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Für neugierige Singles und experimentierfreudige Paare: der aufregend sinnliche Sammelband „Atemlos in deinen Armen“ jetzt als eBook bei dotbooks. Lass dich überraschen – denn wer meint, alles genau planen zu können, verpasst so manchen erotischen Höhepunkt … So geht es der erfolgreichen Geschäftsfrau, die eigentlich einen neuen Assistenten sucht und nicht ahnt, wie das Vorstellungsgespräch enden wird. Oder dem Ehepaar, dass einfach nur die Seele baumeln lassen will und stattdessen einen Urlaub jenseits aller Tabus erlebt. Und natürlich Casanova, dem größte Verführer aller Zeiten, der genau weiß, wie er jede Frau ins Bett bekommt – und feststellen muss, dass es eine gibt, die seinem Charme nicht so einfach erliegen will … Von zart bis hart, von verspielter Erotik bis zum deftigen Lesegenuss – lassen Sie sich von diesen Geschichten und Kurzromanen verwöhnen, provozieren und inspirieren! Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Atemlos in deinen Armen“, herausgegeben von Lola Lindberg, ist aufregend sexy und manchmal – verzeihen Sie uns die Wortwahl – ganz schön geil ... Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag. JETZT BILLIGER KAUFEN – überall, wo es gute eBooks gibt!
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Seitenzahl: 488
Über dieses Buch:
Lass dich überraschen – denn wer meint, alles genau planen zu können, verpasst so manchen erotischen Höhepunkt … So geht es der erfolgreichen Geschäftsfrau, die eigentlich einen neuen Assistenten sucht und nicht ahnt, wie das Vorstellungsgespräch enden wird. Oder dem Ehepaar, dass einfach nur die Seele baumeln lassen will und stattdessen einen Urlaub jenseits aller Tabus erlebt. Und natürlich Casanova, dem größte Verführer aller Zeiten, der genau weiß, wie er jede Frau ins Bett bekommt – und feststellen muss, dass es eine gibt, die seinem Charme nicht so einfach erliegen will …
Von zart bis hart, von verspielter Erotik bis zum deftigen Lesegenuss – lassen Sie sich von diesen Geschichten und Kurzromanen verwöhnen, provozieren und inspirieren!
Informationen über die Autorinnen und Autoren der Anthologie finden Sie am Ende dieses eBooks.
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Originalausgabe Mai 2017
Copyright © der Originalausgabe 2017 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung eines Bildmotivs von shutterstock/Majdanski.
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-96148-031-9
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Atemlos in deinen Armen
herausgegeben von Lola Lindberg
Erotische Geschichten
dotbooks.
Inhalt
Inez FlambertDAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH
Nora SchwarzDAS FRANZÖSISCHE MÄDCHEN
Catherine BlakeEIN GANZ BESONDERER URLAUB
Kai LindbergERSTENS, ZWEITENS, DRITTENS
Kerstin DirksEISZART
Eric HallisseyDER GEHEIMNISVOLLE FREMDE
Carina DaraniDAS UNSCHULDIGE CALLGIRL
Giacomo Girolamo CasanovaDER RÄTSELHAFTE BELLINO UND SEINE SCHWESTERN
Shayla K. FieldsEINE MAGISCHE NACHT
Die Autorinnen und Autoren
»Danke, Herr Kern, Sie hören von uns!« Konstanze reichte dem Bewerber die Hand; er schüttelte sie mit festem Griff und sah ihr dabei tief in die Augen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. »Herr Riedel begleitet Sie nach unten.« Sie nickte dem Leiter der Personalabteilung zu, der mit dem jungen Mann ihr Büro verließ.
Konstanze ging zu der großen Fensterfront hinter ihrem Schreibtisch und schaute hinunter auf den Firmenparkplatz. Aus irgendeinem Grund war sie neugierig, welchen Wagen dieser Herr Kern fuhr. Sie hatte heute schon drei Vorstellungsgespräche geführt, und der letzte Bewerber kam eigentlich nicht in die engere Wahl: Er war noch so jung, erst Ende Zwanzig, und aus ihrer Sicht weniger für den Job geeignet.
Konstanze hatte vor kurzem die nächste Stufe der Karriereleiter erklommen und war zur kaufmännischen Leiterin befördert worden. Ihre frühere Sekretärin hatte sich in den Ruhestand verabschiedet und sie war darum auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger. Ganz bewusst wollte sie die Stelle diesmal mit einem Mann besetzen. Da sie selbst um ihr aufbrausendes Temperament wusste – böse Zungen behaupteten sogar, dass sie zu cholerischen Anfällen neigte –, brauchte sie jemanden mit einem robusten Gemüt, der sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen ließ. Sie wollte einen Mitarbeiter, der ihr etwas entgegenzusetzen hatte.
Eine starke Hand, schoss es ihr durch den Kopf.
Konstanze war wegen ihrer eigenen Gedanken verwirrt; so hatte sie sich selbst noch nie gesehen. Aber wie auch immer: Alexander Kern kam für die Position sicher nicht in Frage. Zugegeben, er hatte ihr vom ersten Moment an optisch sehr gut gefallen … aber so eine Ablenkung konnte und wollte sie sich sicher nicht leisten.
Wo blieb er eigentlich? Stefan Riedel war längst zu seinem grauen VW gegangen und davongefahren. Während Konstanze ungeduldig ihre Hände in die Hüften stemmte und den Parkplatz nicht aus den Augen ließ, der sich am späten Freitagnachmittag fast verlassen dalag, bemerkte sie nicht, wie sich langsam die Tür ihres Büros öffnete und ebenso leise wieder geschlossen wurde.
Konstanze erschrak fast zu Tode, als sich plötzlich ein Arm von hinten um ihren Hals legte und eine große Hand ihren Mund bedeckte. Augenblicklich fing sie an zu schreien und ihre Ellbogen in den großen, muskulösen Körper hinter ihr zu rammen.
»Pscht, ruhig! Ich bin es nur.« Seine Stimme war angenehm tief und dunkel. Und obwohl die Situation für sie kein bisschen ihrer Absonderlichkeit einbüßte, beruhigte sie sich trotzdem augenblicklich, als sie erkannte, dass es dieser Alexander Kern war, der hinter ihr stand und sie im Schwitzkasten hielt. Sie verstummte. Ihr Herz raste.
Vor Angst?
Vor Aufregung! Was erlaubte sich dieser Flegel? Oder versprach er sich gar etwas davon, nach einem Vorstellungsgespräch in ihr Büro zurück zu schleichen und sich so ungeniert an sie heranzumachen?
Alexander Kern flüsterte jetzt in ihr Ohr: »Ich hatte den Eindruck, dass du nicht ganz von meinen persönlichen Fähigkeiten überzeugt bist, Konstanze. Ich wollte erst diesen Personalheini loswerden, um nur dir mein Durchsetzungsvermögen zu demonstrieren.«
Sein Mund so dicht an ihrem Ohr bescherte Konstanze eine Gänsehaut. Ihre Nippel wurden hart, ihr Puls raste und ihr Atem ging plötzlich nur noch stoßweise. Seine Hand gab ihren Mund frei, gleichzeitig umschlang er ihre Taille mit beiden Armen und hob sie hoch.
»Was ..:«, stieß sie hervor, irritiert, verärgert – und zunehmend erregt.
Alexander Kern machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten. Er trug sie einfach zur Wand neben ihrem Schreibtisch und drückte sie mit dem Gesicht dagegen. Dabei presste er seinen Körper gegen ihren, ganz deutlich spürte sie seine Erektion an ihrem Po. Konstanze stöhnte auf. Für einen kurzen Moment bekam sie es doch mit der Angst zu tun. Wollte er sie etwa am helllichten Tage in ihrem eigenen Büro vergewaltigen?
»Sag nur ein Wort und ich gehe«, raunte er.
Gehen Sie sofort. War es wirklich so einfach, ihn loszuwerden? Konstanze öffnete den Mund … und schloss ihn sofort wieder. Ihr Verstand forderte energisch, dass sie diesen Kerl in seine Schranken wies – aber ihre Pussy war so nass wie lange nicht mehr.
Alexander Kern lachte leise, wühlte genießerisch sein Gesicht in ihrem Haar und biss ihr sanft in den Nacken. Sie stöhnte noch lauter auf und ihr wurde bewusst, dass sie im Begriff war, die Kontrolle über sich zu verlieren.
Er ließ von ihr ab und setzte sich in ihren Bürostuhl. Sie wagte nicht, sich umzudrehen. Mit jedem hektischen Schlag ihres Herzens pulsierte eine nie gekannte sexuelle Erregung durch Konstanzes Adern.
»Dreh dich um!«
Langsam und ganz vorsichtig drehte sich Konstanze um. Sie lehnte sich dabei Hilfe suchend an die Wand und schaute in die Augen des jungen Mannes. Alexander Kern war groß und muskulös, seine Haare waren dunkel und er trug sie sehr kurz in einer Art Bürstenschnitt. Seine Augen waren von einem ganz außergewöhnlichen dunklen Blau, das fast schon ins Schwarze changierte. So wie jetzt, als er sie eindringlich musterte. Seine Gesichtszüge waren kantig, sehr männlich.
»Zieh dich aus. Ich will deine Titten sehen.« Seine Stimme war ruhig, aber trotzdem war Konstanze klar, dass er keinen Widerspruch oder Zuwiderhandeln dulden würde.
»Was ist? Soll ich etwa aufstehen und dir Beine machen?« Er erhob sich leicht aus dem Stuhl, als sie sich nicht rührte.
»Nein, nein!«, stotterte Konstanze. Mit zitternden Fingern öffnete sie die Knöpfe ihres Kostüms und schlüpfte aus der Jacke. Als sie die Bluse auszog, bemerkte sie, dass ihre Nippel immer noch hart unter der Seide hervorstachen. Noch nie hatte ein Mann so mit ihr gesprochen und sie so behandelt. Allerdings war sie auch noch nie in ihrem Leben so erregt gewesen. Schließlich stand sie in Unterwäsche vor ihm, unsicher wie ein jungfräuliches Schulmädchen – und erregt wie eine läufige Hündin.
»Weiter! Los!«, sagte er. Sein Blick war undurchdringlich. »Es wird Zeit, mir deine kleine Muschi zu zeigen, die wahrscheinlich schon viel zu lange nicht mehr kräftig gestopft worden ist.«
Konstanze streckte trotzig das Kinn vor. »Was erlauben Sie sich? Nein, ich will das nicht, ich …«
Mit einem Satz war er bei ihr, riss ihre beiden Arme nach oben und drückte sie gegen die Wand. Mit der linken Hand umklammerte er ihre beiden Handgelenke und hielt sie über ihren Kopf. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte er hervor: »Ich erlaube mir, alles mit dir zu tun, was ich will. In diesem kleinen Spiel bist du meine Sklavin – und ich bin dein Herr.«
Konstanze war vor Überraschung sprachlos. Mitnichten war sie seine Sklavin!
»Ich …«, begann sie.
Er sah ihr tief in die Augen. »Du willst also, dass ich jetzt wirklich aufhöre?«
Ja, forderte ihr Verstand. Nein, schrie ihr brennender Unterleib.
»Dachte ich es mir doch …« Alexander Kern angelte mit der freien Hand nach einer Schere auf ihrem Schreibtisch – und schnitt dann seelenruhig das Stoffstück zwischen den beiden Körbchen ihres Büstenhalters durch. Konstanzes prallen Brüste quollen lüstern unter dem Stoff hervor. Dann setzte er die Schere zweimal an den Seiten ihres Slips an und zerschnitt auch diesen. Achtlos warf er die Schere zurück auf den Schreibtisch und fegte mit einer schnellen Handbewegung die Reste ihrer Wäsche von ihren Hüften.
»Gefällt dir das?«
»Oh Gott …«
»Gefällt dir das, habe ich dich gefragt?« Er funkelte sie herausfordernd an.
»Ja.«
Seine Finger fuhren grob über ihre Scham. Konstanze atmete hörbar ein. Er lachte leise und triumphierend und hielt seine vor Feuchtigkeit glänzenden Finger vor ihr Gesicht. »Was ist denn das, du kleine Schlampe?«
»Mein Saft«, antwortete sie mit vor Geilheit zitternder Stimme. Sie hätte nie gedacht, dass es sie anmachen könnte, so behandelt zu werden!
Abrupt ließ er sie los und setzte sich mit jungenhafter Lässigkeit zurück auf den Drehstuhl.
»Ich muss dich bestrafen, weil du so geil bist. Ein braves Mädchen ist nicht geil. Das ist dir ja wohl klar?«
»Ja«, flüsterte Konstanze und konnte den Blick nicht von der Beule in seiner Anzughose abwenden.
»Komm her und leg dich über meine Knie!«, befahl er.
Konstanze gehorchte und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Ungeduldig packte er sie mit seinen großen Händen und zog sie über seine Oberschenkel, so dass ihr nackter, runder Hintern in die Höhe ragte. Sie spürte seinen Ständer gegen ihren Bauch drängen und wurde augenblicklich noch erregter. Seine große Hand klatschte auf ihren nackten Po, und sie schrie erschrocken auf. Er packte mit der anderen Hand ihre Haare und zog daran, sodass sie sich ihm entgegenwölben musste. »Habe ich dir etwa erlaubt zu schreien?« Und wieder peinigte seine Hand ihre zitternden Pobacken.
Sie stöhnte, der Schmerz erschien ihr in diesem Moment köstlich. Er verpasste ihr noch ein Dutzend Schläge mit der flachen Hand auf den Hintern und sie geriet völlig außer sich, während sie sich so eng wie möglich gegen seinen Körper presste.
»Das genügt.« Grob schob er sie von seinem Schoß, so dass sie vor ihm kniete. »Du Hure hast mich ganz schmutzig gemacht.« Hektisch rieb er an dem großen, nassen Fleck an seinem Hosenbein herum, wo ihre Säfte seine Hose durchweicht hatten.
»Es tut mir leid!«, entschuldigte sich Konstanze kleinlaut – und wusste instinktiv, was das Spiel vor ihr verlangte: »Aber ich könnte es wieder gutmachen!«
»Ach ja, wie denn?«, fragte er mit strengem Blick.
Ihre Hände griffen nach seiner Erektion. »Ich könnte meinem Herrn einen blasen.« Sofort schoss ihr das Blut in den Kopf. Habe ich das gerade wirklich gesagt? Konstanze erkannte sich selbst nicht wieder. Wie kam sie nur auf diese absurde Idee, einem wildfremden Mann, noch dazu einem Bewerber um einen Posten, einen blasen zu wollen? Und doch war es das einzige, woran sie im Moment denken konnte. Seinen Schwanz tief in ihrer Kehle zu haben. Oder noch besser, in ihrer heiß pochenden und überlaufenden Möse.
»Das hättest du wohl gerne, wie?«, fragte er herablassend – und öffnete ohne Umschweife seine Hose. Er stand auf und präsentierte ihr seinen herrlich aufragenden Schwanz. Als sie danach greifen wollte, stieß er sie grob zurück, so dass sie ins Taumeln geriet. Noch ein Stoß, und sie lag vor ihm auf dem Rücken. Er beugte sich zu ihr hinunter, packte mit der rechten Hand ihre Handgelenke und hielt sie fest, während er sich mit der anderen selbst einen wichste. Der Anblick machte sie wahnsinnig. Sie wollte diesen Schwanz haben! Sie wehrte sich gegen seinen Griff, aber er war so stark, dass sie keine Chance hatte. Er massierte seine Erektion noch ein wenig weiter und weidete sich an ihrem Begehren, das unerfüllt blieb.
»Du willst meinen Schwanz lutschen, du kleines Biest?«
»Ja!«
Er lachte. »Du hast immer noch nicht verstanden, dass es hier nicht darum geht, was du willst, oder?«
Dann beugte er sich zu Konstanze hinunter, zog sie an den Händen hoch und packte sie um die Hüften. Mit Schwung hob er sie auf ihren Schreibtisch. Fast schon automatisch spreizte sie ihre Beine für ihn.
Er drang ohne Umschweife in sie ein, rammte seinen heißen Schwanz bis zum Anschlag in ihre nasse Möse und gab ihr mehrere harte Stöße, die sie wollüstig stöhnend empfing. Sie freute sich auf einen ausgiebigen, harten Fick, als er sich plötzlich aus ihr zurückzog und seinen Schwanz wieder in seine Hose stopfte. Konstanze starrte ihn fassungslos an.
Er lächelte jedoch nur süffisant. »Hat das nun alle offenen Fragen aus dem Vorstellungsgespräch beantwortet, Frau Moser?«
»Aber …«
Er grinste sie an. »Mit mir gibt es kein aber. Mit mir gibt es immer nur ein und. Und ich bin sicher, dass Sie mir auch noch einiges beibringen können, wenn es an Ihnen ist, die Spielregeln festzulegen.«
Konstanze starrte diesen jungen, schönen, unverschämten Mann an. Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf ihre Lippen breit machte.
»Wann soll ich am Montag anfangen?«, fragte Alexander Kern ganz geschäftsmäßig.
»Um 9 Uhr, hier in meinem Büro, auf diesem Schreibtisch«, antwortete Konstanze.
Es war einmal ein Mädchen, das war fleißig und gut. Sein Leben hätte sich allerdings bedeutend einfacher gestaltet, wenn es stinkfaul und missraten gewesen wäre. Denn die Familie, in die Emilias Vater nach dem Tod seiner Frau hineingeheiratet hatte, empfand Fleiß als etwas Überflüssiges, und das konnte man ihnen nicht einmal übelnehmen. Emilias Stiefmutter Sylvia war bisher alles zugeflogen, ohne dass sie dafür auch nur einen ihrer nagelstudiomodellierten Finger krümmen musste. Ihren beiden Töchtern Sonya und Simone war ein offenes, warmes und herzliches Wesen vollkommen fremd, und bisher hatte sich das auch eher positiv auf ihr Leben ausgewirkt.
Emilias verstorbene Mutter hatte Tiere geliebt, aber sie hatte ihr nicht beigebracht, wie man in einem Schlangennest überlebte. Sie hatte ihre Tochter zu einem edlen und unverdorbenen Menschen erziehen wollen, aber ganz ehrlich – Emilia war ein naiver kleiner Backfisch, der neben ihrer neuen Familie wirkte wie ein Gänseblümchen in einem Beet voller hochgezüchteter Orchideen. Sie war 14 gewesen, als ihr Vater Sylvia heiratete und diese mit ihren beiden Töchtern aus einer vorangegangenen Ehe in Emilias Geburtshaus zog. Leider verbrachte ihr Vater den Großteil des Jahres geschäftlich in Singapur, Moskau oder Bangkok. Diese Reisen waren für Sylvia übrigens der Hauptgrund der Heirat gewesen. Ein Mann, der so gut wie nie zu Hause war, sein Geld jedoch in ihrer Reichweite ließ, war mehr als annehmlich. Dasselbige aus dem Fenster werfen – das war die einzige Lebensdisziplin, in der sie und ihre Töchter dann auch beträchtlichen Fleiß entwickelt hatten. Außerdem merkte er auf diese Weise nicht, dass seine zweite Frau und ihre Töchter Emilia zu dem Objekt ihrer nicht enden wollenden Missgunst und zur Zielscheibe abgrundtief böser Schikane machten. So wie es eben ist bei Leuten wie Emilias Stiefmutter und deren Nachwuchs – sie fühlen, wenn jemand auf die falsche Art und Weise anders ist als sie selbst.
Kaum waren sie in die weitläufige Villa gezogen, in der Emilia ihr bisheriges Leben verbracht hatte, und ihr Vater zu seiner nächsten längeren Reise aufgebrochen, änderte sich alles für Emilia. Ein Außenstehender hätte sich das Ganze mit bodenlosem Neid erklären können. Aber eigentlich gab es auf den ersten Blick nichts Beneidenswertes an Emilia, nicht einmal, als sie aus dem Gröbsten der Teenagerjahre raus war. Sie wurde ihre Zahnspange erst mit 18 los, hatte wenig beeindruckende Körpermaße, nicht zu bändigendes rotes Haar und das Stilempfinden einer Hinterwäldlerin. So zumindest sahen es die in Modedingen äußerst versierten Altersgenossinnen Simone und Sonya.
»So wie du rumläufst, könnte man meinen, du bist unsere Putzfrau!«, höhnte Sonya, ein Mädchen von beeindruckender Selbstliebe, die versuchte, ihre Jugend durch eine gewisse verruchte Reife zu überspielen. »Herrgott, du zupfst dir ja nicht mal die Augenbrauen! Weißt du, an was ich denke, wenn ich deine Haarborsten sehe?« Sie trat in einer genau einstudierten Drohpose an ihre Stiefschwester heran und zischte: »An einen Fußabstreifer.«
Worauf Emilia, die zumindest nicht auf den Mund gefallen war, trocken entgegnete: »Und du siehst aus wie ein Transvestit mit Heuschnupfen.«
Simone war da schon subtiler. Sie war zwei Jahre älter als Sonya, setzte aber ganz auf die Macht von Schmollmund, Zöpfen und weißen, sehr engen Blusen. Emilia fragte sich manchmal, ob dieser Schulmädchen-Look irgendwie der Ausgleich für Simones zwei Ehrenrunden in der Schule sein sollte.
Simone sprach eigentlich gar nicht mit ihrer Stiefschwester. Wenn sie überhaupt das Wort an sie richtete, dann in einem vor Geringschätzung triefenden Tonfall.
Emilia war ein in jeder Hinsicht unbedarftes Ding, das nie Feindseligkeit oder Gemeinheiten erfahren hatte; weder zu Hause noch in der Schule. Das hatte sich jedoch an dem Tag geändert, als Sonya und Simone in das gleiche Gymnasium kamen, in dem Emilia bereits einen festen Freundeskreis hatte. Nach einem halben Jahr war davon nur noch ihre beste Freundin Doro übrig. Der Rest scharte sich um die beiden Neuen. Sonya und Simone besaßen eine derart natürliche Dominanz, dass sie mühelos bei den Oberstufenschülern mithalten konnten und von allen Jüngeren ausnahmslos bewundert oder gefürchtet wurden. Emilia hätte das alles einfach nur albern gefunden, wenn das Wesen ihrer beiden neuen Schwestern sich nur nicht so bedrohlich auf ihr eigenes Leben ausgewirkt hätte. Sie lernte schnell, dass sie sich nur mit Gleichgültigkeit schützen konnte. Was sie jedoch nicht ignorieren konnte, waren die aufgeschlitzten Fahrradreifen und die bösartigen Schmierereien auf dem Mädchenklo. Auf einmal bekam sie von ihrer Lieblingscreme fürchterliche rote Flecken im Gesicht, ehe sie herausfand, dass Sonya sie mit irgendeinem ätzenden Putzmittel vermischt hatte. Die Ohrringe, die ihre Mutter ihr zum 14. Geburtstag geschenkt hatte, waren eines Tages unauffindbar. Nachdem sie einmal ein Kondom aus ihrem Kartoffelbrei gefischt hatte, war ihr auch das Essen verleidet. Von den Sauereien, die Sonya und Simone mit ihrem Facebook-Profil anstellten, ganz zu schweigen.
Zwar wurden die Attacken im Lauf der Jahre seltener, aber sie setzten Emilia auch gar nicht am meisten zu. Es war die eisige Atmosphäre in ihrem Zuhause, die Gleichgültigkeit, mit der Sylvia auf die gemeinen Streiche ihrer beiden Töchter reagierte, ihr halbseitiges, zufriedenes Lächeln, wenn Emilia darauf hereinfiel. Die Energie von Verachtung und Geringschätzung und einer gewissen Gnadenlosigkeit, die im Haus zu kleben schien wie ein hartnäckiger Geruch. Die scheinheilige Freude, die ausbrach, kaum, dass ihr Vater aus dem Ausland zurückkam. Natürlich hatte Emilia versucht, sich ihm anzuvertrauen. Doch Sylvia konnte ihn immer wieder davon überzeugen, dass seine Tochter übertrieb. Und weil Emilias Vater zumindest am Anfang leidenschaftlich für seine neue Frau entflammt war und nur deswegen ihre beiden Töchter in Kauf nahm, merkte er nicht, wie er manipuliert wurde.
Nach außen hin hätte man denken können, er wäre ein glücklicher Ehemann im zweiten Frühling, der es kaum erwarten konnte, nach langen Auslandsaufenthalten wieder in Sylvias Arme zurückzukehren, und eine Weile lang glaubte er das sogar selbst.
Doch er hatte auch ein Geheimnis, von dem sie besser nichts wissen durfte.
Das alte Zimmer seiner ersten Frau hatte er nie ausgeräumt. Emilias Mutter war Lektorin in einem Kunstbuchverlag gewesen und hatte von zu Hause aus gearbeitet. Dieses Zimmer im Tiefparterre hatte eine Durchgangstür zum Büro ihres Mannes und war nur darüber zu erreichen. Da er sein Büro immer abschloss, sobald er das Haus verließ, lag das Reich von Emilias Mutter dahinter geschützt und unberührt wie ein vergessenes Museum. Es war ein kleines Zimmer mit einem Fenster zur abschüssigen Seeseite hin, das vollständig von den Ästen der großen Kastanie im hinteren Garten verdeckt wurde. Ein Zimmer mit grünem Dämmerlicht, in dem Emilia sich geborgen fühlte, als hätte sie den Kopf unter Wasser und wäre unantastbar für alles, was außerhalb davon war.
Neben dem zierlichen Schreibtisch gab es dort ein Gästebett und einen bequemen Sessel, davor ein Tischchen, auf dem unberührt und von einer zarten Staubschicht eingehüllt immer noch die letzte Teetasse ihrer Mutter stand wie ein Wächter, der ihre Präsenz hütete. Nach ihrem Tod hatte Emilias Vater die Sachen aus ihrem Kleiderschrank in dieses Zimmer gebracht. Dort lagen sie nun fein säuberlich zusammengelegt in zwei großen Stoffkisten unter dem Bett.
Emilia wusste, dass ihr Vater manchmal an die Kisten ging und an ihren Kleidern roch. Er vergrub sein Gesicht in ihrer alten Lieblingsbluse und flüsterte in die Falten des Stoffes, streichelte ihn, als wäre etwas Lebendiges darin. Oft weinte er dabei.
Es war sein Geheimnis, das er nur mit Emilia teilte. Er betrat das Reich seiner ersten Frau nur, wenn Sylvia und ihre Töchter außer Haus waren. Die drei hatten keine Ahnung von diesem Zimmer. Den einzigen Schlüssel zu seinem Büro trug er stets bei sich, und wenn er zu seinen Reisen aufbrach, übergab er ihn Emilia. Sie hütete ihn wie einen Schatz. Sylvias eher begrenztes Interesse für ihren Mann war in dieser Hinsicht von Vorteil. Sie betrat jenen Teil des Hauses nie und fragte sich auch nicht, zu welchem Zimmer das Fenster hinter den Kastanienästen gehörte.
Mit 17 war aus Emilia ein verschlossener, misstrauischer und sehr ernster Mensch geworden, der gelernt hatte, sich zu ducken und anderen aus dem Weg zu gehen. Sie tauchte in diesem geheimen Zimmer unter, ohne dass die drei etwas davon merkten, wollte für die teuflische Dreifaltigkeit unsichtbar sein. Nur durch eine eigene Welt, zu der die drei keinen Zugang hatten, konnte sie sich schützen. Also konzentrierte sich Emilia voll und ganz auf die Schule, Berge von Büchern, Musik und französische Stummfilme. Sie las expressionistische Lyrik und hängte an die Wand über dem schmalen Bett eine Sammlung von Postkarten mit surrealistischen Fotografien. Am Anfang war das Interesse dafür nur ein reiner Abgrenzungsreflex, weil sie wusste, dass ihre Stiefschwestern solche Dinge mit einem Wort behindert fanden.
Doch bald entdeckte Emilia die Magie hinter diesen Dingen.
Sie blieb nach außen hin ein Mauerblümchen, das gelernt hatte, nicht aufzufallen. Nur wer genau hinsah, hinter die Fassade aus Verschlossenheit und Misstrauen, erkannte das geheimnisträchtige Innere.
Nach der Vergabe der Abiturzeugnisse taten sich die beiden Jahrgangsschlechtesten sogleich damit hervor, jede Menge Alkopops in die Schule zu schaffen, um an Ort und Stelle den Eintritt ins richtige Leben zu feiern. Um Mitternacht bestand Sonya auf einen Wet T-Shirt Contest und ließ sich von ihren Mitschülern johlend mit Wasser bespritzen. Simone musste man später in der Klinik den Magen auspumpen, und die Polizei beendete die Party früher als erwartet, weil ein paar besonders kreative Abiturienten vor dem wirklichen Ernst des Lebens auf der Straße noch ein Auto abfackeln mussten.
Emilia wusste von alldem nichts. Sie saß in einem Nachtzug nach Paris, lauschte mit erwartungsvollem Herzklopfen den Chansons von Jaques Prévert in ihren Kopfhörern und kam, als die aufgehende Sonne gerade die Glasdächer des Gare de l’est aufleuchten ließ, in der Stadt ihrer Träume an.
Was machen fünf Jahre Paris aus einem Menschen? Manche Frauen kommen zurück und haben sich den unbeschwerten, rätselhaften Sex-Appeal angeeignet, den man den Französinnen nachsagt. Bei Emilia äußerte es sich dadurch, dass sie trotz mangelnder Erfahrung genau wusste, was sie nicht wollte. Sie hatte sich in Paris keineswegs ausgetobt. Aber die schüchterne Unsicherheit ihrer Jugendtage hatte sich so schnell verzogen wie Nebel bei den ersten Sonnenstrahlen. Es war Emilia fast ein wenig unheimlich gewesen, als ihr an der Universität das Begehren und Interesse ihrer Kommilitonen zugeflogen war und sie sich kaum dagegen wehren konnte. Doch das erste anfängliche Experimentieren hatte sie mit dem Gefühl zurückgelassen, dass die jungen Männer an etwas interessiert waren, das sie ihnen nicht geben wollte. Nicht auf diese flüchtige, oberflächliche Weise jedenfalls. In ihren Augen waren das nur stolze Hähne, die den niedergerungenen Widerstand einer unerfahrenen Frau brauchten, um sich stark und männlich zu fühlen. Außerdem langweilte Emilia sich schnell. Das verunsicherte sie einerseits, und sie fragte sich, ob irgendetwas mit ihr vielleicht nicht stimmte. Dass sie anscheinend nicht auf banalen Sex aus war, verlieh ihr jedoch auch diese seltsam entrückte Aura, die sie noch begehrenswerter machte.
Das Mädchen aus Deutschland schien ein Geheimnis zu haben. Emilia wusste, dass sie etwas Spezielles ausstrahlte. Aber sie wusste nicht, was es war. Die Ahnungslosigkeit über ihre Wirkung auf Männer unterstrich ihre ungekünstelte Schönheit. Emilia hatte keinen blassen Schimmer, dass die halbe Universität sich heimlich nach ihr sehnte und dass ihr augenscheinliches Desinteresse an Affären und Partys die Hälfte ihrer Verehrer fast wahnsinnig machte. Sie war unerreichbar und wusste es nicht. Neben ihrem Studium der französischen Kunstgeschichte und Literatur arbeitete sie im Centre Pompidou in einer Forschungseinrichtung über surrealistische Fotografie, und das erfüllte sie so sehr, dass sie gar nicht daran dachte, einen der jungen Männer zu erhören. Benoȋt war der Einzige, mit dem sie schlief. Aber anstatt es zu genießen, fragte sie sich, wie sie ihm beibringen sollte, dass er sie furchtbar langweilte und sie einen Museumsbesuch seinen nassen Küssen und den erschöpfenden Bettgeschichten jederzeit vorzog.
Der Grund für Emilias Reise nach Deutschland war der Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, mit der sie in den letzten Jahren eine liebevolle Brieffreundschaft unterhalten hatte. Als Emilia, vertieft in eine Biographie von Luis Buñuel, fast vergaß, in ihrer Heimatstadt auszusteigen, stand für sie bereits fest, dass sie nach der Beerdigung so schnell wie möglich zurückfahren würde. Das Einzige, worauf sie sich wirklich freute, war das Treffen mit ihrer besten Freundin Doro und das Wiedersehen mit ihrem Vater. Als dieser sie vom Bahnhof abholte, sagte er: »Du siehst jetzt fast so aus wie deine Mutter, Emilia, und ich war nicht der Einzige, der sie für die schönste Frau der Welt hielt.«
Dann umarmte er sie lang und fest und, wie Emilia feststellte, mit einer gewissen Verzweiflung. Auf der Fahrt nach Hause fragte Emilia nach Sylvia und ihren beiden Töchtern. Sie hatte seit fünf Jahren nichts mehr von ihnen gehört, wusste aber, dass sie noch immer im Haus lebten. Beim Gedanken an dieses Begrüßungskomitee kam die kindliche Angst zurück und das Gefühl von Gefahr. In Paris hatte sie etwas Derartiges nie empfunden. Jetzt war es, als würde ein Gift sie schlagartig lähmen.
Beklommen gestand sie sich ein, dass sie keineswegs frei war von Sonya und Simone und dass die beiden immer noch Macht über sie hatten, wie eine Krankheit, die nach Phasen der Genesung unerwartet wieder ausbrechen kann. Paris hatte daran nichts geändert. Statt einer ausweichenden Antwort sagte ihr Vater: »Du musst dir keine Sorgen machen, dass sie über dich herfallen. Sie sind seit Wochen nur mit sich beschäftigt.«
»Was, erst seit Wochen?«, entgegnete sie.
Er lachte wehmütig. »Nein, diesmal ist es wirklich ernst. Sonya und Simone bereiten sich für die Party des Jahres vor. Sie findet morgen Abend statt. Du bist übrigens auch eingeladen.«
»Du weißt, dass ich mir nichts aus Partys mache«, antwortete sie gedehnt.
»Ach nein? Warst du in Paris nie auf welchen?«
»Doch, natürlich. Aber da musste ich ja auch keine Angst haben, dass meine beiden angeheirateten Schwestern mir K.-o.-Tropfen ins Glas kippen, um mir danach mit Edding Penisse ins Gesicht zu malen, so wie sie es zweifelsohne auf der Abiturfeier gemacht hätten, zu der ich vorsorglich gar nicht erst erschienen bin.«
Emilias Vater legte eine Hand auf ihren Arm und sah sie mit einem schiefen, bemühten Lächeln an. »Sie haben sich verändert. Sie sind erwachsen geworden, genau wie du.«
Emilia ging nicht weiter darauf ein. Sie war nicht nach Hause gefahren, um über Sonya und Simone nachzudenken. »Gibt es Mamas Zimmer noch?«
Jetzt war sein Lächeln breit und warmherzig. »Es wartet nur auf dich.«
Als Emilia ihr altes Zuhause betrat, innerlich zum Zerreißen gespannt, erwartete sie ein Anblick, der sie augenblicklich erleichterte. Während ihr Vater sofort in sein Büro ging, blieb sie in der Tür zum Wohnzimmer stehen. Der Raum war in einen Kosmetiksalon umgewandelt worden. Die drei Damen des Hauses lagen ausgestreckt auf Sofas und mobilen Massagebänken, eingehüllt in Handtücher, die Gesichter dick mit Masken beschmiert und die Augen von Wattepads verdeckt. Ein ganzer Stab von Kosmetikerinnen war gerade dabei, sich mit Feilen, Peelings und Lacken ihren Füßen und Händen zu widmen. Emilia hätte nicht sagen können, wer von ihnen ihre Stiefmutter war, die Masken machten sie alle gleich. Doch dann öffnete eine von ihnen den Mund, und sofort erkannte sie die schneidende Stimme Sonyas. »Was glaubt ihr, wann kommt sie und begrüßt uns?«, fragte sie.
Ein frei liegender Mund in hellgrüner Maske antwortete: »Mir wäre es lieb, sie würde gar nicht kommen.« Das war Simone.
»Wenn sie klug ist, geht sie auf diese Beerdigung und verschwindet gleich danach wieder. Ich will sie hier nicht sehen, sonst kriege ich einen Anfall.«
Eine hellbraune, schon ziemlich trockene Maske bekam erste Risse, als Sylvia ihre Töchter beschwichtigte: »Sie kann so lange bleiben, wie sie will. Nur auf dieser Party sollte sie sich nicht blicken lassen. Aber das ist ja ohnehin nicht ihre Welt.«
»Ach was«, prustete Simone, »sie kann da ruhig auftauchen, bloß wird man sie nicht reinlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Deut besser aussieht als damals. Vogelscheuche bleibt Vogelscheuche.«
»Neugierig bin ich ja schon«, meinte Sonya. »Interessiert es euch nicht, wie sie sich verändert hat?«
»Wie soll sie sich schon verändert haben?«, höhnte die hellgrüne Maske. »Wenn sie auf dem Fest auftaucht, werde ich ihr auf die Schuhe kotzen.«
Sylvia seufzte. »Denkst du, dass Corvin Tischler sich zu dir hingezogen fühlt, wenn du so etwas tust? Glaub mir, wenn es eines ist, was der junge Mann nicht attraktiv findet, dann sind es kotzende Blondinen.«
»Ich hoffe, Papa hat ihr nicht gesagt, dass sie auch eingeladen ist«, stöhnte Sonya. »Sie gehört da einfach nicht hin.«
Sylvia verzog den Mund, um den herum die Maske abbröckelte. »Wenn du dir da mal nicht zu sicher bist. Bernhard Tischler hat die ganze Familie eingeladen, weil er und euer Stiefvater Geschäftsfreunde sind. Und Emilia ist nun mal leider seine leibliche Tochter.«
»Seine leibliche Vogelscheuche, meinst du wohl!«, kicherte Simone, und die Wattepads auf ihren Augen verrutschten. Emilia wich von der Tür zurück, damit man sie nicht sah. Ihr Herz raste. Mit einem Mal schienen all die schönen Jahre in Paris zu einem Traum zu verblassen. Die beißende Wolke der Feindseligkeit hatte sie wieder eingeholt, dabei hatten die drei sie noch nicht einmal gesehen. Emilia drehte sich um und ging ins Tiefparterre in das Büro ihres Vaters und fragte sich, warum sich das Gehörte wie ein scharfkantiger Keil in ihr Innerstes bohrte und jedes schöne Gefühl dort zunichtemachte. Warum tat das so verdammt weh? Sie hatte doch in den letzten Jahren kaum noch einen Gedanken an die drei verschwendet, und sie würde ohnehin niemals auf diese Party gehen.
»Wer ist überhaupt dieser Corvin Tischler!«, murmelte sie, als sie die Bürotür hinter sich schloss und an ihrem Vater vorbei ins Zimmer ihrer Mutter lief. Augenblicklich legte sich das grüne Licht der Kastanie beruhigend über sie, und sie ließ sich auf das schmale Bett fallen. Ihr Vater kam ihr nach und setzte sich auf die Bettkante.
»Was ist denn nur verkehrt an mir?«, sagte sie tonlos und starrte an die Decke.
»Verstehst du das wirklich nicht?«, fragte ihr Vater und nahm ihre Hand. Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: »Ich weiß, dass ich dich nicht vor ihnen geschützt habe. Aber mir wurde erst klar, wer sie sind, als du fort warst, Emilia. Als du nicht mehr hier warst, wenn ich nach Hause gekommen bin, wurde mir bewusst, was das für Menschen sind. Doch diese Frau würde mich ruinieren, wenn ich die Scheidung einreiche. Und die Mädchen … Nachdem du weggegangen bist, haben sie sich alle die Haare gerauft. Sie waren nicht froh, dass du fort warst, im Gegenteil. Du hättest hierbleiben und dich ihren Launen aussetzen müssen, dann hätten sie dir eines Tages verziehen, dass du anders bist. Und jetzt haben sie Angst vor dir, Emilia.«
»Angst?«, echote sie. »In deinen Träumen vielleicht …«
»Ich wünschte, ich hätte dir beigebracht, dagegen unempfindlich zu werden.«
»Ich bin es doch, Papa, mach dir keine Sorgen. Aber ich kann nicht länger hierbleiben. Ich fahre morgen Mittag nach der Beerdigung gleich wieder zurück.«
Ihr Vater sah sie einen Moment so sehnsüchtig an, als wäre er ein kleiner Junge, der Angst hat, zurückgelassen zu werden.
»Wer ist denn dieser Corvin Tischler?«, fragte sie dann.
»Ich kenne nur seinen Vater. Er ist ein alter Geschäftspartner. Ihm gehören die meisten deutschen Medienanstalten. Und in letzter Zeit geistert durch ebendiese Anstalten das Gerücht, sein Sohn sei … na, du weißt schon.«
Emilia lächelte. »Verzaubert?«
»Ja, das ist eine schöne Bezeichnung dafür. Nun, Bernhard findet das schrecklich, er will mit diesen Gerüchten aufräumen. Corvin ist 30 und hat noch immer keine nennenswerte Beziehung gehabt. Sein Vater würde ihn gerne als seinen Nachfolger einführen, aber das geht nicht, solange er Angst haben muss, dass Corvin … na, eben verzaubert ist.«
»Und wenn es so wäre?«
Emilias Vater schüttelte den Kopf. »Bernhard ist ein harter Knochen alter Schule. Eher würde er sein gesamtes Vermögen einem Tierheim spenden und sich anschließend aus dem Fenster stürzen, als einem solchen Sohn die Nachfolge zu überlassen.«
»Und was hat es mit der Party auf sich? Das ist ja wie im Märchen. Der König gibt ein Fest für den Prinzen und lädt alle Edelfräulein des Landes ein.«
»So ungefähr. Corvin feiert morgen seinen 30. Geburtstag, und Bernhard gibt eine Riesenfeier in ihrer Villa. Es werden so ziemlich alle Prominenten da sein samt Presse.« Er lachte ein wenig abfällig. »Bernhard hat den Einladungstext eigenhändig verfasst und explizit den weiblichen Nachwuchs aller möglichen Leute aufgefordert, zu dem Fest zu erscheinen.«
»Das stinkt nach Verzweiflung.« Emilia schloss die Augen und nickte. Klar, dass die Dreifaltigkeit mit fliegenden Fahnen zu dieser Party wollte.
»Und ich bin auch eingeladen, sagst du?«
Emilias Vater nickte. »Aber du wirst nicht hingehen, nicht wahr?«
»Ich würde nur hingehen, um mich zu amüsieren. Eine Hundertschaft geldgeiler Puten, die sich im Rudel auf den armen Prinzen stürzt, der sich daraufhin in der Besenkammer versteckt. Die Vorstellung ist schon recht lustig.«
Ihr Vater lachte leise und sagte dann kopfschüttelnd: »Sonya und Simone haben schon vor einem halben Jahr angefangen, nach dem richtigen Kleid für diesen Anlass zu suchen. Sie haben beide eine Diät gemacht, und seit Monaten kommen diese Kosmetikerinnen ins Haus. Sie haben sich Klamotten für … ach, ich will es gar nicht wissen. Der Plan ist, dass sich jede von ihnen dreimal an diesem Abend umzieht, ist das zu fassen?«
»Und Sylvia?«, fragte sie. »Warum geht sie mit?«
»Um diesen Plan zu überwachen und ihre Küken ins beste Licht zu rücken. Wusstest du das nicht? Sylvia ist gesellschaftlich äußerst ambitioniert. Und wenn sich Corvin schon nicht für die beiden interessiert, dann werden dort andere, nützliche Kontakte geknüpft. Society ist das Zauberwort.«
»Das stinkt auch nach Verzweiflung.«
Ihr Vater seufzte wieder, diesmal eindeutig resigniert. »Ich werde das Spektakel übrigens verpassen, morgen Nachmittag geht mein Flug nach London.«
Emilia war davon überzeugt, dass diese Party die größte Zeitverschwendung wäre, der man sich bei einem so kurzen Besuch in der Heimat hingeben konnte. Am Abend ging sie mit ihrem Vater in eine kleine, unscheinbare Trattoria, und sie redeten, bis der Besitzer die Stühle hochstellte. Dabei wurde Emilia klar, wie unglücklich er war. Besonders traurig war sie über die Tatsache, dass sie sich nicht einmal darüber wunderte.
Am nächsten Tag machte sie sich darauf gefasst, ihren reizenden Stiefschwestern und Sylvia zu begegnen, aber die drei ließen sich nicht blicken. Emilia fuhr mit ihrem Vater zum Friedhof, wo ihre Großmutter im kleinen Kreis beigesetzt wurde. Nach der Beerdigung verabschiedete er sich in Richtung Flughafen, und Emilia traf sich mit ihrer Freundin Doro, die sie in den letzten Jahren auch öfters in Paris besucht hatte. Ihr Nachtzug dorthin zurück würde um zwei Uhr gehen, und sie freute sich auf die Stunden mit Doro, die ihr noch blieben.
Doch dann wurden ihre Pläne verschoben, ohne dass Emilia etwas dagegen unternehmen konnte. Zuerst bekam sie eine SMS der Buchungszentrale, bei der sie ihr Zugticket bezahlt hatte. Der Nachtzug fiel aus. Der nächste TGV nach Paris fuhr um acht Uhr am nächsten Morgen. Auf diese Nachricht hin jubelte Doro: »Das heißt, du kannst mitkommen auf die Party.«
»Moment mal. Was heißt hier mitkommen? Und sag jetzt bloß nicht, zu dieser Party.«
Doro machte ein etwas schuldbewusstes Gesicht und holte eine Einladungskarte hervor.
»Wie kommt eine unbedeutende Person wie du an so eine exklusive Einladung?«
Emilia war völlig fassungslos. Hatte dieser Bernhard Tischler denn das ganze Land zum Geburtstagsfest seines Sohnes herbeigelockt? Doch ihre Freundin erklärte Emilia, wie es zu dieser Einladung gekommen war. Ihre Tante war äußerst aktiv in einer Umweltstiftung, die durch Spendengelder und Investitionen des Tischler-Konzerns zu dessen sozialem Aushängeschild gehörte, und war mitsamt ihrer ganzen Familie zu dem Fest eingeladen worden. Keine von Doros Cousinen, geschweige denn ihre Tante selbst hatten an diesem Abend jedoch Zeit. Wie wenig sie sich allein zu diesem Fest gewagt hätte, sah Emilia jetzt an Doros fast hysterischer Freude über den Zugausfall.
»Was willst du denn dort?«, fragte sie. »Das ist was für High-Society-Schnepfen. Du wirst ja wohl nicht glauben, dass Bernhard Tischler wirklich erwartet, dass Leute wie du und ich auf so einer Party aufkreuzen! Das verbietet schon die natürliche Auslese, die entsteht, wenn man sich den Rest der Gästeliste anschaut.«
Doro ließ das alles völlig unbeeindruckt. »Ich gehe da auch nicht hin wegen seines Schmuckstücks von Sohn.«
»Das hoffe ich auch …«, murmelte Emilia. Eine innere Stimme sagte ihr, dass sie um diese Party wohl nicht herumkam. Aber waren die bittenden, mädchenhaft leuchtenden Augen ihrer besten Freundin wirklich Grund genug?
»Ich habe nicht mal was zum Anziehen«, sagte sie ausweichend. »Und du auch nicht!«
Doch Doro überzeugte sie, dass sie nicht zu diesem Fest gingen, um Eindruck zu schinden wie die Mehrheit der dort erwarteten Frauen. Sie einigten sich darauf, dass die entgleisten Gesichter von Sylvia, Simone und Sonya es wert sein mussten, dort zu erscheinen.
»Stell dir doch nur mal vor, wie lustig es ist, dass wir dort die Einzigen sind, die sich nichts aus Corvin machen. Es wird selten etwas so Lustiges geben wie eine Horde ambitionierter Püppchen, die alle nur das eine wollen.«
Emilia nickte widerwillig. Doro war schon immer die Abenteuerlustigere von ihnen beiden gewesen. Trotzdem fragte sie: »Du verachtest doch diese Welt. Warum willst du dann unbedingt hin?«
Doro drückte ihre Hand und schaute sie mit festem Blick an. »Weil es unvergleichlich ist zu wissen, dass man darüber schwebt. Das muss ich dir doch nicht sagen, chérie!«
Sie verabredeten sich für 22 Uhr. Doro würde Emilia mit einem Taxi abholen. Auf dem Heimweg überlegte Emilia, wie sie die Outfitfrage klären konnte. Sie entschied sich, einfach das schwarze Beerdigungskleid anzuziehen, denn etwas anderes hatte sie nicht dabei. Selbst wenn sie ein paar ihrer etwas besseren Sachen aus Paris mitgenommen hätte, wäre sie trotzdem so weit von den Modeidealen der anderen Gäste entfernt gewesen, dass sie mit dem schlichten schwarzen Kleid auch nicht mehr viel falsch machen konnte.
Im Haus war alles still. Das Trio war schon zu seinem Eroberungsfeldzug ausgerückt. Als Emilia in das alte Zimmer ihrer Mutter kam, fiel ihr etwas ein. Die Kisten unter dem Bett, in denen ihre Kleider lagen. Die hatte sie ganz vergessen. An der Staubschicht, die auf den Deckeln lag, sah sie, dass sie auch ihr Vater seit langer Zeit nicht mehr geöffnet hatte. Emilia zog die Kisten unter dem Bett hervor. Vorsichtig nahm sie die Kleider ihrer Mutter heraus und breitete sie auf dem Bett aus. Im nächsten Moment wusste sie, dass das schwarze Beerdigungskleid sicher keinen Auftritt auf dieser Party bekommen würde. Sie traf ihre Wahl sehr schnell, durchsuchte die Kisten aber noch weiter. Dabei entdeckte Emilia etwas, das sie in ihrer Kindheit jeden Tag an ihrer Mutter gesehen, aber in der Zwischenzeit völlig vergessen hatte. In ihren Fingern zuckte es, als sie das unscheinbare weiche Knäuel vom Grund der Kiste hervorzog.
Eine Weile saß sie stumm und bewegungslos auf dem Boden und befühlte das Paar Nylonstrümpfe, das sich in ihrer Hand anfühlte wie etwas, das sich im nächsten Moment in Luft auflösen würde. Ihre Mutter hatte jeden Tag solche Strümpfe getragen. Emilia erinnerte sich daran, wie gerne sie als kleines Mädchen ihre Beine berührt oder ihr Gesicht an ihre Knie gelegt hatte. Einfach weil dieses Material so weich und fein war und weil es sich so schön anfühlte. Sie hatte sich damals vorgestellt, dass Schmetterlinge dieses durchscheinende Gewebe anfertigten, und ihre Mutter hatte ihr diese Vorstellung sogar bestätigt und erzählt, dass es geheime Fabriken gab, in denen winzige Vögel, Schmetterlinge und Libellen die winzigen, hauchzarten Maschen für ihre Nylonstrümpfe knüpften.
Ein paar Mal hatte sie ihre Mutter durch den Spalt der Schlafzimmertür dabei beobachtet, wie sie ihre Nylonstrümpfe anlegte. Sie war fasziniert gewesen von der Sorgfalt und Achtsamkeit, die dieses Ritual anscheinend forderte. Das war etwas ganz anderes, als in ein Kleid oder einen Pullover zu schlüpfen oder ein Paar Schuhe anzuziehen. Sie war fasziniert gewesen von den zärtlichen Bewegungen ihrer Mutter, die sie daran erinnerten, wie es war, von ihr gestreichelt zu werden.
Wie hatte sie das nur so vollständig vergessen können? Eine eigenartige Wehmut ergriff sie, aber gleichzeitig auch Freude über den wiederentdeckten Schatz. Emilia fand in der Kiste noch weitere Strumpfpaare. Ihr Vater hatte sie alle aufgehoben. Es gab sogar einen edlen schwarzen Strumpfgürtel. In diesem Moment reifte ein Entschluss in ihr.
Sie entschied sich für ein Paar hellgrauer Nylons mit schwarzer Naht. Als sie es gegen das Licht hielt, sah sie, dass die Strümpfe nahezu makellos waren.
Emilia zog sich aus und setzte sich nackt auf die Bettkante. Plötzlich pochte ihr Herz schneller, und als sie ihren Fuß in den Nylonstrumpf tauchte, spürte sie eine schlagartige Gänsehaut, die sich von ihren Zehen bis zu ihrem Kopf zog. Was für ein wunderbares Gefühl!
Sie hatte in Paris oft Frauen in feinen Strümpfen gesehen, aber keine solchen. Behutsam zupfte sie den Strumpf über ihren Knöchel. Sie hatte plötzlich Angst, dass sie das spinnwebzarte Gewebe zerreißen könnte. Aber der Nylonstrumpf glitt geschmeidig an ihrem Bein nach oben, als hätte er ein Eigenleben.
Es war das erste Mal, dass Emilia, die im August 25 Jahre alt werden würde, echte Nahtnylons und einen Strumpfgürtel anlegte. Es war ein Ritual, das ihr seltsam vertraut und dennoch fremd war. Vertraut, weil sich immer wieder das alte Bild ihrer Mutter hinter der Schlafzimmertür vor ihre Augen schob. Fremd, weil sie sich erst das Prinzip der Strumpfhalter erarbeiten musste.
Doch dann waren alle sechs Strapse sicher verbunden mit den Nylonstrümpfen, die ihr wie angegossen passten. Emilia trat vor den Spiegel. Es fühlte sich an, als würde sie erobert werden von diesem feinen, durchscheinenden Gewebe, das sich weich und fest um ihre Knie und Schenkel schmiegte, als wollte es nie wieder zurück in die dunkle Kiste.
Sie trug nichts als den Gürtel und die Nylons. Ein kaum spürbares Vibrieren schien ihre Beine einzuhüllen. Sie drehte sich um und sah über die Schulter. Die schwarzen Nähte zogen sich pfeilgerade von ihren Fersen bis zu ihrem Oberschenkel, wo sie vom hinteren Strumpfhalter festgehalten wurden. Der Anblick betörte Emilia. Sie war niemand, der besonders viel Zeit vor Spiegeln und Schaufenstern verbrachte. Aber das, was sie jetzt sah, bannte sie förmlich. Zum ersten Mal in ihrem Leben dachte sie: Ich bin schön. Ihr Körper schien auf diese Strümpfe gewartet zu haben, und auf eine ganz eigenartige Weise kam sie sich sogar unverwundbar damit vor. Ihr Schamhügel wurde eingerahmt von den vorderen Strumpfhaltern. Sie ließ ihre Finger unter die beiden Bänder gleiten und fühlte die Gänsehaut, die sich von dort ausbreitete. Sie drehte sich um und warf einen Blick über die Schulter auf ihr Spiegelbild. Die beiden hinteren Strapse drückten sich leicht ins Fleisch ihrer Hinterbacken und zogen die Nylonstrümpfe bis hoch in den Ansatz ihrer Schenkel. Sie berührte die warme Falte unter ihrem Po durch den weichen Strumpfstoff und wünschte sich plötzlich, dort gestreichelt zu werden.
Ein kleines Brennen breitete sich in ihren Brustwarzen aus, als diese sich verhärteten. Überhaupt schien in ihrem ganzen Körper ein eigenartiges Kribbeln auszubrechen. Emilia griff sich unwillkürlich an die Brust und kniff sich in die kleinen harten Warzen. Der unerwartete innere Aufruhr verwirrte sie, und sie hielt es kaum aus, sich selbst zu berühren. In ihr schwelten plötzlich Hunger und Sehnsucht, aber auf eine seltsam namenlose Art. Rasch wandte sie sich vom Spiegel ab und griff nach dem korallenroten Wildseidenkleid ihrer Mutter, um auch das anzuprobieren.
Sie verspürte eine eigenartige Vorfreude, aber sie wusste nicht, auf was. Gleichzeitig war da eine fast schon gereizte Stimmung, und Emilia sehnte sich nach Doro, um sich von diesem Zustand abzulenken.
Auf den Stehtischen im Garten standen Gläser mit Champagner, viele von ihnen noch halbvoll. Corvin konnte beobachten, dass Dutzende der Gäste sich neue Gläser von den Tabletts der Servierkellner nahmen und das angefangene Glas einfach wegstellten. Er wusste, was der Champagner gekostet hatte. Irgendwo mussten die 1,2 Millionen Euro ja herkommen, die sein Vater für diese Party hatte springenlassen. Das Geld war Corvin egal. Seine Familie hatte ihm nur eine Sache über Geld beigebracht: Es war aus Papier. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
Aber die Verschwendung, mit der die Gäste seines Geburtstagsfestes den bereitgestellten Luxus erwiderten, machte ihn sprachlos. Corvin starrte mit widerwilliger Faszination auf die von Lipgloss glänzenden Münder der Frauen, in denen mundgerecht geschnittene und punktgenau gegarte Stücke von Kobe-Steak verschwanden, löffelweise teuerster Kaviar und die Pasteten mit weißem Alba-Trüffel, er sah ihre Gelnägel Hummerschwänze knacken und das Rollen ihrer Kehlköpfe, wenn sie schluckten. Das waren Frauen, die im Zusammenhang mit Essbarem gerne das Wort »Sünde« verwendeten. Er hatte es an diesem Abend schon ein Dutzend Mal gehört. Aber sie aßen nicht wie Sünderinnen. Er sah in ihren Gesichtern kein Schwelgen und keinen Genuss. Nur diese Selbstverständlichkeit, diese Leere, als wären sie schon längst satt und hätten eine zusätzliche Sünde nun wirklich nicht mehr nötig.
Corvins Augen schweiften über die Masse seiner Gäste, von denen er die wenigsten persönlich kannte. Wohlweislich hatte sein Vater nur Männer eingeladen, die jenseits der 50 oder in absolut festen Händen waren, damit Corvin das Feld allein überlassen war. Das machte die Sache noch unwürdiger, denn im Gegensatz zu ihm musterten die älteren Herren die jungen Damen mit schlecht versteckter Gier in den Augen. Dass ihnen nicht die Zungen aus den Mündern hingen, war nur dem Respekt dem Gastgeber gegenüber geschuldet, der die Versammlung mit jovialer Selbstzufriedenheit überwachte.
Im weiblichen Lager der Anwesenden musste eine Verschwörung im Gange sein. Anders konnte er sich nicht erklären, dass sie alle offensichtlich auf eine einzige Art und Weise versuchten, seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Corvin stand inmitten einer Gruppe plappernder Frauen, die ihren Triumph, in seine direkte Nähe vorgestoßen zu sein, nur schlecht verbargen. Er widmete sich ihnen wie der vollendete Gentleman, doch sein Inneres lief längst auf Autopilot. Eigentlich musste er nur in regelmäßigen Abständen nicken, ein paar Floskeln einstreuen und ein Lächeln vortäuschen. Seine eigentliche Aufmerksamkeit aber galt nicht den marktschreierischen Schönheiten, die ihn mit ihren gerade angesagten Modedüften benebelten, sondern der unfassbaren Komik dieser Situation. Er sah, welche Mühe sie sich alle gegeben hatten. Er erkannte das innige Verhältnis dieser Frauen zu ihren Haarglättern. Er begriff, dass sie die Proportionen ihrer Ohrringe an ihrem Kopfumfang maßen. Ihm entging nicht das Zusammenspiel von clownesk bemalten Augenlidern und Lippen, die aussahen, als wären sie mit durchsichtigem Autolack besprüht.
Corvin ließ den Blick schweifen. Diese überwältigende Abwesenheit von Individualität verblüffte ihn. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum das Gerücht kursierte, er wäre andersherum. Wie amüsant, dachte Corvin. Und wie traurig zugleich. Dass ein Mann, der sich von der aktuell vorgeschriebenen Definition von Weiblichkeit nicht verzaubern ließ, automatisch als schwul galt. Es belustigte und erschütterte ihn immer wieder, wie einfach die Einordnung seiner sexuellen Präferenzen anscheinend war. Als ob das irgendjemanden überhaupt etwas anging. Da gab es anscheinend nur diese eine Schublade, in die Corvin gehörte, weil er sich nie mit einer Frau blicken ließ. Vor einigen Jahren noch hatten ihm diese Gerüchte unglaublich zugesetzt. Als dieses Bild von ihm und seinem besten Freund in der Presse aufgetaucht war, das sie am Strand zeigte. Und diese Unterschrift: Corvin Tischler hat mehr Interesse an seinem Buddy als an den vollbusigen Strandschönheiten. Es hätte ihm rein theoretisch tatsächlich mehr bedeutet, sich seinem besten Freund anzunähern als einer dieser aufgetakelten Modepuppen. Aber sie waren nun mal nicht im alten Griechenland, wo man ohne gesellschaftliche Folgen mit seinem besten Freund schlafen konnte, anstatt zu einer Hure zu gehen. Und Corvin war nun mal nicht auf Männer aus. Er wusste es, weil er sich dieser Frage gestellt hatte. In New York bei einer der vielen Geschäftsreisen hatte er sich ganz bewusst in einen dieser Clubs gewagt, wo er hoffte, unverbindlich und schnell herauszufinden, ob er vielleicht am Ende doch in diese Welt gehörte und nur ein Erweckungserlebnis brauchte, um das zu akzeptieren.
Ein durchtrainierter, androgyner David-Bowie-Typ hatte sich ihm im Dunkel des Clubs genähert, und Corvin hatte ihm erlaubt, ihn anzufassen. Die Berührungen männlicher Hände waren angenehm und auch aufregend, aber irgendwie war da gleichzeitig ein Gefühl von Leere gewesen, kein Drang, weiterzumachen, und erst recht keine Erregung. Als der Mann versuchte, ihn zu küssen, war Corvin zurückgewichen. Es war kein Ekel gewesen, nur die absolute Gewissheit, dass er sich diesbezüglich keine Gedanken mehr machen musste. Gleichzeitig war er erleichtert, denn die Verunsicherung, wie es um ihn stand, hatte ihm doch sehr zugesetzt.
Mittlerweile machte er sich heimlich einen Spaß daraus, zuzusehen, wie seine Umwelt sich ihre Realität zusammenbastelte. Er amüsierte sich über ihre Beschränktheit. Einige seiner besten Freunde waren schwul. Hätte er die Mutmaßungen der Presse abgestritten, wäre er ihnen in den Rücken gefallen. Als wäre das ein Makel, den man im Angesicht der Öffentlichkeit abstreifen müsste. Er wehrte sich gegen diesen Zwang. Und die Aussicht auf den Chefsitz über das Tischler-Imperium war nur ein äußerst schwaches Lockangebot. Das bedeutete ihm nämlich gar nichts.
Seine wahren Beweggründe waren viel komplizierter, aber das ging niemanden etwas an.
Wenn er nicht ganz genau gewusst hätte, dass er diese Party nur aus Trotz zugelassen hatte, wäre er deprimiert gewesen. Ja, er sah gerne dabei zu, wie diese Frauen in ihren hautengen, glänzenden Kleidern das Geld seines Vaters verschlangen, ohne den angebotenen Luxus zu schätzen. Es amüsierte ihn, dass sie alle auf sein Interesse hofften, aber nichts anderes auf sich zogen als die lüsternen Blicke der älteren Freunde seines Vaters. Fast konnten ihm diese Frauen leidtun.
Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würden, wenn er ganz aus Versehen ein Glas Rotwein über eins dieser überteuerten Glitzerkleider schütten würde. Wahrscheinlich würden sie sich noch dafür bedanken und ihn insgeheim verfluchen, dass sie ihn dafür nicht hassen durften. Hatte sein Vater wirklich geglaubt, er würde diese bizarre Brautschau zulassen? Corvin zog in Erwägung, sich einfach hemmungslos zu betrinken, peinlich und ausfallend zu werden und irgendwann in den Swimmingpool zu fallen. Etwas anderes fiel ihm nicht ein, um diesem absurden Fest gerecht zu werden.
Eine Band coverte auf dem Rasen hinter dem Haus die gerade angesagten Pop-Songs, und Dutzende Frauen bewegten sich in betont lasziven Posen und vergewisserten sich beim Tanzen immer wieder, ob er zu ihnen herübersah. Corvin verweigerte sich dieser kollektiven Hoffnung und widmete sich lieber einem Teller Lachs-Sashimi. Sollten die älteren Lustmolche ihre Augen strapazieren.
Sein Blick fiel auf die Zypressenallee, wo sich in diesem Moment die Menge teilte. Zum ersten Mal an diesem Abend sah er entgleiste Gesichter. Anflüge von Missgunst hatte er jedes Mal beim Eintreffen neuer Gäste wahrgenommen, aber diesen Neuankömmlingen hier brandete die blanke Geringschätzung entgegen. Das weckte seine Neugierde. Er heuchelte weiterhin Interesse an den inhaltslosen Vorträgen seiner Bewunderinnen, beobachtete dabei aber, wer sich da gerade die verächtlichen Blicke der anderen zuzog. Als er dann die beiden jungen Frauen sah, verstand er sofort den Grund. Sie passten auf diese Party so gut wie zwei Ringeltauben in einen Käfig voller Pfauen.
Corvin war entzückt. Diese beiden jungen Frauen führten mit erfrischender Zwanglosigkeit zwei Outfits vor, die bei den stolzen Pfauen entsetzte Blicke hervorriefen. Die eine trug einen hellgrauen Hosenanzug mit glänzendem Revers, und in dem tiefen Ausschnitt des Jacketts entdeckte Corvin – nichts. Keine Bluse und erst recht keinen BH. Das war mutig, zumal die junge Frau in den letzten Monaten garantiert keine Kalorien gezählt hatte wie all die anderen. Überstrahlt wurde dieses eigenwillige Selbstbewusstsein von zwei mädchenhaft glänzenden Augen, die sich gar nicht sattsehen konnten an den Lichtern im Garten, den livrierten Kellnern und dem bombastischen Büfett. Diese junge Frau strahlte die wilde Entschlossenheit aus, Spaß zu haben, und ließ sich nicht im mindesten von der herausgeputzten, toupierten und goldbehängten Pracht ringsum einschüchtern. Ihre Begleiterin war weniger forsch. Sie wirkte scheu, fast ein wenig furchtsam. Ihre Blicke schweiften suchend umher, als hätte sie Angst vor einer unangenehmen Begegnung. Sie stand dicht hinter ihrer Freundin und ließ sich von ihr zu einem der Kellner ziehen, wo die beiden sich am Champagner bedienten. Sie tranken ihn mit sichtbar mehr Genuss als die anderen Frauen.
In diesem Moment trat die Frau im Hosenanzug beiseite und gab den Blick frei auf ihre Freundin.
Endlich, dachte er. Endlich eine Frau, die nicht durch Klunker und Modegehorsam von ihrer Schönheit ablenkt. Gemessen an Corvins anderen Gästen, war diese hier sogar recht unscheinbar. Weswegen ihn die missgünstigen Blicke ringsum auch so verwunderten. Ahnten die anwesenden Damen etwa, dass Corvin auf diese kleine, unspektakuläre Gestalt gewartet hatte, dass er auf ihr seine Augen von all den glitzernden Aufdringlichkeiten ausruhen konnte? Die junge Frau wirkte gnadenlos verloren in der Menge, und das lag nicht an ihrem etwas altmodischen Kleid aus korallenroter Seide. Sie war nur ein Anhängsel ihrer Freundin, niemand, der sich um eine Einladung geprügelt hätte.
Das einzige Mädchen, das nicht wegen ihm gekommen war.
Corvin löste sich entschuldigend lächelnd aus der Gruppe und steuerte das Büfett an. Während ihre Freundin sich großzügig bediente, sah die andere sich immer wieder verstohlen um und nahm sich widerwillig ein wenig Kuchen. Sie wandte ihm den Rücken zu, und im Näherkommen entdeckte er etwas, das die Musik, das Lachen und Plappern ringsum schlagartig dämpfte. Was war das da unter ihrem unmodischen Kleid, das sich jedoch eng um ihren kleinen, weich geformten Körper schmiegte? Was war das da auf Höhe ihrer Schenkel, das sich durch den Stoff abzeichnete? War es das, was er vermutete? Sein Blick heftete sich an den Saum, der knapp unter ihren Kniekehlen endete. Plötzlich schien es, als hätte Corvin seinen ursprünglichen Plan in die Tat umgesetzt und sich bereits hemmungslos betrunken. Diese Entdeckung hier berauschte ihn jedoch mehr, als es der teure Champagner je vermocht hätte. Seine Knie wurden weich, und sein Gleichgewicht schien in einen Strudel gezogen zu werden wie ein Vogel ins Innere eines Tornados. Wie alt mochte sie sein? Sicherlich nicht älter als 25. Er wusste nicht, wer sie war, aber sicherlich die Tochter, Nichte oder Enkelin irgendeines einflussreichen Bekannten seines Vaters. Ein Mädchen, das aber offensichtlich nicht auf eine solche Party eingestellt, nicht für diese Gesellschaft gerüstet war. Die nicht über die komplizierten Kniffe verfügte, die andere Frauen anwandten, um auf sich aufmerksam zu machen. Und doch bannte sie ihn. Er konnte die Augen nicht abwenden von ihren Beinen. Wie kam ein junges Ding auf die Idee … Nylonstrümpfe mit Naht anzuziehen? In dieser Zeit, in diesem Umfeld, bei diesem Anlass? Das war doch normalerweise den Geschöpfen aus Corvins Träumen vorbehalten. Den namenlosen, nicht existenten Frauen, nach denen er sich so aussichtslos sehnte, dass seine Umwelt ihn bereits für schwul oder bestenfalls asexuell hielt. Er konnte diese Frauen ja nicht einmal beschreiben. Er wusste nur, dass er ihnen in der Wirklichkeit noch niemals begegnet war. Begonnen hatte diese Sehnsucht mit dem Zurücklassen seiner Kindheit, und ohne dass es ihm bewusst war, hatte ein einziger Blick in ein antiquiertes Schnittmusterheft seiner älteren Cousine sein ganzes späteres Begehren programmiert. Das Mädchen machte eine Schneiderlehre und sammelte Schnittmuster aus allen Jahrzehnten. In einem dieser Hefte hatte er französische Modeanzeigen aus den Vierzigern entdeckt. Obwohl die Bilder etwas seltsam Verstaubtes an sich hatten, konnten sie doch nicht den Reiz dessen verdecken, den Corvin darin fand. Diese Frauen trugen Nylonstrümpfe. Nicht als etwas bewusst Aufreizendes, sondern als etwas Alltägliches. Genau diese Alltäglichkeit machte Corvin ganz verrückt. Er fand heraus, dass Nylonstrümpfe in der Zeit, in der er lebte, nur noch eine Rolle spielten, wenn es um das wiederbelebte Burleskethema ging und auf den unzähligen Fetischseiten im Internet. Aber auf der Straße war ihm niemals eine Frau begegnet, die Nylonstrümpfe als alltägliches Accessoire trug, so wie es vor seiner Zeit völlig normal gewesen war. Wie schön wäre es, wenn diese Strümpfe nicht ausschließlich im erotischen Sektor überlebt hätten. Warum konnten Frauen sie nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit tragen wie Ohrringe oder Gürtel?
Und hier, ausgerechnet auf dieser absurden Party tauchte dieses Geschöpf auf und strahlte diese Selbstverständlichkeit aus, die ihn augenblicklich erregte, aber auch verunsicherte. Das konnte doch nur ein Trugbild sein!
In diesem Moment drehte das Mädchen sich um, den Kuchenteller unschlüssig in den Händen. Sie sah an ihm vorbei, suchte mit den Blicken ihre Freundin, die sich etwas abseits des Büfetts bereits angeregt mit zwei jungen Männern unterhielt, die gerade aus ihrer Langeweile auftauten. Corvin schaute in ihr Gesicht, das nie den Strahlen eines Solariums ausgesetzt wurde, tulpenweiß, wie es war. Ein etwas knabenhaftes Gesicht, mit eckigem Kinn und runden Wangen, eingerahmt von rötlichem Haar. Als ihr Blick ihn streifte – ohne innezuhalten, denn sie kannte ihn ganz offensichtlich ebenso wenig wie er sie –, sah er braungrüne Augen, die ihn an seine Katze aus Kinderjahren erinnerten. Die Unbekannte sah aus, als wäre sie gerade aus einem Gemälde von Gustav Klimt gestolpert. Genauso verloren und gleichzeitig entrückt wirkte sie auch. Sie gehörte nicht hierher, und Corvin spürte den drängenden Wunsch, sie von hier fortzubringen. Er versuchte krampfhaft, nicht auf ihre Beine zu schauen, auf die hellgrauen, schimmernden Nylonstrümpfe. Seine Fingernägel gruben sich in die Handballen. Am liebsten hätte er sich ins Gras gekniet und die Beine des Mädchens umschlossen.
Stattdessen sagte er: »Retten Sie mich.«
Sie schaute auf, so verwirrt, dass ihr fast der Kuchenteller herunterfiel.
»Was sagen Sie?«
Die Gartenparty verblasste immer mehr, als würde die Welt durch einen Filter gesaugt, der nur ihn und den unbekannten Gast übrig ließ.
Corvin starrte sie an und wiederholte: »Retten Sie mich. Kommen Sie schon, Sie wollen doch genauso wenig hier sein wie ich. Im Haus ist es ruhiger.«
»Was wollen Sie von mir?«, fragte sie forsch und biss demonstrativ in den Kuchen.
»Ihre linke Strumpfnaht ist verrutscht«, raunte Corvin. »Sie können sie unmöglich vor all den Leuten hier gerade rücken.«