Atlan 406: Die Ewige Karawane - H.G. Francis - E-Book

Atlan 406: Die Ewige Karawane E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Als Atlantis-Pthor, der durch die Dimensionen fliegende Kontinent, die Peripherie der Schwarzen Galaxis erreicht, - also den Ausgangsort all der Schrecken, die der Dimensionsfahrstuhl in unbekanntem Auftrag über viele Sternenvölker gebracht hat -, ergreift Atlan, der neue Herrscher von Atlantis, die Flucht nach vorn. Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, und einer Gruppe von ausgesuchten Dellos die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an. Nach gefährlichen Abenteuern auf Enderleins Tiegel, dem Schrottplaneten, auf Xudon, dem Marktplaneten, und bei den Insektoiden von Gooderspall wirkt sich die Begegnung mit dem Spezialkurier beinahe tödlich für den Arkoniden und seine Gefährten aus. Jedenfalls sind Atlan und die Mitglieder seiner Gruppe wieder einmal zu Gejagten geworden. Um den Nachstellungen ihrer Verfolger zu entgehen, bietet sich ihnen nur eine Chance: der Anschluss an DIE EWIGE KARAWANE ...

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Nr. 406

Die Ewige Karawane

Der Kampf gegen die Burg der Düsteren

von H. G. Francis

Als Atlantis-Pthor, der durch die Dimensionen fliegende Kontinent, die Peripherie der Schwarzen Galaxis erreicht, – also den Ausgangsort all der Schrecken, die der Dimensionsfahrstuhl in unbekanntem Auftrag über viele Sternenvölker gebracht hat –, ergreift Atlan, der neue Herrscher von Atlantis, die Flucht nach vorn.

Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, und einer Gruppe von ausgesuchten Dellos die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an.

Nach gefährlichen Abenteuern auf Enderleins Tiegel, dem Schrottplaneten, auf Xudon, dem Marktplaneten, und bei den Insektoiden von Gooderspall wirkt sich die Begegnung mit dem Spezialkurier beinahe tödlich für den Arkoniden und seine Gefährten aus.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan und Thalia – Der Arkonide und seine Gefährtin erkämpfen sich den Zugang zur Burg der Düsteren.

Hordinal – Ein Geschöpf der Ewigen Karawane.

Fälser – Leiter von Atlans Dellos.

Kerelkrejan – Anführer einer Gruppe von Krejoden.

Kärtel

1.

»Wir müssen uns entscheiden«, sagte Thalia. »Wir müssen etwas tun. Wir wissen, dass die Scuddamoren uns jagen. Darauf müssen wir reagieren.«

»Die Frage ist nur, wie«, entgegnete Atlan. Sie befanden sich in der Zentrale der HORIET. Bei ihnen waren vier Dellos. Die anderen Androiden hielten sich in anderen Räumen des Schiffes auf und ruhten.

Der Arkonide wandte sich an Bronniter-Vang, die lebende Galionsfigur des Raumers.

»Kannst du uns eine Welt nennen, auf die wir uns für einige Zeit zurückziehen können?«, fragte er.

»Ich könnte schon«, antwortete Bronniter-Vang.

»Du könntest, aber du hast Bedenken«, erwiderte Atlan. »Auf einer solchen Welt könnten wir uns verstecken und warten, bis über die Nergal-Sache Gras gewachsen ist. Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass die Jagd auf uns jemals eingestellt wird.«

»Die Landung auf einem Planeten würde bedeuten, dass wir im Fall einer Entdeckung in einer Sackgasse sitzen«, stellte Bronniter-Vang fest. Seine Stimme hallte aus den Lautsprechern an der Decke. »Eine Flucht in den Weltraum wäre schwierig.«

»Sich zurückzuziehen wäre nicht gut«, stimmte Atlan zu.

»Uns wären die Hände gebunden«, sagte Thalia. »Wir kämen bei unseren Ermittlungen nicht weiter und könnten keine Nachforschungen anstellen, was ja schließlich der Sinn unseres Unternehmens ist.«

»Du hast Recht«, erwiderte der Unsterbliche. »Vergessen wir diese Idee. Es lohnt sich nicht, sich damit zu befassen. Unsere Freunde auf Pthor brauchen Hilfe. Wir können es uns nicht leisten, in einem Versteck zu warten.«

»Bronniter-Vang, hast du ...?«, begann Thalia, kam jedoch nicht weiter, weil der Angesprochene sie unterbrach.

»Moment mal, bitte«, rief die Galionsfigur. »Da ist etwas.«

»Du hast etwas geortet?«, fragte sie.

»Ja – eine Flotte«, antwortete Bronniter-Vang. »Stört mich jetzt nicht: Ich fürchte, es ist eine Jagdflotte der Scuddamoren.«

Atlan und Thalia blickten sich an. Sie waren bleich geworden. Sie waren sich darüber klar, dass sie einer ganzen Flotte von suchenden Raumschiffen nicht entgehen würden.

Einige Minuten verstrichen. Vergeblich sprach Atlan Bronniter-Vang in dieser Zeit an. Die Galionsfigur der HORIET antwortete nicht. Schließlich schwieg der Arkonide, um sie bei ihrer Arbeit nicht zu stören.

Schließlich aber meldete das blaue Quallenwesen, dass es sich geirrt hatte.

»Es kann keine Jagd- oder Suchflotte sein«, berichtete es. »Organschiffe sind nicht dabei. Es sind auch keine Raumschiffe der Hauptvölker des Marantroner-Reviers darunter.«

»Hast du solche Schiffe schon mal gesehen?«, fragte Atlan.

»Noch nie«, antwortete Bronniter-Vang. »Die Raumschiffe ziehen in einer langen Kette dahin.«

Jetzt endlich erhellten sich die Ortungsschirme in der Zentrale, so dass Atlan, Thalia und die Dellos die Flotte sehen konnten. Sie war allerdings so weit von der HORIET entfernt, dass auf den Schirmen nur Lichtpunkte zu erkennen waren. Bronniter-Vang aber wusste mehr. Er verfügte offenbar über bessere Instrumente.

»Es sind fassförmige Raumschiffe«, berichtete er und erklärte, sie seien etwa dreihundert Meter lang und einhundert Meter dick. Sie hätten verschiedenartige Auswüchse, deren Funktion jedoch nicht auszumachen sei. Er schätzte die Zahl der Raumschiffe auf annähernd dreitausend und erklärte, alle flögen im Abstand von etwa einhundert Meter zueinander. Die Geschwindigkeit betrüge etwas mehr als halbe Lichtgeschwindigkeit.

»Was ist das für eine Flotte?«, fragte Thalia.

»Ich habe eine Vermutung«, sagte Bronniter-Vang, »aber es fällt mir schwer, daran zu glauben, dass sie richtig ist.«

»Sprich sie aus«, forderte Atlan ihn auf.

»Es könnte sich um die Ewige Karawane handeln«, erwiderte das Quallenwesen.

»Was ist die Ewige Karawane?«, fragte Thalia, als Bronniter-Vang nicht weitersprach.

»Ich habe nur wenig von ihr gehört«, antwortete das Quallenwesen nach einiger Zeit. »Eigentlich nur als Gerücht. Ich glaube, niemand im Marantroner-Revier weiß genau, ob es die Ewige Karawane wirklich gibt. Wenn auf den Ortungsschirmen jedoch keine Phantombilder erscheinen, dann muss das da draußen diese Karawane sein.«

»Diese Flotte ein Gerücht?« Atlan schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Niemand soll sie bisher gesehen haben? Bei der technischen Ausstattung der Organschiffe ist das unwahrscheinlich.«

»Es muss ein besonderes Rätsel um die Ewige Karawane geben«, bemerkte Thalia.

»Wir werden die Gelegenheit ergreifen und uns die Karawane ansehen«, sagte Atlan. »Vielleicht gelingt es uns, einige Antworten auf unsere Fragen zu bekommen.«

»Ich halte das für zu gefährlich«, wandte Thalia ein.

»Wenn es lediglich Gerüchte um die Karawane gibt, dann stellt sie wahrscheinlich keine Macht des Schwarzen Oheims dar. Vielleicht vereinigten sich in ihr gar die Gegenkräfte. Wenn es so ist, dann ist es für uns um so wichtiger, Verbindung mit ihr zu bekommen. Ich schlage daher vor, dass wir uns vorsichtig an die Karawane ...«

»Sie ist weg«, schrie Bronniter-Vang. »Die Karawane ist verschwunden!«

Verblüfft blickte Atlan auf die Ortungsschirme. Tatsächlich zeichnete sich dort kein Reflex mehr ab. Die Karawanenschiffe waren von einem Augenblick zum anderen verschwunden.

»Damit wird natürlich erklärbar, wieso sie bisher nicht entdeckt und verfolgt werden konnten«, sagte der Arkonide, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte.

Er fühlte sich unwillkürlich an geschichtliche Ereignisse von der Erde erinnert. Gab es dort nicht auch zahllose Erzählungen über »Geisterschiffe« und über einen »Fliegenden Holländer«? Einige dieser Berichte waren stets als »Seemannsgarn« abgetan worden, andere wiederum hatten sich als wahr erwiesen. Standen er und seine Begleiter vor einem vergleichbaren Phänomen?

Bronniter-Vang meldete sich erneut.

»Ortung«, sagte er erregt. »Die Scuddamoren haben uns entdeckt.«

Ein Verband von Organschiffen erschien auf den Ortungsschirmen. Er kam schnell näher.

»Sie funken uns an«, berichtete das Quallenwesen, das als lebende Galionsfigur diente. Es nahm eine Umschaltung vor, so dass Atlan, Thalia und die Dellos die Stimmen der Scuddamoren hören konnten.

»Ergeben Sie sich«, hallte es aus den Lautsprechern. »Sie können uns nicht mehr entkommen.«

»Ich will das nicht hören«, sagte der Arkonide. »Ausschalten, Bronniter-Vang. Wir fliehen.«

»Dazu ist es zu spät«, entgegnete Thalia. »Sie erwischen uns.«

»Das wäre das sichere Ende«, stellte der Unsterbliche fest. »Führe uns dorthin, wo die Karawane verschwunden ist.«

Die HORIET beschleunigte mit Höchstwerten. Dennoch holten die Verfolger auf.

»Wir schaffen es nicht«, sagte Thalia entsetzt. »Wir kommen nicht weg.«

Atlan schwieg. Er war der gleichen Ansicht wie sie, dennoch ließ er die Flucht nicht abbrechen. Er wollte nicht aufgeben, solange noch ein Funke Hoffnung in ihm war, zumal er sich gut vorstellen konnte, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie den Scuddamoren in die Hände fielen. Gnade hatten sie nicht zu erwarten.

Bronniter-Vang meldete sich.

»Sie geben uns eine letzte Frist«, erklärte er. »Wenn wir nicht kapitulieren, schießen sie uns ab.«

Atlan blickte zu den Bildschirmen. Auf ihnen war auch ohne die Hilfe der Rechner zu erkennen, dass die Verfolger sie in wenigen Minuten eingeholt haben würden.

»Wir müssen versuchen, sie aufzuhalten«, sagte er. »Vielleicht können wir verhandeln. Versuche, eine Verbindung mit ihnen herzustellen. Ich will mit ihnen reden.«

»Warte«, bat das Quallenwesen.

Während der Arkonide überlegte, was er den Scuddamoren anbieten sollte, geschah erneut etwas Überraschendes. Die Verfolgerschiffe verschwanden plötzlich.

»Die Karawanenschiffe sind wieder da«, rief Thalia.

Die Dellos schwatzten aufgeregt. Thalia blickte Atlan hilfesuchend an. Sie konnte sich das Phänomen nicht erklären.

»Wie ist das möglich?«, fragte sie verwirrt.

»Es war, als seien wir in eine Art Schleier eingetaucht«, teilte Bronniter-Vang mit.

»Auf irgendeine Weise sind wir in zwischendimensionale Bereiche eingedrungen«, sagte Atlan. »Vielleicht haben die Karawanenschiffe so etwas wie ein Energiefeld hinterlassen, das uns mitgerissen hat.«

»Warum folgen uns die Scuddamoren nicht?«, fragte Thalia. »Können Sie nicht auch in diese Bereiche eintauchen?«

»Schwer zu sagen. Vielleicht unterscheiden wir uns maßgeblich von ihnen durch etwas, was wir an Bord haben. Vielleicht durch die große Plejade oder durch die Besatzung? Vielleicht hat uns aber auch die Besatzung der Karawanenschiffe geholfen. Vermutlich werden wir noch erfahren, warum.«

Atlan und seine Begleiter warteten ab. Mehr als eine Stunde verstrich, ohne dass etwas geschah. Die Verfolgerschiffe tauchten nicht auf. Es schien, als sei die HORIET in Sicherheit. In regelmäßigen Abständen versuchte Bronniter-Vang über Funk Verbindung mit den Besatzungen der Karawanenschiffe aufzunehmen, doch er erhielt keine Antwort.

Schweigend raste die Ewige Karawane durch die Unendlichkeit. Die HORIET näherte sich ihr allmählich. Sie flog mit gleicher Geschwindigkeit auf Parallelkurs auf der Höhe des hinteren Drittels der Karawane. Bronniter-Vang ließ die HORIET langsam an die tonnenförmigen Schiffe herantreiben.

Hin und wieder diskutierten Atlan und er über Sinn und Funktion gewisser Teile an den Karawanenschiffen, ohne dabei jedoch zu schlüssigen Ergebnissen zu kommen.

Schließlich trennten die HORIET kaum noch hundert Meter von einem der anderen Raumschiffe.

»Wir steigen aus«, entschied der Arkonide. »Wir sehen uns an Bord dieses Schiffes um.«

Er zeigte auf den Bildschirm. Bronniter-Vang näherte sich dem anderen Raumschiff noch weiter, bis die HORIET nur noch wenige Meter von ihm entfernt war.

Thalia nickte Atlan zu. Sie schloss ihren Raumanzug.

Wenig später schwebte sie neben dem Arkoniden zu dem Karawanen-Raumschiff hinüber. Sie glitten zu einer kastenförmigen Erhebung. Diese hatten sie bereits vorher mit Hilfe der Beobachtungsgeräte ausgemacht. Sie waren sich einig darüber, dass es das Schott einer Schleuse war.

Atlan gelang es nach mehreren vergeblichen Versuchen, es zu öffnen. Er zog Thalia in eine erleuchtete Schleusenkammer. Das Schott schloss sich hinter ihnen, und dann strömte eine würzige Luft in die Schleuse. Das Innenschott glitt zur Seite.

»Das dürfte eine Aufforderung sein«, sagte der Arkonide. »Man gibt also die bisherige Zurückhaltung auf.«

Atlan betrachtete die technische Einrichtung der Schleuse. Er stellte fest, dass sie sich auf einem hohen Niveau befand. Sie hielt jeden Vergleich mit entsprechenden Einrichtungen auf terranischen Raumschiffen stand.

Der Arkonide und das Mädchen traten auf einen Gang hinaus, der mit einem weißen Material verschalt war. Die Wände waren mit sinnlos erscheinenden Zeichnungen verziert. Eine Reihe von fremdartigen Schriftzeichen auf dem Boden und an der Decke weckte seine Aufmerksamkeit. Atlan hatte das Gefühl, sie entziffern zu können.

»Sieh dir das an«, sagte er und deutete auf den Boden. Die Zeichen schimmerten in einem Farbton, der zwischen Gold und Rot lag. »Kommt dir das nicht bekannt vor?«

»Ja – irgendwie schon.«

Der Arkonide schritt den Gang hinunter, wobei er mal auf den Boden, mal zur Decke blickte. Das Licht kam aus Leuchtbändern an der Decke. Es schien zu pulsieren, sobald Atlan sich jedoch darauf konzentrierte, ging eine beruhigende Kraft von ihm aus.

»Nein, wir haben uns geirrt«, sagte Thalia, die dem Arkoniden gefolgt war. »Ich kenne nichts von diesen Schriftzeichen. Zunächst dachte ich, ich hätte das eine oder andere schon mal gesehen. Aber das stimmt nicht.« Der Gang endete an einem Schott. Es öffnete sich, als Atlan es mit den Fingerspitzen berührte. Dahinter lag ein quadratischer Raum, von dem vier schmale Türen abgingen. Zwei von ihnen führten zu Lagerräumen, die jedoch lediglich leere Gestelle enthielten, eine zu einem weiteren Gang, und die vierte zum Maschinenraum. Atlan vernahm das gleichmäßige Summen des Antriebs, als er die Tür öffnete.

»Sehen wir uns das mal an«, schlug er vor. »Wenn wir Glück haben, finden wir jemanden im Maschinenraum. Wartungsfrei ist dieses Schiff jedenfalls nicht.«

Er betrat einen Vorraum und öffnete ein weiteres Schott. Dann sah er einen Teil der Maschinenanlage. Das Summen des Antriebs steigerte sich zum Getöse.

»Warum gehst du nicht weiter?«, fragte Thalia.

Atlan streckte den Arm aus. Seine Fingerspitzen berührten ein unsichtbares Energiefeld. Es war hart wie Stahl.

»Es geht nicht«, erwiderte er. »Man gewährt uns zwar einen Blick auf die Maschinen, mehr aber auch nicht.«

Er machte Thalia Platz, damit sie ebenfalls in den Maschinenraum sehen konnte.

»Niemand hält sich darin auf«, stellte sie fest. »Es lohnt sich also nicht, noch länger hier zu bleiben.«

»Jedes Raumschiff hat eine Hauptleitzentrale«, sagte er. »Dort sollte sich jemand aufhalten, falls überhaupt jemand im Schiff ist.«

Sie gingen weiter. Mühelos drangen sie in die verschiedenen Bereiche des Raumschiffs ein, wobei Atlan immer wieder konstatierte, dass sich die technischen Einrichtungen auf einem hohen Entwicklungsstand befanden. Sie waren teilweise besser als die der HORIET.

Eine Besatzung schien nicht vorhanden zu sein. Auch in der Zentrale war niemand.

Atlan untersuchte die Anlagen der Zentrale. Sie unterschieden sich wesentlich von denen der HORIET und von denen, die er von arkonidischen und terranischen Raumschiffen her kannte. Dennoch stellten sie kein Geheimnis für ihn dar.

Nach einiger Zeit gelang es ihm, Funkverbindung mit Bronniter-Vang aufzunehmen. Er berichtete ihm, was sie vorgefunden hatten.

»An Bord hält sich niemand auf«, schloss er. »Ich glaube auch nicht, dass die anderen Schiffe der Karawane eine Besatzung haben.«

»Irgendeinen Sinn muss die Karawane haben«, entgegnete das Quallenwesen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Geisterschiffe durch die Peripherie der Schwarzen Galaxis fliegen, ohne eine Aufgabe zu erledigen.«

»Ich auch nicht«, sagte Thalia. »Die Karawane muss eine Aufgabe haben.«

»Das ist nicht unbedingt richtig«, widersprach der Arkonide. »Gibt es etwas im Zusammenhang mit der Ewigen Karawane, was du uns nicht erzählt hast, Bronniter-Vang?«

»Nein. Nichts. Ich verstehe, was du meinst. Du glaubst, es könne das Gerücht umgehen, dass jeder sterben muss, der ein Schiff der Karawane betritt. Dass ein Fluch auf den Schiffen liegt oder etwas ähnliches. Das ist nicht der Fall. Es gibt nur das Gerücht, dass diese Karawane existiert, dass sie seit Äonen durch diese Galaxis geistert. Ich habe niemals etwas über die Besatzung gehört und auch niemals etwas darüber, dass es vielleicht gar keine Besatzung gibt.«

»Was wirst du tun?«, fragte Thalia. »Willst du alle Raumschiffe untersuchen?«

»Das ist unmöglich. Wenn ich für jedes nur eine Stunde nähme, wären wir auf Monate hinaus damit beschäftigt.«

»Aber irgend etwas müssen wir tun.«

»Wir können uns wieder von der Karawane entfernen und zu irgendeinem Sonnensystem fliegen, das in Richtung Zentrum der Schwarzen Galaxis liegt. Wir könnten der Karawane aber auch folgen, bis sich etwas Neues ergibt.«

Der Arkonide ging zum Steuerleitpult, dessen Hauptschaltungen mit blassblauen Energiestrahlen versiegelt war.

»Wir könnten aber auch eine Provokation versuchen«, fuhr er fort. »Wir könnten irgend etwas tun, was den Gesamtbetrieb der Karawane stört, und dann die Reaktion abwarten. Ich kann mir vorstellen, dass die Karawane so etwas wie eine übergeordnete Zentrale hat, die dafür sorgt, dass der Betrieb aller Raumschiffe der Karawane störungsfrei verläuft.«

»Das wäre ein Angriff«, wandte Thalia ein. »Vielleicht wollen diejenigen, die die Karawane fliegen, uns prüfen? Warum warten wir nicht ab?«

»Wie lange?«

»Ich weiß auch nicht, wie lange. Vielleicht genügen einige Stunden?«

Atlan fand den Vorschlag nicht befriedigend, wusste jedoch auch keinen besseren zu machen. Er wandte sich an Bronniter-Vang.

»Kannst du irgendwo Unterschiede feststellen?«, fragte er. »Gibt es irgendwo etwas, was auffällt, oder sind alle dreitausend Raumschiffe völlig identisch miteinander?«

»Sie sind alle gleich«, erwiderte das Quallenwesen nach einiger Zeit, die es für eine nochmalige Überprüfung benötigte. »Ich kann keine Unterschiede feststellen.«

»Gibt es irgendwo Anzeichen für eine Besatzung?«

»Keine Anzeichen.«

Atlan blickte Thalia an.

»Vielleicht hast du Recht«, sagte er. »Es könnte besser sein, einige Zeit abzuwarten. Wir werden uns einige Tage lang von der Karawane mitführen lassen und abspringen, wenn sich irgendwo ein interessantes Ziel bietet. Einverstanden?«