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Der Herzschlag bestimmt unser Leben, wer das nicht glaubt, versuche ohne ihn auszukommen. Mit ihm sind wir aber "Slave of the Rhythm", das heißt, jeder sollte seinen Idealen Lebensrhythmus finden und pflegen. Mit unserer derzeitigen Lebensweise kann er aber nur allzuleicht verloren gehen. Ein Indiz mögen die Schwierigkeiten beim Einschlafen sein. Das Fernsehen präsentiert konkrete Bilder zu den Inhalten. Die Phantasie wird von der technischen Perfektion vergewaltigt. Die Bilder im Kopf sind nicht mehr "Eigenbau", sondern Import. Das Herz versucht, hastig auszugleichen und der Rhythmus kommt ins Trudeln. (Das Rezept mit dem "Schäfchen zählen" hatte Sinn). Noch besser ist es, vor dem Einschlafen ein paar rhythmische Zeilen zu lesen. Der Turbo wird heruntergefahren und wir schlafen ein. Dieses Rezept ist so alt wie das Lied, die Sprache und die Schrift.
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Seitenzahl: 92
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JOHANNES SILVERI
Ausgewählte Gedichte
Dachbuch Verlag
1. Auflage: Oktober 2020
Veröffentlicht von Dachbuch Verlag GmbH, Wien
ISBN 978-3-903263-27-7
EPUB ISBN 978-3-903263-28-4
Copyright © 2020 Dachbuch Verlag GmbH, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Autor: Johannes Silveri
Lektorat: Teresa Emich
Satz & Umschlaggestaltung: Daniel Uzelac
Umschlagmotiv: Jaros/Shutterstock.com
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www.dachbuch.at
Prolog
Stadtwanderung
Schlosspark
Paulusplatz
Traumlandschaft
Alte Bekannte
Kinderspielplatz
Schnupfen
Rundum und rundherum
Dächer
Und ewig rennt der Schmäh
Frühlingsgedicht
Ältere Fahne
Schon wieder Herbst
D. D. S. G.
Am Ufer
Am Wasser
Brüderlicher Garten
Album
Dachterrasse
Internethotel
Big Brother
Auf der Brücke
Posteingang
Stadt und Land
Zum Muttertag
Ostern
Sommer
Amsel
Praktischer Unterricht
Sternzeichen
Erwartung
Künstlerpech
Na, bitte sehr
Fruchtlose Bemühungen
Jakobs Sohn
Fernrohr
Rosinante
Golf
Alles Gute zum Geburtstag
Am Kamin
Mein Gott Walter
Fluss Schubert
O – siris
Ungarn
Tag und Nacht
Noch nicht alles
Der kleine Rauch
Die Linsen
Von elektrisch
Badetag I
Badetag II
Märchen
Lieber Poet…
Choral
Die Lampe
Wurm Zweibein
Vielseitige Kunst
Hundertster Geburtstag
Wunsch der 12. Fee
Rhythmusstörung
Am Urinoko
Ein Männlein steht im Walde
Unkraut
Alte Kirsche
Wasserrutsche
Der Zitterrochen
Die Schwalben
Katharina Zahnweh
Die Hummeln
Die Eintagsfliege
Die Nuss
Baum am Spielplatz
Malereien
Kreislauf
Kindergedicht
Wie dieses?
Abendgebet
Der Mohn
Die Katze
Seebär
Jakob
Kinderzirkus
Weinberl
Familie Quack
Der Rabe Jakob
Max und die Schwalben
Gewieher
Über der Türe
Fräulein Evi Klein
Hundelied
Veterinär Medizin
Der narrische Apfelbaum
Der Drückerfisch
Maria Lichtmess
Der Bagger
Wer nie das rechte Maß verliert
noch über – unterreagiert,
wer sich an seiner Freunde statt
an‘s Messerchen geliefert hat
Wer ohne Zögern noch Genuss
erduldet kalter Regenguss
ja, ohne Arg‘ jedoch bewusst
der Wahrheit leiht die sanfte Brust
Wer da mit Butter (oder Schmalz)
den Segen seufzt »Mein Gott behalt‘s«
Wer in der Nähe Großes sendet
und aus der Ferne auch noch spendet
Wer sich vom Alltag scheiden kann
und lässt verstreichen ihn sodann
Egal wie träge oder eilig
ist fast so gut wie – hoch und heilig!
Wenn der Tag die gold‘ne Mitten,
satt und schläfrig überschritten
klingen mäßig‘, hier wie dorten,
dünne Fiedeln aus den Pforten
kühler Villen, die zu erben
sollte ihr Besitzer sterben
Wetterhähne dreh’n behände
ihren Hals nach Windes Wende
virtuoser Katastrophen
können fliehen nicht, noch hoffen
rosten weiter und verenden,
stürzend an den Fundamenten
Schon der Wanderer vom Weiten
wollte sorglich sich bereiten,
aus dem Fenster aus der Tür
perlt rasendes Klavier,
weil sein Künstler einmassiert
was die Seele grad geniert
Hinter Buchenkrämpfen lauern,
in schönbrunngefärbten Mauern
solche die auch Hiob töten
mittels quergestellter Flöten
oder (aus dem zweiten Stock)
gellt heraus der Pfeife Block
In das wohlgemeinte Schöne
mischt sich schmetternd das Gedröhne
zweier ferner Blaskapellen
auf dem Weg zu Haltestellen
einer Jubiläumsbahn,
die man noch nicht hören kann
Hunde nach dem schweren Futter
träumen unruhig von Kalkutta,
brechen auf des Hauses Stufen
laut in Klagen aus und Rufen
winseln, keifen oder bellen
auch an allen and‘ren Stellen
Immerhin da sind auch Gärten,
wo Gefahr mit den Gefährten
an des Beckens Rändern liegt,
dass sich Rohr und Sessel biegt
stetes Plantschen informiert
dass dortselbst gebadet wird
Weidlich sind noch die zu loben
welche stimmlich höher oben
die Erziehung ihrer Lieben
auch am Feiertag betrieben
um zumeist mit leerem Magen
pädagogisch was zu sagen
Ungebetene Geduld
steh am Dirigentenpult
deutet durch vokale Gesten
was zu guter Letzt am Besten
aus der Binsenweisheit Schale
Sonn – und Muttertagsfinale
Gestatten sie, die Bank ist gut
und gründlich obendrein…
ein netter Mensch zieht seinen Hut,
weil man mit diesem Solches tut
um aufmerksam zu sein
Die grüne Bank zum grünen Dach
und auch der Himmel grün,
wo Vögel sich so nach und nach
von vorn nach hinten – mählich schwach
in‘s Abendgrün verzieh‘n
Zartgrün, sehr blass ist auch das Eis
im Teich vorm Belvedere,
darauf die Möwen stelzen leis`,
kaum einer den Beweggrund weiß
weshalb das günstig wäre
Im Westen lockert sich der Griff
des Tageslichtes – darauf,
zerschellt am endlos langen Riff
der Südbahn hoffnungsvoller Pfiff
und scheucht das Viehzeug auf!
Ein violetter Luftballon
liegt nahe an der Schule
im Taubendreck und träumt davon,
wie schön wär es in Kamerun
in Niger oder Thule
Der Abend ist unsäglich mild
in ersten Blüten brausen
Insekten – saugen eingehüllt
in Duft und Dunst stets ungestillt
im Hunger ohne Pausen
Am Wurzelwerk im harten Strauch
fängt sich die dünne Schnur
und rollt den violetten Bauch
in kläglich enger Spur
Doch an des goldnen Regen Fluss
haust eine Wanderratte,
die in der Jugend gut zu Fuß
mit etwas Brot und Zwetschkenmus
die Welt gesehen hatte
»So jammre nicht« bemerkt sie kalt
zur Gummihaut gewendet,
»im Norden wirst du auch nicht alt
im heißen Süden platzt du bald,
weil es so immer endet«
»Die Mitte Freund ist dir beschert
kontinentales Klima
hier liegst du ruhig und ungestört,
weil außer mir dich keiner hört
im Straßenlampenschimmer
Hier blähst du nicht und frierst nicht ein
hier bist du gut zu Haus´ –
des morgens singen Vögelein
des Nachmittags die Kinder schrei` n –
nur langsam rinnst du aus«
Was?
Das hab‘ ich nicht erwähnt,
dass im Land der tausend Seen
einer wohnt, der dauernd gähnt,
ohne jemals auszugeh‘n.
Wie?
Ihr seid noch nicht im Bilde,
dass dortselbst ein Riese haust,
führt er Arges nicht im Schilde
sich doch mancher vor ihm graust.
Wann?
Könnt ihr euch noch besinnen,
seid ihr hinterm Berg gewesen?
Wo die Flüsse milchweiß rinnen,
und die Fische Honig essen.
Wo?
Ist nun das Gold von Zwergen,
die mit Säcken schwer beladen,
haben wohl was zu verbergen
auf den dunkeltiefen Pfaden.
Wer?
Haust in dem hohlen Stamme
und kommt erst im März heraus?
Brummt und schläft mit dicker Wamme
wie in einem richt‘gen Haus.
Wem?
Gehört der schwarze Drache,
der am Abend erst erwacht?
Ist´s weil er am Tag bewache
was verschwindet in der Nacht!
Weh!
Die Wolken ziehen finster
und verschlingen Blau und Licht,
Sturmwind peitscht den gelben Ginster
während grell der Donner bricht.
Wau!
So bellt ein Hund erschrocken
und mit eingeklemmtem Schwanz,
eilt er dahin, wo es trocken
aber leider nicht so ganz.
Warum?
Bleibt der Himmel trübe?
Und es regnet lange Wochen,
bis die Würmer aus der Rübe,
nass und grantig ausgekrochen.
Wieso?
Geh´n die Wassermassen
bis zur wipfelhöchsten Tanne?
Kommt ein Kind, ist es zu fassen,
zieht den Stöpsel aus der Wanne.
Wieder
kommt die Sonne munter
und verdampft das Wasser schnelle
wärmt und trocknet was darunter
und darüber, auf der Stelle!
Weshalb
fährt kein Zug auf Schienen
fliegt kein Flugzeug, fährt kein Bus?
In das Land der Phantasienen,
was man sehr bedauern muss
Weil,
das kann ich euch entdecken
dieses Land bereisen Kinder,
die schon in der Decke stecken
wer zuerst schläft, ist geschwinder!
Hallooo…! Taucht aus dem Wasser auf
die Schulter trifft die flache Hand,
nimmt die Begrüßung ihren Lauf
(die Füße glühen nackt im Sand)
Wie wogt aus einiger Distanz
bald ein Gespräch – recht allgemein
(ich grüble: »Heißt mein Partner Franz
und im Familiennamen Klein?«)
Wie dem auch sei, der Name Rauch
vergeht, zurück bleibt nur der Schall
(bekannt erscheint mir noch der Bauch
und der immense Redeschwall)
»Doch sicher ist er nicht der Klein
auch Franz erscheint mir überholt«
es könnte höchstens möglich sein…?
(die Füße sind schon längst verkohlt)
Wie peinlich, wird er jetzt persönlich
verlangt zu wissen recht intim,
worüber schweigt man sonst gewöhnlich
(verdammt, was ist bekannt an ihm?)
Verdacht und Unlust schleichen ein,
der Faden des Gesprächs zerreißt
(wie leg` ich nur den Dicken rein,
um draufzukommen wie er heißt?)
Es ist zu spät! – »Dann also ciao!« –
die frisch enstand‘ne Freundschaft bricht
(denkt sicher jetzt: »Die blöde Sau!«)
»Es tut mir leid, ich kenn dich nicht!«
Hopp, Hopp, Hopp – im Kreis herum
schwingt das blaue Rad ins Rot,
süßer Schwindel wirft dich um
oben – unten – Müh´ und Not
hingestreckt – und langsam drehen.
Leise ziehen Wolken auf
auch ein Flugzeug ist zu sehen,
gelb mit blauen Zeichen drauf.
Brummt den Halbkreis auf der Flucht
vor dem schwärzlichen Gebräu,
rasch den Horizont gesucht
zwischen Häusern alt und neu.
Nun zur großen Rutsche eilen,
and‘re Kinder sind schon da
müssen warten und verweilen
unter Zet – und Mordia
Endlich bist du an der Reihe,
tobe bäuchlings in die Tiefe.
Weiter, weiter zu den Ringen
Reifen, Knöpfen, Brettern, Seilen.
Wer getraut sich abzuspringen
aus dem Spinnennetz dem steilen
Da, im Knusperhäuschen hocken
Hans und Grete heimlich leise,
ohne Schuh´ und ohne Socken
nur mit sich auf langer Reise.
Riesengroß ist das Geschrei
werden schließlich sie entdeckt,
auch ein Hund ist jetzt dabei,
der die nackten Füße schleckt.
Kommt wir fahren nach dem Süden
schon sind Arme Schiebestangen
an den Rädern – nimmermüden
Beinchen – bleiben Blüten hangen
Tuff, Tuff, Tuff, – zwei Loko More
reißen jetzt den Zug entzwei.
Einer strebt zum Gartentore,
weil dort schon Italien sei.
Sagen wir, dass diese Bank
jetzt ein Schiff wär´ – eine Fähre
und der grasbewachsne Hang,
Riesenwellen auf dem Meere.
Eine Springflut ungeheuer
gleich verschlingt sie Maus und Mann,
jetzt ist guter Rat sehr teuer
rud´re jeder was er kann.
Horch´ schon klingt das dumpfe Brausen
unheilkündend den Verweg´nen,
die zu spät nach Hause sausen
denn – jetzt fängt es an zu regnen
In der Nacht entweicht ein Blasen
halb im Schlaf, doch deutlich schon,
aus den Löchern beider Nasen
quillt ein mühevoller Ton
Irgendwann, mit kalten Füßen
nicht entsprechend eingehüllt
liegen, sitzen, warten müssen
siehe oben: schon verkühlt
An der Stirne brechen Dämme,
schleimig jener Krankheit Fluch
aus der Falle in die Klemme,
weit und breit kein Taschentuch
Vor dem dumpfen Wäschekasten
büßt ein abgelegtes Stück,
keine Zeit herumzutasten
freier Atem – neues Glück
Ausgebrütet wie ein Ei
dessen harte Schale springt,
fest entschlossen bleibt dabei
was die Therapie erzwingt
Denn der Ankauf edler Tücher
ist ein Teil der Strategie,
mikroskopisch kleine Viecher
besser jetzt bekämpftals nie
Schon am Morgen lenken Schritte
meinen sonderbaren Fall
in des Marktes teure Mitte,
reich an Waren, sonder Zahl
Wie dem Angebot entrinnen,
welches lenkt die zage Hand,
zweckgemäß erscheint ein Linnen
– weiß mit zartem Büttenrand
Auch der Farbe Mediales
keineswegs den Zweck verfehle,
ausgelöst nur durch Nasales
trägt der Mensch doch Leib und Seele
Letztere scheint hochempfindlich,
wurzelt tiefer, als wir ahnen
exponiert und unergründlich
in den äußeren Organen
Welche riechen, tasten, saugen
um des Lebens Sinn zu fassen,
willig ihrem Dienste taugen
sich ergiebig schnäuzen lassen
Wo indes ein harter Pfropfen
salzig, in der Lage sei
Philosophen weich zu klopfen
(erst die Henne, dann das Ei)