Atlan 690: Der Strahlende - H.G. Francis - E-Book

Atlan 690: Der Strahlende E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Sein neuer Einsatzort ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt. Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch hätte der Arkonide längst seine geistige Gesundheit oder gar sein Leben verloren, hätten die Celester, nach Alkordoom entführte Terra-Abkömmlinge, oder ANIMA, das von den Kosmokraten ausgesandte Raumschiff, nicht zugunsten Atlans eingegriffen. Gegenwärtig bewegt sich Atlan mit einer kleinen Gruppe überlebender Forscher an Bord von ANIMA im verbotenen Gebiet der Sonnensteppe. In seinem Bestreben, mehr über die Zusammenhänge in Alkordoom zu erfahren, speziell im Hinblick auf die so genannten Facetten und deren Lenker, den so genannten Erleuchteten, ist unser Held bereits große Risiken eingegangen. Atlans Vorgehen muss inzwischen an höchster Stelle unliebsames Aufsehen erregt haben - das beweist die gezielte Jagd auf ANIMA. Einer der Jäger nennt sich DER STRAHLENDE ...

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Nr. 690

Der Strahlende

Die Jagd in der Sonnensteppe

von H. G. Francis

Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Sein neuer Einsatzort ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.

Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch hätte der Arkonide längst seine geistige Gesundheit oder gar sein Leben verloren, hätten die Celester, nach Alkordoom entführte Terra-Abkömmlinge, oder ANIMA, das von den Kosmokraten ausgesandte Raumschiff, nicht zugunsten Atlans eingegriffen.

Gegenwärtig bewegt sich Atlan mit einer kleinen Gruppe überlebender Forscher an Bord von ANIMA im verbotenen Gebiet der Sonnensteppe. In seinem Bestreben, mehr über die Zusammenhänge in Alkordoom zu erfahren, speziell im Hinblick auf die so genannten Facetten und deren Lenker, den so genannten Erleuchteten, ist unser Held bereits große Risiken eingegangen.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide und seine Gefährten werden gejagt.

ANIMA – Das Raumschiff rettet Atlans Leben.

Kolport – Der Steppenforscher findet eine Artgenossin.

Uruc – Ein intelligent gebliebener Urucher.

Unpjok – Ein Noos-Unoser.

Wandler-7

1.

Uruc ließ sich ins Gras sinken und blickte durch die Büsche auf eine Lichtung hinaus, die sanft zu einer Wasserstelle hin abfiel. Dort unten hielten sich eine Reihe von Tieren auf. Die meisten von ihnen ästen am Ufer, verweilten aber nur kurz und zogen dann weiter. Die Urucher allerdings kauerten am Wasser oder hingen in den Ästen der Bäume, als hätten sie vor, für die nächsten Tage bei der Tränke zu bleiben.

Uruc schüttelte den Kopf. Kaum zweihundert Meter von der Wasserstelle entfernt standen die Häuser einer ehemaligen Siedlung. In ihnen gab es allen nur erdenklichen Komfort. Die Häuser boten Sicherheit vor den Räubern der Steppe und des Urwalds. Warum gingen die Urucher nicht dorthin?

Sie verhalten sich wie Tiere, dachte er.

Ein dumpfes Dröhnen ließ ihn in den grünlichen Himmel hinaufsehen. Zwischen den aufgetürmten Wolken zog ein Raumschiff seine Bahn. Es war lang und schlank, und es erinnerte ihn an die Abenteuer, die hinter ihm lagen, und die ihm unvergesslich bleiben würden.

Was hat das alles zu bedeuten?, fragte er sich. Wieso verhalten sich die Urucher dort unten so seltsam? Sie sind doch keine Tiere. Bin ich in die Dreharbeiten eines Filmteams geraten? Oder versucht hier ein wirklichkeitsferner Wissenschaftler Szenen aus der Welt der Frühkultur unseres Volkes aufzubauen? Aber wo ist dieser Wissenschaftler? Wo schweben die Kameras? Wo ist der Regisseur mit seinen Helfern? Wo bleiben die Anweisungen für die Schauspieler?

Eine grüngefleckte Sprungkatze schob sich durch das Gras. Sie näherte sich der Wasserstelle. Die glühenden Augen waren auf eine junge Frau gerichtet, die eine Wurzel ausgegraben hatte und diese nun untersuchte, als ob sie nie zuvor eine gesehen hätte. Uruc hielt den Atem an.

War dies auch ein Teil der Filmarbeiten? Ein Trick? Ein Zwischenspiel, um die Spannung für den Zuschauer zu steigern? Oder war dies Wirklichkeit? Wurde er Zeuge von Ereignissen, die unbeeinflusst von Regisseuren und Wissenschaftlern abliefen?

Die Raubkatze duckte sich zum Sprung. Uruc richtete sich auf. Er wollte schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Er sah, wie die Katze sich auf die Frau warf und sie mit einem einzigen Schlag tötete.

Das Raubtier packte sein Opfer mit den Zähnen und schleppte es weg.

Keiner der Urucher schien daran zu denken, ihm zu helfen. Die Männer, Frauen und Kinder rannten davon oder flüchteten sich auf die Äste eines Baumes. Einer von ihnen setzte sich auf einen Ast, an dem eine Ploserwaffe hing. Er schien sie nicht zu sehen. Dabei hätte ein einziger Handgriff genügt, sie an sich zu nehmen. Uruc begriff nicht, was er sah. Träumte er? Dies konnte doch keine reale Welt sein. Seit Wochen war er durch die Wildnis geirrt, ohne jeden Kontakt zu einer lebenden Seele. Jetzt endlich stieß er auf Männer, Frauen und Kinder seines Volkes und musste Zeuge eines solchen Vorfalls werden.

In den Büschen hinter ihm knackte es. Erschrocken fuhr er herum. Seine Hand glitt zur Hüfte. Doch da war keine Waffe. Er hatte sie den Fremden übergeben, als diese ihn in ihrem Raumschiff mitgenommen hatten. Später hatten sie vermutlich vergessen, sie ihm zurückzugeben.

Er musste daran denken, dass die grünen Katzen zumeist im Rudel jagten. Hatte ihn ein anderes Weibchen als Opfer ausgewählt?

Als er nach einem Baum Ausschau hielt, auf den er sich flüchten konnte, tauchte plötzlich ein breitschultriger Mann zwischen den Büschen auf. Uruc atmete auf. Er entspannte sich und ließ die kampfbereit erhobenen Arme sinken.

»Ich dachte schon, jetzt erwischt es mich«, seufzte er. »Hallo, Freund. Ich bin froh, dass ich euch getroffen habe, wenngleich ich nicht begreife, was hier gespielt wird. Aber ich nehme an, du wirst es mir erklären.«

Seine Gegenüber gab einige dumpfe und unverständliche Laute von sich.

»Schon gut, schon gut«, wehrte Uruc ab. Er lächelte. »Ich will euch bei eurem Spiel nicht stören. Mir ist ganz gleich, was ihr hier treibt. Und wenn alles möglichst wirklichkeitsnah sein soll, dann ist es eben so. Ich aber habe nichts damit zu tun. Ich werde zu den Häusern dort drüben gehen und mit der nächsten Stadt videophonieren, damit ich in die Zivilisation zurückkehren kann. Einverstanden?«

Sein Gegenüber beugte sich nach vorn. Er entblößte die oberen Zähne, doch er lächelte nicht. Er fletschte die Zähne wie ein Tier, und der Speichel lief ihm über die Lippen. Er streckte die Arme vor, und seine Finger krümmten sich zu Klauen.

»Hör auf damit«, bat Uruc. »Mir reicht es wirklich. Erst haben mich Fremde in ihrem Raumschiff aufgegabelt und für einige Wochen von unserem schönen Planeten ferngehalten, und dann haben mich diese gleichen Leute in der Wildnis abgesetzt. Weitab von jeder Stadt. Noch nicht einmal eine Waffe habe ich. Aber das war ein Versehen. Jetzt habe ich wirklich keine Lust, mich mit dir zu schlagen. Kapiert?«

Der andere hatte nichts begriffen. Er stürzte sich auf ihn und schlug ihn mit einem einzigen, wuchtigen Schlag zu Boden. Uruc stürzte, fiel auf den Rücken und streckte abwehrend die Arme aus, als der andere sich auf ihn warf. Er glaubte noch immer, an einer Art Spiel teilzunehmen oder ungewollt als Komparse in einer Filmproduktion mitzuwirken. Erst als der Mann ihm mit aller Kraft in den Arm biss und ihm dabei eine heftig blutende Wunde beibrachte, erfasste er den Ernst seiner Lage.

Er war ein Kämpfer, der schon immer über ein reichhaltiges Repertoire an Tricks verfügt hatte, und so fiel es ihm nicht schwer, diesen Kampf innerhalb kürzester Zeit zu entscheiden. Er wälzte sich unter seinem Gegner hervor, packte ihn bei den Armen, wirbelte ihn herum und versetzte ihm einen wuchtigen Schlag, als dieser sich verzweifelt bemühte, das Gleichgewicht zu halten. Er traf ihn über dem Herzen und schaltete ihn damit aus.

Der verwildert aussehende Mann blieb auf dem Rücken liegen und blickte ihn mit leeren Augen an.

»Du hast wohl nicht alle fünf Sinne beisammen, wie?«, fragte Uruc ärgerlich. »Oder bin ich in ein Irrenhaus geraten?«

Sein Gegner kroch knurrend über den Boden, den Kopf tief gesenkt und die Hände weit hinter den Schultern auf den Boden gestützt. Es war eine überaus eindrucksvolle Haltung der Unterwerfung und der Demut. Überzeichnet, wie Uruc empfand. Noch immer konnte er sich nicht von dem Gedanken lösen, es mit einem Schauspiel irgendeiner Art zu tun zu haben.

»Steh auf«, befahl er.

Sein besiegter Gegner antwortete mit einer Reihe von Lauten, die nicht von einem zivilisierten Menschen zu kommen schienen, sondern von einem Tier.

»Hör jetzt auf mit dem Quatsch«, befahl Uruc. »Ich habe dieses Spiel satt.«

Von der Tränke kamen Männer, Frauen und Kinder. Sie blickten ihn schweigend an. Ihre Augen waren leer und seelenlos, so als ob sie träumten und ihn gar nicht sahen.

Uruc begann zu zweifeln.

Ganz sicher war, dass er sich auf dem Planeten Uruch, seiner Heimatwelt, befand. Somit stand auch fest, dass er es mit seinesgleichen zu tun hatte und nicht mit Bewohnern einer anderen Welt, die ihm zufällig sehr ähnlich waren.

Ich bin in einer anderen Zeit gelandet!, sagte er sich. Die Fremden haben ein Zeitexperiment mit mir angestellt. Sie haben mich in die fernste Vergangenheit unseres Volkes versetzt. Ich befinde mich in einer Epoche, die Jahrzehntausende vor der Zeit unserer Hochkultur liegt.

Erschüttert sah er sich um.

Und ich habe die Fremden die ganze Zeit über für Freunde gehalten. Nicht ein einziges Mal bin ich auf den Gedanken gekommen, dass sie irgend etwas mit mir anstellen könnten, mit dem ich nicht einverstanden bin. Ich war überzeugt davon, dass sie mir und meinem Volk eine bessere Zukunft schenken wollten. Und jetzt dies.

Zwei andere Männer traten durch die Büsche. Unterwürfig sanken sie zu Boden.

Uruc wandte sich ab. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Und plötzlich fielen seine Blicke auf die Gebäude auf der anderen Seite der Wasserstelle.

Es waren Häuser aus seiner Zeit!

Es waren keine Zeugen der Vergangenheit.

Die Waffe, die am Baum hing.

Er rannte zu dem Baum hinüber und nahm die Waffe an sich. Er lud sie durch, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie geladen war. Zunächst wollte er sie abfeuern, doch dann verzichtete er darauf, weil er nicht wusste, welche Wirkung der Schuss auf die Männer, Frauen und Kinder haben würde.

Keine Zeitreise. Die Fremden hatten ihn nicht betrogen.

Aber etwas stimmte nicht! Wieso benahmen sich die Männer, Frauen und Kinder an der Tränke wie Tiere? Wieso taten sie, als hätten sie ihre Intelligenz verloren?

Uruc drehte sich um. Erst jetzt merkte er, dass sie ihm gefolgt waren. Mit großen, leeren Augen blickten sie ihn an, zumeist furchtsam, aber auf jeden Fall unterwürfig. Einige halbwüchsige Jungen strichen in seiner Nähe durch die Büsche, als ob sie überlegten, ob sie es wagen könnten, sich ihr Mütchen an ihm zu kühlen.

Sie wirken nicht in einem Film mit. Dies ist kein Theater. Dies ist die Realität, hämmerte er sich ein.

Da er nicht erwartete, von irgend jemandem angegriffen zu werden, drehte er sich um, schulterte den Ploser und ging zu den Häusern hinüber. Einige Tiere, die in der Nähe des Wassers geäst hatten, flüchteten vor ihm. Er beachtete sie nicht.

Hielt sich noch jemand in den Häusern auf? Gab es dort jemanden, der nicht verblödet war?

Er zuckte unter diesem Gedanken zusammen. Waren diese Menschen wirklich verblödet?

Er blickte über die Schulter zurück und sah, dass ihm alle gefolgt waren.

Du wirst sie nicht mehr los, erkannte er. Sie sind wie die Fliegen. Sie werden dir auf Schritt und Tritt folgen, bis sich irgend etwas ändert.

Aber was sollte sich ändern?

Er betrat eines der Häuser. Es war ein kleiner Bau, in dem vormals ein kinderloses Ehepaar gewohnt haben musste. Es gab kein Kinderzimmer, sondern nur einen einzigen Schlafraum und einen Wohnraum. Dieser war verwahrlost und verdreckt. Kot lag auf dem Boden. Die Möbel waren umgestürzt und zerrissen. Es erschien Uruc wie ein Wunder, dass noch Licht brannte. Er schaltete das Fernsehgerät ein. Der Bildschirm erhellte sich, aber kein Bild erschien.

»Weiß jemand von euch, was passiert ist?«, fragte er laut.

Ein allgemeines Knurren, Fauchen und Schmatzen antwortete ihm. Ein Junge sprang kreischend auf eine Couch und hüpfte wild darauf herum, offensichtlich bestrebt, ihm zu zeigen, wie geschickt er war.

Uruc ging zum Videophon. Auch hier erhellte sich der Monitor, doch ein Teilnehmer meldete sich nicht. Lediglich die Tonbandstimmen der allgemeinen Auskünfte antworteten.

Uruc zuckte erschrocken zusammen, als eine gelbe Schlange unter einem der Sessel hervorkroch und durch ein offenes Fenster ins Freie flüchtete. Er war kurz zuvor nahe an diesem Sessel vorbeigegangen, und er wusste, dass Schlangen dieser Art höchst giftig und angriffslustig waren.

Nachdenklich ließ er sich gegen eine Wand sinken.

Er musste doch eine Möglichkeit geben, Informationen einzuholen. Irgend jemand musste doch in der Lage sein, ihm zu erklären, was geschehen war. Die Menschen einer Welt konnten sich nicht in wenigen Wochen so verändert haben.

Seine Blicke fielen auf eine Videokamera, die zwischen verfaulten Obstschalen in der Ecke lag.

Vielleicht hat jemand Aufnahmen gemacht?

Er nahm die Kamera auf, überzeugte sich davon, dass ein Speicherelement eingelegt worden war, und schloss sie an den Fernseher an. Ein Bild erschien. Es war aus diesem Raum aufgenommen und zeigte einen Teil des Fensters und der Wasserstelle. Ein hochgewachsener Mann schritt auf das Haus zu. Er lachte. In den Händen hielt er große Früchte.

»Du glaubst es nicht«, rief er. »Ich habe sie gleich unten am Wasser gefunden. Und wir suchen drüben in den Bergen. Dabei reifen sie direkt vor unserer Haustür.«

Er erstarrte mitten in den Bewegung. Die Früchte entfielen seinen Händen, und seine Augen verloren ihren Glanz. Der Mann drehte sich um, entfernte sich, und gleichzeitig schwenkte die Kamera herum. Sie richtete sich gegen die Decke des Raumes und schaltete sich aus.

Nicht nur mit ihm ist etwas passiert, sondern auch mit dem Mann oder der Frau an der Kamera, erkannte Uruc. Was auch immer es war, es hat beide erfasst.

Damit entfielen alle Spekulationen, die er vorher angestellt hatte. Er befand sich nicht in einer anderen Zeit und auch nicht in der Dekoration eines wie auch immer gearteten Spiels.

Die Wirklichkeit war kein Spiel. Sie war grausam und ernüchternd. Sie war vernichtend.

Irgend etwas hat ihnen die Intelligenz geraubt, dachte Uruc. Er verließ das Haus, trat in die Sonne hinaus und lehnte sich draußen gegen die Wand. Irgend etwas hat sie zu primitiven Wesen zurückverwandelt, hat sie zu Tieren gemacht. Sie haben nur noch das Äußere mit mir gemein, sonst nichts. Es wäre sogar falsch, sie Urucher zu nennen. Ich müsste einen anderen Namen für sie erfinden, um sie von den wirklichen Uruchern unterscheiden zu können. Er löste sich von der Wand und ging zu den anderen Gebäuden hinüber. Es überraschte ihn nicht, dass es dort ebenso aussah wie in dem ersten Haus. Überall bot sich ihm das gleiche Bild der Verwahrlosung. Einige Fernsehgeräte liefen noch. Er schaltete sie aus, ohne darüber nachzudenken, was er tat.

Ihm fiel auf, dass die Männer, Frauen und Kinder, die ihm folgten, überhaupt nicht darauf reagierten. Sie schienen den Unterschied nicht wahrzunehmen, und sie reagierten auch nicht, als er ein Videogerät anlaufen ließ, und die Bilder eines Filmes auf dem Bildschirm erschienen.

Ich muss hier weg!, schrie es in ihm.

Er begann zu laufen. Er rannte zu einigen Garagen hin, riss die Türen auf, fand jedoch nur einen einzigen Gleiter, der zu allem Unglück auch noch defekt war. Das bedeutete, dass er die nächste Siedlung nur unter großem Zeitaufwand erreichen konnte.

Es bleibt mir nichts anderes übrig, dachte er und sah sich dabei die Horde der Männer, Frauen und Kinder an. Ich muss mit ihnen zusammen weiterziehen. Irgendwann werden wir einen Hort der Zivilisation erreichen. Ein dumpfes Donnergrollen kam aus der Ferne. Uruc blickte in den Himmel hinauf. Er sah das Raumschiff erneut, und plötzlich wusste er, was er zu tun hatte. Es lag auf der Hand. Er musste Verbindung mit den Fremden aufnehmen.

Waren diese nicht überaus freundlich zu ihm gewesen?

Er dachte gern an die Zeit zurück, die er bei ihnen verbracht hatte. Das einzige, was ihn gestört hatte, war ihre Entscheidung gewesen, ihn mitten in der Wildnis abzusetzen. Sie hatten ihn dafür um Verständnis gebeten, da sie keinen offiziellen Kontakt mit der Bevölkerung und der Regierung haben wollten.

Er brauchte ein Funkgerät, um sich mit ihnen in Verbindung setzen zu können. Der Gleiter hatte ein solches Gerät, doch fehlten die Batterien. Als er danach suchte, folgten ihm mehrere Männer. Neugierig beobachteten sie jede seiner Bewegungen. Sie störten ihn, und er warf sie kurzerhand aus dem Haus. Er schloss die Türen und Fenster, damit sie nicht wieder hereinkamen, fand jedoch auch dann keine rechte Ruhe, weil sie an den Fenstern standen und hereinstarrten. Er setzte sich in einen Sessel, schloss die Augen und stellte sich schlafend. Jetzt verlor sich das Interesse an ihm sehr schnell. Die Urucher wandten sich wieder der Nahrungssuche zu.