Apollinische Anakreontika - Heinrich Raab - E-Book

Apollinische Anakreontika E-Book

Heinrich Raab

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Beschreibung

Aus dem Schatten seiner frühen depressiven Schlagrichtung tretend, präsentiert Heinrich Raab mit "Apollinische Anakreontika" ein ganz neues Betrachtungsfeld seiner vielfältigen literarischen Produktivität. Im Bunde mit Drachen und Nymphen, Riesen und germanischen Gottheiten lotet er die freudigen Grenzen des Daseins aus. Berauscht vom Wein oder dem Glanz in Mädchenaugen, stellt das lyrische Ich seine Betrachtungen über Alltäglichkeiten an. Ein Muß für jeden, der das romantische Volkslied liebt. Ein Meilenstein deutscher Dichtung.

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Seitenzahl: 32

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Seiner lieben Freundin Teresa zugeeignet

Übrigens war er wirklich, was die Poeten alle von sich vorgeben, ein großer Liebhaber starker Getränke. —J. G. Müller

Notiz

Was ein Freund der zweiten Auflage Blutworte vermisst, wird er leidlich wiederfinden. Was der Feind jener Schrift als empfunden, ist hier in einem solchen Übermaß von Frohsinn zu erblicken, daß er guten Gewissens Feind bleiben kann. Allen anderen übergebe ich diese Schrift in tiefster Devotion. Möge Doyles Wort keine Anwendung finden: But there was a forced note in their merriment and a naturalness in their sadness which told me that a heavy heart beat upon either side of me. —HR

Inhaltsverzeichnis

Meine Lieder

Für wen ich singe

Humbulls Mahl

Der Hirte

Sieben Brüder

Ihr Name

Geselligkeit

Skinnir auf Skuld

An seinen Wirt

Rendezvous

Der sehende Blinde

Aus einem Festgelage

Soldatenwein

Neuigkeiten

Musen der Nacht

Ihr Blick

Sonnenuntergang am Meer

Wasser und Wein

Verzückung

Der Fluss

Katastrophen

Tauberbischofsheim

Das Mönchlein

Vogelherz

Ashley

Ann-Cathrin

Sophie

Suleika

Im Traum an die Sonne

Das Wirtshaus im Spessart

Denkmal

Am Grab des Dichters

Zwei Arten von Weibern

Die Priesterin

Taureif

Der Zauber

Die Nymphe

An seine künftige Geliebte

Die dumme Schöne

Familie

In der Bibliothek

Der gebundene Gott

Das Feuer

Schlammspringer (Periophthalmus)

Das Tuch

Der grüne Thomas

Der Drache

Der Reigen

Ehrenwort

Meine Lieder

Lest nicht stumm, was ich geschrieben;

Freunde, folgt den Jugendtrieben!

Netzt die Kehle, stimmt die Saiten;

Tanzt und singet es nur laut,

Weil man erst im Klang der Geigen

Des Fialars Felsen schaut.

Und ist meiner Dichterminne

Lange schon die Glut verraucht,

Bleibt es doch die Mandoline,

Die mit ihren Tönen haucht

Leben ein in das Gerippe,

Hoffnung in ein traurig’ Herz,

Lieder, die auf deiner Lippe

Wirklich Lieder werden erst.

Lest nicht stumm, so machen’s Fische;

Freunde, singt in Jugendfrische!

Für wen ich singe

Meine Leier ertöne,

Vielfarbiger Kranz

Umwindet die Schöne,

Umwindet sie ganz.

Das Aug’ aufgeschlagen,

Zwei Sonnen erstrahl’n;

In himmlischen Lagen

Die Gegend gewahr’n.

Die Vögel am singen

Und springen vor Lust;

Die Wälder durchdringen;

Es schallt durch die Luft.

Die Bäche sanft fließen

Vom Berg in das Tal,

Hüpfen durch Wiesen,

Durch Felder zumal.

Die Kinder, sie tanzen

Und jauchzen vergnügt;

Der sperrichte Ranzen

Viel leichter nun wiegt.

Bienen im Schwarme

An unserem Platz.

Ich halte im Arme

Den teuersten Schatz.

Erblicken versunken

Der Wunder gar viel.

Vor Freude betrunken

Wird alles ein Spiel.

Das alles beglücket,

Das alles stimmt froh;

Am meisten entzücket

Mein Mädchen mich wohl.

Meine Leier ertöne,

Holdseliger Glanz,

Hebt in die Höhe

Mein Liebchen mich ganz.

Humbulls Mahl

In einer Höhle im tiefen Wald

Schürte der Troll, denn ihm war kalt

Und rieb sich beide Hände.

Da rief er die Raben nach seinem Haus:

»Kommt nur herein und schauet heraus –

Einsam sind mir die Wände«

Die Krähen, sie kamen an den Tisch,

Tranken Tee und aßen Fisch

Und schüttelten ihr Gefieder.

Da war es lustig und Humbull

Wiegte vergnüglich in seinem Stuhl

Und sang der Trolle Lieder.

Am Fenster pocht der Buchfink laut,

Sich der Gesellschaft anvertraut:

»Ich bin nicht gern alleine«

»Nur herein«, rief der Ries’,

Der seinen Stuhl beinah’ umstieß,

»Wir sitzen grad beim Weine!«

Ein armes Schwein blieb schüchtern steh’n,

Tat das Gelag’ von weitem seh’n

Und zog sanft an der Klingel.

»Herein, wer brav und tanzen kann,

Herein, herein und setzt Euch dann

Zu den Herren Schlingel«

Es klopft am Tore leis und fein

»Eben noch war und saß ich allein,

Jetzt sitzen Hase, Schwein und Raben

Bei dem Fink, die Wangen frisch.

Es schelle nicht vergebiglich:

Heut’ soll keiner darben«