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Was haben Salomé und Elisabeth, Tamar, Eva und Rut, die hebräischen Hebammen, die Prophetin Hanna, Marta und die vielen anderen Frauen sich wohl gedacht? Wie haben sie in den schwierigen, einschneidenden oder herausragenden Situationen, die sie erlebten, gefühlt? Diese Fragen stellen sich mir zuweilen, wenn ich in der Bibel lese. Ich habe mich in diese Frauen hineinversetzt, ihnen in Gedichten eine Stimme verliehen: angedichtet. Vielleicht ist es nur meine eigene Stimme. Aber vielleicht trägt sie doch einen Funken dessen, was die biblischen Frauen gedacht haben, in unsere Zeit hinein.
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Seitenzahl: 82
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Petra Zeil,
geboren 1980, ist Doktorin der Theologie und arbeitet als Pastoralreferentin in der Erzdiözese Freiburg. Außerdem hat sie Englisch, Französisch, Spanisch und Caritaswissenschaft studiert. Sie schaut sich gerne die Welt an und begeistert sich für Bücher und Sprache(n). Sie liebt es, Tagträume und Gedanken als Geschichten und Gedichte zu Papier zu bringen, und hat eine besondere Vorliebe für Reime.
Angelika Pasetti,
geboren 1971, studierte Architektur in München und lebt seit 1999 mit ihrem Mann in Konstanz am Bodensee. Neben ihren voll ausgefüllten und teils turbulenten Tagen als Mutter von 5 Kindern in Haus und Garten liebt sie es, sich in Ruhe und Stille zurückzuziehen um ihrem Glauben in Bildern Ausdruck zu verleihen.
Für Conny.
Für meine Kolleginnen im pastoralen Dienst: Beate, Ricarda, Monika, Elisabeth und Magdalena.
Eva
Sarai
Hagar
Rebekka
Rahel
Lea
Tamar, die Schwiegertochter Judas
Die hebräischen Hebammen
Die große Schwester des Mose
Die Prophetin Mirjam
Bileams Eselin
Die Töchter Zelofhads
Rahab
Jiftachs Tochter
Rut
Noomi
Batseba
Die Dirne vor Salomo
Die Witwe von Sarepta
Die entlassenen Töchter der Nachbarvölker
Sara, Tobias‘ künftige Frau
Judit
Ester
Frauen bei Jesus Sirach
Die Schwiegermutter des Petrus
Die Tochter des Synagogenvorstehers
Die Tochter der Herodias
Die Eselin in Jerusalem
Die fünf klugen Jungfrauen
Die Frau des Pilatus
Die heidnische Frau
Die Frau der Salbung in Betanien
Salomé
Elisabet
Maria, die Mutter Jesu
Die Prophetin Hanna
Die Frau mit der Blutung
Maria von Betanien
Die Frau am Jakobsbrunnen
Die Ehebrecherin
Marta
Maria Magdalena
Saphira
Die Frauen aus Römerbrief Kapitel 16
Frauen im Gottesdienst
Das große Tor fällt ins Schloss,
fassungslos
seh ich es von außen an,
beklommen,
nie angenommen,
dass so etwas geschehen kann.
Noch heute Morgen geboren
im Paradies,
das ich verloren,
und nun so schändlich
unmissverständlich
für immer verließ.
Zwei Paradiesvögel schlagen am Boden auf,
und doch geht am Morgen die Sonne auf,
das Licht, von dem Gott sprach „Es werde“.
Ich sehe die Blumen, die Flüsse, das Tier,
ich spüre den Regen und du bist bei mir.
So bleibt mir ein Stück Paradies auf der Erde.
Ein Acker und Feld
ist mir die Welt,
doch ich werd ewiglich hoffen,
arbeiten, leiden und beten dafür:
Irgendwann öffnet Gott uns die Tür,
sie steht dir und mir wieder offen.
Am Tag, wo nicht Schmerzen noch Tränen
und wo Gott uns die Sünde erließ,
erfüllt sich mein immerwährendes Sehnen nach Eden
und wir leben
für immer im Paradies.
„Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. Gott, der Herr, machte dem Menschen und seiner Frau Gewänder von Fell und bekleidete sie damit. Dann sprach Gott, der Herr: Siehe, der Mensch ist wie einer von uns geworden, dass er Gut und Böse erkennt. Aber jetzt soll er nicht seine Hand ausstrecken, um auch noch vom Baum des Lebens zu nehmen, davon zu essen und ewig zu leben. Da schickte Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden weg, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Kerubim wohnen und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten“ (Gen 3,20–25).
„Sarai, Abrams Frau, hatte ihm nicht geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Sklavin. Ihr Name war Hagar. Da sagte Sarai zu Abram: Siehe, der Herr hat mir das Gebären verwehrt. Geh zu meiner Sklavin! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf die Stimme Sarais. Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Sklavin, zehn Jahre, nachdem sich Abram im Land Kanaan niedergelassen hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau. Er ging zu Hagar und sie wurde schwanger. Als sie sah, dass sie schwanger war, galt ihre Herrin in ihren Augen nichts mehr“ (Gen 16,1–4).
Mutter.
Nicht ich.
Wieder nur Leere
und dumpfer, dröhnender Schmerz.
Mutter.
Nicht ich.
Nicht diesmal geworden
und vielleicht ewig nicht.
Und ich stehe am Rand
mit einem Herzen aus Blei.
Nie mein Kind an der Hand,
meine Zeit geht vorbei.
Mutter.
Die andere
und so viele mehr,
als ob es nichts wäre.
Mutter,
wie treibt mir das Wort
die Tränen ins Herz.
Verlange ich wirklich zu viel?
Und ich stehe am Rand
mit einem Herzen aus Blei.
Nie mein Kind an der Hand,
meine Zeit geht vorbei.
Gott,
bring zum Schweigen,
die über mich lachen
und hol mich heraus aus der Einsamkeit.
Gott,
hab Erbarmen
und hilf mir zu sein,
die ich so gern werden will!
Und ich stehe am Rand
mit einem Herzen aus Blei.
Nie mein Kind an der Hand,
meine Zeit geht vorbei.
„Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin Hagar Abraham geboren hatte, spielte und lachte. Da sagte sie zu Abraham: Vertreibe diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe sein. Die Sache war sehr böse in Abrahams Augen, denn es ging um seinen Sohn. Gott sprach aber zu Abraham: Die Sache wegen des Knaben und wegen deiner Magd sei nicht böse in deinen Augen. Hör auf alles, was dir Sara sagt! Denn nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist. Früh am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und gab es Hagar, legte es ihr auf die Schulter, übergab ihr das Kind und entließ sie. Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher. Als das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie das Kind unter einen Strauch, ging weg und setzte sich in der Nähe hin, etwa einen Bogenschuss weit entfernt; denn sie sagte: Ich kann nicht mit ansehen, wie das Kind stirbt. Sie saß in der Nähe und erhob ihre Stimme und weinte. Gott hörte den Knaben schreien; da rief der Engel Gottes vom Himmel her Hagar zu und sprach: Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht, denn Gott hat die Stimme des Knaben gehört, dort, wo er liegt. Steh auf, nimm den Knaben hoch und halt ihn fest an deiner Hand; denn zu einem großen Volk will ich ihn machen. Gott öffnete ihr die Augen und sie erblickte einen Brunnen. Sie ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Gott war mit dem Knaben“ (Gen 21,9–19).
Nur fort, mein Sohn, fort!
Was für ein fremder, liebloser Ort!
Blindlings voran,
ins Nirgendwann.
Hab ich denn nicht getan, was verlangt?
Schenkte den sehnlichen Sohn.
Keiner, der dankt,
schändlicher Lohn.
Dein Vater schaut zu und dein Vater macht mit,
verleugnet den Sohn, Kind und Blut.
In die Wüste verstoßen mit einem Tritt.
Oh, deinem Vater fehlte der Mut.
Das Wasser wird knapp
und kein Brunnen in Sicht.
Verzeih mir, mein Sohn, wenn ich nichts für dich hab,
wenn mein Herz gar so nutzlos bricht.
Gott, schau doch auch auf Hagars Kind,
es hat ja nichts Böses getan!
Gib, dass wir hier nicht verloren sind,
ich flehe dich flehentlich an!
Schlafe mein Kind, es hat keinen Sinn
noch länger auf Hilfe zu hoffen.
Beweinst du die Mutter, die ich nicht bin?
Da hat mich ein Lichtstrahl getroffen!
Ist es denn nur meine Müdigkeit
oder hab ich den Engel gesehen?
Hörst du das Plätschern? Ein Brunnen nicht weit!
Steh auf, kleiner Sohn, lass uns gehen!
Ein neuer Morgen erhebt sein Gesicht,
er zeigt uns, wer wir jetzt sind.
Er schenkt nun zwei Freien sein strahlendes Licht,
nicht mehr Sklavin und nicht Sklavenkind.
Komm, kleiner Junge, steh auf und geh,
mit dem Herrn sind wir beide schon drei.
Wohl sind wir verstoßen und die Wunde tut weh,
doch verstoßen zu sein, das heißt frei.
„Laban und Betuël antworteten und sagten: Siehe, Rebekka steht vor dir. Nimm sie und geh! Sie soll die Frau des Sohnes deines Herrn werden, wie der Herr es gefügt hat. Als der Knecht Abrahams ihre Antwort hörte, warf er sich vor dem Herrn zur Erde nieder. Dann holte der Knecht Sachen aus Silber und Gold und Kleider hervor und schenkte sie Rebekka. Auch ihrem Bruder und ihrer Mutter überreichte er kostbare Geschenke. Als sie am Morgen aufstanden, sagte der Knecht: Entlasst mich jetzt zu meinem Herrn! Der Bruder Rebekkas und ihre Mutter antworteten: Das Mädchen soll noch einige Tage bei uns bleiben, etwa zehn Tage, dann mag sie sich auf die Reise begeben. Haltet mich nicht zurück, antwortete er ihnen, da der Herr meinen Weg gelingen ließ! So entlasst mich denn, dass ich zu meinem Herrn gehe! Sie entgegneten: Wir wollen das Mädchen rufen und es selbst fragen. Sie riefen Rebekka und fragten sie: Willst du mit diesem Mann ziehen? Ja, antwortete sie. Da ließen sie ihre Schwester Rebekka und ihre Amme mit dem Knecht Abrahams und seinen Leuten ziehen. Sie segneten Rebekka und sagten zu ihr: Du, unsere Schwester, werde Mutter von tausendmal Zehntausend! Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Rebekka brach mit ihren Mägden auf. Sie bestiegen die Kamele und folgten dem Mann“ (Gen 24,50a.51–53.54b–61b).
Aufbruch,
der erste meines Lebens.
Ins Ungewisse führt er,
und doch
ist er so verheißungsvoll,
spricht von Bergen und Seen,
die ich nie sah,
von Zukunft,
die nur lebt,
wenn man geht,
Menschen, die man nie gekannt,
nie geliebt hätte,
ohne Aufbruch.
Schon das Wort erzählt
von einem Leben,
das ich träumte,
furchtvoll und hoffend,
voll Schauer und Sehnsucht,
ein Mädchen daheim.
Aufbruch.
Etwas bricht auf in mir,
etwas bricht weg,
führt mich weg,
ich breche auf,
und Neues taucht auf vor mir,
umschließt und wandelt mich,