Atlan 498: Das Parraxynt - H.G. Francis - E-Book

Atlan 498: Das Parraxynt E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Die Herrschaft des Bösen über die Schwarze Galaxis ist längst aufgehoben. Der Zusammenbruch der dunklen Mächte begann damit, dass Duuhl Larx, der verrückte Neffe, durch die Schwarze Galaxis raste und Unheil unter seinen Kollegen stiftete. Es hatte damit zu tun, dass die große Plejade zum Zentrum der Schwarzen Galaxis gebracht wurde und nicht zuletzt auch damit, dass Atlan, der Arkonide, und Razamon, der Berserker, in ihrem Wirken gegen das Böse nicht aufsteckten. Dann löste die große Plejade den Lebensring um Ritiquian auf. Der Dunkle Oheim musste seine bisher schlimmste Niederlage einstecken, und die Statthalter des Dunklen Oheims starben aus. Doch das Schicksal der dunklen Mächte scheint damit noch nicht endgültig besiegelt zu sein. Der Dunkle Oheim traf jedenfalls einschneidende Maßnahmen, indem er die Dimensionsfahrstühle zusammenführte, mit ihnen startete und Kurs auf die Milchstraße nahm. Die Lage, die gegenwärtig auf Pthor herrscht, ist schwer überschaubar. Unheimliche Bedrohungen für Land und Leute wechseln einander ab, und die Verantwortlichen haben alle Hände voll zu tun, um das Unheil zu bannen. Eine große Rolle bei dem turbulenten Geschehen spielt DAS PARRAXYNT ...

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Nr. 498

Das Parraxynt

Ein Magier kämpft um die Macht

von H. G. Francis

Die Herrschaft des Bösen über die Schwarze Galaxis ist längst aufgehoben. Der Zusammenbruch der dunklen Mächte begann damit, dass Duuhl Larx, der verrückte Neffe, durch die Schwarze Galaxis raste und Unheil unter seinen Kollegen stiftete. Es hatte damit zu tun, dass die große Plejade zum Zentrum der Schwarzen Galaxis gebracht wurde und nicht zuletzt auch damit, dass Atlan, der Arkonide, und Razamon, der Berserker, in ihrem Wirken gegen das Böse nicht aufsteckten.

Dann löste die große Plejade den Lebensring um Ritiquian auf. Der Dunkle Oheim musste seine bisher schlimmste Niederlage einstecken, und die Statthalter des Dunklen Oheims starben aus. Doch das Schicksal der dunklen Mächte scheint damit noch nicht endgültig besiegelt zu sein. Der Dunkle Oheim traf jedenfalls einschneidende Maßnahmen, indem er die Dimensionsfahrstühle zusammenführte, mit ihnen startete und Kurs auf die Milchstraße nahm.

Die Lage, die gegenwärtig auf Pthor herrscht, ist schwer überschaubar. Unheimliche Bedrohungen für Land und Leute wechseln einander ab, und die Verantwortlichen haben alle Hände voll zu tun, um das Unheil zu bannen.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der König von Atlantis soll gestürzt werden.

Sconnos – Ein Pthorer findet seine Bestimmung.

Aponax – Ein Schriftenmagier.

Heimdall – Der Odinssohn als Atlans Lebensretter.

Staff, Trux, Quarras und Estarr – Vertraute des Sconnos.

1.

»Komm schnell«, sagte Trux, und er hatte Mühe, diese Worte über die Lippen zu bringen. »Es ist etwas passiert.«

Sconnos saß in einem Büro, von dem aus er die Aufbauarbeiten in Moondrag leitete. Von einer bösen Ahnung erfasst, erhob er sich. Schon einmal war der Junge so zu ihm gekommen, um ihm zu sagen, dass ein Freund im Sterben lag.

Ging es jetzt auch um den Tod?

»Was ist passiert?«, fragte Sconnos.

Trux schüttelte den Kopf. Tränen stiegen ihm in die Augen, und er wandte sich rasch ab.

Der neue Herrscher von Moondrag packte ihn an der Schulter.

»Was ist los, Trux?«

»Komm doch mit. Bitte.«

Der Junge eilte davon, und Sconnos folgte ihm. Er war wie betäubt vor Angst und Sorge, und es gelang ihm nicht, seine Gedanken zu ordnen.

In den vergangenen Tagen hatte er nicht nur seinen Sieg über die bisherigen Herrscher von Moondrag gefeiert, sondern auch energisch mit der Aufbauarbeit begonnen. Jetzt lebte nicht nur eine kleine Gruppe von Menschen von den Nahrungsmitteln, die von außen geliefert, und die zum Teil auch in Moondrag erzeugt wurden, sondern alle Bewohner der Stadt. Die Zeit der Überfälle war vorbei. Niemand brauchte mehr zu hungern, und fast alle hatten eine menschenwürdige Unterkunft gefunden.

Gewaltige Maschinen, die Freunde von Sconnos in subpthorischen Hallen entdeckt hatten, räumten in der Stadt auf. Die Hütten und Elendsquartiere verschwanden. Ruinen wurden eingerissen, um Platz für Neubauten zu schaffen. Überall regte sich neues Leben. Die Sicherheit, die Sconnos als neuer Herrscher den Bewohnern der Stadt verlieh, gab starke Impulse für den Aufbau der Wirtschaft. Eine neue Zeit war angebrochen, und das düsterste Kapital in der Geschichte der Stadt war abgeschlossen.

Und ausgerechnet jetzt, in einer Zeit voller Hoffnung, war etwas Schreckliches geschehen, was Sconnos selbst betraf.

Wurde dadurch alles in Frage gestellt?

»Beeile dich doch«, rief Trux mit tränenerstickter Stimme.

Er lief schneller, und Sconnos schloss zu ihm auf. Der Magier verzichtete darauf, Fragen zu stellen, da er spürte, dass Trux ihm doch nicht antworten würde.

Der Junge führte ihn über die zusammengebrochene Schutzmauer hinaus, die der Tormeister am Eingang von Moondrag errichtet hatte. Schon von weitem sah Sconnos eine dichtgedrängt stehende Gruppe von Männern und Frauen.

Und plötzlich glaubte er zu wissen, um wen es ging.

Er wusste auch, weshalb er bisher nicht hatte klar denken können.

Dies durfte nicht sein.

Jeder andere, aber nicht sie!, durchfuhr es ihn.

Die Männer und Frauen traten zur Seite und öffneten ihm eine Gasse, an deren Ende eine schlanke Gestalt auf dem Boden lag.

Sconnos blieb stehen, als sich seine Befürchtungen bestätigten. Der Boden schien unter seinen Füßen zu schwinden, und plötzlich wusste er, dass er allein war. Die anderen Menschen um ihn herum schienen einer anderen Welt anzugehören. Es war, als wären sie durch eine unsichtbare Wand von ihm getrennt.

Sconnos sank neben der Toten auf den Boden.

»Angy«, flüsterte er. »Warum?«

Jemand hatte sie mit einem Messer niedergestochen. Die Mordwaffe lag neben ihrer Schulter. Blut durchtränkte ihr Kleid über der Brust. Der Stich hatte sie direkt ins Herz getroffen.

Sconnos fühlte, dass ihre Hand eiskalt war.

Verzweifelt versuchte er, seine magischen Kräfte auf sie zu richten. Er umklammerte den Kristall, der ihm half, die ihm zufließenden Energien zu sammeln und zentriert auf ein Ziel zu lenken.

Wie oft hatte er mittlerweile aus Resten das Ursprüngliche wiederhergestellt.

Von einem abgenagten Knochen ausgehend, hatte er einen Braten gemacht, von dem mehrere satt werden konnten.

Einem verletzten Wächter hatte er das verlorene Auge zurückgegeben.

Er hatte eine riesige Mauer einstürzen lassen, indem er die Steine und den Mörtel in den Sand zurückverwandelt hatte, aus dem sie ursprünglich entstanden waren.

Er hatte ein Burgtor, das mit brutaler Gewalt zerschmettert worden war, neu entstehen lassen. Er selbst hatte die auf dem Burghof zerstreuten Splitter zurückwirbeln und sich zum Tor zusammenfügen sehen.

Warum gelang es ihm nun nicht, Angy, die ihm alles bedeutete, wieder zu beleben?

Du bist zu spät gekommen, flüsterte eine innere Stimme. Sie ist schon zu lange tot. Es sind keinerlei Spuren von Leben mehr in ihr.

War das der Unterschied?

Er konnte vieles in seinen Ursprungszustand zurückverwandeln, aber er konnte keine Toten zum Leben erwecken.

Dir sind Grenzen gesetzt, erkannte er.

Der Schmerz über den Verlust übermannte ihn. Er presste sein Gesicht an die Schulter der Frau, die ihn bei jedem Schritt zur Macht begleitet und ihm immer neue Impulse gegeben hatte.

Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte er niemals um die Macht über ganz Moondrag gekämpft. Darüber war er sich klar.

Er wusste aber auch, dass es falsch gewesen wäre, den Kampf vorzeitig zu beenden. Keiner der anderen Mächtigen in dieser Stadt hätte ihn auf Dauer geduldet.

Das hatte sie klar erkannt.

Und sie hatte ihm jeden Schritt vorgezeichnet.

Aber jetzt war sie nicht mehr.

Hatte einer von jenen sie ermordet, die er gestürzt hatte? War dies die Rache derer, die er um die Macht und ein bequemes Leben auf Kosten anderer gebracht hatte?

Es kann nicht anders sein, dachte er. Nur das ergibt einen Sinn. Wer hätte ihr sonst etwas tun sollen?

In Gedanken ging er die Reihe derer durch, die er entmachtet hatte, aber er fand darunter keinen, der für eine solche Tat in Frage kam. Seine gefährlichsten Gegner waren tot. Die anderen hatten sich für ihn entschieden.

Oder doch nicht?

Er richtete sich auf und sah sich um.

Die Männer und Frauen, die um ihn herum standen, blickten ihn an. Ihre Gesichter waren von Entsetzen und Abscheu gezeichnet.

»Wer hat das getan?«, fragte Sconnos. »Wer?«

Keiner der Umstehenden antwortete ihm.

»Jemand muss es doch beobachtet haben. Es muss doch Zeugen geben!«

Sconnos vernahm ein leises Kichern hinter sich. Erbost fuhr er herum.

Wer wagte es, über seinen Schmerz zu lachen?

Auf dem Boden kauerte ein buckliger, grauhaariger Mann. Seine Hände waren blutig. Aus seinem Mund kam das Lachen eines Geisteskranken.

»Quarras«, stöhnte Sconnos.

Der schwachsinnige Bruder des Tormeisters blickte ins Leere. Sein Kopf wackelte hin und her wie der einer schlecht geführten Marionette.

Sconnos versagte die Stimme. Die Kehle schnürte sich ihm zu. Mit einem Mal wusste er, was geschehen war. Niemand brauchte ihm noch etwas zu erklären.

Quarras hatte geglaubt, ein Anrecht auf Angy zu haben. Die verbrecherische Herrscherin des Stadtteils Quost hatte ihm versprochen, ihm Angy als Frau zu geben. Das hatte Sconnos nicht zugelassen, und auch Angy hatte ihn abgewiesen. Quarras aber hatte sich mit dieser Entscheidung nicht abgefunden. Mit der einem Schwachsinnigen eigenen Logik hatte er versucht, Angy doch noch zu bekommen, und als ihm das nicht gelungen war, hatte er sie getötet, damit sie keinem anderen gehören konnte.

Sconnos hatte in den vergangenen Tagen keinen einzigen Gedanken an diesen Mann verschwendet, da er überzeugt gewesen war, dass Quarras in Quost in sicherem Gewahrsam war, so wie er es angeordnet hatte.

Jetzt war alles zu spät.

Der Magier beherrschte sich nur mühsam. Am liebsten hätte er das Messer genommen und sich auf Quarras gestürzt, um sich zu rächen.

Das macht sie nicht wieder lebendig, dachte er. Und dieser Idiot wüsste noch nicht einmal, weshalb ich ihn angreife.

Voller Bitterkeit kniete er sich neben Angy hin, schob die Arme unter sie und hob sie auf.

»Wir wollen sie bestatten«, sagte er.

*

Zu dieser Zeit betrat Atlan in der von Moondrag weit entfernten FESTUNG einen Saal in der Hauptpyramide.

Zögernd ging er auf das zu drei Vierteln zusammengesetzte Parraxynt zu, das einen an einer Stelle offenen Ring von zwei Metern Durchmesser bildete.

Der König von Pthor erkannte klar, dass die Innenseite des Ringes einst verschiedene Geräte enthalten hatte, da Anschlussstellen und Halterungen vorhanden waren. Unklar blieb ihm allerdings, welcher Art diese Geräte gewesen waren, und welche Aufgabe sie gehabt hatten.

Die Außenwand des Parraxynts war mit pthorischen Schriftzeichen und Bildsymbolen förmlich übersät. Auffallend war, dass die Schriftzeichen regellos verliefen. Eine vorgegebene Ordnung schien es nicht zu geben. So waren manche Texte in waagerechten Zeilen geschrieben, mussten von links oder von rechts gelesen werden, während andere senkrecht angebracht waren. Darüber hinaus gab es aber auch welche, bei denen eine seltsame Schräglage bevorzugt wurde, und da waren Zeilen, die von der Mitte an nach links und rechts gelesen werden mussten, wenn man sie entziffern wollte.

Jedes Feld des Parraxynts beanspruchte mehrere Bruchstücke für sich und schien sich mit einem anderen Thema zu beschäftigen. Die einzige Ausnahme bildete jenes Teil, das Razamon einst mitgebracht hatte. Es enthielt einen vollständigen Text, der sich auf den Planeten Terra bezog.

Erst jetzt, als der Arkonide das fast vollständige Parraxynt vor sich sah, wurde ihm bewusst, dass Razamons Teilstück eine Ausnahme darstellte.

Nur auf diesem Teilstück war von einem bestimmten Planeten die Rede, und nur auf ihm wurde auf die schreckliche Aufgabe, die der Dunkle Oheim den Weltenfragmenten zugedacht hatte, Bezug genommen.

Fast könnte man meinen, dass dieses Bruchstück ursprünglich einen ganz anderen Text enthielt und erst später verändert wurde, dachte Atlan, damit Razamon während seiner Verbannung auf der Erde einen Anhaltspunkt darüber hatte, was Pthor und die anderen Dimensionsfahrstühle angerichtet hatten.

Es gibt eine Gruppe, die für solche Manipulationen in Frage käme, meldete der Extrasinn. Die Magier. Sie sind relativ unsterblich, und sie könnten sich sogar noch an eine solche Manipulation erinnern.

Atlan wunderte sich, dass ihm dieser Gedanke nicht schon früher gekommen war.

Er wandte sich ab und entschloss sich, die Magier zu sich zu rufen, oder zumindest mit Copasallior Verbindung aufzunehmen.

In einem der sich dem Saal anschließenden Räumen stand ein Funkgerät, das die Herren der FESTUNG dem Weltenmagier vor langer Zeit aufgedrängt hatten, und das noch immer vorhanden war. Atlan wollte es benutzen, weil er hoffte, Copasallior auf diesem Wege am schnellsten erreichen zu können.

Als er den Saal verlassen und einen sich anschließenden Raum durchquert hatte, trat ihm überraschend ein winziger Mann entgegen.

Verblüfft blieb der Arkonide stehen.

Diesen Zwerg hatte er noch nie gesehen.

»Atlan«, sagte der Fremde. »Gut, dass ich dich treffe. Ich bin Aponax.«

Der Mann war nur etwa anderthalb Meter groß und so dick, dass er aus allen Nähten zu platzen schien. Er hatte ein Babygesicht, schütteres Haar und blassblaue Augen. Listig lächelnd strich er sich mit den Fingerspitzen über sein Schmollmündchen. Seine Stimme schien nicht zu seiner Erscheinung zu passen, denn Aponax sprach mit tönender Bassstimme.

»Ich weiß, dass du viele Fragen hast«, fuhr der Zwerg fort, während er zu einem Stuhl stolzierte. »Ich kann dir alle beantworten. Also bitte. Frage.«

Vorsicht, signalisierte der Extrasinn. Er ist nicht so harmlos, wie er sich gibt.

*

»Ich gebe auf«, sagte Sconnos, nachdem er sich auf den Stuhl hinter seinem Arbeitstisch gesetzt hatte. Sein Gesicht war von Trauer gezeichnet. Vor wenigen Minuten hatte er Angy beerdigt.

Staff schüttelte den Kopf. Der Orxeyaner blieb stehen.

»Ich war bei ihr, als sie starb«, erwiderte er. »Ich habe dir etwas auszurichten.«

»Von ihr?«

Sconnos blickte erstaunt auf.

»Von ihr«, bestätigte Staff.

»Wie konnte sie bei einer solchen Wunde noch reden? Sie muss sofort tot gewesen sein.«

»Niemand ist sofort tot. Und Angy war voller Energie und Kraft. Sie wollte dir etwas sagen, und das hat sie getan.«

Sconnos blickte den Mann, den man auch den Erbarmungslosen nannte, und der doch soviel Gefühl verriet, erwartungsvoll an. Staff war Herr einer Burganlage in Moondrag gewesen.

»Was hat sie gesagt?«, fragte er.

Der Orxeyaner blickte ihn forschend an, als versuche er, seine Gedanken zu lesen.

»Ihre letzten Worte waren: Er soll nicht aufgeben!«

»Du lügst.« Sconnos stand erregt auf. Er ging zu einem der Fenster und blickte hinaus. Draußen arbeiteten zahlreiche Männer daran, die beim Kampf um das Haupttor der Stadt beschädigten Gebäude wieder herzurichten.

»Ich verstehe dich ja«, entgegnete Staff mitfühlend. »Jeder glaubt, dass ein Sterbender einem etwas anderes mitzuteilen hat, etwas, was einem viel wichtiger erscheint, vor allem etwas Persönliches. Aber das war es nicht. Sie wusste, wie du auf ihren Tod reagieren würdest, und sie wollte nicht, dass du aufgibst.«

Sconnos setzte sich wieder. Er vergrub das Gesicht in den Händen.

Angy hatte ihn auf seinem Weg aus tiefster Armut begleitet bis hin zur Eroberung der Stadt Moondrag. Die Liebe zu ihr hatte etwas Unvergängliches gehabt, und zu keinem Zeitpunkt hatte einer von ihnen daran gedacht, dass der Tod sie voneinander trennen könnte.

»Verstehst du denn nicht?«, fragte Staff. Er stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und blickte Sconnos beschwörend an. »In ihren letzten Worten steckt viel mehr, als du jetzt glaubst.«

Sconnos ließ die Hände sinken.

»Nein. Ich verstehe nicht«, gestand er.

Staff lächelte begütigend.

»Wenn sie wollte, dass du weitermachst, dann wollte sie, dass sie in deinen Taten und deinen Ideen weiterlebt. Sie wusste, dass ihr Weg zumindest körperlich zu Ende war, aber damit wollte sie sich nicht abfinden.«

In dem Gesicht des Magiers arbeitete es. Er hing mit seinen Blicken an den Lippen des Freundes.

»Sie war es, die dir immer wieder klargemacht hat, dass du nicht auf halbem Wege stehen bleiben kannst«, fuhr Staff fort. »Es wäre sinnlos gewesen, nur meine Burg zu erobern und sich darin dann festzusetzen. Du hast selbst erlebt, wie schnell danach jemand aufgetaucht ist, um alles wieder zu vernichten, was du aufgebaut hast. Und ähnlich wäre es mit Quost gewesen. Hättest du den Tormeister nicht angegriffen, hättest du einen mächtigen Feind in der Stadt gehabt, der dich bei erst bester Gelegenheit beseitigt hätte.«

»Ja, das ist richtig. Ich weiß es.«

»Die Situation hat sich nicht grundlegend geändert. Das Problem hat lediglich größere Dimensionen angenommen. Du hast Moondrag erobert. Es war ein Sieg der guten Kräfte über das Böse. Ich weiß nicht, wie es auf ganz Pthor aussieht. Vielleicht sitzen in der FESTUNG Kräfte, die ebenfalls das Böse verkörpern, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall gibt es jemanden, der sich König von Pthor nennt.«

»Ja. Ich weiß.«

»Nun gut, wenn du das weißt, dann solltest du dir auch darüber klar sein, dass dieser König niemanden neben sich duldet, der so mächtig ist wie du. Wenn du in Moondrag bleibst und abwartest, ist es bald aus mit dir. Und das ist es, was Angy dir sagen wollte.«