Atlan 27: Auf verlorenem Posten - H.G. Francis - E-Book

Atlan 27: Auf verlorenem Posten E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Tekener und Kennon im Chaos von Lepso - auf der Spur eines Mörders Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der USO schreibt man Anfang Mai des Jahres 2408 Standardzeit. Nach dem heftigen Ausbruch der Metamorphose-Seuche auf dem Handelsplaneten Lepso - das Virus wurde durch die Besatzung des Springerschiffes OLACA eingeschleppt - herrscht bei der USO und dem Geheimdienst des Solaren Imperiums höchste Aktivität. Großadministrator Perry Rhodan ist von Lordadmiral Atlan persönlich alarmiert und informiert worden. Die solaren Planeten dürfen gegenwärtig nicht angeflogen werden. Eintreffende Raumschiffe müssen außerhalb der Plutobahn warten. Strenge Sicherheitsmaßnahmen werden getroffen, da es möglich ist, dass Flüchtlinge von Lepso die tödliche Seuche inzwischen in anderen Bereichen der Galaxis verbreitet haben. Auf Lepso selbst wütet die Seuche weiter, nachdem der Einsatz eines Kosmobiotikums nichts gefruchtet hat. Jeder kämpft gegen jeden. Seuchenopfer laufen Amok, Infizierte und Nichtinfizierte kämpfen um das nackte Leben, und inmitten dieses Chaos bewegen sich die USO-Spezialisten Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon, der "Mann mit der Vollprothese". Sie versuchen, einem Dieb und Mörder geheime Unterlagen abzujagen - doch sie stehen AUF VERLORENEM POSTEN ...

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Nr. 27

Auf verlorenem Posten

Tekener und Kennon im Chaos von Lepso – auf der Spur eines Mörders

von H. G. Francis

Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der USO schreibt man Anfang Mai des Jahres 2408 Standardzeit.

Nach dem heftigen Ausbruch der Metamorphose-Seuche auf dem Handelsplaneten Lepso – das Virus wurde durch die Besatzung des Springerschiffes OLACA eingeschleppt – herrscht bei der USO und dem Geheimdienst des Solaren Imperiums höchste Aktivität. Großadministrator Perry Rhodan ist von Lordadmiral Atlan persönlich alarmiert und informiert worden.

Die solaren Planeten dürfen gegenwärtig nicht angeflogen werden. Eintreffende Raumschiffe müssen außerhalb der Plutobahn warten. Strenge Sicherheitsmaßnahmen werden getroffen, da es möglich ist, dass Flüchtlinge von Lepso die tödliche Seuche inzwischen in anderen Bereichen der Galaxis verbreitet haben.

Die Hauptpersonen des Romans

Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon – Die USO-Spezialisten auf den Spuren eines Mörders.

Haahl-A1 – Verbindungsmann der USO auf Lepso.

Tschen Bahark – Chef der Condos Vasac auf Lepso.

Ischka Taskan – Baharks Vertrauter.

Arol Pratso und Ael Simyn

1.

»Auch das Chaos hat seine Gesetze.«

Atlan – 2347 Terrazeit

Das Geschoss raste an ihm vorbei und schlug in den Stützpfeiler eines Kommunikationsgerüstes. Es zertrümmerte das Kunststoffmaterial und brachte den Bau zum Einsturz. Der Anti ließ sich zu Boden fallen und rollte in den Schutz eines ausgebrannten Antigravgleiters, der mit seinem Vorderteil einen Schaukasten eingerammt hatte.

Ischka Taskan sah sich suchend um. Direkt neben ihm stieg eine Staubwolke auf, die das Gebäude des Senders seinen Blicken entzog. Auf der anderen Seite des Transportweges lagen die Wracks zweier Antigravgleiter, die sich beim Zusammenstoß ineinander verkeilt hatten. Neben ihnen bemerkte der Anti drei Gestalten, die sich fluchtartig im Eingang eines Bürogebäudes in Sicherheit brachten. Die leuchtenden Spuren der Thermorakgeschosse bewiesen, dass auch sie unvermutet in diese Falle geraten waren. Einer der Männer wurde getroffen, als er die schützende Deckung fast erreicht hatte. Das Explosivgeschoss tötete ihn auf der Stelle.

Danach herrschte Stille.

Ischka Taskan blickte nach oben, weil er glaubte, etwas sei über ihn hinweggeflogen, doch er hatte sich geirrt. Der Himmel war grau. Dunkle Rauchwolken zogen über die Gipfel der Geschäftshäuser hinweg. Aus den Fenstern des Senders schlugen Flammen. Dann wurden wieder Schüsse hörbar. In den obersten Stockwerken wurde gekämpft. Ischka Taskan sprang auf und hastete weiter. Er kam gerade zehn Meter weit, als erneut Thermoraks an seinem Kopf vorbeizischten. Diesmal befand er sich auf freier Strecke. Fast zwanzig Meter trennten ihn von der sicheren Deckung. Er blieb mitten im Lauf stehen, als sei er getroffen worden. Ruckartig drehte er sich um und feuerte seinen Strahler ab. Der Glutfinger bohrte sich in die Mauern des Senders, erzielte jedoch kaum Wirkung.

Da endlich entdeckte der Anti seinen Gegner.

Das Wesen sah aus wie ein mannshoher grüner Kürbis. Es schien über den Boden zu rutschen. Taskan bemerkte winzige Saugnäpfe an der Vorderseite des Kugelkörpers – aber er konnte weder Extremitäten noch Wahrnehmungsorgane sehen.

Womit schoss dieses seltsame Wesen die Thermoraks ab?

Rückwärts gehend, wich er zurück. Er war völlig verwirrt. Noch niemals zuvor hatte er ein Wesen wie dieses gesehen.

Jetzt wuchs an der Oberseite seines Gegners ein Zapfen hervor. Dunkle Augen blickten den Anti an. Ein Spalt öffnete sich an der Vorderseite, und dicht über dem Boden schoss eine Thermorak aus dem Kürbis heraus.

Ischka Taskan ließ sich instinktiv fallen. Die Rakete streifte ihn an der Schulter, riss seine Kombination auf, explodierte jedoch noch nicht, sondern raste weiter und schlug in einen Antigravgleiter, den jemand vor einem Nebengebäude des Senders geparkt hatte. Der Anti feuerte den Strahler auf den Kürbis ab. Er sah, dass er seinen Gegner getroffen hatte, ohne aber eine Wirkung zu erzielen. Der Strahl verfärbte sich grünlich, verfächerte sich und verschwand.

Ischka Taskan konnte sich nicht erklären, weshalb er angegriffen wurde und woher diese Kugel kam. Er vermutete, dass er einem Opfer der Metaseuche gegenüberstand. Vielleicht war dieses schießwütige Lebewesen sogar einmal humanoid gewesen, bevor es mit dem Metamo-Virus in Berührung gekommen war.

Unter dem Einfluss dieser Viren hatte sich wahrscheinlich nicht nur der Körper im Zuge eine Metamorphose verändert, auch der Geist war umgeformt worden.

Ischka Taskan erkannte, dass seine Lage noch weitaus gefährlicher war, als er bisher angenommen hatte. Ein unberechenbarer Gegner stand ihm gegenüber, ein vielleicht hochintelligentes Wesen, das völlig unlogisch handelte. Oder irrte er sich?

Langsam wich er zurück.

Jetzt konnte er deutlich erkennen, dass der Kürbis auf unzähligen Saugnäpfen über den Boden kroch. Er bewegte sich schnell und sicher. In seiner Haut war jetzt keine Falte mehr zu erkennen, so dass der Anti bereits an seinen Beobachtungen zu zweifeln begann.

Er stieß mit dem Rücken gegen einen Gleiter.

Da öffnete sich abermals ein Spalt in der Kugel. Ischka Taskan warf sich zur Seite. Er stürzte, rollte über den Boden und versuchte, sich mit einem weiten Sprung in Deckung zu bringen.

Eine schattenhafte Gestalt raste über den freien Raum zwischen Sender und Kürbis. Sie trug einen Stahlträger in der Hand. Kurz vor der Kugel riss sie ihn über den Kopf und stieß sie dann wie ein Schwert herab.

Entsetzt beobachtete der Anti, dass der Träger in den Kürbis eindrang und ihn schließlich spaltete. Eine schaumige Masse platzte aus der Schale heraus und floss über den Boden. Aus einer Spalte zischten etwa ein Dutzend Raketengeschosse in den Himmel hinauf, ohne Schaden anzurichten.

Der Mann, der ihn gerettet hatte, näherte sich Ischka Taskan. Er lächelte.

»Kommen Sie«, sagte er.

Ischka Taskan blickte zu seinem Retter auf.

Der Mann überragte ihn um Haupteslänge. Er hatte blondes Haar, das er straff zurückgekämmt trug. Das Gesicht war hart geschnitten. Das Kinn war breit und fest. Eine unauffällige graue Kombination umspannte den athletisch gebauten Körper.

»Sie sind Rabal Tradino«, sagte Ischka Taskan. »Zu Ihnen wollte ich. Ich muss Sie sprechen.«

»Gut«, meinte Tradino, »aber das muss doch wohl nicht hier sein?«

Er deutete auf vier zerlumpte Männer, die mit angeschlagenen Waffen hinter einem achtbeinigen Malko-Wesen herliefen.

»Nein«, sagte der Anti, »hier würden wir wohl nicht lange unbehelligt bleiben.«

Er deutete zum Kopf des anderen und fügte hinzu: »Sie haben etwas von dem Schaum im Haar. Entfernen Sie es lieber. Man kann nie wissen, wie diese umgeformten Substanzen wirken.«

Rabal Tradino fuhr sich mit der Hand über das gewellte Haar und strich sich einige Schaumflocken heraus. Sie stammten aus dem Innern des Kürbiswesens. Ischka Taskan schien es, als blicke Tradino nachdenklich auf die Bläschen, bevor er sie von der Hand abschüttelte.

*

»Spielen Sie öfter mit Stahlträgern?«

Rabal Tradino blieb stehen. Er lächelte, drückte eine Schwingtür auf und deutete auf einen Gang, der zu beiden Seiten mit Glasscheiben verschalt war.

»Wenn wir dort drüben sind, haben wir es geschafft«, sagte er, dann wandte er sich dem Anti zu. Sein Lächeln verstärkte sich. »Es sah imponierend aus, wie?«

Ischka Taskan blickte auf seine dürren Hände. Er wurde ernst. Misstrauen flackerte in seinen Augen auf.

»Ich wäre kaum imstande gewesen, so einen T-Träger anzuheben, geschweige denn, ihn als Waffe zu gebrauchen.«

»Er bestand aus Leicht-Alubon«, erklärte Tradino. »Auch Sie hätten damit umgehen können.«

Ohne sich darum zu kümmern, ob der Anti ihm folgte, eilte er über den Gang. Glas zersplitterte neben ihm, und ein Geschoss, das von einem der Seitengebäude aus abgefeuert worden war, verfehlte ihn nur knapp. Der Anti fürchtete, von dem Terraner abgeschnitten zu werden, und lief ihm nach. Zusammen mit ihm erreichte er eine Panzertür, die sich lautlos vor ihnen öffnete.

»Hier beginnt schon das Handelszentrum«, erklärte Tradino. Er führte Taskan zu einem Antigravschacht, stieg in ihm zwei Stockwerke auf und blieb dann vor einer weiteren Panzertür stehen. In rascher Folge drückte er einige Knöpfe auf der Rufscheibe. Die Tür glitt zurück. Die beiden Männer setzten ihren Weg fort, passierten eine doppelt gesicherte Schleuse und standen dann zwei sehr unterschiedlichen Männern gegenüber.

Ischka Taskan erkannte beide.

»Das sind meine Freunde Ronald Tekener und Haahl-A1«, stellte Rabal Tradino vor und fuhr, zu Tekener gewandt, fort: »Ischka Taskan hat eine Botschaft für uns.«

Haahl-A1, der Barniter, faltete die Hände vor seinem mächtigen Bauch und sagte: »Eine Botschaft? Hoffen wir, dass Tschen Bahark uns keine Bombe ins Haus schickt. Diesem Kerl wäre alles zuzutrauen.«

Der Anti schien äußerst überrascht zu sein. Er hatte nicht damit gerechnet, dass man ihn sofort als einen Vertrauten Baharks erkennen würde. Ronald Tekener schien seine Gedanken erraten zu haben. Er lächelte ironisch. Der Bote des Condos Vasac-Chefs auf Lepso begriff. Er wäre niemals lebend bis in diesen Raum gekommen, wenn man ihn nicht schon vorher einwandfrei identifiziert hätte.

Der Barniter setzte sich in Bewegung. Er hatte sich in wallende Tücher gehüllt, die seinen kugelrunden Leib noch mächtiger erscheinen ließen. Er setzte sich hinter seinen Arbeitstisch und griff nach einer Kunststoffscheibe, die neben einem Abspielgerät lag. Er schob sie in den Aufnahmeschlitz und blickte auf den Bildschirm.

»Ischka Taskan«, las er laut ab. »Grauhaarig, dürr, unscheinbar. Aus dem Volk der Anti-Priester. Vertrauter Tschen Baharks mit geringem Einfluss. Seit drei Jahren auf Lepso tätig. Verantwortlich für den Tod des Akonen E. von Keinou, der ...«

»Das ist nicht wahr!«, rief der Anti. »Mit dem Tod dieses Verräters habe ich nichts zu tun.«

»... der einem Mordanschlag zum Opfer fiel«, fuhr der Barniter unbeeindruckt fort. »Gilt als ein besonders mutiger Mann, ist jedoch verlässlich. Obwohl er – oh, das lesen wir lieber nicht laut vor.«

Er lachte quietschend auf und schlug mit der Faust auf den Arbeitstisch, auf dem nur eine einzige Akte lag. Ansonsten ließ nur noch ein elektronischer Kombistift erkennen, dass dieser mit Kommunikationsgeräten übersäte Tisch auch benutzt wurde.

»Sie wissen ziemlich viel über mich«, sagte der Anti. Verärgert blickte er Haahl-A1 an.

»Nicht weniger als Tschen Bahark vermutlich über mich und meine Freunde«, antwortete der Barniter. Er lachte erneut und ließ sich dann ächzend in einen Sessel sinken. »Nun, Ihre Vergangenheit geht mich nichts an. Erzählen Sie endlich, weshalb Tschen Bahark Sie zu uns geschickt hat – und vor allem, woher Sie wussten, dass wir hier sind.«

»Bahark wusste, dass Sie eine geheime Stadtwohnung haben«, berichtete der Vertrauensmann des CV-Chefs. »Er hat mich hierhergeschickt, weil er hoffte, durch Sie erfahren zu können, wo Mr. Tekener sich verbirgt. Wir hatten nicht hoffen können, Sie schon hier zu finden.«

»Wir haben Sie beobachtet, Taskan«, sagte der Barniter. Er strich sich mit der Hand über den haarlosen Schädel. »Sie haben sich nicht schlecht geschlagen.«

Abermals zeigte Ischka Taskan sich überrascht.

»Sie haben gesehen, wie ich mit diesem Kugelwesen gekämpft habe?«

»Wir haben verfolgt, wie Sie einen Springer und einen Akonen töteten und schließlich gegen diesen Kürbis gekämpft haben. Mr. Tradino entschloss sich, Ihnen zu helfen.«

»Warum?«, fragte der Anti misstrauisch.

»Weil wir zu der Überzeugung gekommen waren, dass Sie zu uns wollten. Der Weg vom Illian-Tempel über die Ausstellung und die Springerniederlassung führt genau auf uns zu.«

»Nun reden Sie schon«, forderte Ronald Tekener. Auch er setzte sich in einen der Sessel und bot Taskan einen Platz an. »Was haben Sie uns mitzuteilen?«

»Tschen Bahark musste sich ebenfalls hier in der Stadt verstecken. Er kann sich nicht mehr herauswagen. Er hat genügend Feinde, die nur darauf warten, dass er sich jetzt sehen lässt. Bei den augenblicklich herrschenden Zuständen auf Lepso ist es leicht, einen Mord zu begehen, ohne sich dafür verantworten zu müssen.«

»Da hatten Sie es schwerer, nicht wahr?«, fragte Haahl-A1.

Ischka Taskan presste die Lippen zusammen und warf dem Barniter einen bösen Blick zu. Er fuhr dann jedoch fort, ohne Haahl-A1 zu beachten: »Bahark hat eine äußerst wichtige Information für Sie. Er bittet Sie dringend, sofort zu ihm zu kommen. Er muss mit Ihnen reden – und er braucht Ihre Hilfe.«

Wenn die drei Männer überrascht waren, so ließen sie es sich nicht anmerken. Sie behandelten den Anti nach wie vor wie einen Mann, dem man kaum Interesse entgegenbringt.

Ronald Tekener war äußerst beunruhigt über die Tatsache, dass Tschen Bahark über den geheimen Stützpunkt des Barniters in der Stadt Orbana informiert war. Bis vor wenigen Minuten waren sie davon überzeugt gewesen, hier völlig sicher zu sein. Jetzt mussten sie erfahren, dass der Chef der Condos Vasac auf Lepso weitaus besser über sie informiert war, als sie bisher annehmen konnten.

Was aber konnte einen Mann wie Bahark dazu veranlassen, die Männer zu Hilfe zu rufen, von denen er wusste, dass sie tatsächlich zur USO gehörten, der Organisation, die sich die Zerschlagung der CV zur Aufgabe gemacht hatte? Hatte sich die Position Baharks in den vergangenen drei Wochen so sehr geschwächt, dass er sich auf seine eigenen Leute nicht mehr verlassen konnte?

Sinclair M. Kennon alias Rabal Tradino und Ronald Tekener wussten, weshalb Bahark sich nicht absolut mit den Zielen der Lenkzentrale der CV identifizieren mochte. Er war nicht damit einverstanden, dass die Organisation von nichthumanoiden Lebewesen geleitet wurde. Seine Absicht war, diese fremdartigen Entitäten zu eliminieren und die CV unter die alleinige Kontrolle der Antis zu bringen.

Wenn dieser Mann jetzt in höchster Not Geheiminformationen anbot, dann konnten sich diese nur auf die Fremden beziehen.

Vor drei Wochen war es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall gekommen. Ein verseuchtes Springerraumschiff hatte eine Bruchlandung auf dem Raumhafen Lepso vollführt. Bevor man die Springer unter Quarantäne hatte stellen können, waren diese aus dem Schiff geflüchtet und hatten die Metaseuche eingeschleppt. Damit war eine Katastrophe über die Freihandelswelt hereingebrochen. Die Seuche hatte sich in rasender Eile über den ganzen Planeten verbreitet. Jegliche Ordnung, die es auf dieser Welt gegeben hatte, hatte sich aufgelöst. Chaotische Zustände herrschten auf Lepso, und es schien, als habe man die Hoffnung auf eine Normalisierung längst aufgegeben.

Ischka Taskan schien die Überlegungen Tradinos erkannt zu haben.

»Jeder kämpft gegen jeden«, sagte er. »Ich weiß nicht, von wem mein Auftraggeber bedroht wird, es kann jedoch überhaupt kein Zweifel daran bestehen, dass er sich in höchster Gefahr befindet. Bitte, helfen Sie ihm. Sie können es vielleicht noch.«

Der Anti hatte recht. Draußen schien tatsächlich jeder gegen jeden zu kämpfen. Rivalisierende Gruppen versuchten, den Umfang ihrer Macht und ihres Einflusses auf diesem Planeten auszuweiten, um für die Stunde der Normalisierung gerüstet zu sein. Die Regierung von Lepso würde sicherlich mit Hilfe ihrer Geheimpolizei, dem »Staatlichen Wohlfahrtsdienst«, ebenfalls eingreifen, um die Situation in ihrem Sinne zu bereinigen.

»Bahark ist in der Stadt«, wiederholte Kennon, der Mann mit dem Robotkörper. »Wie weit ist es von hier bis zu seinem Versteck?«

»Es ist nicht sehr weit«, entgegnete der Anti. »Ich werde Sie zu ihm führen.«

»Gut«, stimmte Tekener zu. »Wir sind einverstanden.«

Rabal Tradino schien überrascht zu sein.

»Es fällt mir schwer, Bahark zu vertrauen«, wandte er ein.

Tekener schüttelte den Kopf.

»Ich glaube nicht, dass man uns eine Falle stellen will«, sagte er. »Wenn Tschen Bahark vorgehabt hätte, uns zu vernichten, dann hätte er uns auch hier angreifen können. Nein, ich glaube, dass er unsere Hilfe wirklich braucht.«

Haahl-A1 rieb sich die Hände, als freue er sich auf ein großes Geschäft.

»Die Informationen dürften einiges wert sein«, rief er mit heller Stimme. »Wir sollten sie uns nicht entgehen lassen.«

Ischka Taskan atmete auf. Er glaubte, es geschafft zu haben.

*

Vier Bildschirme erhellten sich nacheinander. Zugleich begann eine Alarmsirene zu heulen.

Tschen Bahark, der auf einer Liege geschlafen hatte, sprang auf. Er blickte benommen auf die Bildschirme. Er rieb sich die Augen, um den Schlaf zu vertreiben. Kopfschüttelnd überprüfte er die Geräte. Es jetzt schien alles in Ordnung zu sein. Er konnte nicht erkennen, was den Alarm ausgelöst hatte.

Er vergrößerte den Aufnahmewinkel der Kameras und entdeckte die vier Springer, die zusammen mit sechs Robotern in den Trümmern der Ruine steckten.

Offensichtlich konnten die Männer sich noch nicht zu einem Angriff entschließen.

Der Anti kehrte zu der Liege zurück und streifte sich eine Jacke über. Er nahm einen Energiestrahler auf und ging dann wieder zu den Bildschirmen. Die Springer befanden sich noch immer in der Ruine. Zwei Roboter liefen über den freien Platz genau auf den Haupteingang von Baharks Versteck zu. Sie schienen klare Befehle bekommen zu haben.

Der Anti wartete ab.