Atlan 684: Durchbruch nach Crynn - H.G. Francis - E-Book

Atlan 684: Durchbruch nach Crynn E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Der Grund für diese Maßnahme der Kosmokraten ist, dass Atlans Dienste an einem anderen Ort des Universums viel dringender benötigt werden als im Reich der Kranen. Neuer Einsatzort des Arkoniden ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt. Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch gerät der Arkonide in die Gewalt der Crynn-Brigadisten - und ihm droht die Auslöschung seiner Persönlichkeit. Aber Atlan wird rechtzeitig genug von Celestern gerettet, Nachkommen entführter Terraner, die den Arkoniden in ihre Heimat New Marion bringen. Und als Atlan von einer Gefahr erfährt, die den Bewohnern des Planeten droht, greift er ein. Er verhindert die Vernichtung dieser Welt, nimmt es auf mit dem Fragmentwesen und sammelt ein paar Helfer, um der Facette Zulgea von Mesanthor das Handwerk zu legen. Und er startet mit ANIMA, dem lebenden Raumschiff zum DURCHBRUCH NACH CRYNN ...

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Nr. 684

Durchbruch nach Crynn

Mission im Reich der Hexe Zulgea

von H. G. Francis

Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Der Grund für diese Maßnahme der Kosmokraten ist, dass Atlans Dienste an einem anderen Ort des Universums viel dringender benötigt werden als im Reich der Kranen.

Neuer Einsatzort des Arkoniden ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.

Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch gerät der Arkonide in die Gewalt der Crynn-Brigadisten – und ihm droht die Auslöschung seiner Persönlichkeit.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide kehrt nach Crynn zurück.

Arien Richardson und Flora Almuth – Atlans Begleiter.

Paul Namarro – Geheimagent der Celester auf Crynn.

Czloth, Parc, Overfan und Macker – Namarros Mitverschworene.

Ronic – Ein Schlangenwesen.

1.

Die Frage war, wo sich das Pyramidon der Facette befand.

Falls es das Pyramidon überhaupt gab.

Paul Namarro stand am Fenster eines kleinen Raumes im 43. Stockwerk eines Hochhauses und blickte auf die Gebäude der Stadt hinab. Cornos galt als die schönste Stadt des Planeten Crynn. Sie lag auf dem schmalen Bogen der Landbrücke Ermyot, die die beiden Kontinente Trayman und Mels miteinander verband. Die Häuser waren überwiegend aus einem weißen Stein erbaut, der auf dieser Landbrücke gewonnen wurde. Sie leuchteten wie Juwelen im Licht der Sonne Kahrmacrynn.

Es lässt sich nicht leugnen, dass sich die Urbanisierungsexperten eine Menge haben einfallen lassen, dachte Paul Namarro. Die Zweckmäßigkeit, nach der Cornos errichtet wurde, ist jedenfalls auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Das viele Grün überdeckte das wahre Gesicht dieser Stadt. Dabei könnte man hier durchaus angenehm leben – wenn die Integrale nicht wären.

Er wandte sich um und blickte das hagere Wesen an, das ihm gegenüber hinter einem geschwungenen Arbeitstisch saß.

»Wir haben einen Engpass bei den Faserspeichern«, erklärte er. »Wie oft soll ich das noch wiederholen? Geht denn in deinen Schädel nicht hinein, dass irgendein Computer versagt haben muss, ohne dass ein Schaltfehler ausgewiesen wurde? Tatsache ist, dass die Produktion von Wespen der Schiffsklasse MCT-238 in spätestens drei Tagen ruhen wird, wenn du nichts unternimmst.«

Das Wesen hinter dem Arbeitstisch ließ nicht erkennen, was es dachte oder fühlte. Mit glitzernden Augen schien es in alle Winkel des Raumes zu blicken, nur nicht dorthin, wo Namarro stand. Typisch Grayoner, dachte dieser abfällig. Man kann mit ihnen reden wie mit geistig Minderbemittelten, aber sie begreifen dennoch nichts. Was zum Teufel macht so einer überhaupt in einer Position wie dieser?

Der Grayoner ruhte auf drei Stühlen gleichzeitig. Sein Rumpfkörper bestand aus drei kugelförmigen Gebilden, die durch armdicke Organstränge miteinander verbunden waren. Von jeder dieser Kugeln stiegen filigrane Gebilde auf, die sich etwa anderthalb Meter über ihnen vereinigten und einen birnenförmigen Kopf trugen. Dieser hatte wenigstens siebzehn leuchtend helle Augen, eine scharf vorspringende Nase und möglicherweise irgendwo auch einen Mund, aber das wusste Paul Namarro nicht so genau, und er konnte es auch beim näheren Hinsehen nicht erkennen. Jedenfalls kamen die Worte des Grayoners aus dieser Richtung.

»Wir werden nichts ändern«, erklärte der Produktionsorganisator. »Verlassen wir uns auf die Computer. Die werden schon alles richten.«

Er glitt von den Stühlen. Dabei senkte sich eine der drei Kugeln auf den Boden herab, wobei sich die filigranen Verbindungen bis zum Zerreißen zu strecken schienen. Nachdem der Körper auf diese Weise eine Stütze gefunden hatte, folgten die anderen Kugeln. In gleicher Weise bewegte der Grayoner sich zur Tür hinüber. Es war eine ebenso höfliche wie entschiedene Geste, mit der er Namarro zu verstehen gab, dass dieser gehen sollte.

Doch der Celester dachte gar nicht daran, den Raum zu verlassen. Er hoffte, den Grayoner in eine Falle locken zu können, um dann das zu erhalten, worum es ihm wirklich ging.

Eine Information über das Pyramidon.

Existierte es wirklich?

War es der Sitz der Facette Zulgea von Mesanthor?

Bevor Namarro das Gespräch in diese Richtung lenken konnte, öffnete sich die Tür. Ein diskusförmiges Wesen erschien darin.

Im gleichen Moment schien die Temperatur im Raum auf den Nullpunkt abzusinken. Der Celester hatte das Gefühl, von einem eisigen Luftzug gestreift zu werden.

Aus! Das ist das Ende.

Ihm wurde übel, und sein Mund war plötzlich trocken. Er hatte immer gewusst, dass er einmal in diese Situation kommen würde, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass dies ausgerechnet im Büro des Grayoners geschehen würde. Bis jetzt hatte er noch nichts gesagt, was ihn in irgendeiner Weise belasten konnte. Natürlich ging er bei jeder seiner Äußerungen davon aus, dass er abgehört wurde.

Was habe ich falsch gemacht?, fragte er sich, während er gegen das Verlangen kämpfte, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Wo liegt der Fehler?

Paul Namarro lebte schon seit sechs Monaten auf dem Planeten Crynn, der Hauptwelt der Facette Zulgea von Mesanthor. Er arbeitete insgeheim für die Celester, und seine einzige Aufgabe war, Informationen über den Herrschaftsbereich Kontagnat zu beschaffen, der auch »Sumpf« genannt wurde.

Viel war es nicht, was er bisher herausgefunden hatte.

Er wusste, dass Crynn nur 780 Lichtjahre von der Äquatorebene der Galaxis Alkordooms entfernt war, also ganz und gar nicht im Mittelpunkt von Kontagnat lag, sondern ziemlich nah am nächsten Herrschaftsbereich. Crynn hatte eine geringfügig höhere Gravitation als New Marion, einen Durchmesser von 14.050 Kilometern und eine Rotationsdauer von 25,8 Stunden. Das Jahr dauerte 512 Tage.

Des weiteren war Paul Namarro bekannt geworden, dass alle Kontinente durch Landbrücken miteinander verbunden waren, und dass es nur noch in der Äquatorzone eine hochentwickelte Landwirtschaft gab. Crynn war übersät mit Fabrikationsanlagen, insbesondere Raumschiffswerften, Dienstleistungsbetrieben und Raumhäfen. Die ursprüngliche Bevölkerung der pygmäenähnlichen Jukter hatte keine Bedeutung mehr. Sie war vollkommen unterjocht und zu Frondienstlern degradiert worden.

Bestimmend für das Leben auf Crynn und die Macht der Facette war das Wirken der Integrale. Sie waren ausschließlich auf dieser Welt tätig. Sie sorgten für den Schutz des Planeten und Zulgeas. Sie überwachten alle Verwaltungseinrichtungen, Fabrikationsstätten, Verkehrsmittel, Vergnügungsstätten und Raumhäfen. Sie waren überall zu sehen, ebenso wie die Fernsehkameras und Mikrophone. Sie waren die Basis der Macht. Sie legten die Netze aus, in denen sich die Feinde der Facette früher oder später fangen mussten. Sie waren allgegenwärtig. Bei allen Bewohnern von Crynn waren sie verhasst und gefürchtet.

Integrale waren geschlechtslose Wesen, die irgendwann in ferner Vergangenheit nach Crynn importiert worden waren. Sie hatten keine persönliche Meinung, kannten keine Gefühle und handelten mit der Konsequenz von Automaten.

Paul Namarro konnte seine Blicke nicht von dem Integral wenden, das nun langsam hereinglitt. Es war ein milchig-weißer Diskus, der einen Durchmesser von knapp einem Meter hatte und etwa dreißig Zentimeter dick war. Zwei Armpaare ragten an zwei sich gegenüberliegenden Stellen seitlich aus dem Körper. Das Integral hatte sie weit ausgerollt, so dass Namarro vier vierfingrige Hände sehen konnte. Auf einem selbsterzeugten Antigravfeld schwebte der Diskus in den Raum. Die Sinnesorgane, die in Form von Membranen an der Schmalseite seines Körpers saßen, glänzten im Licht der hereinfallenden Sonnenstrahlen.

Paul Namarro gab sich verloren. Seine Hand schob sich vorsichtig zur Jackentasche hin, in der eine Hochdruckspritze verborgen war. Mit dieser konnte er das Integral töten, wenn sich kein anderer Ausweg mehr ergab.

Kein anderer Ausweg? Ein bitteres Lachen stieg in dem Celester auf. Wo sollte jetzt noch Hoffnung sein?

Alle Integrale besaßen ein ausgeprägtes, fast psionisches Gespür für Wahrheit und Lüge. Man konnte sie nicht täuschen.

Eine der vier Hände des Integrals griff in einen Hohlraum des Diskuskörpers und holte einen Energiestrahler daraus hervor, doch dieser richtete sich nicht auf Paul Namarro, sondern auf den Grayoner.

»Was willst du von mir?«, stammelte der Produktionsorganisator. »Ich bin immer ein treuer und zuverlässiger Diener Zulgeas gewesen.«

»Geh schon«, befahl das Integral. »Und halte mich nicht mit Lügen auf. Oder soll ich dich gleich hier erschießen?«

Der Grayoner stieß eine Reihe von Klagelauten aus, dann gehorchte er und schritt zur Tür hinüber, indem er jeweils eine seiner drei Körperkugeln nach vorn schob und die anderen folgen ließ.

Fassungslos verharrte Paul Namarro auf seinem Platz am Fenster. Das Integral verließ den Raum, und die Tür schloss sich.

Im gleichen Moment wurde der Celester sich der immensen Gefahr bewusst, in der er sich befand. Er musste sich erleichtert zeigen, denn das war die normale Reaktion eines jeden auf Crynn in einer solchen Situation, aber er musste dabei Haltung bewahren. Er durfte nicht zeigen, wie er sich wirklich fühlte. Man hätte es ihm als Schuldgeständnis auslegen können.

Irgendwo schwebte wenigstens ein Integral vor einem Bildschirm und beobachtet mich, schoss es ihm durch den Kopf, und es steckt voller Misstrauen. Alle Integrale sind misstrauisch. Sie wittern überall und ständig Verrat, und bei mir könnten sie allzu leicht fündig werden.

Er stieß mit dem Fuß gegen die Wand.

»Zum Kotzen«, fluchte er laut. »Wer gibt mir denn jetzt die Faserspeicher? Wie soll ich weiterarbeiten, wenn ich das Material nicht erhalte, das ich benötige?«

Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, um den Schweiß abzuwischen, und eilte hinaus, wobei er sich dessen bewusst war, dass ihn auch auf dem Flur die Fernsehkameras erfassten, dass sie ihn im Lift nicht aus dem Auge ließen und ebenfalls vor dem Gebäude beobachteten.

Hatte er einen Fehler gemacht?

Vergeblich versuchte er, sich daran zu erinnern, wie er sich in den Sekunden verhalten hatte, in denen das Integral in den Raum gekommen war. Hatte er nicht allzu schuldbewusst ausgesehen? Ganz sicher war der Raum von einer Computerzentrale aus überwacht worden. Hatte aber der heimliche Beobachter hauptsächlich auf ihn geachtet oder mehr auf den Grayoner? Um diesen war es schließlich gegangen.

Du wirst es bald wissen. Wenn du in ein oder zwei Tagen noch nicht verhaftet worden bist, kannst du dich wieder etwas sicherer fühlen.

Er wünschte sich nichts mehr, als für einige Sekunden unbeobachtet zu sein. Er wollte sich wenigstens für ein paar erholsame Atemzüge unbelastet fühlen dürfen. Es gab Möglichkeiten, sich den Kameras zu entziehen, und er wäre ein schlechter Agent gewesen, wenn er das nicht gewusst hätte. In der augenblicklichen Situation wäre es jedoch ein verhängnisvoller Fehler gewesen unterzutauchen. Damit hätte er zweifellos eine Aktion gegen sich ausgelöst.

Paul Namarro schlenderte durch ein Einkaufszentrum, in dem es von Vertretern der verschiedenen Völker geradezu wimmelte, suchte ein Restaurant auf, das seiner Einkommensklasse entsprach, und hielt sich mehr als zwei Stunden darin auf. Er kam mit einem jener graziösen Eltregopen ins Gespräch, die aus einer verwirrenden Vielfalt von bunten Stäbchen bestanden und denen beim Essen zuzusehen immer ein besonderer Genuss war.

Danach benutzte er einen öffentlichen Großgleiter und flog nach Gom zurück, jener Großstadt, in der er in letzter Zeit gelebt und gearbeitet hatte. Sie lag an der Nordküste des Melskontinents und zeichnete sich durch ein heißes, aber trockenes Klima aus.

Gleich nach seiner Ankunft betrat Namarro ein Badehaus. Er fand, dass es an der Zeit war, den Körper etwas intensiver zu pflegen als sonst und sich vor allem das Haar zu schneiden. Er war 94 Jahre alt und hatte schlohweißes, schulterlanges Haar und einen ebenfalls weißen Vollbart. Nicht ganz passend für einen relativ »jüngeren Mann«, wie er meinte.

Lebhafte braune Augen blickten ihn an, als er in einem der Frisierstühle vor einem Spiegel saß. Über ihnen wölbten sich die Augenbrauen wie schwere, schwarze Schatten und verliehen ihm einen etwas mürrischen Ausdruck.

Namarro wies den Roboter an, der über seinem Kopf schwebte, ihm den Bart abzunehmen und das Haar kräftig zu stutzen. Er wollte sein Gesicht mal wieder ohne Bart sehen. Außerdem war ihm dieser längst lästig geworden. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss die Minuten der Ruhe, während der Roboter an ihm arbeitete.

Er musste daran denken, dass er seine Frau und seine beiden Kinder durch die Crynn-Brigade verloren hatte. Sie hatten, da sie im Verdacht standen, Psi-Fähigkeiten zu besitzen, die Brigade angelockt. Der Kontakt mit den haluterähnlichen Thatern hatte sie das Leben gekostet. Von der Stunde an, in der Paul Namarro vor den drei Toten gestanden hatte, war nur noch ein Gedanke in ihm gewesen.

Rache!

Dies war das Motiv für ihn gewesen, als Agent auf Crynn tätig zu werden, obwohl kaum etwas Gefährlicheres vorstellbar war. Er musste in jeder Minute mit seiner Verhaftung rechnen. Jeder Schritt, jedes Wort und jede Geste konnte zum Verräter werden. Er durfte nichts tun, was die stets wachen Integrale der Facette auf ihn aufmerksam machen konnte.

Mittlerweile hatte er sich nahtlos in die auf Crynn bestehende Gesellschaft eingefügt. Er übte eine berufliche Tätigkeit aus, die ihm als Tarnung diente und ihm erlaubte, sich in weiten Teilen des Planeten frei zu bewegen. Er hatte zahllose Intelligenzen der verschiedensten Völker kennen gelernt, aber über die Facette und deren Aufenthaltsort hatte er kaum etwas erfahren.

Nur der Begriff des Pyramidons war immer wieder aufgetaucht. Gab es dieses Pyramidon? War es wirklich der Sitz der Hexe? War es eine Art Festung, in der sich Zulgea von Mesanthor verbarg?

Als der Roboter seine Arbeit beendet hatte, ging Namarro in die Sauna und anschließend ins Bad. Erst nach Stunden verließ er die Badeanstalt wieder und trat auf die Straße hinaus.

Still und ein wenig verloren stand er in der Menge der Intelligenzen, die von zahllosen Planeten der Galaxis Alkordoom nach Crynn gekommen waren. Aus einem gegenüberliegenden Gebäude trat ein riesiger Thater hervor. Die mächtige Gestalt verharrte kurz neben einem Brunnen. Helles Sonnenlicht überflutete sie, und die metallenen Symbole auf der Brust des Crynn-Brigadisten leuchteten hell auf. Namarro hatte das Gefühl, dass die rötlich schimmernden Augen des Thaters auf ihn gerichtet waren, doch er blieb ruhig und gelassen. Von der Crynn-Brigade drohte ihm keine Gefahr, und er empfand auch keinen Hass gegen sie. Die Brigade war es gewesen, die seine Familie getötet hatte, aber sich an ihr zu rächen wäre ebenso sinnlos gewesen, wie die Waffen zu zerschlagen, mit denen sie getötet hatte. Nein – sein Hass galt ausschließlich der Facette Zulgea von Mesanthor. Sie hatte die entscheidenden Befehle gegeben. Sie allein war verantwortlich. Sie wollte er vernichten.

Wenn ich doch nur eine Spur hätte, die zu ihr führt!, dachte er. Nur einen einzigen Hinweis.

Aus dem Schatten eines Gebäudes schwebten drei Integrale heran. Sie umringten den Thater.

Paul Namarro begriff. Siedendheiß stieg es in ihm auf. Er warf sich herum und suchte hinter einem Betonsockel Schutz. In der nächsten Sekunde ging es bereits los. Der Thater griff brüllend an. Seine Fäuste wirbelten durch die Luft. Sie trafen einen der drei Integrale und schleuderten ihn weit zur Seite. Zugleich richtete er einen Energiestrahler mit einer seiner sechs Hände auf die beiden anderen Integrale, war jedoch nicht schnell genug. Die lähmenden Strahlen eines Paralysegewehres erfassten ihn und schleuderten ihn zu Boden. Jetzt endlich gelang es ihm, seine Waffe abzufeuern. Doch er traf keines der Integrale. Der sonnenhelle Energiestrahl zuckte lautlos über Namarro hinweg und schlug in eine mehrere Meter hohe Scheibe. Diese zerplatzte donnernd, und die Splitter prasselten auf Namarro und einige Jukter herab. Dann aber konnten die Integrale den Crynn-Brigadisten vollends lähmen. Sie entwaffneten ihn. Eine Antigravplattform schwebte heran. Roboter, die wie aus dem Nichts heraus auftauchten, hoben den Thater auf die Platte und brachten ihn weg.

Die ganze Aktion hatte keine drei Minuten gedauert.