6,49 €
Aus dem Schatten seiner frühen depressiven Schlagrichtung tretend, präsentiert Heinrich Raab mit "Apollinische Anakreontika" ein ganz neues Betrachtungsfeld seiner vielfältigen literarischen Produktivität. Im Bunde mit Drachen und Nymphen, Riesen und germanischen Gottheiten lotet er die freudigen Grenzen des Daseins aus. Berauscht vom Wein oder dem Glanz in Mädchenaugen, stellt das lyrische Ich seine Betrachtungen über Alltäglichkeiten an. Ein Muß für jeden, der das romantische Volkslied liebt. Ein Meilenstein deutscher Dichtung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 32
Seiner lieben Freundin Teresa zugeeignet
Übrigens war er wirklich, was die Poeten alle von sich vorgeben, ein großer Liebhaber starker Getränke. —J. G. Müller
Notiz
Was ein Freund der zweiten Auflage Blutworte vermisst, wird er leidlich wiederfinden. Was der Feind jener Schrift als empfunden, ist hier in einem solchen Übermaß von Frohsinn zu erblicken, daß er guten Gewissens Feind bleiben kann. Allen anderen übergebe ich diese Schrift in tiefster Devotion. Möge Doyles Wort keine Anwendung finden: But there was a forced note in their merriment and a naturalness in their sadness which told me that a heavy heart beat upon either side of me. —HR
Meine Lieder
Für wen ich singe
Humbulls Mahl
Der Hirte
Sieben Brüder
Ihr Name
Geselligkeit
Skinnir auf Skuld
An seinen Wirt
Rendezvous
Der sehende Blinde
Aus einem Festgelage
Soldatenwein
Neuigkeiten
Musen der Nacht
Ihr Blick
Sonnenuntergang am Meer
Wasser und Wein
Verzückung
Der Fluss
Katastrophen
Tauberbischofsheim
Das Mönchlein
Vogelherz
Ashley
Ann-Cathrin
Sophie
Suleika
Im Traum an die Sonne
Das Wirtshaus im Spessart
Denkmal
Am Grab des Dichters
Zwei Arten von Weibern
Die Priesterin
Taureif
Der Zauber
Die Nymphe
An seine künftige Geliebte
Die dumme Schöne
Familie
In der Bibliothek
Der gebundene Gott
Das Feuer
Schlammspringer (Periophthalmus)
Das Tuch
Der grüne Thomas
Der Drache
Der Reigen
Ehrenwort
Lest nicht stumm, was ich geschrieben;
Freunde, folgt den Jugendtrieben!
Netzt die Kehle, stimmt die Saiten;
Tanzt und singet es nur laut,
Weil man erst im Klang der Geigen
Des Fialars Felsen schaut.
Und ist meiner Dichterminne
Lange schon die Glut verraucht,
Bleibt es doch die Mandoline,
Die mit ihren Tönen haucht
Leben ein in das Gerippe,
Hoffnung in ein traurig’ Herz,
Lieder, die auf deiner Lippe
Wirklich Lieder werden erst.
Lest nicht stumm, so machen’s Fische;
Freunde, singt in Jugendfrische!
Meine Leier ertöne,
Vielfarbiger Kranz
Umwindet die Schöne,
Umwindet sie ganz.
Das Aug’ aufgeschlagen,
Zwei Sonnen erstrahl’n;
In himmlischen Lagen
Die Gegend gewahr’n.
Die Vögel am singen
Und springen vor Lust;
Die Wälder durchdringen;
Es schallt durch die Luft.
Die Bäche sanft fließen
Vom Berg in das Tal,
Hüpfen durch Wiesen,
Durch Felder zumal.
Die Kinder, sie tanzen
Und jauchzen vergnügt;
Der sperrichte Ranzen
Viel leichter nun wiegt.
Bienen im Schwarme
An unserem Platz.
Ich halte im Arme
Den teuersten Schatz.
Erblicken versunken
Der Wunder gar viel.
Vor Freude betrunken
Wird alles ein Spiel.
Das alles beglücket,
Das alles stimmt froh;
Am meisten entzücket
Mein Mädchen mich wohl.
Meine Leier ertöne,
Holdseliger Glanz,
Hebt in die Höhe
Mein Liebchen mich ganz.
In einer Höhle im tiefen Wald
Schürte der Troll, denn ihm war kalt
Und rieb sich beide Hände.
Da rief er die Raben nach seinem Haus:
»Kommt nur herein und schauet heraus –
Einsam sind mir die Wände«
Die Krähen, sie kamen an den Tisch,
Tranken Tee und aßen Fisch
Und schüttelten ihr Gefieder.
Da war es lustig und Humbull
Wiegte vergnüglich in seinem Stuhl
Und sang der Trolle Lieder.
Am Fenster pocht der Buchfink laut,
Sich der Gesellschaft anvertraut:
»Ich bin nicht gern alleine«
»Nur herein«, rief der Ries’,
Der seinen Stuhl beinah’ umstieß,
»Wir sitzen grad beim Weine!«
Ein armes Schwein blieb schüchtern steh’n,
Tat das Gelag’ von weitem seh’n
Und zog sanft an der Klingel.
»Herein, wer brav und tanzen kann,
Herein, herein und setzt Euch dann
Zu den Herren Schlingel«
Es klopft am Tore leis und fein
»Eben noch war und saß ich allein,
Jetzt sitzen Hase, Schwein und Raben
Bei dem Fink, die Wangen frisch.
Es schelle nicht vergebiglich:
Heut’ soll keiner darben«