Atlan 151: Das schweigende Raumschiff - H.G. Francis - E-Book

Atlan 151: Das schweigende Raumschiff E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Bei den Schatzjägern von Rekeul - der Lordadmiral wird zum Tode verurteilt Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Anfang Juni des Jahres 2843. Lordadmiral Atlan hat bei seinem Einsatz auf dem Planeten Karagam den geraubten Zellaktivator noch gerade rechtzeitig zurückgewonnen. Der kopierte Bewusstseinsinhalt des jungen Kristallprinzen Atlan, der Körper und Geist Curs Broomers übernommen hatte, existiert nicht mehr. Auch der Körper Broomers ist tot - und damit ist eine Episode beendet, die nicht nur in Kreisen der USO beträchtliche Unruhe und Aufregung verursacht hatte. Doch schon vor diesem Zeitpunkt hat sich eine neue Krise angebahnt, die den Lordadmiral zum Eingreifen veranlasst. Ausgangspunkt dieser Krise ist ein Sonnensystem in der Eastside der Galaxis. Hier, und zwar auf der Welt Komouir, sind wertvolle Schwingkristalle entdeckt worden. Die Entdeckung hat sofort bei allen Prospektoren und Glücksrittern in der Nähe einen wahren Run ausgelöst. Die USO und das Solare Imperium haben dabei das Nachsehen, denn sie sind nicht frühzeitig genug informiert worden. Selbst Froom Wirtz, der in der Nähe von Komouir tätige Instinkt-Spezialist der USO, hat keine Meldung abgeben können. Jetzt jedoch greifen Atlan und IS Wirtz persönlich ein. Gemeinsam fliegen sie nach Komouir, der Welt der Schatzsucher, und entdecken DAS SCHWEIGENDE RAUMSCHIFF ...

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Nr. 151

– Im Auftrag der Menschheit Band 127 –

Das schweigende Raumschiff

Bei den Schatzjägern von Rekeul – der Lordadmiral wird zum Tode verurteilt

von H. G. Francis

Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Anfang Juni des Jahres 2843.

Lordadmiral Atlan hat bei seinem Einsatz auf dem Planeten Karagam den geraubten Zellaktivator noch gerade rechtzeitig zurückgewonnen. Der kopierte Bewusstseinsinhalt des jungen Kristallprinzen Atlan, der Körper und Geist Curs Broomers übernommen hatte, existiert nicht mehr. Auch der Körper Broomers ist tot – und damit ist eine Episode beendet, die nicht nur in Kreisen der USO beträchtliche Unruhe und Aufregung verursacht hatte.

Doch schon vor diesem Zeitpunkt hat sich eine neue Krise angebahnt, die den Lordadmiral zum Eingreifen veranlasst. Ausgangspunkt dieser Krise ist ein Sonnensystem in der Eastside der Galaxis. Hier, und zwar auf der Welt Komouir, sind wertvolle Schwingkristalle entdeckt worden.

Die Entdeckung hat sofort bei allen Prospektoren und Glücksrittern in der Nähe einen wahren Run ausgelöst. Die USO und das Solare Imperium haben dabei das Nachsehen, denn sie sind nicht frühzeitig genug informiert worden. Selbst Froom Wirtz, der in der Nähe von Komouir tätige Instinkt-Spezialist der USO, hat keine Meldung abgeben können.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral wird zweimal zum Tode verurteilt.

Froom Wirtz und Terrania Skeller – Atlans Begleiter auf Komouir.

Giorg Pigeon – Ein arbeitsscheuer Schatzsucher.

Sekker, Eps und Eyloschobae – Mitglieder eines Syndikats.

Go Verrit

1.

Drei Männer gingen über das staubige Landefeld von Rekeul auf eine rote Space-Jet zu, die näher als die anderen fünf Raumschiffe an der Stadt gelandet war.

Ein kühler Wind wehte von Osten her. Er schien von den Hängen des Vulkans Broon zu kommen, dessen Gipfel bis in die Wolken hinaufreichte. Die Stadt lag noch im Dunkeln. Nur vereinzelt zeigte sich in den Häusern Licht. Der Baustil der Gebäude ließ erkennen, dass die Bewohner dieser Siedlung aus allen Teilen der Galaxis stammten. Eine Bauordnung hatte es hier nie gegeben, und so waren kuppelartige, turmähnliche, runde, quadratische, verschnörkelte und pilzartige Häuser entstanden, die gerade da errichtet worden waren, wo Platz war.

Der Wind trieb Schmutz, Staub und Abfalle auf das Landefeld, doch das schien niemanden zu kümmern.

Einer der drei Männer, offensichtlich ein Terraner, stieß eine leere Blechdose vor sich her. Sie schepperte laut über die Betonpiste. Die beiden anderen Männer, ein Epsaler von wuchtiger Gestalt, und ein schlanker Akone, beobachteten das Spiel ohne großes Interesse. Das änderte sich erst, als es dem Terraner gelang, die Dose mit einem gezielten Fußtritt genau gegen die transparente Sichtkuppel der Space-Jet zu schießen, wo sie abprallte und geräuschvoll über die schräg abfallenden Flächen des Raumschiffs herabkullerte.

Sekker, der Terraner, stemmte die Fäuste in die Seiten und wartete. Der Epsaler und der Akone standen hinter ihm. Sie blieben in respektvollem Abstand von ihm und ließen dadurch klar erkennen, wer hier das Kommando hatte.

Etwa eine Minute verstrich. Dann öffnete sich ein Schleusenschott. Sekker gab seinen Begleitern einen Wink. Sie betraten die Jet. Das unterste Deck, das bei den meisten Raumschiffen dieses Typs als Hangar für Gleiter diente, war zu einem Geschäftsraum umfunktioniert worden. Ein untersetzter Mann mit schulterlangem, schwarzen Haar saß hinter einem Arbeitstisch, auf dem mehrere Waagen und Geräte für chemische Analysen standen. Um ihn herum gruppierten sich weiße Ledersessel, deren Rückseiten mit den Fellen exotischer Tiere verziert waren. An den Wänden des Raumes waren »Versorgungsautomaten« angebracht worden, aus denen man sich Nahrungs- und Genussmittel ziehen konnte, wie die Aufschriften zeigten. Sie dienten dazu, die Wünsche der Besucher aus den verschiedenen Teilen der Galaxis zu befriedigen.

»Guten Morgen, meine Herren«, sagte der Mann hinter dem Arbeitstisch. »Was kann ich für Sie tun? Darf ich Ihnen zu einem großen Fund gratulieren?«

»Sie dürfen sich selbst beglückwünschen, Mr. Verrit«, sagte Sekker und setzte sich in einen der Sessel.

»Darf ich das?« Der Mann mit den schwarzen Haaren lächelte freundlich. »Warum?«

»Weil Sie heute Nacht einen großen Gewinn gemacht haben.«

»Das freut mich.«

»Das dachte ich mir.« Sekker zündete sich eine Zigarette an. »Heute Nacht haben ein paar Leute, die ich gut kenne, beschlossen, Ihnen Gelegenheit zu geben, Ihre Gesundheit zu erhalten.«

»Ich wusste gar nicht, dass ich krank bin.«

»Sehen Sie. Sie wissen nicht einmal über sich selbst Bescheid«, entgegnete Sekker zynisch. »Dabei schweben Sie in großer Gefahr. Es gibt einige Leute in dieser Stadt, denen gefällt ganz und gar nicht, was Sie tun.«

»Das kann ich mir denken.«

»Sie haben daher beschlossen ...«

»Schon wieder?«

Der Schwarzhaarige blickte Sekker mit ruhigen Augen an.

»Was – schon wieder?«

»Ich wunderte mich nur etwas über die hohe Zahl der Beschlüsse.«

»Der Übermut wird Ihnen schon vergehen, Mr. Verrit.«

»Wenn Sie meinen ...«

Sekker verengte ärgerlich die Augen.

»Um es kurz zu machen, Mr. Verrit. Sie müssen damit rechnen, dass man Ihnen das Geschäft mit harten Methoden verdirbt. Es kann Sie sogar das Leben kosten, wenn Sie weiterhin versuchen, hier Ihre Geschäfte zu machen.«

»Sie meinen, die GRUC habe ein Monopol, das sie sich nicht gern nehmen lassen will. Sie wollen sagen, solange die GRUC allein hier in Rekeul vertreten ist, kann sie den Prospektoren die Funde zu einem unverschämt niedrigen Preis abkaufen und die Steine auf anderen Planeten zu Höchstpreisen absetzen. Natürlich gefällt ihr nicht, dass ich anständige Preise angesetzt habe. Das beeinträchtigt das Geschäft der GRUC.«

»Sie haben ungefähr begriffen, worum es geht.«

»Da können Sie mal sehen, was für ein schlauer Knabe ich bin. Wenn die Herren jetzt bitte gehen möchten ...«

Sekker hob den linken Arm.

»Eps«, sagte er.

Der Epsaler trat näher an ihn heran.

»Eps, Mr. Verrit scheint wirklich nicht zu begreifen. Vielleicht sollte man ihm handgreiflich zeigen, was wir meinen.«

Der Umweltangepasste schob sich die Ärmel seiner Jacke hoch und ging auf den Mann hinter dem Schreibtisch zu. Dieser blickte ihm furchtlos entgegen. Er lächelte, als der Epsaler plötzlich stehenblieb und mit den Händen durch die Luft fuhr.

»Verdammt, Sekker, hier ist ein Prallfeld.«

Go Verrit deutete auf das Schleusenschott. Das Lächeln auf seinen Lippen vertiefte sich.

»Ich glaube, die Herren möchten gehen«, sagte er.

Sekker sah ein, dass er nichts erreichen konnte. Das energetische Prallfeld bildete ein unüberwindbares Hindernis.

»Glauben Sie nur nicht, dass sich damit etwas ändert, Verrit. Wir haben Mittel, mit denen wir Ihre Jet von außen mühelos zerstören können. Sie sollten meine Warnung ernst nehmen. Wir scherzen nicht.«

»Und Sie sollten begreifen, dass mich Ihre Drohung herzlich wenig interessiert.«

Sekker betrat die Schleuse. Der Akone folgte ihm. Der Epsaler blieb als letzter im Raum. Als er ihn ebenfalls verlassen wollte, baute sich vor ihm unversehens ein Prallfeld auf. Verblüfft blieb er stehen.

»Sekker!«

Der Terraner drehte sich beunruhigt herum. Er sah, dass der Schwarzhaarige hinter seinem Arbeitstisch hervorkam und langsam auf den Epsaler zuging. Mehr konnte er nicht erkennen, denn das Schleusenschott schloss sich vor ihm.

Er hörte einen Schrei aus dem Munde des Epsalers.

»Der Mann lässt sich auf einen Kampf mit Eps ein«, sagte er fassungslos. »Dieser Narr. Das überlebt er niemals.«

Die Geräusche dumpfer Schläge drangen durch das Schott. Ein Körper stürzte so schwer zu Boden, dass Sekker die Erschütterung spürte. Er sagte sich, dass nur der Umweltangepasste mit seinem gewaltigen Körpergewicht einen derartigen Effekt erzielen konnte. Aber er konnte und wollte nicht glauben, dass Eps niedergeschlagen worden war.

Sekunden später öffnete sich das Schott.

Go Verrit war verschwunden. Der Epsaler lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen bewusstlos auf dem Boden. Sein Gesicht zeigte die Spuren von Treffern.

Sekker eilte zu ihm, während der Akone sich im Raum umsah. Wohin er sich auch wandte, überall stieß er auf energetische Prallfelder. Sie sicherten Automaten, die Sessel und den Arbeitstisch ab.

»Er muss Hilfe gehabt haben«, sagte Sekker. »Eyloschobae, komm her.«

Der Akone gehorchte. Er kniete neben dem Epsaler nieder und schlug ihm einige Male mit der flachen Hand ins Gesicht. Schon kurz darauf kam der Umweltangepasste wieder zu sich. Verstört blickte er die beiden Männer an. Er wusste nicht, wo er war.

»Was ist geschehen?«, fragte er.

»Verrit und seine Helfer haben dich vermöbelt«, antwortete Sekker ärgerlich.

»Verrit hatte keinen Helfer. Er war allein und hat es nur mit seinen Fäusten geschafft. Ich habe ihn nicht ein einziges Mal getroffen.«

Der Epsaler richtete sich auf. Er tastete sein Gesicht vorsichtig mit den Fingerspitzen ab. Sekker beobachtete ihn. Er wollte nicht glauben, was er eben gehört hatte, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Terraner einen Epsaler allein mit der Faust besiegen konnte. Dafür waren die körperlichen Vorteile des Umweltangepassten viel zu groß.

»Er wird's noch bereuen«, sagte er.

In der Schleuse drehte er sich um und blickte zurück.

»Rekeul gehört uns«, sagte er drohend. »Und niemand wird uns das Geschäft verderben.«

*

Atlan legte die Unterlagen zur Seite.

»Komouir ist der zweite Planet dieses Systems«, erklärte er Wirtz und Terrania. »Schwerkraft: 0,8 g. Eigenrotation: 19,2 Stunden. Durchschnittliche Temperatur: 21 Grad Celsius. Hauptstadt ist Kissith, aber die möchte ich zunächst noch nicht anfliegen. Wir nehmen eine der kleineren Siedlungen.«

Die Space-Jet SJ-CH-2378 befand sich bereits in der Atmosphäre des Planeten. Sie bewegte sich auf westöstlichem Kurs und befand sich etwa dreitausend Kilometer nördlich der Äquatorlinie. Unter ihr erstreckte sich ein grünlich schimmernder Ozean, der von kleinen Inselchen übersät war.

Wirtz nahm das Blatt auf.

»Rekeul ist nach diesen Aufzeichnungen eine Prospektorenstadt. Vielleicht könnten wir es dort versuchen?«

Atlan blickte auf die Kartenskizze, die Wirtz ihm zeigte.

Danach lag der bezeichnete Ort nahe der Westküste eines Kontinents, der sich wie ein riesiger Pilz von Süden über den Äquator hinweg bis in die polaren Regionen dieser Welt erstreckte. Rekeul befand sich dicht unter dem Ansatz des »Pilzdachs«.

»Bei Rekeul ist ein Raumhafen eingezeichnet.«

Atlan ließ die Jet weiter absinken und setzte ihre Fahrt gleichzeitig herunter. Er war gespannt, ob sich auf Komouir ähnliche Effekte zeigen würden, wie auf Wiga-Wigo.

Die Küste des Kontinents kam in Sicht.

»Der Vulkan«, sagte Wirtz und deutete auf einen Bildschirm. »Dort muss es sein.«

Der Arkonide versuchte, eine Verbindung über Normalfunk mit dem Raumhafen zu bekommen, erhielt aber keine Antwort. Rekeul schwieg. Es gab kein Richtfeuer und keine sonstigen Landehilfen. Atlan fragte sich, ob sich auch hier ein Hohlwelteffekt gezeigt hatte. Er beobachtete Terrania. Sie wirkte unverändert.

Atlan erkannte mehrere kleinere Raumschiffe, die in der Nähe der Stadt gelandet waren. Es war noch früh. Die Sonne Tiffak war gerade erst aufgegangen. Drei Männer gingen über das Landefeld. Einer von ihnen war ein Epsaler.

Wirtz deutete auf ihn.

»Er scheint eine feuchtfröhliche Nacht hinter sich zu haben«, sagte er grinsend.

Atlan antwortete nicht. Er konzentrierte sich ganz auf die Landung. Er setzte die Jet in der Nähe eines feuerroten Raumschiffs auf. Er erwartete, dass sich irgend jemand bei ihnen melden würde, aber nichts geschah. In der Stadt tauchten einige Bodengleiter auf. Sie näherten sich jedoch nicht dem primitiven Raumhafen, sondern entfernten sich in Richtung Vulkan. Der Lordadmiral schaltete die Aggregate der Jet ab. Es schien, als hätten sie mit einem Mal einen Teil ihrer Körpersubstanz verloren. Sie fühlten sich erheblich leichter, als die geringe Gravitation von Komouir auf sie wirksam wurde.

Atlan erhob sich.

»Wir werden uns in der Stadt umsehen«, erklärte er. »Aber es ist nicht notwendig, dass man mich erkennt. Deshalb werde ich mein Äußeres ein wenig verändern.«

Er verließ die Zentrale und kehrte mit einem kleinen Kasten zurück. Wirtz und Terrania sahen ihm schweigend zu, als er Maske machte. Zunächst färbte er sich die Haare schwarz, um nicht sofort als Arkonide identifiziert zu werden. Dann legte er getönte Haftschalen an, die seine albinotischen Augen dunkel erscheinen ließen. Schon jetzt hatte er ein völlig anderes Aussehen angenommen. Als er dann noch Biomolplastauflagen an beiden Wangen, der Nase und am Kinn anbrachte, seufzte Terrania überrascht auf.

»So was habe ich noch nie gesehen«, sagte sie. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen verfolgt hätte, würde ich es nicht glauben.«

»Es ist in der Tat verblüffend«, stimmte Wirtz zu. »Niemand wird auf den Gedanken kommen, dass Sie Atlan sind.«

Der Lordadmiral nickte ihm zu. Er war mit sich und seiner Arbeit zufrieden. Dabei hatte er gar nicht einmal nur an sich und an die Einwohner der Prospektorenstadt gedacht, sondern auch an Wirtz. Dieser wusste nach wie vor nichts von seiner Identität als Instinkt-Spezialist. Atlan hatte ihm auch nicht gesagt, weshalb er nach Wiga-Wigo gekommen war. Er wollte Wirtz erst dann als IS aktivieren, wenn es sich nicht mehr umgehen ließ.

»Ich werde mich Bralt Meeker nennen«, erklärte der Arkonide. »Dich, Terrania, geben wir als Tochter von Froom Wirtz aus.«

Er setzte sich auf den Platz des Funkoffiziers und hantierte an den Geräten. Er verstellte die Aufnahmeobjektive der Außenkameras, bis sich ein deutliches Bild der Geschehnisse am Vulkankegel auf dem Bildschirm abzeichnete. Überall arbeiteten Männer und Frauen. Sie durchwühlten den Boden nach seinen Schätzen. Aber nicht nur humanoide Lebensformen suchten hier ihr Glück. Atlan sah auch viele Prospektoren aus nichthumanoiden Völkern.

»Terrania bleibt zunächst hier«, entschied er. »Sie muss sich schonen, damit sie wieder zu Kräften kommt. Einverstanden?«

»Ich bin froh, wenn ich nicht raus muss.«

»Achte darauf, dass uns niemand die Jet stiehlt«, sagte der Arkonide scherzend.

»Ich werde mich an die Energiegeschütze setzen«, entgegnete sie mit einem schwachen Lächeln.

Atlan nahm einen Kombistrahler aus einem Ausrüstungsschrank und steckte ihn unter seine Blusenjacke. Es war ein Atair von Typ Helley, die so flach und klein war, dass er sie leicht unter seiner Kleidung verbergen konnte. Auch Froom Wirtz bewaffnete sich. Er wählte eine schwerere Waffe, die er offen an seinem Gürtel befestigte. Er winkte Terrania zu und verließ mit dem Arkoniden zusammen die Jet. Noch immer hatte sich niemand in der Nähe des Raumers gezeigt. Die Bevölkerung der Stadt verhielt sich so, als sei jeder Neuankömmling völlig uninteressant für sie.

Je näher Atlan und Wirtz der Stadt kamen, desto deutlicher wurde das chaotische Durcheinander in ihr erkennbar. Die Häuser standen alle dicht beieinander. Obwohl genügend Platz vorhanden war, hatte niemand die Fläche wirklich genutzt. Es war, als habe einer wenigstens eine der Mauern seines Nachbarhauses als Stütze für das eigene Bauwerk verwenden wollen. So unterschiedlich die einzelnen Bauten auch waren, eines hatten sie gemeinsam. Wirtz machte Atlan darauf aufmerksam. »Sie sehen wie Festungen aus«, sagte er. »Im Erdgeschoss gibt es praktisch keine Fenster, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Die Türen machen den Eindruck, als könnten sie dem Ansturm einer ganzen Kompanie von Kampfrobotern widerstehen. Man scheint seinen Nachbarn nicht besonders zu trauen.«

Die meisten Häuser waren zweistöckig. Nur wenige waren noch höher. Dabei fielen einige auf, die besonders massiv gebaut waren. Ihnen war anzusehen, dass die Besitzer im Wohlstand lebten.

Auf den Straßen herrschte lebhaftes Treiben. Wie auf nur wenigen Planeten lebten hier die Angehörigen der verschiedensten Völker der Galaxis auf engstem Raum zusammen. Alle Formen und Variationen menschlicher und nichtmenschlicher Völkerschaften waren vertreten.

»Viele Frauen scheint es hier nicht zu geben, Atlan«, bemerkte Wirtz.

Der Arkonide legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Sie haben etwas vergessen«, sagte er mit harter Stimme. »Mein Name ist Bralt Meeker.«

»Verzeihen Sie.«

Sie mussten zur Seite treten, weil ein primitiver Holzkarren, der von einem mächtigen Wegabullen gezogen wurde, die Straße herunterkam. Er war turmhoch mit Früchten und Gemüsesorten beladen. Ein bärtiger Terraner hockte auf dem Bock und ließ eine Peitsche knallen. Sein Gesicht war von Hoffnungslosigkeit gezeichnet.

Atlan-Meeker griff nach dem Arm eines vorübereilenden Jungen.

»He, Kleiner«, sagte er. »Gibt es hier so etwas wie einen Stadtrat, Bürgermeister oder Oberverwalter?«

Der Junge blickte ihn verängstigt an und deutete auf ein großes, weißes Gebäude. Er riss sich los und lief weiter.

Aus den Häusern kamen einige Männer. Sie waren bewaffnet und blickten sich argwöhnisch um, als erwarteten sie überfallen zu werden. Sie gingen an einer Gruppe von drei Blues vorbei, die schwatzend vor einem Haus standen, in dem Felle gehandelt wurden.