Atlan 362: Der Drachenkrieg - H.G. Francis - E-Book

Atlan 362: Der Drachenkrieg E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Pthor, der Kontinent des Schreckens, der dank Atlans und Razamons Eingreifen der Erde nichts anhaben konnte, liegt nach jäh unterbrochenem Hyperflug auf Loors, dem Planeten der Brangeln, in der Galaxis Wolcion fest. Pthors Bruchlandung, die natürlich nicht unbemerkt geblieben war, veranlasste Sperco, den Tyrannen von Wolcion, seine Diener, die Spercoiden, auszuschicken, damit diese den Eindringling vernichten. Dass es ganz anders kam, als Sperco es sich vorstellte, ist allein Atlans Eingreifen zu verdanken. Denn der Arkonide übernahm beim Auftauchen von Spercos Dienern sofort die Initiative und ging systematisch daran, die Macht des Tyrannen zu untergraben. Inzwischen haben dank Atlans Hilfe die von Sperco Unterdrückten ihre Freiheit wiedererlangt. Der Tyrann von Wolcion ist tot. Er starb in dem Augenblick, als sein Raumschiff bei der Landung auf Loors zerschellte. Während Atlan, der als einziger die Schiffskatastrophe überlebte, sich zusammen mit "Feigling", seinem mysteriösen neuen Gefährten, auf den mühevollen Rückweg zur FESTUNG macht, wenden wir uns Algonkin-Yatta, dem Kundschafter von Ruoryc, und Anlytha, seiner Gefährtin, zu. Atlans Spuren beharrlich folgend, haben die beiden so ungleichen Wesen die Galaxis Wolcion erreicht. Nach einem Zwischenspiel mit den Sklaven des 3. Planeten gelangen sie auf die Welt Pörs-Odon. Dort tobt DER DRACHENKRIEG ...

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Nr. 362

Der Drachenkrieg

Computer außer Kontrolle

von H. G. Francis

Pthor, der Kontinent des Schreckens, der dank Atlans und Razamons Eingreifen der Erde nichts anhaben konnte, liegt nach jäh unterbrochenem Hyperflug auf Loors, dem Planeten der Brangeln, in der Galaxis Wolcion fest.

Pthors Bruchlandung, die natürlich nicht unbemerkt geblieben war, veranlasste Sperco, den Tyrannen von Wolcion, seine Diener, die Spercoiden, auszuschicken, damit diese den Eindringling vernichten.

Dass es ganz anders kam, als Sperco es sich vorstellte, ist allein Atlans Eingreifen zu verdanken. Denn der Arkonide übernahm beim Auftauchen von Spercos Dienern sofort die Initiative und ging systematisch daran, die Macht des Tyrannen zu untergraben.

Inzwischen haben dank Atlans Hilfe die von Sperco Unterdrückten ihre Freiheit wiedererlangt. Der Tyrann von Wolcion ist tot. Er starb in dem Augenblick, als sein Raumschiff bei der Landung auf Loors zerschellte.

Während Atlan, der als einziger die Schiffskatastrophe überlebte, sich zusammen mit »Feigling«, seinem mysteriösen neuen Gefährten, auf den mühevollen Rückweg zur FESTUNG macht, wenden wir uns Algonkin-Yatta, dem Kundschafter von Ruoryc, und Anlytha, seiner Gefährtin, zu.

Die Hauptpersonen des Romans

Algonkin-Yatta und Anlytha – Der Kundschafter und seine Gefährtin beenden einen Krieg.

Trössö und Garkö – Zwei Rivalen.

Samuander und Tarpsa – Trössös Helfer.

Gooron, Quat und Frekson

1.

»Wir werden noch einige Zeit auf Doron-Sölp bleiben«, erklärte Algonkin-Yatta. »Wir werden euch helfen, mit der neuen Freiheit fertig zu werden. Der Inspektor und seine Macht werden für alle Zeiten vergessen sein.«

»Ich danke dir«, antwortete Trössö schlicht. Er reichte dem Kundschafter die Hand und verabschiedete sich. Er ging einige Schritte weiter bis zur Straße, wo sein Fahrzeug parkte. Der dunkelhäutige Mathoner stieg in seinen Antigravgleiter, winkte ihm zu und startete. Der Goonie wusste, dass er zu seinem Raumschiff flog, das in einer Schlucht in den Bergen verborgen war.

Trössö war der Erste Elektrodiener von Doron-Sölp und damit einer der mächtigsten Männer auf dem Planeten. Ihm unterstanden die wichtigsten Fabriken für elektrische Großmaschinen. Seine Macht hatte er teilweise durch Erbschaft, eigene Leistung und durch staatliche Auszeichnungen erhalten.

Er vertraute Algonkin-Yatta und Anlytha. Sie hatten die Macht des Inspektors gebrochen und gleichzeitig verhindert, dass ein so machtlüsterner Mann wie Garkö an seine Stelle trat. Sie hatten das Wissen, das die Macht verlieh, über ganz Doron-Sölp verbreitet. Das hatte bereits ausgereicht, die Pläne Garkös zu zerschlagen.

Trössö war überzeugt davon, dass der Erste Brotdiener sich von nun an ausschließlich seinen Geschäften widmen würde, die ebenfalls die ganze Welt umspannten.

Trössö startete den Motor seines vierrädrigen Fahrzeugs und beschleunigte es bis auf Höchstgeschwindigkeit. Die Sonne stand hoch am Himmel. Warme Luft strich durch das offene Schiebedach herein. Aus dem Radio klang Musik.

Trössö war mit sich und der Welt zufrieden. Niemand brauchte sich mehr davor zu fürchten, dass der Inspektor den Planeten in eine Wüste verwandelte. Endlich konnte man darauf verzichten, die Flugsaurier zu manipulieren und in monströse Ungeheuer umzuwandeln. Völlig neue Möglichkeiten eröffneten sich für Doron-Sölp und die Goonies.

Trössö zweifelte jedoch nicht daran, dass die unbekannten Abnehmer der manipulierten Drachen früher oder später auf das Ausbleiben weiterer Sendungen reagieren würden. Algonkin-Yatta hatte jedoch versprochen, auch in diesem Fall Hilfe zu leisten.

Trössö fuhr durch eine weitgeschwungene Kurve in einen Pass hinein. Links und rechts von ihm stiegen steile Felswände auf. Nur wenig Licht fiel auf die Straße.

Er schaltete die Scheinwerfer ein. In ihrem Licht tauchte plötzlich ein Hindernis aus mehreren Fahrzeugen auf. Trössö bremste heftig. Mit quietschenden Reifen kam sein Wagen nur wenige Meter von dem Hindernis zum Stehen. Er stieg aus und ging empört auf einige Männer zu, die in der Nähe standen.

In diesem Moment kam Garkö hinter einem Felsen hervor. Er trug eine Schusswaffe in den Händen.

Bestürzt blieb Trössö stehen.

»Was ist los?«, fragte er. »Was soll das?«

»Das wirst du ganz schnell erfahren«, erwiderte Garkö. Er deutete auf einen anderen Wagen. »Steige ein.«

»Und wenn ich es nicht tue?«

Garkö hob die Waffe und zielte auf seine Stirn.

»Dann werde ich dich töten«, sagte er.

»Was soll dieser Unsinn?«, entfuhr es dem Elektrodiener. »Du hättest keinen Vorteil davon.«

»Ich will wissen, wo der schwarzhäutige Fremde ist«, erklärte Garkö. »Wo hält er sich verborgen? Wo ist sein Raumschiff?«

»Ah, darum geht es also. Die Jagdzeit ist noch nicht abgelaufen, wie? Hast du denn noch immer nicht begriffen? Der Fremde hat uns geholfen. Er hat uns vom Inspektor befreit, und er kann noch viel mehr für uns tun. Außerdem wäre es sinnlos, ihn anzugreifen. Du kannst nichts gegen ihn ausrichten. Nicht einmal der Inspektor konnte es. Das Fluggerät Algonkin-Yattas ist allem überlegen, was wir aufzubieten haben.«

»Wir haben den Fremden schon einmal mit Hilfe des Grünen Impulsators abgeschossen«, bemerkte Garkö.

»Das hat er mir erzählt«, entgegnete Trössö. »Er hat mir aber auch gesagt, dass er daraufhin eine Sicherung bei seinen Antigravgeräten eingebaut hat, so dass sie nicht mehr zerstört werden können.«

»Die Informationssendungen im Fernsehen über die Entschärfung der Schalterfallen sind eingestellt worden«, sagte Garkö. »Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass es nicht gut ist, wenn allzu viele Bescheid wissen. In einigen Wochen und Monaten werden die meisten wieder vergessen haben, wie man es macht. Und schließlich wird es doch nur einen kleinen Kreis von Wissenden geben. Wir werden dafür sorgen, dass dieser Kreis sehr klein bleibt. Voraussetzung aber ist, dass der Schwarzhäutige von hier verschwindet, oder dass er stirbt.«

»Du wirst mich töten müssen«, erwiderte Trössö. »Von mir wirst du nichts erfahren.«

Garkö lächelte selbstsicher.

»Ich habe einige Spezialisten dabei«, erklärte er. »Sie werden dafür sorgen, dass du den Mund aufmachst.«

Trössö schüttelte den Kopf.

»Ich begreife nicht, was für einen Sinn das alles haben soll«, sagte er. »Wir alle können durch Algonkin-Yatta große Vorteile erringen, wenn wir nicht nur an uns selbst, sondern an das ganze Volk denken. Wenn ihr den Kundschafter von Doron-Sölp vertreibt, dann verbaut ihr die Zukunft für alle.«

Er blickte Garkö forschend an, und er merkte, dass die Worte wirkungslos an ihm vorbeigingen. Garkö dachte nur an sich und seine Interessen.

Trössö senkte den Kopf.

Ihm war klar, dass hinter Garkö unzählige andere standen, die ähnlich dachten wie er, und die ebenso konsequent handelten. Der Erste Elektrodiener hatte sich Gedanken darüber gemacht, weshalb die Regierung Intelligenzen, die aus dem Raum nach Doron-Sölp kamen, zur Jagd freigaben. Die Antwort war relativ einfach gewesen. Dahinter steckte jene Macht, die sich auf Doron-Sölp durch das robotische Wesen, den Inspektor, repräsentiert hatte. Diese Macht hatte zugleich aber verhindert, dass die abgestürzten Spercoiden getötet wurden. Man hatte die Gefangenen in ein Raumschiff gebracht und abgeflogen. Trössö vermutete, dass sie nach Pörs-Odon, dem benachbarten Planeten gekommen waren. Offenbar hatte jene unbekannte Macht klar zwischen Algonkin-Yatta mit seinem Raumschiff und den Spercoiden unterschieden. Hatte sie erkannt, dass es ein Fehler gewesen war, den Kundschafter zu jagen? Und versuchte sie nun, einen weiteren Fehler dieser Art dadurch zu vermeiden, dass die Überlebenden des Spercoidenraumers verschleppt wurden?

Oder hatte die unbekannte Macht erkannt, dass die Goonies nicht in der Lage waren, mit fremden Intelligenzen fertig zu werden? Hatte sie es selbst übernommen, dieses Problem zu lösen?

Fragen über Fragen, auf die Trössö keine Antwort wusste.

»Mir ist nur eines klar«, sagte Trössö niedergeschlagen. »Wenn du deine Pläne verwirklichst, dann wird es in nicht allzu ferner Zukunft wieder einen Inspektor geben, der die Macht über uns ausübt.«

»Mag sein«, antwortete Garkö. »Vielleicht aber auch nicht. Wir werden uns die Waffe besorgen, mit der der dunkelhaarige Fremde den Inspektor vernichtet hat. Dann kann uns nicht viel passieren.«

Er lächelte.

»Glaube nur nicht, dass ich allein bin. Es ist mir gelungen, die wichtigsten Männer in der Regierung auf meine Seite zu bringen. Sarsan, der Oberkommandierende der Raumstreitkräfte, hat mir volle Unterstützung zugesagt. Sobald wir wissen, wo das Raumschiff ist, schlagen wir zu.«

»Ihr werdet es nie erfahren.«

Garkö lächelte nur.

*

Die Gesichtsfühler Samuanders sträubten sich ab, als der Sklave Tarpsa den Raum betrat, in dem er an einem neuen Elektromotor arbeitete. Samuander wusste, dass Tarpsa der Sklave Garkös war, und er glaubte, dass Tarpsa seinem Herrn treu ergeben war. Das entsprach jedoch nicht den Tatsachen. Tarpsa hatte vor einigen Tagen erst gegen seinen Herrn intrigiert, Algonkin-Yatta Trössö in die Hände gespielt und dem Mathoner dadurch das Leben gerettet.

»Was willst du?«, fragte Samuander, der nur der äußerlichen Bezeichnung nach ein Sklave war. Trössö hatte allen seinen Sklaven die Freiheit geschenkt. Sie dienten ihm nun freiwillig und hüteten sich, der Öffentlichkeit etwas zu verraten.

»Ich muss mit dir reden«, antwortete Tarpsa. »Es geht um deinen Herrn.«

»Was ist mit ihm?« Samuander schob die Motorteile zur Seite und erhob sich. Er führte Tarpsa in ein Büro, das mit bequemen Sitzmöbeln ausgestattet war.

»Was hast du mir zu sagen?«, fragte Samuander ungeduldig, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.

»Ich habe von Garkö erfahren, dass Trössö in die Berge gefahren ist. Ich weiß nicht, was er dort will. Garkö ließ jedoch durchblicken, dass er Trössö überfallen und entführen will. Er will aus ihm herauspressen, wo Algonkin-Yatta mit seiner Gefährtin Anlytha ist.«

Samuander zuckte zusammen. »Warum sagst du mir das?«, fragte er.

»Weil ich deinem Herrn helfen will«, antwortete der Sklave. »Und ich will nicht, dass die Fremden ermordet werden. Garkö hat den Plan, der Beherrscher von Doron-Sölp zu werden, noch nicht aufgegeben. Er hat nur diese eine Chance. Kann er Algonkin-Yatta nicht töten, dann ist er verloren. Er hat zuviel für das Jagdrecht auf den Kundschafter bezahlt. Wenn er nun die Trophäe nicht vorzeigen und zu Werbezwecken ausnutzen kann, bleibt er nicht mehr länger Erster Brotdiener. Er muss alles verkaufen, was er hat, wenn er überleben will. Das hat Trössö nicht berücksichtigt.«

Samuander musterte den Sklaven nachdenklich. Seine Sichtfühler, die wie filigranartige Fächer aussahen und die Augen ersetzten, streckten sich ihm tastend entgegen.

»Kannst du Trössö erreichen?«, fragte Tarpsa. »Er hat doch bestimmt ein Funkgerät in seinem Wagen.«

»Ich weiß, wohin er gefahren ist«, erklärte Samuander. Er verschwieg seinem Gegenüber, dass Trössö ihm beschrieben hatte, wo das Kundschafterraumschiff verborgen stand.

»Du musst schnell handeln«, beschwor ihn Tarpsa. »Wenn du zu lange wartest, ist es zu spät.«

»Ich frage mich, warum Garkö dir verraten hat, was er vorhat«, entgegnete Samuander.

»Er hat es mir nicht direkt gesagt«, widersprach der Sklave. »Mir gegenüber hat er nur bemerkt, dass Trössö in die Berge gefahren ist. Später habe ich dann gehört, wie er mit seiner Frau darüber sprach. Ihr hat er gesagt, dass er Trössö überfallen wird. Ich bin sofort hierhergekommen, nachdem er aufgebrochen ist.«

Das Misstrauen Samuanders erlosch und machte steigender Sorge um Trössö Platz. Ihm war bekannt, dass Trössö die Pläne des Ersten Brotdieners durchkreuzt hatte, und dass Garkö Trössö dafür mit tödlichem Hass verfolgte. Daher war glaubhaft, was ihm Tarpsa eröffnet hatte. Dennoch wollte Samuander sichergehen und jegliches Risiko ausschalten.

»Ich komme gleich wieder«, sagte er. »Ich habe etwas zu besprechen.«

Er ging zur Ehefrau Trössös und berichtete ihr, was geschehen war. Die Frau bestätigte ihm, dass Tarpsa derjenige gewesen war, der gegen Garkö intrigiert hatte. Samuander kehrte beruhigt zu dem Sklaven zurück.

Er ahnte nicht, dass er sich exakt so verhalten hatte, wie Garkö es geplant hatte. Er konnte jedoch nicht wissen, dass der misstrauisch gewordene Brotdiener seinem Sklaven die Informationen zugespielt hatte.

Samuander befragte Tarpsa noch einmal, dann brach er mit ihm zusammen auf.

»Ich nehme an, wir fahren dorthin, wo Trössö jetzt ist«, sagte der Sklave, als das Fahrzeug die Stadt mit hoher Geschwindigkeit verließ.

»Das ist richtig«, bestätigte Samuander. Er griff hinter die Sitze und öffnete ein Fach in der Metallwand, die sich hinter ihnen erhob. Tarpsa sah, dass darin mehrere Gewehre lagen. »Wenn Garkö sich dazu hinreißen lässt, Trössö zu überfallen, werden wir kämpfen.«

Er reichte dem Sklaven ein Gewehr.

»Dies ist die Chance für dich, Tarpsa. Wenn du auf meiner Seite gegen Garkö kämpfst, wirst du frei sein.«

Tarpsa nahm das Gewehr entgegen und lud es durch.

»Ich werde gegen Garkö kämpfen«, erklärte er mit fester Stimme.

Samuander nickte nur. Er trat das Gaspedal voll durch. Etwa eine Stunde verstrich, dann musste Samuander die Geschwindigkeit verringern, weil die Straße nun in Serpentinen in die Höhe stieg und schließlich in eine Schlucht mündete. Er raste durch sie hindurch. Eine langgestreckte Kurve schloss sich der Schlucht an.

»Da vorn – ein Wagen«, schrie Tarpsa.

Samuander trat die Bremse. Der Wagen schleuderte und drehte sich zur Seite, stürzte jedoch nicht um. Nur wenige Meter von dem Fahrzeug Trössös blieb er stehen. Samuander sprang heraus, nachdem er eines der Gewehre an sich gerissen hatte. Er eilte zum Fahrzeug des Ersten Elektrodieners. Die Tür auf der Fahrerseite stand offen. Auf den Polstern des Fahrersitzes befanden sich einige Blutspritzer.

»Er hat es tatsächlich gewagt«, sagte Samuander, als Tarpsa zu ihm kam. »Er hat Trössö entführt.«

»Und er wird aus ihm herauspressen, wo Algonkin-Yatta mit seinem Raumschiff ist.«

»Er wird es ihm nicht verraten«, behauptete Samuander.

»Garkö wird ihn solange quälen, bis Trössö zerbricht«, entgegnete Tarpsa. »Es gibt nur eine Möglichkeit für uns. Wir müssen zu dem Fremden gehen und ihn warnen. Er muss starten und Doron-Sölp sofort verlassen. Wenn er das getan hat, dann sind alle Anstrengungen Garkös sinnlos geworden.«

Samuander dachte einige Minuten lang nach, dann stimmte er zu.

»Komm«, rief er, während er zu dem Fahrzeug zurücklief, mit dem sie die Suche aufgenommen hatten. »Wir fahren weiter.«

Tarpsa schloss sich ihm augenblicklich an. Auch er bemerkte nicht, dass sie von einigen Männern beobachtet wurden, die sich in den Felsen versteckt hatten. Samuander fuhr weiter in die Berge. Hin und wieder blickte er an den Felswänden hoch, aber er entdeckte die Posten nicht, die Garkö überall aufgestellt hatte. Als er nach einiger Zeit von der Straße abbog und über einen kaum erkennbaren Pfad bis unter einige Bäume fuhr, war er davon überzeugt, dass niemand sie gesehen hatte.

»Der Marsch ist anstrengend«, sagte er. »Trössö hat mir den Weg genau beschrieben.«

Die beiden Männer nahmen ihre Gewehre und marschierten los. Sie schritten schnell aus, weil sie wussten, dass die Zeit drängte.

Hin und wieder blieb Samuander stehen und blickte zurück, um sich davon zu überzeugen, dass ihnen niemand folgte. Ihm entging aber ebenso wie seinem Begleiter, dass ständig einige Männer hinter ihnen her waren.

Als der schalenförmige Gleiter Algonkin-Yattas plötzlich vor ihm auftauchte, war er davon überzeugt, dass nicht die geringste Gefahr bestand.

*

Ein Gedanke erwachte in Anlytha.

»Sie haben ihn hereingelegt. Der Arme. Er merkt auch jetzt noch nichts.«

Anlytha fuhr aus ihrem Sessel hoch, in dem sie träumend gesessen hatte. Algonkin-Yatta, der am Hauptleitpult des Raumschiffs arbeitete, drehte sich erstaunt um.

»Sie haben ihn hereingelegt, Loggy?«, fragte Anlytha. »Wenn meinst du?«

»Tarpsa, dem Sklaven, und auch Samuander, den Diener und Freund von Trössö.«

»Was ist mit den beiden?«

»Man hat sie hereingelegt.«

»Das hast du mir bereits mitgeteilt«, entgegnete sie laut.

»So ist es.« Ihr schien, als höre sie ein leises Lachen.

»Komm, Loggy, sei lieb«, bat sie. »Was sollen wir tun?«

»Tarpsa und Samuander sind auf dem Weg zu uns. Sie merken nicht, dass sie von Garkö und den Soldaten verfolgt werden«, ließ Loggy Anlytha denken. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind. Und dann ...«

»Und dann ...?« Anlytha blickte Algonkin-Yatta an. »Samuander weiß, wo wir sind. Trössö hat es ihm gesagt.«

Der Kundschafter kombinierte blitzschnell. Er griff nach einem Waffengürtel und schnallte sich ihn um. »Wenn Samuander hierher kommt, dann braucht er Hilfe. Trössö ist entführt worden, weil Garkö seine Machtpläne mit aller Gewalt realisieren will.«

»Richtig«, klang es in Anlytha auf. »Genauso ist es.«

»Wir müssen ihm helfen«, sagte der Mathoner. »Wir fliegen ihm entgegen.«

»Kommst du mit?«

»Klar«, antwortete sie.

»Ich bleibe hier«, ließ Loggy sie denken. »Wir starten ohnehin bald.«