Atlan 535: Spur der Zerstörung - H.G. Francis - E-Book

Atlan 535: Spur der Zerstörung E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Seit Dezember des Jahres 3586, als die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört. Schließlich ist es jedoch soweit - und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Gegenwärtig schreibt man an Bord des Schiffes den September des Jahres 3791, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben - ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Demontage im Mausefalle-System rettete. Sosehr auch Atlan und seinen Plänen die Sympathien eines Großteils der Solaner gehören, die meisten der herrschenden Kaste der SOL sehen in dem Arkoniden nach wie vor einen Störfaktor, den es auszuschalten gilt. Dennoch kommt es zwischen Chart Deccon, dem High Sideryt, und Atlan zu einem Stillhalteabkommen - wozu die Tatsache, dass der SOL eine unbekannte Gefahr von außen droht, sicherlich beiträgt. Die Gefahr manifestiert sich in der SPUR DER ZERSTÖRUNG ...

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Nr. 535

Spur der Zerstörung

Auf der Suche nach den Ysteronen

von H. G. Francis

Seit Dezember des Jahres 3586, als die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.

Schließlich ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt.

Gegenwärtig schreibt man an Bord des Schiffes den September des Jahres 3791, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Demontage im Mausefalle-System rettete.

Sosehr auch Atlan und seinen Plänen die Sympathien eines Großteils der Solaner gehören, die meisten der herrschenden Kaste der SOL sehen in dem Arkoniden nach wie vor einen Störfaktor, den es auszuschalten gilt.

Dennoch kommt es zwischen Chart Deccon, dem High Sideryt, und Atlan zu einem Stillhalteabkommen – wozu die Tatsache, dass der SOL eine unbekannte Gefahr von außen droht, sicherlich beiträgt.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan und Chart Deccon – Der Arkonide und der High Sideryt im Gespräch.

Bjo Breiskoll – Der Katzer auf der Spur der Ysteronen.

Breckcrown Hayes, Sanny und Oserfan – Breiskolls Begleiter.

Capran – Ein Solaner, der andere zu täuschen versteht.

Doryt und Threyk

1.

Er packte den Jungen an den Schultern und blickte beschwörend auf ihn herab.

»Du musst mir helfen«, sagte er. »Sie bringen mich um. Rufe Bjo Breiskoll. Schnell, bevor es zu spät ist.«

»Warum tust du es nicht?«, fragte der Junge, der verängstigt vor dem riesigen, rothaarigen Mann zurückwich.

»Ich habe keine Zeit mehr. Sie kommen schon. Und der Interkom dort ist kaputt. Versuche es mit dem beim dritten Lager. Aber du musst dich beeilen. Sie wollen mich wirklich töten.«

Der Junge bemerkte, dass sich das Schott am Ende des Ganges öffnete. Dort erschienen zwei Männer, in deren Gürteln Messer steckten. Plötzlich glaubte er dem Rothaarigen. Diese Männer machten tatsächlich den Eindruck, als jagten sie ihn.

Und der Junge glaubte, sich ihr Motiv erklären zu können.

Der Mann, der um Hilfe gebeten hatte, schien ein Monster zu sein. Obwohl er sich das Haar weit nach vorn gekämmt hatte, war deutlich zu erkennen, dass er ein faustgroßes Loch in der Stirn hatte. Und die schwammig wirkende, übergroße Nase war zudem alles andere als normal.

»Hilf mir. Ich bin kein Monster. Wirklich nicht«, flehte der Mann. »Rufe Bjo Breiskoll. Er wird mir helfen. Vielleicht auch Atlan. Irgend jemanden. Nur schnell.«

Er stieß den Jungen von sich und flüchtete weiter.

»Wie heißt du?«, rief der Junge ihm nach.

»Capran«, antwortete der Flüchtende. Dann schloss sich ein Schott hinter ihm.

*

»Der unbekannte und unheimliche Gegner, der sich irgendwo in Bumerang verbirgt, hat sich in den letzten Tagen zwar nicht unmittelbar bemerkbar gemacht«, sagte Atlan. »Er ist aber da, und er ist gefährlich für uns.«

Er blickte Chart Deccon prüfend an. Er hatte sich mit ihm im Mittelteil der SOL in unmittelbarer Nähe der Kommandozentrale getroffen. Bei ihnen war noch Bjo Breiskoll, der sich jedoch nicht am Gespräch beteiligte. Der Katzer saß still neben den beiden Männern und schien völlig desinteressiert zu sein. Seine Blicke waren ins Leere gerichtet.

»Ich bin mir dessen bewusst, dass die unbekannte Macht da ist«, erwiderte Chart Deccon. »Zur Zeit befinden wir uns außerhalb von Bumerang, und es sieht nicht so aus, als müssten wir mit einem Angriff rechnen.«

»Wir fangen ständig Hyperfunksprüche auf«, stellte der Arkonide fest. »Wir können ihren Inhalt vorläufig noch nicht enträtseln.«

»Eben«, unterbrach ihn der High Sideryt, »sonst wüssten wir vielleicht, dass sie ganz harmlos sind.«

Atlan lächelte flüchtig.

Chart Deccon misstraute ihm und belauerte ihn, ständig bereit, eine Schwäche auszunutzen. Und er argwöhnte offenbar, dass er versuchen könnte, ihn mit einem Trick auszuspielen, um mehr Einfluss zu gewinnen oder ihn gar seines Amtes zu berauben.

Der Arkonide hatte jedoch keine Ambitionen in dieser Richtung. Er hatte erkannt, dass er noch viel Zeit benötigen würde, bis er die SOL ihrer gewünschten Bestimmung zuführen konnte.

Inzwischen hatte sich die Lage an Bord stabilisiert. Dazu hatte vor allem beigetragen, dass das Rohstoffproblem weitgehend gelöst war. Es gab keine Unruhen und Exzesse mehr. Die Basiskämpfer hielten sich zurück, und die SOLAG-Leute befolgten Deccons Anweisungen. Sie kümmerten sich besonders intensiv um die Rohstoffbeschaffung und -verarbeitung. Als Versorgungsschiffe wurden Beiboote eingesetzt.

»Sie sind nicht harmlos«, widersprach der Arkonide. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Und ich glaube auch, dass sie mit uns zu tun haben. Aus der Sicht der fremden Macht ist die SOL ein Störfaktor. Unsere Aktivitäten müssen dieser unheimlichen Macht missfallen und sie herausfordern. Daher ist es besser, wenn wir frühzeitig handeln und von uns aus etwas unternehmen, damit wir nicht überrascht werden.«

Atlan war von der Idee, Friedenszellen aufzubauen, mehr und mehr angetan, und er spürte in sich, dass die Kosmokraten ihm auch diesen Auftrag gegeben hatten, wenngleich er sich nicht mit solcher Deutlichkeit daran erinnern konnte, wie an den Auftrag, die SOL nach Varnhagher-Ghynnst zu führen.

Aber nicht nur dieser Gedanke an die Friedenszellen motivierte ihn, sondern auch die Erkenntnis, dass er selbst verschiedene Erfahrungen zu machen hatte, bevor er dem eigentlichen Auftrag der Kosmokraten nachkommen konnte.

Der kahlköpfige Riese fuhr sich mit einer Hand über das rote Gesicht und massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen.

»Was hast du eigentlich vor? Was willst du von mir?«, fragte er, als habe er Atlans Worte nicht gehört.

»Ich bin der Ansicht, dass wir gezielte Nachforschungen in Bumerang nach dieser fremden und gefährlichen Macht anstellen müssen«, erwiderte der Arkonide.

»Nachforschungen?« Es war klar erkennbar, dass Deccon nicht von diesem Vorschlag begeistert war. »Das würde bedeuten, dass wir uns noch deutlicher bemerkbar machen als bisher. Wenn du schon meinst, dass die SOL mit ihren Aktivitäten einen Störfaktor darstellt und die fremde Macht herausfordert, so müssen Nachforschungen zwangsläufig noch mehr Unruhe schaffen. Was würdest du tun, wenn du an der Stelle der Fremden wärst? Würdest du uns nicht auf die Finger klopfen oder vielleicht noch etwas heftiger zuschlagen?«

»Das passiert so oder so. Damit müssen wir rechnen.«

»Immer vorausgesetzt, dass diese fremde Macht tatsächlich so ist, wie wir vermuten.«

»Richtig. Möglicherweise täuschen wir uns auch. Aber daran glaube ich nicht. Wir können gar nicht vorsichtig genug sein.«

»Wir sind es, wenn wir uns möglichst still verhalten.«

»Das ist richtig«, bestätigte der Arkonide. »Doch damit würden wir auch darauf verzichten, lebensnotwendige Informationen einzuholen. Unser unbekannter Gegner könnte uns in aller Ruhe einkreisen und uns dann mit einem Schlag vernichten.«

An diese Möglichkeit schien Chart Deccon noch nicht gedacht zu haben.

Er hat bis eben nicht an eine so extreme Bedrohung von außen geglaubt, meldete der Logiksektor.

»Wohin soll sich diese Expedition wenden?«, fragte der High Sideryt. »In welche Richtung soll sie vorstoßen? Dieser Gegner kann überall sein.«

»Wir registrieren die Hyperfunksendungen«, erwiderte der Arkonide, »und können annähernd feststellen, aus welcher Richtung sie kommen.«

Er verschwieg, dass er zu dem Schluss gekommen war, dass sie nur Streustrahlungen empfingen, so dass es gar nicht möglich war, den Sender direkt anzupeilen. Immerhin boten sich zunächst nur einige Sonnensysteme für eine Untersuchung an. Dort, so meinte der Arkonide, mussten sich zwangsläufig weitere Spuren ergeben.

»Mir gefällt das nicht«, gestand Chart Deccon unbehaglich. »Mir wäre es lieber, wir würden uns sozusagen verstecken. Aber es scheint, dass wir es nicht können.«

»Also bleibt nur eine Alternative«, erklärte der Arkonide.

*

Eine unscheinbare, braunhaarige Frau mit blassem Gesicht und großen melancholischen Augen stand plötzlich mitten auf dem Gang. Weder Gunn Leif, noch Daniel Ops hatten sie vorher bemerkt.

Sie trug eine graue, verwaschen wirkende Kombination, die viel zu groß für sie war und an einigen Stellen Löcher aufwies.

»Wo ist er?«, fragte Gunn.

»Wer?«, fragte sie.

»Du weißt genau, wen ich meine. Der Rothaarige.«

»Das rothaarige Monster«, fügte Daniel hinzu.

Die beiden Pyrriden blickten sich suchend um. An dieser Stelle teilte sich der Gang in vier andere auf. Von dem Gejagten war keine Spur zu erkennen.

»Ach, der.« Die Frau lächelte, als habe sie tatsächlich eben erst erfasst, von wem die Rede war. Sie zeigte in einen Gang, der nach etwa hundert Metern an einem Schott endete, wich dabei aber den Blicken der beiden Männer aus.

Daniel grinste.

»Sie will uns hereinlegen«, sagte er und wandte sich einem anderen, kürzer erscheinenden Gang zu, der dem anderen gegenüber lag. Gunn Leif schloss sich ihm sogleich an und rannte hinter ihm her. Er sah nicht mehr, wie es in den Augen der jungen Frau aufleuchtete. Erst als er das Schott öffnen wollte und dabei feststellte, dass es versiegelt war, begriff er. Fluchend eilte er zu dem Verteiler zurück. Er sah gerade noch, wie die Frau in einer Tür verschwand. Wütend stürmte er hinter ihr her und erreichte sie, bevor sie in einen Antigravschacht flüchten konnte. Er packte sie am Arm und riss sie herum.

»Wo ist er?«, fragte er.

»Du tust mir weh«, klagte sie.

»Das ist erst der Anfang, wenn du mir nicht sofort sagst, wohin er geflüchtet ist.«

»Der Rothaarige?«

»Natürlich der! Wer sonst?«, schrie Daniel, der hinzu kam. »Wo ist er?«

»Ich habe es euch doch gesagt. Warum seid ihr nicht in den Gang gelaufen, den ich euch gezeigt habe? Dorthin ist er gelaufen.«

»Du kommst mit uns«, befahl Daniel. »Und wehe dir, wenn du gelogen hast.«

»Ich habe die Wahrheit gesagt. Was kann ich dafür, wenn ihr sie nicht hören wollt? Was wollt ihr von dem Rothaarigen? Warum verfolgt ihr ihn?«

»Er ist ein Verbrecher.«

»Er hat nichts getan«, verteidigte sie ihn.

Die beiden Pyrriden horchten auf.

»Du kennst ihn also«, stellte Gunn fest. »Und er hat dich genauso belogen und betrogen wie die anderen. Du glaubst ihm? Einem Monster wie ihm darf man nicht glauben.«

Die junge Frau wollte sich abwenden, doch Gunn Leif hielt sie fest.

»Also? Wo ist er?«

Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.

Gunn schlug ihr die flache Hand ins Gesicht. Sie schrie entsetzt auf, und Daniel Ops riss ihn empört zurück.

»Wenn sie diesem Verbrecher auch vertraut, so ist das noch lange kein Grund, sie zu schlagen«, tadelte er. Dann wandte er sich an sie: »Entschuldige. Das musste nicht sein.«

»Ihr seht aus wie ganz normale Männer«, erwiderte sie ruhig. »Aber ihr seid nicht normal. Ihr seid Monster.«

»Wir verlieren nur unnötig Zeit, wenn wir uns noch länger mit ihr abgeben«, sagte Gunn Leif. »Entweder wir holen schnell aus ihr heraus, wo er ist, oder wir lassen sie in Ruhe. Sie versucht doch nur, uns aufzuhalten.«

Daniel Ops behielt die junge Frau im Auge, als er sagte: »Wir versuchen es auf dem nach links abzweigenden Gang.«

Er bemerkte, dass ihre Lider zuckten. Für einen kurzen Moment sah sie erschrocken aus. Dann fing sie sich wieder. Doch Daniel tat, als habe er nichts bemerkt. Er schob Gunn Leif vor sich her und rannte mit ihm weiter. Dabei teilte er ihm mit, was er beobachtet hatte.

»Wir erwischen das Monster«, erklärte Gunn Leif grimmig. »Er darf uns nicht entkommen. Mag ja sein, dass nicht mehr nach Monstren gejagt werden darf, dieses eine müssen wir noch haben, bevor sich jemand einmischen und uns daran hindern kann.«

*

Chart Deccon rang sich zu einem Entschluss durch.

Er blickte forschend zu Bjo Breiskoll hinüber, der sich nach wie vor schweigend im Hintergrund hielt. Das angespannte Gesicht des Katzers verriet, dass er mit seinen telepathischen Sinnen horchte. Er interessierte sich offenbar mehr für irgend etwas, was in anderen Teilen der SOL passierte, als für das, was hier besprochen wurde.

»Also gut«, erklärte der High Sideryt. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir Nachforschungen anstellen und jene Unbekannten auskundschaften, die uns bedrohen, bevor wir angegriffen werden.«

»Es ist besser«, betonte der Arkonide.

»Ich stelle für diese Expedition einen 100-Meter-Kreuzer zur Verfügung«, fuhr Chart Deccon fort. »Meine Bedingung ist jedoch, dass du nicht an Bord bist. Du wirst hier in der SOL bleiben.«

Er will dich im Auge behalten, registrierte das Extrahirn.

»Ich hatte nicht die Absicht, mich an den Nachforschungen zu beteiligen«, antwortete er gleichmütig. Solange er hier war, würde Deccon sich kaum neue Propagandafeldzüge gegen ihn erlauben. »Allerdings würde ich vorschlagen, dass Bjo das Kommando führt.«

Der High Sideryt nickte. Wieder fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht.

»Dagegen ist nichts einzuwenden.«

Atlan blickte zu dem Katzer hinüber, der sich seufzend aufrichtete und ihm zunickte, um ihm dadurch zu verstehen zu geben, dass er einverstanden war. Der Arkonide hatte seine Überlegungen bereits vorher mit ihm besprochen.

»Einige Spezialisten sollten dabei sein.«

Dieses Mal schüttelte der High Sideryt den Kopf.

»Wir haben ohnehin zu wenig Spezialisten an Bord«, lehnte er ab. »Nicht ein einziger von ihnen wird die SOL verlassen.«

Du stehst mit deinem Unternehmen so ziemlich allein da, spöttelte das Extrahirn.

Das wird mich jedoch nicht davon abhalten, es anzupacken, antwortete er.

Er besprach noch einige kleinere Probleme mit Deccon, die nicht im Zusammenhang mit den Nachforschungen standen, war jedoch nicht so recht mit den Gedanken bei der Sache. Er dachte an die bevorstehende Expedition und an die möglichen Gefahren, die ihr drohten. Er war froh, dass ein so erfahrener und kluger Mann wie Bjo sie leiten würde.

Nach allem, was er bisher über die Vorkommnisse in Bumerang erfahren hatte, hatte es den Anschein, dass dort gewaltige Kräfte am Werk waren. Diese Annahme hatte vor allem durch die Aussagen der Molaaten ihre Bestätigung gefunden.

Der Arkonide vermutete, dass es sich dabei nicht nur um technisch-physikalische Kräfte handelte, sondern er hielt es für wahrscheinlich, dass hinter dem Gesamtgeschehen psi-begabte Wesen standen. Gerade deshalb hielt er Bjo Breiskoll für den richtigen Mann an der Spitze des Forschungskommandos.

Der High Sideryt ging zu einem Monitor und tippte einige Zahlen ein. Danach kehrte er zu Atlan zurück.

»Bjo übernimmt das Kommando über die POLLUX«, bestimmte er. »Hast du bestimmte Vorstellungen hinsichtlich der Besatzung?«

Atlan überlegte nur kurz.

»Breckcrown Hayes sollte dabei sein«, erwiderte er. »Und dann die beiden Molaaten Oserfan und Sanny.«

»Einverstanden.« Deccon erhob sich und gab damit zu verstehen, dass er Atlan genügend Zeit geopfert hatte. »Aus dem Kreis meiner Mitarbeiter wird niemand dabei sein. Ich kann auf keinen dieser Männer und Frauen verzichten.«

Atlan unterdrückte ein Lächeln.

Natürlich wollte Deccon keinen Magniden mitfliegen lassen.

Die Machtstrukturen an Bord sollten – zumindest zu diesem Zeitpunkt – nicht verändert werden.

»Was ist los?«, fragte der Arkonide den Katzer, als sie den Raum verließen.

Bjo blickte ihn mit seinen schräg gestellten Augen an. Gedankenverloren strich er sich mit den Fingern über eine Stelle an seiner Wange, an der dicht stehende Haare eine pelzähnliche Insel bildeten.

»Ich habe Hilferufe aufgefangen«, erwiderte er. »Irgend jemand an Bord wird von anderen verfolgt. Aber ich weiß noch nicht, wer. Und auch nicht, wo. Ich würde gern helfen. Solange ich jedoch keine Informationen habe, kann ich nichts tun.«

Ein Ahlnate kam ihnen entgegen.

»Da war ein Hilferuf über Interkom«, berichtete er. »Ein Junge sagte etwas von einem Monster, das gejagt wird.«

»Die Zeiten der Monsterjagden sind doch vorbei«, entgegnete der Arkonide.

»Offenbar nicht.« Der Ahlnate wandte sich gelangweilt ab. Er hatte seine Meldung gemacht. Damit war der Fall für ihn erledigt.

»Ich muss etwas für diesen Menschen tun«, sagte Bjo leise. »Ich werde versuchen, ihm zu helfen.«

*

Die junge Frau rannte hinter den beiden Jägern her und krallte ihre Finger in den Ärmel der Jacke, die Daniel Ops trug.