Anders ist doch Jeder! - Hanna Löwe - E-Book

Anders ist doch Jeder! E-Book

Hanna Löwe

0,0

Beschreibung

Ein Wolf, der etwas anders ist und sich traut, das auszusprechen. Ein kleiner Junge, der sich für die Tiere und die Natur einsetzt. Ein Fußballspieler, der lernt, wie sehr es hilft, sich zu entschuldigen. Eine kleine Biene, die gemeinsam mit ihrer Freundin ihre Angst überwindet. Ein Mädchen, das Zivilcourage beweist. Ein Biber, der merkt, dass man nicht immer gewinnen muss.... Dieses Buch beinhaltet 15 Kurzgeschichten über Mut, Konzentration, Achtsamkeit, positives Denken, Selbstbewusstsein, Veränderungen, Wut, Freundschaft und Liebe. Es sind kleine wegweisende Texte, die dabei helfen können, den Eigenen zu finden. Individuell und jeder auf seine persönliche Art und Weise und das aus der Perspektive der Kinder. Lernt unsere kleinen und vor allem mutigen Protagonisten kennen und taucht in eine Welt ab, in der es für alles eine Lösung gibt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 88

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



INHALT

Vorwort

Zu zweit ist man gleich viel mutiger

Von Mut und Stärke

Vom Streiten und Entschuldigen

Konzentration ist eine schwere Angelegenheit

Einfach positiv denken ist gar nicht so einfach

Jeder hat Achtsamkeit verdient

Die Liebe und das Herz

Was ist wirklich wichtig im Leben?

Club der Freundschaft

Gezaubertes Selbstvertrauen nur für dich

Warten kann sehr anstrengend sein

Ein bisschen Veränderung ist gar nicht so schlimm

Wer mag schon Angeber?

Anders ist doch jeder

Kann ich dir wirklich vertrauen?

VORWORT

Wahrscheinlich suchen Sie gerade nach einem Buch für ein Kind, dem es noch an Selbstvertrauen und Mut fehlt? Vielleicht hat es seinen Mut aber auch nur kurz verloren und braucht ein paar Geschichten, die ihm zeigen, wie es diesen wieder findet.

Sie möchten etwas über Freundschaft und Liebe vermitteln? Auch hier werden Sie fündig. In diesem Buch werden Themen behandelt, die Kinder beschäftigen. Geschichten, die Ihnen als Eltern, Großeltern, Tanten, Onkels, ErzieherInnen usw. helfen, den Kindern zu helfen, die Ihnen am Herzen liegen. Dieses Buch ist vor allem zum Vorlesen geeignet. Kinder lieben es, Geschichten erzählt zu bekommen.

Alle Kinder haben Themen, die sie beschäftigen. Erwachsene jedoch nicht für alles eine Erklärung. Dieses Buch hilft Ihnen dabei, kindgerechte Antworten zu finden. Denn jede dieser Geschichten kann dazu beitragen, dass die Kinder etwas finden, das sie weiterbringt. Durch die sympathischen Figuren, die auch mit Schwierigkeiten kämpfen, bekommen sie das Gefühl, verstanden zu werden. Viele Probleme sehen mit kleinen Hilfestellungen nicht mehr so groß und unlösbar aus. Ohne große Erklärungen können diese Geschichten dabei helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken, neue Wege aufzuzeigen und den Kindern zu vermitteln, dass sie etwas Besonderes sind. Doch auch wenn es gerade keinen bestimmten Anlass gibt, sind diese 15 abwechslungsreichen Geschichten etwas für jeden Tag. Freuen Sie sich auf Texte mit einer Botschaft, viel Natur und hilfsbereiten, liebevollen Protagonisten.

Schön, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. Kochen Sie sich und Ihren Kindern einen Tee oder Kakao. Kuscheln Sie sich ein und machen Sie es sich gemütlich. Denn dieses Buch wird Ihre Kinder inspirieren und vielleicht auch dem ein oder anderen Erwachsenen einen Denkanstoß geben.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern eine schöne (Vorlese-)Zeit!

ZU ZWEIT IST MAN GLEICH VIEL MUTIGER

Die kleine Biene saß im Bienenstock und schaute sich um. Das war ein Gebrumme und Gesumme. Es wuselte und krabbelte. Überall war große Aufregung. Es war wie jeden Tag.

Der kleinen Biene war das viel zu laut. Sie verkroch sich gerne in ihrer Wabe und träumte von Ruhe und Frieden. Von Düften und Wind, dem blauen Himmel, den Wolken und dem Meer. „Ach, wie schön muss es sein, die Weite der Wiesen und Felder zu sehen, von ganz weit oben“, dachte sie sich.

Sie war nun schon ein paar Wochen alt und bald muss sie mit den anderen Bienen auf die Suche gehen, um nach Nektar zu suchen. Sie hatte schon mal die Fühler nach draußen gestreckt und da wurde ihr Angst und Bange. Der Bienenstock, müsst ihr wissen, hängt hoch oben in einem Baum und die kleine Biene hatte große Angst, dass ihre kleinen Flügel sie nicht tragen könnten.

Überhaupt, was soll sie denn rumfliegen und Nektar sammeln? Den könnte sie unterwegs verlieren und dann lachen sie alle aus, weil sie mit leeren Händen zurückkommt. Vielleicht muss ich dann sogar ausziehen und mir einen neuen Bienenstock suchen. Bei dem Gedanken bekommt die kleine Biene Bauchschmerzen. Nein, nein, nein, da bleibt sie schön in ihrer Wabe.

Ihre Freundin Sumsi war schon einmal heimlich draußen, sie hatte erzählt, wie bunt und schön es ist. Es gäbe so viele bunte Blumen und jede duftet anders.

„Ach“, seufzt die kleine Biene, jedes Mal wenn sie daran denkt. Das würde sie ja sehr gerne mal erleben.

Einige Tage später kam die Bienenkönigin und sagte zu ihr, dass es nun bald so weit wäre und die kleine Biene mit den anderen Arbeiterbienen losfliegen und Nektar suchen dürfte. „Freust du dich schon?“, fragte die Königin.

„Freuen?“, rief die kleine Biene entsetzt. „Nein! Ich freue mich nicht. Da draußen ist es gefährlich. Ich könnte runterfallen oder den Nektar verlieren oder verletzt werden oder von einem anderen Tier gefressen werden.“ Die kleine Biene war sehr aufgeregt und atmete ganz schnell.

„Aaaah“, verstand die Bienenkönigin, „du hast Angst.“

Die kleine Biene machte große Augen. „Waaaas?“ rief sie laut, „Ich? Ich soll Angst haben?“ Jetzt war sie aber wütend auf die Königin.

Die lächelte und sagte: „Das ist doch nicht schlimm. Jeder hat einmal Angst.“

„Jeder? Mag sein, aber ich nicht“, entgegnete die Biene entschieden.

„Nun gut, dann lasse ich dich jetzt alleine. Übermorgen komme ich und bringe dich und die anderen Erstflieger zur Startbahn.“

Übermorgen schon? Ach her je, was sollte die kleine Biene denn jetzt machen? Sie krabbelte aus ihrer Wabe und machte sich auf den Weg zu Sumsi. „Pssst, Sumsi. Bist du wach?“

„Ja, kleine Biene, was ist denn?“ fragte Sumsi verwundert.

„Die Bienenkönigin war bei mir und sagte, dass wir Erstflieger übermorgen das erste Mal starten werden.“

„Wirklich?“, freute sich Sumsi. „Das ist ja wundervoll, ich bin gespannt, wo es zuerst hingehen wird. Dann dürfen wir endlich fliegen.“

„Aber was ist mit dem starken Wind, den anderen Tieren? Was wenn wir den Weg zurück nicht mehr finden? Es könnte sein, dass wir keinen Nektar finden.“ Die kleine Biene war wieder ganz aufgeregt. Ihr Herz schlug laut und schnell.

„Du hast Angst“, stellte Sumsi fest.

„Ich habe KEINE Angst“, sagte die kleine Biene wieder sehr laut und entschieden. „Ich … ich habe nur keine Lust.“

„Ok, dann hast du eben keine Angst“, schmunzelte Sumsi. „Aber stell dir doch mal vor, dass der Wind dich trägt und nicht rumwirbelt. Dass die Vögel vorbei fliegen und dich nicht fressen. Dass du die leckerste Blume findest und den größten Klumpen Nektar, den du in den Bienenstock bringst und sich alle mit dir freuen“, schlug Sumsi vor.

„Ach das klingt ja gar nicht so schlecht“, dachte die kleine Biene. Aber das wäre ja zu schön, sie könnte trotzdem noch runterfallen oder der Nektar schmeckt den anderen Bienen nicht.

„Weisst du“, sagte Sumsi, „ich hatte auch Angst, als ich heimlich alleine draußen war, das mache ich nie wieder. Aber übermorgen könnten wir gemeinsam fliegen und dann brauche ich mich nicht zu fürchten. Was hälst du davon?“

Die kleine Biene freute sich über den Vorschlag und war einverstanden.

In dieser Nacht konnte sie kaum schlafen, weil sie so schrecklich aufgeregt war. Ihr erster Flug. Würde sie sich wirklich trauen zu fliegen? Wird sie die Wiesen sehen und die leckeren Blumen riechen können? Was denkst du?

Dann war der große Tag gekommen. Endlich war es soweit, alle Erstfliegerbienen krabbelten zum Ausgang und stellten sich in einer Reihe auf. Auch die kleine Biene und ihre Freundin Sumsi waren dabei. Die Bienenkönigin gab das Kommando und alle stellten ihre Flügel auf. Die Fühler wurden in Position gebracht und schon ging das Summen und Brummen los.

Die ersten Bienen tasteten sich bis zum Rand des Bienenstocks vor und schon erhoben sie sich in die Luft. Die kleine Biene und Sumsi schauten staunend hinterher. Nun waren sie an der Reihe.

Sie hielten sich an den Händen und Sumsi sagte zitternd: „Du lässt mich aber nicht los.“

Die kleine Biene schaute sie an und sagte: „Du mich aber auch nicht.“

Die beiden Bienen schlossen ihre Augen und in ihrem Körper sammelte sich ganz viel Mut. Gemeinsam nahmen sie Anlauf, schlugen mit den Flügeln und sprangen vom Rand des Bienenstocks.

„Huiiiiiiiii, ich fliiiiiiiiege!“, rief Sumsi. „Los mach die Augen auf“, forderte sie die kleine Biene auf.

Die konnte es nicht glauben, alles war so grün und hell und die Blumen waren unglaublich bunt. Es war noch schöner als sie es sich vorgestellt hatte. Sie fand sogar ein schönes Klümpchen Nektar und brachte es sicher nach Hause.

Als die beiden im Bienenstock ankamen, wartete die Bienenkönigin schon auf sie und war sehr stolz.

Die kleine Biene freute sich über ihren Mut. „Sumsi, ich bin sehr froh, dass du mir geholfen und mich nicht ausgelacht hast. Denn weißt du, ich hatte doch große Angst“, gab sie endlich zu.

„Ich weiß“, sagte Sumsi und lächelte.

VON MUT & STÄRKE

Jeden Tag läuft Aron einen langen Umweg am Wald vorbei zur Schule. Eigentlich könnte er auch den kurzen Weg durch den Wald nehmen. Er hatte es schon hundert Mal mit Mama und Papa geübt. Doch da gab es ein Problem: Er hatte große Angst diesen Weg alleine zu gehen. Jeder sagte ihm, dass es kein gefährlicher Wald sei. Aber immer, wenn er am Rand steht, um hineinzugehen, kann er sich dann doch nicht überwinden hineinzugehen.

Er müsste auch nicht alleine gehen, seine Freunde gehen jeden Morgen denselben Weg zu Schule. Nur ohne Mama und Papa ist es einfach nicht dasselbe. Er schämt sich, weil ihm einfach der Mut fehlt.

Außerdem ist er wütend auf sich selbst und deshalb sehr schlecht gelaunt. Manchmal ist er so schlecht gelaunt, dass er ganz traurig wird. Das geht jetzt schon eine ganze Weile so. Manchmal wünscht er sich noch klein zu sein, dann müsste er nicht alleine zur Schule gehen. Mama sagt zwar, es wäre schön, größer zu werden, aber so recht glauben kann er das noch nicht.

Heute ist ein Tag wie jeder andere: Aron wird von Mama geweckt. Er zieht sich alleine an und in der Zwischenzeit macht Mama das Frühstück. Er geht noch ins Bad und lässt sich danach sehr viel Zeit beim Essen. Das macht er jeden Morgen.

„Aron, du musst dich beeilen“, sagt Mama.

„Ich gehe eh alleine zu Schule, niemand wartet auf mich“, motzte er rum.

„Du brauchst für den Umweg am Feld vorbei aber länger, also musst du dich beeilen“, erklärte Mama ihm.

„Du könntest mich auch fahren, dann käme ich nie zu spät“, versuchte er zu verhandeln.

Aber Mama hatte ihn lange gefahren und war der Meinung, dass er nun mit seinen Freunden alleine gehen könne.

Das machte Aron so wütend, dass er auf dem Weg noch mehr trödelte als beim Essen. Es passierte was passieren muss, er kam zu spät. Die Lehrerin war sauer und seine Mitschüler lachten über ihn.

Auf dem Heimweg weinte er, trat gegen Steine und schlug mit einem Ast auf den Boden. Er wollte nicht nach Hause und schon gar nicht mehr in die Schule gehen.

Bei dem Gedanken, dass er morgen wieder diesen Umweg alleine gehen soll, wurde er immer wütender und schlug mit dem Ast mehrmals auf einen umgefallenen Baumstamm ein.

„Au!“, hörte er plötzlich jemanden aufschreien und erschrak.