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Prinzessin Aria wohnt mit ihrer Familie 1848 auf Schloss Arenfels. Ihre Mutter Arabelle will ihre Tochter mit dem reichen Baron Don Escobar verheiraten. Doch Aria hat sich leidenschaftlich in den jungen Kutscher Philippe verliebt. Als sie ihre Zofe Lianne mit Philippe küssend im Wald erwischt, bricht für Aria eine Welt zusammen. Sie flieht Hals über Kopf ins Kloster Nonnenwerth. Im Schutz der Klostermauern beschließt sie für ihre Liebe zu kämpfen und sich den Zwängen ihrer Familie zu widersetzen. Wird Aria in diesem Sommer ihr Glück finden und ihre Traumhochzeit auf dem Schloss ihrer Vorfahren feiern können? Historische Romanserie (Band 1) Dieser historische Roman erscheint als Fortsetzungsserie in mehreren Bänden!
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Seitenzahl: 85
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Carsten Krause (Jg. 1976), Papa, Sauerländer, Verleger, Geschichtenerfinder, Schriftsteller, Schreib-, Musik- und Theaterpädagoge, Leiter der KinderKunstSchule – Unkel.
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Carsten Krause
Ariavon Arenfels
Sommersonnenwende
Historische RomanserieBand 1
Casimir-Verlag
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1. Auflage Ebook März 2023
© by Casimir-Verlag, Carsten Krause, Unkel 2023
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Cover-, u. Umschlaggestaltung: ©VercoDesign, Unna
Lektorat: Andrea Behrendt
Satz & Layout: Carsten Krause
Hergestellt in Deutschland
ISBN 978-3-940877-68-0
www.casimir-verlag.com
Für
Andrea
&
Arian
„Habt Ihr die Post schon geöffnet Prinzessin Aria?“
„Nein ich habe sie verbrannt Lianne.“
„Verbrannt? Aber, Barón Don Escobar erwartet doch sicher Eure Antwort!“
„Dann schreib Du sie ihm!“ Aria lief zum Brunnen und setzte sich an den schattigen Rand.
Sie blickte hinab in den Schlossbrunnen, den bereits seit Jahrhunderten ihre Vorfahren nutzten, um zu trinken, Bier zu brauen, zu waschen und zu baden.
Aria liebte das Bad. Wenn ihre nackte Haut von Wasser umgeben war und sie zu schweben schien, dann war dies ein Zustand der Glückseligkeit für sie.
„Schreib ihm: Lieber geliebter Escobar, ich sitze gefangen in der Folterkammer des schwarzen Barons auf einer Insel im Rhein. Rette mich!“
„Sie machen sich über ihn lustig Prinzessin Aria!“
„Mitnichten teuerste Zofe, aber ich hasse seine Briefe. Kein Wort über mich. Keine Frage wie es mir geht, oder was ich gemacht habe. Geschweige denn von dem, was ich denke und fühle. Im Gegenteil. Ich lese nur von einer Jagdtrophäe nach der anderen, die er für mich geschossen hat. Dabei liebe ich Tiere. Er kennt mich nicht.“
„Passt auf. Don Escobar beauftragt sicher sofort Söldner, um die Burg des schwarzen Barons anzugreifen, um Euch zu befreien. Ein gefährlicher Scherz.“
Lianne folgte der Prinzessin zum Brunnen.
Sie beobachtete Aria, die sich an den Rand des Brunnens gesetzt hatte. Ihre langen braunen Haare wehten im Sommerwind. Lianne bewunderte Aria schon seit ihrer Kindheit. Sie war eine wunderschöne Prinzessin. Ihr lagen die Jungen und Männer zu Füßen, aber sie ließ niemanden mehr seit dem Tod ihres Vaters an ihren Gedanken teilhaben. Es war wie eine verschlossene Tür und Aria schien den Schlüssel zu ihrem Herzen für immer verloren zu haben.
Lianne verspürte vibrierenden Hufschlag, hörte das Schnauben der Pferde und schaute den Weinberg hinab, während sich eine Kutsche ihren Weg aus Hönningen hinauf zum Schloss kämpfte.
Die vierspännige Kutsche war voll beladen mit Paketen und hielt genau vor dem Haupttor von Schloss Arenfels.
„Bist du sicher, dass Escobars Familie nicht doch bereits im Reich angekommen ist? Vielleicht haben sie ihre Reise bereits früher begonnen?“
„Dann hätten sie dem Postmeister in Coblenz sicherlich eine telegrafische Nachricht zukommen lassen. Ich weiß nicht, wer uns besucht. Großvater hat keinen Besuch angekündigt.“
Prinzessin Aria und ihre Zofe liefen über den Schlosshof zum Hauptportal. Der Kutscher war bereits abgestiegen und begann die mitgebrachten Gepäckstücke abzuladen.
Aria hoffte, dass es nicht Escobar war, der sie bereits frühzeitig besuchte. Sie beobachtete, wie der Kutscher die unzähligen Gepäckstücke behende auf einen Karren lud und in ihre Richtung fuhr. Er war braun gebrannt und hatte schulterlanges blondes Haar.
Als sie ihn erblickte, kam es ihr vor, ihn schon ewig zu kennen. Ihr Herz pochte in ihrer Brust und ihr stieg das Blut in die Wangen, während er sich den beiden Frauen näherte.
Er stellte den Karren frech direkt vor Aria ab. Sie nahm seinen Körpergeruch wahr und ihr Gehirn versuchte diesen betörenden Sinneseindruck irgendwie zu verarbeiten und einzuordnen. Noch nie hatte sie einen so gut riechenden Menschen vor sich gehabt. Sie konnte gar nicht genug davon bekommen. Eine Mischung aus Abenteuer, Verlangen und Verbot. Für Aria einfach unwiderstehlich.
In der Kutsche bewegte sich der geschlossene Fenstervorhang.
„Kutscher, würden sie mir bitte aus diesem abscheulichen Gefährt hinaus helfen?“
Aria war erleichtert. Sie erkannte die Stimme. Der Kutscher drehte sich um und öffnete die Tür. Erst sah man nur einen Fuß, dann eine Hand mit weißen Handschuhen. Comtesse Arabelle von Arenfels entstieg der Kutsche.
„Lass dich anschauen mein Kind. Du siehst umwerfend aus, wie eine Braut.“
„Maman verzeih, aber ich bin keine Braut!“
„Ach was du nicht sagst und warum spricht das halbe Dorf, ach was sage ich, das halbe Land von nichts anderem mehr als über deine Vermählung mein Kind?“
„Nichts als Gerede und Geschwätz. Ich werde nie heiraten.“
„Aber Aria, wie kannst du so etwas sagen dein Vater und ich werden noch vor Gram sterben.“
„Stiefvater.“
„Ach, jetzt werde aber nicht kleinlich mein Kind!“
Lianne trug die Besorgungen der Comtesse, vornehmlich neue Hüte in allen erdenklichen Farben und Formen. Dabei vergaß sie nicht, sich noch einmal umzudrehen und dem jungen Kutscher Philippe in die Augen zu schauen und ihn anzulächeln.
Dieser lächelte verlegen zurück, während er die Pferde versorgte und in Richtung der Stallungen ging. Liannes Herz bebte. Hoffnungsvoll sah sie ihm hinterher, aber Philippe drehte sich nicht nach ihr um.
„Lianne, wo bleiben sie denn? Hüte vertragen keine Sonne. Wissen sie dies denn nicht? Schnell, bringen sie die neue Kollektion von Fabrizio aus Venedig in mein Gemach und dann bitte den Tee auf die Sonnenterrasse. Es ist heute so ein herrlicher Tag, den wir nicht in dem muffigen alten Kasten verbringen sollten.“
Lianne stolperte hinter den beiden Frauen her. Aria wagte nicht, sich in Gegenwart ihrer Mutter und Zofe umzudrehen, dies wäre nicht standesgemäß und schickte sich nicht. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die blauen Augen von Philippe genau vor sich. Sie waren kristallblau und geheimnisvoll wie das Meer. Eine Erinnerung für den Moment in dem sie sich zu verlieren schien.
„Wie findest du meinen neuen blauen Hut? Den alten hatte ich bereits ein Jahr und schon drei Mal getragen. Très chick, nicht wahr?“
Aria wurde aus ihren Gedanken gerissen und schaute sich die breite Krempe des Hutes genau an. Sie wippte bei jedem Schritt.
Lianne ging schwer bepackt an den beiden Frauen vorüber und verschwand hinter der Tür zum zwölften Turm.
„Sehr schön Maman, aber jetzt verzeiht. Ich bin müde und muss mich einen Augenblick zurückziehen. Wir sehen uns beim Abendessen im Großen Saal.“
Noch ehe ihre Mutter antworten konnte, lief sie ihrer Zofe Lianne in den zwölften Turm nach. In diesem Turm befanden sich seit den dringend anstehenden Renovierungsarbeiten am Schloss alle Schlafgemächer der Familie von Arenfels.
Die unteren Räume waren teilweise unbewohnbar, da ungeheizt und feucht und modrig. Das Gemach ihrer Mutter lag im Westflügel des Turms. Arias Zimmer befand sich ganz oben unter dem Dach und besaß einen atemberaubenden Panoramaausblick über das gesamte südliche Rheintal. Nicht weit entfernt war die Silhouette von Burg Rheineck zu erkennen. Dem Familiensitz von Victor von Rheineck, einem alten Freund aus Kindertagen, mit dem sie durch die Wälder und Weinberge gestreift war, nachdem ihr gemeinsamer Hauslehrer sie überall im Schloss vergeblich gesucht hatte, wenn sie den Lateinunterricht schwänzten. Ein leichtes Lächeln umspielte Arias Lippen.
Sie konnte von ihrem Fenster sowohl den Sonnenaufgang, als auch den Sonnenuntergang bewundern und jede Jahreszeit warf spielerisch ein anderes Licht durch die bunten Fenster an die Wand. Ein kleiner Balkon, der über die Jahre baufällig geworden und mittlerweile bemoost war. Ihr abendlicher Lieblingsplatz auf dem sie mit ihrem Vater den Sternenhimmel beobachtete und sich bei jeder Sternschnuppe einen neuen Wunsch erträumte.
Aria stieg langsam und in Erinnerungen schwelgend die 97 Stufen empor bis zu ihrem Schlafbereich, in dem früher bereits ihre Urgroßmutter als junge Frau vor ihrer Hochzeit gelebt hatte.
Ein Gemälde ihrer Urgroßmutter hing über ihrem Bett. Sie war eine wunderschöne und stolze Frau gewesen. Ihr Großvater schwärmte heute noch von seiner Mutter. Sie war sehr liebevoll und fürsorglich. Aria hätte sie gerne einmal kennen gelernt.
Lianne war nirgends zu entdecken. Weder in ihrem Zimmer noch in den anliegenden Wirtschaftsräumen.
Arias Herz pochte wie wild, nicht nur vom Treppensteigen. Ihr langes blaufarbenes Kleid blieb mehrmals in den Stäben der eisernen Treppe hängen.
Aria spürte, auf was sie sich da einließ. Jeder Schlag ihres Herzens verriet ihr den Weg. Sie wollte ihn gehen und am Ende fest in seinen Armen gehalten werden. Für immer. Nach dem Augenblick ihrer flüchtigen Begegnung hatte er sich bereits nach wenigen Minuten einen festen Platz in ihrem Herzen gesucht. Mit jedem Herzschlag wurde dieser Platz fester verankert. Aria wusste nicht, was mit ihr geschah, aber sie spürte, dass es etwas war, was sie ihr Leben lang gesucht hatte.
Dieser eine Augenblick würde für immer ihr Leben verändern. Sie spürte ein ungestilltes Verlangen, welches sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete.
Durch die kleinen Fenster des mächtigen Turmes zogen rötliche Lichtstrahlen. Die Sonne schien bereits unterzugehen.
In ein paar Wochen ist die Sommersonnenwende, dachte Aria. Der Tag an dem sie volljährig würde. Der Tag an dem die Familie von Escobar auf Arenfels auf dem Schloss ihrer Familie zu einer großen Feier erwartet wurde. Ihrer gemeinsamen Verlobungsfeier. Aria schloss für einen Moment die Augen.
Sie musste sich beeilen. Ihr Leben schien bereits heute seit der flüchtigen Begegnung mit Philippe eine andere Wendung genommen zu haben.
Aria legte sich mit ihrem Kleid auf das große, weiß bestickte Himmelbett. Ihr Großvater hatte ihr nach dem Tod ihres Vaters unter der Zimmerdecke hölzerne Sterne aufhängen lassen, welche mit bunten venezianischen Glaskristallen verziert wurden.
Immer, wenn die Abendsonne durch die Turmfenster schien, funkelten die Sterne in allen Farben des Regenbogens. Aria liebte diesen Moment des Tages und wollte ihn gerne mit jemandem gemeinsam teilen, aber außer ihrer Zofe Lianne durfte niemand das Schlafgemach der Prinzessin betreten. Nicht einmal ihre Eltern.
Nach dem Wunsch ihrer Mutter, würde sie nach der Sommersonnenwende diesen Ort mit Escobar teilen müssen. Es war der Wunsch ihrer Mutter, aber nicht der Wunsch ihres Herzens. Würde sie sich dem Wunsch der Familie fügen können, aber ihre Entscheidung später bitterlich bereuen?