Atlan 19: Tödliche Tiefen - H.G. Francis - E-Book

Atlan 19: Tödliche Tiefen E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Von der Dschungelwelt zum Riesenplaneten - die USO-Spezialisten als Transportbegleiter der Fremden Mitte Januar des Jahres 2408 Terra-Zeit ist die Mission der USO-Spezialisten Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon alias Rabal Tradino noch gefährlicher geworden als zuvor. Die beiden Asse der USO, die ihren großen Bluff mit dem so genannten "Halbraumspürer-Absorber" starteten und sich in die Gewalt der Condos Vasac begaben, um ihre Kollegen Monty Stuep und Kamla Romo zu retten, haben den Planeten Umshyr fluchtartig verlassen müssen. Um den fremdartigen Intelligenzen, die das Galaktische Syndikat zu beherrschen scheinen, weiter auf den Fersen zu bleiben, mussten die USO-Männer per Transmitter vor ihren eigenen Kameraden Reißaus nehmen - nicht ohne natürlich entsprechende Nachrichten für USO-Chef Atlan zu hinterlassen. Lordadmiral Atlan ist also über die bisherigen Erlebnisse und Taten seiner Spezialisten informiert. Den neuen Aufenthaltsort Tekeners, Kennons, Stueps und Romos kennt er natürlich nicht, denn seine Leute konnten nichts darüber sagen, wohin sie der Fluchttransmitter bringen würde. Auch nach ihrer Flucht von Umshyr und ihrer Ankunft in der Transmitter-Gegenstation sehen Tekener und seine Gefährten nicht sofort klar. Sie wissen nur, dass sie sich auf einem Höllenplaneten befinden und dass sie absteigen müssen in TÖDLICHE TIEFEN.

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Nr. 19

Tödliche Tiefen

Von der Dschungelwelt zum Riesenplaneten – die USO-Spezialisten als Transportbegleiter der Fremden

von H. G. Francis

Mitte Januar des Jahres 2408 Terra-Zeit ist die Mission der USO-Spezialisten Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon alias Rabal Tradino noch gefährlicher geworden als zuvor. Die beiden Asse der USO, die ihren großen Bluff mit dem so genannten »Halbraumspürer-Absorber« starteten und sich in die Gewalt der Condos Vasac begaben, um ihre Kollegen Monty Stuep und Kamla Romo zu retten, haben den Planeten Umshyr fluchtartig verlassen müssen.

Um den fremdartigen Intelligenzen, die das Galaktische Syndikat zu beherrschen scheinen, weiter auf den Fersen zu bleiben, mussten die USO-Männer per Transmitter vor ihren eigenen Kameraden Reißaus nehmen – nicht ohne natürlich entsprechende Nachrichten für USO-Chef Atlan zu hinterlassen.

Lordadmiral Atlan ist also über die bisherigen Erlebnisse und Taten seiner Spezialisten informiert. Den neuen Aufenthaltsort Tekeners, Kennons, Stueps und Romos kennt er natürlich nicht, denn seine Leute konnten nichts darüber sagen, wohin sie der Fluchttransmitter bringen würde.

Die Hauptpersonen des Romans

Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon – Die USO-Spezialisten fungieren als Transportbegleiter.

Monty Stuep – Der Ertruser soll ermordet werden.

Kamla Romo – Der Siganese wird für einen Mikroroboter gehalten.

Muskalon – Ein CV-Mann, der versagt hat.

Bront von Okaylis – Chef von ZONT-1.

Ald Veltron und Kornd Kelan

1.

Einsatzbericht Atlan

»... konnte der Kosmoingenieur für Außenaufgaben (KIFA) Kamla Romo zahlreiche Daten sammeln und aufzeichnen. Der Siganese blieb auch in dieser Phase des Einsatzes unentdeckt.

Die Aufzeichnungen des Ingenieurs wurden von Oberst Tekener oder Major Kennon übernommen und an markanter Stelle deponiert.

Die USO-Flotte erreichte unter dem Kommando von Admiral Molo Khan denPlaneten Umshyr am 17. Januar 2408 (Erdzeit). Die von der Condos Vasac errichteten Industrie- und Forschungsanlagen konnten besetzt werden, da der KIFA Romo den Selbstvernichtungsmechanismus unwirksam gemacht hatte. In einer Halle mit einer Hochdruck-Wasserstoff-Methan-Atmosphäre-Kammer wurde die Spule mit den Aufzeichnungen sichergestellt.

Oberstleutnant Ronald Tekener teilte unter anderem darauf mit, dass die bis jetzt noch unbekannten Machthaber der Condos Vasac einer fremdartigen, vermutlich nichthumanoiden Lebensform entstammen. Sie können offensichtlich nur in einer Atmosphäre aus Wasserstoff, Ammoniak und Methan existieren. Es gelang dem Siganesen Romo nicht, die Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Atmer zu identifizieren.

Neben der gesamten Industrieanlage der Condos Vasac fiel auch die von den Springern errichtete Raumschiffswerft Umshyra in die Hand der USO.

Die Spezialisten Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon, sowie die KIFAS Kamla Romo und Monty Stuep verließen den Planeten Umshyr mit einem Transmitter. Sie sind nach einem noch unbekannten Ziel abgestrahlt worden ...«

*

Muskalon schwankte, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden, als er den Transmitterbogen verlassen hatte.

Sinclair Marout Kennon, der offensichtlich keine Schwierigkeiten hatte, sich den absolut ungewöhnlichen Gegebenheiten anzupassen, beugte sich über den hageren Mann und griff ihn am Arm, um ihm zu helfen.

Der Abwehrmann aus der Rasse der Anti-Priester blickte mit tränenden Augen zu dem USO-Spezialisten auf und erhob sich. Sicherlich wäre er sofort wieder auf den Boden gefallen, wenn Kennon ihn nicht gehalten hätte.

Der Mann mit dem Robotkörper gab sich unbeeindruckt. Er sagte spöttisch: »Sie haben uns nicht gerade an das ruhigste Plätzchen geschickt, Muskalon.«

Zusammen mit dem Anti waren Ronald Tekener, Kennon und der Hypertransit-Ingenieur Monty Stuep, in dessen Tasche sich Kamla Romo verbarg, aus dem Transmitter gekommen. Die USO-Spezialisten passten sich den überraschenden Verhältnissen sehr schnell an, während Muskalon sich erst sicherer fühlte, als Kennon ihn zu einer Trennwand geführt hatte, wo er sich abstützen konnte.

Der Boden schwankte und vibrierte. Es schien, als seien die Männer auf einer Space-Jet herausgekommen, die steuerlos in die Atmosphäre eines Planeten hineintaumelte.

Dieser Eindruck wurde zunächst noch durch das Verhalten der Akonen verstärkt. Die Bedienungsmannschaft des Transmitters befand sich in heller Aufregung. Es wurde jedoch sehr schnell deutlich, dass ihre Nervosität allein den vier Druckbehältern galt, die auf dem Boden der Halle standen.

Die Kästen strahlten eine große Hitze aus. Der Bodenbezug des Raumes war offensichtlich nicht darauf eingerichtet, denn die Fasern verschmorten. Schwarze Rauchwolken stiegen an den Seiten der Würfel auf. Zugleich wurde der Untergrund glatt, so dass die Behälter ständig hin- und herrutschten. Die Akonen wichen ihnen ängstlich aus, um sich nicht zu verbrennen. Einige von ihnen erteilten ungeduldige Befehle, die jedoch niemand befolgte, da die Transportroboter noch nicht eingetroffen waren.

Für die USO-Spezialisten bestand nicht der geringste Zweifel daran, dass sich äußerst fremdartige Lebewesen in den Druckbehältern befanden. Zugleich waren sie davon überzeugt, dass diese Kästen nur Notunterkünfte für die wahren Machthaber der Condos Vasac darstellten.

»Sie schreien«, flüsterte Sinclair M. Kennon dem Oberstleutnant zu.

Tekener nickte. Er konnte die Rufe nicht wahrnehmen, da er nicht über die Aufnahmegeräte verfügte, die im Innern des Robotmenschen eingebaut waren. Kennon »hörte« die grausigen Schmerzenslaute der unbekannten Wesen.

»Der Transmittertransport ist vermutlich eine Folter für sie gewesen«, sagte Kennon. »Sie ertragen den Schock nicht. Man könnte meinen, dass es bald mit ihnen zu Ende geht.«

Wieder neigte sich die Halle zur Seite, und heftige Vibrationen erschütterten den Boden. Die Kästen prallten gegeneinander und rutschten sengend mehrere Meter über den Boden. Der Qualm reizte die Akonen und die Terraner zum Husten. Er biss unangenehm in der Kehle.

Die Erregung der Wissenschaftler steigerte sich. Zwei Akonen verließen die Halle, um laut schreiend Transportgeräte zu fordern. Sie betonten, dass die Druckboxen möglichst schnell einen Vibrations- und Erschütterungsschutz haben müssten.

Sinclair Marout Kennon blickte Tekener an. Der Mann mit dem narbigen Gesicht lächelte unmerklich. Die Fremden litten. Die ständigen Bodenstöße stellten eine zusätzliche Belastung für ihre Gesundheit dar.

Kennons Blicke glitten weiter zu dem Anti Muskalon, dem ehemals so mächtigen Chef der industriellen Großstadt UKLA-T1 auf dem Planeten Umshyr. Der Abwehrmann hatte unangenehme Stunden vor sich.

Die tatsächlichen Machthaber der Condos Vasac waren in UKLA-T1 gewesen. Das konnte nur bedeuten, dass diese Industrieanlage für die CV von besonders großem Wert gewesen war. Die Organisation hatte Muskalon also eine sehr hohe Verantwortung übertragen, als sie ihn als Leiter der Industrieanlage eingesetzt hatte.

Muskalon und die Condos Vasac glaubten noch immer, dass UKLA-T1 durch den Verrat eines Mannes aus ihren eigenen Reihen verlorengegangen war.

Der Plophoser Alak Kyraz hatte als Doppelagent für die Condos Vasac gearbeitet. Nachdem er den Spezialisten Ronald Tekener als USO-Angehörigen erkannt hatte, war das Einsatzteam gezwungen gewesen, ihn auszuschalten. Dabei waren sie so geschickt vorgegangen, dass sie selbst von dem Verdacht reingewaschen worden waren, USO-Agenten zu sein.

Alak Kyraz hatte unter dem Einfluss von Drogen einen Hilferuf an den Flottenverband des USO-Admirals Molo Khan abgeschickt. Als Muskalon den Plophoser bei dem Versuch überrascht hatte, die Aufzeichnungen über den Funkspruch zu löschen, war das Ende des Doppelagenten gekommen. Damit hatte der Anti den Ruf jedoch nicht mehr rückgängig machen können. Die USO-Flotte war sehr schnell über Umshyr erschienen und hatte UKLA-T1 angegriffen. Damit war die Besatzung der Industrieanlage zur Flucht gezwungen worden. Muskalon hatte die Selbstvernichtung von UKLA-T1 eingeleitet. Er wusste auch jetzt noch nicht, dass die Stadt auf Umshyr unversehrt in die Hände der USO gefallen war.

Muskalon wusste jedoch genau, was ihm bevorstand. Er kannte das eherne Gesetz der Condos Vasac. Er selbst hatte es oft genug angewendet. Wer schwerwiegende Fehler machte, musste mit der Todesstrafe rechnen.

Bleich und niedergeschlagen stand er an der Wand der Halle und starrte vor sich auf den Boden. Muskalon schien bereits mit dem Leben abgeschlossen zu haben.

Ronald Tekener, der Kosmopsychologe, machte eine unbestimmte Bewegung mit der Hand, als er merkte, dass Kennon dem ehemaligen Chef der Industriestadt so große Aufmerksamkeit schenkte. Er schien die Gedanken des Majors erraten zu haben.

»Er kann sich noch wieder erholen«, sagte er leise.

Sinclair M. Kennon nickte. Er musste Tekener recht geben. Einen Mann wie Muskalon durfte man nie unterschätzen. Jetzt schien es so, als habe er sich bereits aufgegeben. Ein Mann von seinen Qualitäten würde sich jedoch noch einmal aufbäumen. Vermutlich würde er dann die Ereignisse der letzten Tage noch einmal überprüfen, um herauszufinden, wo und wann er die entscheidenden Fehler gemacht hatte. Er würde die Gründe für seine Niederlage aufspüren wollen.

Die beiden Spezialisten waren überzeugt davon, dass sie einwandfrei gearbeitet hatten. Das psychologische Gerüst ihrer Handlungen in UKLA-T1 stimmte. Falls Muskalon jedoch den geringsten Fehler fand, dann würde er neue Hoffnung schöpfen. Es war immer noch möglich, dass er das gefährliche Spiel des Teams durchschaute. Wenn Muskalon dann noch eine Chance sah, sein Leben zu retten, würde er sie mit aller Kraft nutzen. Er konnte kämpfen – und er war ein äußerst unangenehmer Gegner.

Ronald Tekener fühlte sich an einen Boxer erinnert, der kurz vor dem Niederschlag stand. Bevor der endgültige Zusammenbruch kam, konnte der Anti noch einmal zu einem blindwütigen Angriff übergehen.

Muskalon hatte den Tod vor Augen. Es war die Frage, ob er sich ohne Gegenwehr von der Condos Vasac abschlachten lassen würde.

*

Ald Veltron richtete sich überrascht auf, als er hörte, was sein Assistent und Vertrauter, Kornd Kelan, gesagt hatte. Er schaltete die Monitore der analytischen Datenverarbeitungsanlage aus.

»Ronald Tekener ist hier?«, fragte er. Langsam kam er um den Arbeitstisch herum. Er schien die unerwartete Nachricht noch nicht verarbeiten zu können. »Tekener, der Galaktische Spieler, ist hier!«

»UKLA-T1 wurde aufgegeben«, fuhr der Akone fort. »Muskalon floh mit Tekener, Kennon und dem Ertruser Stuep hierher.«

»Ich kenne auch den Umweltangepassten, Kelan«, sagte Veltron. »Monty Stuep wurde auf dem Planeten Kukuyla von uns verhört. Ich hatte zusammen mit einigen anderen Männern die Aufgabe, seine Aussagen zu analysieren.«

»Monty Stuep ist verhört worden? Warum?«, fragte Kelan. Er war ein schlanker, nicht sehr großer Mann, machte jedoch dennoch einen sehr kräftigen Eindruck. Ald Veltron dagegen, der erheblich größer war als Kelan, schien schwächer zu sein. Er ging leicht vornübergebeugt und hinkte etwas. So als suche er Halt, lehnte er sich gegen das Steuerpult einer Datenverarbeitungsanlage. Der Boden vibrierte, und der Raum begann zu schwanken. Veltron zuckte zusammen.

»Monty Stuep hatte einen USO-Ausweis bei sich, als er von uns festgenommen wurde. Die Karte enthielt den Hinweis, dass er das Spezialtraining B der USO erhalten hat. Sie bezeichnete ihn also nicht als Einsatzspezialisten, sondern als Mann der zweiten Reihe.«

Kelan stieß einen überraschten Laut aus.

»Er ist also ... ein Verräter?«

»Ein Doppelagent im Dienste des undurchsichtigen Tekeners«, erklärte Veltron. Die Augen des Akonen wurden immer lebhafter. Erregung rötete das Gesicht des Mannes. »Der Galaktische Spieler behauptete, Stuep sei zwar Angehöriger der USO, arbeite tatsächlich jedoch nicht für, sondern gegen sie. Der Ertruser ist ein Spezialist, der maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Halbraumspürer-Absorbers hat. Tekener erklärte, die abschließenden Arbeiten an diesem Gerät ohne ihn nicht durchführen zu können.«

»Hm – ich verstehe«, nickte Kelan.

»Damit ist Stuep für uns zu einer entscheidenden Figur geworden«, fuhr Veltron fort. »Wir benötigen das Gerät, das Tekener verkaufen will, dringend. Wenn unsere Raumschiffe mit dem Absorber ausgerüstet werden, sind sie im Halbraum nicht mehr zu verfolgen. Wir hätten dann keine Schwierigkeiten mehr, die USO-Verbände abzuschütteln.«

»Die Frage ist nur, ob Monty Stuep wirklich zuverlässig ist. Für wen arbeitet er wirklich – für uns oder für die USO?«

»Ich weiß es nicht«, antwortete Veltron. »Wir haben ihn unter der Emotiosonde verhört. Stuep hat uns widerstanden. Wir mussten schließlich die Untersuchung abbrechen, weil die Sonde ausfiel.«

»Dann ist bis jetzt nicht geklärt, ob Stuep tatsächlich für Tekener arbeitet oder nicht?«

»Nein«, sagte Veltron. Er strich sich mit den Fingerspitzen über die Narben, die sein Gesicht verunzierten. »Bis jetzt wissen wir nicht, wie Stuep einzuordnen ist. Vielleicht ergibt sich jetzt erneut eine Gelegenheit, ihn etwas genauer zu überprüfen. Ich werde einen entsprechenden Antrag stellen.«

Veltron zögerte kurz, dann ging er über den schwankenden Boden zu seinem Arbeitstisch zurück. Als er sich setzte, verzerrte sich sein Gesicht.

»Vielleicht ergibt sich aber auch eine Möglichkeit, mit Tekener abzurechnen.« Er blickte auf. Kelan wurde von der unvermuteten Härte und Entschlossenheit Veltrons überrascht.

»Wie soll ich das verstehen?«, fragte er.

»Ronald Tekener ist ein eiskalter und skrupelloser Geschäftsmann.«

»Also ein Mann, ganz nach dem Geschmack unserer Organisation«, warf Kelan ein. Veltron nickte zustimmend.

»Tekener interessiert sich nur für Geschäfte ganz großen Stils. Er befasst sich nicht mit Kleinigkeiten. Wenn er verhandelt, dann geht es um Summen, die wir uns kaum vorstellen können. Dabei geht es hart zu. Hast du ihn gesehen? Er trägt Lashat-Narben im Gesicht.«

»Die Narben beweisen, dass er Mut hat«, bestätigte Kelan, der die Ausführungen Veltrons überrascht verfolgte.

»Das ist richtig, Kelan«, sagte der andere Akone, »aber sie verraten auch noch etwas mehr. Tekener nimmt keine Rücksicht, auch nicht auf sich selbst, wenn es um große Geschäfte geht.«

»Jetzt verstehe ich«, nickte Kelan. Er hielt sich am Arbeitstisch seines Vorgesetzten fest, als eine Welle schwerer Erschütterungen durch den Boden lief. »Ich weiß, dass du einmal ein sehr reicher Mann gewesen bist. Sollte Ronald Tekener dich ruiniert haben?«

Ald Veltron zerbrach einen Zeichenstift zwischen seinen Fingern. Mit heftiger Bewegung warf er die Bruchstücke zur Seite.

»Genauso ist es, Kelan. Ich war sehr wohlhabend – bis ich nach Lepso kam und versuchte, noch ein bisschen reicher zu werden. Ich wurde indirekt in Tekeners Geschäfte verwickelt, und er hat es noch nicht einmal gemerkt. Er weiß vermutlich noch nicht einmal, dass er mich um mein Vermögen gebracht hat.«

»Du willst es ihm heimzahlen«, stellte Kelan fest.

»Nicht nur das«, bestätigte Veltron. »Ich habe den Verdacht, dass ich meine Versetzung hierher ebenfalls Tekener zu verdanken habe. Die Emotiosonde fiel bei dem Verhör Stueps aus. Mir wurde der Versager angelastet, aber ich weiß genau, dass das Gerät völlig einwandfrei gewesen ist. Es wurde während des Verhörs beschädigt.«

»Kannst du das beweisen?«

»Leider nicht«, seufzte Veltron, »aber ich bin dennoch fest davon überzeugt.«

Kornd Kelan setzte sich in einen Sessel vor dem Arbeitstisch.

»Hast du den Verstand verloren, Veltron?«, fragte er eindringlich. »Tekener und seine Begleiter sind hier, weil es um ein ganz großes Geschäft geht. Der Galaktische Spieler bietet eine Defensivwaffe an, mit deren Hilfe wir uns jederzeit dem Zugriff der USO entziehen können. Es geht also um noch etwas mehr als nur ein Geschäft. Und du willst dich einmischen, um deine Rachegelüste zu stillen? Das kann dich den Kopf kosten.«

Veltron lachte auf.

»Natürlich, Kelan«, sagte er unbeeindruckt. »Ich werde mich auch hüten, die Verhandlungen zu stören, wenn ich nicht einen handfesten Beweis in den Händen habe.«

»Woher willst du einen Beweis bekommen?«

»Das weiß ich noch nicht«, lächelte Veltron. »Das wird sich zeigen. Niemand scheint daran zu denken, Stuep erneut zu überprüfen. Ich werde versuchen, ihm eine Falle zu stellen. Wenn sich zeigen sollte, dass Stuep ein Verräter ist, dann werde ich auch gegen Tekener vorgehen. Er hat Monty Stuep schließlich gedeckt.«

»Ohne den Ertruser kann er das Geschäft nicht machen.«

»Sicher«, stimmte Veltron zu. »Sollte Stuep aber ein Verräter sein, dann wird das Geschäft ohnehin nicht zustande kommen.«

Kelan erhob sich. Er ging langsam zum Ausgang. Dort blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.

»Vielleicht hast du recht«, sagte er, »aber ich hoffe sehr, dass du dich irrst. Wenn Monty Stuep ein Verräter ist, dann haben wir uns eine Zeitbombe in die Kuppel geholt.«

Veltron lächelte unmerklich. Er nickte dem Assistenten zu. Kelan hielt sich an der Tür fest, um besseren Halt zu haben. Der Boden erzitterte unter seinen Füßen.

»Der Ertruser ist gefährlich«, warnte Veltron. »Wenn er zu toben beginnt, dann zerschlägt er alles, was in seine Nähe kommt. Ich stand neben ihm, als er auf Kukuyla einen Wutanfall bekam. Er hat mich fürs Leben gezeichnet.«

Kelan blickte seinen Vorgesetzten an. Die Augen Veltrons sprühten vor Hass.

*

Der Siganese Kamla Romo nieste kräftig, nachdem ihm etwas Staub aus der Brusttasche des Ertrusers Monty Stuep in die Nase gekommen war. Er schüttelte sich und kletterte dann an einem herabhängenden Synthetic-Faden hoch. Bevor er seinen Kopf jedoch über den Rand der Tasche hinausstreckte, schaltete er den Deflektorschirm seines Kampfanzuges ein, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu sichern. Es beunruhigte ihn, dass Monty Stuep heftig schwankte, obwohl er offensichtlich auf der Stelle stand.

Der Kosmoingenieur für Außenaufgaben blickte auf den Transmitter und die vier Druckbehälter. Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon standen dicht neben Stuep. Auch sie behielten die Boxen im Auge.

Zwei Transportroboter rollten auf Raupen an die Druckbehälter heran. Sie legten die Greifarme um die Kästen und hoben sie behutsam an, doch damit entzogen sie sie noch nicht den Erschütterungen. Auch die Transportgeräte schwankten selbst sehr stark. Einige Akonen erteilten erregt Befehle. Vier schwebende Transportplatten erschienen im Eingang der Halle.

»Die Außentemperaturen dürften bei wenigstens 100 Grad Celsius liegen«, hörte der Siganese Tekener flüstern. »Entsprechend hoch dürften die Innentemperaturen sein.«