Atlan 331: Herren der FESTUNG - H.G. Francis - E-Book

Atlan 331: Herren der FESTUNG E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Sicherheitsvorkehrungen haben verhindert, dass die Erde des Jahres 2648 einem Überfall aus fremder Dimension zum Opfer gefallen ist. Doch die Gefahr ist nur eingedämmt worden, denn der Invasor hat sich auf der Erde etabliert - als ein plötzlich wieder aufgetauchtes Stück des vor Jahrtausenden versunkenen Kontinents Atlantis. Atlan und Razamon, der ehemalige Berserker, haben als einzige den "Wölbmantel" unbeschadet durchdringen können, mit dem sich die geheimnisvollen Herren der FESTUNG ihrerseits vor ungebetenen Gästen schützen. Die Männer sind auf einer Welt der Wunder und der Schrecken gelandet. Das Ziel der beiden ist, die Beherrscher von Pthor schachmatt zu setzen, auf dass der Menschheit durch die Invasion kein Schaden erwachse. Nach vielen gefahrvollen Abenteuern, die am Berg der Magier ihren Anfang nahmen, haben Atlan und Razamon, denen sich inzwischen drei Gefährten angeschlossen haben, das Zentrum der Dunklen Region erreicht und den harten Kampf um das Goldene Vlies siegreich bestanden. Anschließend machen sich unsere Helden auf den Weg in Richtung FESTUNG, um die entscheidende Konfrontation mit den mysteriösen Herren von Pthor zu suchen. Auch die Odinskinder verfolgen dasselbe Ziel - und so entbrennt der Kampf mit den HERREN DER FESTUNG ...

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Nr. 331

Herren der FESTUNG

Der Kampf um die Zentrale der Macht

von H. G. Francis

Sicherheitsvorkehrungen haben verhindert, dass die Erde des Jahres 2648 einem Überfall aus fremder Dimension zum Opfer gefallen ist. Doch die Gefahr ist nur eingedämmt worden, denn der Invasor hat sich auf der Erde etabliert – als ein plötzlich wieder aufgetauchtes Stück des vor Jahrtausenden versunkenen Kontinents Atlantis.

Atlan und Razamon, der ehemalige Berserker, haben als einzige den »Wölbmantel« unbeschadet durchdringen können, mit dem sich die geheimnisvollen Herren der FESTUNG ihrerseits vor ungebetenen Gästen schützen. Die Männer sind auf einer Welt der Wunder und der Schrecken gelandet. Das Ziel der beiden ist, die Beherrscher von Pthor schachmatt zu setzen, auf dass der Menschheit durch die Invasion kein Schaden erwachse.

Nach vielen gefahrvollen Abenteuern, die am Berg der Magier ihren Anfang nahmen, haben Atlan und Razamon, denen sich inzwischen drei Gefährten angeschlossen haben, das Zentrum der Dunklen Region erreicht und den harten Kampf um das Goldene Vlies siegreich bestanden.

Anschließend machen sich unsere Helden auf den Weg in Richtung FESTUNG, um die entscheidende Konfrontation mit den mysteriösen Herren von Pthor zu suchen.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide und seine Gefährten im Zentrum der Macht.

Darsior – Ein Dello auf Atlans Seite.

Kortanak – Der Fallenmeister wird abtrünnig.

Heimdall, Balduur, Sigurd und Thalia – Die Kinder Odins in Nöten.

Phagen, Elmthor, Dorlk, Kichor und Jenthas – Die Herren der FESTUNG werden konfrontiert.

1.

Durch die Stahltür hörte Atlan die Schritte der Dellos, die ihnen in das Versteck folgten.

»Zurück«, sagte Darsior. »Ich muss die Bombe zünden.«

Der Arkonide zögerte. Er sah die glotzäugigen, weißhäutigen Androiden vor sich, die auf der anderen Seite der Tür miteinander beratschlagten, wie sie den Riegel aufbrechen sollten. Die meisten von ihnen sahen aus wie Menschen.

Es sind keine Menschen, stellte der Logiksektor fest. Es sind Androiden. Biologische Roboter. Seelenlose Geschöpfe.

Das war richtig. Dellos waren nicht mehr als biologische Maschinen, die lediglich das äußere Erscheinungsbild mit dem Menschen gemein hatten, sonst nichts. Wer ihr künstlich herbeigeführtes Leben beendete, der tötete nicht. Er zerstörte. Einen Dello auszuschalten, bedeutete nicht mehr, als eine Waffe zu zerbrechen oder eine Maschine kurzzuschließen. Dennoch fiel es Atlan nicht leicht, Dellos zu zerstören. So seelenlos sie auch waren, so menschlich erschienen sie ihm doch durch ihr Aussehen.

»Nicht bei der Tür bleiben«, mahnte Darsior. »Es wird gleich heiß.«

Atlan war davon überzeugt, dass auf der anderen Seite der Tür wenigstens zwanzig Androiden waren. Ihr Leben war vorbei, wenn Darsior die Brandbombe zündete.

»Du hast doch wohl kein Mitleid mit ihnen?«, fragte Razamon, der bemerkte, was in Atlan vorging.

»Das nicht«, antwortete der Arkonide. »Ich überlege nur, ob es wirklich notwendig ist, die Bombe zu zünden.«

»Es muss sein«, betonte Darsior.

»Du bist selbst ein Dello«, erwiderte der Arkonide. »Doch du hast Persönlichkeit. Diese fehlt den anderen. Jedenfalls vermuten wir das. Woher aber wissen wir, dass nicht doch einer unter ihnen ist, der so ist wie du?«

»Ich weiß, dass keiner dabei ist«, antwortete Darsior mit fester Stimme. »Ich habe die anderen über eine lange Zeit hinweg beobachtet. Ständig habe ich nach jemandem gesucht, mit dem zu reden sich lohnt. Es gibt niemanden. Es sind alles geistlose und seelenlose Geschöpfe.«

An der Tür rumorte es. Eine Eisenstange schlug dröhnend dagegen, und unter der Tür platzten kleine Stücke des Bodenbelags heraus. Das waren deutliche Zeichen dafür, dass die Dellos mit aller Macht versuchten, die Tür aufzusprengen.

»Es muss sein«, sagte Razamon.

»Also gut«, entgegnete der Arkonide.

Er entfernte sich von der Tür. Darsior holte einen Draht aus seiner Hose hervor und schob ihn in einen seitlichen Türspalt. Dann eilte er zu Atlan, Razamon, Koy und Kolphyr. Unter dem Umhang, der seinen Oberkörper notdürftig bedeckte, nahm er einen Stahlstift hervor. Diesen schleuderte er geschickt gegen die Tür. Der Stift berührte den Draht. Im gleichen Augenblick zuckte ein Blitz vom Draht nach unten. Im Nebenraum explodierte etwas. Flammen schossen unter der Tür hervor. Das Bodenmaterial verflüssigte sich und rann brodelnd in den Gang. Der Stahl der Tür wurde rot.

»Von dort her verfolgt uns keiner mehr«, bemerkte Darsior. Er wandte sich an den Fallenmeister, der weit in den Gang vorgedrungen war und nun zurückkehrte. »Ist alles in Ordnung?«

Kortanak strich sich mit einer Hand über die rüsselartige Nase.

»Alles in Ordnung«, erwiderte er. »Niemand hält sich sonst noch in den Gängen auf.«

»Dann los«, befahl Razamon. »Wir wollen so schnell wie möglich in die FESTUNG.«

»Ich werde euch führen«, versprach Darsior. Sein Mund verzog sich zu einem zornigen Lächeln. »Die Herren der FESTUNG können sich auf ihr Ende vorbereiten. Lange haben sie nicht mehr zu leben.«

Er ging neben Atlan in den Gang hinein. Dieser war so niedrig, dass Kolphyr nicht aufrecht gehen konnte.

»Wer sind die Herren?«, fragte der Arkonide. »Hast du sie schon einmal gesehen? Sind es Menschen? Wie sehen sie aus? Wo in der FESTUNG sind sie?«

»Das sind viele Fragen auf einmal«, entgegnete der Androide. »Ich kann keine so beantworten, wie du es gerne hättest. Niemand weiß, wie die Herren aussehen und wo sie sich verbergen. Es ist ihr Geheimnis.«

»Ich habe nur ihre Stimme gehört«, erklärte der Fallenmeister. »Die Herren selbst haben sich mir nie gezeigt. Ich glaube, dass sie sehr groß sind.«

»Warum?«, fragte Atlan.

»Weil die Stimme des einen, mit dem ich gesprochen habe, so klingt. Die Stimme gehört zu einem Riesen. Davon bin ich überzeugt.«

»Das kann täuschen«, gab Atlan zu bedenken. »Mit einem einfachen Trick kann man Stimmen so verändern, dass sie so klingen.«

Sie näherten sich dem Ende des Ganges. Alles war ruhig. Von einer Gefahr war nichts zu erkennen. Es schien, als sei die Abwehrmauer der FESTUNG, die aus heimtückischen Fallen der verschiedensten Art bestand, nunmehr endgültig durchbrochen.

Der Gang bog nach links ab und endete wenige Meter weiter an einer glatten Wand. Darsior blieb verblüfft stehen.

»Das ist doch nicht möglich«, sagte er bestürzt. »Ich war erst vor wenigen Tagen hier. Die Wand war nicht da.«

Atlan ging weiter bis ans Ende des Ganges. Er streckte die Hand aus und wollte die Wand berühren. Seine Hand ging durch sie hindurch, ohne dass er einen Widerstand spürte.

»Es ist eine Projektion«, sagte er.

Eine Falle!, schrie es in ihm.

Er fuhr herum und ließ sich zu Boden sinken.

»Aufpassen«, rief er und riss Darsior nach unten. Kolphyr, Razamon und Koy der Trommler reagierten augenblicklich. Sie kannten Atlan nun schon so gut, dass sie wussten, dass er eine derartige Warnung nicht grundlos aussprach.

Kaum lagen sie auf dem Boden, als mehrere Lanzen über sie hinwegflogen. Klirrend stürzten die Waffen einige Meter weiter auf den Boden.

Atlan schnellte sich hoch und warf sich durch die Projektion, die wie ein Tarnmantel für diejenigen wirkte, die sich dahinter versteckten. Er kam in einen Raum, der etwa zehn Meter lang und vier Meter breit war. Dellos warfen sich von allen Seiten auf ihn und versuchten, ihn mit Messern zu töten. Die Klingen durchstießen den Anzug der Vernichtung jedoch nicht.

Nun rasten die Freunde des Arkoniden heran und stürzten sich auf die Dellos. Nur Razamon und Kolphyr waren bewaffnet. Razamon trug ein Breitschwert, und der Berg hatte noch immer eine Lanze, die er einem Dello entrissen hatte. Damit drangen sie auf die Androiden ein und schlugen eine breite Bresche in ihre Front.

Darsior, der Fallenmeister, und Koy bückten sich und nahmen die Messer auf, die den sterbenden Dellos aus den Händen glitten. Und wieder zeigte sich, dass die Androiden gegen die überlegene Intelligenz ihrer Gegner so gut wie nichts ausrichten konnten. Lediglich Kortanak, der Fallenmeister, zog sich eine Stichwunde zu. Die anderen blieben unverletzt.

»Ist es schlimm?«, fragte Atlan und zeigte auf die Wunde an Kortanaks Schulter.

Der Fallenmeister schüttelte den Kopf. Er lachte, während er sich die Hand gegen die Wunde presste.

»Das ist das Leben«, erwiderte er. »So gefällt es mir. Das ist allemal besser, als nur zu träumen.«

»Dennoch müssen wir die Wunde versorgen«, sagte der Arkonide. Er riss einen Streifen aus der Kleidung eines getöteten Dellos und verband die Wunde damit. Voller Bedenken beobachtete er den Fallenmeister. Kortanak war gefährlich, weil er gar nicht wusste, was es bedeutete zu leben. Er hatte den größten Teil seines Lebens schlafend verbracht, wobei er von den Herren der FESTUNG mit Träumen versorgt worden war. Er war mit Hilfe Darsiors geflohen, nachdem die Herren ihm vorgeworfen hatten, versagt zu haben, und ihn töten wollten.

War Kortanak wirklich Gefahren gewachsen?

Zu spät, signalisierte der Logiksektor. Jetzt kannst du ihn nicht mehr zurückschicken.

»Wir gehen weiter«, sagte der Arkonide, als die Wunde versorgt war. Er deutete auf die einzige Tür im Raum. »Wohin geht es dort?«

»Dahinter liegt eine Maschinenhalle«, antwortete Razamon. »Ich habe kurz hineingesehen. Es scheint niemand darin zu sein.«

»Also gut«, sagte Atlan. »Jeder nimmt sich ein oder zwei Messer. Vielleicht können wir uns später bessere Waffen besorgen.«

Er öffnete die Tür und trat hindurch. Er kam in eine Halle, die etwa zweihundert Meter lang und fünfzig Meter breit war. Klobige Maschinen ragten höher als fünfzig Meter in die Höhe bis fast unter die mit Leuchtplatten versehene Decke.

Nur wenige Maschinen arbeiteten, ohne dass für Atlan und seine Begleiter erkennbar wurde, was sie verrichteten.

»Am besten zerschlagen wir alles«, sagte Razamon grimmig.

»Abwarten«, erwiderte Atlan. »Wir sind nicht hier, um wahllos herumzutoben, sondern um die Herren der FESTUNG zu entmachten. Vorläufig sind wir noch nicht einmal in der FESTUNG, und wenn wir blind um uns schlagen, kommen wir vielleicht gar nicht hinein.«

Razamon schüttelte mürrisch den Kopf und trat mit dem Fuß gegen eine Maschine. Die Verkleidung gab nach, und ein lautes Knacken verriet, dass dahinter etwas zerbrochen war.

»Er soll uns den Weg in die FESTUNG endlich zeigen«, forderte Razamon und deutete auf Darsior. »Worauf wartet er eigentlich?«

Er blickte den Androiden herausfordernd an.

Gleich schlägt er ihn zu Boden, meldete der Logiksektor.

Atlan stellte sich schützend vor Darsior.

»Er ist dabei, uns den Weg zu zeigen«, erklärte er. »Allerdings weiß er selbst nicht genau, wohin wir gehen müssen. Er war ja noch nicht in der FESTUNG.«

»Ich habe nur einen Wunsch«, beteuerte Darsior. »Ich will die Herren töten. Ich hasse sie wie nichts sonst auf der Welt.«

»Das glaube ich dir«, antwortete Atlan. Er wusste von Darsior, dass dieser ein Androidenmädchen geliebt hatte. Es war ebenso wie er selbst auch eine »Fehlschöpfung« gewesen. Deshalb hatten die Herren der FESTUNG es umprogrammiert und dabei ihre Persönlichkeit vernichtet.

Razamon wandte sich trotzig ab und ging weiter. Er zog sein Bein nach.

Er hat Schmerzen, signalisierte der Extrasinn. Der Zeitklumpen quält ihn. Das macht ihn gereizt und aggressiv.

Atlan gab den anderen einen Wink. Schweigend folgten sie Razamon bis zu einer großen Tür. Als der Atlanter sich ihr bis auf wenige Schritte genähert hatte, schob sie sich zur Seite. Razamon blieb stehen und hob sein Schwert.

Aus einer Schleusenkammer trat ihm ein hochgewachsener Dello entgegen, der nur mit einer Art Lendenschurz bekleidet war. Der Androide schien unbewaffnet zu sein.

»Lass ihn«, rief Atlan, als er merkte, dass Razamon ihn zerstören wollte. »Warte doch erst einmal ab.«

Er schloss zu dem Atlanter auf.

»Verdammter Narr«, fluchte Razamon unbeherrscht. »Das ist nichts weiter als eine Falle.«

Erneut hob er das Schwert, doch Atlan legte ihm die Hand auf den Arm.

»Er will uns etwas sagen.«

Der Dello blickte ihn mit seelenlosen Augen an. Er legte die Hände an die Brust, drückte die Fingerspitzen ins Fleisch und zog die Haut auseinander. Ein Spalt entstand, der sich rasch verbreiterte, und ein ovaler Bildschirm wurde sichtbar. Als er diesen freigelegt hatte, drückte der Dello eine Taste unter dem Schirm. Eine Metallmaske erschien im Projektionsfeld. Hinter den Augenschlitzen funkelten dunkle Augen, und ein lippenloser Mund lag hinter einer runden Öffnung.

»Fremde«, sagte der Mann mit der Maske. »Es ist genug. Ihr seid weit in den Bereich der FESTUNG vorgedrungen. Es ist euch gelungen, allen Fallen auszuweichen oder zu entkommen, die wir euch gestellt haben. Jetzt ist unsere Geduld zu Ende. Wir fordern euch auf, den Bereich der FESTUNG sofort zu verlassen.«

»Und was ist, wenn wir das nicht tun?«, fragte Razamon.

»Dann werdet ihr sterben.«

Razamon lachte höhnisch.

»Ihr versucht nun schon eine ganze Weile, uns umzubringen. Bis jetzt ist euch das nicht gelungen. Nun versucht ihr Narren es mit guten Worten. Glaubt ihr, dass wir uns davon beeindrucken lassen?«

»Es ist die letzte Gelegenheit für euch, euer Leben zu retten«, behauptete der Mann mit der Metallmaske. »Wenn ihr nicht umkehrt, ist alles zu spät.«

»Wer bist du?«, fragte Atlan. »Bist du einer der Herren der FESTUNG?«

Der lippenlose Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln.

»Glaubst du wirklich, dass die Herren sich dazu herablassen würden, mit dir zu sprechen? Wer bist du schon?«

Der Androide drückte die Taste. Der Bildschirm erlosch, und der Dello schob die Haut wieder über der Brust zusammen. Danach war nicht mehr zu sehen, was sich darunter verbarg.

»Verschwinde«, rief Razamon, »oder ich vergesse mich.«

Atlan beobachtete den Freund verwundert. Razamon verhielt sich anders als sonst. Waren die Schmerzen in seinem Bein so groß geworden, dass sie ihn zu stark belasteten? Oder war es die Umgebung, die ihn veränderte?

Der Androide drehte sich um und wollte sich entfernen. Razamon sprang ihn an und hieb ihm das Schwert über den Schädel. Der Dello stürzte zu Boden und blieb funktionsunfähig liegen.

»Bist du jetzt zufrieden?«, fragte Atlan.

Razamon fuhr herum. Blitzschnell richtete er das Schwert auf den Arkoniden und drückte ihm die Spitze der Klinge gegen die Brust.

»Sei vorsichtig«, ermahnte er ihn. »Ich tue, was ich für richtig halte. Wenn dir das nicht gefällt, kannst du umkehren. Dies ist mein Kampf gegen die Herren der FESTUNG, und ich führe ihn auf meine Weise.«

»Er spinnt«, bemerkte Kolphyr mit schriller Stimme. »Komm her zu mir, Razamon. Lass dich in die Arme nehmen und trösten.«

Er streckte die Arme aus und versuchte, den Atlanter an sich zu ziehen. Razamon dachte jedoch nicht daran, den Bera an sich heranzulassen. Er fuhr herum und richtete das Schwert gegen ihn.

»Bleib mir vom Leib«, rief er. »Keinen Schritt näher.«

»Hast du den Verstand verloren?«, fragte Koy der Trommler. »Hast du vergessen, wer deine Freunde, und wer deine Feinde sind?«

»Wer mich daran hindern will, die Herren der FESTUNG zu vernichten, ist nicht mein Freund«, erwiderte Razamon. Er hieb Kolphyr das Schwert mit der flachen Seite der Klinge gegen die Brust. Dabei schlug er so wuchtig zu, dass der Bera zurücktaumelte.

»Komm zu dir«, sagte Atlan erregt. »Es reicht jetzt.«

Razamon drehte sich betont langsam zu ihm um. Er wippte auf den Fußballen und ließ das Schwert zwischen seinen Händen hin und her wandern.

»Klar passt es dir nicht, wenn es mal nicht nach deiner Nase geht«, sagte er verächtlich. »Finde dich damit ab, dass die Zeit vorbei ist, in der ich mich nach dir gerichtet habe.«

Er steht unter einem fremden Einfluss, stellte der Logiksektor fest. Aufpassen. Gleich greift er dich an.

Atlan blieb ruhig. Er veränderte nur die Stellung der Füße, so dass Razamon ihn nicht so leicht umwerfen konnte, wenn er sich auf ihn stürzte. Dabei beobachtete er den Freund. Die Anzeichen waren deutlich. Razamon war nicht mehr er selbst. Ein anderer sprach aus ihm.

War es der Mann mit der Metallmaske?

»Also gut«, erwiderte Atlan, wobei er sich so gleichmütig wie eben möglich gab. »Geh du deinen Weg allein. Wir hindern dich nicht daran.«

»Das wollte ich euch auch nicht geraten haben«, sagte Razamon drohend. Er drehte sich um und tat, als wolle er sich entfernen.

Achtung!, schrie es in Atlan.

Razamon ließ sich in die Hocke sinken, fuhr herum und schnellte sich auf Atlan, wobei er das Schwert auf ihn richtete und versuchte, es ihm von unten her in den Leib zu stoßen. Der Arkonide wich ihm tänzelnd aus. Razamon flog an ihm vorbei und stürzte auf den Boden.

Kolphyr bückte sich und streckte die Hände nach ihm aus.

»Zurück«, rief Atlan.