles. Und die sanfte Berührung unserer Lippen reichte mir nicht.

Bram gab einen überraschten Laut von sich, als meine Arme nachgaben und sich um ihn legten. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich unsere Blicke. Dann stöhnte er leise und schob mich rückwärts gegen den Bartresen.

Sein Mund drängte abermals auf meinen, diesmal ohne eine Spur Sanftheit. Er neckte mit den Zähnen meine Unterlippe – feucht –, und ich öffnete den Mund. Ich holte zitternd Atem, als er seine Zunge hereingleiten ließ. Du lieber Himmel, konnte Bram gut küssen!

Ich vergaß, wo wir waren. Vergaß, wer er war. Letztendlich vergaß ich wohl sogar, wer ich war.

Nichts spielte mehr eine Rolle, außer den Stellen, an denen wir uns berührten. Sein Becken, das sich gegen meines schob, sein Rücken, der sich unter meinen Handflächen fest anfühlte, seine Hand an meinem Hals und die andere, die die Gitarre auf die Theke hinter mir legte, damit er mit ihr durch mein kurzes Nackenhaar streicheln konnte.

»Ich bringe die besser mal ins Hinterzimmer«, hörte ich die Stimme des schlaksigen Großen sagen, wohlweislich mit neckendem Unterton. Er meinte die Gitarre, nahm ich an.

Bram nickte und küsste mich dabei weiter. Dann lag eine seiner Hände auf meinem Hintern, fasste mich unter und hob mich hoch. Ich sprang und schlang die Beine um seine Hüften.

Oh, das war so viel besser. Ich schmiegte mich eng an ihn, als er von der Bar zurücktrat und seinen Mund von meinem nahm. Seine Hand umfasste mich am Hinterkopf und hielt mich so, dass mein Gesicht in seinen Nacken gebettet lag. So machte er sich auf den Weg durch die Bar.

Scheiße. Was machten wir hier? Ich hielt mich ganz fest, mein Gesicht brannte vor Scham, auch wenn niemand es sah, und meine Muschi strich hart gegen seinen Schwanz, mit jedem Schritt, den er tat.

Atemlos traten wir beide hinaus an die kühle Nachtluft. Als er mich fragte, wo ich geparkt hätte, bebte ich.

»Gleich um die Ecke.« Meine Stimme kam rau, und meine Lippen an seiner Haut ließen ihn wohlig erschauern.

Er schritt den Gehsteig entlang und setzte mich nicht eher ab, bis wir um die Ecke waren und im Schatten eines hohen Gebäudes standen.

»Was machst du hier, verdammt noch mal?«, forderte er, als er mich herunterließ.

»Was zur Hölle war das denn?«, schnappte ich zurück. Ich musste mein Gleichgewicht wiederfinden und stolperte leicht.

»Wenn ich dich hätte dabeihaben wollen, hätte ich dich eingeladen, verflucht.« Meine Frage ignorierte er. Er fasste mich lediglich am Arm, um sicherzugehen, dass ich nicht hinfiel.

»Ich hatte keine Ahnung, dass du so singen kannst.«

»Was denkst du denn, wer es Katie beigebracht hat?«

Meine Pflegeschwester spielte unglaublich gut Gitarre und hatte, seit ich sie kannte, immer schon eine Wahnsinnsstimme gehabt. Wie sie dazu gekommen war, hatte ich mir nie wirklich überlegt; es war einfach schon immer so gewesen.

»Oh«, erwiderte ich, um seiner anfänglichen Frage meinerseits auszuweichen.

»Du bist mir gefolgt?«, fragte er ungläubig und rückte einen Schritt von mir ab. »Was zum Teufel stimmt denn mit dir nicht?«

»Mit mir? Jetzt bin ich also diejenige, die heute Abend Mist gebaut hat?«, entgegnete ich sarkastisch. »Du hast mich eben geküsst!«

»Willst du dieses Spiel wirklich spielen?«, fragte er kopfschüttelnd, die Hand an seinem Bart. »Okay. Ich musste die Theken-Flittchen da drin loswerden, und ich habe dich dazu benutzt. Den Rest hast du ja wohl allein angeleiert.«

»Ich?« Ich kreischte und brachte den Obdachlosen dazu, sich lauthals darüber zu beschweren, dass ich ihn geweckt hatte.

»Halt bloß die Klappe«, fuhr Bram den Mann die Straße hinab an, der augenblicklich schwieg.

»Gar nichts habe ich angeleiert«, zischte ich, die Hände auf beiden Seiten zu Fäusten geballt.

»Ach, es warst also nicht du, die mich gepackt, an sich gerissen und mich mit diesem Fick-mich-Blick angesehen hat?«

»Fick-mich-Blick?«, kreischte ich auf.

»Sogar jetzt noch!«, ereiferte sich Bram weit vorgebeugt.

Ich weiß nicht sicher, wer von uns den ersten Schritt machte, aber urplötzlich waren Brams Lippen wieder auf meinen, und er schob mich rückwärts gegen die Ziegelsteinmauer des Hauses hinter mir.

»Seit wann hast du denn ein Zungenpiercing?«, sagte er atemlos in meinen Mund, während er seinen Oberschenkel zwischen meine schob. Er hob mich leicht in die Höhe und drängte weiter gegen mich.

»Seit ein paar Jahren.« Ich stöhnte und wogte mit den Hüften gegen ihn.

»Ist mir nie aufgefallen.« Seine Hände bewegten sich über meinen Oberkörper, griffen hoch und umfassten meine Brüste unter dem Top.

»Ich weiß.« Ich schob die Hände unter sein T-Shirt und grub meine Finger in die warme Haut seiner Taille.

Ein Pfiff schrillte die Straße herab. Wir hielten inne.

»Die Schlüssel«, zischte er zwischen zwei Küssen. »Die Autoschlüssel. Sofort.«

Ich nestelte an meiner Handtasche herum, die ich über der Schulter trug, und zog die Schlüssel meines SUV heraus.

In der Sekunde, als Bram ihr leises Klimpern hörte, trat er zurück und nahm sie mir aus den Fingern. Wortlos griff er nach meiner Hand und führte mich zu meinem Wagen. Als wir davorstanden, zögerte er und drehte den Kopf, um mich anzusehen.

Ich hielt die Luft an, während er den Knopf auf dem Schlüssel drückte und damit die Tür auf der Fahrerseite entriegelte.

Er betätigte ihn noch einmal, und auch die restlichen Türschlösser entriegelten sich. Dann öffnete er die Tür des Fonds und stand einfach nur da, regungslos. Meine Entscheidung. Ich hätte ihm den Schlüssel wegschnappen und vorn um meinen SUV herumlaufen können. Das wäre klüger gewesen.

Stattdessen schob ich mich an ihm vorbei und stieg hinten ein.

Ich traf gerade eine ziemlich schlechte Entscheidung. Und ich wusste es. Wir beide waren uns, glaube ich, darüber im Klaren. Wenn wir jetzt miteinander rummachten, würde dabei nichts Gutes herauskommen. Bestenfalls würden wir uns hinterher in Gegenwart des anderen noch seltsamer verhalten als ohnehin schon. Schlimmstenfalls würden wir uns gegenseitig hassen, statt uns nur halbherzig zu zanken, wie wir es sonst immer taten.

Es war mir trotzdem egal.

Das hier gehörte nicht zum realen Leben. Was immer hier passierte, würde vorbei sein, sobald Bram wieder aus meinem Toyota stieg, das wusste ich. In drei Tagen, von jetzt an gezählt, würde ich eine geballte Ladung reales Leben bekommen – mehr, als mir lieb sein konnte. Und mit diesem Gedanken schob ich alle Zweifel an meiner momentanen Situation beiseite.

Die hinteren Sitze waren bis zum Anschlag zurückgesetzt. Ich hatte diese Woche eine Menge Sachen für den Umzug in mein neues Haus transportiert. Deshalb hatten wir eine Menge Platz, als wir in den dunklen Innenraum des Wagens stiegen. Was noch lange nicht hieß, dass sich das Ganze als einfach entpuppte. Bram stieß sich den Kopf, als er hinter mir einstieg. Er fluchte verhalten. Begleitet von dem hohen Signalton verriegelte er die Türen. Ich holte mir eine wunde Stelle am Ellbogen, als ich mich auf den Rücken drehte und dabei über den rauen Teppich scheuerte.

Dann, endlich, hatten wir es geschafft.

Ich auf dem Rücken, die Knie zu beiden Seiten von Brams Becken weit gespreizt, er auf die Ellbogen gestützt über mir.

»Ich kann nicht das Geringste sehen«, zischte er. Unsere Augen gewöhnten sich gerade erst an die Dunkelheit.

»Du weißt, wie ich aussehe«, gab ich im Flüsterton zurück. Meine Aufregung sorgte dafür, dass mir die Stimme zitterte.

»Aber nicht, wie die hier aussehen.« Er legte mir eine Hand auf die Brust, und seine Fingerspitzen erfühlten meinen Nippel durch den Stoff des Oberteils.

Die eingeschränkte Sicht schien ihn nicht im Mindesten von irgendwas abzuhalten.

Seine Lippen senkten sich auf meine, und ich stöhnte in seinen Mund, als seine Zunge über mein Zungenpiercing glitt. Sie spielte daran, ehe er den Kopf etwas zurücknahm und meine Unterlippe in seinen Mund saugte.

»Du hattest ein Hefeweizen«, stellte er fest, während er seine Lippen an meinem Kinn entlangwandern ließ.

Ich konnte nicht verhindern, dass das Kichern, das mir in der Kehle saß, sich lautstark befreite.

»Was denn? Ich liebe Hefeweizen.« Er forschte mit dem Mund weiter, bis er meinen Nacken erreichte, und ich bäumte mich nach hinten, als er an meiner Haut dort saugte. Von da näherte er sich meiner Schulter, eine Hand fasste nach dem Träger meines Tops und zog ihn mir von der Schulter.

Als seine Lippen sich an meiner Brust hinabbewegten, dann meine Brustwarze umschlossen und sie einsaugten, stieß ich keuchend hervor: »Shit.«

»Du bist so winzig«, befand Bram.

Ich erstarrte. Weder war ich besonders schüchtern noch unzufrieden mit meinem Körper. Ja, ich war klein, und zwar in jeglicher Hinsicht: schmale Hüften, kleine Brüste, ein kleiner Hintern und kurze Beine. Aber kein Mann hatte je die Eier in der Hose gehabt, mir so etwas ins Gesicht zu sagen, geschweige denn, während er gerade den Mund auf meine kleinen Brüste presste.

»Sei nicht dumm«, versetzte Bram. Er neckte meine Brustwarze, und wir beide bemerkten, wie sie sich aufstellte. »Schau dir nur diesen süßen kleinen Nippel an. Der ist perfekt für meinen Mund.«

»Bram.« Ich stöhnte, als Hitze durch meinen gesamten Körper flutete. Ich langte hinunter zur Rückseite seines T-Shirts, zog es rauf und über seinen Kopf. Als es sich auf Höhe seiner Arme befand, blieb es zwischen uns stecken, und meine ohnehin schon beeinträchtigte Sicht wurde völlig verdeckt, als mir das T-Shirt über die Augen fiel.

»Diesmal ohne verbundene Augen«, gab Bram zum Besten. Er stützte sich erst auf den einen Arm, dann auf den anderen, um das T-Shirt ganz auszuziehen.

Diesmal?

Sobald er obenherum frei war, machte ich mich an seinen nackten Körper, leckte an seiner Brustwarze, biss in die Stelle oberhalb seines Schlüsselbeins. Er schmeckte so verdammt gut. So sauber, verbunden mit einem feinen Hauch von Salz. Unter dem Scheinwerfer dort auf der Bühne musste es ziemlich heiß gewesen sein.

»Halt«, verlangte er, erst sanft, dann lauter. »Stopp.«

»Was ist?«, schreckte ich zurück und stieß mir den Kopf am Boden des Fußraums.

»Nicht beißen«, sagte er. Er sah mir nicht in die Augen, während er das Top auch auf der anderen Seite herabzog und so beide Brüste entblößte. »Du kannst mich kratzen, so viel du willst, aber keine Zähne, alles klar?«

»Okay«, stammelte ich.

»Gefällt dir das?« Sein Kopf senkte sich auf meine Brust, und seine Hand ertastete den Knopf meiner Jeans.

»Was?« Ich hatte die Arme zu beiden Seiten sinken lassen, sobald er von mir verlangt hatte aufzuhören, und ich wusste nicht recht, wohin mit ihnen. Mir war komisch zumute. Die Unbefangenheit, die jede meiner Bewegungen gelenkt hatte, war verschwunden, und ich fürchtete, etwas Falsches zu tun.

Normalerweise war ich beim Sex nie gehemmt. Wenn ein Kerl sich so sehr ins Zeug legte, dass ich mich vor ihm auszog, und auch danach nicht lockerließ, gab es wohl nicht mehr viel, das ihn in diesem Moment noch umstimmen konnte. Da konnte ich im Grunde jaulen wie eine Hündin oder mich von Kopf bis Fuß schütteln, als hätte ich einen Krampfanfall. Wenn der Typ drauf und dran war, mit mir ins Bett zu gehen, dann würde ihn selbst das nicht dazu bringen, aufzuhören.

»Gefällt es dir, wenn ich dich beiße?«, fragte Bram.

Ich wusste nicht so recht, was er von mir hören wollte, konnte aber nicht das Geringste dagegen tun, dass sich dieser zarte Laut aus meiner Kehle löste, sobald er erneut meine Brustwarze mit seinen Zähnen neckte.

»Also ja.« Zärtlich glitt er mit der Zunge über die Haut, in die er gezwickt hatte, und lehnte sich im nächsten Moment nach hinten, um mir meine Schuhe auszuziehen. Meine Jeans war bereits offen, und er zog sie ruckartig herunter, über meine Hüften und über das eine Bein. Mein Slip machte sich gleich anschließend auf die Reise.

»Bist du noch dabei?«, erkundigte sich Bram sachte und beugte sich wieder zu mir herunter. Seine Hand glitt auf meinem Bauch nach unten.

»I-ich …« Ich lachte gezwungen und zog die Schultern ein wenig empor. »Darf ich dich berühren, oder …«

»Machst du Witze?«, wollte Bram wissen, und sein Kopf fuhr hoch.

»Du hast gesagt, ich soll aufhören, deshalb dachte ich …« Mein Tonfall klang scharf, um meine Verlegenheit zu überspielen.

Bram stockte über mir plötzlich. Dann schnaubte er und griff nach seinem Shirt.