Atlan 426: Der Arkonide und der Herrscher - H.G. Francis - E-Book

Atlan 426: Der Arkonide und der Herrscher E-Book

H. G. Francis

0,0

Beschreibung

Nachdem Atlantis-Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, in der Peripherie der Schwarzen Galaxis zum Stillstand gekommen ist, hat Atlan die Flucht nach vorn ergriffen. Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird. Dort, von Planet zu Planet eilend und die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis ausspähend, haben Atlan und seine Gefährtin schon so manche tödliche Gefahr gemeinsam bestanden - bis der Planet Dykoor zu Thalias Grab wurde. Doch auch nach Thalias Tod geht für den Arkoniden die kosmische Odyssee weiter. Seit Atlans Zellaktivator eindeutig seine Heilkräfte bewiesen hat, ist Chirmor Flog an dem Gerät und seinem Träger ungemein stark interessiert. Von Scuddamoren unter strenger Bewachung gehalten, wird Atlan daher schließlich nach Säggallo, dem Regierungssitz des Neffen, gebracht. Und dort kommt es auch zur Begegnung: DER ARKONIDE UND DER HERRSCHER ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 129

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 426

Der Arkonide und der Herrscher

Chaos in der Topeya-Wiege

von H. G. Francis

Nachdem Atlantis-Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, in der Peripherie der Schwarzen Galaxis zum Stillstand gekommen ist, hat Atlan die Flucht nach vorn ergriffen.

Nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, fliegt er zusammen mit Thalia, der Odinstochter, die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an und erreicht das so genannte Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wird.

Dort, von Planet zu Planet eilend und die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis ausspähend, haben Atlan und seine Gefährtin schon so manche tödliche Gefahr gemeinsam bestanden – bis der Planet Dykoor zu Thalias Grab wurde.

Doch auch nach Thalias Tod geht für den Arkoniden die kosmische Odyssee weiter. Seit Atlans Zellaktivator eindeutig seine Heilkräfte bewiesen hat, ist Chirmor Flog an dem Gerät und seinem Träger ungemein stark interessiert.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide begegnet dem Beherrscher des Marantroner-Reviers.

Chirmor Flog – Ein Krüppel als Herrscher.

Artin und Skaddos – Zwei verfeindete Scuddamoren-Kommandanten.

Gara Tin

1.

Dichter Regen peitschte Atlan ins Gesicht. Die Tropfen kamen mit außerordentlicher Wucht herab. Sie zeigten ihm an, dass er sich auf einer Welt mit hoher Schwerkraft befand. Das Goldene Vlies reduzierte diese Kräfte auf einen Wert, der ungefähr bei 1 g lag, so dass sie nur indirekt für ihn fühlbar wurden.

Die Sicht reichte nur wenige Meter weit. Das Wasser, das in wahren Sturzbächen vom Himmel fiel, war schlammig braun. Von der Piste, auf der die KYR gelandet war, konnte Atlan nichts sehen! Sie war unter dem Wasser verschwunden, das ihm bis über die Knöchel reichte.

Er blickte über die Schulter.

Hinter ihm standen vier bewaffnete Scuddamoren in ihren düsteren Schilden.

»Wo bin ich hier?«, fragte er.

»Auf Säggallo«, antwortete einer von ihnen.

»Säggallo«, wiederholte er. »Die Welt des Chirmor Flog. Worauf warten wir?«

»Jemand wird dich abholen«, erwiderte der gleiche Scuddamore, der zuvor gesprochen hatte. »Er nennt sich Artin.«

Etwa zehn Minuten verstrichen, dann schob sich der gewölbte Bug eines Panzergleiters durch die Regenwand. Die Maschine landete, und ein Scuddamore stieg aus, der in seinem Schild wesentlich größer wirkte als alle Scuddamoren, denen der König von Atlantis zuvor begegnet war.

»Komm her«, befahl er mit dröhnender Stimme.

Plötzlich tauchte eine dunkle Gestalt aus dem Regen auf. Sie stürmte auf den großen Scuddamoren zu. Atlan hörte, wie der Angreifer schrie. Eine Waffe blitzte auf. Der riesige Scuddamore schien von dem Angriff völlig überrascht zu werden. Wie gelähmt blieb er stehen. Die anderen Scuddamoren aber reagierten. Sie warfen sich dem Attentäter in den Weg, bevor er seinen Anschlag durchführen konnte. Atlan sah, wie er zusammenbrach.

Auch jetzt verharrte der große Scuddamore, der offenbar den Befehl führte, auf der Stelle, als ginge ihn alles gar nichts an. Seine Helfer schleppten den Toten einige Meter weit zur Seite und warfen ihn achtlos zu Boden.

»Worauf wartest du?«, brüllte der große Scuddamore mit dröhnender Stimme. Atlan zweifelte nicht daran, dass er Artin war.

Der Arkonide stieg in den Gleiter, in dem 27 weitere Schattengestalten saßen.

Atlan setzte sich auf einen der Sitze im Heck der Maschine. Er war sicher, dass er sich auf der Welt Chirmor Flogs befand und dass er dieser geheimnisumwitterten Persönlichkeit bald begegnen würde. Er wartete.

Artin blieb noch draußen. Er schien mit den anderen Scuddamoren zu sprechen.

Atlan war auf sich allein gestellt. Thalia lebte nicht mehr, und Verkonder hatte nicht bei ihm bleiben dürfen.

Als fast eine halbe Stunde vergangen war, betrat Artin den Gleiter. Er setzte sich nach vorn.

Der Arkonide fragte sich, was in ihm vorging. Sicherlich wusste dieser Scuddamore weshalb er hier war, und wohin er gebracht werden sollte.

Überraschend war, dass Chirmor Flog sich eine so unfreundlich erscheinende Welt ausgesucht hatte.

Atlan blickte durchs Rückfenster. Er sah eine dunkle Gestalt im Wasser liegen. Er fragte sich, welche Bedeutung der Anschlag hatte. Ein führender Scuddamore war von einem anderen angegriffen worden. Eine manipulierte Persönlichkeit hatte sich gegen eine andere, ebenfalls manipulierte erhoben. Deutete das auf einen Machtkampf in der Schwarzen Galaxis hin?

Für einen kurzen Moment hörte es auf zu regnen. Der Arkonide sah den Raumhafen, der einen gigantischen Kreis bildete. In seinem Zentrum erhob sich ein turmähnliches, vielfach verschachteltes Gebilde, von dem ein pulsierendes Licht ausging.

Dann begann es wieder zu regnen, und das Gebäude verschwand.

Der Arkonide beugte sich nach vorn. Er sprach einen Scuddamoren an, der in der Nähe saß.

»He, du«, sagte er. »Regnet es immer so auf diesem Planeten?«

Der andere erwies sich als überraschend auskunftsfreudig.

»Natürlich nicht«, antwortete er. »Und der Regen ist auch nicht immer so dreckig. Heute scheint er den ganzen Staub aufgefangen zu haben, den der Riesenvulkan Tarvion auf dem verlassenen Kontinent Dumork in die Atmosphäre geschleudert hat.«

»Weißt du, wohin wir fliegen?«

»Sicher, aber ich darf nicht darüber reden. Schweige lieber und bringe mich nicht in Schwierigkeiten.«

Atlan lehnte sich zurück. In der Stimme des Scuddamoren hatte Furcht mitgeklungen.

Leise summend raste der Gleiter durch den Regen. Atlan schätzte, dass etwa eine Stunde vergangen war, als es aufhörte zu regnen. Zugleich wurde es heller. Der Gleiter flog in einer Höhe von etwa fünfhundert Metern über einen blutroten Wald, der sich von Horizont zu Horizont erstreckte. Weiße Gebilde ragten aus dem Wald empor. Sie sahen aus wie ins Riesige vergrößerte Stoßzähne von Elefanten. Der Arkonide fragte den Scuddamoren vor sich, was das für Spitzen waren, aber der reagierte nicht.

Ein schwarzes Bauwerk tauchte weit vor ihnen auf. Atlan konnte es für einen kurzen Moment durch die Frontscheibe der Maschine sehen, als sich der Gleiter absenkte.

Der Flugpanzer landete wenig später auf einer Plattform an der schwarzen Burg. Artin erhob sich.

»Los, komm«, rief er dem Arkoniden zu und öffnete eine Tür. Mit sichtlicher Ungeduld wartete er, bis Atlan ausgestiegen war. Dann folgte er ihm und führte ihn zu einer offenen Tür, durch die sie in einen Kuppelsaal kamen. Sie traten auf eine Brüstung hinaus, die sich dicht unter dem höchsten Punkt der Kuppel befand. Unter ihnen arbeiteten allerlei maschinelle Einrichtungen, deren Funktion der Aktivatorträger nicht erkannte. Atlan ging über eine Treppe nach unten und ließ sich von dem Scuddamoren in einen Raum dirigieren, der geradezu luxuriös eingerichtet war. Überrascht blieb er stehen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass man ihn so komfortabel unterbringen würde. Der Raum enthielt nicht nur allerlei bequeme Sitz- und Liegemöbel, sondern auch eine Reihe von anderen Dingen, die das Leben angenehm machten, wie eine Duschkabine, Sport- und Spielgeräte, eine Videowand mit einem umfangreichen Kassettenteil, eine Musikanlage und eine Wähltafel für Speisen und Getränke.

»Solche Räume sind nicht für Gefangene«, bemerkte der Arkonide, während er eintrat. »Wie komme ich zu der Ehre, so untergebracht zu werden?«

Artin folgte ihm und schloss die Tür hinter ihm.

»Ich erwarte Zusammenarbeit«, erklärte er.

Der Arkonide ging zu einem der gepolsterten Antigravsessel und setzte sich.

»Zusammenarbeit? Wie soll ich das verstehen?«

Der Scuddamore ließ sich ebenfalls in einen Sessel sinken. Seine Gestalt war nur in Umrissen unter dem Schild zu erkennen. Atlan wusste, dass Artin ein umgeformtes Wesen war, das mit einer synthetischen Persönlichkeit versehen worden war. Diese hatte sich jedoch offensichtlich extrem entwickelt. Sie besaß eine auffallende Ausstrahlung.

»Du weißt, warum du hier bist?«, fragte der Scuddamore.

»Ich vermute es. Chirmor Flog hofft, dass ich ihm helfen kann.«

»Was weißt du vom Neffen?«

»Nichts. Ich vermute lediglich, dass er Hilfe benötigt.«

»Ich bin in großer Sorge«, erklärte Artin. »Vieles hat sich in den letzten Jahren verändert. Chirmor Flog steht unter dem Einfluss einer anderen Persönlichkeit, die ihn daran hindert, das große Reformwerk zu verwirklichen.«

»Reformwerk? Was ist damit gemeint?«

»Chirmor Flog hat sich zur Lebensaufgabe gemacht, die bisherigen Zustände in dieser Galaxis grundlegend zu ändern. Damit steht er in Opposition zum Dunklen Oheim.«

»Tatsächlich?« Atlan war ebenso überrascht wie skeptisch. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Worte der Wahrheit entsprachen. Oder war der Anschlag auf Artin ein Anzeichen dafür, dass dieser die Wahrheit gesagt hatte? Entwickelte sich ein Konflikt zwischen dem Neffen und dem Zentrum der Schwarzen Galaxis?

»Es ist so, wie ich sagte«, beteuerte die düstere Gestalt, die dem Arkoniden gegenübersaß. »Chirmor Flog ist nicht mehr einverstanden mit der Politik, die der Dunkle Oheim verfolgt. Er hat den Kampf aufgenommen. Erste Erfolge zeichneten sich ab. Doch jetzt scheint es einen schweren Rückschlag gegeben zu haben. Es scheint, dass Chirmor Flog einen Unfall erlitten hat.«

»Du weißt es nicht genau?«

»Ich kann es nur vermuten. Ich habe ihn seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Seit jener Zeit.«

»Was ist damals geschehen?«

Artin ging über diese Frage hinweg, als habe er sie nicht gehört.

»Ein anderer versucht, Chirmor Flogs Politik zu machen. Er hat großen Einfluss auf ihn, und er macht zunichte, was er aufgebaut hat. Er schirmt ihn ab, so dass niemand mehr zu ihm gelangen kann.«

»Werde ich zu ihm kommen?«

»Das weiß ich nicht. Es wäre möglich. Deshalb bin ich hier.«

Atlan kreuzte die Arme vor der Brust. In dieser Geste drückte sich seine Skepsis aus.

»Was soll ich tun?«

»Chirmor Flog zur Freiheit verhelfen, die Skaddos ihm offensichtlich verwehrt.«

»Wer ist Skaddos?«

»Ich glaube, dass er derjenige ist, der den negativen Einfluss auf Chirmor Flog ausübt. Er ist der Oberkommandierende der Roten. Du wirst ihm bald begegnen.«

Die Erklärung Artins klang verworren.

Irgendwo in der Festung explodierte etwas. Atlan vernahm das Krachen, und er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen erbebte. Artin sprang auf.

»Er wagt es tatsächlich«, sagte er leise. Dann eilte er aus dem Raum, ohne die Tür hinter sich zu verschließen.

Atlan erhob sich. Langsam ging er zum Ausgang. Von fern ertönte Kampflärm. Schüsse fielen, und wiederum explodierte etwas. Einige Scuddamoren schrien, und Befehle hallten von den Wänden wider.

Atlan verharrte an der Tür.

Er sah eine düstere Schattengestalt zwischen den Maschinen auftauchen. Es blitzte auf, und ein Energiestrahl raste quer durch die Halle. Er traf ein Panzerplastfenster und sprengte es.

Der Arkonide schloss die Tür und zog sich bis zur Videowand auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes zurück.

Der Lärm steigerte sich. Immer häufiger fielen Schüsse, und immer mehr Explosionen ließen die Festung erzittern.

Atlan konnte sich das Geschehen nicht erklären.

Befand er sich tatsächlich auf der Welt Chirmor Flogs?

Bisher war er stets von dem Gedanken ausgegangen, dass der geheimnisvolle Neffe sich in einer absolut sicheren Bastion befand. Jetzt zeigte sich, dass es offenbar starke Kräfte im engsten Machtbereich Chirmor Flogs gab, die sich gegen ihn auflehnten.

Das ist die Chance, auf die du gewartet hast, meldete sich der Logiksektor.

Ein Energiestrahl traf die Tür. Ein Glutfleck bildete sich, der sich rasch ausweitete. Dann platzte das Material explosionsartig auseinander.

Atlan sah zwei Scuddamoren, die hinter einem Maschinenblock Deckung suchten. Sie trugen rötlich schimmernde Energieschilde, die nicht so düster wirkten wie die der anderen Scuddamoren.

Zweimal blitzte es auf. Die beiden Scuddamoren brachen getroffen zusammen und blieben liegen.

Atlan vernahm eilige Schritte. Eine zierliche Gestalt tauchte in der zerstörten Tür auf und flüchtete zu ihm herein.

Der Arkonide blickte in die angstvoll geweiteten Augen einer jungen Frau.

»Helfen Sie mir«, bat sie, während sie bis zur Duschkabine zurückwich.

»Wie könnte ich das?«, fragte der Arkonide. »Ich bin ein Gefangener und habe keine Waffe.«

Es wurde ruhig in der Festung. Nur vereinzelt fielen noch Schüsse.

»Skaddos hat versucht, uns alle umzubringen«, erklärte sie. »Wir müssen fliehen.«

»Wohin?«

»Ich weiß nicht. Vielleicht zu Chirmor Flog. Er muss wissen, dass jene, denen er vertraut, seine Freunde umbringen.«

Eine düstere Gestalt erschien in der Tür. Atlan erkannte Artin.

»Es ist vorbei. Wir haben den Angriff abgeschlagen«, erklärte der Scuddamore. Er kam mit eigenartig gleitender Bewegung näher. »Was macht sie hier?«

»Ich musste fliehen«, antwortete das Mädchen. »Sollte ich mich erschießen lassen?«

Artin wandte sich schweigend ab und verließ den Raum.

Das Mädchen eilte zu Atlan und griff nach seinem Arm.

»Nehmen Sie mich mit«, bat sie flüsternd. »Ich darf nicht hier bleiben, sonst bringen sie mich um. Ich muss zu Chirmor Flog.«

»Ich habe keinen Einfluss darauf.«

»Doch. Sie können sich weigern, zu ihm zu gehen, wenn man mir nicht erlaubt, dabei zu sein.«

»Ich kann mich weigern?« Der Arkonide schüttelte lächelnd den Kopf. »Das ist ein Irrtum.«

»Sie müssen irgend etwas haben, was wichtig für Chirmor Flog ist«, sagte sie. »Das können Sie ihm verweigern. Jedenfalls können Sie Artin oder den anderen gegenüber behaupten, dass sie das tun werden.«

»Wer sind Sie?«

»Ich bin Gara Tin.« Sie war etwas kleiner als der Arkonide. Das weißblonde Haar fiel ihr bis auf die Schultern herab. Mit ausdrucksvollen Augen blickte sie Atlan an. Er bemerkte, dass ihre Lider mit sternförmigen Öffnungen versehen waren, und in den Augenbrauen verbargen sich zahlreiche Gebilde, die wie Saugnäpfe aussahen.

»Woher kommen Sie? Was machen Sie hier auf Säggallo?«

»Spielt das eine Rolle? Ich bin eine Gefangene. Jene Kräfte, die jetzt so starken Einfluss auf Chirmor Flog haben, sind dafür verantwortlich, dass mein Volk in alle Winde verstreut wurde. Alle Bemühungen des Neffen, eine vernünftige Lösung für unsere Probleme zu finden, sind gescheitert, weil jene Wahnsinnigen nur Gewalt und Vernichtung kennen. Von der Würde des Individuums haben sie noch nichts gehört.«

»Aber Chirmor Flog weiß, was das ist?«

»Ihre Ironie ist unangebracht«, erwidert sie zornig. »Er will die Veränderung, und er hätte sie herbeigeführt, wenn es ihm möglich gewesen wäre. Die Fortschritte sind ja schon da. Es kommt nur darauf an, den Rückschlag zu überwinden. Sie haben die Chance, ihm zu helfen. Vielleicht ist es die letzte Chance. Nehmen Sie sie wahr. Bitte.«

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie senkte den Kopf und legte die Stirn an die Brust des Arkoniden. Ihre Schultern bebten.

»Sie sind meine letzte Hoffnung.«

»Also gut«, sagte er. »Ich will es versuchen.«

Sie hob den Kopf und küsste ihn flüchtig auf die Wange.

»Ich fühle, dass Sie ein guter Mensch sind«, sagte sie leise. »Ich möchte mehr von Ihnen wissen.«

Er nannte seinen Namen.

Nicht übertreiben, mahnte der Logiksektor, als er ihr einige weitere Informationen über sich geben wollte. Noch weißt du nicht, ob du ihr vertrauen kannst.

»Und sonst?«, fragte sie, sichtlich enttäuscht, dass er schwieg.

»Es gibt nicht viel zu berichten«, erwiderte er ausweichend. »Außerdem sollten wir uns darauf konzentrieren, was wir jetzt tun. Ich werde Sie mitnehmen, Gara. Alles weitere liegt dann bei Ihnen.«

»Wahrscheinlich wird man uns gleich holen«, sagte sie.

Sie behielt Recht. Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als zwei Schattengestalten vor der Tür erschienen.

»Kommt heraus«, befahl eine von ihnen in hartem Garva-Guva. »Alle beide.«

Atlan und Gara Tin gehorchten. Sie verließen den Raum. Der Arkonide sah, dass beim Kampf schwere Zerstörungen in der Halle angerichtet worden waren.

Artin hatte die Toten wegbringen lassen.

Der Arkonide fragte sich, wer jener Skaddos war, von dem nun schon mehrfach die Rede gewesen war. Er vermutete, dass dieses Wesen über eine andere Festung herrschte, in der sich auch Chirmor Flog befand.

Die beiden Scuddamoren führten sie über eine Treppe nach unten und dann zu einer Plattform, auf der ein Panzergleiter stand. Etwa dreißig Schattengestalten warteten davor. Unter ihnen befand sich Artin, der alle anderen weit überragte.

»Steig ein«, befahl er Atlan. Dann zeigte er auf das Mädchen. »Und du gehst durch die Tür da. Wir bringen dich in einem anderen Teil der Burg unter.«

»Sie bleibt bei mir«, erklärte der Arkonide.