Atlan 565: Welt der Illusionen - H.G. Francis - E-Book

Atlan 565: Welt der Illusionen E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt. Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den August des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL entscheidende Impulse zu positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben - ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete. Inzwischen hat das Generationenschiff viele Lichtjahre zurückgelegt, und unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord stattgefunden. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe. So geschieht es auch, als die SOL auf dem Flug nach Ploohnei in ein Mini-Universum verschlagen wird, das die Landschaft im Nichts enthält. Die Solaner sollen auf die Landschaft im Nichts gelockt werden, und auch das Multi-Bewusstsein erscheint an diesem Ort, der sich als großangelegter Betrug erweist, als eine WELT DER ILLUSIONEN ...

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Nr. 565

Welt der Illusionen

Das Geheimnis der Landschaft im Nichts

von H. G. Francis

Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt.

Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den August des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL entscheidende Impulse zu positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete.

Inzwischen hat das Generationenschiff viele Lichtjahre zurückgelegt, und unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord stattgefunden. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe.

Die Hauptpersonen des Romans

Oggar, Cpt'Carch und Sternfeuer – Das Multi-Bewusstsein im Kampf gegen das Anti-Bewusstsein.

Bjo Breiskoll – Der Katzer auf der Landschaft im Nichts.

Sanny – Die Molaatin trifft auf einen Artgenossen.

Tdibmufs

1.

»Wie lange willst du noch warten?«, fragte Insider.

Oggar, der an einem der vielen Instrumente in der Zentrale des HORTS stand, drehte sich langsam um. Er blickte Insider prüfend an, als sei er sich dessen nicht sicher, wie er auf seine Erwiderung reagieren werde.

»Die Wartezeit ist vorbei«, erklärte er mit leiser Stimme. »Der Impuls ist gerade gekommen.«

»Was für ein Impuls?«

Das Multi-Bewusstsein antwortete nicht sogleich. Oggar ging zum Steuerleitpult und setzte sich. Insider wartete geduldig. Er war überzeugt davon, dass Oggar auf seine Frage eingehen würde.

»Wir brechen auf«, sagte das Multi-Bewusstsein, in dem Oggar, Sternfeuer und Cpt'Carch vereinigt waren. »Es geht gegen den Schalter.«

»Du weißt, wer oder was der Schalter ist?«

»Nein. Leider nicht. Für mich ist dieser Impuls, den ich aufgefangen habe, ohne ihn näher definieren zu können, das Zeichen zum Start. Wir werden gegen das Böse antreten, das durch den Schalter verkörpert wird.«

Insider setzte sich neben ihn.

»Bist du dir deiner Sache so sicher?«

»Ich vertraue den alten Prognosen.«

»Wir können doch nicht gegen irgend jemanden oder gegen irgend etwas antreten, von dem wir absolut nichts wissen«, wandte Insider ein. »Wer oder was ist der Schalter? Hast du wirklich überhaupt keine Ahnung?«

»Mir ist lediglich bekannt, dass der Schalter ein Werkzeug der eigentlichen Macht ist. Ich meine, dieser erklärte Gegner muss mit Atlan in Berührung gekommen sein. Diese Berührung, wie immer sie auch zustande gekommen sein mag, hat den Impuls ausgelöst.«

»Der Schalter ist also nicht derjenige, um den es geht? Über ihm gibt es noch jemanden, der mächtiger ist, und der ihm Befehle erteilt?«

»Ich weiß nicht, ob man das so einfach darstellen darf«, erwiderte Oggar nachdenklich. »Vielleicht ist alles viel komplizierter. Wir werden das bald erfahren.«

»Du willst also diesem Impuls folgen«, stellte Insider fest, »obwohl du nicht mit letzter Sicherheit sagen kannst, woher und von wem er kommt.«

Oggar, der Kunstkörper, in dem die drei Bewusstseinsinhalte lebten, hob abwehrend die Hände.

»Warum löcherst du mich mit Fragen über diesen Impuls? Ich weiß zu wenig, als dass ich sie erschöpfend beantworten könnte. Ich kann dir nicht sagen, von wem er kommt, aber ich weiß, wo er entstanden ist. Dorthin werden wir fliegen.«

Insider verschränkte seine vier Arme vor der Brust.

»Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, dass wir in eine Falle gelockt werden könnten?«

»Natürlich habe ich daran gedacht«, antwortete das Multi-Wesen. »So etwas kann man nie ausschließen, doch in diesem Fall glaube ich nicht daran. Dieser Impuls ist nicht so etwas wie ein elektromagnetischer Energiestoß, sondern etwas, das in mir entstanden ist. Ich habe das Gefühl, als wäre mir plötzlich wieder etwas eingefallen, was ich vergessen hatte.«

»Ich verstehe«, sagte Insider. »Es hat also mit etwas Übersinnlichem zu tun. Wie sind die Koordinaten unseres Zielgebiets?«

Er erwartete nicht, dass Oggar ihm eine klare Auskunft geben konnte, doch das Mischwesen nannte ihm sofort eine Reihe von Zahlen, die der Extra an das Mnemodukt-I weiterleitete.

Insider bewegte sich wie gewöhnlich ungemein schnell. Mit seinen vier Händen bediente er die Tastatur des Mnemodukts so rasch, dass Oggar ihnen kaum mit seinen Blicken folgen konnte.

»Klatsch-hurra«, sagte der Extra wenig später. »Da haben wir das Ergebnis. Unser Ziel liegt am Rand der Kugelgalaxis Pers-Mohandot.«

Er programmierte das Resultat ein, und wenig später war der HORT startbereit.

»Es tut mir leid«, sagte Insider. »Ich, habe kein gutes Gefühl. Sollten wir uns nicht noch einmal genau überlegen, ob wir dorthin fliegen? Möglicherweise gibt es andere Ziele, auf die wir uns konzentrieren sollten.«

»Für mich kommt nur dieses in Frage.«

Seltsam, dachte Insider. Oggar scheint die Gefahr nicht zu spüren.

»Wir starten.«

Insider erhob keine Einwände mehr, obwohl sich seine innere Unruhe noch steigerte.

»Wir starten«, stimmte er zu und verdrängte alle Bedenken. »Wenn es kritisch wird, müssen wir eben kämpfen.«

»Das tun wir auf irgendeine Weise ständig«, erklärte Oggar, während er den HORT beschleunigte. »Das Leben ist ein einziger Kampf.«

Für das Fernflugmodul des HORTS stellte die riesige Entfernung zu dem Zielgebiet kein Problem dar. Schon einige Stunden später löste das Mnemodukt-II ein Tonsignal aus, um Insider und Oggar anzuzeigen, dass die Verzögerungsphase des Raumflugs auslief.

»Na also«, sagte das Multi-Bewusstsein, das zusammen mit dem Extra eine kleine Reparatur an einer Positronik ausgeführt hatte. »Sehen wir uns mal an, wohin uns der Impuls geführt hat.«

Ungeduldig und voller Tatendrang eilte Oggar in die Zentrale zurück. Insider folgte ihm langsam und zögernd, als wolle er gar nicht wissen, wo sie waren.

»Das gibt es nicht«, hörte er Oggar rufen, als dieser die Zentrale betrat. »Das ist doch unmöglich.«

Verwundert blieb Insider im Eingangsschott der Zentrale stehen. Auf den Bildschirmen zeichnete sich absolut nichts ab. Die nächsten Sterne waren Lichtjahre vom HORT entfernt.

»Nanu? Sind wir an unserem Ziel vorbeigeflogen?«, fragte er.

»Unsinn«, erwiderte Oggar verärgert. »Du hast falsch gerechnet. Wir sind im Leerraum zwischen den Sternen angekommen. Sieh dir das an. Keine Sonne, kein vagabundierender Planet oder sonst ein Himmelskörper. Hier ist kein Raumschiffswrack oder irgendeine Weltraumstation. Hier ist nichts. Überhaupt nichts.«

Zwzwkos Gesicht verfärbte sich. Es nahm einen dunkelgrünen Ton an.

»Ich habe nicht falsch gerechnet und auch das Mnemodukt so programmiert, wie es sein muss«, verteidigte er sich.

»Du warst sehr schnell«, warf ihm Oggar vor. »Vielleicht ein bisschen zu schnell?«

»Wir können das überprüfen«, entgegnete der Extra. »Du wirst sehen, dass alles seine Ordnung hat. Wenn du den Impuls richtig ausgewertet hast, dann bezeichnet er uns das Zielgebiet, in dem wir uns befinden.«

»Wir wollen uns nicht streiten«, lenkte Oggar ein und setzte sich in einen Sessel. »Du solltest jedoch einsehen, dass wir uns geirrt haben müssen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass wir wirklich dort sind, wo wir eigentlich sein sollten, denn hier ist nichts, was man als Ziel ansehen könnte.«

»Das gebe ich zu.«

Insider hatte die Zahlen gespeichert, die Oggar ihm genannt hatte. Er ließ sie sich nun wiederholen, verglich sie, stellte fest, dass ihm kein Fehler unterlaufen war, und führte die astronavigatorischen Berechnungen erneut durch.

»Es stimmt«, berichtete er danach. »Wir sind genau da, wo wir sein sollen.«

»Das glaube ich nicht.«

Insider lächelte.

»Du wehrst dich gegen das Ergebnis, weil es dir nicht gefällt. Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir versuchten, herauszufinden, ob hier nicht doch irgend etwas ist, was für uns interessant ist?«

»Damit verschwenden wir nur Zeit. Sieh dich um. Wir sind im Nichts.«

»Ich gebe nicht so schnell auf, und es passt nicht zu dir, dass du schon jetzt die Flinte ins Korn werfen willst. Entweder hast du mir unbeabsichtigt die falschen Zahlen genannt oder ...«

»Das habe ich nicht.«

»... oder wir sind am Ziel, und dann sollten wir uns sehr genau umsehen.«

Oggar wechselte zum Ortungsleitstand über und nahm die Arbeit daran auf, entschlossen, irgend etwas zu finden, was ihnen weiterhelfen konnte. Auch Insider bemühte sich, in dem Nichts etwas aufzuspüren, was ihnen bestätigte, dass sie sich nicht geirrt hatten. Doch er hatte ebenso wenig Erfolg wie Oggar.

»Sternfeuer löst sich von mir«, teilte das Multi-Bewusstsein schließlich mit. »Vielleicht erreicht sie mehr als wir.«

Für den Extra war keine Veränderung erkennbar. Er wusste jedoch, was Oggar meinte. In diesem lebten neben ihm noch Sternfeuer und Cpt'Carch. Sie bildeten ein Gemeinschaftswesen, das als Einheit sprach, sich jedoch in Einzelwesen auflösen konnte. Der Bewusstseinsinhalt von Sternfeuer trennte sich nun von dem Gemeinschaftswesen ab und glitt in das Nichts hinaus.

»Sie ist zurück«, meldete Oggar schon bald darauf.

»Und? Was hat sie entdeckt?«

»Sie sagt, dass sie ihren Zwillingsbruder Federspiel gedanklich gespürt hat«, berichtete das Multi-Bewusstsein. »Sie zweifelt nicht daran, dass er in der Nähe ist.«

»Das würde bedeuten, dass auch Atlan und die SOL sich irgendwo in diesem Bereich befinden.«

»Das ist richtig.«

»Ich sehe aber nichts. Und die Ortungsgeräte zeigen nichts an. Wie passt das zusammen?«

»Ich habe darüber nachgedacht, während Sternfeuer weg war. Es gibt eigentlich nur eine Antwort.«

»Welche?«

»Die Auseinandersetzung zwischen Atlan und dem Schalter spielt sich nicht im realen Raum ab.«

*

Oggar und Insider stellten in den folgenden Stunden eine Reihe von komplizierten Berechnungen an und nutzten alle Möglichkeiten, die ihnen die Ortungsgeräte gaben, den umgebenden Raum zu erforschen. Doch das Ergebnis änderte sich nicht. Der HORT stand im Leerraum, und nichts war in der Nähe, was als Ziel angesehen werden konnte. So blieb schließlich nur die Möglichkeit, dass der Impuls sie in einen Raum führen sollte, der nichts mit dem Kontinuum zu tun hatte, in dem sie sich aufhielten.

»Es gibt keine andere Lösung«, stellte Insider fest. »Die Frage ist nur, wie wir zu Atlan und der SOL kommen können, wenn wir keine gemeinsame Existenzebene mit ihnen haben.«

Oggar saß ihm gegenüber in einem Sessel, und er hielt sich so lässig, als sei er ein organisch gewachsenes Geschöpf, das körperliche Entspannung und Wohlbefinden kannte. Tatsächlich war er jedoch ein Androide, der eine kopfgroße Positronik in der Bauchhöhle hatte. Das Zellplasma, das den Körperkern umgab, bestand aus nichtintelligentem Leben. Das Mnemodukt war mit allerlei Peripheriegeräten umgeben, die den Körper automatisch versorgten und die notwendigen Veränderungen bewirkten.

Obwohl die drei Bewusstseinsinhalte von Oggar, Sternfeuer und Cpt'Carch den Körper beherrschten und steuerten, seine Haltungen und Bewegungen bestimmten, war ihm anzusehen, dass er künstlich war. Seine Außenhaut war im Normalzustand weiß. Sie konnte jedoch ihre Struktur verändern und wurde dann hart, wobei dennoch eine ausreichende Elastizität gewahrt blieb. Sie schimmerte nach einer solchen Anpassung an veränderte Gegebenheiten fahlrosa und hellgrün und war dann praktisch unzerstörbar. Insider hatte sich schon manches Mal gefragt, aus welcher Art Materie sie dann bestand. War es Jenseitsmaterie? Gab es eine Parallele zu Chybrain? Eine Antwort hatte er bisher nicht erhalten.

Durch die winzigen Taster, Sensoren, Sprech- und Hörwerkzeuge verfügte der Körper über all das, was normalen Sinnesorganen entsprach. Er hatte jedoch keine technischen Einrichtungen wie etwa Funkanlagen oder ein Ortungssystem.

Insider verstand sich mit dem Mischwesen ausgesprochen gut. Eine ernsthafte Auseinandersetzung hatte er mit ihm noch nicht gehabt, und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass es irgendwann eine geben würde.

»Du hast Recht«, sagte das Multi-Bewusstsein. »Wir müssen zu Atlan, und ich meine, es muss irgendeine Art Schleuse geben, durch die wir zur anderen Bezugsebene kommen können.«

»Wenn es eine solche Schleuse gibt, wie sollen wir sie dann finden? Wir haben alles versucht und sämtliche Möglichkeiten des HORTS durchgespielt.«

»Vielleicht sollten wir in den Linearraum gehen?«

Der Extra schüttelte den Kopf.

»Das würde uns nicht weiterführen. Wir würden uns zwangsläufig von dem Punkt entfernen, an dem wir jetzt sind. Und das könnte bedeuten, dass unsere Schwierigkeiten nur noch größer würden.«

»Was für Möglichkeiten haben wir aber dann noch? Ich sehe keine.«

Oggar war ratlos. Was auch immer Insider und er in den vergangenen Stunden angestellt hatten, es war erfolglos gewesen. Es schien in der absoluten Leere zwischen den Sternen nichts zu geben, was ihnen weiterhelfen konnte. Auch die Suche Sternfeuers hatte im Grunde genommen nicht viel gebracht, außer der Erkenntnis, dass irgend etwas Undefinierbares in der Nähe war, das eine Verbindung zu Federspiel und Atlan ahnen ließ.

»Fangen wir noch einmal von vorn an«, schlug der Extra vor. »Nutzen wir alle Möglichkeiten des HORTS. Irgend etwas muss da sein. Es ist uns entgangen.«

Oggar schüttelte den Kopf.

»Ich muss dich korrigieren, Insider. Es kann uns nichts entgangen sein. Das Mnemodukt hätte für uns Alarm geschlagen. Richtig ist, dass es die Ortungsgeräte nicht erfasst haben.«

Insider lächelte.

»Du bist übergenau«, entgegnete er. »Was macht das schon für einen Unterschied?«

»Er ist erheblich und entscheidend. Die Positronik kann nichts übersehen, aber wenn die Ortungsgeräte nur 98 Prozent unserer Umgebung erfassen, bleibt eine zu hohe Fehlerquote.«

Oggar nickte.

»Natürlich. Du hast wiederum Recht. Fangen wir also noch einmal von vorn an, und wenn wir auch dann noch nicht weitergekommen sind, wiederholen wir das Ganze.«

»Es ist ein Geduldsspiel«, stimmte der Grüne zu. »Wir werden es schaffen.«

Abermals begannen sie mit der Suche nach der »Schleuse«, von der sie weder wussten, wie sie aussah, welch energetischer Art sie war, und in welchem Bereich sie sich befand. Dieses Mal gingen sie noch erheblich sorgfältiger vor als vorher.

Ihre Mühe wurde belohnt.

Nach etwa zwei Stunden angestrengter Arbeit lehnte Insider sich seufzend zurück.

»Ich habe etwas«, verkündete er.

Oggar sprang auf und eilte zu ihm.

Der Extra zeigte auf einen winzigen, leuchtenden Punkt auf dem Ortungsschirm, vor dem er saß.

»Das könnte es sein«, erklärte er. »Ein energetisches Punktecho, das ich nicht definieren kann, und das auch durch keines der Peripheriegeräte beschrieben wird. Es ist einfach da. Etwa fünf Lichtminuten von uns entfernt mitten im Leerraum.«

Seine Hände glitten über die Tastaturen. Danach erschienen einige Zahlen auf den Bildschirmen.

»Moment mal«, jubelte Oggar. »Das ist doch etwas.«

»Tatsächlich. Das Mnemodukt konnte etwas mit den Daten anfangen, die ich eingegeben habe. Danach strahlt dieses Ding aus einem übergeordneten Kontinuum in den Normalraum. Schwach, aber immerhin. Es strahlt.«

»Das muss der neuralgische Punkt sein, an dem der Übergang möglich ist«, sagte das Mischwesen erregt. Es legte Insider die Hand auf die Schulter. »Ich gratuliere dir.«

»Danke für die Blumen«, entgegnete der Alleskönner gelassen. »Es war nichts als ein Zufall. Normalerweise verschwindet so ein Ding in der Toleranzgrenze.«

Oggar lachte.

»Sternfeuer und Carch beschweren sich«, teilte er mit. »Ihnen geht deine falsche Bescheidenheit auf den Geist.«

Der Extra schien diese Worte nicht gehört zu haben. Er gab bereits weitere Daten an das Mnemodukt weiter und schloss eine Reihe von Fragen an.

»Das kann ich nicht alles beantworten«, erklärte die Positronik.

»Wir sind schon zufrieden, wenn du das tust, was du kannst«, erwiderte Insider.

Das Mnemodukt schwieg einige Minuten lang, dann meldete es sich erneut. Insider und Oggar wussten, dass es inzwischen komplizierte Berechnungen angestellt hatte, die ihre Zeit forderten.

»Der Transferpunkt ist sehr klein«, eröffnete ihnen die Positronik. »Er ist auf jeden Fall zu klein für den HORT.«

Der Extra und das Mischwesen blickten sich enttäuscht an. Beiden wurde bewusst, dass sie im Geist schon mit dem Aufbruch beschäftigt gewesen waren und dabei als selbstverständlich vorausgesetzt hatten, dass sie mit dem HORT weiterfliegen würden.

»Wenn der HORT zu groß ist«, sagte Oggar. »Was für ein Objekt könnte dann diese Schleuse passieren?«

»Die SCHNECKE hätte Aussichten, hindurchzukommen. Allerdings dürfte auch sie Schwierigkeiten haben, die mit den besonderen energetischen Bedingungen des Transferpunkts zu tun haben.«