Atlan 755: Der absolute Befehl - H.G. Francis - E-Book

Atlan 755: Der absolute Befehl E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Zur Jahreswende 3819/20 beginnt sich die Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu drastisch zu verändern. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, der vor Jahresfrist Alkordoom verließ, um hier, an seinem Ursprungsort, sein Kunstgeschöpf EVOLO zu vollenden, ist nicht mehr. Vergalo - so lautet der ursprüngliche Name des Erleuchteten - hielt sich in seiner Hybris für unschlagbar, und diese Einstellung, gepaart mit sträflichem Fehlverhalten, führte letztlich dazu, dass EVOLO seinen Schöpfer vernichtete. Auch wenn Atlans größter Gegner nicht mehr existiert, die Lage in Manam-Turu ist deswegen noch lange nicht bereinigt. EVOLO ist nun bereits stärker, als der Erleuchtete es jemals war. Und das mächtige Psi-Geschöpf macht alle Anstalten, in die Fußstapfen seines Schöpfers zu treten. Welche Gefahr für ganz Manam-Turu EVOLO darstellt, hat bereits sein Wirken auf der Welt der Kaytaber gezeigt, die zu seinem ersten Stützpunkt wurde. Und dieser Trend wird noch verdeutlicht durch die Tatsache, dass EVOLO selbst auf Aklard, der von den Invasoren des Neuen Konzils befreiten Welt, unbemerkt unheilvolle Manipulationen vornehmen kann. Resultat dieser Manipulationen ist DER ABSOLUTE BEFEHL ...

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Nr. 755

Der absolute Befehl

Im Bann der Psi-Komponenten

H. G. Francis

Zur Jahreswende 3819/20 beginnt sich die Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu drastisch zu verändern. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, der vor Jahresfrist Alkordoom verließ, um hier, an seinem Ursprungsort, sein Kunstgeschöpf EVOLO zu vollenden, ist nicht mehr.

Vergalo – so lautet der ursprüngliche Name des Erleuchteten – hielt sich in seiner Hybris für unschlagbar, und diese Einstellung, gepaart mit sträflichem Fehlverhalten, führte letztlich dazu, dass EVOLO seinen Schöpfer vernichtete.

Auch wenn Atlans größter Gegner nicht mehr existiert, die Lage in Manam-Turu ist deswegen noch lange nicht bereinigt. EVOLO ist nun bereits stärker, als der Erleuchtete es jemals war. Und das mächtige Psi-Geschöpf macht alle Anstalten, in die Fußstapfen seines Schöpfers zu treten.

Welche Gefahr für ganz Manam-Turu EVOLO darstellt, hat bereits sein Wirken auf der Welt der Kaytaber gezeigt, die zu seinem ersten Stützpunkt wurde. Und dieser Trend wird noch verdeutlicht durch die Tatsache, dass EVOLO selbst auf Aklard, der von den Invasoren des Neuen Konzils befreiten Welt, unbemerkt unheilvolle Manipulationen vornehmen kann.

Die Hauptpersonen des Romans

Mrothyr – Der Zyrpher wird entführt.

Zwiswurs – Ein Phasenmutant.

Doyrirkhra, Troatä und Kreymor – Drei von Mrothyrs Mitgefangenen.

Atlan und Chipol – Der Arkonide und der Daila werden erfolgreich getäuscht.

EVOLO

1.

Das Zwillingsobjekt bewegte sich überlichtschnell durch das Nichts. Als es ein Sonnensystem erreichte, verzögerte es, schwebte auf einen Sauerstoffplaneten zu und senkte sich in seine Atmosphäre.

Die beiden winzigen Objekte – für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar – hatten die Aufgabe, zwei psi-begabte Opfer zu suchen und sich in sie zu versenken.

Sie verloren keine Zeit und entschieden sich sofort für zwei Wesen, die alle notwendigen Kriterien aufwiesen. Sie verbanden sich mit ihnen und führten eine psionische Entladung durch. Damit hatten sie den ersten Takt ihres Auftrags erledigt.

Alles Weitere hatten die Opfer zu tun.

*

Trores war fast 2,20 Meter groß. Er hatte eine olivbräunliche Haut, die an den Gelenken der Hände und Füße schwach geschuppt war. Nervös verschlang er die langen, dünnen Finger ineinander. Er zog den runden, haarlosen Kopf tief zwischen die Schultern und blickte Atlan durch die herabgezogenen, milchigen Lider an, als fürchte er, geschlagen zu werden.

»Ich weiß nichts«, beteuerte er.

Seine Nase war flach und breit, und die Kieferpartie trat so weit hervor, dass sie ihm ein schon fast komisches Aussehen verlieh.

»Natürlich weißt du etwas«, erwiderte der Arkonide gelassen. Er ließ sich auf einen Hocker sinken und stützte die Ellenbogen auf den Knien ab. Dann beugte er sich weit vor und blickte den Ligriden forschend an. In seinen Händen hielt er eine Kappe aus einem weichen, wolligen Stoff. »Und es wäre besser für dich, wenn du dich dazu entschließen würdest, den Mund aufzumachen.«

Er reichte dem Gefangenen die Kappe. Dieser riss sie förmlich an sich und stülpte sie sich über den Schädel. Danach schien eine schwere Last von ihm abzufallen, und er entkrampfte sich. Er schien sich unter dem Schutz dieses kleinen Stückchens Stoff in ein anderes Wesen zu verwandeln, das nicht mehr voller Furcht war.

Trores war ein Gward, hing also der sanften Form der ligridischen Religion an. Er war ein Künstler, der von sich behauptete, in den Kämpfen um Aklard neue Motive und Ausdrucksformen gesucht zu haben. Atlan hatte bereits herausgefunden, dass er den aktiven Gwyn mit einer gewissen Verachtung gegenüberstand. Er hatte kein Verständnis dafür, dass jemand sein Leben daran verschwendete, die äußerlichen Fähigkeiten des Körpers bis zur Vollkommenheit zu steigern. Darüber hinaus gehörte Trores der gehobenen Schicht seines Volkes an. Er fühlte sich anderen Ligriden überlegen und hatte es abgelehnt, mit den anderen Gefangenen untergebracht zu werden.

»Ich habe keineswegs vor, dich unter Druck zu setzen«, beteuerte der Arkonide, »aber ich habe dir gewisse Privilegien eingeräumt, die ich gegen meine Freunde verteidigen muss. Sie sehen nicht ein, warum du Sonderrechte genießen solltest, wenn du dich nicht auch gleichzeitig dafür erkenntlich zeigst.«

»Ich bin kein Verräter«, erklärte Trores.

»Die Kämpfe um diesen Planeten sind beendet«, erwiderte der Unsterbliche. »Die Situation ist bereinigt. Irgendwo da draußen im Raum wird vereinzelt noch gekämpft. Die Traykon-Schiffe der robotischen Helfer des ehemaligen Erleuchteten agieren ohne Führung wirr und konzeptionslos. Sie werden aufgerieben und werden in Zukunft keine Rolle mehr spielen.«

Der Ligride erhob sich und entfernte sich einige Schritte von dem Arkoniden. Sie befanden sich auf einem Innenhof zwischen einigen Gebäuden. Wachen waren nicht in der Nähe. Sie wurden nicht benötigt. Atlan wusste, dass ihm der Gefangene nicht entkommen konnte, und dass er auch gar nicht erst einen Ausbruchsversuch machen würde.

Trores blieb stehen, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Wand.

»Es ist absolut unklar, wie die Auseinandersetzungen enden werden«, erklärte der Ligride, »denn die Kräfteverhältnisse sind von Ort zu Ort verschieden. Die Daila haben zwar Aklard und einige weitere Welten dank der Unterstützung durch ihre Mutanten fest im Griff, aber für den ganzen Raumsektor, in dem sie leben, ist das kein Garant für einen Frieden oder für die Beherrschung der Situation.«

Bemerkenswert, lobte das Extrahirn. Er hat die Lage genau erfasst.

»Ich habe von einem Gerücht gehört«, bemerkte der Arkonide. »Es besagt, dass die Hyptons neue Aktivitäten planen, Reserven oder gar ein anderes Hilfsvolk oder ein verbündetes Volk holen wollen, um es in den Kampf zu werfen.«

»Es gibt viele Gerüchte«, antwortete der Gefangene. Er massierte sich die langen Finger, um deren Geschmeidigkeit zu erhalten. »Wir können darüber reden.«

»Und deine Bedingung?«

»Ich bin Künstler.«

»Das ist mir nicht neu.«

»Ich brauche meine Instrumente, um mich ausdrücken zu können.«

»Und das sind?«

»Du bist bereit, sie mir zu geben?«

»Allerdings.«

»Es sind positronische Geräte, mit denen ich meine Darstellungen gestalten kann. Mit ihnen schaffe ich räumliche Bilder, deren Vollkommenheit kaum noch zu übertreffen ist. Sie sind Ausdruck meiner Seele.«

»Ich verstehe.«

»Das glaube ich kaum.«

»Du kannst nicht leben, wenn du dich nicht künstlerisch ausdrücken kannst. Du kannst nicht atmen, fühlst dich nicht frei, sondern erdrückt.«

»Das überrascht mich. Du hast ein erstaunliches Einfühlungsvermögen. Bist du kein Gwyn?«

»Ich bin weder Gward noch Gwyn. Meine Gedanken und Empfindungen drehen sich um andere Dinge, deren Philosophie dir nicht zugänglich sein dürfte.«

»Wir sollten darüber diskutieren.« Der Ligride kam aus sich heraus. Er öffnete die Augen weit, und er schien von einer plötzlichen Begeisterung erfasst zu sein.

»Später«, vertröstete Atlan ihn.

»Warum nicht jetzt?«

»Weil es um die Gerüchte geht, die unter den Ligriden kreisen. Ich muss mehr darüber wissen.«

Die Lider des Gefangenen schlossen sich, und das Interesse erlosch.

»Also gut. Ich bin einverstanden, wenn du mir meine Instrumente gibst.«

»Du wirst sie erhalten. Gleich nach unserem Gespräch.«

»Du könntest sie mir vorher geben.«

»Aber ich werde nicht.«

»Warum nicht?«

»Weil du der Gefangene bist. Nicht ich.«

»Das ist wahr.«

Der Ligride ließ sich in die Hocke sinken.

»Ich habe von diesen Gerüchten gehört«, bestätigte er. »Die Hyptons planen neue Aktivitäten. Ich weiß jedoch nicht, ob sie neue Reserven mobilisieren oder neue Hilfsvölker einsetzen wollen. Sicher erscheint mir lediglich, dass sie das psionische Tor verwenden werden.«

»Das psionische Tor? Was ist das?«

Der Ligride lächelte.

»Woher soll ich das wissen? Die Hyptons haben mich nicht informiert.«

Atlan versuchte, weitere Informationen zu bekommen, doch er merkte bald, dass Trores nicht mehr wusste, und dieser Ligride war der einzige der Gefangenen, der ihm überhaupt etwas gesagt hatte.

Er empfand die Situation trotz der letzten Erfolge der Daila als unbefriedigend, doch er zögerte, neue Schritte zu unternehmen. Er hielt es nicht für zweckmäßig, sich selbst direkt in die Auseinandersetzungen mit dem Neuen Konzil einzumischen. Er sah die eigentliche Gefahr in EVOLO. Das sagte er auch Mrothyr, als ihm dieser wenig später begegnete und sie über die gleiche Frage sprachen.

Sie standen nur wenige Schritte von dem diskusförmigen Raumschiff STERNSCHNUPPE entfernt, deren Vorräte durch die Daila ergänzt wurden.

Der hochgewachsene Zyrpher blinzelte in die tiefstehende Sonne. Er schob seine grün und blau gestreifte Fellmütze, von der im Nacken ein orangefarbener Schwanz bis zu den Hüften herabfiel, tief ins Gesicht.

»Ich bewerte die Erfolge der Daila anders als du«, erklärte er und drehte sich zur Seite, um nicht noch länger in die Sonne sehen zu müssen. »Jetzt heißt es, entschlossen zu reagieren und nachzustoßen. Wir können sehr viel mehr erreichen.«

In seinen Augen brannte ein Feuer, wie es nur Männer haben, die von ihrer Aufgabe besessen sind. Sein Ziel war es, seine Heimat Zyrph zu befreien und zu neuen kulturellen und zivilisatorischen Höhen zu führen. Er stand aus eigener Entscheidung und im eigenen Auftrag im Dienst seines Volkes wie sonst kein anderer Zyrpher.

Atlan hatte den Eindruck, dass er ein wenig neidisch auf die Erfolge der Daila war. Nach den vorliegenden Informationen sah es auf Zyrph wesentlich schlechter aus als auf Aklard.

»Du glaubst, dass sich auf Zyrph ähnliche Erfolge erzielen lassen wie hier«, sagte der Arkonide.

Mrothyr wandte ihm ruckartig das Gesicht zu und blickte ihn an. In seinen Augen glomm ein eigenartiges Licht, und wiederum glaubte der Arkonide, Einblick in das Böse zu bekommen. Er hatte das Gefühl, sich einem Abgrund zu nähern, und plötzlich schienen die Erfolge der Daila nicht mehr so wichtig zu sein. Etwas Trennendes erhob sich zwischen ihnen, und ihm wurde bewusst, dass es in der Persönlichkeit diese Freiheitskämpfers noch so viel Rätselhaftes gab, dass er ihn vielleicht niemals vollständig verstehen würde.

Mrothyr machte ihm fast ein wenig Angst.

»Es zieht mich nach Zyrph«, entgegnete Mrothyr mit einer unüberhörbaren Schärfe in der Stimme.

»Gerade in dieser Situation will jeder Schritt genau überlegt sein«, mahnte der Aktivatorträger. Ihm gefiel nicht, dass Mrothyr allzu intensiv an Zyrph dachte, und er wollte gerade zu diesem Zeitpunkt nicht dorthin zurück. Er wollte zunächst einmal Klarheit über EVOLO gewinnen, der ihm noch zu geheimnisvoll und zu gefährlich erschien, und er war entschlossen, vorläufig auf Aklard zu bleiben, auch nachdem die Daila die Vorräte der STERNSCHNUPPE ergänzt hatten.

»Alles klar«, antwortete Mrothyr. Er drehte sich um und entfernte sich von der STERNSCHNUPPE. Er ging zu den flachen Gebäuden der Stadt am Meer hinüber, in die sich die Daila zurückgezogen hatten, und wo sie ihren Sieg über die Macht der Hyptons feierten.

»Mrothyr«, sagte der Arkonide. »Warte noch.«

Der Freiheitskämpfer reagierte nicht. Er schien ihn nicht gehört zu haben.

Seine hochgewachsene Gestalt verschwand zwischen den Gebäuden.

Plötzlich hatte der Arkonide das Gefühl, dass er den Zyrpher so nicht gehen lassen durfte.

Er lief hinter ihm her.

Zwischen den Gebäuden hielten sich nur wenige Daila auf. Einige von ihnen zankten sich lauthals über die Mutanten, gegen die sie eine offenbar unüberwindliche Abneigung hatten. Als er sich ihnen näherte, verstummten sie. Fragend blickten sie ihn an.

»Mrothyr ist hier eben vorbeigekommen«, sagte er. »Wohin ist er gegangen?«

»Du irrst dich«, erwiderte einer von ihnen. »Er war nicht hier. Wir haben ihn jedenfalls nicht gesehen.«

Der Arkonide drehte sich um. Eine Bö fauchte durch die Gassen und wirbelte Staub und Abfall auf. Eine Katze strich durch eine Lücke zwischen den Häusern, blieb stehen und blickte ihn mit gelben Augen an, zögerte und eilte dann weiter, als werde sie von einem lautlosen Befehl angetrieben.

Das war das letzte Mal, dass du ihn gesehen hast, konstatierte das Extrahirn.

Unsinn!, wehrte er sich.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Freiheitskämpfer einfach verschwand.

Er ist unberechenbar, stellte der Logiksektor fest. Die einzige Konstante bei ihm ist die unerschütterliche Liebe zu Zyrph. Sie bietet die einzige Orientierung.

Atlan verspürte einen eigenartigen Schmerz. Er hatte das Gefühl, einen Freund verloren zu haben, obwohl er die Hände nach diesem ausgestreckt und versucht hatte, ihn zu halten. Es war das gleiche Gefühl, das er schon oft in seinem mehr als zehntausendjährigen Leben empfunden hatte, wenn der Tod einen seiner Freunde von seiner Seite gerissen hatte.

»Was ist los mit dir?«, fragte Chipol, der plötzlich neben ihm auftauchte. »Hast du auch Ärger mit den Mutanten? Ich glaube, wir hätten weitaus weniger Schwierigkeiten, wenn wir sie nicht hätten oder zumindest nicht mit ihnen zusammenarbeiten würden. Wir passen einfach nicht zueinander.«

»Hör auf damit«, erwiderte Atlan. »Es wird Zeit, dass du deine Abneigung gegen die Mutanten endlich überwindest.«

»Dazu wird es nicht kommen«, erklärte Chipol. »Die Gegensätze sind zu groß. Und sie geben sich nicht die geringste Mühe, sie zu überwinden.«

Das entsprach nicht der Wahrheit. Der Arkonide verspürte jedoch keine Neigung, das jetzt richtigzustellen. Er hatte andere Sorgen.

»Weißt du, wo Mrothyr ist?«, fragte er. »Ich war eben noch mit ihm zusammen, aber plötzlich ist er verschwunden.«

»Keine Ahnung. Aber vielleicht wissen es Kiart und Taleda. Die beiden sind meine Freunde. Sie sind wirklich nett.«

Er deutete zu zwei Daila hinüber, die im Schatten eines Hauses standen und sich mit einem kleinen Vogel beschäftigten, der auf einem Zaun hockte.

»Du könntest sie mir vorstellen«, sagte Atlan.

»Gern.«

Chipol rief seine beiden neuen Freunde herbei und machte sie mit dem Arkoniden bekannt. Sowohl Kiart als auch das Mädchen Taleda machten einen ausgesprochen guten Eindruck auf ihn. Sie antworteten freundlich auf seine Fragen und gaben ihm schon nach wenigen Sätzen zu verstehen, dass sie von normalen Eltern abstammten und keine Mutanten waren.

Atlan schob die Gedanken über Mrothyr zur Seite. Er sagte sich, dass er übertrieben hatte, und dass der Freund schon bald wieder auftauchen würde. Er ließ sich ganz von dem besonderen Charme der beiden jugendlichen Daila gefangen nehmen, und je länger er mit ihnen sprach, desto mehr verstand er, dass Chipol sie als Freunde ansah.

Erst Stunden später fiel dem Arkoniden auf, dass Mrothyr sich noch immer nicht hatte sehen lassen.

Dein Gefühl hat dich nicht getrogen, stellte das Extrahirn fest. Er ist nicht mehr da.

Er trommelte die wichtigsten Daila zusammen und ließ nach dem Zyrpher suchen. Es schien, als habe sich Mrothyr in Nichts aufgelöst. Es schien keine Spur von ihm zu geben. Erst als der Morgen dämmerte, erschien Chipol bei Atlan und teilte ihm mit, dass er an einem Müllcontainer einige blaue und grüne Haare gefunden hatte, die möglicherweise von der Fellmütze des Zyrphers stammten. Atlan eilte mit ihm zur Fundstelle und ließ sich die Haare zeigen.

Enttäuscht blickte er in den Müllcontainer.

»Zu nichtssagend«, erklärte er. »Das kann von der Mütze Mrothyrs abgerissen worden sein, aber eindeutig ist das nicht. Warum ist kein einziger Mutant hier? Warum suchen die Telepathen nicht nach ihm?«

Chipol versenkte die Hände in die Hosentaschen und zuckte die Schultern.

»Was erwartest du von den Mutanten?«, fragte er. »Eine echte Zusammenarbeit doch wohl nicht?«

»Von dir schon.«

»Ich bin kein Mutant.«

»Dennoch könntest du alle Möglichkeiten ausschöpfen, um nach Mrothyr zu suchen. Er braucht unsere Hilfe.«

»Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand«, beteuerte Chipol. »Auch Kiart und Taleda haben die ganze Nacht gesucht. Sie haben ebenso wenig etwas gefunden wie wir.«

Er ist davon überzeugt, wirklich alles getan zu haben, was ihm möglich war, stellte das Extrahirn fest. Es wäre falsch und ungerecht, ihm irgend etwas vorzuwerfen.

Der Arkonide setzte die Suche noch etwa eine Stunde lang fort, dann kehrte er zur STERNSCHNUPPE zurück.

»Hast du etwas von Mrothyr gesehen oder gehört?«, fragte er, kaum dass er das Schiff betreten hatte.

»Allerdings«, antwortete die STERNSCHNUPPE. »Gerade vor wenigen Minuten ist eine Nachricht eingetroffen.«

»Eine Nachricht von ihm?«

»Ja. Mrothyr hat sich über Bildfunk gemeldet. Er hat ein paar hilfsbereite Daila gefunden, die ihn nach Zyrph begleiten wollen. Er lässt dir mitteilen, dass er zurückkommt, sobald er sich ein Bild von der dortigen Lage gemacht hat.«

Chipol erschien hinter ihm. Er hatte die letzten Worte gehört.

»Na also«, sagte er befriedigt. »Dann ist doch alles in Ordnung. Mrothyr geht nach Zyrph. Glaubst du, dass Kiart und Taleda mit ihm geflogen sind? Gerade haben mir einige Daila mitgeteilt, dass die beiden mit ihren Eltern überraschend abgereist sind.«

»Sie sind abgereist?«, fragte Atlan. »Und davon hast du nichts gewusst?«

Chipol lächelte.